— 203
Portugal besitzt einen Teil von Senegambien sowie Angola,
das große Gebiet südlich der Kongomündung.
Der uuter der Souveränität des Königs der Belgier stehende
Kongo st aat (auf 2 250 000 qkm und 14 Mill. E. geschätzt)
reicht nur mit einem schmalen Streifen bis an die Mündung des
Kongo, breitet sich aber in Centralasrika über den größten Teil
seines Stromgebietes aus.
(Bodenbeschaffenheit, Klima und Produkte der aufgezählten Ge-
biete sind zumeist ähulich wie in Kamerun, siehe unten.)
Deutsche Schutzgebiete sind: 1. Togo, 2. Kamerun,
3. Deutsch-Südwestafrika.
Togo (82 000 qkm und 21/4 Mill. E., darunter etwa
100 Deutsche) liegt in Oberguinea zwischen der englischen Goldküste
und dem französischen Dahome. Die Küste, nnr etwa 60 km lang,
ist wegen der heftigen Brandung schwer zugänglich. Nach innen
steigt das Land allmählich zu einer fruchtbaren, wohlbebanten Hoch-
ebene und gut bewaldeten Gebirgszügen an. Die wichtigsten Er-
zeugnisse sind Palmöl, Palmkerne und Kautschuk. Haupthafen ist
Klein-Popo (5000 E.), Regierungssitz Lome (4000 E.).
Kamerun (zu 495 000 qkm, also fast so groß wie das Deutsche
Reich, und 3 Mill. E. geschützt, unter denen 250 Deutsche) liegt
am innersten Teil des Guiueabusens zwischen Französisch-Kongo und
Britisch-Nigerland. Die Ostgrenze bildet im allgemeinen der 15.°
östl. L. von Greenwich bis zum Tsadsee. Nach seiner Oberflächen-
gestalt besteht Kamerun aus einem schmalen, sumpfigen, feucht heißen
und ungesunden Küstengebiet, das von einem Urwaldgürtel umschlossen
wird. Jenseits desselben erhebt sich ein grasreiches, ziemlich gesundes
Hochland, das im Norden zu dem Gebirge von Adamaua ansteigt.
Doch steigt auch aus dem Küstenlande das vulkauische Kamerun-
gebirge (4000 in) empor. Die zahlreichen Flüsse sind wegen der
Stromschnellen nur streckenweise schiffbar. Die wichtigsten Ausfuhr-
artikel sind Kautschuk, Palmöl, Palmkerne und Elfenbein. In neuester
Zeit sind mit wachsendem Ersolg Kakao- und Kaffeepflanzuugen an-
gelegt worden. Handelsmittelpunkt und Regierungssitz ist Kamerun.
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— 207
Nördlich schließt sich daran das deutsche Schutzgebiet Deutsch-
Ostafrika (941000 qkm, also fast zweimal so groß als Deutschland,
und 3 Mill. E., darunter etwa 700 Deutsche). Das Gebiet erstreckt
sich an der Küste vom Rovuma bis zum Wangafluß und landeinwärts
über den Kilima-Ndscharo quer durch den Victoriasee und entlang
dem Tauganyika- und Nyassasee. Die politischen Grenzen sind:
Im Norden Britisch-Ostasrika, im Westen der Kongostaat, im Süden
Britisch-Centralasrika und der portugiesische Freistaat von Ostafrika.
Bild 75. Abessinier (König Menelik Ii.). und reichlichen Ertrag. Bei dem
lichen Verkehrsweges in das Innere kann der in Aussicht genommene
Bau einer Eisenbahn für die Erschließung des Landes und Förderung
des Handels von großer Bedeutung werden. Ausfuhrartikel siud: Elfen-
bein, Kautschuk (verdickter Saft einer Schlingpflanze), Kopal (bernstein-
artiges Harz) und Tabak. Der Regierungssitz ist Dar-es-Saläm
mit 6000 E. (Bild 74). Größere Handelsplätze sind: Tanga (4000 E.),
Pangani (4000 E.) und vor allem Bagamoyo (10000 E.).
Britisch-Ostasrika (über 1 Mill. qkm mit angeblich
6 Mill. E.) umschließt das Saud nördlich von Deutsch-Ostafrika bis
zum Jubfluß. Hauptort ist Mombasa (15 000 E.).
Das Kaiserreich Abessinien (Habesch) (508 000 qkm, 41f2 Mill.
