176
Scenen aus dem Volksleben in Ägypten.
5. Gebet eines mohammedanischen Knaben.
Mein Freund Burton, erzählt Lane, der während seines langen
Aufenthaltes in Ägypten einen großen Schatz wertvoller Kenntnisse
über das Leben der heutigen Einwohner erlangt hat, ist so gefällig
gewesen, mir eine arabische Abhandlung mitzuteilen, welche das Hezb
oder Gebet mit den Verwünschungsformeln enthält, das die muslimi-
schen Knaben in manchen Schulen Kairos täglich zur Zeit des Asr
(nachmittags) hersagen, ehe sie wieder nach Hause gehen, außer
Donnerstags, wo sie es zu Mittag sagen, weil sie an diesem Tage
wegen des folgenden Freitags, ihres Sabbath und Ruhetages, die
Schule früher, in der ersten Stunde des Duhr (mittags) verlassen
dürfen. In den Moscheeenschulen wird jedoch dieses Gebet nicht re-
citiert. Ich gebe hier eine Übersetzung:
„Ich suche Zuflucht bei Gott vor Satan dem Verfluchten. Im
Namen Gottes des Allbarmherzigen, des Erbarmers! O Gott!
unterstütze den Islam und erhöhe das Wort der Wahrheit, und den
Glauben, durch die Bewahrung deines Dieners, des Sultän der
beiden Weltteile*) und Kfjäfän**), der beiden Meere***), des Sul-
tän, Sohnes des Sultän [Mahmud t] Khätt. O Gott! stehe ihm
bei und stehe seinen Heeren bei, und allen Heeren der Muslimen!
O Herr aller Geschöpfe! O Gott! vernichte die Ungläubigen und
Götzendiener, deine Feinde, die Feinde der Religion! O Gott, mache
ihre Kinder zu Waisen, und verdirb ihre Wohnungen, und laß ihre
Füße straucheln, und gieb sie, und ihre Familien und ihr Gesinde
und ihre Frauen und ihre Kinder und ihre Verwandten durch Hei-
rat und ihre Brüder und ihre Freunde und ihren Besitz und ihren
Stamm und ihren Reichtum und ihre Länder den Muslimen zur
Beute! O Herr aller Geschöpfe!"
Es muß jedoch hinzugefügt werden, daß trotz dieses Fluch-
gebetes, dem noch ähnliche, z. B. die Kliutbet ennaat, angereiht
werden können, das ägyptische Volk nicht übertrieben fanatisch ist;
und daß, nach den Mitteilungen verschiedener Jmams an Lane die
Fluchformeln in der Moschee oft ausgelassen werden.
*) Europa und Asien.
**) Kaiser oder Beherrscher.
***) Des Mittelländischen oder Schwarzen Meeres,
t) Der regierende Sultan zur Zeit als dieses geschrieben wurde.
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300
Abeokuta.
fremden Sprache wird zuweilen recht unangenehm. Andere haben
die Bibel, aber lesen sie nicht — wie sie ja auch in unserm Vater-
lande in manchem Hause unbenutzt liegt. Und wenn sie oder das
Gesangbuch auch hier zuweilen noch zur Wahrsagerei und Zauberei
benützt werden, so können wir uns nicht wundern, wenn es unter
den Egbachristeu solche giebt, denen die Bibel an die Stelle des
alten Jfa getreten ist.
Die treue Feier des Sonntags ist ebenfalls ein Zug markierten
Unterschiedes zwischen Christen und Heiden. Die letzteren leben alle
Tage in gleicher Weise dahin. Die Christen haben ihren Ruhetag,
den sie selbst in bedrohlichen Kriegszeiten nicht fallen lassen. Sie
sind fleißige Kirchengänger. Aber etwas mehr Ehrerbietung vor dem
Gotteshause möchte man ihnen wünschen. Vor Beginn und nach
dem Schlüsse des Gottesdienstes ist die Unterhaltung mit lebhaften
Gestikulationen sehr laut.
Die Christen in Abeokuta sind meist arme Leute; nur zu einem
kleineren Teil gehören sie den vermögenden und einflußreichen Klassen
an. Dennoch erreichen ihre Beiträge für kirchliche Zwecke meist eine
sehr anerkennenswerte Höhe. Wir erwähnten fchon die Kollekte von
1400 Mark bei dem Eröffnungsgottesdienst in der Ake-Kirche. Ich
greife aus einem Jahresberichte der C. M. S. (1879) die Angabe
herans, daß die betreffenden Gemeinden 8400 Mark freiwillig für
christliche Zwecke beigetragen hatten. Es ist ein Fonds gegründet,
aus dem allmählich das Gehalt der Pastoren bestritten werden soll.
