Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Thüringen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 35 —
gehängt. Der Herzog kam in lebenslängliche, 28jährige Gefangenschaft,
die seine Zweite Gemahlin Elisabeth bis zu ihrem Lebensenoe freiwillig
mit ihm teilte. Seine Güter erhielt Zum Teil sein Bruder Johann Wilhelm,
der seine Residenz von Coburg nach Weunar verlegte.
1555 wurde der Augsburger Religionsfriede geschlossen.
§ 30.
Herzog Johann. 1603—1605»
Er ist der Enkel Johann Friedrichs des Großmütigen, der Sohn
Johann Wähelms und der Stammvater aller noch lebenden Ernestiner. Seine
Gemahlin Dorothea Maria war eine Prinzessin von Anhalt-Köthen.
Herzog Johann war ein edler, frommer und wohlthätiger Fürst, der bei
seinem Tode 8 unmündige Söhne hinterließ, die von der Mutter vortreff-
lich erzogen wurden. Der Lehrer der Prinzen war Hortleder. Der
berühmte Wolfgang Natich wurde nach Weimar berufen, um den
Schulunterricht zu verbessern. Am 29. Mai 1613 war die thürin-
gische Sündflut. Im Jahre 1617 starb Dorothea Maria infolge
eines Sturzes vom Pferde iu die Ilm. (Der Bettler). Ihre Söhne
Zeichneten sich als Regenten und im dreißigjährigen Kriege als
Helden aus, besonders der Herzog Bernhard der Große.
§ 31.
Der dreißigjährige Krieg. 1618—1648.
Seit dem Augsburger Neligionsfrieden (1555) war immer
Streit zwischen den Katholiken und Protestanten. Die Jesuiten nährten
und vermehrten ihn. Deshalb schlössen die protestantischen Fürsten zu
gegenseitigem Schutze die Union, deren Oberhaupt Kurfürst Friedrich V.
von der Pfalz war. De Katholiken bildeten die Liga, an deren Spitze
der Herzog Maximilian von Bayern stand. Der deutsche Kaiser
Rudolf Ii. hatte den böhmischen Protestanten den Mäjestäts brief
gegeben, wodurch ihnen erlaubt wurde, sich Kirchen und Schulen zu bauen.
In Klostergrab wurde aber die neugebaute protestantische Kirche nieder-
gerissen und die in Braunau geschlossen. Die Protestanten klagten beim
Kaiser Matthias und erhielten eine harte Antwort. Da warfen sie
1618 die kaiserlichen Statthalter (Martinitz und Tlavata) nebst dem Geheim-
schreiber (Fabrieius) aus den Fenstern des Prager Schlosses, und der
Krieg begann. Graf Matthias von Thurn belagerte Wien, und der Kaiser
Ferdinand Ii., der Nachfolger des Matthias, wurde in feiner Burg
bedroht, aber gerettet. Die Böhmen wählten den Kurfürsten Fried-
richv. von der Pfalz zu ihrem Könige. Er verlor 1620 die
Schlacht am weißen Berge (Tilly) und floh nach Holland. Fecdi-
nand Ii. machte in kurzer Zeit Böhmen wieder katholisch.
3*
TM Hauptwörter (50): [T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien]]
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TM Hauptwörter (200): [T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T49: [König Königin Herzog Peter Hof Elisabeth Minister Tod Graf Regierung], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch]]
Extrahierte Personennamen: Elisabeth Johann_Wilhelm Johann Wilhelm Johann Johann Johann_Friedrichs Johann Friedrichs Johann_Wähelms Johann Dorothea_Maria Maria Johann Johann Wolfgang_Natich Dorothea_Maria Maria Bernhard_der_Große Friedrich_V. Friedrich_V. Maximilian_von_Bayern Maximilian Rudolf_Ii Rudolf Matthias Matthias_von_Thurn Ferdinand_Ii Ferdinand Matthias Tilly
Extrahierte Ortsnamen: Coburg Weunar Weimar Braunau Martinitz Holland
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— 37 —
von Münster und Osnabrück geschlossen, durch welchen die Protestanten
in Deutschland gleiche Rechte mit den Katholiken erhielten.
Deutschland glich nach dem Kriege einer Wüste. Mehr als 30 000
Ortschaften lagen in Schutt und Asche. Durch die Kämpfe, durch Pest
und Hungersnot war mehr als die Hälfte der Bevölkerung hinweggerafft
worden. Die größte Armut herrschte. Ackerbau und Gewerbe, Kunst und
Wissenschaft lagen ganz danieder. Räuber und wilde Tiere machten viele
Gegenden unsicher. Roheit und Unwissenheit hatten überhand genommen.
Tugend und Gottesfurcht waren selten zu finden. — Auch Thüringen
hatte unter den Drangsalen des Krieges entsetzlich zu leiden gehabt.
§ 37.
Herzog Wilhelm Iv. oder der Grotze. 1626 (1640)-1662.