E.) auf dem mächtigen, schwer zugänglichen Hochland gl. N. ist ein
Wie Kamerun, so hat auch
Deutsch-Ostafrika einen schmalen,
stark bewässerten, fruchtbaren,
aber ungesunden Küstenstrich, dem
sich nach innen ein grasreiches,
von Gebirgen durchzogenes Hoch-
land anschließt. An der Nord-
grenze erhebt sich die vulkauische
p fruchtbar. Die Anpflanzung von
Kaffee und Tabak verspricht guten
Masse des Kilima-Ndscharo bis
zu 6130 m. Das Gebiet ist
vollständigen Mangel eines natür-
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Tauganyika- Süden
Britisch-Centralasrika Ostafrika Britisch-Ostasrika Deutsch-Ostafrika Mombasa Abessinien Kamerun Deutsch-Ostafrika
— 81 —
Lechfeld. — Lindau, in
lieblichster Lage auf einer
Insel im Bodensee, treibt
lebhaften Handel mit der
Schweiz. — Kempten
(18 000 E.) an der Jller
vermittelt die Ausfuhr von
Käse und Butter des dnrch
treffliche Rindviehzucht be-
kauuteu Algäues.
Das Königreich Sachsen
(15000 qkm, 3 788000 E.)
breitet sich vom Nord-
abhange des Erz- und Lan-
sitzer-Gebirges bis in die
norddeutsche Tiefebeue aus
und gehört fast ganz zum
Stromgebiete der Elbe.
Die Bewohner sind größten-
teils protestantisch.
Sachsen wird in vier Kreishauptmannschaften eingeteilt.
1. Die Dresdener Kreishauptmaunschaft. Dresden,
in schöner Lage an der Elbe (390 000 E.), ist Haupt- und Resi-
denzstadt. Seiner prächtigen Bauten wie auch der reicheu Kunst-
sammlungen (weltberühmte Gemäldegalerie) wegen wird es „Elb-
Florenz" genannt. Technische Hochschule. — Meißen an der
Elbe (19 000 E.) hat die älteste Porzellanfabrik Europas. — Frei-
berg an der Mulde (30 000 E.), inmitten des großen Bergwerk-
bezirkes gelegen, hat eine Bergakademie.
2. Die Leipziger Kreishauptmaunschaft. Die Univer-
fitätsstadt Leipzig am Zusammenfluß der Pleiße und Weißen
Elster (430 000 E.) liegt in einer Ebene, auf welcher schon wieder-
holt entscheidende Schlachten geschlagen wurdeu (Völkerschlacht iiu
Bild 26. Nürnberg: Dürerhaus.
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Extrahierte Ortsnamen: Schweiz Sachsen Sachsen Dresden Europas Leipzig Nürnberg
— 200 —
zerstörten frühern Hauptstadt Chartum gegenüber angelegte Omdnr-
man, nnweit des Znsammenflusses des Weißen und Blauen Nils.
Das eigentliche Ägypten breitet sich am Mittel- und Unter-
lause des Nils aus; es reicht östlich bis zum Roten Meere, westlich mit
unbestimmter Grenze bis in die Libysche Wüste. Den Kern des Landes
bildet das Nilthal, das in Oberägypten nur eine Breite von 15 bis
20 km hat, in Unterägypten aber mit der Spaltung des Stromes sich
bedeutend erweitert. Nur das Nilthal (ungefähr 30 000 qkm)
ist anbaufähig; die regelmäßigen jährlichen Überschwemmungen
Bild 72. Pyramiden.
erzeugen eine außerordentliche Fruchtbarkeit. Die wichtigsten Pro-
dnkte sind: Baumwolle, Getreide, Reis und Zucker. Der Handel
hat dnrch die Erbauung von Eisenbahnen wie auch durch Eröffnung
des Sueskanals in neuester Zeit einen lebhaften Aufschwung genommen.
Die Bevölkerung — an 10 Millionen auf 1 Million
qkm — ist in Unterägypten am dichtesten, wo auf 1 qkm un-
gefähr 250 Menschen treffen. Mehr als 3/4 der Bewohner bilden
die Fellachen (— Pflüger), größtenteils Taglöhner. — Herrschende
Religion ist der Islam; doch giebt es über 1/2 Million Christen,
zumeist Kopten, daneben an 60 000 Katholiken.
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— 202 —
welche in früher Jahreszeit nach Europa versandt werden, ferner von
Getreide, Wein, Olivenöl, Vieh, Korkholz und Halfa, d. i. Steppen-
gras, welches zur Papierbereitnng verwendet wird. — Die Haupt-
stadt Algier (alsche, arabisch El-Dschesair) mit 92 000 E. steht in
lebhafter Handelsverbindung mit Marseille. — Andere größere Orte
sind: Oran mit 81 000 und Konstantine mit 48000 E.
