Autor: Marten, Adolf, Jastram, Heinrich, Hüttmann, J. F.
Hrsg.: ,
Auflagennummer (WdK): 11
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
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110
So gründeten die Franken eine feste Herrschaft über die gesamten
deutschen Stämme, mit Ausnahme der Sachsen und Friesen.
An die Stelle der römischen Macht trat die germanische.
§ 30. Lehenswesen. In dem Frankenreiche verschwand
der letzte Rest altgermanischer Gemeinfreiheit, und durch Er-
oberungen k. bildete sich die Lehensverfassung, die nun dem
deutschen Leben ein ganz anderes Gepräge gab. Die Könige be-
schenkten ihre Dienstmannen mit erobertem Lande für die ge-
leisteten Kriegsdienste (Eigentum, Allöd). Von dem, was der
König für sich behielt, gingen manche Stücke wieder auf die
Dienstleute als Lehen über. Dieses Verhältnis dehnte sich schon
früh auch auf Ämter aus; aber erst nach und nach wurde die
Erblichkeit festgestellt. Die Vasallen waren dem Lehensherrn in
allen Dingen zu Dienst und Treue verpflichtet. Da die Lehens-
mannen von ihrem Lehen wieder kleine Stücke an andere als
Lehen abgaben, so wurden sie dadurch wieder zu Lehensherren,
und es entstand eine vielfach verzweigte Gliederung. Das ärmere
Landvolk geriet in Leibeigenschaft. Mancher Freie trat auch sein
Alläd ab, um es als Lehen gegen Schutz rc. wieder zu empfangen.
Am fränkischen Hofe waren Hofbeamten: Kämmerer (der
den Schatz bewahrte), Marschall (der die Pferde unter Aufsicht
hatte), Truchseß (der die Tafel besorgte), Schenk (der den Wein
herbeischaffte und darreichte), ma^or äomn8 (der die Ritter und
Lehen beaufsichtigte). März- und Maifelder waren große Ver-
sammlungen der Lehensleute, bald auch der Freien. Die Fürsten
wanderten, um Gericht zu halten rc. (Vgl. § 57). Es entstanden
geschriebene Gesetze, teilweise in lateinischer Sprache und vom
römischen Rechte beeinflußt, doch nach Stämmen verschieden. Die
Pfalzen waren königliche Krongüter mit Burgen oder Wohnungen
der Fürsten, die Aufseher und Richter in den Pfalzen hießen
Pfalzgrafen.
§ 31. Religion. a) Christentum. Bereits im An-
fange des 4. Jahrhunderts hatten die Westgoten das Christentum
angenommen; ihr Bischof Ulfilas übersetzte die Bibel in ihre
Sprache. Während der Völkerwanderung wurden noch viele
andere deutsche Stämme Christen, aber ebenfalls Arianer. 496
ließ sich der Frankenkönig Chlodwig taufen, die Franken wurden
Christen (katholisch), was großen Einfluß auf die anderen
Stämme hatte. Das eigentliche innere Deutschland wurde durch
irische und angelsächsische Mission bekehrt vom sechsten Jahr-
hundert an. So entstanden Kirchen, Bischofssitze, Klöster. Letztere
hatten anfangs segensreichen Einfluß, denn von ihnen aus ver-
breitete sich die Kultur des Bodens weit umher, sie waren Stützen
der Armut, die gastlichen Herbergen für Pilger und Wanderer,
Asyle für Verfolgte, vor allem aber durch Abschreiben und Ver-
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Extrahierte Personennamen: Schenk Chlodwig
Extrahierte Ortsnamen: Sachsen Christentum Deutschland
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Großen; Reichsverordnungen oder Kapitularien. Die alten Herzog-
tümer mit ihren Volksherzögen an der Spitze, die zu sehr au
die Selbständigkeit der einzelnen Stämme erinnerten, waren
aufgelöst. Dafür traten die Gaugrafen als kaiserliche Ver-
walter, Richter und Heerführer auf. Zn den Grenzländern waren
Markgrafen, in den Pfalzen Pfalzgrafen, auf Domänen
Kammerboten. Die Sendgrafen revidierten. —
Alle Freien mußten dem Kriegsaufgebote folgen; sie bildeten den
Heerbann. Karl sorgte für das Wohl seines Reiches. Um den Handel
zu fördern, wollte er schon den Rhein-Donau-Kanal anlegen. Er verbesserte
den Acker- und Obstbau, richtete gute Schulen ein (Klosterschulen, Hof-
schulen), berief tüchtige Lehrer, ließ gute Bücher abschreiben und eine deutsche
Grammatik verfassen, sammelte deutsche Lieder und gab den Monaten
deutsche Namen. Er stiftete eine Reihe von Bistümern: Münster, Minden,
Osnabrück, Verden, Bremen, Paderborn, Halberstadt und Elze, welches
später nach Hildesheim verlegt ist. Er sorgte für Ansehen und Unterhalt
der Geistlichen, hielt aber auch strenge auf Pflichterfüllung. Die Zahl der
Kirchen wuchs. In ihrer Nähe siedelten sich Kaufleute an. Auch nahmen
die Jahrmärkte ihren Anfang.
3. Karls Persönlichkeit. Karl war groß (7 seiner
eigenen Fußlängen) und kräftig. Zn seiner Lebensweise war er
schlicht. Gewöhnlich trug er nur Kleidung von Leinen und Tuch;
bei feierlichen Gelegenheiten erschien er jedoch in vollem Kaiser-
schmucke. Das Schwert hatte er stets an der Seite. Er war
der beste Fechter, Schwimmer und Reiter unter den Franken.
Sein Auge leuchtete den Dürftigen mild, den Schuldigen furchtbar.
