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1. Thüringen - S. 35

1899 - Weimar : Huschke
— 35 — gehängt. Der Herzog kam in lebenslängliche, 28jährige Gefangenschaft, die seine Zweite Gemahlin Elisabeth bis zu ihrem Lebensenoe freiwillig mit ihm teilte. Seine Güter erhielt Zum Teil sein Bruder Johann Wilhelm, der seine Residenz von Coburg nach Weunar verlegte. 1555 wurde der Augsburger Religionsfriede geschlossen. § 30. Herzog Johann. 1603—1605» Er ist der Enkel Johann Friedrichs des Großmütigen, der Sohn Johann Wähelms und der Stammvater aller noch lebenden Ernestiner. Seine Gemahlin Dorothea Maria war eine Prinzessin von Anhalt-Köthen. Herzog Johann war ein edler, frommer und wohlthätiger Fürst, der bei seinem Tode 8 unmündige Söhne hinterließ, die von der Mutter vortreff- lich erzogen wurden. Der Lehrer der Prinzen war Hortleder. Der berühmte Wolfgang Natich wurde nach Weimar berufen, um den Schulunterricht zu verbessern. Am 29. Mai 1613 war die thürin- gische Sündflut. Im Jahre 1617 starb Dorothea Maria infolge eines Sturzes vom Pferde iu die Ilm. (Der Bettler). Ihre Söhne Zeichneten sich als Regenten und im dreißigjährigen Kriege als Helden aus, besonders der Herzog Bernhard der Große. § 31. Der dreißigjährige Krieg. 1618—1648. Seit dem Augsburger Neligionsfrieden (1555) war immer Streit zwischen den Katholiken und Protestanten. Die Jesuiten nährten und vermehrten ihn. Deshalb schlössen die protestantischen Fürsten zu gegenseitigem Schutze die Union, deren Oberhaupt Kurfürst Friedrich V. von der Pfalz war. De Katholiken bildeten die Liga, an deren Spitze der Herzog Maximilian von Bayern stand. Der deutsche Kaiser Rudolf Ii. hatte den böhmischen Protestanten den Mäjestäts brief gegeben, wodurch ihnen erlaubt wurde, sich Kirchen und Schulen zu bauen. In Klostergrab wurde aber die neugebaute protestantische Kirche nieder- gerissen und die in Braunau geschlossen. Die Protestanten klagten beim Kaiser Matthias und erhielten eine harte Antwort. Da warfen sie 1618 die kaiserlichen Statthalter (Martinitz und Tlavata) nebst dem Geheim- schreiber (Fabrieius) aus den Fenstern des Prager Schlosses, und der Krieg begann. Graf Matthias von Thurn belagerte Wien, und der Kaiser Ferdinand Ii., der Nachfolger des Matthias, wurde in feiner Burg bedroht, aber gerettet. Die Böhmen wählten den Kurfürsten Fried- richv. von der Pfalz zu ihrem Könige. Er verlor 1620 die Schlacht am weißen Berge (Tilly) und floh nach Holland. Fecdi- nand Ii. machte in kurzer Zeit Böhmen wieder katholisch. 3*