Er ist der Bruder Bernhards des Großen und der Stammvater
des Großherzoglichen Hauses von Weimar. Auch er hatte sich
als Held im dreißigjährigen Kriege ausgezeichnet Wie sein edler Bruder
Ernst der Fromme von Gotha, so suchte auch er die Leiden seiner
Unterthanen zu mildern, und er erfüllte, was seine sterbende Mutter von
ihm gesagt hatte: „Wilhelm wird's gut machen!" Das 1618 abgebrannte
Schloß zu Weimar ließ er nach dem Kriege wieder aufbauen. (Die
Wilhelmsburg). Er sorgte für Kirchen und Schulen und machte 1658
für Prediger, Lehrer, Kirchner und für Schüler der hohen Schule eine
Stiftung, deren Ertrag alljährlich am 28. Mai, am sogenannten kleinen
Wilhelmstage, ausgeteilt wird.
Iö40 teilte er die Lande mit seinen Brüdern Albrecht,
der bald starb, und mit Ernst dem Frommen, dem Stifter
des gothaifchen Hauses.
§ 38.
Herzog Wilhelm Ernst. 1683 -1728.
Er war Wilhelms Iv. Enkel und der Sohn vom Herzog Johann
Ernst Ii., „der weislich regiert und in Gott standhaft gestorben." Mit
seinem Bruder Johann Ernst Iii. regierte er das Land gemeinschaftlich.
Er sorgte für Kirchen und Schulen, für Ackerbau, Gewerbe und Wissen-
schaften und gab gute Gesetze. Die alte Stadtschule zu Weimar ver-
wandelte er in ein Gymnasium, das an seinem Geburtstage (30. Ok-
tober 1716) eingeweihet wurde. Am 200jährigen Reformationsjubiläum
1717 stiftete er den großen Wilhelmstag. Durch Wilhelm Ernst erhielt
Weimar 1726 ein Prediger- und Schullehrerseminar. Weimar
ward durch ihn verschönert; er baute ein Opernhaus, mehrere Häuser vor
dem Frauenthore zu Weimar und 1706 das Schloß zu Ettersburg.
Im Jahre 1700 hatte er in seinen Landen den Gregorianischen
TM Hauptwörter (50): [T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg]]
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Extrahierte Personennamen: Wilhelm Ernst Kirchner Albrecht Ernst Wilhelm_Ernst Wilhelm Ernst Wilhelms Wilhelms Johann Ernst Johann_Ernst_Iii Johann Ernst Wilhelm Ernst
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Deutschland Weimar Gotha Weimar Wilhelmsburg Weimar Weimar Weimar Weimar Ettersburg
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— 38 —
Kalender eingeführt (nach dem 18. Febr. schrieb man den 1. März).
Er vermehrte die Bibliothek zu Weimar und errichtete eine schnellfahrende
Post. Ihm folgte sein Neffe.
§ 39.
Herzig Ernst August. 17zzz-1748.
Herzog Ernst August, der Sohn von Johann Ernst Iii., war von
1709 bis zum Tode Wilhelm Ernsts, bis 1723, dessen Mitregent. Er
zeichnete sich durch einfache Lebensweise, klaren Verstand und festen Willen
aus. Doch war er heftiger Gemütsart und zuweilen zu streng. Wer
etwas im Werte von 15 Mark gestohlen hatte, wurde gehängt. Deshalb
war der Herzog mehr gefürchtet als geliebt
Er war ein Freund der Baukunst. Durch ihn wurde das Schloß
Belvedere von 1724 bis 1726 aufgeführt. Verschiedene Jagdschlösser
ließ er ausbessern und verschönern. 1732 wurde von ihm die Falken-
bürg gebaut, bei welcher Gelegenheit er den.orden vom weißen Falken
oder den Orden der Wachsamkeit gründete. Auch wurde unter ihm der
Bau der Weuuarischen Stadtkirche vollendet. — Ernst August liebte die
Jagd sehr. In den Wäldern wurde viel Wild unterhalten, wodurch
freilich den Landleuten große Lasten und nicht unbedeutende Verluste
erwuchsen. — In seinem Lande hielt er sich einen starken Kriegerstand.
Der Herzog besaß 2 Regimenter Reiterei, 2 Regimenter Fußvolk und ein
Artilleriecorps. Er unterstützte den deutschen Kaiser Karl Vi., von dem
er zum Generalseldmarjchalllieutenant ernannt worden war, in ver-
schiedenen Kriegen.
Der Kirchen und Schulen nahm sich Ernst August besonders an.