Er war den ganzen Tag thätig, schlief wenig, lernte im Alter
noch schreiben und ging täglich zweimal zur Kirche. Eine feste
Residenz hatte er nicht, sondern zog im Lande umher und wohnte
auf seinen Pfalzen. Am liebsten weilte er jedoch in Aachen.
Hier starb er auch 814 im Alter von 72 Jahren und fand im
Dome seine Ruhestätte.
§ 33. Karls Nachfolger. Karls Sohn Ludwig (814
bis 840) erhielt den Beinamen „der Fromme", weil er der Kirche besonders
zugethan (nochmalige Salbung, mönchisches Leben am Hofe, Mission nach
Norden von Corvey und Hamburg aus, Ansgarius rc.), und weil er schwach
und gutmütig war (schwache Reichsleitung, Weggeben von Zollfreiheiten
und freien Gerichtsbarkeiten, übertriebene Nachsicht gegen die Lehensträger,
die ihre Lehen bereits als erblich ansahen, mehrmalige Teilung des Reichs
unter seine Söhne, deren Empörungen rc.) — Nach seinem Tode kriegten die
Söhne um die Erbschaft und teilten sie im Vertrage zu Verdun 843.
l. Lothar erhielt als Kaiser Italien, Lothringen, Burgund und Fries-
land; 2. Ludwig der Deutsche Deutschland bis an den Rhein und
jenseit noch Mainz, Speyer, Worms; 3. Karl der Kahle das jetzige
Frankreich und Spanien bis zum Ebro. — Es ist nun folgendes zu
merken: 1. Frankreich und Deutschland waren von nun an
geschieden. Diejenigen Franken, welche sich in Gallien festgesetzt hatten,
vermischten sich mit den Galliern oder Kelten, deren Nationalität die
deutsche verdrängte. Aus der fränkischen, keltischen und lateinischen Sprache
bildete sich die französische. — 2. Die Kaiserkrone war zuerst in
Italien (Lothar), dann in Frankreich (Karl der Kahle), daraus kam sie
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Extrahierte Personennamen: Karl Karls_Persönlichkeit Karls Karl Karls Karls Ludwig_( Ludwig Lothar Ludwig_der Ludwig Karl_der_Kahle Karl Lothar) Karl_der_Kahle Karl
Extrahierte Ortsnamen: Rhein-Donau-Kanal Minden Bremen Paderborn Halberstadt Hildesheim Aachen Karls Karls Corvey Hamburg Italien Lothringen Burgund Deutsche_Deutschland Rhein Mainz Speyer Worms Frankreich Spanien Frankreich Deutschland Gallien Italien Frankreich
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nach Deutschland (Karl der Dicke). — 3. Die Karolinger in Italien
und Frankreich verschwinden rühmlos.
Ludwig der Deutsche regierte von 843—876. Nur mit Mühe
konnte er sein Reich gegen dessen drei gefährlichen Feinde schützen. Diese
waren: a) die seeräuberischen Normannen (aus Dänemark und Nor-
wegen). welche mit ihren kleinen Schiffen in die Flüsse Deutschlands und
Frankreichs eindrangen (bis Hamburg, Bremen, Köln, Paris) und dort
mordeten, raubten und brannten; b) die Ungarn, welche von Südosten
her auf ihren schnellen Rossen heransprengten und bis ins Herz Deutsch-
lands verheerend vordrangen; c) die Slaven, welche von der Elbe her
die Grenzen beunruhigten. Zum Schutz des Landes ließ er die Herzogs-
macht, welche Karl der Große abgeschafft hatte, wieder aufkommen.
Unter ihm kam Lothringen zu Deutschland. — Nach Ludwigs Tode teilten
sich seine 3 Söhne das Reich; die beiden älteren aber starben bald und
nun beherrschte der jüngste, Karl der Dicke (876—887), ganz Deutsch-
land; er bekam auch die Kaiserkrone nebst Italien und Frankreich,
vereinigte also noch einmal die ganze Erbschaft Karls des
Großen, wurde aber wegen Feigheit abgesetzt. Die Normannen rissen
Frankreich und Italien teilweise an sich, gründeten auch später in
England eine Herrschaft (Wilhelm der Eroberer, Hastings). In
Deutschland wurde gewählt Arnulf von Kärnten, Enkel von Ludwig
dem Deutschen; er schlug die Normannen in den Niederlanden (831),
desgl. die Mähren, dann wurde er zum römischen Kaiser gekrönt.
Ihm folgte sein 7jähriger Sohn Ludwig das Kind, während dessen
Regierung (899—911) die Ungarn Deutschland verwüsteten und tribut-
pflichtig machten; auch wurden die Herzöge (Sachsen, Franken, Bayern,
Schwaben, Lothringen) fast selbständig. — Nach dem Aussterben der
Karolinger wurde Deutschland ein Wahlreich, wenn auch oft die Krone
lange bei einer Familie blieb. Sachsen und Franken wählten Konrad I.
von Franken zum Könige, unter dem Lothringen sich von Deutschland
trennte. Sterbend empfahl er seinen Gegner Heinrich von Sachsen zu
seinem Nachfolger.
b) Die sächsischen Kaiser.