Marokko
(812 009 qkm und 8 Millionen E.)
ist ein Snltanat, dessen mohammedanische Einwohner dnrch ihren
wilden Haß gegen die Christen berüchtigt sind. Das Land ist mit
Ausnahme des südlichsten Teiles sehr fruchtbar, wird aber schlecht ver-
waltet. — Hauptort ist das gewerbereiche Fes. zugleich wichtigster
Handelsplatz des Innern, mit etwa 150 000 E. Von dieser Stadt
haben die roten türkischen Mützen ihren Namen. — Die alte Haupt-
stadt Marokko (ca. 50 000 E.) liegt prächtig am Fuße des schnee-
bedeckten Atlas. — Tanger (20 000 E.), unfern der Straße von
Gibraltar, ist der bedeutendste Seehandelsplatz.
West- und Südafrika.
Mit Ausnahme der Negerrepnblik Liberia an der Pfeffer-
küste (85 000 qkm und 2 Mifi. E.) ist das ganze Gebiet in den
Händen europäischer Mächte.
Frankreich besitzt: 1. Senegambien und dessen Hinterland
am Niger bis zu der bedeutenden Karawanenhandelsstadt Timbnktu,
2. die Elfeubeiuküste und Dahoine in Oberguinea, 3. Französisch-
Kongo in Niederguinea.
Zu Großbritannien gehört: 1. das Land am untern
Gambia, 2. Sierra Leone, 3. die Goldküste, 4. Lagos mit der
lebhasten Handelsstadt gl. N. (37 000 E.) und das Gebiet des
untern Niger, 5. die Kapkolonie und Natal, endlich 6. Britisch-
Süd- und Centralasrika, das sich vom Kapland nordwärts bis
Deutsch-Ostafrika und dem Kongostaat erstreckt.
1
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Extrahierte Personennamen: Sierra_Leone Lagos
Extrahierte Ortsnamen: Europa Algier Marseille Marokko Marokko Tanger Negerrepnblik_Liberia Frankreich Niger Karawanenhandelsstadt_Timbnktu Oberguinea Niederguinea Gambia Niger Deutsch-Ostafrika
Die geographische Lage des Deutschen Reiches. 11
und des Neckars sind die wichtigsten Weinbaugebiete. — Gutes O bst gedeiht
besonders am Bodensee, in Württemberg, an der Bergstraße (Odenwald), in der
Pfalz, im Rheingau, im Main-, Werra- und Elbeta^— Hopfen liefert vor
allem Bayern und zwar in Mittelfranken um Spalt und Hersbruck und in der
oberbayerischen Holledau; sonstige Hopfenbaugebiete sind Württemberg, Baden ^
und Elsaß. — Der Anbau von Flachs und Hanf ist infolge des Aufschwungs
der Woll- und Baumwollindustrie in stetem Rückgang begriffen. — G emüse-
und Blumen gärtnerei erfreut sich eines schwunghaften Betriebes in der
Umgebung von Nürnberg, Bamberg, Erfurt, Quedlinburg, dann um Liegnitz,
Berlin und im Marschland Vierlanden bei Hamburg.
Unterstützt durch die Fürsorge des Staates, durch landwirtschaftliche Fach-
schulen und das hoch entwickelte Genossenschaftswesen, durch Einführung besserer
Bewirtschaftungsmethoden und Anwendung landwirtschaftlicher Maschinen hat sich
die Leistungsfähigkeit der deutschen Landwirtschaft immer mehr gehoben trotz der
Bedrängnis durch auswärtigen, besonders amerikanischen Mitbewerb. Dabei
bildet der die eigene Scholle bearbeitende Bauernstand den eigentlichen
Kern der deutschen landwirtschaftlichen Bevölkerung; er ist im Gegensatz zu andern
Ländern, wo die Pacht eine große Rolle spielt, der Hauptträger der landwirt-
schaftlichen Produktion im Reiche.
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94
Die außereuropäischen Erdteile.
Moschi (Usambaragebirge) und Daressalam — Morogoro — Kilossa —
Tabora; in Kamerun: Duala —Manen gnba-Berge; in der Ausführung
begriffen ist die Linie Duala — Edea — Widimenge (am Njong). Von dem
Ausbau des Schienennetzes in unseren Kolonien hängt vor allem ihre Wirt-
schaftliche Erschließung ab.
