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1. Lehrbuch der Geographie für die mittleren und oberen Klassen höherer Bildungsanstalten sowie zum Selbststudium - S. 353

1872 - Hannover : Hahn
§. 97. Politische Geographie. 353 Wohl aber empfängt so ziemlich die gesummte romanische Welt von hier aus ihre Anregungen. Die Literatur Frankreichs conccntriert sich ebenfalls in Paris; was in den Provinzen erscheint, ist nicht nennenswerth. Vor Allem aber ist Paris die Stadt des leichten, heiteren Lebensgenusses und darum, wie keine andere Stadt Europas, der Sammelplatz der reichen Müssiggänger aller Länder. In dieser Stadt fieberhaftester Beweglichkeit ist natürlich die Sterblichkeit sehr groß, und eine starke Einwanderung aus allen Provinzen Frankreichs (und früher aus Deutschland) ersetzt den Abgang. Man schätzte die Zahl der in Paris sich aufhaltenden Deutschen auf 70—80 Tausend. Die Mehrzahl von ihnen ist bei Beginn des letzten Krieges ausgewiesen. — In der anmuthigen hügelreichen Umgegend von Paris nennen wir Versailles, 36 T. Ew., mit dem von Ludwig Xiv angelegten Schloß und Garten, die für alle ähnlichen Anlagen in den Residenzstädten Europas im vorigen Jahrhundert das Muster abgaben und später von Louis Philipp und Napoleon Iii zu einer Ruhmeshalle des französischen Volkes umgestaltet wurden. Gründung des deutschen Kaiserthums am 18. Januar 1871; jetzt Sitz der republikanischen Regierung Frankreichs. St.eloud, von den Franzosen am 13./10. 1870 niedergebrannt, und Malmaison, Schlösser. St. Denis, mit der Begräbnißkirche der französischen Könige. Vineennes, befestigtes Schloß. — Cornpiegne, 12 T. Ew. Laon, 10 T. Ew., Festung. Soissons, 10 T. Ew., Festung. Fontainebleau, 12 T. Ew., in waldreicher Umgebung am Loing, einem Nebenfluß der Seine, welcher durch den Canal gl. Namens mit der Loire bei Orleans verbunden ist. 5) Champagne. Sedan, 16 T. Ew.. Ende Napoleons Iii am 1./9. 1870. Mezieres, 5 T.ew. und Charlemont, Festungen an der Maaß. Chalons sur Marne, 17 T. Ew. und Eper-nay, 11 T. Ew„ Handel mit Wein. Rheims, 61 T. Ew., am Canal zwischen Aisne und Marne zwischen den beiden Hügelringen der Champagne, Krönungsstadt der französischen Könige; Handel und Industrie (Webereien). Lang res, 8 T. Ew., 1457' ü. d. M., Eisenindustrie. Troyes, 36 T. Ew. In der Nähe von Brunne liegt Clairvaux mit dem berühmten Cister-zienserkloster des heiligen Bernhard. 6) Das Gouvernement Lothringen war aus dem Herzogthum Lothringen und Bar und aus dem Gebiet der drei Bisthümer Metz, Toul und Verdun zusammengesetzt. Das Herzogthum Lothringen, etwa den vierten Theil des alten Lothringens bildend, welches in Folge der Theilung von Verdun, 843,^Frankreich und Deutschland trennen sollte, hat stets zwischen Deutschland und Frankreich, als das Land des leichtesten Uebergangs zwischen beiden, einen Gegenstand des Kampfes gebildet und war natürlich nicht mehr für Deutschland zu halten, nachdem Frankreich im Rücken desselben den Elsaß erworben hatte. Auch war die Stellung der Herzöge von Lothringen gegen das deutsche Reich eine äußerst lockere. Sie erkannten weder die höchsten Reichsgerichte an noch nahmen sie Theil an der Reichskriegsordnung. Schon im 17ten Jahrhunderte konnte daher Ludwig Xiv das Land 30 Jahre lang in unrechtmäßigem Besitze haben, abgetreten wurde es aber erst 1733, als Oesterreich Gelegenheit fand, den Herzog Franz Stephan, Gemahl der Maria Theresia, durch Toscana ^it entschädigen. Zunächst freilich bekam es Stanislaus Lescinskt), der Schlvieaer-vater Ludwigs Xv, nach dessen Tode (1766) es gänzlich mit Frankreich vereinigt wurde, bis in unseren Tagen der deutsche Theil des Landes wieder zu Deutschland gekommen ist. Nancy (N an zig), 50 T. Ew., frühere Residenz. Luneville (Lünstadt), 16 T. Ew. Von hier führt die Hauptstraße über die Vogesen nach Straßburg. Epin al an der Mosel. Im Herzogthum B ar eurem Nebenlande von Lothringen, Bar le Duc, 15 T. Ew. Südöstlich davon, im Quellgebiet der Maaß Dom Remy, die Heimat der Jnnqsrau von Orleans. Die drei Bisthümer Metz, Toul und Verdun giengen Guthe, Schulgevgraphie. 23

2. Lehrbuch der Geographie für die mittleren und oberen Klassen höherer Bildungsanstalten sowie zum Selbststudium - S. 391