§ 36. Heinrich I. 919—936. Heinrich stammte aus
dem Geschlechte der Ludolftnger in Sachsen. Er hatte sich längst
durch Tapferkeit gegen die Normanen rc. ausgezeichnet. Auf
einer Versammlung der Sachsen und der Franken wurde er zum
deutschen Könige gewählt. Er soll diese Nachricht empfangen
haben, als er gerade am Harze beim Vogelfänge beschäftigt war
(Vogelsteller, Finkler). Er lehnte die geistliche Salbung ab und war
nicht römischer Kaiser. Er hat ein dreifaches Verdienst um
Deutschland: 1. Er einte Deutschland. Durch Milde und
Strenge brachte er die anderen Herzöge zur Anerkennung der Kaiser-
macht (Schwaben, Bayern, Lothringen, welche nun wieder fest
mit dem Reiche vereint waren), schonte jedoch die Stammes-
eigentümlichkeiten. — 2. Er machte Deutschland wehrhaft.
Die Ungarn fielen bald wieder in Deutschland ein, Heinrich
nahm einen ihrer Fürsten gefangen, schloß dann mit ihnen einen
neunjährigen Waffenstillstand und zahlte ihnen Tribut. Diese
Zeile benutzte er weise. Er erneuerte die Grenzmarken und be-
festigte eine Reihe von Orten durch Wall, Graben und Mauer
(Burgen und Städte), wobei er die Sachsen an städtisches Leben
8*
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Extrahierte Personennamen: Karl Ludwig_der_Deutsche Ludwig Karl_der_Große Karl Ludwigs Ludwigs Karl_der_Dicke Karl Karls Wilhelm Ludwig
dem Ludwig Ludwig Ludwig Konrad_I. Konrad_I. Heinrich_von_Sachsen Heinrich Heinrich_I. Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Italien Frankreich Dänemark Deutschlands Frankreichs Hamburg Bremen Paris Ungarn Lothringen Deutschland Italien Frankreich Frankreich Italien England Deutschland Niederlanden Sachsen Bayern Schwaben Lothringen Deutschland Sachsen Lothringen Deutschland Sachsen Sachsen Deutschland Deutschland Schwaben Bayern Lothringen Deutschland Deutschland Sachsen
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Sonnengott, Pluto der Gott der Unterwelt, der Götterbote
hieß Merkur. Berühmte Helden waren Herkules, Theseus,
Iason u. a. — Die Griechen hatten in den Nachbarländern
viele Kolonieen angelegt, wodurch ihre Sitten ic. weit verbreitet
wurden. — Die ältere Geschichte Griechenlands ist in Dunkel
gehüllt; wohl erzählt die Sage von großartigen Unternehmungen
(z. B. von dem Argonautenzuge, dem trojanischen Kriege und von
einer bedeutenden Wanderung der verschiedenen griechischen Stämme
(dorische Wanderung 1104 v. Chr.); aber die Geschichte wird erll
klarer, als zwei Staaten in den Vordergrund treten, Sparta
und Athen.
1. Der Argonautenzug ging unter Anführung des Jason von
Jolkos in Thessalien nach Kolchis an den Ufern des schwarzen Meeres
(goldenes Vlies>. Wahrscheinlich unternahmen griechische Helden eine
Handels- und Entdeckungsreise nach jenen Gegenden, von denen sie viele
Schätze in ihre Heimat zurückzubringen hofften. — 2. Der trojanische
Krieg, von 1194 — 1184, war eine „Unternehmung aller griechischen
Fürsten gegen Troja, eine große und mächtige Stadt in Kleinasien, um
einen von Paris, des Priamus Sohn, an Menelaus, dem Könige von
Sparta, durch den Raub der Holena verübten Schimpf <Verletzung des
Gastrechts) zu rächen. Troja wurde zerstört, aber nur wenige Teilnehmer
sahen ihr Vaterland wieder." — Irrfahrten des Odysseus. — Erzähle,
was du von diesen Sagen weißt!
tz 10. Sparta. Sparta lag in Südgriechenland. Die
ganze Landschaft außer dem grünen und wohlbebauten Thale am
lorbeerbeschatteten Flusse Eurotas ist rauhes Gebirge. Dem Lande
glichen seine Bewohner. . Es war zuweilen wüst und wild in
Sparta zugegangen, bis Lykurg, der durch weite Reisen die
Einrichtungen anderer Staaten kennen gelernt hatte, dem Lande
eine sehr eigentümliche Verfassung gab (810 v. Chr.), welche die
Spartaner, durch Versprechen gebunden, lange Zeit hielten und
wodurch sie ein mächtiges Volk wurden. Lykurg war ein Zeit-
genosse des Propheten Zesaias. Die Hauptpunkte der Lykur-
gischen Gesetze waren folgende: 1. Der Grund und Boden war
Staatseigentum und wurde verteilt unter die Spartiaten
(die herrschende Klasse, etwa 9000) und die Periöken (d. h.
Umwohner, Grundbesitzer ohne Bürgerrecht, 4 mal so viel als
jene an Zahl). Die Heloten oder Sklaven, etwa 2 bis 3mal
so viel als Periöken, wurden oft hart behandelt und mußten
den Spartiaten das Land bebauen. 2. Die Verfassung war
monarchisch; aber die Macht des Königs war beschränkt durch
den Rat der Alten, welcher aus 28 wenigstens 60 Jahre alten
Männern bestand, durch die Ephoren (Aufseher über die Hand-
habung der Gesetze) und durch die Volksversammlung. 3. Gegen
den Luxus und zur Beförderung des Gemeinsinnes wurden ge-
meinschaftliche Mahlzeiten angeordnet (spartanische Suppe), eisernes
Geld eingeführt. Reisen ins Ausland und unnötiger Aufenthalt
Fremder in Sparta verboten. Jeder Bürger war bis zuin
TM Hauptwörter (50): [T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König], T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger]]
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TM Hauptwörter (200): [T22: [Athen Athener Sparta Solon Spartaner Staat Jahr Stadt Krieg Mann], T190: [Odysseus König Held Sohn Troja Vater Schiff Agamemnon Insel Theseus], T23: [Stadt König Jason Delphi Berg Meer Orakel Sohn Gebirge Land], T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König], T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende]]
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1629 wurde mit Dänemark Frieden geschlossen, in welchem
Christian seine Länder zurück erhielt, aber seine Verbündeten im
Stiche ließ. Wallenstein wurde mit Mecklenburg belehnt. Zm
Restitutionsedikt (Wiederherstellungsgesetz) befahl der Kaiser,
der katholischen Kirche alle seit dem schmalkaldischen Kriege ein-
gezogenen geistlichen Güter zurückzugeben. Die lauten Klagen
aller Reichsstände, auch der katholischen, über die fürchterlichen
Erpressungen und Grausamkeiten des Wallensteinschen Heeres
bei Ausführung des Restitutionsedikts bewogen den Kaiser,
Wallenstein seines Feldherrnamtes zu entsetzen und einen großen
Teil des Heeres zu entlassen; der Rest des Heeres wurde unter
Tilly gestellt, der jetzt kaiserlicher Oberfeldherr war.