2. Thüringen - S. 37

1899 - Weimar : Huschke
— 37 — von Münster und Osnabrück geschlossen, durch welchen die Protestanten in Deutschland gleiche Rechte mit den Katholiken erhielten. Deutschland glich nach dem Kriege einer Wüste. Mehr als 30 000 Ortschaften lagen in Schutt und Asche. Durch die Kämpfe, durch Pest und Hungersnot war mehr als die Hälfte der Bevölkerung hinweggerafft worden. Die größte Armut herrschte. Ackerbau und Gewerbe, Kunst und Wissenschaft lagen ganz danieder. Räuber und wilde Tiere machten viele Gegenden unsicher. Roheit und Unwissenheit hatten überhand genommen. Tugend und Gottesfurcht waren selten zu finden. — Auch Thüringen hatte unter den Drangsalen des Krieges entsetzlich zu leiden gehabt. § 37. Herzog Wilhelm Iv. oder der Grotze. 1626 (1640)-1662. Er ist der Bruder Bernhards des Großen und der Stammvater des Großherzoglichen Hauses von Weimar. Auch er hatte sich als Held im dreißigjährigen Kriege ausgezeichnet Wie sein edler Bruder Ernst der Fromme von Gotha, so suchte auch er die Leiden seiner Unterthanen zu mildern, und er erfüllte, was seine sterbende Mutter von ihm gesagt hatte: „Wilhelm wird's gut machen!" Das 1618 abgebrannte Schloß zu Weimar ließ er nach dem Kriege wieder aufbauen. (Die Wilhelmsburg). Er sorgte für Kirchen und Schulen und machte 1658 für Prediger, Lehrer, Kirchner und für Schüler der hohen Schule eine Stiftung, deren Ertrag alljährlich am 28. Mai, am sogenannten kleinen Wilhelmstage, ausgeteilt wird. Iö40 teilte er die Lande mit seinen Brüdern Albrecht, der bald starb, und mit Ernst dem Frommen, dem Stifter des gothaifchen Hauses. § 38. Herzog Wilhelm Ernst. 1683 -1728. Er war Wilhelms Iv. Enkel und der Sohn vom Herzog Johann Ernst Ii., „der weislich regiert und in Gott standhaft gestorben." Mit seinem Bruder Johann Ernst Iii. regierte er das Land gemeinschaftlich. Er sorgte für Kirchen und Schulen, für Ackerbau, Gewerbe und Wissen- schaften und gab gute Gesetze. Die alte Stadtschule zu Weimar ver- wandelte er in ein Gymnasium, das an seinem Geburtstage (30. Ok- tober 1716) eingeweihet wurde. Am 200jährigen Reformationsjubiläum 1717 stiftete er den großen Wilhelmstag. Durch Wilhelm Ernst erhielt Weimar 1726 ein Prediger- und Schullehrerseminar. Weimar ward durch ihn verschönert; er baute ein Opernhaus, mehrere Häuser vor dem Frauenthore zu Weimar und 1706 das Schloß zu Ettersburg. Im Jahre 1700 hatte er in seinen Landen den Gregorianischen

3. Thüringen - S. 38

1899 - Weimar : Huschke
— 38 — Kalender eingeführt (nach dem 18. Febr. schrieb man den 1. März). Er vermehrte die Bibliothek zu Weimar und errichtete eine schnellfahrende Post. Ihm folgte sein Neffe. § 39. Herzig Ernst August. 17zzz-1748. Herzog Ernst August, der Sohn von Johann Ernst Iii., war von 1709 bis zum Tode Wilhelm Ernsts, bis 1723, dessen Mitregent. Er zeichnete sich durch einfache Lebensweise, klaren Verstand und festen Willen aus. Doch war er heftiger Gemütsart und zuweilen zu streng. Wer etwas im Werte von 15 Mark gestohlen hatte, wurde gehängt. Deshalb war der Herzog mehr gefürchtet als geliebt Er war ein Freund der Baukunst. Durch ihn wurde das Schloß Belvedere von 1724 bis 1726 aufgeführt. Verschiedene Jagdschlösser ließ er ausbessern und verschönern. 1732 wurde von ihm die Falken- bürg gebaut, bei welcher Gelegenheit er den.orden vom weißen Falken oder den Orden der Wachsamkeit gründete. Auch wurde unter ihm der Bau der Weuuarischen Stadtkirche vollendet. — Ernst August liebte die Jagd sehr. In den Wäldern wurde viel Wild unterhalten, wodurch freilich den Landleuten große Lasten und nicht unbedeutende Verluste erwuchsen. — In seinem Lande hielt er sich einen starken Kriegerstand. Der Herzog besaß 2 Regimenter Reiterei, 2 Regimenter Fußvolk und ein Artilleriecorps. Er unterstützte den deutschen Kaiser Karl Vi., von dem er zum Generalseldmarjchalllieutenant ernannt worden war, in ver- schiedenen Kriegen. Der Kirchen und Schulen nahm sich Ernst August besonders an. Die armen Salzburger Protestanten, die 1732 ihres evangelischen Glaubens wegen aus ihrer Heimat vertrieben worden waren und in pro- testantischen Ländern Aufnahme suchten, ließ er, als sie nach Weimar kamen, verpflegen und unter sie bei ihrem Wegzüge reiche Geschenke aus- teilen. Weimar erhielt unter ihm eine schönere Gestalt: neue Häuser wurden gebaut, neue Straßen angelegt uno dieselben mit Straßenlaternen versehen. Er führte 1724 in seinem Lande das Erstgeburtsrecht ein, wodurch er bestimmte, daß die Weimarischen Lande nicht wieder geteilt und dieselben nach dem Rechte der Erstgeburt vererbt werden sollten. 1741 starb das Regentenhaus des Fürstentums Eisenach aus. Herzog Ernst August vereinigte die Länder desselben mit denen des Weimarischen Hauses zum Herzogtum Sachsen-Weimar-Ersenach. § 40. Herzog Gruft August Konstantin. 1743(1756)—1758. Bei dem Tode seines Vaters war Ernst August Konstantin erst 10 Jahre alt. Deshalb kam er unter die Vormundschaft der Herzöge