Einige von den Schriftvorlesern werden schon vollständig von den
Gemeinden unterhalten, sowie die Kosten für die weiteren Missions-
arbeiten auf einigen Außenstationen (Ofojupupa und Ofada) ge-
tragen.
Wenn wir der Feier des heil. Abendmahls beiwohnten, so würde
uns das Mißverhältnis zwischen der Zahl der Männer und der Frauen
aufsallen. Erstere bilden oft nicht den vierten Teil der Kommuni-
kanten. In Abeokuta hat die Erscheinung einen andern Grund als
bei uns, und damit kommen wir auf einen der Hauptschäden der
dortigen Gemeinde. Manche der jungen Männer, die dem Gottes-
dienste mit beiwohnten, entfernen sich vor der Feier des Sakraments.
Sie sind ausgeschlossen, weil sie den Versuchungen zur Polygamie
uicht widerstanden haben. Die soziale Stellung wird im Volks-
bewußtsein noch immer nach der Zahl der Weiber geschätzt, die ein
Mann sein nennt. Ein Dienstmädchen zu halten, oder zu Zeiten eine
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Mittelalter.
23
481 — 511 Chlodwig, König der Franken, Enkel des Merovech.
486 Er besiegte bei Soissons den Römer Syagrius.
496 Die Allemannen unterlagen ihm bei Zülpich (?); Annahme des Christentums.
507 Die Westgoten wurden bei Yougle besiegt.
Durch die Eroberungen, die Annahme des katholischen Christentums und die Vereinigung der Teilreiche verschaffte Chlodwig den Franken eine weltgeschichtliche Stellung. Seine Söhne eroberten das uneinige Thüringen, dessen südlicher Teil fortan Franken heifst, Burgund und weitere Teile der Alemannen und Westgoten. Sein jüngster Sohn Chlotar I. vereinigte noch einmal das ganze Reich.
613-628 Chlotar Ii. regierte nach einem 45jährigen, greuelvollen Bürgerkriege — Fredegunde, Brunhilde — im Frieden das ganze Reich, dessen weitere Rettung von dem deutschen Geschlechte der Pippiniden abhing: Pippin der Ältere und sein Freund Arnulf, Bischof von Metz, waren Hausmeier.
687 Pippin der Mittlere oder von Heristal erlangte durch die Schlacht bei Testri die Oberleitung des ganzen Reiches.
714—741 Sein Sohn und Nachfolger Karl Martell kämpfte unermüdlich gegen äufsere und innere Feinde und führte strenges Regiment.
732 Sein Sieg zwischen Tours und Poitiers rettete die christliche Kultur vor den Muhammedanern. Bonifacius wurde der erste deutsche Erzbischof.
^52—768 Karls Sohn Pippin König; er verschaffte mit Zustimmung des Papstes Zacharias seinem Hause die Königswürde und legte auf seinen beiden Zügen nach Italien den Grund zum Kirchenstaate. Das christliche Königtum der Karolinger trat in enge Verbindung mit der Kirche.
16. Juli Flucht Muhammeds; geboren 571, gestorben nach der Unterwerfung
622 Arabiens 632.
634-644 Der 2. Kalif Omar eroberte Syrien, Ägypten und siegte über die Perser bei Nehawend. Die Heerlager zu Kairo, Bosra, Kufa. Osman vollendete die Eroberung. Das neue Reich zwischen Tripolis, Indus, Arabien und Caucasus gelangte unglaublich schnell zur Einheit. Koran. Sunna, Schiiten.
661 Xach Ermordung des schiitischen Kalifen Ali begründete Moawija das Kalifat der Omeijaden(—750) und machte Damascus zur Hauptstadt.
711 Sieg des Tarik, Unterfeldherrn des in Afrika beschäftigten Feldherrn Musa, bei Xerez über den Westgotenkönig Roderich.