3. Der schwedische Krieg (1630—35). — Da landete
der fromme Gustav Adolf, König von Schweden, an der
pommerschen Küste. Die Ausschiffung der Truppen fiel gerade
auf den Tag, da vor 100 Zähren die Protestanten dein Kaiser
ihre Bekenntnisschrift in Augsburg überreicht hatten. (25. Juni
1630). Gustav Adolf wollte die unterdrückten Protestanten
schützen und seine Verwandten, die Herzöge von Mecklenburg,
wieder einsetzen. Nachdem er die Kaiserlichen aus Pommern
vertrieben hatte, rückte er nach Brandenburg vor, aber sein
Schwager, der schwache Georg Wilhelm von Brandenburg, und
der Kurfürst von Sachsen zauderten, sich Gustav Adolf recht-
zeitig anzuschließen. So konnte er nicht hindern, daß Tilly
Magdeburg zerstörte (Mai 1631). Bald darauf schlug ihn
Gustav Adolf im September bei Leipzig oder Breitenfeld. Während
nun die Sachsen Böhmen eroberten, zog Gustav Adolf im raschen
Siegesläufe (mit Weimar, Sachsen, Braunschweig verbunden)
durch Thüringen und Franken nach dem Rhein und dann nach
Bayern, wo er am Zusammenflüsse des Lech und der Donau
Tilly schlug, der tötlich verwundet wurde (1632). Während
dieser Zeit hatte auf des Kaisers Bitten Wallen stein wieder
ein Heer geworben, dessen unumschränkter Oberherr er wurde.
Er vertrieb die Sachsen aus Böhmen und wandte sich dann
gegen Gustav Adolf. 11 Wochen standen beide sich verschanzt
gegenüber bei Nürnberg. Der Sturm der Schweden und
Weimaraner mißlang. Schnell zog Wallenstein nach Sachsen.
In der Schlacht bei Lützen am 16. November 1632 fiel Gustav
Adolf, aber die Schlacht wurde gewonnen. Es wurde in Süd-
deutschland weiter gekämpft (Bernhard von Weimar, Oxenstierna).
Wallenstein wurde 1634 zu Eger in Böhmen ermordet. Die
Kaiserlichen und die Bayern siegten im August bei Rördlingen in
Bayern über die Schweden. 1635 schloffen Sachsen,Brandenburg
und die meisten protestantischen Fürsten mit dem Kaiser Frieden.
4. Der schwedisch-französische Krieg (1635—48). —
Die Franzosen mischten, wie bislang schon heimlich, so jetzt offen
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TM Hauptwörter (100): [T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg]]
TM Hauptwörter (200): [T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht]]
Extrahierte Personennamen: Christian Tilly Gustav_Adolf Gustav Adolf Gustav_Adolf Gustav Adolf Georg_Wilhelm_von_Brandenburg Wilhelm Gustav_Adolf Gustav Adolf Gustav_Adolf Gustav Adolf Gustav_Adolf Gustav Adolf Gustav_Adolf Gustav Adolf Gustav
Adolf Gustav Adolf Bernhard_von_Weimar August
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Inhalt: Zeit: Geographie
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Häuser, Mauern, Wälle, Pallisaden, Gräben, Landwehren (Wälle
und Türme in der Umgebung der Stadt). Seit Heinrich I. ent-
stand ein großer Zudrang nach den Städten der größeren Sicher-
heit wegen; die draußen Wohnenden hießen Pfahlbürger (von
Pfählen oder Pallisaden). Die Städte wurden der Mittelpunkt
des Handels (Lübeck, Hamburg, Bremen, Frankfurt am Main,
Nürnberg, Ulm, Augsburg), der Gewerbe und der Bildung
(schöne Kirchen, Rathäuser, Gold- und Silberarbeiten, städtische
Schulen re.) Der Bürgerstand wurde reich und angesehen und
erhob sich zum dritten Stande neben Ritterschaft und Geistlich-
keit. — Die Städte hielten es meist mit dem Kaiser und er-
langten viele Vorrechte: Märkte, Bannmeile (ein gewisses Gebiet,
innerhalb dessen die Bewohner ihre Bedürfnisse aus der Stadt
entnehmen mußten). Münze, eigene Verwaltung, Gericht. Eine
besondere Einrichtung waren die Zünfte (Innungen, Gilden),
d. i. Handwerksgenossenschaften zur Hebung des Gewerkes (Lehr-
ling, Geselle, Meister) und zu gegenseitigem Schutze wie zur Übung
im Gebrauch der Waffen (Schützengilden, Schützenfeste). Anfangs
hatten die Patrizier (die Vornehmen) die Regierung; bald ent-
standen Kümpfe, und sie mußten dieselben mit den Zünften teilen.
