1837 -
Heidelberg
: Winter
- Autor: Dittenberger, Theophor Friedrich, Nägele, Franz Karl
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Gymnasium
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
56
Allgemeine Einleitung.
b. In der nördlicken gemäßigten Zone: Pferde, Esel,
Rindvieh, Sch aase und Ziegen; Schweine; Hasen; Hirsche und
Rehe; Eleunthiere; Hunde; Rennthiere. Außerdem in gebirgi-
gen, waldigen und kältern Gegenden: Bären, Wölfe, Gemsen
und Steinböcke; dann aber noch zerstreut: Füchse, Biber, Fisch-
ottern; zahmes und wildes Geflügel. Bienen und auch Seiden-
würmcr. Fluß- und Seefische, besonders Heringe, Stockfische,
Wall fische.
c. In der falten Zone giebt es wenige Thiere, außerdem
höchstnützlichen Rennthiere, weiße Hasen, Hunde, Wölfe, schwarze
und weiße Füchse, Bären, Eisbären, Seehunde, Wallrvste; klei-
nere Pelzthiere, z. B. Zobel und Hermeline; Eidergänse, Eisvögel
und eine Menge von Fischen.
3.^ Aus dem Pflanzenreiche, welches auf der Erde
wächst, und in dem über 60,000 Arten bekannt sind:
a. In der heissen Zone: Getraide, Reis, Mais, Brod-
fruchtbäume, Cocusnüsse, Südfrüchte (Citronen, Pomeranzen,
Apfelsinett, Feigen, Datteln, Granatäpfel, Mandeln-Oliven re.);
Wein, Caffee, Thee, Zucker; — Tropische Produkte sind be-
sonders: Gewürze (z. B. Nelken, Muskatnüsse und Blumen,
Zimmt oder Caneel, Pfeffer); Arzneipflanzen; Ambra, Myrrhen,
Aloe, kostbare Holzarten.
b. In der gemäßigten nördlichen Zone: Im Süden
etwas Zuckerrohr, Lorbeerbäume, Korkholz, eßbare Eicheln, Me-
lonen, Safran, Südfrüchte, Baumwolle. Oliven; Reis; Wein,
Mais, Kastanien, Wallnüsse, Pfirsiche, Aprikosen; Kirschen,
Pflaumen, Aepfel, Birnen, Hirse, Hopfen, Krapp, Taback; Kar-
toffeln; Haus und Flachs oder Lein; Korn, Waizen, Gerste und
Hafer; Holz zum Brennen und Bauen.
e. In der nördlichen falten Föne: Roch dürftig etwas
Roggen und Hafer; Weiden und Birken, Wachholder, zuletzt
ganz niedrig und verkrüppelt. Außerdem nur Preusselbeeren,
Rcnnthiermoos und Farrenkräutcr. Der Mangel an Holz wird
hier durch Treibholz ersetzt (s. Produkteucharte tab. Iii. lig. 13.).
§. 2. Eintheiln ng der Menschen.
3. Die Menschen werden in der Geographie nach körper-
lichen Verschiedenheiten, nach ihrer Lebensart und Kul-
tur, als Völker; nach ihrer Abstammung, Sprache, Re-
ligion, nach ihren Beschäftigungen und nach der Anzahl
mannigfaltig von einander unterschieden.
Nach Abweichungen ihrer äußern Gestalt, Hautfarbe,
Gesichtszügen, Haaren und der Form ihres Schädels theilt man
die Menschen in verschiedene Hauptklassen, die man Menschen-
ftamme oder Raeen nennt. Man nimmt deren 2, 4, 5, oder
mich 7 au, wovon die gewöhnlichsten 5 Hauptstämme hier an-
gegeben werden.
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75
Europa. Einleitung.
5. Sonstige § bierarte in Landtbiere, z. B. Affen im
Süden; Stachelschweine, Igel, Murmelthiere, Natten, Mäuse rc.;
Seetbiere, z. B. Wallroffe, Robben oder Seehunde im Norden;
Narwalls, Wallfische, Nordkaper, Meerschweine, Delphine.