Die armen Salzburger Protestanten, die 1732 ihres evangelischen
Glaubens wegen aus ihrer Heimat vertrieben worden waren und in pro-
testantischen Ländern Aufnahme suchten, ließ er, als sie nach Weimar
kamen, verpflegen und unter sie bei ihrem Wegzüge reiche Geschenke aus-
teilen. Weimar erhielt unter ihm eine schönere Gestalt: neue Häuser
wurden gebaut, neue Straßen angelegt uno dieselben mit Straßenlaternen
versehen. Er führte 1724 in seinem Lande das Erstgeburtsrecht ein,
wodurch er bestimmte, daß die Weimarischen Lande nicht wieder geteilt
und dieselben nach dem Rechte der Erstgeburt vererbt werden sollten.
1741 starb das Regentenhaus des Fürstentums Eisenach aus. Herzog
Ernst August vereinigte die Länder desselben mit denen des Weimarischen
Hauses zum Herzogtum Sachsen-Weimar-Ersenach.
§ 40.
Herzog Gruft August Konstantin. 1743(1756)—1758.
Bei dem Tode seines Vaters war Ernst August Konstantin
erst 10 Jahre alt. Deshalb kam er unter die Vormundschaft der Herzöge
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Extrahierte Personennamen: Ernst August Ernst August Johann_Ernst_Iii Johann Ernst Wilhelm_Ernsts Wilhelm Ernsts Ernst August Karl_Vi Karl Ernst August Ernst August August Ernst August
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— 10 —
aus Franken Graf Ludwig der Bärtige nach Thüringen, dessen Enkel
Ludwig 1130 Landgraf wurde. Das Landgrafengeschlecht aus der Familie
Ludwigs des Bärtigen starb mit Heinrich Raspe 1247 aus. Infolge des
thüringischen Erbfolgekrit-ges zwischen dem Wettiner Heinrich den» Erlauchten
von Meißen und der hessischen Gräfin Sophie von Brabant kam Thüringen
an Meißen. Im Jahre 1423 kam das Wettinische Haus auf den Kurfürsten-
thron Sachsens. 1485 fand zwischen Einit und Albert eine Talling
der Lande statt. Ernst, der Gründer der ernestinischen Linie, bekam Thü-
ringen und die Kurwürde; Albert, der Giünder der albertinnchen Linie,
erhielt Meißen. 1547 verlor im schmalkaldischen Kriege der Kurfürst
Joh. Friedr. der Großmütige Freiheit und Land. Tie ernestinischen Besiz-
zungen und die Kurwürde kamen an die albertinische Linie. Nur wenige
Ämter erhielten die Söhne Johann Friedrichs Mehrfache Teilungen der
thür. Lande fanden im Laufe der Zeit statt Zur Zeit des unheilbringenden
30jähr. Krieges teilien i 640 die Lande der Herzog Wilhelm, der Stifter
des Weimarischen Hauses, und sein Bruder Einst der Fromme, der Stifter
der gothasäen (gothaiscben, meininmschen und alienburgischen) Linie Die
letztere zeifiel 1680 in 7, von denen nach dem Aussterben mehrerer Linien
1825 noch die drei Herzogtümer S.-Altenburg, S.-Meiningen und S.-Coburg-
Gotha übrigblieben Das Herzogtum S.-Wennar erhielt 1815 einen
Zuwachs an Land und wurde unter Karl August ein Großherzogtum.
§ 17.
l. Das Grichherzogtum Slchscn-Weimar-Eisenach.
1. Größe: Das Großherzogtum Eachsen-Weimar-Eisenach hat fast
66 Quadratmeilen (3585 qkm) und 339220 Einwohner.
2 Negierender Fürst: Se. König!. Hoheit der Großherzog
Karl Alexander seit 1853.
3. a) Verfassung: Das Großherzoatum ist eine 1816 durch eine
Verfassung eingeschränkte (oder konstitutionelle) ei bliche Moimrct,ie. — Das
Staatsministerium besteht aus den 4 Abteilungen (der der Angelegenheiten
des großberzogl. Hauses und des Kultus; der Justiz; des Innern und
Äußern; der Finanzen). — Die Landesvertretung liegt in den bänden
des aus 31 Abgeordneten bestehenden, auf 3 Juhre gewählten Landtages.
Im Bundesrat hat das Großherzoatum 1 Stimme; in den Reichstag
sendet es 3 Abgeordnete. — Das Militär bildet das 94. deutsche oder
5. thüringische Jnlanterieregimeni Großherzog von Sachsen und gehört
zur 22. Division des Xi. Armeekorps. — Die Landesfarbe ist schwarz-
grün-gold, — Ii) Im Großherzogtnine giebt es eine Universität (Jena),
3 Gymnasien (Weimar, Jena, Eisenach), 2 Realgymnasien (Weimar, Eise-
nach), 2 Lehrerstminare (ebenda), '1 Lehranstalt für Landwirte, 1 Forst-
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TM Hauptwörter (200): [T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T7: [Staat Gesetz Verfassung Recht Reichstag Reich König Regierung Volk Verwaltung], T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.]]