Auch mit den Rittern hatten die Städte manche Fehde auszu-
fechten. Die meisten Rechte hatten die Reichsstädte, d. h. diejenigen,
welche unmittelbar unter dem Kaiser standen (§ 39). Mit der
zunehmenden Blüte der Städte wuchs auch der Luxus. — Die
ehrsamen Handwerksmeister pflegten auch wohl den Gesang in
besonderen Innungen (Meistersänger — Hans Sachs). Wegen
der Unsicherheit des Handels wurden Städteverbindungen geschlossen
(§ 47). Besonders wichtig war die Hansa, 1241 zwischen
Lübeck und Hamburg gegründet. Nach und nach traten alle
größeren deutschen Städte bei. Die Hansa zerfiel in vier Quartiere
(Viertel): das wendische mit Lübeck, das westfälische mit Köln,
das sächsische mit Braunschweig, das preußisch-livländische mit
Danzig an der Spitze. Lübeck war Hauptort. Hier wurden die
Versammlungen abgehalten. Ungehorsame Städte wurden aus
dem Bunde gestoßen. Die Hansa verfügte über eine bedeutende
Land- und Seemacht. Der Bund hatte große Warenniederlagen
im Auslande: Nowgorod in Rußland, London in England,
Bergen in Norwegen, Brügge in Flandern. Der Bund wuchs
zu solcher Blüte, daß fremde Staaten ihn fürchteten. Diese
Blüte dauerte 300 Jahre. Nach Maximilians Zeit verfiel der
Bund, weil der ewige Landfrieden mehr Sicherheit gewährte.
Jetzt führen noch Hamburg, Lübeck und Bremen den Namen
Hansastädte. — Während so die Städte ihren Bewohnern Schutz,
Freiheit und Unterhalt boten, lebte der Bauer auf dem Lande
unter hartem Drucke und in völliger Abhängigkeit von seinem
Gutsherrn.
TM Hauptwörter (50): [T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz]]
TM Hauptwörter (200): [T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten], T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König], T154: [Meister Handwerker Geselle Arbeit Lehrling Handwerk Arbeiter Jahr Kaufleute Stadt]]
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1740—1786. Friedrich Ii.
1786—1797. Friedrich Wilhelm Ii.
1740—1742. Der erste schlesische
Krieg.
1744—1745. Der zweite schlesische
Krieg.
1756—1763. Der siebenjährige Krieg.
1774 — 1783. Nordamerikanischcr
Freiheitskrieg.
Franz I. 1745—1765.
Joseph Ii. 1765—1790.
Leopold Ii. 1790-1792.
Franz Ii. 1792—1806.
Ferdinand Iii. 1637—1657.
Leopold I. 1658—1705.
Joseph I. 1705—1711.
Karl Vi. 1711—1740.
Karl Vii. sv. Bayern) 1742—1745.
2. Zähle die Kriege auf, welche in den Zeitraum 1648—1789 fallen!
— 3. Wann gingen uns Metz, Straßburg, Elsaß, Lothringen verloren? —
4. Was verstehen wir unter dem sog. Säcnlum Ludwigs Xiv.? —5. Nenne
die 8 größten Feldherrn früherer Zeiten! — 6. Wodurch haben sich aus-
gezeichnet: Sobiesky, Eugen von Savoyen, Joseph Ii., Peter der Große,
Franklin, Washington, der große Kurfürst? — 7. Welche Schlachten hat
Friedrich der Große im siebenjährigen Kriege verloren? — welche ge-
wonneu? — 8. Welchen Zuwachs hat der preußische Staat von 1648
bis 1789 erhalten? — 9. Welche nationale Schlacht fällt in den Zeit-
raum von 1648—1789? — 10. Gieb die nationalen Schlachten an, welche
früher geschlagen sind! — 11. Gieb eine Übersicht des siebenjährigen Krieges!
c) Von der französischen Revolution bis zum
Wiener Kongreß. 1789—1815.
§ 82. Die französische Revolution. — Durch die
Verschwendung, die unter Ludwig Xiv. und Xv. am Pariser Hofe herrschte,
war in Frankreich eine ungeheure Staatsschuld erwachsen, welche mit jedem
Jahre noch zunahm. Hierdurch wurden viele harte Abgaben veranlaßt,
welche fast einzig und allein auf den Bürgern und Bauern lasteten. Die
Geistlichen und Adeligen, welche 2/3 der Ländereien, die größten Vorrechte
und die einträglichen Äniter in Besitz hatten, zahlten fast gar keine Stenern.
Die Willkürherrschaft Ludwigs Xi V. und das sittenlose Hofleben Ludwigs Xv.
hatten das Königtum verhaßt und verachtet gemacht. Durch allerlei
Schriften war die Ehrfurcht vor der Religion untergraben und Unzufrieden-
heit mit den bestehenden Staatseinrichtnngen verbreitet. Durch die Gründung
des nordamerikanischen Freistaates war das Verlangen nach einer Umge-
staltung des Staates noch mehr angeregt. So wuchs die Unzufriedenheit
immer mehr. „Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit" wurde die Losung; aber
man legte diesen Worten einen ganz falschen Sinn unter. Da brach die
Revolution aus. — Der Hergang derselben ist folgender: 1. Der gutmütige,
aber schwache Ludwig Xvi. berief in seiner Geldnot die sog. Reichsstände:
300 Geistliche, 300 Adelige, 600 Bürger und Bauern. Da sich indes die
Abgeordneten der Geistlichkeit und des Adels init dem dritten Stande,
den Bürgern und Bauern, entzweiten, erklärte dieser letztere sich als
konstituierende Nationalversammlung (1789—1791h. Diese hob
alle mittelalterlichen Vorrechte und Einrichtungen auf und riß alle Macht
an sich. Die Bastille (Gefängnis) wurde erstürmt und Ludwig nach Paris
geholt. Viele Vornehme flohen. Ein Fluchtversuch des Königs mißlang.
