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1. Lehrbuch der vergleichenden Erdbeschreibung - S. 161

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
Bulgarien. Serbien. §. 49. 161 des Karavanenhandels mit Spalato, Saloniki und Constantinopel, 1852 fast ganz abgebrannt. — Seit 1851 ist die Herzegowina oder da§ türkische Dalmatien Bosnien einverleibt. 6. Bulgarien, der Nordabfall des Balkan. Obgleich dieses Land schon von Natur ein einziger, colossaler, undurchbrochener Wall ist und am Fuße desselben die breite Donau mit ihren sumpfigen Niede- rungen eine schwer zu überschreitende Strombarriere bildet, so hat doch die Kunst diese natürliche Vormauer, welche seit der Völkerwanderung der Schauplatz fast beständiger Kriege gewesen ist, noch bedeutend ver- stärkt durch die Anlage einer Reihe von Festungen, theils an der Donau, wie W i d d i n, N i c o p o l i, R u st s ch u ck, S i l i st r i a, theils am schwarzen Meere, wie Varna, theils im Innern: Schumla, an der Hauptstraße, welche über den Balkan nach Constantinopel führt. Die Residenz des Paschas ist Sophia (50,000 E.) auf dem Balkan. 7. Die drei Schutzstaaten: Einen erfreulichen Gegensatz zu den, durch die türkische Ver- waltung immer mehr verödenden, übrigen Theilen des osmanischen Reiches bilden die jener Verwaltung entzogenen „Donaufürsten- thümer" und Serbien, indem hier europäische Sitten immer mehr Eingang finden, Schulen aller Art entstehen, der Handel, besonders in den Donanfürstenthümern, bei den überaus reichen Hülfsquellen des Bodens einen außerordentlichen Aufschwung nimmt lind sich schon einige Anfänge der Industrie zu entwickeln beginnen. a. Serbien (mit 1 Mill. E.) oder das Gebiet der Morava, zwischen Bosnien und Bulgarien, im N. von der Sau und Donau be- grenzt, bildete vom 10. Jahrh. bis zur osmanischen Eroberung um die Mitte des 15. Jahrb. ein eigenes Reich, welches sich bis ans adriatische Meer erstreckte. Die Heldenzeit der Nation lebt noch in den von Ge- schlecht zu Geschlecht mündlich überlieferten Volksliedern (in ihrer zur Poesie und zum Gesänge besonders geeigneten, wohlklingenden Sprache) fort, die erst in neuester Zeit dem übrigen Europa bekannt wurden. Ein im Anfang unseres Jahrhunderts durch die Bedrückungen der Janit- scharen veranlaßter und von Rußland unterstützter Befreiungskampf ver- schaffte dem Lande zwar nicht völlige Unabhängigkeit, aber doch (seit 1815) eine eigene Landesverwaltung unter einem einheimischen, erblichen Fürsten, den Türken blieb nur ein (durch Serben zu erhebender) Tribut und das Besatzungsrecht in den (6) Festungen, unter denen Belgrad an der durch ihre drei größten Nebenflüsse verstärkten Donau die be- deutendste ist. b. Die beiden „D onaufürstenth ü m e r" M o l d a u (1 lu Mill. E.) und Walachei (2'/r Mill. E.), unter tributpflichtigen, vom einheimischen Adel (den -Bojaren) gewählten und von der Pforte bestä- tigten Hospodareu, gehören nicht zur griechischen Halbinsel, sondern zur walachischen Tiefebene, welche, von zahlreichen Flüssen bewässert, mit üppigen Wiesen, fruchtbarem Ackerland, Obsthainen und Rebenhügeln Pütz, Lehrbuch d. vergl. Erdbcsch. 4. Aufl. 11