Extrahierte Personennamen: Ludwig_der_Bärtige Ludwig Ludwig_1130 Ludwig Ludwigs Heinrich_Raspe Heinrich Heinrich_den» Heinrich Gräfin_Sophie_von_Brabant Albert Ernst Albert Johann Friedrichs Wilhelm Karl_August Karl August Größe Karl_Alexander Karl Alexander
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— 32 —
war nicht zufrieden, und es entstand der Bruderkrieg (1446—1451).
Viele Städte und Dörfer Thüringens wurden verwüstet und dabei empörende
Grausamkeiten verübt. Als bei Gera einer der Büchsenschützen des
Kurfürsten sich erbot, den Herzog Wilhelm in seinem Zelte zu erschießen,
sagte Friedrich: „Schieß, wen du willst; nur triff meinen Bruder nicht!"
Wilhelm erfuhr dies und schloß Frieden, und beide Brüder lebten fortan
in Eintracht mit einander. — Herzog Wilhelm Iii. war tapfer und
streng. Von ihm pflegte man zu sagen: „Wenn Herzog Wilhelm die
Sporen zum Streite anlegt und damit über den Schloßhof zu Weimar
geht, so hört es ganz Thüringen, und es hat sich vorzusehen, wer ihm
dazu Ursache gegeben hat."
Der Prinzenraub 1455. In dem Bruderkriege hatte der
böhmische Ritter Kunz von Kaufungen dem Kurfürsten Friedrich
dem Sanftmütigen beigestanden, und da er glaubte, von ihm dafür
nicht hinreichend entschädigt worden zu sein, raubte er 1455 in Alten-
bürg die Prinzen Ernst und Albert. (Wilhelm von Mosen, Wilhelm
v. Schöusels, der Küchenjunge Schwalbe; der Köhler Schmidt). Kunz
von Kaufungen wurde in Freiberg hingerichtet.
Die beiden sächsischen Prinzen wurden die Stammväter der ernesti-
nischen und albertinischen Linie. 1485 teilten sie in Leipzig ihre
Lande; Thüringen kam mit der Kurwürde an Ernst, Meißen an Albrecht.
Nachfolger des Kurfürsten Ernst sind 3 Kurfürsten: Friedrich der Weise,
1486—1525, Iohann der Beständige, 1525—1532, und Johann
Friedrich der Großmütige, 1532—1547 (1554). Dieselben waren
die Beschützer Dr. Martin Luthers, des großen Reformators der Kirche.
§ 22.
Dr. Martin Luther.
Luther wurde am 10. November 1483 in Cisleben geboren.
Es war der Sohn eines armen Bergmannes aus Möhra. Seinen
ersten Schulunterricht erhielt er in Mansfeld; dann kam er nach
Magdeburg, darauf nach Eisenach. (Frau Ursula Cotta). Hierauf
ging er aus die Universität nach Erfurt, wo er erst Rechtswissenschaft
studierte, dann aber Augustinermönch wurde. 1508 wurde er Professor
an der Universität zu Wittenberg.
§ 23.
Luther schlägt am 31. Okt. 1517 gegen den von Tetzel ge-
triebenen Ablaszhaudel 95 Streitsätze an die Schloßkirche
zu Wittenberg
Der Kardinal Cajetan in Augsburg war nicht imstande, Luther
zum Widerrufe zu bewegen. Karl von Miltitz, der dem fächstschen
Kurfürsten eine geweihete goldene Nose des Papstes überbrachte, erhielt
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Extrahierte Personennamen: Wilhelm Friedrich Friedrich Wilhelm Wilhelm Wilhelm Kunz_von_Kaufungen Friedrich Friedrich Ernst Albert Wilhelm_von_Mosen Wilhelm Wilhelm Schmidt Kunz
von_Kaufungen Ernst Albrecht Albrecht Ernst Friedrich Johann
Friedrich_der_Großmütige Johann Friedrich Martin_Luthers Martin_Luther Ursula_Cotta Karl_von_Miltitz Karl
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— 34 —
liebte und schätzte er hoch; seinen 6 Kindern war er ein liebevoller Vater.
Treuen Dienern lohnte er mit Treue. Geld und Gut begehrte er nicht.
Mustk liebte er unter allen Künsten am meisten. Gegen Arme war er
sehr wohlthätig, im Kreise der Seinen fröhlich. Er war streng, arbeitsam,
zuweilen heftig, aber gewissenhaft, fromm, furchtlos vor Menschen, demütig
vor Gott und unerschütterlich im Gottvertrauen.
§ 28.
Der schmalkaldische Krieg. 15-47.
Kaiser Karl V., mit dem sich der protestantische Herzog, der Albertiner
Moritz von Sachsen, verband, trat gegen den Kurfürsten Johann
Friedrich den Großmütigen und den Landgrasen Philipp von
Hessen, welche die Häupter des schmalkaldischen Bundes waren, feind-
selig auf. Johann Friedrich der Großmütige verlor 1547 am 21. April
die Schlacht bei Mühlberg und damit zugleich Freiheit, Land und
Würde, und der ländergierige Herzog Moritz wurde Kurfürst, (Kaiser
Karl V. in Wittenberg; Herzog Alba). Der große Maler Lukas Kranach
begleitete Johann Friedrich den Großmütigen in die Gefangenschaft, in die
auch Philipp von Hessen, der Schwiegervater von Moritz, geraten war.