750 Muhammed, Schiite, brachte durch seinen Sieg bei Niniveh seinen Sohn Abbas und sein Geschlecht zum Chalifate (—1258). Hauptstadt
Der Koran, das Religionsbuch der Moslemen. Bauten der Araber: Kaaba zu Mekka, die Moschee Omars zu Jerusalem, Walids zu Damaskus; in Spanien: die Moschee Abd Errhamans zu Cordova, der Alcazar zu Sevilla, die Alhambra zu Granada. Die Wissenschaft der Araber entartete bald. 1001 Nacht, Hauptheld Harun.
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Extrahierte Personennamen: Chlodwig Römer_Syagrius Chlodwig Brunhilde_— Pippin Bischof_von_Metz Pippin Karl_Martell Karl Bonifacius Karls_Sohn_Pippin_König Karls Pippin Muhammeds Kalif_Omar Caucasus Ali_begründete_Moawija Musa Roderich Muhammed Harun
Geschichte der alten europäischen Böller. 179
Esther) mit anderthalb Millionen Menschen, 4^0 v. Chr. Dieser
Zug mislang gänzlich. Er verschaffte den asiatischen Griechen
die Freiheit und veranlaßte den Zerfall des persischen Reiches.
— Unter seinem Sohne Artarerres Longimanus tlanghand)
kehrte unter Esras Anführung ein zweiter Zug Israeliten von
Babylon nach Jerusalem zurück; er übertrug sogar seinem
Mundschenken Nehemia die Statthalterschaft über Judäa. —
Der letzte persische König war Darius Iii., Kodomannus; ihn
bekriegte Alexander der Große von Macedonie», überwand ihn
in mehreren Schlachten, und machte 33t v Ehr. dem persischen
Reiche ein Ende. Von Nun an erhob sich Persien zu keiner
bedeutenden Macht mehr.
3. Meder und Perser sind Völker verwandter Stämme; die
Meder waren weichlich, die Perser in der frühern Zeit sich hart.
Die Meder gehörten zum Zendvolk, welches nördlich von ihnen
um das kaspilche Meer und den Aralsee wohnte. Sie hatten
Zoroasters Lehre. Ihre Priester bildeten eine erbliche Kaste.
Z oro áster lehrte das Bestehen zweier Reiche, ein Reich d,ü
Lichtes (des Ormuzd), ein Reich der Finsternis t des Ahriman -
Beide Reiche seien mit einander im Kampfe, an dem der Mensch
thätigen Antheil nehme. Das Geschäft der Priester war, durch
Opfer und Sühnung den Einfluß der bösen Geister abzuhalten.
Den Himmelskörpern erwiesen sie ebenfalls göttliche Verehrung.
Bon dem Zendvolke stammen die Parsen der, welche beim Feuer
ihre Gebete verrichten. Diese Gebetweise verkehrte sich in die
Anbetung des Feuers — Diese Religion ging auf die Perser über.
4. Der König der Perser betrachtete alle Eroberungen als
sein Eigenthum. Ein glänzender Hofstaat umgab ihn; sieben
Fürsten standen an der Spitze desselben. Dieselben führten die
Ehrentitel: Augen, Ohren, Hand des Königs. Statthalter (Sa»
trapén) brachten auf, was der königliche Hof und das Heer
bedurfte.
2. Geschichte der alten europäischen Völker.
1) pik ìlr'lkchcn.
1. Einwanderung und Ueber blick über die g ri echi»
12.
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Extrahierte Personennamen: Darius_Iii Darius Alexander_der_Große_von_Macedonie» Alexander
Geschichte der alten europäischen Völker. 185
gehende Verderben aufzuhalten. Von den entsittlichten und ver-
weichlichten Egyptern, Asiaten und Griechen ging die Macht
und die Herrschaft auf die kräftigern und unverdorbenern Rö-
mer über.
11. Die Feldherrn Alexanders kämpften 23 Jahre um die
Herrschaft. Der gebildetste und weiseste, Ptolomlus, erhielt
Egypten und Palästina. Er zog viele Juden in's Land und
räumte ihnen große Vorrechte ein. Es bildete sich in dieser
Zeit eine besondere alerandrinische Schule, deren rein-
biblische Lehren durch griechische Weltweisheit verändert wurden.
Sein Sohn, Ptolomäus Philadclphus (284 v. Ehr.) legte in
Alexandrien eine große Büchersammlung an; die größten Ge-
lehrten versammelten sich daselbst. Auf den Rath seines Biblio-
thekars ließ er durch 72 jüdische Gelehrte die hebräische Bibel
in die griechische Sprache übersetzen, welche Uebersetzung man
die Septuaginta (die Siebzig) nennt. Unter den spätern Pto-
lomäern riß durch Schwelgerei und Vergnügungssucht die größte
Sittenlosigkeit ein; sie wurden mit dem Laude eine Beute der
Römer.