6. Vögel: Geyer, Falken, Eulen, Raben, Störche, Trap-
pen, Pfauen, Tauben, Hühner, Gänse, Enten, eine Menge Wald-,
Sing-, Wasser- und andere Vögel.
7. A m p b i b i e n: Schildkröten, Chamälevue im Südwesten;
Eidechsen Schlangen, aber sehr selten giftige re.
8. Fische: See- und Flußfische in Menge, z. 23. Thun-
fische, Sardellen, besonders aber Heringe und Stockfische in der
Nordsee. 2luch treiben hauptsächlich Europäer den Wallfischfang
im nördlichen Eismeere.
9. Insekten: Eine Menge, wovon nur wenige, wie die
Mücken im Süden und äußersten Norden und die Taranteln,
Scorpione und Heuschrecken im Süden beschwerlich und schädlich
werden. Dagegen sind die Seidcnwürmcr, Bienen, Kermes,
Gallwespen, Krebse und Krabben, und die spanischen Fliegen
sehr nützlich.
10. Würmer, zwar einige schädlich, aber manche, z. B.
Konchilien, Austern, Perlenmuschelu, Korallen, sehr brauchbar.
L. Aus dem Pflanzenreiche:
1. G e t r a i d e hinlänglich, wovon Warzen, Korn, Spelt,
Hirse und Buchwaizen aus Asien stammen, Gerste und Hafer
aber auch ein fremdes Vaterland haben. Reis stammt aus
Aethivpien. — Hü lsen fr lichte aller 2lrt, z. 23, Bohnen, Erb-
sen, Linsen rc. hinreichend.
2. Gartenfrüchte, und darunter die schmackhaftesten Ge-
müse, sind meistens aus Asien und Afrika, das treffliche Nah-
ruugsmittel, die Kartoffeln, aber im Jahre 1625 durch den
Engländer Walter Ra leig h aus 2lmerika zu uns verpstanzt
worden.
5. Baumfrüchte: Kernobst, Steinobst, Schalenobst, auch
Staudenfrüchte sind in vielen Ländern von Europa in großer
Menge einheimisch, veredelt und aus Asien und 2lfrika nach und
nach herüber gebracht worden.
4. Edle oder Südfrüchte finden sich in Menge in den
südlichen Ländern, im Freien wachsend, und sind aus Asien und
Afrika nach Europa verpflanzt worden.
5. Wein, zum Theil in kostbaren Sorten aus 2lsien hicher
verpflanzt, wächst in den südlichern Ländern in solcher Menge,
daß auch der Norden damit versorgt ist.
6. Oelpfla nzeu: Der herrliche Oelbaum im südlichen Eu-
ropa; Walluüsse, Bucheln und mancherlei Samenarten, z. B.
Rübsamen, Leinsamen, Mohn re. im nördlichern.
, 7. Gewürze: Etwas Zuckerrohr und Manna im Süden,
Pfeffer, Senf, 2lnis, Kapern, Ingwer, Kümmel, Süßholz re.
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88
Natürliche Geographie.
raste aber hie und da der Gesundheit nachtheilig; der Winter
hingegen ist milde und kurz. Der Nordwestwind Mistral ist oft
sehr verderblich. — In der Mitte des Landes ist das Clima sehr
angenehm, — im Norden aber oft rauh, voll Nebel, und dicke
oder feuchte Luft, wie im nördlichen Deutschland.
§. 5. Produkte. — Frankreich, grvßtenthcils trefflich an-
gebaut und sehr fruchtbar, hat einen großen Reichthum von
Produkten und einige im Uebersiuß, Die wichtigsten sind:
a. Aus dem Thicrrci ch e: Pferde, gering und nur besser
im Norden; Esel und Maulesel im Süden; Rindvieh im Osten
und bedeutende Schafzucht (35 Millionen), Ziegen, Schweine,
wenig Wild, aber Baren, Wolfe, Murmelthiere in den
Alpen, Federvieh in Menge, Seidenwürmer, wenig Bie-
nen, mehr Fluß- als Seefische, Korallen und Austern; letztere
vorzüglich am Kanal.
d. Aus dem Pflanzenrciche '5 Getraide aller Art hin-
reichend; Wein überflüssig und vorzügliche Gattungen, z. B.