— 2. Die gesetzgebende Versammlung (1791—1792) zwang
den König zu dem Kriege mit Österreich, das sich mit Preußen zur Rettung
Ludwigs verbunden hatte. Das königliche Schloß (Tnilerien) wurde er-
stürmt, die Königssamilie gefangen genommen und etwa 7000 gefangene
Geistliche und Adelige in einem fünftägigen Blutbade umgebracht. —,
3. Eine neue Versammlung, der Nationalkonvent (1792—1795)
machte Frankreich zur Republik und ließ den König hinrichten. Die Re-
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger]]
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TM Hauptwörter (200): [T79: [Ludwig Xiv Frankreich König Ludwigs Xvi Napoleon Xviii Xv. Philipp], T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König], T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende], T98: [König Jahr Mitglied Verfassung Regierung Republik Präsident Kammer Gewalt Staat], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich_Ii Friedrich Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Franz_I. Joseph_Ii Leopold_Ii Leopold Franz_Ii Franz Ferdinand Leopold_I. Karl_Vi Karl Karl_Vii Karl Metz Ludwigs_Xiv. Sobiesky Eugen_von_Savoyen Eugen Joseph_Ii Peter_der_Große Franklin Friedrich_der_Große Friedrich Ludwig_Xiv Ludwig Ludwigs Ludwigs_Xv. Ludwig_Xvi Ludwig Reichsstände Ludwig Ludwig Ludwigs
Extrahierte Ortsnamen: Lothringen Säcnlum_Ludwigs Washington Wiener_Kongreß Frankreich Paris Frankreich
Autor: Marten, Adolf, Jastram, Heinrich, Hüttmann, J. F.
Hrsg.: ,
Auflagennummer (WdK): 11
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
(§ 52). — Wie sind die Klöster entstanden? (§ 19). Welchen
Segen brachten sie zuerst? (§ 31). Später ließen in ihnen leider
Zucht und Ordnung oft sehr viel zu wünschen übrig, weil sie
verweltlichten. — Merke folgende Mönchsorden: 1. Benediktiner.
Sie legten das Gelübde der Armut, der Keuschheit und des Ge-
horsams ab, trugen ein schwarzes Gewand, wurden im Anfang
des 6. Jahrhunderts gestiftet, hatten im 16. Jahrhundert über
15 000 Klöster und thaten viel für Ackerbau und Volksbildung.
2. Franziskaner („graue Mönche"), zur Zeit Innocenz Iii.
gestiftet. Sehr arm, Bettelmönche; Volkspredigt, Armen- und
Krankenpflege. 3. Dominikaner („schwarze Mönche"). Be-
kehrung der sog. Ketzer und Inquisition. 4. Eistercienser
(„weiße Mönche"). Sie haben im Mittelalter besonders den
Ackerbau gehoben. 5. Augustiner („braunes Gewand"), Bettel-
orden. — Die Geistlichkeit hatte eine bestimmte Rangordnung:
Papst, Kardinäle, Erzbischöfe, Bischöfe, Äbte re.
§ 55. Fürsten, Adel und Ritter. Welche Bedeutung
hatten im alten Deutschland: Edelinge, Herzöge, Könige? (§ 22).
— Erzähle vom Lehenswesen! (§ 30). — Welche Stellung hatten
die Grafen unter Karl dein Großen? (§ 34). — Welche Fürsten
hat Ludwig der Deutsche eingesetzt? (§ 35). — Wie stand
Heinrich I. zu den Herzögen? (§ 36). Wie Otto I.? (§ 37).—
Wie verhielt sich Konrad Ii. gegen die Vasallen? (§ 38). —
Wie steuerte Heinrich Iii. der Fehdelust der Großen? (§ 39). —
Wie Friedrich L? Mit welchen Vasallen hatte letzterer zu kämpfen?
(§ 44). — Welcher Kaiser wollte die Krone erblich nmchen?
(§ 45). — Was ist § 46 und 47 von den Raubrittern gesagt?
— Welche Reichsstände gab es um 1300? (§ 49). — Wie ver-
hielt sich Rudolf von Habsburg gegen den Adel? (§ 50). —
Was sind Kurfürsten? (tz 51). — Was ist der ewige Land-
frieden? (§ 52).
Das Rittertum. Die Kriege wurden im Mittelalter vom
Adel und seinen Vasallen geführt. Seit Heinrich I. kämpften die
Adeligen zu Pferde (Panzer, Schild, Helm, Lanze, Schwert). Als
die sog. romantische Anschauung (§ 33) sich mit dem Waffen-
dienste vereinte, entstand das Rittertum. Die Ritterwürde war
nicht erblich. Ritterbürtig war nur der hohe und niedere Adel
(ersterer ist aus den Grafen, Herzögen rc. hervorgegangen, letzterer
aus den sog. Ministerialen oder kleinen Lehensmannen); doch ist
zuweilen ein Höriger, falls er besondere Heldenthaten verrichtete,
in den Ritterstand erhoben. Ein Ritter mußte unbescholten sein.