1872 - Hannover : Hahn
§. 105. Politische Geographie. 391 und Zeitschriften. Auch in den Wissenschaften, besonbers in den Naturwissenschaften, wirb Bebrütendes geleistet. Von der nicht germanischen Urbevölkerung bitten die Duchten, eingewanberte Finnen, den kleinsten Theil. Sie leben in den innern Gebirgs- und Walbgegenbm als seßhafte Anbauer von Ackerbau, Viehzucht, Jagb und Walbwirtschaft und finb im Aeußern kaum von der herrschenden Bevölkerung zu unterscheiben. Ihre Gesammtzahl beträgt §twa 23 T., barunter 15 T. in Schweden. Die Lappen jtnb zwar zahlreicher, inbes beträgt ihre Gesammtzahl in beiben Länbern höchstens 24 T., wovon 17 T. auf Norwegen fallen. Die kleine Statur und der ächt mongolische Gesichtstypus lassen sie auf den ersten Blick von den germanischen Bewohnern des Landes unterschoben. Sie sinb größten-theils Nomaben, die mit ihren zahlreichen Renthierheerben bis nach Röraas hinunter die oben Fjelber burchschweifen (Fjelblapper); anbere die sog. Walblapper (Skovlapper), treiben baneben Jagb und Fischerei, und biejenigen, welche ihre Renthierheerben verloren haben, lassen sich als „Fischlappen" am User des Meeres und der größeren Binnengewässer nieber und gehen dann auch wohl zum Betriebe des Ackerbaus Aber. Man hat in neuerer Zeit viel für Besserung ihrer Zustänbe gethan und besonbers in Norwegen Pastorate in ihren Bezirken angelegt. In Schweden besteht zu Hernösanb ein Seminar zur Ausbilbung von Lehrern für sie. Ihre Zahl ist, wenigstens in Norwegen, im Zunehmen begriffen. Politische Geographie. Im Jahre 1397 wurden die drei §.105. skandinavischen Reiche unter der Herrschaft Dänemarks durch die Calmarische Union vereinigt, welche jedem Reiche seine gesonderte Verfassung ließ. Norwegen wurde aber bald ganz abhängig von Dänemark und in jeder Weise vom Hauptlande ausgesogen. — In Schweden herrschte unter dänischer Oberherrschaft der reiche Adel; namentlich war die Reichsverweserschast in dem Hause der Sture erblich. Gustav Wasa befreite endlich (1523) mit Hülfe von Lübeck das Land und machte sich zum Könige desselben. Unter Gustav Adolf und Karl X erreichte das Land seine größte Ausdehnung, indem es außer dem eigentlichen Schweden und Finnland, noch Jngermanland, Estland und Livland, die den Polen abgenommen waren, so wie Vorpommern, Bremen und Verden umfaßte. Mit Karl Xii gierigen alle diese Provinzen bis auf Finnland und Vorpommern verloren. Gustav Iv Adolf verlor 1809 auch noch Finnland, ein Verlust, der seinem Hause den Thron von Schweden kostete, rvo jetzt die Famlie Bernadottes herrscht. Norwegen riß sich 1814 von Dänemark los, gab sich selbst eine sehr demokratische Verfassung und willigte nur ungern in die Verbindung mit Schweden ein, mit welchem es nur durch Personalunion im herrschenden Hause verbunden ist. Pommern gieng 1814 für Schweden verloren. I. Schweden (Sverige), 8020 Dm, 4,159 T. Ew. (1869). Im frühen Mittelalter bestand das Land, soweit es von Germanen bewohnt war, aus den beiden Reichen Gotland im Süden, undsvealand im Norden der großen Seenkette, von denen letzteres, das politische Uebergewicht gewinnend, dem Lande Ven Namen gegeben hat. Jetzt treten diese Namen noch als Provinzialbezeichnungen aus; als dritte Provinz tritt dann nochnorrland hinzu, mehr als die Hälfte des Landes umfassend, aber nur mit wenigen, schon oben ge-

3. Lehrbuch der Geographie für die mittleren und oberen Klassen höherer Bildungsanstalten sowie zum Selbststudium - S. 584