Bordeaux, Muscat de Lünel, Frontignan, Rivesaltes, Hermitage,
Burgunder, Champagner, Mcdoc, Pontac rc.; die gewöhnlichen
Weine heißen Franzweine-; Rosinen, Südfrüchte und Oliven
(daher das Prvvenzeröl) im Süden; vorzügliche Gemüse und
Gartengewächse, Obst treffliche Sorten und in großer Menge;
Kastanien, Korkbäume, Süßholz, Blumenzucht im Süden;
Nußbäume, große Buchsbäume; Holz aber mangelt an vielen
Orten; Krapp, Safran, Taback, Kapern :c.
. c. Aus dem Mineralreiche: Viel Eisen, etwas Kup-
fer und Blei, wenig Silber und Gold, Alaun, Salpeter, viel
Steinkohlen, Torf, Erd- und-Stcinartcn (besonders Sma-
ragden, Jaspis und Feuersteine); See salz aus Salzteichen
an den -Küsten und Quellsalz im Ueberfluß. Auch an 600
Mineralquellen und Bäder.
§. 6. Einwohner. — Die alten Einwohner dieses Landes
waren die Gallier, zum celtischen Volksstamme gehörig, unter
welchen sich in der Folge viele Römer, und später auch viele
Germanen, z. B. Franken, Gothen, Burgunder und Normän-
ner angesiedelt haben. Aus dieser, im Laufe der Zeit erfolgten
Vermischung entstand die französische Nation.
Die französische Sprache hat sich nach und nach aus den
früheren Sprachen der verschiedenen Volksstämme gebildet, wird
aber, weil das Römische darin vorherrscht, als Tochter spräche
des Lateinischen angesehen, und hat verschiedene Dialekte,
z. B. den g a s c o g n i sch c n und p r o v e n z a l i sch e n (das Pa-
tois) rc. Im Nordwesten wird die kymerische Sprache, welche
von den alten Celten abstammt, und au den Westpyrenäen, wie
in Spanien, die baskische Sprache gesprochen, welche von den
alten Jberiern herrührt.
Die meisten Franzosen sind lebhafter und beweglicher, als
alle Nationen Enropa's, rasch in ihren Handlungen, munter,
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l4l
Europa« Nordalpeuland.
(bet Gripsholm), etwas Seidenbau, viel Wildprett in den süd-
lichen Theilen. Im R. Ren nt hieve, Elennthiere, Bären,
Wolfe, Hermeline, Lemminge; wildes Geflügel, z. B. Gänse,
C'idervögel. See- und Flußfische im Ueberfluß; Wallfische,
H eringe, Strv m linge; Robben, Seehunde, Hummern, Krab-
den, Austern, Pcrlenmuscheln.
d. Ans dem Pflanzenreiche: in den südlichen Theilen,
Getraide, nicht hinreichend, etwas Flachs, Hanf, Obst, Taback,
Kartoffeln, Hopfen nicht hinlänglich, Hülsenfrüchte; im N.
mischt man Wurzeln, die innere Rinde von Kiefern, Knochen,
Fische und Mvvsarten unter das Brod. Viele eßbare Bee-
ren und Moose, Rennthiermoos. Schiffbau- und
Brennholz überall in großem Ueberfluß.
c. Aus dem Mineralreiche: wenig Gold, etwas Silber,
viel Kupfer, eine Menge treffliches Eisen, etwas Blei,
Asbest, Marienglas, schone Steinarten, Salz nicht hinreichend;
und über 4000 Mineralquellen.
§.6. Einwohner.— Die Schweden und Normänner
sind grvßtentheils von gothisch-germanischer Abkunft. Sie sind
tapfer, arbeitsam, mäßig, gastfrei, gesellig. Religiosität, Recht-
lichkeit, Vaterlandsliebe, Nationalstolz und einfache Sitten sind
ihnen eigen. Sie haben meist blaue Augen und blonde Haare.
