§. 97. Politische Geographie. 353
Wohl aber empfängt so ziemlich die gesummte romanische Welt von hier aus ihre Anregungen. Die Literatur Frankreichs conccntriert sich ebenfalls in Paris; was in den Provinzen erscheint, ist nicht nennenswerth. Vor Allem aber ist Paris die Stadt des leichten, heiteren Lebensgenusses und darum, wie keine andere Stadt Europas, der Sammelplatz der reichen Müssiggänger aller Länder. In dieser Stadt fieberhaftester Beweglichkeit ist natürlich die Sterblichkeit sehr groß, und eine starke Einwanderung aus allen Provinzen Frankreichs (und früher aus Deutschland) ersetzt den Abgang. Man schätzte die Zahl der in Paris sich aufhaltenden Deutschen auf 70—80 Tausend. Die Mehrzahl von ihnen ist bei Beginn des letzten Krieges ausgewiesen. — In der anmuthigen hügelreichen Umgegend von Paris nennen wir Versailles, 36 T. Ew., mit dem von Ludwig Xiv angelegten Schloß und Garten, die für alle ähnlichen Anlagen in den Residenzstädten Europas im vorigen Jahrhundert das Muster abgaben und später von Louis Philipp und Napoleon Iii zu einer Ruhmeshalle des französischen Volkes umgestaltet wurden. Gründung des deutschen Kaiserthums am 18. Januar 1871; jetzt Sitz der republikanischen Regierung Frankreichs. St.eloud, von den Franzosen am 13./10. 1870 niedergebrannt, und Malmaison, Schlösser. St. Denis, mit der Begräbnißkirche der französischen Könige. Vineennes, befestigtes Schloß. — Cornpiegne, 12 T. Ew. Laon, 10 T. Ew., Festung. Soissons, 10 T. Ew., Festung. Fontainebleau, 12 T. Ew., in waldreicher Umgebung am Loing, einem Nebenfluß der Seine, welcher durch den Canal gl. Namens mit der Loire bei Orleans verbunden ist. 5) Champagne. Sedan, 16 T. Ew.. Ende Napoleons Iii am 1./9. 1870. Mezieres, 5 T.ew. und Charlemont, Festungen an der Maaß. Chalons sur Marne, 17 T. Ew. und Eper-nay, 11 T. Ew„ Handel mit Wein. Rheims, 61 T. Ew., am Canal zwischen Aisne und Marne zwischen den beiden Hügelringen der Champagne, Krönungsstadt der französischen Könige; Handel und Industrie (Webereien). Lang res, 8 T. Ew., 1457' ü. d. M., Eisenindustrie. Troyes, 36 T. Ew. In der Nähe von Brunne liegt Clairvaux mit dem berühmten Cister-zienserkloster des heiligen Bernhard.
6) Das Gouvernement Lothringen war aus dem Herzogthum Lothringen und Bar und aus dem Gebiet der drei Bisthümer Metz, Toul und Verdun zusammengesetzt. Das Herzogthum Lothringen, etwa den vierten Theil des alten Lothringens bildend, welches in Folge der Theilung von Verdun, 843,^Frankreich und Deutschland trennen sollte, hat stets zwischen Deutschland und Frankreich, als das Land des leichtesten Uebergangs zwischen beiden, einen Gegenstand des Kampfes gebildet und war natürlich nicht mehr für Deutschland zu halten, nachdem Frankreich im Rücken desselben den Elsaß erworben hatte. Auch war die Stellung der Herzöge von Lothringen gegen das deutsche Reich eine äußerst lockere. Sie erkannten weder die höchsten Reichsgerichte an noch nahmen sie Theil an der Reichskriegsordnung. Schon im 17ten Jahrhunderte konnte daher Ludwig Xiv das Land 30 Jahre lang in unrechtmäßigem Besitze haben, abgetreten wurde es aber erst 1733, als Oesterreich Gelegenheit fand, den Herzog Franz Stephan, Gemahl der Maria Theresia, durch Toscana ^it entschädigen. Zunächst freilich bekam es Stanislaus Lescinskt), der Schlvieaer-vater Ludwigs Xv, nach dessen Tode (1766) es gänzlich mit Frankreich vereinigt wurde, bis in unseren Tagen der deutsche Theil des Landes wieder zu Deutschland gekommen ist. Nancy (N an zig), 50 T. Ew., frühere Residenz. Luneville (Lünstadt), 16 T. Ew. Von hier führt die Hauptstraße über die Vogesen nach Straßburg. Epin al an der Mosel. Im Herzogthum B ar eurem Nebenlande von Lothringen, Bar le Duc, 15 T. Ew. Südöstlich davon, im Quellgebiet der Maaß Dom Remy, die Heimat der Jnnqsrau von Orleans. Die drei Bisthümer Metz, Toul und Verdun giengen Guthe, Schulgevgraphie. 23
TM Hauptwörter (50): [T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T99: [Frankreich Loire Stadt Rhone Gebirge Pyrenäen Paris Meer Garonne Lyon], T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T53: [Frankreich Stadt Loire Paris Rhone Garonne Maas Lyon Orlean Hauptstadt], T79: [Ludwig Xiv Frankreich König Ludwigs Xvi Napoleon Xviii Xv. Philipp], T118: [Karl Ludwig Reich Sohn Lothar König Lothringen Frankreich Herzog Tod], T144: [Stadt Frankreich Münster Straßburg Metz Mainz Elsaß Bischof Frieden Trier]]
Extrahierte Personennamen: Ludwig_Xiv Ludwig Louis_Philipp Philipp Napoleon Denis Napoleons Chalons Clairvaux Bernhard Ludwig_Xiv Ludwig Franz_Stephan Franz Maria_Theresia Maria Theresia Stanislaus_Lescinskt Ludwigs Nancy
Extrahierte Ortsnamen: Frankreichs Paris Europas Frankreichs Deutschland Paris Paris Versailles Europas Frankreichs Fontainebleau Loing Sedan Napoleons Rheims Troyes Lothringen Lothringen Lothringen Lothringens Verdun Deutschland Deutschland Frankreich Deutschland Frankreich Lothringen Oesterreich Frankreich Deutschland Straßburg Lothringen Maaß_Dom_Remy
§. 105. Politische Geographie. 391
und Zeitschriften. Auch in den Wissenschaften, besonbers in den Naturwissenschaften, wirb Bebrütendes geleistet.