1872 - Hannover : Hahn
584 Buch Viii. Europa. Cap. X. Deutschland u. die german. Nachbarländer. Alpen umfaßte, aufgelöst, bald erscheint aber ein Herzogthum Bayern wieder, anfangs in den Händen der Brunonen, später seit 1070 (Wels Iv) in den Händen der Welfen, denen es in Folge der von Heinrich dein Löwen verwei-gerten Heeresfolge Kaiser Friedrich I im Jahre 1180 wieder abnahm, um mit dem schon früher beträchtlich verkleinerten Lande, s. oben Oesterreich, den Pfalzgrafen Otto von Wittelsbach zu belehnen, dessen Stammschloß drei Meilen nordöstlich von Augsburg an der Paar lag. Unter Kaiser Friedrich Ii gewannen die Wittelsbacher auch noch die Pfalzgrafschaft am Rhein; aber im Anfange des 14ten Jahrhunderts (Kaiser Ludwig von Bayern) wurde das Land unter zwei Hauptlinien des Hauses in der Art getheilt, daß die eine Linie größtentheils das eigentlich bayerische Land, die andere Linie die Pfalz am Rhein und einen Theil vom Ostlande, die sog. Oberpfalz, erhielt. Beide Linien theilten sich wieder in verschiedene Aeste, und damit giengen wiederholte Landestheilungen Hand in Hand; beim Aussterben einer bayerischen Linie gelangten auch noch die Fürstenthümer Reuen bürg (a. d. Donau) und Sulzbach (unweit Arnberg) in die Hände der pfälzischen Linie. In Bayern wurde seit 1545 die Primogenitur eingeführt, und Herzog Maximilian brachte in Folge der bekannten Ereignisse des dreißigjährigen Krieges die Kurwürde ,1623) und den Besitz der Oberpfalz (1628) an sein Haus. Als die bayerische Hauptlinie 1777 ausgestorben war, kam das Land an den kinderlosen Kurfürsten Karl Theodor von der Pfalz und nach dessen Tode, der das Land mehrmals dem Hause Oesterreich in die Hände zu bringen gesucht hatte, folgte im Jahre 1799 Max Joseph, der bisher in dem Ländchen Pfalz-Zweibrücken regiert hatte und nun den gestammten altwittelsbachifchen Besitz und die beiden Kurwürden in seiner Person vereinte und sein Land 1805 zum Königreiche erhob, nachdem dasselbe durch Säcularisation bedeutend vergrößert war. 1. Ober-Bayern, a) Altes Herzogthum Bayern. München, 171 T. Ew., Residenz, Universität, Bibliothek, Glyptothek und die beiden Pinakotheken, Hauptsitz des deutschen Kunstlebens, Mnsterbauten in allen Stilarten. Bier. Ingolstadt, 28 T. Ew., einst Universität. Rosenheim, Reichenhall, Traunstein, d) Ehemalige Stifter, 1803 erworben. Berchtesgaden. Freisingen. 2. Nieder-Bayern, a) Altes Herzogthum Bayern. Lands Hut, 15 T. Ew., einst Universität. Kehlheim an der Einmündung der Altmühl m die Donau; Freiheitshalle. Straubing an der Donau, 11 T. Einw. b) Bisthum Passem, 14 T. Ew.; vier Stadttheile: Passau, Innstadt, Ilzstadt und die Feste Oberbaus. 3. Oberpfalz und Negensburg. a) Altes Herzogthum Bayer n. Stadt am Hof, der Brückenkopf von Regensburg. d)Oberpfalz. Amber g, 12 T. Ew. Nab bürg, c) Fürstenthum Sulzbach. Sulzbach. ä) Ehemaliges Bisthum und freie Reichsstadt Regensburg. Regen sburg, 30 T. Ew. Donaustanf, Walhalla, e) Landgrasschaft Leuchten borg, nördlich von Nabburg. 4. Oberfranken, a) Ehemaliges Bisthum Bamberg, 1803 gewonnen. Bamberg, 26 T. Ew. Forchheim. b) Fürstenthum Bayreuth, ursprünglich hohenzollerisch, 1806 an Frankreich verloren und von diesem 1809 ein Bayern überlassen. Bayreuth, 20 T. Ew. Kulmbach, Hof, 14 T. Ew. Wunfiedel. 5. Mittelfranken. a) Ehemalige Fürstenthümer Ansbach und Bayreuth. Das ebenfalls hohenzollerfche Fürstenthum Ansbach wurde bereits 1805 (noch vor der Schlacht von Jena) von Preußen an Napoleon abgetreten, der dieser Macht dagegen die Verpflichtung auferlegte, Hannover zu erobern. Noch in demselben Jahre wurde Ansbach bayerisch. Ansbach, 13 T. Ew. Fürth, 22 T. Ew. und Schwab ach, durch Toleranzedicte (Juden in Fürth !)

4. Lehrbuch der Geographie für die mittleren und oberen Klassen höherer Bildungsanstalten sowie zum Selbststudium - S. 587