Die scandinavische Sprache ist eine Tochtersprache der
germanischen, in zwei Dialekten, dem schwedischen und nor-
wegischen.
Die Lappen (d. i. Zauberer) im N., die sich Same nen-
nen, und in Rennthier-, Berg- itnd Fischerlappen eingeteilt
werden, sind von kleiner Statur, breitem, plattem Gesichte, klei-
nen (durch den Schneeglanz geschwächten) Augen, und von gelb-
brauner Farbe. Unter chnen herrscht viel Aberglaube, z. B.
Wahrsagerei, und es giebt noch Heiden unter denselben. Be-
schränkte Geistesfähigkeit, Friedfertigkeit, Anhänglichkeit an ihre
Heimath und Unreinlichkeit findet sich bei ihnen. Ihre Kleidung,
Wohnung (Koje genannt), Nahrung und Gebräuche haben viel
Eigenes. Sie ziehen nomadisch mit ihren Rennthieren umher,
lieben den Taback leidenschaftlich und sind dem Trünke ergeben.
Ihre Sprache ist ein finnischer Dialekt, in verschiedener Aus-
sprache. Sie haben eine Art Hieroglyphen auf Runenstäben.
Einwohnerzahl der ganzen Halbinsel (ohne Island,
Färoeriuseln und Spitzbergen) über 4,000,000. Die Zahl der
Lappen ist etwa 11,000, worunter viele Christen sind.
§• 7. Eintheilung. — Man theilt Scandinavien in
vier Haupttheile, nämlich:
I. Schweden (schwedisch Swerige, auch Swea - Ricke).
Ii. Norwegen (dänisch Norge, schwedisch Norrige).
Ui. Die Insel Island und die Fvroerinseln.
Iv. Die Insel Spitzbergen.
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Asien. Einleitung.
Das nördliche Asien hat größtentheils nur 2 Jahrszeiten,
sehr lange anhaltende heftige Winterkälte, die gegen N. immer
mehr zunimmt, kurze Sommer mit ziemlicher Hitze, und an den
Küsten ist die Luft feucht.
Im mittlern oder Hoch-Asien, dessen westliche Grenze
ungefähr das caspische Meer bildet und 4 Jahrszcitcn hat, ist
die Luft trocken und wegen seiner hohen Lage oft rauh; die
Sommer sind heiß; die Winter aber anhaltend und scharf, durch
viele hohe Schnecgebirge, mit welchen cs erfüllt und umgeben ist.
Das südliche Elften hat meist nur die trockene und nasse
Jahrszeit abwechselnd; die Litze ist auf dem festen Lande oft
sehr groß, aber sie wird durch Schneegebirge im nördlichen Theile
und durch feuchte Seeluft an den Küsten sehr gemäßigt. Auf
den Inseln um den Aequator ist die Hitze fast unausstehlich.
§.5. Produkte.— Der Reichthum, die Mannigfaltigkeit
und die Güte der Produkte ist in diesem Welttheil größer, als
in jedem andern, obgleich der Anbau des Landes größtentheils
sehr vernachläßigt wird. Die Natur ist desto wirksamer. Da
von hier ans sehr viele Produkte.zu uns verpflanzt worden, so
hat das Land nicht nur fast alle europäischen Naturerzcugnisie,
sondern vorzüglich noch folgende:
r>. Aus dem Thierrciche: die trefflichsten Pferde im W.,
auch wilde in Menge, Kameele, Schafe mit Fettschwänzen,
Ochsen verschiedener Gattungen, im S. Kameelziegen, Bezoar-
böcke, B i sam- oder M o sch n s t h i e r e, Gazellen, viele A ff e n -
arten. Elephanten (auchweiße), Rhinozerosse, Löwen,
Tiger, H y ä n c n, Schakals (Goldwölfe), Krokodile, R i e sc n -
schlangen, Strauße, Paradiesvögel, Papageyen in
Menge; Schwalben, von welchen die eßbaren indischen Vogel-
ncster kommen; Seidenraupen, köstliche Perlen. Im 9t.