— Die Vorbereitung umfaßte eine lange Zeit: im 7. Jahre
kam der Knabe zu einem Ritter, um als Edelknabe oder Page
die Ansangsgründe zu ritterlichen Tugenden zu lernen; ini
14. Jahre wurde er als Knappe (Junker) vor dem Altar
wehrhaft gemacht (mit dem Schwerte umgürtet) und begleitete
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T106: [Kloster Jahr Schule Mönch Kirche Kind kranke Frau arme Knabe], T112: [Schwert Ritter Schild Waffe Lanze Pferd Speer Hand Helm Pfeil], T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten], T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König]]
Extrahierte Personennamen: Benediktiner Innocenz_Iii Innocenz Karl Ludwig_der_Deutsche Ludwig Heinrich_I. Otto_I. Konrad_Ii Konrad Heinrich_Iii Heinrich Friedrich_L Friedrich Rudolf_von_Habsburg Rudolf Heinrich_I.
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erhielten die Protestanten im Religionsfrieden von Nürnberg
vorläufige Religionsfreiheit (bestätigt 1544 zu Speyer). —
Luther wurde von den Grafen von Mansfeld nach Eisleben
berufen und starb daselbst am 18. Februar 1546. Er ruht in
Wittenberg. „Er war der größte Mann feiner Zeit, bewun-
derungswürdig durch die Kraft seines Geistes und die Tiefe feines
Gemütes, durch seinen lebendigen Glauben, seinen unerschütter-
lichen Heldenmut und seine rastlose Thätigkeit. Wie einst Hermann
befreite er die Deutschen vom römischen Joche. Durch ihn
wurde die Reformation begründet, welche über das Menschen-
wort das Wort Gottes, über die Werkgerechtigkeit die Glaubens-
gerechtigkeit stellte, welche Glaubens- und Gewissensfreiheit brachte
und den trennenden Gegensatz von Klerus und Laien aufhob.
Luther war zugleich durch seine vielen Schriften, besonders durch
seine Bibelübersetzung, Begründer der neuhochdeutschen Sprache."
§ 62. Religiöse Kämpfe. Als 1522 die Bilderstürmer
in Wittenberg Unruhen erregten, predigte sie Luther bald zur Ruhe. —
Bald darauf erhoben sich die Bauern, welche Luthers Lehre von der
evangelischen Freiheit mißverstanden, und wollten sich von den Bedrückungen
des Adels befreien. Als große Unordnungen entstanden, schrieb Luther
gegen sie. Auch wurden sie bei Frankenhausen geschlagen. 1525.
(Thomas Münzer). — 1534—1536 fanden in Münster Unruhen durch
die Wiedertäufer statt unter Anstiftung Johannes von Leyden, die streng
unterdrückt wurden. 1540 wurde der Jesuitenorden gestiftet (Ignatius
von Loyola), welcher den besonderen Zweck hat, die Reformation zu be-
kämpfen. — Von 1545—63 wurde das Konzil zu Trident gehalten, welches
die römische Lehre genauer festsetzte und den Fluch über alle Ketzer aussprach.
— Bald nach Luthers Tode begann Kaiser Karl den schmalkaldischeu Krieg
gegen die Häupter des schmalkaldischeu Bundes, nahm Johann Friedrich von
Sachsen in der Schlacht bei Mühlberg gefangen (1547), später auch
Philipp von Hessen, gab die Knrwürde von Sachsen an Moritz und erließ das
Interim (eine vorläufige Verordnung, um Protestanten und Katholiken
zu einigen). Im Bunde mit den Franzosen, die Metz, Toul und Verdun von
Deutschland abrissen, zog Moritz gegen den Kaiser und zwang ihn zu dem
Pass au er Vertrage 1552 und zu dem Augsburger Religionsfrieden 1555,
welcher den Protestanten gleiche Rechte mit den Katholiken
sicherte. (Moritz siel in der Schlacht bei Sievershausen im Hannoverschen).
d) Die Österreichisch-habsburgische Monarchie und
der dreißigjährige Krieg.
§ 63. Kaiser in dieser Zeit. Karl V. hat viele Kriege
geführt: gegen Frankreich (4 Kriege wegen Mailand und Burgund,
wovon schließlich ersteres an Karl, letzteres an Frankreich fiel — wegen
Metz rc. aber vergeblich); gegen die Türken, die 1529 bis Wien kamen;
gegen die Seeräuber in Nordafrika (Tunis 1525 erobert). Karl wollte
die Türken und_ Franzosen schwächen, die Protestanten und Katholiken
einen, das kaiserliche Ansehen herstellen; als ihm dies nicht gelang, dankte
er ab^ (1556) und ging in Spanien ins Kloster. (Vergl. „Der Pilgrim
vor St. Just" von Platen). Hier soll er sich vergeblich bemüht haben,
bei seinen Uhren gleichen Schlag zu erzielen. Deutschland und Italien
bekam sein Bruder Ferdinand I. als Kaiser, Spanien und die Nieder-
lande sein Sohn Philipp Ii. als König. — Ferdinand war milde gegen
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg]]
TM Hauptwörter (100): [T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T90: [Luther Kirche Lehre Schrift Wittenberg Papst Kaiser Reformation Jahr Konzil], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden]]
TM Hauptwörter (200): [T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T161: [Luther Wittenberg Jahr Martin Freund Wartburg Universität Melanchthon Kurfürst Worms], T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T58: [Kirche Lehre Luther Schrift Bibel Gott Christus Bischof Papst Wort]]
Extrahierte Personennamen: Hermann Thomas_Münzer Johannes_von_Leyden Ignatius
von_Loyola Karl Karl Johann_Friedrich_von
Sachsen Johann Friedrich Philipp_von_Hessen Philipp Moritz Moritz Moritz Karl_V. Karl_V. Karl Karl Karl Ferdinand_I. Ferdinand_I. Philipp_Ii Philipp Ferdinand
Extrahierte Ortsnamen: Nürnberg Speyer Mansfeld Eisleben Wittenberg Gottes Wittenberg Frankenhausen Luthers Mühlberg Sachsen Deutschland Sievershausen Frankreich Mailand Burgund Frankreich Wien Nordafrika Tunis Spanien Deutschland Italien Spanien
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Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
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der Hugenotten. Zur Abwehr seiner maßlosen Übergriffe ver-
banden sich endlich Brandenburg, Schweden und Holland. Nach
beseitigter Türkengefahr schloß der deutsche Kaiser zu gleichem
Zwecke mit dem Könige von Spanien, dem Kurfürsten von
Bayern und Sachsen und den oberrheinischen Städten „das
große Augsburger Bündnis". Demselben trat nachher auch noch
der zum Könige von England erhobene Wilhelm Iii. von Oranien
bei. Als Ludwig von den Rüstungen der Verbündungen hörte,
brach er zuerst los, 1688. Zur Sicherung der Grenze ließ
Ludwig die Pfalz auf eine Strecke von vielen Meilen furchtbar
verheeren. Die blühenden Städte Heidelberg, Mannheim, Baden,
Rastatt, Worms, Speyer, Oppenheim re. gingen in Flammen auf,
die Einwohner wurden auf die schneebedeckten Felder gejagt und
dem Hungertode preisgegeben, alle Kunstwerke auf bübische Art
zerschlagen und selbst die Königsgräber in Speyer umgewühlt.