1872 - Hannover : Hahn
§. 136. Politische Geographie. 587 'Laubenheim, Ingelheim, Alzei. Ehemalige freie Reichsstadt W orm s, 13 T. Ew., Luther, 1521. 6) Das Königreich Sachsen. Die Markgrafschaft Meißen gelangte 1127 erblich in die Hände der Grafen von Wettin. Diese erbten nach dem Tode Heinrich Raspes auch die thüringer Lande und nach dem Aussterben der Kurfürsten von Sachsen-Wittenberg (s. o.) den Kreis Wittenberg und die Kurwürde, so daß sie gegen Ausgang des Mittelalters, besonders auch durch den Silberrcichrhum des Landes, das mächtigste Geschlecht in Norddeutschland waren und daher wohl geeignet zur Führung der Protestanten. Im Jahre 1485 war der ganze Besitz unter die beiden Linien der Brüder Ernst und Albert getheilt. Die Albertinische Linie besaß den kleineren Tbeil mit der Hauptstadt Dresden, die Ernestiner hatten ihren Sitz in Wittenberg und Tor-gau. In Folge des Schmalkaldischen Krieges gelangte aber (1547) die Kurwürde und der größte Theil des Landes an die Albertiner, und die Ernestiner (Johann Friedrich) wurden mit den Landschaften in Thüringen abgebunden. Daraus sind dann die sächsischen Herzogtümer entstanden. Im Jahre 1583 starben die Grafen von Henneberg aus, und ihr Besitzthum fiel theilweise an Hessen (Schmalkalden), größtenteils aber an Sachsen und zwar Schleusingen an das neue Kurhaus, das übrige (Hil d bu rg h au sen, Meiningen u. s. w.) an das herzogliche Haus. Das Kurbaus dielt seine Besitzungen zusammen und vermehrte sie noch im Jahre J 666 durch die von Oesterreich abgetrennte Lausitz. Im herzoglichen Hause waren Theilungen die Regel. Im Jahre 1697 wurde Kurfürst August Ii katholisch, um die Krone Polens zu gewinnen; seitdem hat Sachsen mehr und mehr an politischer Bedeutung und Macht verloren und ist von 736 lümeilen auf 273 herabgekommen. Der Königstitel wurde im Jahre 1806 angenommen. Die Einteilung s.s. 572. Dresde n, 156 T. Ew., Elbbrücke, reiche Sammlungen für Kunst und Wissenschaft. Meißen, 11 T. Ew., Porzellan. Pirna. Der Königsstein, die Bergstadt Freiberg, 20 T. Ew. — Leipzig, 91 T. Ew., in fruchtbarster, dichtbevölkerter Umgebung, im Herzen Deutschlands, Kreuzungspunkt großer Heerstraßen, bedeutende Handelsstadt durch ihre Messen, Mittelpunkt des deutschen Buchhandels und der Buchdruckerei, Universität, welche früher vorzugsweise die alten Sprachen pflegte, jetzt aber durch Fülle der Lehrmittel, ausgezeichnete Organisation, tüchtigste Lebrkräfte mit Berlin glücklich rivalisierend. In der Umgegend Schlachtfelder aus allen Zeiten. G ri m m a. — Zwi cka u, 25 T. Ew. Cri m m i tz sch a u, 14 T. Ew. Werdau, 10 T. Ew. Chemnitz, 59 T. Ew. Annaberg, 11 T. Ew. Glauchau, 20 T. Ew. Meerane, 17 T. Ew. Plauen, 21 T. Ew Reichenbach, 12 T. Ew. — Bautzen, 13 T. Ew. Zittau', 16 T.' Ew! H e r r n h u t. 7) Die sächsischen Herzogthümer. -^) Großherzogthum Sachsen-Weimar. Im Fürstenthum Weimar: Weimar, 15 T. Ew, Karl August und sein Musenhof. Jena, Universität von dem frommen Johann Friedrich nach den Verlust Wittenbergs gestiftet und gemeinsamer Besitz des gefammten Ernestinischen Hauses, mit vorruas^ weiser Richtung auf philosophische Allgemeinbildung. Apolda. Ilmenau in der Grafschaft Henneberg. Im Fürstenthum Eisenach: Eisenach, 13 T. Ew.. Wartburg. Landgraf Hermann und die Minnesänger. Ruhla' Oft" heim vor der Rhön, von Bayern umschlossen. b) Die Herzoglhümer. Vor 1825 gab es vier herzogliche Häuser:

5. Weltkunde - S. 114

1886 - Hannover : Helwing
114 Großen; Reichsverordnungen oder Kapitularien. Die alten Herzog- tümer mit ihren Volksherzögen an der Spitze, die zu sehr au die Selbständigkeit der einzelnen Stämme erinnerten, waren aufgelöst. Dafür traten die Gaugrafen als kaiserliche Ver- walter, Richter und Heerführer auf. Zn den Grenzländern waren Markgrafen, in den Pfalzen Pfalzgrafen, auf Domänen Kammerboten. Die Sendgrafen revidierten. — Alle Freien mußten dem Kriegsaufgebote folgen; sie bildeten den Heerbann. Karl sorgte für das Wohl seines Reiches. Um den Handel zu fördern, wollte er schon den Rhein-Donau-Kanal anlegen. Er verbesserte den Acker- und Obstbau, richtete gute Schulen ein (Klosterschulen, Hof- schulen), berief tüchtige Lehrer, ließ gute Bücher abschreiben und eine deutsche Grammatik verfassen, sammelte deutsche Lieder und gab den Monaten deutsche Namen. Er stiftete eine Reihe von Bistümern: Münster, Minden, Osnabrück, Verden, Bremen, Paderborn, Halberstadt und Elze, welches später nach Hildesheim verlegt ist. Er sorgte für Ansehen und Unterhalt der Geistlichen, hielt aber auch strenge auf Pflichterfüllung. Die Zahl der Kirchen wuchs. In ihrer Nähe siedelten sich Kaufleute an. Auch nahmen die Jahrmärkte ihren Anfang. 3. Karls Persönlichkeit. Karl war groß (7 seiner eigenen Fußlängen) und kräftig. Zn seiner Lebensweise war er schlicht. Gewöhnlich trug er nur Kleidung von Leinen und Tuch; bei feierlichen Gelegenheiten erschien er jedoch in vollem Kaiser- schmucke. Das Schwert hatte er stets an der Seite. Er war der beste Fechter, Schwimmer und Reiter unter den Franken. Sein Auge leuchtete den Dürftigen mild, den Schuldigen furchtbar. Er war den ganzen Tag thätig, schlief wenig, lernte im Alter noch schreiben und ging täglich zweimal zur Kirche. Eine feste Residenz hatte er nicht, sondern zog im Lande umher und wohnte auf seinen Pfalzen. Am liebsten weilte er jedoch in Aachen. Hier starb er auch 814 im Alter von 72 Jahren und fand im Dome seine Ruhestätte. § 33. Karls Nachfolger. Karls Sohn Ludwig (814 bis 840) erhielt den Beinamen „der Fromme", weil er der Kirche besonders zugethan (nochmalige Salbung, mönchisches Leben am Hofe, Mission nach Norden von Corvey und Hamburg aus, Ansgarius rc.), und weil er schwach und gutmütig war (schwache Reichsleitung, Weggeben von Zollfreiheiten und freien Gerichtsbarkeiten, übertriebene Nachsicht gegen die Lehensträger, die ihre Lehen bereits als erblich ansahen, mehrmalige Teilung des Reichs unter seine Söhne, deren Empörungen rc.) — Nach seinem Tode kriegten die Söhne um die Erbschaft und teilten sie im Vertrage zu Verdun 843. l. Lothar erhielt als Kaiser Italien, Lothringen, Burgund und Fries- land; 2. Ludwig der Deutsche Deutschland bis an den Rhein und jenseit noch Mainz, Speyer, Worms; 3. Karl der Kahle das jetzige Frankreich und Spanien bis zum Ebro. — Es ist nun folgendes zu merken: 1. Frankreich und Deutschland waren von nun an geschieden. Diejenigen Franken, welche sich in Gallien festgesetzt hatten, vermischten sich mit den Galliern oder Kelten, deren Nationalität die deutsche verdrängte. Aus der fränkischen, keltischen und lateinischen Sprache bildete sich die französische. — 2. Die Kaiserkrone war zuerst in Italien (Lothar), dann in Frankreich (Karl der Kahle), daraus kam sie