Moritz sollte Magdeburg erobern, überfiel aber den Kaiser in Innsbruck,
und die beiden gefangenen Fürsten erhielten ihre Freiheit wieder. Der
„geborene Kurfürst" Johann Friedrich begab sich nach Weimar, wo er
1554 starb. Er ist der Gründer der Universität zu Jena, die aber
aber erst am 2. Februar 1553 eingeweiht wurde. In Weimars Stadt-
kirche ruht er neben seiner Gemahlut Sibylla.
Durch die Schlacht bei Mühlberg ging der Besitz und die Würde der ernesti nischen
Linie in die Hände der alberünischen Linie über. (Siehe Seite 10!)
V. Die Herzöge von Weimar.
§ 29.
Der Herzog Johann Friedrich der Mittlere, 1555—1567,
der älteste der 3 Söhne Johann Friedrichs des Großmütigen, führte
während der Gefangenschaft seines Vaters die Regierung, war tapfer und
mild, errichtete verschiedene Schulen, sorgte für Witwen, Waisen und
Kranke. Gegen Andersgläubige war er aber hart. Durch die Verbindung
mit dem fränkischen Ritter Wilhelm von Grumbach führte er sein
Unglück herbei. Er ging mit Grumbach nach dem festeren Gotha, kam
in die Acht und wurde von dem Kurfürsten August von Sachsen
gefangen genommen. Grumbach und der Kanzler Brück, Kranachs Schwieger-
söhn, wurden gevierteilt, und mehrere seiner Anhänger gerädert, geköpft,
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TM Hauptwörter (200): [T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm]]
Extrahierte Personennamen: Karl_V. Karl_V. Moritz_von_Sachsen Johann
Friedrich Johann Friedrich Philipp_von
Hessen Philipp Johann_Friedrich_der_Großmütige Johann Friedrich Moritz Karl_V. Karl_V. Lukas_Kranach Johann_Friedrich Johann Friedrich Philipp_von_Hessen Philipp Moritz Johann_Friedrich Johann Friedrich Sibylla Johann_Friedrich Johann Friedrich Johann_Friedrichs Johann Friedrichs Ritter_Wilhelm_von_Grumbach Wilhelm August Kranachs
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— 36 —
§ 32.
Kleinere Fürsten setzten den Krieg gegen die Liga fort, z. B. Ernst
von Mansfetd, Christian von Braunschweig und Markgras
Georg Friedrich von Baden-Durlach, der von Tilly bei Wimpfen
1622 geschlagen, aber von den 400 Pforzheimern, dem weißen Regi-
mente, gerettet wurde.
§ 33
Tillys Truppen verübten Gewalttätigkeiten. Deshalb rüsteten sich
die Protestanten von neuem. Der König Christian Iv. von Däne-
mark stellte sich an ihre Spitze, ward aber 1626 bei Lutter am Baren-
berge geschlagen.
Der Kaiser Ferdinand Ii. hatte sich zu seinem Feldherrn Wallen-
stein erwählt, der Stralsund vergebens belagerte. Da die Truppen
dieses kaiserlichen Feldherrn in Freundesland, wie in Feindesland plünderten,
so wurde er auf dein Reichstage zu Regensburg abgesetzt, und er
lebte von nun an in königlicher Pracht auf seinen Gütern in Böhmen.
§ 34.
Die Protestanten wären verloren gewesen, wenn ihnen der schwedische
König Gustav Adolf nicht zu Hilfe gekommen wäre. Leider konnte er
nicht verhindern, daß Magdeburg am 10. Mai 1631 von Till!)
zerstört wurde. Doch besiegte er den Tilly bei Lützen und später bei
Rain am Lech, in welchem Kampfe Tilly tödlich verwundet wurde.
Nach Tillys Tode wurde Wallenstein wieder kaiserlicher Feldherr. Er
verlor 1632 die Schlacht bei Lützen oder Breitenfeld. Gustav
Adolf fand aber in derselben den Tod. Herzog Bernhard von Weimar
gewann über Wallenstein den Sieg.
§ 35.
Noch 16 Jahre dauerte der verhäugnisvolle Krieg. Wallen stein
wurde 1634 in Eger ermordet, weil er in Verdacht gekommen war,
Verräter am Kaiser werden zu wollen. (Terzky, Jllo, Neumann und
Kinsky; Buttler und Deveroux). — In demselben Jahre verlor Herzog
Bernhard die Schlacht bei Nördlingen.
§ 36.