treffliche Pelzthiere, schwarze und blaue Füchse, Hermeline,
Zobel, Rennt hi ere, Wallfische, Robben; im S. aber seltene
wunderbare Fische, Conchylien ic.
b. Ans dem Pflanzenreiche: die trefflichsten Gewürze,
Gummiarten, Arzneipflanzen, Thee, Kaffee, Zucker, Baumwolle,
herrliche Weine, Südfrüchte von außerordentlicher Güte;
vorzügliche Holzarten, Mastix, sehr große P a l m e n - und Brod-
bäume, Bambusrohr, Yamswurzeln, Aloe, Weih-
rauch, Myrrhen rc. In vielen Gegenden sind die Gewächse
und Früchte größer, schmackhafter und kräftiger als bei uns.
c. Ans dem Mineralreiche: sehr viel feines Gold im
S., weniger Silber, viel Kupfer, Zinn und andere Metalle,
Quecksilber, die vorzüglichsten Diamanten und andere Edel-
steine, Borax, Ambra, Salpeter, Marienglas, Salz ans
Quellen, Seen und Bergen. Naphta und Bergöl. Ueberdieß
eine Menge Mineralquellen und Bäder.
§. 6. Einwohner. — Dieser Wclttheil wird von den ver-
schiedenartigsten Völkern bewohnt, unter denen viele zu den
gesitteten und k u l t i v i r t e n oder h a l b k n l t i v i r t e n Natio-
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190
Nñtürliche Geographie.
Astan im O. Das Land ist sebr wasserarm; daher nur eiu
Theil der Küftcn bcwohnt, welche sehr fruchtbar sind.
Produkte: Treffliche Pferde, Esel, Kameele, Büffel,
Schafe, Gazellen, Raubwild, Strauste, eschare Heuschrecken;
Perlen; Getraide, Wein, Manna, Südfrüchte, trefflicher Kaf-
fee, Spezereien, Balsam rc. Der Samum findet sich
auch hier.
Die Einwohner, 12 Millionen, sind meist Araber, die
in Stadten und Dvrfern leben, und Beduinen oder Nomaden,
welche die neuarabische Sprache sprechen.
S t 5 d t e:
Medinah, an der ostlichen Abdachung des Gebirges, 30,000 Einw.
Dsidda, an der Kuste des rothen Meeres, 40,000 Einw.
Nlekka, nordostlich von Dsidda in einem Thale, 20,000 Einw.
Mokka, im Suden am arabischen Meerbusen, 13,000 Einw.
Sana oder Szanna, in der sudlichen Abdachung, 20,000 Einw.
Maokat, am indischen Weltmeere im Osten, 10,000 Einw.
Lacbsa und Ll-áatif, am persischen Meerbusen.
Drehyeh, in der Mitte von Arabien an der Wüste und im Lande
der W echad i ten oder Wahabis.
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193
Afrika. Nördlicher Theil.
b. Aus dem Pflanzenreiche: Getraide im N., Reis, Wein
(auf den westlichen Inseln und am Cap der guten Hoffnung),
Dattel- und Brodfruchtbaume, Palmen, Südfrüchte, Obst, Oli-
ven, Maniok- (Kassave-) Wurzeln, Pfeffer, Safran, Baumwolle,
Bambusrohr, Taback, Kaffee, Zucker, Gummi, Mastix, Tama-
rinden, Ambra, Eben- und Sandelholz :c.
c. Aus dem Mineralreiche: Sehr viel Gold in Bergen
und Flüssen, wenig Silber, Kupfer, Eisen, Blei, Edelsteine,
Quell- und Steppensalz, Salpeter, Natrum, Salmiak, Mineral-
quellen :c.
§. 6. Einwohner. — Die Ureinwohner sind Neger,
Berbern, Kopten, Gallas, Kaffern und Hottentot-
ten; die, welche eingewandert sind und sich dort angesiedelt ha-
den, Araber, Habessiuier, Nubier, Türken und Eu-
ropäer. Die Einwohner im N. haben weiße Hautfarbe, in
der Mitte sind sie schwarz und im S. brauugelb.