12. Ein anderer Feldherr Alexanders, Scleucus, gründete
das syrische Reich. Unter ihm drang ein Schwarm Gallier oder
Deutscher in Kleinasien ein; diese gaben einer Landschaft in
Phrygien den Namen Galatien. Ein Nachkomme desselben
erhob Antiochien am Orontes, sechs Stunden vom Meer, zur
Hauptstadt. Der Handel des innern Asiens zog sich dahin; diese
Stadt wurde der Sitz des üppigsten Lebens. Palästina wurde
von diesem Reiche abhängig. — Antiochus Iv., gewöhnlich
Epiphanes genannt, suchte griechisches Wesen in Palästina zu
verbreiten. Schon wurden in Jerusalem Schauspielhäuser er-
richtet. Auf seinem Zuge nach Egypten besuchte er Jerusalem,
entweihte und plünderte den Tempel, verbot den Dienst Jeho-
vas, ließ überall Götzenaltäre errichten, und gebot den Juden,
den heidnischen Götzen zu opfern, um sie mit den Syrern zu
einem Volke zu verschmelzen. Der Priester Matthatias mit
seinen fünf Söhnen stand 167 v. Eh. wider die Syrer auf;
sein Sohn Judas Maccabäus schlug die Syrer aus dem Lande.
Diese Priesterfamilie errang fürstliche und hohenpriesterliche
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186 Geschichte der alten europäischen Völker.
Wurde. Ein Nachkomme derselben, Johannes Hyrkanus, besiegte
die Samariter und brachte die Idumäer (Edomiter) zur Annahme
deö Gesetzes. Unter seinen Söhnen, die man Maccabäer nennt,
erhoben sich Thronstreitigkeiten', die durch zwei Religionssecten,
die der Phariiäer und der Sadducacr genährt wurden. Der
Römer Pompejuö schlichtete diese Streitigkeiten. Unter diesen
Wirren schwang sich der Edomiter Antipater empor. Der Sohn
desselben war Herodes dcrgroße, der sich durch die Gunst der
Römer zum unumschränkten König von ganz Judäa erheben liest.
Unter ihm wurde Christus geboren.
2) Horn und die Römer.
1. Einwanderung und Ueber blick über die röm.
Geschichte. Die Einwanderung der Völker nach Italien scheint
von Illyrieu her stattgefunden zu haben und muß der von
Griechenland vorangegangen sein. Die Römer selbst leiteten ihren
Ursprung von Troja her. Unter den italischen Stämmen kom-
men auf dem Festland Osker, Umbrer und Tuökcr vor; der
Stamm der Etrusker weicht von den genannten stark ab und
scheint von den Rhäticrn herzukommen, welche die Alpen (die
Schwei;) bewohnten; die Rhätier aber scheinen mit den Ger-
manen verwandt zu sein. Die Sprache der Römer oder die
lateinische Sprache besteht als eine selbständige neben der der
Griechen, verwandt mit derselben, und ist in Manchem reiner
und altcrthümlichcr. Die Geschichte der Römer beginnt vom
Jahr 754 v. Ehr.; ihr Glanz steht zwischen den Kriegen mit
Carthago und der Eroberung Makedoniens (264—168 v. Chr.),
hält aber an bis anderthalb Jahrhundert nach Chr; nach
Antoniu und Mark Aurel beginnt des weiten Reichs Verfall.
2. Von der Stadt Rom ging römische Herrschaft,'römisches
Wesen und römische Bildung aus. Die Stadt nahm nach und
nach sieben Hügel ein, jetzt zwölf, und faßte später eine Million
Bewohner. Sie ist sechs Stunden vom Meere entfernt. Eine
liebliche Gegend, ein milder, warmer Himmel, beförderten das
öffentliche Leben. Aus .47 Thoren führten 31, zum Theil pracht-
volle, Kunststraßen nach allen Gegenden der Welt. Die Zwillings-
.-rüder Ro mulus und Remus haben um's Jahr 773 v. Chr.