6. Weltkunde - S. 115

1886 - Hannover : Helwing
115 nach Deutschland (Karl der Dicke). — 3. Die Karolinger in Italien und Frankreich verschwinden rühmlos. Ludwig der Deutsche regierte von 843—876. Nur mit Mühe konnte er sein Reich gegen dessen drei gefährlichen Feinde schützen. Diese waren: a) die seeräuberischen Normannen (aus Dänemark und Nor- wegen). welche mit ihren kleinen Schiffen in die Flüsse Deutschlands und Frankreichs eindrangen (bis Hamburg, Bremen, Köln, Paris) und dort mordeten, raubten und brannten; b) die Ungarn, welche von Südosten her auf ihren schnellen Rossen heransprengten und bis ins Herz Deutsch- lands verheerend vordrangen; c) die Slaven, welche von der Elbe her die Grenzen beunruhigten. Zum Schutz des Landes ließ er die Herzogs- macht, welche Karl der Große abgeschafft hatte, wieder aufkommen. Unter ihm kam Lothringen zu Deutschland. — Nach Ludwigs Tode teilten sich seine 3 Söhne das Reich; die beiden älteren aber starben bald und nun beherrschte der jüngste, Karl der Dicke (876—887), ganz Deutsch- land; er bekam auch die Kaiserkrone nebst Italien und Frankreich, vereinigte also noch einmal die ganze Erbschaft Karls des Großen, wurde aber wegen Feigheit abgesetzt. Die Normannen rissen Frankreich und Italien teilweise an sich, gründeten auch später in England eine Herrschaft (Wilhelm der Eroberer, Hastings). In Deutschland wurde gewählt Arnulf von Kärnten, Enkel von Ludwig dem Deutschen; er schlug die Normannen in den Niederlanden (831), desgl. die Mähren, dann wurde er zum römischen Kaiser gekrönt. Ihm folgte sein 7jähriger Sohn Ludwig das Kind, während dessen Regierung (899—911) die Ungarn Deutschland verwüsteten und tribut- pflichtig machten; auch wurden die Herzöge (Sachsen, Franken, Bayern, Schwaben, Lothringen) fast selbständig. — Nach dem Aussterben der Karolinger wurde Deutschland ein Wahlreich, wenn auch oft die Krone lange bei einer Familie blieb. Sachsen und Franken wählten Konrad I. von Franken zum Könige, unter dem Lothringen sich von Deutschland trennte. Sterbend empfahl er seinen Gegner Heinrich von Sachsen zu seinem Nachfolger. b) Die sächsischen Kaiser. § 36. Heinrich I. 919—936. Heinrich stammte aus dem Geschlechte der Ludolftnger in Sachsen. Er hatte sich längst durch Tapferkeit gegen die Normanen rc. ausgezeichnet. Auf einer Versammlung der Sachsen und der Franken wurde er zum deutschen Könige gewählt. Er soll diese Nachricht empfangen haben, als er gerade am Harze beim Vogelfänge beschäftigt war (Vogelsteller, Finkler). Er lehnte die geistliche Salbung ab und war nicht römischer Kaiser. Er hat ein dreifaches Verdienst um Deutschland: 1. Er einte Deutschland. Durch Milde und Strenge brachte er die anderen Herzöge zur Anerkennung der Kaiser- macht (Schwaben, Bayern, Lothringen, welche nun wieder fest mit dem Reiche vereint waren), schonte jedoch die Stammes- eigentümlichkeiten. — 2. Er machte Deutschland wehrhaft. Die Ungarn fielen bald wieder in Deutschland ein, Heinrich nahm einen ihrer Fürsten gefangen, schloß dann mit ihnen einen neunjährigen Waffenstillstand und zahlte ihnen Tribut. Diese Zeile benutzte er weise. Er erneuerte die Grenzmarken und be- festigte eine Reihe von Orten durch Wall, Graben und Mauer (Burgen und Städte), wobei er die Sachsen an städtisches Leben 8*