Eine große Menge von Sprachen und Dialekten wer-
den in diesem Welttheile gesprochen, aber man hat über die Zahl
derselben nur ungewisse Vermuthungen. Die arabische Sprache
ist im nördlichsten Theile am weitesten, und im südlichen Theile
vielerlei Negerspracheu verbreitet. — Die Einwohner-
zahl wird auf 100 —120 Millionen geschätzt.
§. 7. Eintdeilung. — Man theilt Afrika schicklich in den
nördlichen und südlichen Theil.
I. Der nördliche Theil enthält: das Stromgebiet des
Nils, die Nordküste, die große Wüste (Sahara) mit 9c i-
gritien und Senegambien.
Ii. Der südliche Theil enthält: die Küste des äthiopi-
schen Meeres (Guinea), die Südküste idas Cap land),
die Ostküste nebst ihren Inseln und Hochasrika.
1 Der nördliche Theil.
,
I. Das Stromgebiet des Nils (Nikis).
Die Quellen des Nils sind noch nicht genau erforscht.
Seine Hauptquellen sind wahrscheinlich in den habessinischen
Alpen, deren höchster Gipfel, Am das Geshen, 14,000 Fuß
hoch ist. Hier erhält er eine Menge Nebenflüsse, welche in den
zahlreichen 6 — 9000 Fuß hohen Plateaus des habessinischen Al-
penlandes entspringen, und sich allmählig durch die auhabesch
grenzenden Stufenländer mit dem Hauptfluß vereinigen. Er
nimmt den Abi ad, Azreck und Takaze auf, welche letztere
N
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210
Natürliche Geographie.
im N. mit dem Ehamplainsce. 4. Delaware (spr. Detla-
währ), 75 Meilen lang, Mündung Delaware-Bay. —
5. Susquehannah, 90 Meilen lang. — 6. Pvtowmak, 78
Meilen lang, mit einem 80 Fuß hohen Wasserfall. — 7. James,
82 Meilen lang, Quellen dieser 3 Flüsse Alleghanigebirge, Mün-
dungen die 50 Meilen lange Chesapeaksbay (spr. Tfchisäpik Bä).
— 8. Peeder, 88 Meilen lang. — 9. Santee, 77 Meilen
lang. — 10. Sa van nah, 80 Meilen lang, Quellen dieser 3
Flüsse Apalachengebirge, Mündungen atlantisches Meer.
Mehrere Kanäle, worunter der Wellands kanal, 9
Meilen lang, der Delaware-Kanal, 14 Vr Meilen lang, der
große Eric- oder Westkanal, 64 Meilen lang, sind vollendet.
Im S. sind bedeutende Sümpfe.
Die Savannen, ausgebreitete Ebenen mit Gras und Kräu-
tern bewachsen, ernähren zahlreiche Heerde« wilder Ochsen, Pferde,
Bergschafe. Das Land hat Pferde- und Viehzucht, Reis, Ge-
traidebau, Taback, Gold, Eisen, Kupfer, Holz in Menge. In
den südlichen Theilen auch Zucker, Reis, Baumwolle, Theestauden
(aus China), Wein rc.
Die Einwohner sind meist Europäer, Mestizen, Mu-
latten, Neger, unter denen vorzüglich die englische und deutsche
Sprache herrscht. Nur im westlichen Theile wohnen Indianer.
- Städte:
Halifax, auf der Halbinsel Neuschottland, 13,000 Einw. Nordöst-
lich die Insel (§ap Breton vor dem Eingang in den Lorenzbusen.
Boston, an der Bostonbai, in welcher 40 Inseln liegen, 61,000 E.
ohne die Vorstädte, welche 20,000 Einw. haben.
Neu-Zork, am Hudsonflusse auf einer Insel, 222,000 Einw.
Philadelphia, an der Mündung des Schuylkill in den Delaware-
fluß, 176,000 Einw.
Baltimore, nahe an der Chasepeakbai, 90,000 Einw.
Washington, auf einer Landzunge am Potowmack, 19,000 Einw.
Charlestown, am Flusse Cooper, 21,000 Einw.