Von der nicht germanischen Urbevölkerung bitten die Duchten, eingewanberte Finnen, den kleinsten Theil. Sie leben in den innern Gebirgs- und Walbgegenbm als seßhafte Anbauer von Ackerbau, Viehzucht, Jagb und Walbwirtschaft und finb im Aeußern kaum von der herrschenden Bevölkerung zu unterscheiben. Ihre Gesammtzahl beträgt §twa 23 T., barunter 15 T. in Schweden. Die Lappen jtnb zwar zahlreicher, inbes beträgt ihre Gesammtzahl in beiben Länbern höchstens 24 T., wovon 17 T. auf Norwegen fallen. Die kleine Statur und der ächt mongolische Gesichtstypus lassen sie auf den ersten Blick von den germanischen Bewohnern des Landes unterschoben. Sie sinb größten-theils Nomaben, die mit ihren zahlreichen Renthierheerben bis nach Röraas hinunter die oben Fjelber burchschweifen (Fjelblapper); anbere die sog. Walblapper (Skovlapper), treiben baneben Jagb und Fischerei, und biejenigen, welche ihre Renthierheerben verloren haben, lassen sich als „Fischlappen" am User des Meeres und der größeren Binnengewässer nieber und gehen dann auch wohl zum Betriebe des Ackerbaus Aber. Man hat in neuerer Zeit viel für Besserung ihrer Zustänbe gethan und besonbers in Norwegen Pastorate in ihren Bezirken angelegt.
In Schweden besteht zu Hernösanb ein Seminar zur Ausbilbung von Lehrern für sie. Ihre Zahl ist, wenigstens in Norwegen, im Zunehmen begriffen.
Politische Geographie. Im Jahre 1397 wurden die drei §.105. skandinavischen Reiche unter der Herrschaft Dänemarks durch die Calmarische Union vereinigt, welche jedem Reiche seine gesonderte Verfassung ließ. Norwegen wurde aber bald ganz abhängig von Dänemark und in jeder Weise vom Hauptlande ausgesogen. — In Schweden herrschte unter dänischer Oberherrschaft der reiche Adel; namentlich war die Reichsverweserschast in dem Hause der Sture erblich. Gustav Wasa befreite endlich (1523) mit Hülfe von Lübeck das Land und machte sich zum Könige desselben. Unter Gustav Adolf und Karl X erreichte das Land seine größte Ausdehnung, indem es außer dem eigentlichen Schweden und Finnland, noch Jngermanland, Estland und Livland, die den Polen abgenommen waren, so wie Vorpommern, Bremen und Verden umfaßte. Mit Karl Xii gierigen alle diese Provinzen bis auf Finnland und Vorpommern verloren. Gustav Iv Adolf verlor 1809 auch noch Finnland, ein Verlust, der seinem Hause den Thron von Schweden kostete, rvo jetzt die Famlie Bernadottes herrscht. Norwegen riß sich 1814 von Dänemark los, gab sich selbst eine sehr demokratische Verfassung und willigte nur ungern in die Verbindung mit Schweden ein, mit welchem es nur durch Personalunion im herrschenden Hause verbunden ist. Pommern gieng 1814 für Schweden verloren.
I. Schweden (Sverige), 8020 Dm, 4,159 T. Ew. (1869). Im frühen Mittelalter bestand das Land, soweit es von Germanen bewohnt war, aus den beiden Reichen Gotland im Süden, undsvealand im Norden der großen Seenkette, von denen letzteres, das politische Uebergewicht gewinnend, dem Lande Ven Namen gegeben hat. Jetzt treten diese Namen noch als Provinzialbezeichnungen aus; als dritte Provinz tritt dann nochnorrland hinzu, mehr als die Hälfte des Landes umfassend, aber nur mit wenigen, schon oben ge-
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T31: [Jahrhundert Schweden Norwegen Dänemark König Ende Jahr Anfang England Mitte], T185: [Jagd Viehzucht Bewohner Ackerbau Jäger Fischfang Wald Fischerei Krieg Land], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht], T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark]]
Extrahierte Personennamen: Gustav_Wasa Gustav Gustav_Adolf Gustav Adolf Karl_X Karl Karl_Xii Karl Gustav_Iv_Adolf Gustav Adolf
584 Buch Viii. Europa. Cap. X. Deutschland u. die german. Nachbarländer.
Alpen umfaßte, aufgelöst, bald erscheint aber ein Herzogthum Bayern wieder, anfangs in den Händen der Brunonen, später seit 1070 (Wels Iv) in den Händen der Welfen, denen es in Folge der von Heinrich dein Löwen verwei-gerten Heeresfolge Kaiser Friedrich I im Jahre 1180 wieder abnahm, um mit dem schon früher beträchtlich verkleinerten Lande, s. oben Oesterreich, den Pfalzgrafen Otto von Wittelsbach zu belehnen, dessen Stammschloß drei Meilen nordöstlich von Augsburg an der Paar lag. Unter Kaiser Friedrich Ii gewannen die Wittelsbacher auch noch die Pfalzgrafschaft am Rhein; aber im Anfange des 14ten Jahrhunderts (Kaiser Ludwig von Bayern) wurde das Land unter zwei Hauptlinien des Hauses in der Art getheilt, daß die eine Linie größtentheils das eigentlich bayerische Land, die andere Linie die Pfalz am Rhein und einen Theil vom Ostlande, die sog. Oberpfalz, erhielt. Beide Linien theilten sich wieder in verschiedene Aeste, und damit giengen wiederholte Landestheilungen Hand in Hand; beim Aussterben einer bayerischen Linie gelangten auch noch die Fürstenthümer Reuen bürg (a. d. Donau) und Sulzbach (unweit Arnberg) in die Hände der pfälzischen Linie. In Bayern wurde seit 1545 die Primogenitur eingeführt, und Herzog Maximilian brachte in Folge der bekannten Ereignisse des dreißigjährigen Krieges die Kurwürde ,1623) und den Besitz der Oberpfalz (1628) an sein Haus. Als die bayerische Hauptlinie 1777 ausgestorben war, kam das Land an den kinderlosen Kurfürsten Karl Theodor von der Pfalz und nach dessen Tode, der das Land mehrmals dem Hause Oesterreich in die Hände zu bringen gesucht hatte, folgte im Jahre 1799 Max Joseph, der bisher in dem Ländchen Pfalz-Zweibrücken regiert hatte und nun den gestammten altwittelsbachifchen Besitz und die beiden Kurwürden in seiner Person vereinte und sein Land 1805 zum Königreiche erhob, nachdem dasselbe durch Säcularisation bedeutend vergrößert war.