Nach Gustav Adolfs Tode führte der Kanzler Axel Oxen-
stier na in Schweden die Regierung und in Deutschland die Oberleitung.
Mit den Schweden verbanden sich die Franzosen, über die der König
Ludwig Xiii. mit seinem Minister Richelieu regierte. — Der Herzog
Bernhard eroberte im Elsaß die Festung Breisach, starb aber ein
Jahr später, 1639, wahrscheinlich an französischem Gift.
1648 wurde der westfälische Frieden oder der Frieden
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TM Hauptwörter (100): [T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein]]
TM Hauptwörter (200): [T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht]]
Extrahierte Personennamen: B._Ernst
von_Mansfetd Ernst Christian_von_Braunschweig Georg_Friedrich_von_Baden-Durlach Friedrich Tilly Christian_Iv Ferdinand_Ii Ferdinand Gustav_Adolf Gustav Adolf Till! Tilly Gustav
Adolf Gustav Adolf Bernhard_von_Weimar Neumann Kinsky Bernhard Gustav_Adolfs Gustav Adolfs Axel_Oxen- Ludwig_Xiii Ludwig Richelieu Bernhard
Extrahierte Ortsnamen: Magdeburg Tillys Breitenfeld Eger Schweden Deutschland Breisach
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— 42 —
Seit dieser Zeit lautet der Titel jedes Weimarischen Regenten:
„Großherzog zu Sachsen-Weimar-Eisenach, Landgraf in Thüringen,
Margraf zu Meißen, gefürsteter Graf zu Henneberg,
Herr zu Blankenhain, Neustadt und Tautenburg u. s. w."
Im Jahre 1825 am 3. September feierte Karl August sein fünfzig-
jähriges Regierungs-Jubiläum. Alt und jung, arm und reich, hoch und
niedrig in Stadt und Dorf nahmen an diesem goldenen Jubelfeste freudig
teil. Drei Jahre später starb Karl August, 1828 am 24. Juni, auf
einer Reise zu Graditz bei Torgau.
Karl August war einer der edelsten Fürsten, stets besorgt für das
Glück seines Landes, hochgebildet, dabei einfach, natürlich, leutselig und
und stets gerecht. Darum waren ihm auch seine Unterthanen in inniger
Liebe und treuer Anhänglichkeit ergeben. Sein Name wird nie untergehen.
§ 44.
Der Großherzog Karl Friedrich. 1828—1353.
Der Großherzog Karl August und Luise besaßen 6 Kinder, von
denen nur 3 heranwuchsen: Karl Friedrich, Karoline Luise und
Karl Bernhard. Die Prinzessin verheiratete sich 1810 mit dem Erb-
prinzen von Mecklenburg-Schwerin, starb aber schon 1816. Der Herzog Karl
Bernhard trat in holländische Dienste und starb 1862. Karl Fried-
rich wurde 1828 Großherzog. Er war ein edler, liebevoller, friedliebender
und gerechter Fürst. Manche Wohlthätigkeitsanstalten gründete er. Seine
Gemahlin Maria Panlowna, eine Großfürstin von Rußland, war
eine wahre Landesmutter, die hohe Stifterin und Beschützerin der segens-
reich wirkenden Frauenvereine und anderer vortrefflichen Anstalten, eine
große Wohlthäterin für Notleidende. Karl Friedrich starb 1853 am
8. Juli, seine Gemahlin 1859 am 23. Juni. Ihre Kinder sind:
Marie, geboren am 3. Februar 1808, gestorben am 18. Januar 1877,
vermählt mit Friedrich Karl von Preußen; Augusta, geb. am 30. Sept. 1811,
vermählt mit Wilhelm I. von Preußen, gestorben am 7. Januar 1890;
Karl Alexander, geboren am 24. Juni 1818, vermählt mit Sophie,
Prinzessin der Niederlande.
§ 45.
Der Großherzog Karl Alexander.
Der Großherzog Karl Alexander ist der hohe Beschützer der
Kunst und Wissenschaften. Durch ihn hat die ehrwürdige Wartburg ihre
jetzige, dem ursprünglichen Baue angepaßte Gestalt wieder erhalten. Dem
ganzen Lande ist er ein treuer, väterlich gesinnter Regent.
Während seiner segensreichen Regierung hat Deutschland 1870 und
1871 einen ruhmreichen Krieg mit Frankreich, wo Napoleon Iii. als
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Bernhard Karl Karl_Fried- Karl Maria_Panlowna Maria Karl_Friedrich Karl Friedrich Marie Friedrich_Karl_von_Preußen Friedrich Karl Wilhelm_I._von_Preußen Wilhelm_I. Karl_Alexander Karl Alexander Karl_Alexander Karl Alexander Karl_Alexander Karl Alexander Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Sachsen-Weimar-Eisenach Thüringen Tautenburg Torgau Mecklenburg-Schwerin Niederlande Deutschland Frankreich
Autor: Marten, Adolf, Jastram, Heinrich, Hüttmann, J. F.