Savannah, am Flusse gleichen Namens, 11,000 Einw. — Südlich
von Savannah liegt die Halbinsel Florida, welche im W. vom
mexikanischen Meerbusen begrenzt wird.
C. Das Stromgebiet des Missisippi.
Der Misstsippi entspringt im Innern von Nordamerika,
westlich vom obern See, aus einigen kleinern Seen. Er hat in
den obern Gegenden seines über 600 Meilen langen Laufes meh-
rere Wasserfälle und mündet sich westlich von Florida durch
mehrere Ausflüsse in den mexikanischen Meerbusen.
Nebenflüsse 9. auf dem linken Ufer: — Ohio, 210 Mei-
len lang, Quelle Alleghanigebirge (mit den Seitenflüssen Eum-
b erlaud und Ten esse, beide aus den Apalachen, und Wa-
ba.sch). — b. Auf dem rechten Ufer: — 1. Missuri, welcher
aus dem Nockigebirge kommt und über 700 Meilen lang ist
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Amerika. Südamerika. 219
h. Der Madeira, 360 Meilen lang, hat seine Quelle ebenfalls
in den (Kordilleren in der Nähe von La Plata, heißt anfangs
Mam more und erst, nachdem er sich mit dem Qua p ore ver-
einigt hat, heißt er Madeira.— c. Der Tapujos, 200 Meilen
lang, und — 6. der Xingu, 230 Meilen lang, entspringen in
dem westlichen Brasilianischen Hauptgebirge und geben in den
Amazonenstrvm.— e. Der Tocanti n, 270 Beeilen lang, nimmt
den Aragnaya, 200 Meilen lang, auf und geht in den südli-
chen Mündungsarm des Amazonenstromes, Para genannt, und
durch diesen ins westliche Weltmeer. — K ü stenfl ü sse im Q.:
G u r u p i, P a r a h i b a.
2. St. Franzisco, entspringt im Mittelpunkte des Bra-
silianischen Küstengebirges aus der Serra de Can asi ra und
gebt nach einem Laufe von 240 Meilen, nördlich von der Aller-
heiligen Bay, ins westliche Weltmeer. — Kü sten flüsse im
Südosten: Rio grande de Belmente und Para ib a.
Produkte: besonders die kostbarsten Holzarten, große Wal-
dungen, Fächerpalmen, Baumwollen-, Milch-, Kokos- und Cbina-
bäume, Taback, kartoffeläbnliche Carawurzeln (Arrakatscha), 2lrz-
n'eipstanzcn; Kaffee, Kakao, Vanille, Indigo; wilde Thiere,
Riesen- uni) andere Schlangen, Cochenille, Cvlibris, Fische aller
Art, Pferde, Maulesel, Kamcelc, Schafe, Schweine und nnzäbl-
bare Heerden von wildem Rindvieh. Unter den Metallen liefert
das Land vorzüglich Eisen und sehr vieles Gold, und unter
andern Mineralien eine Menge Diamanten und mehrere an-
dere Gattungen von Edelsteinen.
Einwohner: Die innern wenig bekannten Länder sind von
einer Menge kleiner Volker sch a ft e n bewohnt, die besondere
Namen haben und großenteils noch Heiden sind. Europäer,
auch viele 9t c g e r, Cr e o le n, M u l a t t e n, Me st i z e n rc. fin-
den sich an den Ostküsten.
Städte:
Cus ko oder Cuzko, zwischen den Cordilleren westlich von der Quelle
des Ucayalestusses, 46,ooo Einw.
ß.a p<o, auf dem Platean des Titicacasees, 11,700 Fuß hoch über
dem Meere, mit Vulkanen und Schneebergen umgeben, 40,000 E.
“Hiobamba, nahe und südlich vom Chimboraffo 7yoo Fuß hoch über
dem Meere, 20,000 Einw.
para oder St. Lnaria de Belcm, an der südlichen Mündung
des Maranhon, Gran Para genannt, 20,000 Einw.
St. ¿Leute oder Felipe, auf der Insel Maranhao, 28,000 Einw.