1. Ober-Bayern, a) Altes Herzogthum Bayern. München, 171 T. Ew., Residenz, Universität, Bibliothek, Glyptothek und die beiden Pinakotheken, Hauptsitz des deutschen Kunstlebens, Mnsterbauten in allen Stilarten. Bier. Ingolstadt, 28 T. Ew., einst Universität. Rosenheim, Reichenhall, Traunstein, d) Ehemalige Stifter, 1803 erworben. Berchtesgaden. Freisingen.
2. Nieder-Bayern, a) Altes Herzogthum Bayern. Lands Hut, 15 T. Ew., einst Universität. Kehlheim an der Einmündung der Altmühl m die Donau; Freiheitshalle. Straubing an der Donau, 11 T. Einw. b) Bisthum Passem, 14 T. Ew.; vier Stadttheile: Passau, Innstadt, Ilzstadt und die Feste Oberbaus.
3. Oberpfalz und Negensburg. a) Altes Herzogthum Bayer n. Stadt am Hof, der Brückenkopf von Regensburg. d)Oberpfalz. Amber g, 12 T. Ew. Nab bürg, c) Fürstenthum Sulzbach. Sulzbach. ä) Ehemaliges Bisthum und freie Reichsstadt Regensburg. Regen sburg, 30 T. Ew. Donaustanf, Walhalla, e) Landgrasschaft Leuchten borg, nördlich von Nabburg.
4. Oberfranken, a) Ehemaliges Bisthum Bamberg, 1803 gewonnen. Bamberg, 26 T. Ew. Forchheim. b) Fürstenthum Bayreuth, ursprünglich hohenzollerisch, 1806 an Frankreich verloren und von diesem 1809 ein Bayern überlassen. Bayreuth, 20 T. Ew. Kulmbach, Hof, 14 T. Ew. Wunfiedel.
5. Mittelfranken. a) Ehemalige Fürstenthümer Ansbach und Bayreuth. Das ebenfalls hohenzollerfche Fürstenthum Ansbach wurde bereits 1805 (noch vor der Schlacht von Jena) von Preußen an Napoleon abgetreten, der dieser Macht dagegen die Verpflichtung auferlegte, Hannover zu erobern. Noch in demselben Jahre wurde Ansbach bayerisch. Ansbach, 13 T. Ew. Fürth, 22 T. Ew. und Schwab ach, durch Toleranzedicte (Juden in Fürth !)
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TM Hauptwörter (200): [T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein], T171: [Heinrich Otto Herzog Kaiser König Friedrich Sohn Konrad Sachsen Schwaben]]
Extrahierte Personennamen: Heinrich Heinrich Friedrich_I Friedrich Otto_von_Wittelsbach Otto Friedrich_Ii Friedrich Ludwig_von_Bayern Ludwig Arnberg Maximilian Maximilian Karl_Theodor Karl Max_Joseph Max Napoleon
§. 136. Politische Geographie.
587
'Laubenheim, Ingelheim, Alzei. Ehemalige freie Reichsstadt W orm s, 13 T. Ew., Luther, 1521.
6) Das Königreich Sachsen.
Die Markgrafschaft Meißen gelangte 1127 erblich in die Hände der Grafen von Wettin. Diese erbten nach dem Tode Heinrich Raspes auch die thüringer Lande und nach dem Aussterben der Kurfürsten von Sachsen-Wittenberg (s. o.) den Kreis Wittenberg und die Kurwürde, so daß sie gegen Ausgang des Mittelalters, besonders auch durch den Silberrcichrhum des Landes, das mächtigste Geschlecht in Norddeutschland waren und daher wohl geeignet zur Führung der Protestanten. Im Jahre 1485 war der ganze Besitz unter die beiden Linien der Brüder Ernst und Albert getheilt. Die Albertinische Linie besaß den kleineren Tbeil mit der Hauptstadt Dresden, die Ernestiner hatten ihren Sitz in Wittenberg und Tor-gau. In Folge des Schmalkaldischen Krieges gelangte aber (1547) die Kurwürde und der größte Theil des Landes an die Albertiner, und die Ernestiner (Johann Friedrich) wurden mit den Landschaften in Thüringen abgebunden. Daraus sind dann die sächsischen Herzogtümer entstanden. Im Jahre 1583 starben die Grafen von Henneberg aus, und ihr Besitzthum fiel theilweise an Hessen (Schmalkalden), größtenteils aber an Sachsen und zwar Schleusingen an das neue Kurhaus, das übrige (Hil d bu rg h au sen, Meiningen u. s. w.) an das herzogliche Haus. Das Kurbaus dielt seine Besitzungen zusammen und vermehrte sie noch im Jahre J 666 durch die von Oesterreich abgetrennte Lausitz. Im herzoglichen Hause waren Theilungen die Regel. Im Jahre 1697 wurde Kurfürst August Ii katholisch, um die Krone Polens zu gewinnen; seitdem hat Sachsen mehr und mehr an politischer Bedeutung und Macht verloren und ist von 736 lümeilen auf 273 herabgekommen. Der Königstitel wurde im Jahre 1806 angenommen.