Hrsg.: ,
Auflagennummer (WdK): 11
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
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Großen; Reichsverordnungen oder Kapitularien. Die alten Herzog-
tümer mit ihren Volksherzögen an der Spitze, die zu sehr au
die Selbständigkeit der einzelnen Stämme erinnerten, waren
aufgelöst. Dafür traten die Gaugrafen als kaiserliche Ver-
walter, Richter und Heerführer auf. Zn den Grenzländern waren
Markgrafen, in den Pfalzen Pfalzgrafen, auf Domänen
Kammerboten. Die Sendgrafen revidierten. —
Alle Freien mußten dem Kriegsaufgebote folgen; sie bildeten den
Heerbann. Karl sorgte für das Wohl seines Reiches. Um den Handel
zu fördern, wollte er schon den Rhein-Donau-Kanal anlegen. Er verbesserte
den Acker- und Obstbau, richtete gute Schulen ein (Klosterschulen, Hof-
schulen), berief tüchtige Lehrer, ließ gute Bücher abschreiben und eine deutsche
Grammatik verfassen, sammelte deutsche Lieder und gab den Monaten
deutsche Namen. Er stiftete eine Reihe von Bistümern: Münster, Minden,
Osnabrück, Verden, Bremen, Paderborn, Halberstadt und Elze, welches
später nach Hildesheim verlegt ist. Er sorgte für Ansehen und Unterhalt
der Geistlichen, hielt aber auch strenge auf Pflichterfüllung. Die Zahl der
Kirchen wuchs. In ihrer Nähe siedelten sich Kaufleute an. Auch nahmen
die Jahrmärkte ihren Anfang.
3. Karls Persönlichkeit. Karl war groß (7 seiner
eigenen Fußlängen) und kräftig. Zn seiner Lebensweise war er
schlicht. Gewöhnlich trug er nur Kleidung von Leinen und Tuch;
bei feierlichen Gelegenheiten erschien er jedoch in vollem Kaiser-
schmucke. Das Schwert hatte er stets an der Seite. Er war
der beste Fechter, Schwimmer und Reiter unter den Franken.
Sein Auge leuchtete den Dürftigen mild, den Schuldigen furchtbar.
Er war den ganzen Tag thätig, schlief wenig, lernte im Alter
noch schreiben und ging täglich zweimal zur Kirche. Eine feste
Residenz hatte er nicht, sondern zog im Lande umher und wohnte
auf seinen Pfalzen. Am liebsten weilte er jedoch in Aachen.
Hier starb er auch 814 im Alter von 72 Jahren und fand im
Dome seine Ruhestätte.
§ 33. Karls Nachfolger. Karls Sohn Ludwig (814
bis 840) erhielt den Beinamen „der Fromme", weil er der Kirche besonders
zugethan (nochmalige Salbung, mönchisches Leben am Hofe, Mission nach
Norden von Corvey und Hamburg aus, Ansgarius rc.), und weil er schwach
und gutmütig war (schwache Reichsleitung, Weggeben von Zollfreiheiten
und freien Gerichtsbarkeiten, übertriebene Nachsicht gegen die Lehensträger,
die ihre Lehen bereits als erblich ansahen, mehrmalige Teilung des Reichs
unter seine Söhne, deren Empörungen rc.) — Nach seinem Tode kriegten die
Söhne um die Erbschaft und teilten sie im Vertrage zu Verdun 843.
l. Lothar erhielt als Kaiser Italien, Lothringen, Burgund und Fries-
land; 2. Ludwig der Deutsche Deutschland bis an den Rhein und
jenseit noch Mainz, Speyer, Worms; 3. Karl der Kahle das jetzige
Frankreich und Spanien bis zum Ebro. — Es ist nun folgendes zu
merken: 1. Frankreich und Deutschland waren von nun an
geschieden. Diejenigen Franken, welche sich in Gallien festgesetzt hatten,
vermischten sich mit den Galliern oder Kelten, deren Nationalität die
deutsche verdrängte. Aus der fränkischen, keltischen und lateinischen Sprache
bildete sich die französische. — 2. Die Kaiserkrone war zuerst in
Italien (Lothar), dann in Frankreich (Karl der Kahle), daraus kam sie
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Extrahierte Personennamen: Karl Karls_Persönlichkeit Karls Karl Karls Karls Ludwig_( Ludwig Lothar Ludwig_der Ludwig Karl_der_Kahle Karl Lothar) Karl_der_Kahle Karl
Extrahierte Ortsnamen: Rhein-Donau-Kanal Minden Bremen Paderborn Halberstadt Hildesheim Aachen Karls Karls Corvey Hamburg Italien Lothringen Burgund Deutsche_Deutschland Rhein Mainz Speyer Worms Frankreich Spanien Frankreich Deutschland Gallien Italien Frankreich
Autor: Marten, Adolf, Jastram, Heinrich, Hüttmann, J. F.