7. Weltkunde - S. 137

1886 - Hannover : Helwing
137 1629 wurde mit Dänemark Frieden geschlossen, in welchem Christian seine Länder zurück erhielt, aber seine Verbündeten im Stiche ließ. Wallenstein wurde mit Mecklenburg belehnt. Zm Restitutionsedikt (Wiederherstellungsgesetz) befahl der Kaiser, der katholischen Kirche alle seit dem schmalkaldischen Kriege ein- gezogenen geistlichen Güter zurückzugeben. Die lauten Klagen aller Reichsstände, auch der katholischen, über die fürchterlichen Erpressungen und Grausamkeiten des Wallensteinschen Heeres bei Ausführung des Restitutionsedikts bewogen den Kaiser, Wallenstein seines Feldherrnamtes zu entsetzen und einen großen Teil des Heeres zu entlassen; der Rest des Heeres wurde unter Tilly gestellt, der jetzt kaiserlicher Oberfeldherr war. 3. Der schwedische Krieg (1630—35). — Da landete der fromme Gustav Adolf, König von Schweden, an der pommerschen Küste. Die Ausschiffung der Truppen fiel gerade auf den Tag, da vor 100 Zähren die Protestanten dein Kaiser ihre Bekenntnisschrift in Augsburg überreicht hatten. (25. Juni 1630). Gustav Adolf wollte die unterdrückten Protestanten schützen und seine Verwandten, die Herzöge von Mecklenburg, wieder einsetzen. Nachdem er die Kaiserlichen aus Pommern vertrieben hatte, rückte er nach Brandenburg vor, aber sein Schwager, der schwache Georg Wilhelm von Brandenburg, und der Kurfürst von Sachsen zauderten, sich Gustav Adolf recht- zeitig anzuschließen. So konnte er nicht hindern, daß Tilly Magdeburg zerstörte (Mai 1631). Bald darauf schlug ihn Gustav Adolf im September bei Leipzig oder Breitenfeld. Während nun die Sachsen Böhmen eroberten, zog Gustav Adolf im raschen Siegesläufe (mit Weimar, Sachsen, Braunschweig verbunden) durch Thüringen und Franken nach dem Rhein und dann nach Bayern, wo er am Zusammenflüsse des Lech und der Donau Tilly schlug, der tötlich verwundet wurde (1632). Während dieser Zeit hatte auf des Kaisers Bitten Wallen stein wieder ein Heer geworben, dessen unumschränkter Oberherr er wurde. Er vertrieb die Sachsen aus Böhmen und wandte sich dann gegen Gustav Adolf. 11 Wochen standen beide sich verschanzt gegenüber bei Nürnberg. Der Sturm der Schweden und Weimaraner mißlang. Schnell zog Wallenstein nach Sachsen. In der Schlacht bei Lützen am 16. November 1632 fiel Gustav Adolf, aber die Schlacht wurde gewonnen. Es wurde in Süd- deutschland weiter gekämpft (Bernhard von Weimar, Oxenstierna). Wallenstein wurde 1634 zu Eger in Böhmen ermordet. Die Kaiserlichen und die Bayern siegten im August bei Rördlingen in Bayern über die Schweden. 1635 schloffen Sachsen,Brandenburg und die meisten protestantischen Fürsten mit dem Kaiser Frieden. 4. Der schwedisch-französische Krieg (1635—48). — Die Franzosen mischten, wie bislang schon heimlich, so jetzt offen