2. Leitfaden bei dem Unterricht in der vergleichenden Erdbeschreibung - S. 75

1855 - Freiburg im Breisgau : Herder
Topographie der europäischen Türkei. 75 4. Albanien, bewohnt von dem halbcivilisirten, kriegerischen Volke der Arnauten, welche ihre fast vollständige Unabhängigkeit der erschwerten Zugänglichkeit der Landschaft verdanken; denn diese ist an drei Seiten von hohen Gebirgen umwallt, und an der vierten, der Seeseite, bilden theils seichte Gewässer, theils steile, klippenreiche Kü- sten ebenfalls natürliche Schutzwehren. Die Hauptstadt Ianina, liegt in der Nähe eines Sees ohne sichtbaren Abfluß. 5. Bosnien, ein schützendes Vorland der Türkei (gegen Oester- reich) durch die gedrängte Anhäufung vielfach verzweigter Bergmassen. Die Hauptstadt Bosna Serai oder Sarajewo (70,000 E.), der Mittelpunkt des Karawanenhandels mit Spalato, Salonichi und Con- stantinopel, ist 1852 fast ganz abgebrannt. — Seit 1851 ist die Her- zegowina oder das türkische Dalmatien Bosnien einverleibt. 6. Bulgarien, der Nordabfall des Balkan, enthält eine Reihe von Festungen, theils an der Donau, wie Widdin, Ni- copoli, Rustschuk, Silistria, theils am schwarzen Meere, wie Varna, theils im Innern: Schumla, an der Hauptstraße, welche über den Balkan nach Constantinopel führt. Die Residenz des Paschas ist Sophia (50,000 E.) auf dem Balkan. 7. Die drei Schutzstaaten. a. Serbien oder das Gebiet der Morava, zwischen Bosnien und Bulgarien, im N. von der Sau und Donau begrenzt, hat seine eigene Landesverwaltung unter einem einheimischen, erblichen Fürsten; die Türkei bezieht nur einen Tribut und hat das Besatzungsrecht in den (6) Festungen, unter denen Belgrad an der durch ihre drei größten Nebenflüsse verstärkten Donau die bedeutendste ist. d. Die beiden Donaufürstenthümer Moldau und Walachei, unter tributpflichtigen, vom einheimischen Adel (den Bojaren) gewählten Hospodaren, gehören nicht zur griechischen Halbinsel, sondern zur wa- lachischen Tiefebene, welche, von zahlreichen Flüssen bewässert, mit üppigen Wiesen, fruchtbarem Ackerland, Obstbäumen und Rebenhügeln prangt. Die Hauptstadt der Moldau ist Jassy, die der Walachei Bucharest (80,000 E.). Unter den zur europäischen Türkei gehörenden Inseln ist bei weitem die bedeutendste Creta oder Candia mit der Hauptstadt glei- chen Namens. Sie schließt den Archipelagus im S. ab und wird noch zu Europa gerechnet, nicht blos wegen der größern Nähe, sondern auch weil ihre Nordseite buchtenreich, die Südseite dagegen zum Theil unzu- gänglich und die Insel deshalb auf Europa hingewiesen ist. Die asiatischen Länder s. S. 49 ff. Die afrikanischen S. 64 ff. B- Das Königreich Griech enland. Das heutige Königreich Griechenland reicht im N. nur bis an die Golfe von Volo und Arta und umfaßt also vom ehemaligen

3. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 268

1874 - Mainz : Kunze
268 Mittel- Europa. Islam zugethan, von einem türkischen zu Serajewo oder Bosna Serai wohnenden Pascha regiert; die Serbier dagegen, griechisch-christlich, gesitteter, freiheitliebend und tapfer, stehen unter einem eigenen Fürsten, der zu Belgrad seinen Sitz hat. Von dem poe- tischen Sinn der Serbier zeugen ihre Volkslieder voll Sehnsucht und Trauer (Klagen um gefallene Helden). Sie haben keinen Adel. Ehemaliger Hauptort war Nissa, wo Kaiser Constantiu zur Welt kam. Im Südeu Serbiens, nahe dem Gebirg Skardus, liegt die fruchtbare Hochebene vou Kossowo oder Amselfeld, in der Kriegsgeschichte bekannt, besonders durch des serbischen Königs Lazarus Niederlage und Tod 1389, wo aber auch Sultan Amurath I. unter dem Dolche des Milosch fiel; und 1448 durch die Niederlage des tapferen Ungar Joh. Huuyad, der vor Amurath Ii. weichen mnßte.z Die Bulgaren, griechisch-katholisch, vor Zeiten den byzantinischen Kaisern furcht- bar, reden jetzt einen slavischen Dialekt und sind, nach Kanitz' Berichten, in der Ebene vorzügliche Ackerbauer, Gemüsegärtner und Viehzüchter; im Gebirge, intelligent, arbeit- sam, erfinderisch, zeigen sie eine hervorragende Begabung für technische Künste (einzelne traditionell fortgepflanzte Industriezweige, wie Posamentirarbeiten, Tuch- und Teppich- fabrikate, Schmucksachen jc. weithin im Oriente berühmt), obwohl es an jeglichen Un- terrichtsanstalten gebricht; ihr türkischer Pascha hat seinen Sitz in Sofia (Triaditza, Sardika). — Die Walachen (slavisch, so viel wie unser wälsch, sie selbst heißen sich Rnmnni d. H.römer) sind ein rohes und verkommenes, auf sehr niedrigerknltnrstufe stehendes Mischvolk, zum Theil von romanisirten Daciern abstammend, und reden halb latein, halb slavisch. Sie standen noch kürzlich nnter einem Fürsten oder Hospodar der Pforte; ihr Hanptort ist Bukarest. In gleicher Weise hatte die Moldan einen Hospodar, der zu Jassy residirte. Seit 1861 sind beide Länder unter einem gemein- schaftlichen Oberhaupte, dem Fürsten von Rumänien, vereinigt, der, tributpflichtig, wie der Fürst von Serbien, fast unabhängig von der Pforte regiert, obwohl der Sultan das Recht hat, ihn als Fürsten zu bestätigen. ix. Aordostküste des asiatischen Meeres. Julische Alpen und kroatisch-dalmatische Berge bilden durch ihre Ab- stufung diesen Küstenstrich, der am Jsouzo beginnt, an der Bai von Cat- taro endet und größtenteils zum Kaiserthum Oesterreich gehört. Er enthält: 1) das Gebiet des Jsonzo, die Küste von Trieft und die gebirgige Halbinsel Jstrien. Der Adel dort ist deutsch, die meisten Bewohner der Seeplätze italisch, das übrige Volk wendisch. Orte: Idria, wichtig wegen seines reichen Queck- silberbergwerks. Im So. sind Aeste und Thäler julischer Kalkalpen vom großen Birnbaumer Wald überdeckt, der mit mächtigen Eichen prangt. Dagegen streckt sich südwestlich, zwischen dem Adelsberger Thal und der Triester Küste, der Karst hin, ein kahles bloß von schwarzen Schafheerden benutztes Gebirg, dessen theilweise Bewaldung

4. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 510

1874 - Mainz : Kunze
510 Asien — Türkei. Belebung des Verkehrs über Erzerum und Tabris nach Teheran wieder bis auf 50000 Köpfe gestiegen. Die reich bewässerten und üppig fruchtbaren Landschaften an der Süd- ostküste des schwarzen Meeres (Lasist an) bilden eine Anzahl kleiner, meist räuberischer, untereinander selbständiger Vasallenstaaten, welche die Oberherrschaft der Pforte an- erkennen. h) Inseln der asiatischen Tü rkei. — Im Marmorameere (Propontis) die9 Prinzen-Jnselchen nahe dem Bosporus, vou Griechen bewohnt, und die größere Mar mar-Adassi oder Marmorinsel, — Im ägeischen Meere, vor der Küste Klein- asiens: Bogdfcha oder Tenedos mit einer türkischen Beste, klein aber weinreich. — Midi Hu oder Lesbos , voll Buchten und guter Häfen; viel Oliven, Trauben, Feigen u. s. w. Noch stehen die alten Orte Molivo oder Methymua, und Castro Mete- lin o oder Mytilene. Die schöne Insel, Alkäus' und der Sappho Heimat, hat auf 29 Qm. nur L3000 Bew. — Südlich von Lesbos die fruchtbare Sakys oder Chios. Von Griechen bewohnt, noch vor wenig Jahrzehnten mit einer Bevölkerung von 114000 Menschen und reich durch Handel mit Mastix (Harz des Pistazienbanms), Seide, Wein und Südfrüchten, ist sie jetzt meist verödet und zählt kaum 40000 Bewohner. Die Chioten nämlich hatten an dem bekannten Aufstande der Hellenen Theil genommen; der Kapndan Pascha übersiel plötzlich die Insel, anf den Sieg folgte barbarisches Verwüsten und Morden, und mehr als 40000 Chioten wurden zuletzt als Sklave« abgeführt und verkauft. Während die christlichen Mächte Europas solche Greuel ruhig geschehen ließen, sannen die tapfern Bewohner der kleinen Nachbarinsel Psara, kühne Seeleute, auf Rache; geschickt ruderten sie in die noch auf der Rhede von Chios liegende Türkenflotte hinein, und zündeten das Admiralschiff an, das mit dem Kapndan Pascha in die Lnft flog. Dies geschah nachts den 19. Juni 1822, und trug dazn bei, andre Inseln, be- sonders Samos, vor ähnlichem Unglück zu bewahren. Syssam Adassi oder Sa- mos, der Pforte bloß tributpflichtig, übertrifft deshalb gegenwärtig das größere Chios an Produktion und Bewohnerzahl. Von den kleineren Inseln weiter südlich merken wir nur den meist unfruchtbaren Felsen Pathmos, der von wenig Schiffern bewohnt, doch als Exil des Apostels Johannes berühmt ist. Die Grotte, worin er gewohnt haben soll, wird durch Lampen erleuchtet. — Rados oder Rhodos mit Waldgebirg und schönen Thälern, und zu verschiedenen Zeiten ruhmvoll in der Geschichte genannt, hat gegenwärtig, wo es von kaum 35000 Griechen und Türken bewohnt ist, nur ge- ringe Bedeutung. Die gleichnamige Hauptstadt, 1856 von einem Erdbeben schrecklich zerrüttet, wird aber von den Türken als Festung und Kriegshafen sehr Werth gehalten, und mit Recht, wenn man sie in gleicher Weise vertheidigt, wie sie von der freien Bürgerschaft (305 vor Chr.) gegen Demetrius Poliorcetes, und von den Johanniter- Rittern 1522 gegen die Türken vertheidigt wurde. Der höchste Punkt der Insel Rho- dns, worauf vor alters ein Zeustempel stand, hat 1494 m. Höhe und gewährt eine weite reizende Umsicht. Umfangreicher ist Cypern (149 Q. M., 110—120000 E. meist Griechen) vor dem Golfe von Skanderun. Schöues Gebirg (Olymp 2010 m.), fruchtbare Ebenen, mildes Klima, vortrefflicher Wein, aber elende Bebauung. Im alten Hellas galt diese herrliche Insel für einen Lieblingsaufenthalt Aphrodiles, deren Tempel zu Jdalium, Paphos und Amathus prangten. Nach Untergang des griechisch-macedo- nischen Glanzes gerieth sie in die Gewalt der Römer, dann unter byzantinische Herrn;

5. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 568

1874 - Mainz : Kunze
568 Afrika — Aegypten. Der ägyptische Staat. 34300 Q. Sfr., 77* Mill. Bew. Aegypten bildet zwar nach dem bestehenden Rechte eine Provinz des osmanischen Reiches und ist der Pforte tributpflichtig*), aber die Verwal- tnng des Landes geschieht fast selbständig durch deu Khedive-el-Mas r^), der seine Würde nach dem Rechte der Primogenitur auf seinen ältesten Sohn vererbt. Es bildet somit beinahe wieder einen eigenen Staat, und hätten die europäischen Seemächte den wankenden Thron Konstantinopels nicht gestützt, so würde schon Pascha Mehem ed Ali zum Sultan, und zwar eines sehr umfassenden Reiches geworden sein; so aber ward er ge- nöthigt, auf Syrien und was er sonst in Asien gewonnen, wieder zu ver- zichten (1839 41). Nur seine Eroberungen nilanfwärts blieben ihm und gingen, um bedeutende Gebiete am rothen Meer Suakim, den Hafen Nubiens, bis Arki ko und Massaua, die Häfen Abessiniens), in den nordabessinischen Grenzländern (Land der Bogos, der Mensa, Beni- Am er zc.) und am weißen Nil vergrößert, auf den jetzigen Khedive Jsman-Pafcha über. Immerhin sind diese noch so beträchtlich, daß man den Herrn Aegyptens den König des Nillandes nennen kann. Die Quellenländer des Nil und der Nebenflüsse gehören zwar nicht dazu, aber Nubiens und Aegyptens kultnrfähige Felder, mit Ausnahme weniger Oasen, sind auck ganz allein die Geschöpfe, die Kinder dieses Stroms. Ohne den Nil wären sie nicht vorhanden, weil ohne ihn die Sahani nn- unterbrochen und in ihrer ganzen Breite bis ans rothe Meer hinstriche, so- wie sie auch wirklich jeuseit dieses Meers - denn die öden Gebirgsküsten links und rechts machen keine Ausnahme — sich in Arabien fortsetzt. Der Nil schuf sich aber seine Länder, indem er seine Wasserstraße grade in einer Region der Wüste zog, wo er durch niedre Bergränder gegen den Flugsand gesichert war, mit dem die Winde ihn überschütten konnten. Zugleich war *) T er Tribut wurde durch deu Firman vom 27. Mai 1866 von 80000 Beutel auf 150000 Beutel ä 500 Piaster, also auf etwa 5 Millionen Thaler erhöht. **) D. i. Beherrscher von Aegypten. Den Titel Khedive, welcher nach der tür- tischen Rangordnung mehr besagt als Vicekönig, erhielt Ismail-Pascha zur Belohnung für seine, der Pforte beim letzten candiotischen Aufstand geleisteten Dienste; der frühere Titel des Vlceköuigs war Mali von Aegypten. Der jüngste türkisch-ägyptische Firman vom 9. Juni 1873 annullirt alle bisherigen Firmane über das Verhältnis Aegyptens zur Pforte, bestätigt die durch den Firman von 1866 gegebene Erblichkeit der Khedive-Würde kraft des Rechts der Primogenitur in der Familie Ismail-Paschas gegen Anerkennung der Suzeränität des Sultsns und Zahlung des bisherigen Tri- bntes, überläßt die ganze civile und finanzielle Verwaltung und Gesetzgebung des Landes, sowie fast die vollständige militärische, dem Khedive und fügt den bisherigen Privilegien einige nene Vortheile hiuzu. Er ist ein Schritt weiter zur vollständigen Unabhängigkeit Aegyptens und im Interesse der Provinz, als des am weitesten fortge» schrittenen und bestverwalteten Theiles des türkischen Reiches, kann man sich nur da- rüber freuen.

6. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 655

1874 - Mainz : Kunze
Europa — Olympische Halbinsel. 655 Siege im ganzen nur wenig davon abrissen. Es war eben ein Glück für die Osmanen, daß im Osten keine Völkerbewegung ausgebrochen wie jene früheren, aus denen ihr eigenes Glück hervorgegangen, ferner, daß im Westen die europäische Politik ausgebildet worden ist, jene Eifersucht, mit der jeder von unfern Staaten alle andern bewacht und alle jeden einzelnen: diese hat ihnen in ihren größten Gefahren immer Verbündete und Rettung gewährt. Dennoch scheint von Zeit zu Zeit die türkische Herrschaft auf europäischem Boden ihrem Ende nahe. Im Jahr 1821 begann - eine besonders starke Erschütterung; die G riech e n empörten sich. Schon längst im Be- sitze des meisten türkischen Handels, waren sie auch in Besitz einer Seemacht gekommen, besonders auf Psara, Hydra, Spetzia und andern Inseln. Die Bildung des 18. Jahr- hundert» hatte gleichfalls auf sie gewirkt, so daß sie der Heldenthaten des Alterthums sich erinnerten und daß schon 1814 eine Hetärie oder Bnndesbrüderschaft nnter Gleich- gesinnten entstanden war. Als daher die Empörung ausbrach, scheiterte sie wohl an der Donau, wo nur wenig griechisches Blut in der gemischten Bevölkerung vorhanden ist, aber in Hellas hatte sie, von den Abendländern aus Verehrnug altgriechischer Kultur und im Gefühle für Selbständigkeit eigenthümlicher Völker unterstützt, glücklichen Erfolg. Nach mancherlei Kämpfen und Verhandlungen mnßte die osmanische Pforte sich fügen und noch zufrieden sein, nur den südlichen Theil Altgriechenlands zu verlieren, der zu einem eignen Staate erhoben wurde und den baierischen Prinzen Otto 1332 zum König erhielt. Dies war ein Verlust, der noch größere befürchten ließ, wenn nicht die Ursache der innern Schwäche des Türkenreichs beseitigt würde. Die Masse der christlichen Unterthanen, als Rajah, d. i. Herde bezeichnet, nicht im Besitze bürgerlicher Rechte, der Gnade der Sieger unterworfen und willkürlich besteuert, mnßte mit der mnhammedanischen Herrschaft endlich ausgesöhnt, die Rechtspflege und Besteuernngs- weise in diesem Sinne geändert, und das Kriegsheer nach europäischer Art umgebildet werden. Mit dem letzteren begann Mahmud 14, indem er schon 1826 das trotzige Janitscharencorps gewaltsam auflöste. Andere Neuerungen reiheten sich daran. Der Hat tisch erif von Gülhane (kaiserlicher Erlaß aus dem Serail) im Jahre 1839 verkündete, daß eine Gleichstellung der Christen mit den Moslemin angebahnt werden sollte. Und als Snltsn Abdul Medschid gegen den Plötzlichen Einbruch der Russen durch die kräftige Hilfe der Engländer und Franzosen (Kampf in der Krim) siegreich vertheidigt nud sein Reich vor der Zerstückelung bewahrt worden, erneuerte und ver- stärkte er jene Verkündigung durch den Hati-Hnmaium (d. i. erlauchte Schrift, allerhöchste Willensäußerung) von 1856. Wie es scheint, liegt es anch in des jetzigen Sultans Abdul Aziz (seit 1861) Absichten, das gegebene Edikt auszuführen, trotz der entschiedenen Abneigung der Osmanen und trotz der Hindernisse, die bei der durchaus verkehrten, auf dem Koran basirten Staatseinrichtung der Türkei schwer zu beseitigen sind; deshalb ist er eben auch anscheinend ebensowenig im Stande, der im Innern herrschenden Zersetzung und allmählichen Auflösung des Türkeureiches zu steuern. Er konnte nicht verhindern, daß sich die beiden Donaufürstenthümer, entgegen den Bestim- mnngen des Pariser Friedens, als Rumänien unter einem fast souveränen Fürsten vereinigen; ebenso ist sein Feldherr Omar Pascha nur mit Aufbietung aller türkischen Streitkräfte im Stande gewesen, die Erhebung der Candioten (1836/63) zu unter- drücken, welche, durch Zuzüge griechischer Freischaren unterstützt, Abschütteluug der türkischen Herrschaft und Vereinigung mit Griechenland anstrebten.

7. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 662

1874 - Mainz : Kunze
662 Europa — die T ürkei. (Mollah ist ein Ehrentitel aller obern Richter. Scheich heißt soviel wie: Greis, Ehrwürdiger.) Behufs der Verwaltung ist die europäische Türkei — ohne die Schutzstaaten — in 11 Ejalets oder Generalgouvernements eingeteilt, die wieder in Liwas oder Provinzen (und diese in Kazas oder Distrikte) zerfallen. An der Spitze eines jeden Ejalets steht ein Mali oder Generalgouverneur als Chef der Verwaltung, der nach dem Firman vom Januar 1853 das Recht hat, die Gouverneure der Liwas, die Mudire der Distrikte, die Mitglieder der Gemeinderäthe, sowie alle Polizei- und Civil- beamten seines Gouvernements unter seiner Verantwortlichkeit ein- und abzusetzen. — Die Heeresmacht des Reiches — ohne die Contingente der fast souveränen Schutz- staaten Rumänien, Serbien, Aegypten :c. — wird gebildet: 1) durch dlls reguläre Heer oder den Nizam, bestehend aus Hauptcorps unter Muschirs, und diese aus Divi- sionen unter Feriks, 2) durch die Landwehr oder Rediss, zusammen etwa 200000 Mann; dazu kommen noch des Sultans Haustruppen (Garde) und 80 — 90000 Baschi-Bozuks oder irreguläre Truppen, Tataren der Dobrudscha :c. Sicher ist die Verteidigungsfähigkeit des Staates eine geringe, und die Festungen finden sich alle in vernachlässigtem Zustande, wohl keine einzige fähig, den vervollkommneten Geschützen der Gegenwart längere Zeit zu widerstehen. Für wissenschaftliche Bildung geschieht etwas in neuester Zeit, für Volksunterricht noch wenig, überhaupt steht die geistige Kultur im Türkenreiche auf einer ziemlich nie- deren Stufe; Mädchenschulen gibt es, wie überhaupt unter den Orientalen, noch nicht. Die Druckerei zu Konstantinopel wird immer wirksamer. Der Türk, unwissend und stolz, verachtete bisher die andern Nationen sammt ihrer Kultur, und betreibt noch immer nur eine bildende Knnst, die Architektur; Malerei wird zu Verzierungen und Arabesken angewandt, und die Musik ist nichts als ein rauschender Lärm. Was Ge- werbthätigkeit betrifft, so findet man in der Türkei gute Lederbereitung (Saffian, Kordnan), Färbereien mit türkisch Roth, Säbelfabriken und weniges sonst. — Das Schlagwort vom „kranken Mann", welches Zar Nikolans einst mit schlauer Berechnung in die Welt geworfen und welches seit dieser Zeit so oft gläubig und verständnislos nachgebetet wurde, ist uicht ohue alle Berechtigung: es ist unleugbar, die osmanifche Herrschaft geht ihrer Auflösung entgegen, die herrschende Rasse ist in einer Abnahme begriffen, welche sich durch nichts aufhalten läßt. Die Mehrzahl der europäischen Staaten — Rußland natürlich ausgenommen — hat indes an der Erhaltung de.t Türkei ein Interesse und wäre es auch nur, wie Fuad Pascha sich äußerte, die Bän- digung der Slavenstämme am Bosporus. Aber die Balkänhalbinsel zu reorgauisireu, dazu sind die Osmauen wohl nicht mehr fähig. Ein großer Theil dieser wahrhaft fruchtbaren Sendung muß dem großen Donanreiche — Oesterreich-Ungarn — zu- fallen». das aber diese Aufgabe natürlich nur dann erfüllen kann, wenn es, neben einem befriedigten, zum Rechtsstaat ausgebildeten Ungarn, geordnete Zustände in den Erb- länderu besitzt und sich im Innern auf freiheitlicher Basis genügend gekräftigt hat. Es ist das jene Politik, die der große Engen vor bald 2 Jahrhunderten nach dem Sieg von Z enta inauguriren wollte, als er seinen Zug ins Herz von Bosnien unter- nahm; sie mußte damals scheitern, weil das vom Blute der Eperieser Schlachtbank triefende Oesterreich und das in eigener Calamität befindliche Reich weder den Willen

8. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 666

1874 - Mainz : Kunze
666 Europa — die Türkei. der türkischen Miswirthschaft noch immer die schönste Insel des Mittelmeeres und reich an Produkten; ein Gebirg durchzieht sie, woraus der Ida sich bis auf 2457 m. er- hebt. Hauptort: Megalokastron (Candia) mit 12000 E. (Die Inseln bei Kleinasien s. S. 510.) Die Schutzstaaten waren ehemals Provinzen der Türkei, sind aber jetzt so gut wie unabhängig. a) Serbien 791 Q.m. und 1,319000 E. (S. S. 268). Dieses Fürstcnthum, dessen Bevölkerung seit dem Jahre 1801 zuerst unter Kara Georg, dann unter Milosch Obrenowitsch um seine Freiheit gekämpft hat, wurde 1817 vou dem letzteren, dem Be- freier Serbiens, gegründet und 1830 auch von der Pforte als erbliches Fürstenthum und als selbständig anerkannt; nur ein unbedeutender Tribut ist an den Sultzn zu entrichten. Türken dürfen vertragsmäßig nicht im Lande wohnen. Seit 1867 haben sie auch die Festung Belgrad, deren Besatzungsrecht ihnen bis dorthin noch zustand, ge- räumt. Die Regierungsgewalt des Fürstenhauses, dessen Erblichkeit nun auch vou den europäischen Mächten anerkannt ist, ist durch eine Skupschtiua oder Nationalversammlung beschränkt. Serbien hatte Verfafsuugskämpse durchzumachen, wie vielleicht kein anderes Land in Europa, scheint nun aber allmählich zur Ruhe zu kommen. Die nach Er- mordung des Fürsten Michael (1868) eingesetzte Regentschaft hat dem jetzigen Fürsten Milan Obrenowitsch Iv. (1872) „einen fester als je stehenden Thron und ein Politisch resormirtes, militärisch gestärktes und finanziell wohlbestelltes Land" übergeben. Die Regierung leistet Anerkennenswertes für Besserung der rechtlichen, ökonomischen und kommerziellen Verhältnisse des Landes, für wissenschaftliche Bestrebungen und für Volks- Unterricht. Ohne Zweifel sind die Serben der begabteste Zweig der Südslaven, und obwohl griechische Christen, stehen sie doch nicht uuter dem Patriarchen von Konstant!« nopel; wenn aber exaltirte serbische Patrioten von der Errichtung eines großserbischen Reichesträumen, damit, „wenn der türkische Halbmond in Konstantiuopel fällt, der ser- bische Falke am Bosporus kreise"; wenn das kleine Fürstenthum nicht ohne Komik die Protektormiene gegenüber den benachbarten „bedrängten Bruderstämmen" übernimmt, obgleich uach dem eigeuen Geständnis der Serben z. B. die österreichischen Südslaven ihnen in Entwicklung konstitutionellen Lebens und abendländischer Bildung weit voran- stehen; weun ganz offen die Losreißnng von der Türkei gepredigt, die Großmannssucht im Volke augeregt und ihm anf der Balkänhalbinsel die Rolle ausgelogen wird, welche die Piemontesen in Italien spielten: so ist dahinter die russische (panslavistische) Agitation zu vermutheu, die sicher ist, daß, wenn nur erst die bis jetzt regierende Nation des osmanischen Reiches aus der Halbinsel verdrängt ist, die emanzipirten slavischen Völker- brocken der Anziehungskraft des mächtigen Zarenreiches, das — wie der Jehovah der alten Juden — keine anderen Götter neben sich duldet, zu folgen sich gezwungen sehen werden — eine Aussicht, die Oesterreich-Ungarn, wie das Deutsche Reich in gleicher Weise auffordern muß, frei von christianisirender Sentimentalität und Romantik, in der sog. „orientalischen Frage" anf dem Boden einer gesunden, das eigene Interesse voran- stellenden Realpolitik Stellung zu nehmen. —- Bezüglich der Vermehrung der Bevölke« rung gehört Serbien zu den ersten Ländern Europas; denn von 1320—55 ist die Be- völkerung um 20 o/o, und von 1856—66 um 14% jährlich angewachsen. Belgrad mit 25000 E., die jetzige Hauptstadt des Landes, anf einem langgestreckten Hügelzuge

9. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 976

1874 - Mainz : Kunze
976 Europa — Rußl and. Alexander folgte sein weit jüngerer kraftvoller Bruder Nikolaus, der alsbald Perser und Türken bekriegte, ihnen Länder in Armenien und Georgien abnahm, dann das empörte Polen von neuem niederwarf und seinem Reich völlig einverleibte, Heer auf Heer zur Bezwingung der kaukasischen Bergvölker aussandte, und im Jahr 1849 den Oesterreichern zur Unterdrückung der ungarischen Revolution half. Sein Ansehen in Europa war dadurch am Ende so gestiegen, daß er ungestört mit neuen Forderungen an den Sultan auftrat und mitten im Frieden die Moldau und Walachei besetzte. Deshalb verbanden sich andre Großmächte zum Schutze der Türkei, oder vielmehr des europäischen Gleichgewichts, und so entstand der furchtbare Krieg, der mit der Zer- störnng Sewastopols, mit des gedemüthigten Kaisers Nikolaus Tod 1855 und mit dem Pariser Frieden endete, welchen Alexander Ii., auf die Donauufer, die Schutzherr- schaft in den Donanfürstenthümern und auf die unbedingte Herrschaft im schwarzen Meer verzichtend, weislich mit England und Frankreich abschloß. Der neue Kaiser trat wieder mit der Milde seines Oheims, des ersten Alexander ans, und wie er das große Werk der Aufhebun-g der Leibeigenschaft (1861—63), das schon Alexanderl. begonnen, wieder aufgenommen, hat ihm den Beifall aller Vernünftigen in Europa verschafft. Leider ist die Durchführung dieses Werkes, das eine vollständige Umwälzung in allen sozialen, finanziellen und wirtschaftlichen Verhältnissen herbeiführen muß, mit ganz außer- ordentlichen Schwierigkeiten verbunden. Auf die stets fortschreitenden Eroberungen der Ruften in Asien, denen unterdessen auch Khiwa erlegen, ist weiter oben an gehöriger Stelle schon hingewiesen. Daß England gerade diese Fortschritte Rußlands in Asien mit Mistraueu betrachtet, ist leicht erklärlich; aber im großmenschlichen Sinne aufgefaßt, ist die Eroberung Centralasiens durch Rußland, die Vernichtung der dortigen Mord- und Raubstaaten für die Menschheit eine Wohlthat. Die Grenze dieser Erobe- rnngen hat ein russischer General in dem Satze bezeichnet: „Wir müssen vorwärts und vorwärts, bis Ordnung auf Ordnung stößt." Diesem Gesetze mußte einst England in Indien folgen, bis es au die Rieseubarriere des Him^laya gelaugt war, und diesem Gesetze ist anch Rußland bisher gefolgt und wird ihm weiter folgen. Wie Rußland auf dem Gebiete der materiellen Kultur im Austausch gegen die eignen Rohprodukte die Erzeugnisse des westeuropäischen Gewerb-, Industrie- und Handelsfleißes bezieht, da- gegen nach Asien hin seine Fabrikate gegen die asiatischen Rohprodukte austauscht: so hat auch auf dem Gebiete der geistigen Kultur Rußland von Westeuropa in allen Zweigen geistiger Thätigkeit noch gewaltig viel zu lernen — besonders da die Russen in Wissenschaft, Kunst und Technik zwar vielfach als geschickte Nachahmer sich bewiesen, aber durch eigne Erfindung und Entdeckung sich bis jetzt noch nicht ausgezeichnet haben — während es nach dem Osten und Südosten hin ein Kulturbringer ist und im Dienste der Civilisation und der höchsten Interessen des Menschengeschlechtes in dem geheimnisvollen Asien eine gewaltige Mission erfüllt. Auch läßt sich, so paradox es klingen mag, mit Fug behaupten, daß. je mehr Rußland nach Asieu hin anwächst, es desto ungefährlicher werde für die westliche Kultur, da seine Lasten damit wachsen — Lasten, die es nicht mehr abwerfen kann und die sich vermehren nach der Notwendigkeit des Kulturalphabets. Anderseits ist freilich nicht zu leugnen, daß ein so riesiges Reich wie das russische schon infolge seiner geographischen Ausdehnung und durch eine zum

10. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 456

1874 - Mainz : Kunze
456 Asien — China. heit im Handel ihre Politik, Betrug (namentlich im Verkehr mit Ausländern) ihre Tendenz, und die Summe dieser Eigenschaften ist das vielgepriesene chinesische Handels- talent. Fragt man nach der Religion Chinas, so nennt man uns den Buddhismus, der vom Himalaya bis über Peking hinaus herrsche. Der Buddhism ist indes nicht die eigentliche Staatsreligion, sondern die Volksreligion, die seit dem 3. Jahr- hundert nnsrer Zeitrechnung von Ostindien hergekommen, Tempel- und Klösterbau ver- anlaßt und so über die Länder des ungeheuren Reiches sich verbreitet, in Tibet jedoch ihren Hauptsitz hat. (S. d.). Hier nur einige Worte über den Buddhismus, wie er im eigentlichen China erscheint. Von einer Richtung zum Uebersiuulicheu ist kaum etwas daran zu bemerken; eher findet man, daß er irdischem Interesse dient, ohne sonderliche Einwirkung auf Geist und Gemüth. In den Tempeln wird täglich gebetet und ge- räuchert, wird geopfert, doch nichts Blutiges, wird Buddhas Namen (chinesisch Fo) uuzähligemal angerufen, auch Traumauslegung und Zeichendenterei getrieben. Die Priester nennt der Europäer nach einem japanischen Worte, das soviel als Priester bedeutet, Bonzen. Sie wohnen mafsenweis in Klöstern, leben von Almosen, sind unwissend (denn selten verstehen sie das Sanskrit ihrer Gebete) und weuig geachtet. Ihre Zahl im eigentlichen China wird auf eine Million angegeben. — Verschieden von den Bräuchen der Bouzeu ist der Kultus der oberu Volksklassen und Man- dar ine bis znm kaiserlichen Hofe hinauf. Bei aller äußern Achtung vorder Volksreligiou — denn der Kaiser ist ihr Schirmherr und besucht selbst zu Zeiten das prachtvolle Klosterheiligthum des Fo in seiner Hauptstadt — hält er es doch mit einem andern Kultus, wo theils die beiden Geister des Himmels und der Erde mit Dank und Bitten in Tempeln verehrt werden, theils großer Wohlthäter (z. B. des ersten Ackerbauers, des Erfinders der Seide :c.) und auch der eignen Vorfahren in Ehrfurcht gedacht wird. Dies geschieht höchst feierlich und auf die Lehreu und Hymnen des weisen Kongsntse gestützt, der vor mehr als 2409 Jahren den religiösen Glauben des Volkes zu reinigen strebte, aber als ein zu nüchterner Mann mehr auf die Polizei- liche Haudhabuug der öffentlichen Moral gewirkt hat. Eine ewig schaffende Kraft und ein ewiger Urstoff sind nach seiner Lehre die Grundlagen aller Dinge; der Himmel, die personificirte Schöpferkraft, wirkt jedoch nicht mit Willen, sondern nur durch seine Natur; nach dem Tode kehrt der Leib in seinen Urstoff, die Seele in ihre Urkraft zu- rück. Keine Priester, keine heiligen Zeiten. Kongfutses Lehre kaun das Herz nicht er- wärmen, den Geist nicht zu Idealen erheben; ihm ist die Sittlichkeit nicht das Pro- dukt geistiger Freiheit, sondern des richtig geleiteten Naturtriebes, daher die äußerlichen Tugenden oft nichts anderes als Deckmäntel unbesiegter Selbstsucht, die jedeu Vortheil erlauert. Der Altardieust in Peking steht unter Oberaufsicht des Kaisers, als Hohen- Priesters, und in den Provinzen unter den Statthaltern. Bei der Feier ist großes Ceremoniel, Gebete und Gesänge, Kniebeugung, Beugung der Stirn bis an den Boden und Opfer von Thieren, die hernach beim Festmahl verspeist werden. In schweren Zeiten, bei Dürre, Pestilenz, Kriegsunglück, sieht man den Kaiser selbst am Altare des Himmelsgeistes, wie er laut fleht angesichts einer großen Versammlung. Die Huldigung, die dem Ackerbau erzeigt wird, findet alljährlich einmal statt. Sie beginnt
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