4. Thüringen - S. 10

1899 - Weimar : Huschke
— 10 — aus Franken Graf Ludwig der Bärtige nach Thüringen, dessen Enkel Ludwig 1130 Landgraf wurde. Das Landgrafengeschlecht aus der Familie Ludwigs des Bärtigen starb mit Heinrich Raspe 1247 aus. Infolge des thüringischen Erbfolgekrit-ges zwischen dem Wettiner Heinrich den» Erlauchten von Meißen und der hessischen Gräfin Sophie von Brabant kam Thüringen an Meißen. Im Jahre 1423 kam das Wettinische Haus auf den Kurfürsten- thron Sachsens. 1485 fand zwischen Einit und Albert eine Talling der Lande statt. Ernst, der Gründer der ernestinischen Linie, bekam Thü- ringen und die Kurwürde; Albert, der Giünder der albertinnchen Linie, erhielt Meißen. 1547 verlor im schmalkaldischen Kriege der Kurfürst Joh. Friedr. der Großmütige Freiheit und Land. Tie ernestinischen Besiz- zungen und die Kurwürde kamen an die albertinische Linie. Nur wenige Ämter erhielten die Söhne Johann Friedrichs Mehrfache Teilungen der thür. Lande fanden im Laufe der Zeit statt Zur Zeit des unheilbringenden 30jähr. Krieges teilien i 640 die Lande der Herzog Wilhelm, der Stifter des Weimarischen Hauses, und sein Bruder Einst der Fromme, der Stifter der gothasäen (gothaiscben, meininmschen und alienburgischen) Linie Die letztere zeifiel 1680 in 7, von denen nach dem Aussterben mehrerer Linien 1825 noch die drei Herzogtümer S.-Altenburg, S.-Meiningen und S.-Coburg- Gotha übrigblieben Das Herzogtum S.-Wennar erhielt 1815 einen Zuwachs an Land und wurde unter Karl August ein Großherzogtum. § 17. l. Das Grichherzogtum Slchscn-Weimar-Eisenach. 1. Größe: Das Großherzogtum Eachsen-Weimar-Eisenach hat fast 66 Quadratmeilen (3585 qkm) und 339220 Einwohner. 2 Negierender Fürst: Se. König!. Hoheit der Großherzog Karl Alexander seit 1853. 3. a) Verfassung: Das Großherzoatum ist eine 1816 durch eine Verfassung eingeschränkte (oder konstitutionelle) ei bliche Moimrct,ie. — Das Staatsministerium besteht aus den 4 Abteilungen (der der Angelegenheiten des großberzogl. Hauses und des Kultus; der Justiz; des Innern und Äußern; der Finanzen). — Die Landesvertretung liegt in den bänden des aus 31 Abgeordneten bestehenden, auf 3 Juhre gewählten Landtages. Im Bundesrat hat das Großherzoatum 1 Stimme; in den Reichstag sendet es 3 Abgeordnete. — Das Militär bildet das 94. deutsche oder 5. thüringische Jnlanterieregimeni Großherzog von Sachsen und gehört zur 22. Division des Xi. Armeekorps. — Die Landesfarbe ist schwarz- grün-gold, — Ii) Im Großherzogtnine giebt es eine Universität (Jena), 3 Gymnasien (Weimar, Jena, Eisenach), 2 Realgymnasien (Weimar, Eise- nach), 2 Lehrerstminare (ebenda), '1 Lehranstalt für Landwirte, 1 Forst-