Durch seine großen Feldherrn blieb Ludwig nach 10 jährigem
Kampfe Sieger und behielt im Frieden zu Ryswick (1697)
den ganzen Elsaß. „In allen drei Raubkriegen hatte Deutsch-
land sich völlig ohnmächtig nach außen hin bewiesen und hatte
gezeigt, wie leicht die Beute da ist, wo Gemeinsinn und nationale
Ehre erloschen sind."
§ 70. Der spanische Erbsolgekrieg. In Spanien starb das
von den Habsburgern stammende Königshaus aus. Da verlangte Ludwig Xiv.
die Krone für seinen Enkel Philipp, der deutsche Kaiser für seinen Sohn
Karl; beide waren Seitenverwandte. Die meiste Berechtigung hatte Leopold;
da aber Frankreich nicht nachgeben wollte, entstand der sog. spanische Erb-
folgekrieg (1701—1714). Mit Österreich waren England, Holland, Preußen
und das deutsche Reich verbunden. Leider stellten sich zwei deutsche Fürsten,
die Kurfürsten von Bayern und Köln, aus die Seite Frankreichs. Philipp
ließ sich in Spanien huldigen, aber Karl konnte hier nur wenig Erfolge
erringen. Die Hanptschauplätze des Krieges waren Italien, Deutschland
und die Niederlande. Der kaiserliche Feldherr Eugen und der englische
Führer Marlborough Mahlböro) warfen die Bayern und Franzosen ganz
nieder, so daß Ludwig gern Frieden machen, ja selbst den Elsaß wieder
herausgeben wollte. Als man aber verlangte, er solle seinen Enkel aus
Spanien vertreiben, ging der Krieg weiter. Da starb Leopolds Nach-
folger, Joseph I., und sein Bruder Karl wurde nun deutscher Kaiser, er
mußte also Spanien verlassen. Auch der englische Feldherr wurde von
seiner Königin plötzlich entlassen. Da erlahmte der Krieg. 1713 wurde
zu Utrecht und 1714 zu Rastatt Frieden geschlossen unter folgenden Be-
dingungen: Philipp erhielt von der spanischen Erbschaft das Königreich
Spanien und die außereuropäischen Besitzungen; doch sollten die Kronen
Spanien und Frankreich aus ewig getrennt bleiben. Englands behielt
Gibraltar und empfing außerdem von Frankreich die Hudsonsbai, Nen-
schottland und Ncufoundland in Amerika. Savoyen bekam eine Reihe
von Festungen an der französischen Grenze und die spanische Insel Sizilien
samt dem Königstitel. Holland erlangte auch einige Grenzfestungen und
Handelsvorteile, Preußen ein Stück Land am Rhein (Geldern). Der
Kaiser, der rechtmäßige Erbe, erlangte noch ziemlich viel davon: die
spanischen Niederlande, Neapel, Mailand und die Insel Sardinien. Die
Kurfürsten von Bayern und Köln wurden wieder eingesetzt. Der Kaiser
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land]]
TM Hauptwörter (100): [T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien], T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T103: [England Krieg Frankreich Spanien Franzose Engländer Flotte Jahr Holland Frieden], T176: [Frankreich England Rußland Deutschland Preußen Krieg Italien Spanien Schweden Holland], T79: [Ludwig Xiv Frankreich König Ludwigs Xvi Napoleon Xviii Xv. Philipp], T151: [König Volk Kaiser Reich Fürst Land Gott Wilhelm Deutschland Frieden]]
Extrahierte Personennamen: Wilhelm Ludwig_von Ludwig Ludwig Ludwig Ludwig Ludwig Ludwig_Xiv Ludwig Philipp Philipp Leopold Leopold Philipp Karl Karl Eugen Eugen Marlborough_Mahlböro Ludwig Ludwig Leopolds Leopolds Joseph_I. Karl Karl Philipp Philipp
Extrahierte Ortsnamen: Brandenburg Schweden Holland Spanien Bayern Sachsen England Heidelberg Mannheim Baden Rastatt Worms Speyer Oppenheim Speyer Spanien Frankreich England Holland Frankreichs Spanien Italien Deutschland Niederlande Elsaß Spanien Spanien Spanien Spanien Frankreich Frankreich Amerika Sizilien Holland Rhein Neapel Mailand Sardinien Bayern