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184 Geschichte der alten europäischen Völker.
lagern auf fremdem Boden erwachte in Vielen die Lust, sich der
Aufsicht der Staatsaufseher (Ephoren) zu entziehen und fieier
zu leben. Den einfachen Sitten entwöhnt hatten sie fremde Ge-
nüsse kennen gelernt, die sie sich nicht mehr versagen wollten.
Bald wußten sie die Gesetze zu umgehen und so wurden nach
und nach die lykurgischen Einrichtungen untergraben. Die
Staaten 2. Rangs erhoben sich; unter diesen Theben, dessen großer
Kriegsheld Epaminondas die Macht Spartas brach. Mit dem
Tode des letzter» sank Griechenlands Größe dahin.
9. Philipp, König von Macedonie,,, mischte sich in die
innern Angelegenheiten Griechenlands und unterdrückte durch
List und Gewalt die griechische Freiheit. Sein Sohn Alexander
führte 333 v. Chr. aus, waö sein Vater vorbereitet hatte; er
löste das große persische Reich auf, eroberte Asien bis zum
Indus und stiftete die griechisch-macedonische Weltmonarchie.
Auf seinem Zuge durch Syrier, nach Egypten besuchte er Jeru-
salem, betrat an der Hand des Hohenpriesters Iaddua den
Tempel, brachte im Vorhofe desselben dem Jehova ein Opfer
nach jüdischer Vorschrift. Er gründete Alexandrien; dasselbe
wurde nun der Mittelpunkt des Welthandels und der Sit; der
morgenländischen und abendländischen Geistesbildung. Perser
und Griechen suchte er zu einem Volke zu verschmelzen.
10. Durch die Züge Alexanders des Großen wurde grie-
chische Sprache und griechische Bildung nach Asien und Nord-
afrika hin verbreitet. Selbst die Juden machten sich mit der
griechischen Sprache und mit griechischer Weltweisheit bekannt.
Ein allgemeiner geistiger Verkehr verbreitete sich von Alexan-
drien aus. Die Völker lernten sich einander verstehen und ihre
gegenseitigen Bedürfnisse kennen und werthschätzen.
Die Auflösung deö großen persischen Reiches war für die
einbegriffcnen Völker im Ganzen wohlthätig. Das Wohl der
einzelnen Länder wurde durch Erklömme, die ans der Zerthei-
lung des großen macedonijch-persischen Reiches hervorgingen,
besser befördert, als durch Statthalter (Satrapen).
Der neue geistige Verkehr und die griechische Bildung ver-
mochten jedoch nicht, das auö dem Zerfall der Sitten hervor-
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Extrahierte Personennamen: Epaminondas Spartas Philipp Philipp Alexander Alexander Alexanders
Extrahierte Ortsnamen: Griechenlands Griechenlands Iaddua Asien
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
325
Leiche nach Babylon schaffen, wo sie unter feierlichem Gepränge sollte verbrannt werden. Er selbst legte eine Trauerlocke auf den Sarg des Freundes, dessen Wagen die Feldherren mit ihren Waffen, Kostbarkeiten und frommen Geräten schmückten. Hierauf geleitete Perdikkas mit Hephästions Ritterschaft, die fortan seinen Namen und sein Bild als Feldzeichen führen sollte, den Sarg nach Babylon, wo man einen Scheiterhaufen errichtete, und wo im nächsten Frühjahre die Kampfspiele der Totenfeier sollten gehalten werden. Dinokrates leitete den Prachtbau des Scheiterhaufens, und 3000 griechische Künstler gingen nach Babylon, um die Leichenspiele zu feiern.