5. Thüringen - S. 32

1899 - Weimar : Huschke
— 32 — war nicht zufrieden, und es entstand der Bruderkrieg (1446—1451). Viele Städte und Dörfer Thüringens wurden verwüstet und dabei empörende Grausamkeiten verübt. Als bei Gera einer der Büchsenschützen des Kurfürsten sich erbot, den Herzog Wilhelm in seinem Zelte zu erschießen, sagte Friedrich: „Schieß, wen du willst; nur triff meinen Bruder nicht!" Wilhelm erfuhr dies und schloß Frieden, und beide Brüder lebten fortan in Eintracht mit einander. — Herzog Wilhelm Iii. war tapfer und streng. Von ihm pflegte man zu sagen: „Wenn Herzog Wilhelm die Sporen zum Streite anlegt und damit über den Schloßhof zu Weimar geht, so hört es ganz Thüringen, und es hat sich vorzusehen, wer ihm dazu Ursache gegeben hat." Der Prinzenraub 1455. In dem Bruderkriege hatte der böhmische Ritter Kunz von Kaufungen dem Kurfürsten Friedrich dem Sanftmütigen beigestanden, und da er glaubte, von ihm dafür nicht hinreichend entschädigt worden zu sein, raubte er 1455 in Alten- bürg die Prinzen Ernst und Albert. (Wilhelm von Mosen, Wilhelm v. Schöusels, der Küchenjunge Schwalbe; der Köhler Schmidt). Kunz von Kaufungen wurde in Freiberg hingerichtet. Die beiden sächsischen Prinzen wurden die Stammväter der ernesti- nischen und albertinischen Linie. 1485 teilten sie in Leipzig ihre Lande; Thüringen kam mit der Kurwürde an Ernst, Meißen an Albrecht. Nachfolger des Kurfürsten Ernst sind 3 Kurfürsten: Friedrich der Weise, 1486—1525, Iohann der Beständige, 1525—1532, und Johann Friedrich der Großmütige, 1532—1547 (1554). Dieselben waren die Beschützer Dr. Martin Luthers, des großen Reformators der Kirche. § 22. Dr. Martin Luther. Luther wurde am 10. November 1483 in Cisleben geboren. Es war der Sohn eines armen Bergmannes aus Möhra. Seinen ersten Schulunterricht erhielt er in Mansfeld; dann kam er nach Magdeburg, darauf nach Eisenach. (Frau Ursula Cotta). Hierauf ging er aus die Universität nach Erfurt, wo er erst Rechtswissenschaft studierte, dann aber Augustinermönch wurde. 1508 wurde er Professor an der Universität zu Wittenberg. § 23. Luther schlägt am 31. Okt. 1517 gegen den von Tetzel ge- triebenen Ablaszhaudel 95 Streitsätze an die Schloßkirche zu Wittenberg Der Kardinal Cajetan in Augsburg war nicht imstande, Luther zum Widerrufe zu bewegen. Karl von Miltitz, der dem fächstschen Kurfürsten eine geweihete goldene Nose des Papstes überbrachte, erhielt