Die Einteilung s.s. 572. Dresde n, 156 T. Ew., Elbbrücke, reiche Sammlungen für Kunst und Wissenschaft. Meißen, 11 T. Ew., Porzellan. Pirna. Der Königsstein, die Bergstadt Freiberg, 20 T. Ew. — Leipzig, 91 T. Ew., in fruchtbarster, dichtbevölkerter Umgebung, im Herzen Deutschlands, Kreuzungspunkt großer Heerstraßen, bedeutende Handelsstadt durch ihre Messen, Mittelpunkt des deutschen Buchhandels und der Buchdruckerei, Universität, welche früher vorzugsweise die alten Sprachen pflegte, jetzt aber durch Fülle der Lehrmittel, ausgezeichnete Organisation, tüchtigste Lebrkräfte mit Berlin glücklich rivalisierend. In der Umgegend Schlachtfelder aus allen Zeiten. G ri m m a. — Zwi cka u, 25 T. Ew. Cri m m i tz sch a u, 14 T. Ew. Werdau, 10 T. Ew. Chemnitz, 59 T. Ew. Annaberg, 11 T. Ew. Glauchau, 20 T. Ew. Meerane, 17 T. Ew. Plauen, 21 T. Ew Reichenbach, 12 T. Ew. — Bautzen, 13 T. Ew. Zittau', 16 T.' Ew! H e r r n h u t.
7) Die sächsischen Herzogthümer.
-^) Großherzogthum Sachsen-Weimar. Im Fürstenthum Weimar: Weimar, 15 T. Ew, Karl August und sein Musenhof. Jena, Universität von dem frommen Johann Friedrich nach den Verlust Wittenbergs gestiftet und gemeinsamer Besitz des gefammten Ernestinischen Hauses, mit vorruas^ weiser Richtung auf philosophische Allgemeinbildung. Apolda. Ilmenau in der Grafschaft Henneberg. Im Fürstenthum Eisenach: Eisenach, 13 T. Ew.. Wartburg. Landgraf Hermann und die Minnesänger. Ruhla' Oft" heim vor der Rhön, von Bayern umschlossen.
b) Die Herzoglhümer. Vor 1825 gab es vier herzogliche Häuser:
TM Hauptwörter (50): [T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
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Extrahierte Personennamen: Luther Heinrich_Raspes Heinrich Ernst Albert Johann_Friedrich) Johann Friedrich Henneberg August Karl_August Karl August Johann_Friedrich Johann Friedrich Hermann
Autor: Marten, Adolf, Jastram, Heinrich, Hüttmann, J. F.
Hrsg.: ,
Auflagennummer (WdK): 11
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
114
Großen; Reichsverordnungen oder Kapitularien. Die alten Herzog-
tümer mit ihren Volksherzögen an der Spitze, die zu sehr au
die Selbständigkeit der einzelnen Stämme erinnerten, waren
aufgelöst. Dafür traten die Gaugrafen als kaiserliche Ver-
walter, Richter und Heerführer auf. Zn den Grenzländern waren
Markgrafen, in den Pfalzen Pfalzgrafen, auf Domänen
Kammerboten. Die Sendgrafen revidierten. —
Alle Freien mußten dem Kriegsaufgebote folgen; sie bildeten den
Heerbann. Karl sorgte für das Wohl seines Reiches. Um den Handel
zu fördern, wollte er schon den Rhein-Donau-Kanal anlegen. Er verbesserte
den Acker- und Obstbau, richtete gute Schulen ein (Klosterschulen, Hof-
schulen), berief tüchtige Lehrer, ließ gute Bücher abschreiben und eine deutsche
Grammatik verfassen, sammelte deutsche Lieder und gab den Monaten
deutsche Namen. Er stiftete eine Reihe von Bistümern: Münster, Minden,
Osnabrück, Verden, Bremen, Paderborn, Halberstadt und Elze, welches
später nach Hildesheim verlegt ist. Er sorgte für Ansehen und Unterhalt
der Geistlichen, hielt aber auch strenge auf Pflichterfüllung. Die Zahl der
Kirchen wuchs. In ihrer Nähe siedelten sich Kaufleute an. Auch nahmen
die Jahrmärkte ihren Anfang.
3. Karls Persönlichkeit. Karl war groß (7 seiner
eigenen Fußlängen) und kräftig. Zn seiner Lebensweise war er
schlicht. Gewöhnlich trug er nur Kleidung von Leinen und Tuch;
bei feierlichen Gelegenheiten erschien er jedoch in vollem Kaiser-
schmucke. Das Schwert hatte er stets an der Seite. Er war
der beste Fechter, Schwimmer und Reiter unter den Franken.
Sein Auge leuchtete den Dürftigen mild, den Schuldigen furchtbar.
Er war den ganzen Tag thätig, schlief wenig, lernte im Alter
noch schreiben und ging täglich zweimal zur Kirche. Eine feste
Residenz hatte er nicht, sondern zog im Lande umher und wohnte
auf seinen Pfalzen. Am liebsten weilte er jedoch in Aachen.
Hier starb er auch 814 im Alter von 72 Jahren und fand im
Dome seine Ruhestätte.
§ 33. Karls Nachfolger. Karls Sohn Ludwig (814
bis 840) erhielt den Beinamen „der Fromme", weil er der Kirche besonders
zugethan (nochmalige Salbung, mönchisches Leben am Hofe, Mission nach
Norden von Corvey und Hamburg aus, Ansgarius rc.), und weil er schwach
und gutmütig war (schwache Reichsleitung, Weggeben von Zollfreiheiten
und freien Gerichtsbarkeiten, übertriebene Nachsicht gegen die Lehensträger,
die ihre Lehen bereits als erblich ansahen, mehrmalige Teilung des Reichs
unter seine Söhne, deren Empörungen rc.) — Nach seinem Tode kriegten die
Söhne um die Erbschaft und teilten sie im Vertrage zu Verdun 843.