In Aussicht genommen sind die Vollendung der Riesenbahn Kapstadt—
Kairo (7500 km) und die Durchquerung der Sahara.
Den stärksten Anstoß zur Anlage von Schienensträngen haben in Afrika
die Katarakte und Wasserfälle der Flüsse gegeben.
c) Afrika hat auch durch zahlreiche Dampferliuien Verbindung mit
Europa. Die wichtigeren deutschen Linien sind die Deutsch-Ostasrika-
Linie, welche, von Hamburg ausgehend, Afrika westlich und östlich umfährt, und
die von Wo ermann (Hamburg), der Hamburg-Amerika-Liuie und der
Hambnrg-Bremer-Afrika-Linie eingerichtete Verbindung mit Westasrika.
— Für die Schiffahrt wie den Welthandel wurde von größter Bedeutuug der
1869 eröffnete Suezkanal (Port Said —Suez).
Aufteilung Afrikas. Den größten Anteil an dem europäischen Besitz in
Afrika hat Frankreich. Er umfaßt 11 Mill. qkm mit 30 Mill. Einw., fast
das ganze nordwestliche Afrika. Seine Hauptteile sind: Marokko, Algerien,
Tunis, Franzöfifch-Kongo. An bedeutenderen Inseln kommen noch hinzu
Madagaskar, die größte aller afrikanischen Inseln, und Neunion mit bedeu-
tendem Kaffeebau.
Der zweitgrößte europäische Besitz ist der britische mit 6 Mill. qkm
und 36 Mill. Einw.; er gehört zum allergrößten Teile Südafrika an und ist
nach Indien der wichtigste Teil des englischen Kolonialreiches. Die Hauptgebiete
sind: das Kapland mit Kapstadt (170000 Einw.) und Port Elizabeth,
Natal, die Transvaal- und Oranje-Kolonie und Rhodesia. Transvaal
zählt zu den goldreichsten Ländern der Erde, seine Hauptstadt ist Johannes-
bürg mit 240000 Einw. Ferner gehört hierher Britisch - Ostafrika mit
Mombas. Der ansehnlichste Besitz in Nordafrika ist Nigeria. Von britischen
Inseln seien genannt: St. Helena und Ascension im Atlantischen Ozean,
Mauritius mit ausgedehntem Zuckerban und Sansibar im Indischen Ozean;
die gleichnamige Hauptstadt der letzteren (50000 Einw.) ist der wichtigste Handels-
platz der ganzen Ostküste Afrikas.
Die drittbedeutendste Kolonialmacht in Afrika (mit 2,7 Mill. qkm und
14 Mill. Einw.) ist das Deutsche Reich; es besitzt
1. die Kolonie Togo, 87 000 qkm (^ etwas größer als Bayern) und
1 Mill. Einw.; Haupthandelsplatz ist Lome. Erzeugnisse: Palmöl und Palm-
kerne, Erdnüsse, Mais, Iams, Maniok, Baumwolle.
2. Kamerun, fast 800000 qkm (— der 1 ^ fachen Größe des Deutschen
Reiches), 4 Mill. Einw., mit Duala an der Kamerunbucht. Erzeugnisse: Palmöl
und Palmkerne, Kakao, Kautschuk, Elfenbein.
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Extrahierte Personennamen: Moschi Elizabeth Helena
Extrahierte Ortsnamen: Daressalam Kamerun Duala Kairo Afrika Afrika Europa Hamburg Afrika Hamburg Westasrika Afrikas Afrika Frankreich Afrika Marokko Algerien Tunis Madagaskar Indien Kapstadt Rhodesia Transvaal Ostafrika Nordafrika Nigeria Atlantischen_Ozean Mauritius Sansibar Indischen_Ozean Afrikas Afrika Lome Kamerun Duala
Afrika. 95
3. Deutsch-Sndwestafrika, 835000 qkm (= l^mal das Deutsche Reich),
nur 100000 Einw., mit Windhuk. Erzeugnisse: Wolle, Häute, Straußfedern,
Kupfer; einzige deutsche Siedelnngskolonie.