6. Thüringen - S. 34

1899 - Weimar : Huschke
— 34 — liebte und schätzte er hoch; seinen 6 Kindern war er ein liebevoller Vater. Treuen Dienern lohnte er mit Treue. Geld und Gut begehrte er nicht. Mustk liebte er unter allen Künsten am meisten. Gegen Arme war er sehr wohlthätig, im Kreise der Seinen fröhlich. Er war streng, arbeitsam, zuweilen heftig, aber gewissenhaft, fromm, furchtlos vor Menschen, demütig vor Gott und unerschütterlich im Gottvertrauen. § 28. Der schmalkaldische Krieg. 15-47. Kaiser Karl V., mit dem sich der protestantische Herzog, der Albertiner Moritz von Sachsen, verband, trat gegen den Kurfürsten Johann Friedrich den Großmütigen und den Landgrasen Philipp von Hessen, welche die Häupter des schmalkaldischen Bundes waren, feind- selig auf. Johann Friedrich der Großmütige verlor 1547 am 21. April die Schlacht bei Mühlberg und damit zugleich Freiheit, Land und Würde, und der ländergierige Herzog Moritz wurde Kurfürst, (Kaiser Karl V. in Wittenberg; Herzog Alba). Der große Maler Lukas Kranach begleitete Johann Friedrich den Großmütigen in die Gefangenschaft, in die auch Philipp von Hessen, der Schwiegervater von Moritz, geraten war. Moritz sollte Magdeburg erobern, überfiel aber den Kaiser in Innsbruck, und die beiden gefangenen Fürsten erhielten ihre Freiheit wieder. Der „geborene Kurfürst" Johann Friedrich begab sich nach Weimar, wo er 1554 starb. Er ist der Gründer der Universität zu Jena, die aber aber erst am 2. Februar 1553 eingeweiht wurde. In Weimars Stadt- kirche ruht er neben seiner Gemahlut Sibylla. Durch die Schlacht bei Mühlberg ging der Besitz und die Würde der ernesti nischen Linie in die Hände der alberünischen Linie über. (Siehe Seite 10!) V. Die Herzöge von Weimar. § 29. Der Herzog Johann Friedrich der Mittlere, 1555—1567, der älteste der 3 Söhne Johann Friedrichs des Großmütigen, führte während der Gefangenschaft seines Vaters die Regierung, war tapfer und mild, errichtete verschiedene Schulen, sorgte für Witwen, Waisen und Kranke. Gegen Andersgläubige war er aber hart. Durch die Verbindung mit dem fränkischen Ritter Wilhelm von Grumbach führte er sein Unglück herbei. Er ging mit Grumbach nach dem festeren Gotha, kam in die Acht und wurde von dem Kurfürsten August von Sachsen gefangen genommen. Grumbach und der Kanzler Brück, Kranachs Schwieger- söhn, wurden gevierteilt, und mehrere seiner Anhänger gerädert, geköpft,

7. Thüringen - S. 36

1899 - Weimar : Huschke
— 36 — § 32. Kleinere Fürsten setzten den Krieg gegen die Liga fort, z. B. Ernst von Mansfetd, Christian von Braunschweig und Markgras Georg Friedrich von Baden-Durlach, der von Tilly bei Wimpfen 1622 geschlagen, aber von den 400 Pforzheimern, dem weißen Regi- mente, gerettet wurde. § 33 Tillys Truppen verübten Gewalttätigkeiten. Deshalb rüsteten sich die Protestanten von neuem. Der König Christian Iv. von Däne- mark stellte sich an ihre Spitze, ward aber 1626 bei Lutter am Baren- berge geschlagen. Der Kaiser Ferdinand Ii. hatte sich zu seinem Feldherrn Wallen- stein erwählt, der Stralsund vergebens belagerte. Da die Truppen dieses kaiserlichen Feldherrn in Freundesland, wie in Feindesland plünderten, so wurde er auf dein Reichstage zu Regensburg abgesetzt, und er lebte von nun an in königlicher Pracht auf seinen Gütern in Böhmen. § 34. Die Protestanten wären verloren gewesen, wenn ihnen der schwedische König Gustav Adolf nicht zu Hilfe gekommen wäre. Leider konnte er nicht verhindern, daß Magdeburg am 10. Mai 1631 von Till!) zerstört wurde. Doch besiegte er den Tilly bei Lützen und später bei Rain am Lech, in welchem Kampfe Tilly tödlich verwundet wurde. Nach Tillys Tode wurde Wallenstein wieder kaiserlicher Feldherr. Er verlor 1632 die Schlacht bei Lützen oder Breitenfeld. Gustav Adolf fand aber in derselben den Tod. Herzog Bernhard von Weimar gewann über Wallenstein den Sieg. § 35. Noch 16 Jahre dauerte der verhäugnisvolle Krieg. Wallen stein wurde 1634 in Eger ermordet, weil er in Verdacht gekommen war, Verräter am Kaiser werden zu wollen. (Terzky, Jllo, Neumann und Kinsky; Buttler und Deveroux). — In demselben Jahre verlor Herzog Bernhard die Schlacht bei Nördlingen. § 36. Nach Gustav Adolfs Tode führte der Kanzler Axel Oxen- stier na in Schweden die Regierung und in Deutschland die Oberleitung. Mit den Schweden verbanden sich die Franzosen, über die der König Ludwig Xiii. mit seinem Minister Richelieu regierte. — Der Herzog Bernhard eroberte im Elsaß die Festung Breisach, starb aber ein Jahr später, 1639, wahrscheinlich an französischem Gift. 1648 wurde der westfälische Frieden oder der Frieden