8. Weltkunde - S. 128

1886 - Hannover : Helwing
(§ 52). — Wie sind die Klöster entstanden? (§ 19). Welchen Segen brachten sie zuerst? (§ 31). Später ließen in ihnen leider Zucht und Ordnung oft sehr viel zu wünschen übrig, weil sie verweltlichten. — Merke folgende Mönchsorden: 1. Benediktiner. Sie legten das Gelübde der Armut, der Keuschheit und des Ge- horsams ab, trugen ein schwarzes Gewand, wurden im Anfang des 6. Jahrhunderts gestiftet, hatten im 16. Jahrhundert über 15 000 Klöster und thaten viel für Ackerbau und Volksbildung. 2. Franziskaner („graue Mönche"), zur Zeit Innocenz Iii. gestiftet. Sehr arm, Bettelmönche; Volkspredigt, Armen- und Krankenpflege. 3. Dominikaner („schwarze Mönche"). Be- kehrung der sog. Ketzer und Inquisition. 4. Eistercienser („weiße Mönche"). Sie haben im Mittelalter besonders den Ackerbau gehoben. 5. Augustiner („braunes Gewand"), Bettel- orden. — Die Geistlichkeit hatte eine bestimmte Rangordnung: Papst, Kardinäle, Erzbischöfe, Bischöfe, Äbte re. § 55. Fürsten, Adel und Ritter. Welche Bedeutung hatten im alten Deutschland: Edelinge, Herzöge, Könige? (§ 22). — Erzähle vom Lehenswesen! (§ 30). — Welche Stellung hatten die Grafen unter Karl dein Großen? (§ 34). — Welche Fürsten hat Ludwig der Deutsche eingesetzt? (§ 35). — Wie stand Heinrich I. zu den Herzögen? (§ 36). Wie Otto I.? (§ 37).— Wie verhielt sich Konrad Ii. gegen die Vasallen? (§ 38). — Wie steuerte Heinrich Iii. der Fehdelust der Großen? (§ 39). — Wie Friedrich L? Mit welchen Vasallen hatte letzterer zu kämpfen? (§ 44). — Welcher Kaiser wollte die Krone erblich nmchen? (§ 45). — Was ist § 46 und 47 von den Raubrittern gesagt? — Welche Reichsstände gab es um 1300? (§ 49). — Wie ver- hielt sich Rudolf von Habsburg gegen den Adel? (§ 50). — Was sind Kurfürsten? (tz 51). — Was ist der ewige Land- frieden? (§ 52). Das Rittertum. Die Kriege wurden im Mittelalter vom Adel und seinen Vasallen geführt. Seit Heinrich I. kämpften die Adeligen zu Pferde (Panzer, Schild, Helm, Lanze, Schwert). Als die sog. romantische Anschauung (§ 33) sich mit dem Waffen- dienste vereinte, entstand das Rittertum. Die Ritterwürde war nicht erblich. Ritterbürtig war nur der hohe und niedere Adel (ersterer ist aus den Grafen, Herzögen rc. hervorgegangen, letzterer aus den sog. Ministerialen oder kleinen Lehensmannen); doch ist zuweilen ein Höriger, falls er besondere Heldenthaten verrichtete, in den Ritterstand erhoben. Ein Ritter mußte unbescholten sein. — Die Vorbereitung umfaßte eine lange Zeit: im 7. Jahre kam der Knabe zu einem Ritter, um als Edelknabe oder Page die Ansangsgründe zu ritterlichen Tugenden zu lernen; ini 14. Jahre wurde er als Knappe (Junker) vor dem Altar wehrhaft gemacht (mit dem Schwerte umgürtet) und begleitete

9. Weltkunde - S. 135

1886 - Hannover : Helwing
135 erhielten die Protestanten im Religionsfrieden von Nürnberg vorläufige Religionsfreiheit (bestätigt 1544 zu Speyer). — Luther wurde von den Grafen von Mansfeld nach Eisleben berufen und starb daselbst am 18. Februar 1546. Er ruht in Wittenberg. „Er war der größte Mann feiner Zeit, bewun- derungswürdig durch die Kraft seines Geistes und die Tiefe feines Gemütes, durch seinen lebendigen Glauben, seinen unerschütter- lichen Heldenmut und seine rastlose Thätigkeit. Wie einst Hermann befreite er die Deutschen vom römischen Joche. Durch ihn wurde die Reformation begründet, welche über das Menschen- wort das Wort Gottes, über die Werkgerechtigkeit die Glaubens- gerechtigkeit stellte, welche Glaubens- und Gewissensfreiheit brachte und den trennenden Gegensatz von Klerus und Laien aufhob. Luther war zugleich durch seine vielen Schriften, besonders durch seine Bibelübersetzung, Begründer der neuhochdeutschen Sprache." § 62. Religiöse Kämpfe. Als 1522 die Bilderstürmer in Wittenberg Unruhen erregten, predigte sie Luther bald zur Ruhe. — Bald darauf erhoben sich die Bauern, welche Luthers Lehre von der evangelischen Freiheit mißverstanden, und wollten sich von den Bedrückungen des Adels befreien. Als große Unordnungen entstanden, schrieb Luther gegen sie. Auch wurden sie bei Frankenhausen geschlagen. 1525. (Thomas Münzer). — 1534—1536 fanden in Münster Unruhen durch die Wiedertäufer statt unter Anstiftung Johannes von Leyden, die streng unterdrückt wurden. 1540 wurde der Jesuitenorden gestiftet (Ignatius von Loyola), welcher den besonderen Zweck hat, die Reformation zu be- kämpfen. — Von 1545—63 wurde das Konzil zu Trident gehalten, welches die römische Lehre genauer festsetzte und den Fluch über alle Ketzer aussprach. — Bald nach Luthers Tode begann Kaiser Karl den schmalkaldischeu Krieg gegen die Häupter des schmalkaldischeu Bundes, nahm Johann Friedrich von Sachsen in der Schlacht bei Mühlberg gefangen (1547), später auch Philipp von Hessen, gab die Knrwürde von Sachsen an Moritz und erließ das Interim (eine vorläufige Verordnung, um Protestanten und Katholiken zu einigen). Im Bunde mit den Franzosen, die Metz, Toul und Verdun von Deutschland abrissen, zog Moritz gegen den Kaiser und zwang ihn zu dem Pass au er Vertrage 1552 und zu dem Augsburger Religionsfrieden 1555, welcher den Protestanten gleiche Rechte mit den Katholiken sicherte. (Moritz siel in der Schlacht bei Sievershausen im Hannoverschen). d) Die Österreichisch-habsburgische Monarchie und der dreißigjährige Krieg. § 63. Kaiser in dieser Zeit. Karl V. hat viele Kriege geführt: gegen Frankreich (4 Kriege wegen Mailand und Burgund, wovon schließlich ersteres an Karl, letzteres an Frankreich fiel — wegen Metz rc. aber vergeblich); gegen die Türken, die 1529 bis Wien kamen; gegen die Seeräuber in Nordafrika (Tunis 1525 erobert). Karl wollte die Türken und_ Franzosen schwächen, die Protestanten und Katholiken einen, das kaiserliche Ansehen herstellen; als ihm dies nicht gelang, dankte er ab^ (1556) und ging in Spanien ins Kloster. (Vergl. „Der Pilgrim vor St. Just" von Platen). Hier soll er sich vergeblich bemüht haben, bei seinen Uhren gleichen Schlag zu erzielen. Deutschland und Italien bekam sein Bruder Ferdinand I. als Kaiser, Spanien und die Nieder- lande sein Sohn Philipp Ii. als König. — Ferdinand war milde gegen