Hrsg.: ,
Auflagennummer (WdK): 11
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
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nach Deutschland (Karl der Dicke). — 3. Die Karolinger in Italien
und Frankreich verschwinden rühmlos.
Ludwig der Deutsche regierte von 843—876. Nur mit Mühe
konnte er sein Reich gegen dessen drei gefährlichen Feinde schützen. Diese
waren: a) die seeräuberischen Normannen (aus Dänemark und Nor-
wegen). welche mit ihren kleinen Schiffen in die Flüsse Deutschlands und
Frankreichs eindrangen (bis Hamburg, Bremen, Köln, Paris) und dort
mordeten, raubten und brannten; b) die Ungarn, welche von Südosten
her auf ihren schnellen Rossen heransprengten und bis ins Herz Deutsch-
lands verheerend vordrangen; c) die Slaven, welche von der Elbe her
die Grenzen beunruhigten. Zum Schutz des Landes ließ er die Herzogs-
macht, welche Karl der Große abgeschafft hatte, wieder aufkommen.
Unter ihm kam Lothringen zu Deutschland. — Nach Ludwigs Tode teilten
sich seine 3 Söhne das Reich; die beiden älteren aber starben bald und
nun beherrschte der jüngste, Karl der Dicke (876—887), ganz Deutsch-
land; er bekam auch die Kaiserkrone nebst Italien und Frankreich,
vereinigte also noch einmal die ganze Erbschaft Karls des
Großen, wurde aber wegen Feigheit abgesetzt. Die Normannen rissen
Frankreich und Italien teilweise an sich, gründeten auch später in
England eine Herrschaft (Wilhelm der Eroberer, Hastings). In
Deutschland wurde gewählt Arnulf von Kärnten, Enkel von Ludwig
dem Deutschen; er schlug die Normannen in den Niederlanden (831),
desgl. die Mähren, dann wurde er zum römischen Kaiser gekrönt.
Ihm folgte sein 7jähriger Sohn Ludwig das Kind, während dessen
Regierung (899—911) die Ungarn Deutschland verwüsteten und tribut-
pflichtig machten; auch wurden die Herzöge (Sachsen, Franken, Bayern,
Schwaben, Lothringen) fast selbständig. — Nach dem Aussterben der
Karolinger wurde Deutschland ein Wahlreich, wenn auch oft die Krone
lange bei einer Familie blieb. Sachsen und Franken wählten Konrad I.
von Franken zum Könige, unter dem Lothringen sich von Deutschland
trennte. Sterbend empfahl er seinen Gegner Heinrich von Sachsen zu
seinem Nachfolger.
b) Die sächsischen Kaiser.
§ 36. Heinrich I. 919—936. Heinrich stammte aus
dem Geschlechte der Ludolftnger in Sachsen. Er hatte sich längst
durch Tapferkeit gegen die Normanen rc. ausgezeichnet. Auf
einer Versammlung der Sachsen und der Franken wurde er zum
deutschen Könige gewählt. Er soll diese Nachricht empfangen
haben, als er gerade am Harze beim Vogelfänge beschäftigt war
(Vogelsteller, Finkler). Er lehnte die geistliche Salbung ab und war
nicht römischer Kaiser. Er hat ein dreifaches Verdienst um
Deutschland: 1. Er einte Deutschland. Durch Milde und
Strenge brachte er die anderen Herzöge zur Anerkennung der Kaiser-
macht (Schwaben, Bayern, Lothringen, welche nun wieder fest
mit dem Reiche vereint waren), schonte jedoch die Stammes-
eigentümlichkeiten. — 2. Er machte Deutschland wehrhaft.
Die Ungarn fielen bald wieder in Deutschland ein, Heinrich
nahm einen ihrer Fürsten gefangen, schloß dann mit ihnen einen
neunjährigen Waffenstillstand und zahlte ihnen Tribut. Diese
Zeile benutzte er weise. Er erneuerte die Grenzmarken und be-
festigte eine Reihe von Orten durch Wall, Graben und Mauer
(Burgen und Städte), wobei er die Sachsen an städtisches Leben
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TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog]]
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Extrahierte Personennamen: Karl Ludwig_der_Deutsche Ludwig Karl_der_Große Karl Ludwigs Ludwigs Karl_der_Dicke Karl Karls Wilhelm Ludwig
dem Ludwig Ludwig Ludwig Konrad_I. Konrad_I. Heinrich_von_Sachsen Heinrich Heinrich_I. Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Italien Frankreich Dänemark Deutschlands Frankreichs Hamburg Bremen Paris Ungarn Lothringen Deutschland Italien Frankreich Frankreich Italien England Deutschland Niederlanden Sachsen Bayern Schwaben Lothringen Deutschland Sachsen Lothringen Deutschland Sachsen Sachsen Deutschland Deutschland Schwaben Bayern Lothringen Deutschland Deutschland Sachsen