8. Thüringen - S. 42

1899 - Weimar : Huschke
— 42 — Seit dieser Zeit lautet der Titel jedes Weimarischen Regenten: „Großherzog zu Sachsen-Weimar-Eisenach, Landgraf in Thüringen, Margraf zu Meißen, gefürsteter Graf zu Henneberg, Herr zu Blankenhain, Neustadt und Tautenburg u. s. w." Im Jahre 1825 am 3. September feierte Karl August sein fünfzig- jähriges Regierungs-Jubiläum. Alt und jung, arm und reich, hoch und niedrig in Stadt und Dorf nahmen an diesem goldenen Jubelfeste freudig teil. Drei Jahre später starb Karl August, 1828 am 24. Juni, auf einer Reise zu Graditz bei Torgau. Karl August war einer der edelsten Fürsten, stets besorgt für das Glück seines Landes, hochgebildet, dabei einfach, natürlich, leutselig und und stets gerecht. Darum waren ihm auch seine Unterthanen in inniger Liebe und treuer Anhänglichkeit ergeben. Sein Name wird nie untergehen. § 44. Der Großherzog Karl Friedrich. 1828—1353. Der Großherzog Karl August und Luise besaßen 6 Kinder, von denen nur 3 heranwuchsen: Karl Friedrich, Karoline Luise und Karl Bernhard. Die Prinzessin verheiratete sich 1810 mit dem Erb- prinzen von Mecklenburg-Schwerin, starb aber schon 1816. Der Herzog Karl Bernhard trat in holländische Dienste und starb 1862. Karl Fried- rich wurde 1828 Großherzog. Er war ein edler, liebevoller, friedliebender und gerechter Fürst. Manche Wohlthätigkeitsanstalten gründete er. Seine Gemahlin Maria Panlowna, eine Großfürstin von Rußland, war eine wahre Landesmutter, die hohe Stifterin und Beschützerin der segens- reich wirkenden Frauenvereine und anderer vortrefflichen Anstalten, eine große Wohlthäterin für Notleidende. Karl Friedrich starb 1853 am 8. Juli, seine Gemahlin 1859 am 23. Juni. Ihre Kinder sind: Marie, geboren am 3. Februar 1808, gestorben am 18. Januar 1877, vermählt mit Friedrich Karl von Preußen; Augusta, geb. am 30. Sept. 1811, vermählt mit Wilhelm I. von Preußen, gestorben am 7. Januar 1890; Karl Alexander, geboren am 24. Juni 1818, vermählt mit Sophie, Prinzessin der Niederlande. § 45. Der Großherzog Karl Alexander. Der Großherzog Karl Alexander ist der hohe Beschützer der Kunst und Wissenschaften. Durch ihn hat die ehrwürdige Wartburg ihre jetzige, dem ursprünglichen Baue angepaßte Gestalt wieder erhalten. Dem ganzen Lande ist er ein treuer, väterlich gesinnter Regent. Während seiner segensreichen Regierung hat Deutschland 1870 und 1871 einen ruhmreichen Krieg mit Frankreich, wo Napoleon Iii. als