l. Lothar erhielt als Kaiser Italien, Lothringen, Burgund und Fries-
land; 2. Ludwig der Deutsche Deutschland bis an den Rhein und
jenseit noch Mainz, Speyer, Worms; 3. Karl der Kahle das jetzige
Frankreich und Spanien bis zum Ebro. — Es ist nun folgendes zu
merken: 1. Frankreich und Deutschland waren von nun an
geschieden. Diejenigen Franken, welche sich in Gallien festgesetzt hatten,
vermischten sich mit den Galliern oder Kelten, deren Nationalität die
deutsche verdrängte. Aus der fränkischen, keltischen und lateinischen Sprache
bildete sich die französische. — 2. Die Kaiserkrone war zuerst in
Italien (Lothar), dann in Frankreich (Karl der Kahle), daraus kam sie
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TM Hauptwörter (200): [T118: [Karl Ludwig Reich Sohn Lothar König Lothringen Frankreich Herzog Tod], T72: [Kloster Kirche Jahr Bischof Kaiser Karl Otto Dom Grab Leiche], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T99: [Stadt Verwaltung Provinz Gemeinde Beamter Kreis König Spitze Land Angelegenheit], T144: [Stadt Frankreich Münster Straßburg Metz Mainz Elsaß Bischof Frieden Trier]]
Extrahierte Personennamen: Karl Karls_Persönlichkeit Karls Karl Karls Karls Ludwig_( Ludwig Lothar Ludwig_der Ludwig Karl_der_Kahle Karl Lothar) Karl_der_Kahle Karl
Extrahierte Ortsnamen: Rhein-Donau-Kanal Minden Bremen Paderborn Halberstadt Hildesheim Aachen Karls Karls Corvey Hamburg Italien Lothringen Burgund Deutsche_Deutschland Rhein Mainz Speyer Worms Frankreich Spanien Frankreich Deutschland Gallien Italien Frankreich
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Inhalt: Zeit: Geographie
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115
nach Deutschland (Karl der Dicke). — 3. Die Karolinger in Italien
und Frankreich verschwinden rühmlos.
Ludwig der Deutsche regierte von 843—876. Nur mit Mühe
konnte er sein Reich gegen dessen drei gefährlichen Feinde schützen. Diese
waren: a) die seeräuberischen Normannen (aus Dänemark und Nor-
wegen). welche mit ihren kleinen Schiffen in die Flüsse Deutschlands und
Frankreichs eindrangen (bis Hamburg, Bremen, Köln, Paris) und dort
mordeten, raubten und brannten; b) die Ungarn, welche von Südosten
her auf ihren schnellen Rossen heransprengten und bis ins Herz Deutsch-
lands verheerend vordrangen; c) die Slaven, welche von der Elbe her
die Grenzen beunruhigten. Zum Schutz des Landes ließ er die Herzogs-
macht, welche Karl der Große abgeschafft hatte, wieder aufkommen.
Unter ihm kam Lothringen zu Deutschland. — Nach Ludwigs Tode teilten
sich seine 3 Söhne das Reich; die beiden älteren aber starben bald und
nun beherrschte der jüngste, Karl der Dicke (876—887), ganz Deutsch-
land; er bekam auch die Kaiserkrone nebst Italien und Frankreich,
vereinigte also noch einmal die ganze Erbschaft Karls des
Großen, wurde aber wegen Feigheit abgesetzt. Die Normannen rissen
Frankreich und Italien teilweise an sich, gründeten auch später in
England eine Herrschaft (Wilhelm der Eroberer, Hastings). In
Deutschland wurde gewählt Arnulf von Kärnten, Enkel von Ludwig
dem Deutschen; er schlug die Normannen in den Niederlanden (831),
desgl. die Mähren, dann wurde er zum römischen Kaiser gekrönt.
Ihm folgte sein 7jähriger Sohn Ludwig das Kind, während dessen
Regierung (899—911) die Ungarn Deutschland verwüsteten und tribut-
pflichtig machten; auch wurden die Herzöge (Sachsen, Franken, Bayern,
Schwaben, Lothringen) fast selbständig. — Nach dem Aussterben der
Karolinger wurde Deutschland ein Wahlreich, wenn auch oft die Krone
lange bei einer Familie blieb. Sachsen und Franken wählten Konrad I.
von Franken zum Könige, unter dem Lothringen sich von Deutschland
trennte. Sterbend empfahl er seinen Gegner Heinrich von Sachsen zu
seinem Nachfolger.
b) Die sächsischen Kaiser.
§ 36. Heinrich I. 919—936. Heinrich stammte aus
dem Geschlechte der Ludolftnger in Sachsen. Er hatte sich längst
durch Tapferkeit gegen die Normanen rc. ausgezeichnet. Auf
einer Versammlung der Sachsen und der Franken wurde er zum
deutschen Könige gewählt. Er soll diese Nachricht empfangen
haben, als er gerade am Harze beim Vogelfänge beschäftigt war
(Vogelsteller, Finkler). Er lehnte die geistliche Salbung ab und war
nicht römischer Kaiser. Er hat ein dreifaches Verdienst um
Deutschland: 1. Er einte Deutschland. Durch Milde und
Strenge brachte er die anderen Herzöge zur Anerkennung der Kaiser-
macht (Schwaben, Bayern, Lothringen, welche nun wieder fest
mit dem Reiche vereint waren), schonte jedoch die Stammes-
eigentümlichkeiten. — 2. Er machte Deutschland wehrhaft.
Die Ungarn fielen bald wieder in Deutschland ein, Heinrich
nahm einen ihrer Fürsten gefangen, schloß dann mit ihnen einen
neunjährigen Waffenstillstand und zahlte ihnen Tribut. Diese
Zeile benutzte er weise. Er erneuerte die Grenzmarken und be-
festigte eine Reihe von Orten durch Wall, Graben und Mauer
(Burgen und Städte), wobei er die Sachsen an städtisches Leben
8*
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog]]
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Extrahierte Personennamen: Karl Ludwig_der_Deutsche Ludwig Karl_der_Große Karl Ludwigs Ludwigs Karl_der_Dicke Karl Karls Wilhelm Ludwig
dem Ludwig Ludwig Ludwig Konrad_I. Konrad_I. Heinrich_von_Sachsen Heinrich Heinrich_I. Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Italien Frankreich Dänemark Deutschlands Frankreichs Hamburg Bremen Paris Ungarn Lothringen Deutschland Italien Frankreich Frankreich Italien England Deutschland Niederlanden Sachsen Bayern Schwaben Lothringen Deutschland Sachsen Lothringen Deutschland Sachsen Sachsen Deutschland Deutschland Schwaben Bayern Lothringen Deutschland Deutschland Sachsen
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Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
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137
1629 wurde mit Dänemark Frieden geschlossen, in welchem
Christian seine Länder zurück erhielt, aber seine Verbündeten im
Stiche ließ. Wallenstein wurde mit Mecklenburg belehnt. Zm
Restitutionsedikt (Wiederherstellungsgesetz) befahl der Kaiser,
der katholischen Kirche alle seit dem schmalkaldischen Kriege ein-
gezogenen geistlichen Güter zurückzugeben. Die lauten Klagen
aller Reichsstände, auch der katholischen, über die fürchterlichen
Erpressungen und Grausamkeiten des Wallensteinschen Heeres
bei Ausführung des Restitutionsedikts bewogen den Kaiser,
Wallenstein seines Feldherrnamtes zu entsetzen und einen großen
Teil des Heeres zu entlassen; der Rest des Heeres wurde unter
Tilly gestellt, der jetzt kaiserlicher Oberfeldherr war.