Villa Imperiale, sonst Villa Tlika, im Inner», südwestlich vom
Cap St. Roque im Diamanten- und Goldlande Minas Geraes,
20,000 Einw.
Fcrnambnco und (Qlinde, nahe am südl. Cap Augustin, 62,000 E.
Bahia oder St. Salvator, an der Allerheiligen Bay, 182,000 E.
2tio Janeiro oder St. Sebastian, an der reizenden Bay glei-
chen Namens mit Bergen und Inseln umgeben, über 160,000 Einw.
1837 -
Heidelberg
: Winter
- Autor: Dittenberger, Theophor Friedrich, Nägele, Franz Karl
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Gymnasium
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
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Natürliche Geographie.
0t. Paul oder Paolo, südwestlich von Rio Janeiro im Gebirge,
45,000 Einw. Hafen Santos, am Meere, 7000 Einw.
Porto Allegro, 7000 Einw., nahe an der großen Lagune de los
Patos im S., mit welcher sich das lange Küstenland schließt.
Insel: St. Catharina, an der Küste, 10 Meilen lang und
4 Meilen breit, mir der Stadt Desterro, 8ooo Einw. Im W.
auf dem Festlands zieht das Gebirge Serra do Mar von N. nach S.
3. Die Südwestküsie.
Die Westküste umfaßt den schmalen Küstenstrich, der
sich nur 10 bis 30 Meilen breit vou der Landenge Panama
im N. zwischen dem großen Weltmeere und den Cordilleren bis
zu den Chilveinseln, 700 Meilen lang, nach S. zieht. — In die-
sem Gebirge sind mehrere Hochebenen von 8 — 9000 Fuß hoch
über dem Meere, und durch tiefe Schluchten und Abgründe ge-
trennt (z. B. das Plateau von Caxamarka, nahe an der Bay
von Guajaquil, 12,000 Fuß hoch. Hier liegt auch, beinahe un-
ter dem Aeqnator, die obengenannte mächtige Ge birg sgruppe
mit dem Chimborasso. —- Westlich liegen im stillen Meere die
unbewohnten G a l l o p a g o s oder S ch i l d kr vt e n i n se l n.
Es sind darin außer der Bay vvn Panama und dem Golf
von Guayaquil keine tiefe Meerbusen und blos Küsteuflüsse
vorhanden, und es regnet stier sehr selten. —- Die vielen Vul-
kane und zuweilen schreckliche Erdbeben gehören zu den Land-
plagen, denn sie richten große Zerstörungen an.
Produkte: sehr vieles Gold und Silber, auch andere Me-
talle, Lapis Lazuli und andere edle Steine, Schwefel, Steinkoh-
len, Baumwolle, China- und Oelbänme, Färbehölzer; Erdbeeren
wie Hühnereier, Zuckerrohr, Taback, köstliche Weinsorten, Kar-
toffeln, Neis, Mais, alle amerikanische Thierarten, auch Lama's,
Antilopen, Vicugnas, Cochenille, Perlen- und Purpurmuscheln re.
E i n w o st u e r: E u r o p ä e r und Indianer, Creóle n, N e-
g er, Mulatten, M e st i z e n, auch noch Nachkommen der alten
Peruaner in den audischen Gebirgen, von denen viele noch
Heiden und zum Theil Sonnenanbeter sind.
Städte:
Panama, am Meerbusen gleichen Namens, 10,000 Einw.
0>nit0, 8 800 Fuß hoch über dem Meere in einem herrlichen Thäte
am Abhange des Pitchincha, fast unter dem Aeqnator, 70,000 Einw.
Guayaquil, am Meerbusen gleichen Namens, 22,000 Eiuw.
Cuenca, südöstlich von Guayaquil am Gebirge, 20,000 Einw.
kirnet, eine Meile vom Seehafen Callao in sehr schöner Gegend,
aber oft von Erdbeben heimgesucht, 75,000 Einw.
Arequipa, 7500 Fuß hoch über dem Meere im freundlichen.thäte
Quiloa, nahe an einem Vulkane, 50,000 Einw.
Valparaiso, an der Küste im Paradiesthale, 2000 Einw.