4. Deutsch-Ostafrika, 1 Mill. qkm (— 2 mal das Deutsche Reich), 10 Mill.
Einw., mit den Küstenplätzen Daressalam und Bagamoyo, Deutschlands
größte und volksreichste Kolonie. Erzeugnisse: Maniok, Mais, Reis, Palmöl,
Erdnuß, Kopra, Kautschuk, Baumwolle; an Faserpflanzen noch die Sisalagave,
die Bastbanane, die Ramie. Im Gebiete von Deutsch-Ostafrika erhebt sich an
der Grenze gegen Britisch-Ostafrika der höchste Gipfel des ganzen Erdteils, der
Kilimandscharo, 6000 m.
Belgische Kolonie ist der Kongostaat, der dem deutschen Kolonialbesitz an-
nähernd gleichkommt (2,4 Mill. qkm und 15—20 Mill. Einw.). Er fällt mit dem
Tropengürtel zusammen, der in den Niederungen voll üppiger Vegetation und
reich bevölkert ist. Die wirtschaftliche Entwicklung des Kongostaates wird nament-
lich durch den Reichtum seiner vorzüglichen Wasserstraßen begünstigt. Den
Kautschuk- und Elfenbeinhandel von Zentralafrika hat er schon nahezu ganz an
sich gerissen.
Größere Besitzungen hat außer den genannten europäischen Staaten nur
noch Portugal (2,1 Mill. qkm und Mill. Einw.), darunter vor allem
Angola in West- und die Küsten von Mozambique und Sosala in Ost-
afrika, ferner die Azoren, Madeira, die Kapverdischen Inseln und zwei Guinea-
Inseln.
An dem europäischen Besitz sind noch beteiligt Spanien mit den Presidios
(Eeuta, Melilla) an der marokkanischen Küste, den Kanarischen Inseln, Fernando
Po und Annobon am Guineabusen, Italien mit Tripolitanien und einem Strich
Landes an der Küste des Roten Meeres.
Unabhängige Staaten bilden noch die Negerrepublik Liberia und das
Alpenland Abessinien (540000 qkm und 8 Mill. Einw.).
Nahezu unabhängig — es bezahlt nur einen Tribut an den türkischen
Sultan — ist Ägypten, das in die nordasrikanische Wüstentafel eingesenkte und
sehr dicht bewohnte Fruchtgelände des Niltals. Es umfaßt ohne den ägyptischen
Sudan 1 Mill. qkm mit 11 Mill. Einw., mit dem Sudan an 3 Mill. qkm und
14 Mill. Einw. Tatsächlich übt freilich in Ägypten und bis nach dem Sudan
hinein England, das die Bedeutung dieser Gebiete für den Verkehr nach seinem
indischen Besitz richtig erkannt hat, den größten Einfluß aus. Infolgedessen er-
streckt sich die britische Vorherrschaft in Afrika nahezu über dessen ganze Osthälfte.
Die beiden Hauptorte Ägyptens sind Alexandria (380000 Einw.) und Kairo
(660000 Einw.).
Der Gesamtbesitz der europäischen Besitzungen in Afrika beträgt
rund 3/4 von dessen Gesamtfläche, während die unabhängigen Ge-
biete nur gegen % hiervon einnehmen. Die Zahl der Einwohner
der Kolonialgebiete beziffert sich auf reichlich 2l der gesamten Be-
völkerung des Erdteils.
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
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Extrahierte Ortsnamen: Afrika Windhuk Deutsch-Ostafrika Deutsche_Reich Daressalam Deutschlands Deutsch-Ostafrika Zentralafrika Portugal Angola Mozambique Spanien Guineabusen Italien Tripolitanien Negerrepublik_Liberia England Afrika Alexandria Kairo Afrika
1869 -
Calw [u.a.]
: Verl. der Vereinsbuchh. [u.a.]
Autor: ,
Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Zanzibar, Mosambik.
507
mosen, Adansonien, Kaffee- und wilden Zimmtbäumen,
Kokos- und anderen Palmen. Angebaut werden: Durrab,
Reis, Mais, Buchwaizen, Jams, Maniok, Wassermelonen,
Kaffee, Zuckerrohr, Pisang, Pfeffer, Taback, Baumwolle,
Indigo, Senna re. re. — Ebenso reich ist die Thierwelt:
die großen Dickhäuter, Büffel und Wildschweine, die
Löwen, Leoparden und Hyänen, Krokodile, Schildkröten,
Schlangen rc. re.; auf den Grasebenen Strauße, Giraf-
fen, Antilopen, Zebra und wilde Esel u. s. w. An Mi-
neralen Gold, Kupfer, Eisen, Steinkohlen, Salz; heiße
Heilquellen.