3. Der schwedische Krieg (1630—35). — Da landete
der fromme Gustav Adolf, König von Schweden, an der
pommerschen Küste. Die Ausschiffung der Truppen fiel gerade
auf den Tag, da vor 100 Zähren die Protestanten dein Kaiser
ihre Bekenntnisschrift in Augsburg überreicht hatten. (25. Juni
1630). Gustav Adolf wollte die unterdrückten Protestanten
schützen und seine Verwandten, die Herzöge von Mecklenburg,
wieder einsetzen. Nachdem er die Kaiserlichen aus Pommern
vertrieben hatte, rückte er nach Brandenburg vor, aber sein
Schwager, der schwache Georg Wilhelm von Brandenburg, und
der Kurfürst von Sachsen zauderten, sich Gustav Adolf recht-
zeitig anzuschließen. So konnte er nicht hindern, daß Tilly
Magdeburg zerstörte (Mai 1631). Bald darauf schlug ihn
Gustav Adolf im September bei Leipzig oder Breitenfeld. Während
nun die Sachsen Böhmen eroberten, zog Gustav Adolf im raschen
Siegesläufe (mit Weimar, Sachsen, Braunschweig verbunden)
durch Thüringen und Franken nach dem Rhein und dann nach
Bayern, wo er am Zusammenflüsse des Lech und der Donau
Tilly schlug, der tötlich verwundet wurde (1632). Während
dieser Zeit hatte auf des Kaisers Bitten Wallen stein wieder
ein Heer geworben, dessen unumschränkter Oberherr er wurde.
Er vertrieb die Sachsen aus Böhmen und wandte sich dann
gegen Gustav Adolf. 11 Wochen standen beide sich verschanzt
gegenüber bei Nürnberg. Der Sturm der Schweden und
Weimaraner mißlang. Schnell zog Wallenstein nach Sachsen.
In der Schlacht bei Lützen am 16. November 1632 fiel Gustav
Adolf, aber die Schlacht wurde gewonnen. Es wurde in Süd-
deutschland weiter gekämpft (Bernhard von Weimar, Oxenstierna).
Wallenstein wurde 1634 zu Eger in Böhmen ermordet. Die
Kaiserlichen und die Bayern siegten im August bei Rördlingen in
Bayern über die Schweden. 1635 schloffen Sachsen,Brandenburg
und die meisten protestantischen Fürsten mit dem Kaiser Frieden.
4. Der schwedisch-französische Krieg (1635—48). —
Die Franzosen mischten, wie bislang schon heimlich, so jetzt offen
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Extrahierte Personennamen: Christian Tilly Gustav_Adolf Gustav Adolf Gustav_Adolf Gustav Adolf Georg_Wilhelm_von_Brandenburg Wilhelm Gustav_Adolf Gustav Adolf Gustav_Adolf Gustav Adolf Gustav_Adolf Gustav Adolf Gustav_Adolf Gustav Adolf Gustav
Adolf Gustav Adolf Bernhard_von_Weimar August
Autor: Marten, Adolf, Jastram, Heinrich, Hüttmann, J. F.
Hrsg.: ,
Auflagennummer (WdK): 11
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
(§ 52). — Wie sind die Klöster entstanden? (§ 19). Welchen
Segen brachten sie zuerst? (§ 31). Später ließen in ihnen leider
Zucht und Ordnung oft sehr viel zu wünschen übrig, weil sie
verweltlichten. — Merke folgende Mönchsorden: 1. Benediktiner.
Sie legten das Gelübde der Armut, der Keuschheit und des Ge-
horsams ab, trugen ein schwarzes Gewand, wurden im Anfang
des 6. Jahrhunderts gestiftet, hatten im 16. Jahrhundert über
15 000 Klöster und thaten viel für Ackerbau und Volksbildung.
2. Franziskaner („graue Mönche"), zur Zeit Innocenz Iii.
gestiftet. Sehr arm, Bettelmönche; Volkspredigt, Armen- und
Krankenpflege. 3. Dominikaner („schwarze Mönche"). Be-
kehrung der sog. Ketzer und Inquisition. 4. Eistercienser
(„weiße Mönche"). Sie haben im Mittelalter besonders den
Ackerbau gehoben. 5. Augustiner („braunes Gewand"), Bettel-
orden. — Die Geistlichkeit hatte eine bestimmte Rangordnung:
Papst, Kardinäle, Erzbischöfe, Bischöfe, Äbte re.
§ 55. Fürsten, Adel und Ritter. Welche Bedeutung
hatten im alten Deutschland: Edelinge, Herzöge, Könige? (§ 22).
— Erzähle vom Lehenswesen! (§ 30). — Welche Stellung hatten
die Grafen unter Karl dein Großen? (§ 34). — Welche Fürsten
hat Ludwig der Deutsche eingesetzt? (§ 35). — Wie stand
Heinrich I. zu den Herzögen? (§ 36). Wie Otto I.? (§ 37).—
Wie verhielt sich Konrad Ii. gegen die Vasallen? (§ 38). —
Wie steuerte Heinrich Iii. der Fehdelust der Großen? (§ 39). —
Wie Friedrich L? Mit welchen Vasallen hatte letzterer zu kämpfen?
(§ 44). — Welcher Kaiser wollte die Krone erblich nmchen?
(§ 45). — Was ist § 46 und 47 von den Raubrittern gesagt?