9. Weltkunde - S. 114

1886 - Hannover : Helwing
114 Großen; Reichsverordnungen oder Kapitularien. Die alten Herzog- tümer mit ihren Volksherzögen an der Spitze, die zu sehr au die Selbständigkeit der einzelnen Stämme erinnerten, waren aufgelöst. Dafür traten die Gaugrafen als kaiserliche Ver- walter, Richter und Heerführer auf. Zn den Grenzländern waren Markgrafen, in den Pfalzen Pfalzgrafen, auf Domänen Kammerboten. Die Sendgrafen revidierten. — Alle Freien mußten dem Kriegsaufgebote folgen; sie bildeten den Heerbann. Karl sorgte für das Wohl seines Reiches. Um den Handel zu fördern, wollte er schon den Rhein-Donau-Kanal anlegen. Er verbesserte den Acker- und Obstbau, richtete gute Schulen ein (Klosterschulen, Hof- schulen), berief tüchtige Lehrer, ließ gute Bücher abschreiben und eine deutsche Grammatik verfassen, sammelte deutsche Lieder und gab den Monaten deutsche Namen. Er stiftete eine Reihe von Bistümern: Münster, Minden, Osnabrück, Verden, Bremen, Paderborn, Halberstadt und Elze, welches später nach Hildesheim verlegt ist. Er sorgte für Ansehen und Unterhalt der Geistlichen, hielt aber auch strenge auf Pflichterfüllung. Die Zahl der Kirchen wuchs. In ihrer Nähe siedelten sich Kaufleute an. Auch nahmen die Jahrmärkte ihren Anfang. 3. Karls Persönlichkeit. Karl war groß (7 seiner eigenen Fußlängen) und kräftig. Zn seiner Lebensweise war er schlicht. Gewöhnlich trug er nur Kleidung von Leinen und Tuch; bei feierlichen Gelegenheiten erschien er jedoch in vollem Kaiser- schmucke. Das Schwert hatte er stets an der Seite. Er war der beste Fechter, Schwimmer und Reiter unter den Franken. Sein Auge leuchtete den Dürftigen mild, den Schuldigen furchtbar. Er war den ganzen Tag thätig, schlief wenig, lernte im Alter noch schreiben und ging täglich zweimal zur Kirche. Eine feste Residenz hatte er nicht, sondern zog im Lande umher und wohnte auf seinen Pfalzen. Am liebsten weilte er jedoch in Aachen. Hier starb er auch 814 im Alter von 72 Jahren und fand im Dome seine Ruhestätte. § 33. Karls Nachfolger. Karls Sohn Ludwig (814 bis 840) erhielt den Beinamen „der Fromme", weil er der Kirche besonders zugethan (nochmalige Salbung, mönchisches Leben am Hofe, Mission nach Norden von Corvey und Hamburg aus, Ansgarius rc.), und weil er schwach und gutmütig war (schwache Reichsleitung, Weggeben von Zollfreiheiten und freien Gerichtsbarkeiten, übertriebene Nachsicht gegen die Lehensträger, die ihre Lehen bereits als erblich ansahen, mehrmalige Teilung des Reichs unter seine Söhne, deren Empörungen rc.) — Nach seinem Tode kriegten die Söhne um die Erbschaft und teilten sie im Vertrage zu Verdun 843. l. Lothar erhielt als Kaiser Italien, Lothringen, Burgund und Fries- land; 2. Ludwig der Deutsche Deutschland bis an den Rhein und jenseit noch Mainz, Speyer, Worms; 3. Karl der Kahle das jetzige Frankreich und Spanien bis zum Ebro. — Es ist nun folgendes zu merken: 1. Frankreich und Deutschland waren von nun an geschieden. Diejenigen Franken, welche sich in Gallien festgesetzt hatten, vermischten sich mit den Galliern oder Kelten, deren Nationalität die deutsche verdrängte. Aus der fränkischen, keltischen und lateinischen Sprache bildete sich die französische. — 2. Die Kaiserkrone war zuerst in Italien (Lothar), dann in Frankreich (Karl der Kahle), daraus kam sie