In den nördlichen Gebieten hausen noch wilde heid-
nische Gallas, die südwärts Raubzüge machen. Den
Küstensaum hüten die muhammedanischen Mischlinge
Suahilis, ca. 400,000 Köpfe, welche nicht leicht Euro-
päer durchlassen, aus Furcht den Alleinhandel zu ver-
lieren ; sie gehorchen dem Imam. Zwischen ihnen An-
siedlungen handeltreibender Araber. Viele ackerbauende
Völker, Wauika rc., verwandt mit den Kaffern. Dem
Seehandel mit Elfenbein,' Kopal, Pfeffer, Reis; Vieh,
Kauris; Sklaven rc. dienen die Städte Mombasa, Rabbai
Mpia, Kilwa und die Inseln Mafia, Pemba, Lamu.
Tiefer im Innern, im Lande Ukambani, die merk-
würdigen Wakamba, mit republikanischer Verfassung,
und Meister in Eisen, durch ihren ausgebreiteten Handel
sehr wohlhabend; Hauptort Kitui. Dagegen die Waki-
lemma, Gebirgsbewohner in zerstreuten Höfen, stehen
unter einem despotischen Herrscher. Weiter nach S. trei-
den die Unjamwesi starken Handel, des. mit Karawanen
an die Ostküste; ihr Hauptort Kazeh ein Haudelsmittel-
punkt. Tiefer landeinwärts davon in W. trefflich ange-
bautes Land, mit Reis, Zuckerrohr und allen Produkten
Indiens in größter Ueppigkeit.
Die portug. Kolonie Mosambik, auf ca. 13,000
Q.m. mit 300,000 Bew. berechnet, ist durch den Sklaven-
handel, der ihr Leben ansmacht, bis auf einzelne ver-
fallene und verarmte Strasstationen längs der Küste und
22*
TM Hauptwörter (50): [T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser]]
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TM Hauptwörter (200): [T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat]]
1869 -
Calw [u.a.]
: Verl. der Vereinsbuchh. [u.a.]
Autor: ,
Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Karagwe, Balonda. 509
6000' mit isolirtcn Kegelbergen bis 9400' b. (Mfumbira).
Das Volk dieses Reichs zeichnet sich noch günstiger vor
allen Nachbarn ans, und doch muß auch hier znm Wohl
des Staats alltäglich ein Mensch getödtet werden. —
Weiter südw. (4—13° südl. Breite) das mächtige Reich
Moluwa in einem reich bewässerten mit hohen Waldun-
gen bedeckten Hügellande, das sich nach O. und S. senkt
und an den Tauganyika reicht, im Innern aber auch
weite Wüsten einschließt. Das Land hat ein angenehmes
Klima, Nachts nicht selten Frost; in den niedrigen, perio-
dischen Ueberschwemmungen der Flüsse (Kafsabi rc. :c )
ausgesetzten Ebenen jedoch herrschen Fieber und Rühren.
Schlangen werden von den Eingebornen verspeist. In
den unbewohnten Gegenden sind die Elephanten von
hoher Schönheit und Größe, und haben bisweilen Stoß-
zähne von mehr als 500 Pfund das Paar. Die Ba-
londa, ca. 1 Million, zeichnen sich durch ihr hochwüchsi-
ges schönes Aeußere vor andern Südafrikanern aus; auch
ragen sie durch ihre selbsterlangte Kulturstufe hervor.
Sie bebauen den Boden gut, erzeugen viel Maniok, Mais,
und afrikanische Hirse (Sorghum), pflanzen stellenweise
auch Zuckerrohr, Ananas und Bananen,*) halten Rind-
vieh, Ziegen, Schafe und Hühner, und verfertigen viel-
farbige Baumwollgewebe und feine Matten, auch hübsche
Schmuckwaaren, z. B. prächtige Arm- und Halsbänder
mit Perlen und Vogelfedern geziert, haben auch vor-
zügliches Eisen. Bewaffnet sind sie theilweise schon mit
*) Kaffee, den wir in Ostafrika in so großer Ausdehnung
trafen, wächst auch noch in Centralafrika in großer Menge. So z.
B. in Muanjeh ungef. in 1° nördl. Br., wo er in weiten Pflan-
zungen gezogen wird und das Hauptnahrungsmittel bildet; nicht als
warmes Getränke, sondern entweder zerstoßen und zu Suppe oder
Kuchen gemacht, oder die Bohne roh sammt der Schale gegessen.
Die Watiri, nackte Neger am Ukerewe, die den sehr stürmischen
See mit Kähnen befahren, leben fast ausschließlich von Fischen und
Kaffee.
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