10. Weltkunde - S. 142

1886 - Hannover : Helwing
142 der Hugenotten. Zur Abwehr seiner maßlosen Übergriffe ver- banden sich endlich Brandenburg, Schweden und Holland. Nach beseitigter Türkengefahr schloß der deutsche Kaiser zu gleichem Zwecke mit dem Könige von Spanien, dem Kurfürsten von Bayern und Sachsen und den oberrheinischen Städten „das große Augsburger Bündnis". Demselben trat nachher auch noch der zum Könige von England erhobene Wilhelm Iii. von Oranien bei. Als Ludwig von den Rüstungen der Verbündungen hörte, brach er zuerst los, 1688. Zur Sicherung der Grenze ließ Ludwig die Pfalz auf eine Strecke von vielen Meilen furchtbar verheeren. Die blühenden Städte Heidelberg, Mannheim, Baden, Rastatt, Worms, Speyer, Oppenheim re. gingen in Flammen auf, die Einwohner wurden auf die schneebedeckten Felder gejagt und dem Hungertode preisgegeben, alle Kunstwerke auf bübische Art zerschlagen und selbst die Königsgräber in Speyer umgewühlt. Durch seine großen Feldherrn blieb Ludwig nach 10 jährigem Kampfe Sieger und behielt im Frieden zu Ryswick (1697) den ganzen Elsaß. „In allen drei Raubkriegen hatte Deutsch- land sich völlig ohnmächtig nach außen hin bewiesen und hatte gezeigt, wie leicht die Beute da ist, wo Gemeinsinn und nationale Ehre erloschen sind." § 70. Der spanische Erbsolgekrieg. In Spanien starb das von den Habsburgern stammende Königshaus aus. Da verlangte Ludwig Xiv. die Krone für seinen Enkel Philipp, der deutsche Kaiser für seinen Sohn Karl; beide waren Seitenverwandte. Die meiste Berechtigung hatte Leopold; da aber Frankreich nicht nachgeben wollte, entstand der sog. spanische Erb- folgekrieg (1701—1714). Mit Österreich waren England, Holland, Preußen und das deutsche Reich verbunden. Leider stellten sich zwei deutsche Fürsten, die Kurfürsten von Bayern und Köln, aus die Seite Frankreichs. Philipp ließ sich in Spanien huldigen, aber Karl konnte hier nur wenig Erfolge erringen. Die Hanptschauplätze des Krieges waren Italien, Deutschland und die Niederlande. Der kaiserliche Feldherr Eugen und der englische Führer Marlborough Mahlböro) warfen die Bayern und Franzosen ganz nieder, so daß Ludwig gern Frieden machen, ja selbst den Elsaß wieder herausgeben wollte. Als man aber verlangte, er solle seinen Enkel aus Spanien vertreiben, ging der Krieg weiter. Da starb Leopolds Nach- folger, Joseph I., und sein Bruder Karl wurde nun deutscher Kaiser, er mußte also Spanien verlassen. Auch der englische Feldherr wurde von seiner Königin plötzlich entlassen. Da erlahmte der Krieg. 1713 wurde zu Utrecht und 1714 zu Rastatt Frieden geschlossen unter folgenden Be- dingungen: Philipp erhielt von der spanischen Erbschaft das Königreich Spanien und die außereuropäischen Besitzungen; doch sollten die Kronen Spanien und Frankreich aus ewig getrennt bleiben. Englands behielt Gibraltar und empfing außerdem von Frankreich die Hudsonsbai, Nen- schottland und Ncufoundland in Amerika. Savoyen bekam eine Reihe von Festungen an der französischen Grenze und die spanische Insel Sizilien samt dem Königstitel. Holland erlangte auch einige Grenzfestungen und Handelsvorteile, Preußen ein Stück Land am Rhein (Geldern). Der Kaiser, der rechtmäßige Erbe, erlangte noch ziemlich viel davon: die spanischen Niederlande, Neapel, Mailand und die Insel Sardinien. Die Kurfürsten von Bayern und Köln wurden wieder eingesetzt. Der Kaiser
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