Zur Zeit der Leichenverbrennung kamen viele Gesandtschaften nach Babylon, welche eine heilige Bestimmung hatten, denn sie sollten erklären, daß Griechenland den König als einen Gott verehre, weshalb man ihm goldene Kränze übergab, welche die griechischen Staaten dem neuen Gotte weihten. Bald darauf kehrten andere Priester aus Ammonium zurück und brachten die Antwort des dortigen Orakels, daß man dem Hephästion als einem Heroen opfern solle. Hierauf befahl Alexander die Totenfeier. Es war ein Teil der Mauern Babylons abgetragen, um für den Prachtbau des Scheiterhaufens Raum zu gewinnen, der sich in fünf Absätzen, 200 Fuß hoch emportürmte, leuchtend von Gold und Purpur, geschmückt mit Gemälden, Statuen und mit Sirenenbildern auf der Höhe des Gebäudes, von welcher herab die Trauerchöre für den Toten erklangen. Unter Totenopfern, Trauerzügen und Klaggesängen der Anwesenden ward der Scheiterhaufen angezündet, und vor den Augen Alexanders sank das wunderbare Werk in den Flammen lodernd zusammen, nichts als Zerstörung, Öde und Trauer um den Verlorenen zurücklassend. Den Schluß machten Opfer für den Heroen Hephästion, wobei Alexander die ersten Spenden lieferte; es wurde die ungeheuere Zahl von 10 000 Opferstieren geschlachtet,
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Extrahierte Personennamen: Dinokrates Alexander Alexander Alexanders Alexander Alexander
Aegypten. Iii
beliebte. Das im Nilschilf lauernde Krokodil so gut, wie der Jchneu-
mon, der die Eier dieser mörderischen Eidechse verzehrt, — der nützliche
Ibis, Hund und Katze, der Stier, vor allen der Stier Apis, in dem
Osiris Seele wohnte, wurden göttlich verehrt. Dabei richtete sich der
ernste, düstere Blick der alteu Aegypter mehr auf ein seliges Jenseit als
auf das beste Diesseit, den meisten eine Zeit harten Dienstes und
Druckes. Doch hing Seligkeit besonders von dem wohlerhaltenen Zustand
der Leiche ab; sonst mußte die Seele sich auf eine Wanderung durch
andere Leiber gefaßt machen; darum hier die Kunst des Einbalsa-
mirens in hoher Vollkommenheit. Der Ausspruch eines Tobten-
gerichtes, das selbst Könige nicht schonte, entschied nach strenger
Prüfung, ob ein Todter verwesen oder balsamirt werden solle. Das
letztere geschah dann mit solchem Geschick, daß wir noch jetzt über die
wohlerhaltenen Leichen oder Mumien erstaunen. Und diese ihre köst-
lichsten Schätze zu bergen, hat dies Volk des Todes und der Todten,
„dessen Land schon wie ein Sarg aussieht," nicht bloß die oben erwähnten
Gebirgsreihen ans große Strecken zu Kammern und Corridoren für
Menschen- und Thiermumien ausgehöhlt, sondern der Könige Haupt-
sorge ist von ihrem Regierungsantritte an gewesen, sich ein kolossales
Grab zu bauen. Es wurde eine Pyramide, inwendig mit einer engen
Kammer, ausgeführt; dann aber in jedem kommenden Regierungsjahre
mit einem neuen Steinmantel bekleidet. Kolossal waren übrigens alle
Bauwerke der Aegypter, zu denen die nahen Bergketten reichliches
Material lieferten: die aus einem Stück gearbeiteten Spitzsäulen oder
Obelisken, die Säulenreihen und Tempel, letztere im Inneren
mit ihrer Bilder- oder Hieroglyphenschrift bedeckt. Europäische
Gelehrte haben sie wenigstens zum Theil entziffert und daraus Licht für
die so verworrene älteste Geschichte des Landes gewonnen.
Anfangs zerfiel dasselbe in mehrere Staaten. Unter einem
Scepter dann vereint, trat es unter dem großen Ramses oder Seso-
stris nach Vorderasien und (wie wieder in unserem Jahrhundert) nach
den mittleren Nillanden hin erobernd auf. Sage von dem Eroberer
Sefostris. Druck der Juden im Diensthanse Aegypten. Seit Psam-
metich, nach 700 v. Chr., ist uns durch Herodot die Reihe seiner
Könige oder Pharaonen bekannter. Was ist von dem nächsten Nach-
folger Necho dagewesen? Der persische Eroberer Cambyses unter-
jochte das Land 525 durch seiuen Sieg bei Pelnsium; mit Widerstreben,
das mehrmals in offenen Aufruhr überging, trug Aegypten das per-
fische Joch, bisalexander der Große die Befreiung brachte. (Wann?)