— Welche Reichsstände gab es um 1300? (§ 49). — Wie ver-
hielt sich Rudolf von Habsburg gegen den Adel? (§ 50). —
Was sind Kurfürsten? (tz 51). — Was ist der ewige Land-
frieden? (§ 52).
Das Rittertum. Die Kriege wurden im Mittelalter vom
Adel und seinen Vasallen geführt. Seit Heinrich I. kämpften die
Adeligen zu Pferde (Panzer, Schild, Helm, Lanze, Schwert). Als
die sog. romantische Anschauung (§ 33) sich mit dem Waffen-
dienste vereinte, entstand das Rittertum. Die Ritterwürde war
nicht erblich. Ritterbürtig war nur der hohe und niedere Adel
(ersterer ist aus den Grafen, Herzögen rc. hervorgegangen, letzterer
aus den sog. Ministerialen oder kleinen Lehensmannen); doch ist
zuweilen ein Höriger, falls er besondere Heldenthaten verrichtete,
in den Ritterstand erhoben. Ein Ritter mußte unbescholten sein.
— Die Vorbereitung umfaßte eine lange Zeit: im 7. Jahre
kam der Knabe zu einem Ritter, um als Edelknabe oder Page
die Ansangsgründe zu ritterlichen Tugenden zu lernen; ini
14. Jahre wurde er als Knappe (Junker) vor dem Altar
wehrhaft gemacht (mit dem Schwerte umgürtet) und begleitete
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger]]
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Extrahierte Personennamen: Benediktiner Innocenz_Iii Innocenz Karl Ludwig_der_Deutsche Ludwig Heinrich_I. Otto_I. Konrad_Ii Konrad Heinrich_Iii Heinrich Friedrich_L Friedrich Rudolf_von_Habsburg Rudolf Heinrich_I.
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135
erhielten die Protestanten im Religionsfrieden von Nürnberg
vorläufige Religionsfreiheit (bestätigt 1544 zu Speyer). —
Luther wurde von den Grafen von Mansfeld nach Eisleben
berufen und starb daselbst am 18. Februar 1546. Er ruht in
Wittenberg. „Er war der größte Mann feiner Zeit, bewun-
derungswürdig durch die Kraft seines Geistes und die Tiefe feines
Gemütes, durch seinen lebendigen Glauben, seinen unerschütter-
lichen Heldenmut und seine rastlose Thätigkeit. Wie einst Hermann
befreite er die Deutschen vom römischen Joche. Durch ihn
wurde die Reformation begründet, welche über das Menschen-
wort das Wort Gottes, über die Werkgerechtigkeit die Glaubens-
gerechtigkeit stellte, welche Glaubens- und Gewissensfreiheit brachte
und den trennenden Gegensatz von Klerus und Laien aufhob.
Luther war zugleich durch seine vielen Schriften, besonders durch
seine Bibelübersetzung, Begründer der neuhochdeutschen Sprache."
§ 62. Religiöse Kämpfe. Als 1522 die Bilderstürmer
in Wittenberg Unruhen erregten, predigte sie Luther bald zur Ruhe. —
Bald darauf erhoben sich die Bauern, welche Luthers Lehre von der
evangelischen Freiheit mißverstanden, und wollten sich von den Bedrückungen
des Adels befreien. Als große Unordnungen entstanden, schrieb Luther
gegen sie. Auch wurden sie bei Frankenhausen geschlagen. 1525.
(Thomas Münzer). — 1534—1536 fanden in Münster Unruhen durch
die Wiedertäufer statt unter Anstiftung Johannes von Leyden, die streng
unterdrückt wurden. 1540 wurde der Jesuitenorden gestiftet (Ignatius
von Loyola), welcher den besonderen Zweck hat, die Reformation zu be-
kämpfen. — Von 1545—63 wurde das Konzil zu Trident gehalten, welches
die römische Lehre genauer festsetzte und den Fluch über alle Ketzer aussprach.
— Bald nach Luthers Tode begann Kaiser Karl den schmalkaldischeu Krieg
gegen die Häupter des schmalkaldischeu Bundes, nahm Johann Friedrich von
Sachsen in der Schlacht bei Mühlberg gefangen (1547), später auch
Philipp von Hessen, gab die Knrwürde von Sachsen an Moritz und erließ das
Interim (eine vorläufige Verordnung, um Protestanten und Katholiken
zu einigen). Im Bunde mit den Franzosen, die Metz, Toul und Verdun von
Deutschland abrissen, zog Moritz gegen den Kaiser und zwang ihn zu dem
Pass au er Vertrage 1552 und zu dem Augsburger Religionsfrieden 1555,
welcher den Protestanten gleiche Rechte mit den Katholiken
sicherte. (Moritz siel in der Schlacht bei Sievershausen im Hannoverschen).
d) Die Österreichisch-habsburgische Monarchie und
der dreißigjährige Krieg.