10. Weltkunde - S. 115

1886 - Hannover : Helwing
115 nach Deutschland (Karl der Dicke). — 3. Die Karolinger in Italien und Frankreich verschwinden rühmlos. Ludwig der Deutsche regierte von 843—876. Nur mit Mühe konnte er sein Reich gegen dessen drei gefährlichen Feinde schützen. Diese waren: a) die seeräuberischen Normannen (aus Dänemark und Nor- wegen). welche mit ihren kleinen Schiffen in die Flüsse Deutschlands und Frankreichs eindrangen (bis Hamburg, Bremen, Köln, Paris) und dort mordeten, raubten und brannten; b) die Ungarn, welche von Südosten her auf ihren schnellen Rossen heransprengten und bis ins Herz Deutsch- lands verheerend vordrangen; c) die Slaven, welche von der Elbe her die Grenzen beunruhigten. Zum Schutz des Landes ließ er die Herzogs- macht, welche Karl der Große abgeschafft hatte, wieder aufkommen. Unter ihm kam Lothringen zu Deutschland. — Nach Ludwigs Tode teilten sich seine 3 Söhne das Reich; die beiden älteren aber starben bald und nun beherrschte der jüngste, Karl der Dicke (876—887), ganz Deutsch- land; er bekam auch die Kaiserkrone nebst Italien und Frankreich, vereinigte also noch einmal die ganze Erbschaft Karls des Großen, wurde aber wegen Feigheit abgesetzt. Die Normannen rissen Frankreich und Italien teilweise an sich, gründeten auch später in England eine Herrschaft (Wilhelm der Eroberer, Hastings). In Deutschland wurde gewählt Arnulf von Kärnten, Enkel von Ludwig dem Deutschen; er schlug die Normannen in den Niederlanden (831), desgl. die Mähren, dann wurde er zum römischen Kaiser gekrönt. Ihm folgte sein 7jähriger Sohn Ludwig das Kind, während dessen Regierung (899—911) die Ungarn Deutschland verwüsteten und tribut- pflichtig machten; auch wurden die Herzöge (Sachsen, Franken, Bayern, Schwaben, Lothringen) fast selbständig. — Nach dem Aussterben der Karolinger wurde Deutschland ein Wahlreich, wenn auch oft die Krone lange bei einer Familie blieb. Sachsen und Franken wählten Konrad I. von Franken zum Könige, unter dem Lothringen sich von Deutschland trennte. Sterbend empfahl er seinen Gegner Heinrich von Sachsen zu seinem Nachfolger. b) Die sächsischen Kaiser. § 36. Heinrich I. 919—936. Heinrich stammte aus dem Geschlechte der Ludolftnger in Sachsen. Er hatte sich längst durch Tapferkeit gegen die Normanen rc. ausgezeichnet. Auf einer Versammlung der Sachsen und der Franken wurde er zum deutschen Könige gewählt. Er soll diese Nachricht empfangen haben, als er gerade am Harze beim Vogelfänge beschäftigt war (Vogelsteller, Finkler). Er lehnte die geistliche Salbung ab und war nicht römischer Kaiser. Er hat ein dreifaches Verdienst um Deutschland: 1. Er einte Deutschland. Durch Milde und Strenge brachte er die anderen Herzöge zur Anerkennung der Kaiser- macht (Schwaben, Bayern, Lothringen, welche nun wieder fest mit dem Reiche vereint waren), schonte jedoch die Stammes- eigentümlichkeiten. — 2. Er machte Deutschland wehrhaft. Die Ungarn fielen bald wieder in Deutschland ein, Heinrich nahm einen ihrer Fürsten gefangen, schloß dann mit ihnen einen neunjährigen Waffenstillstand und zahlte ihnen Tribut. Diese Zeile benutzte er weise. Er erneuerte die Grenzmarken und be- festigte eine Reihe von Orten durch Wall, Graben und Mauer (Burgen und Städte), wobei er die Sachsen an städtisches Leben 8*
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