Von seinen Feldherren gründete Ptolemäus, des Lagus Sohn, hier-
ein Königreich. Seine Nachfolger, die Ptolemäer, schützten Wissen-
schaft und Kunst; der Flor des Landes war groß. Mit der Besiegung
und dem Tode der Cleopatra, 30 v. Chr., ^ endigte die Unabhängig-
leit von Aegypten. Es ward römische Provinz, seit 393 zum oströ-
mischen Reiche gehörig. Dem Christenthnme war das Land schon
früh gewonnen (Marcus, Stifter der Gemeinde zu Alexandria), in seinen
östlichen Wüsten die ersten christlichen Einsiedler und Mönche; doch
kam Christi Kirche in eine gedrückte, armselige Stellung, als um die
Mitte des 7. Jahrhunderts Aegypten von den Arabern erobert und
zu einem Theile des Kalifenreiches gemacht ward (§ 49). Bei dem
allmählichen Zerfallen desselben wechselte auch hier die Herrschaft. Wer-
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TM Hauptwörter (200): [T189: [König Reich Land Volk Israel Zeit Jahr Stadt Babylon Sohn], T85: [König Alexander Reich Sohn Perser Tod Syrien Darius Cyrus Provinz], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T115: [Tempel Stadt Rom Zeit Athen Pyramide Bau Ruine Denkmal Säule]]
Extrahierte Personennamen: Ramses Sefostris Herodot Necho Cambyses Cleopatra Marcus
Extrahierte Ortsnamen: Nilschilf Vorderasien Alexandria Christi
159 —
Geschenk für Confrrmanden.
Erweckungen zur Andacht
in den heiligen Tagen der Einsegnung und
der ersten Abend mahls fei er gebildeter
junger Christen. Von I. P. Hundeirer.
1 Thlr. 12 Ggr. oder 1 Thlr. 15 Sgr. oder 2 Fl. 42 Kr.
Dieses Buch bricht in unserer nicht kärglich ausgestatteten
ascetlschen Literatur für Confirmanden, eine neue Bahn auf
eine in der Thal sehr empfeylungswürdige Weise. Der Verfas-
ser deffelben, welcher sich beinahe fünfzig Jahre mit der Erzie-
hung von Jünglingen aus gebildeten Standen beschäftigte, und
in den letzten zwanzig Jahren seines pädagogischen Wirkens, als
Vorsteher der Erziehungsanstalt zu Vechelde bei Braunschweig,
seine Zöglinge auf die kirchliche Einsegnung und erste Abend-
mahlsfcier vorzubereircn halte, bemerkte, daß manche seiner Con,
sirmanden nach vollendetem Religionsunterrichte nicht recht wuß-
ten, womit sie sich in den eintretenden heiligen Lagen in reli-
giöser Hinsicht beschäftigen und in der Stille der Einsamkeit un-
rerhalten sollten. Diese Bemerkung führte ihn auf den Gedan-
ken, eine Schrift auszuaibciten, welche, ohne ein eigentliches
Erbauungs- oder Andachrsbuch zu seyn, dennoch dem Zöglinge
der Religion, in den heiligen Lagen seiner Consirmarion und
der ersten Abendsmahlsfeier eine wirkliche religiöse Unterhaltung
gewahren, und sein Gemüth in beständiger Verbindung mit der
höchsten Feier fernes Lebens erhalten könnte. — So entstand
diese Schrift, deren Zweck cs ist, junge Christen zu erwecken,
zur Andacht und zum Gebet zu ermuntern, zum eigenen Nach,
denken über die hohe Wichtigkeit des Eintritts in den Bund
Christi anzuregen. Nach einigen allgemeinen Betrachtungen über
die Feierlichkeit der Consirmation enthält sie 1) Erweckungen
nach vollendetem Religionsunterrichte. 2) Erweckungen a.n Con-
sirmationstage. 3) Erweckungen vor und nach der ersten Abend-
mahlsfeier. 4) Einige Gebete. 5) Für die Tage der Trennung
vom väterlichen Hause. 6) Einige Lieder. —
Mögen recht viele Eltern und Erzieher dieses auch durch
Druck und Papier ausgezeichnete Weihgeschenk ihren Kindern
und Zöglingen irl die Hände geben!
C. L. T. Lieth's Elementarbüchlein
zur leichten und gründlichen Erlernung d^s Lesens. Ite
Lieferung. 6te Auflage, ä 1 gr. (Nb. 12 Stück 9 Ggr.
oder 40 Kr.)
Dasselbe 2te Lieferung 3te Auflage, ä 1 gr. (Nb. 12 Stück
9 Ggr. oder 40 Kr.)
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T106: [Kloster Jahr Schule Mönch Kirche Kind kranke Frau arme Knabe], T58: [Kirche Lehre Luther Schrift Bibel Gott Christus Bischof Papst Wort], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme]]