§ 63. Kaiser in dieser Zeit. Karl V. hat viele Kriege
geführt: gegen Frankreich (4 Kriege wegen Mailand und Burgund,
wovon schließlich ersteres an Karl, letzteres an Frankreich fiel — wegen
Metz rc. aber vergeblich); gegen die Türken, die 1529 bis Wien kamen;
gegen die Seeräuber in Nordafrika (Tunis 1525 erobert). Karl wollte
die Türken und_ Franzosen schwächen, die Protestanten und Katholiken
einen, das kaiserliche Ansehen herstellen; als ihm dies nicht gelang, dankte
er ab^ (1556) und ging in Spanien ins Kloster. (Vergl. „Der Pilgrim
vor St. Just" von Platen). Hier soll er sich vergeblich bemüht haben,
bei seinen Uhren gleichen Schlag zu erzielen. Deutschland und Italien
bekam sein Bruder Ferdinand I. als Kaiser, Spanien und die Nieder-
lande sein Sohn Philipp Ii. als König. — Ferdinand war milde gegen
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TM Hauptwörter (200): [T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T161: [Luther Wittenberg Jahr Martin Freund Wartburg Universität Melanchthon Kurfürst Worms], T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T58: [Kirche Lehre Luther Schrift Bibel Gott Christus Bischof Papst Wort]]
Extrahierte Personennamen: Hermann Thomas_Münzer Johannes_von_Leyden Ignatius
von_Loyola Karl Karl Johann_Friedrich_von
Sachsen Johann Friedrich Philipp_von_Hessen Philipp Moritz Moritz Moritz Karl_V. Karl_V. Karl Karl Karl Ferdinand_I. Ferdinand_I. Philipp_Ii Philipp Ferdinand
Extrahierte Ortsnamen: Nürnberg Speyer Mansfeld Eisleben Wittenberg Gottes Wittenberg Frankenhausen Luthers Mühlberg Sachsen Deutschland Sievershausen Frankreich Mailand Burgund Frankreich Wien Nordafrika Tunis Spanien Deutschland Italien Spanien
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Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
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der Hugenotten. Zur Abwehr seiner maßlosen Übergriffe ver-
banden sich endlich Brandenburg, Schweden und Holland. Nach
beseitigter Türkengefahr schloß der deutsche Kaiser zu gleichem
Zwecke mit dem Könige von Spanien, dem Kurfürsten von
Bayern und Sachsen und den oberrheinischen Städten „das
große Augsburger Bündnis". Demselben trat nachher auch noch
der zum Könige von England erhobene Wilhelm Iii. von Oranien
bei. Als Ludwig von den Rüstungen der Verbündungen hörte,
brach er zuerst los, 1688. Zur Sicherung der Grenze ließ
Ludwig die Pfalz auf eine Strecke von vielen Meilen furchtbar
verheeren. Die blühenden Städte Heidelberg, Mannheim, Baden,
Rastatt, Worms, Speyer, Oppenheim re. gingen in Flammen auf,
die Einwohner wurden auf die schneebedeckten Felder gejagt und
dem Hungertode preisgegeben, alle Kunstwerke auf bübische Art
zerschlagen und selbst die Königsgräber in Speyer umgewühlt.
Durch seine großen Feldherrn blieb Ludwig nach 10 jährigem
Kampfe Sieger und behielt im Frieden zu Ryswick (1697)
den ganzen Elsaß. „In allen drei Raubkriegen hatte Deutsch-
land sich völlig ohnmächtig nach außen hin bewiesen und hatte
gezeigt, wie leicht die Beute da ist, wo Gemeinsinn und nationale
Ehre erloschen sind."
§ 70. Der spanische Erbsolgekrieg. In Spanien starb das
von den Habsburgern stammende Königshaus aus. Da verlangte Ludwig Xiv.
die Krone für seinen Enkel Philipp, der deutsche Kaiser für seinen Sohn
Karl; beide waren Seitenverwandte. Die meiste Berechtigung hatte Leopold;
da aber Frankreich nicht nachgeben wollte, entstand der sog. spanische Erb-
folgekrieg (1701—1714). Mit Österreich waren England, Holland, Preußen
und das deutsche Reich verbunden. Leider stellten sich zwei deutsche Fürsten,
die Kurfürsten von Bayern und Köln, aus die Seite Frankreichs. Philipp
ließ sich in Spanien huldigen, aber Karl konnte hier nur wenig Erfolge
erringen. Die Hanptschauplätze des Krieges waren Italien, Deutschland
und die Niederlande. Der kaiserliche Feldherr Eugen und der englische
Führer Marlborough Mahlböro) warfen die Bayern und Franzosen ganz
nieder, so daß Ludwig gern Frieden machen, ja selbst den Elsaß wieder
herausgeben wollte. Als man aber verlangte, er solle seinen Enkel aus
Spanien vertreiben, ging der Krieg weiter. Da starb Leopolds Nach-
folger, Joseph I., und sein Bruder Karl wurde nun deutscher Kaiser, er
mußte also Spanien verlassen. Auch der englische Feldherr wurde von
seiner Königin plötzlich entlassen. Da erlahmte der Krieg. 1713 wurde
zu Utrecht und 1714 zu Rastatt Frieden geschlossen unter folgenden Be-
dingungen: Philipp erhielt von der spanischen Erbschaft das Königreich
Spanien und die außereuropäischen Besitzungen; doch sollten die Kronen
Spanien und Frankreich aus ewig getrennt bleiben. Englands behielt
Gibraltar und empfing außerdem von Frankreich die Hudsonsbai, Nen-
schottland und Ncufoundland in Amerika. Savoyen bekam eine Reihe
von Festungen an der französischen Grenze und die spanische Insel Sizilien
samt dem Königstitel. Holland erlangte auch einige Grenzfestungen und
Handelsvorteile, Preußen ein Stück Land am Rhein (Geldern). Der
Kaiser, der rechtmäßige Erbe, erlangte noch ziemlich viel davon: die
spanischen Niederlande, Neapel, Mailand und die Insel Sardinien. Die
Kurfürsten von Bayern und Köln wurden wieder eingesetzt. Der Kaiser
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land]]
TM Hauptwörter (100): [T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien], T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T103: [England Krieg Frankreich Spanien Franzose Engländer Flotte Jahr Holland Frieden], T176: [Frankreich England Rußland Deutschland Preußen Krieg Italien Spanien Schweden Holland], T79: [Ludwig Xiv Frankreich König Ludwigs Xvi Napoleon Xviii Xv. Philipp], T151: [König Volk Kaiser Reich Fürst Land Gott Wilhelm Deutschland Frieden]]
Extrahierte Personennamen: Wilhelm Ludwig_von Ludwig Ludwig Ludwig Ludwig Ludwig Ludwig_Xiv Ludwig Philipp Philipp Leopold Leopold Philipp Karl Karl Eugen Eugen Marlborough_Mahlböro Ludwig Ludwig Leopolds Leopolds Joseph_I. Karl Karl Philipp Philipp
Extrahierte Ortsnamen: Brandenburg Schweden Holland Spanien Bayern Sachsen England Heidelberg Mannheim Baden Rastatt Worms Speyer Oppenheim Speyer Spanien Frankreich England Holland Frankreichs Spanien Italien Deutschland Niederlande Elsaß Spanien Spanien Spanien Spanien Frankreich Frankreich Amerika Sizilien Holland Rhein Neapel Mailand Sardinien Bayern