— 112 —
Das von Festungswerken umgebene Lyon, am Einfluß der
Saone in die Rhone (481000 E.), die zweite Stadt Frankreichs,
ist der Hauptsitz der französischen Seidenindustrie, zugleich wichtiger
Handelsplatz. — S t. Etienne (136 000 E.), inmitten reicher
Steinkohlen- und Eisenerzlager, hat großartige Waffen- und Stahl-
Warenfabrikation (das „französische Birmingham").
Die Festung Dijon (68 000 E.) ist der Mittelpunkt des
bnrgundischen Weinhandels. •— Besanyon (58 000 E.), ebenfalls
eine starke Festung, betreibt lebhafte Uhrenfabrikation.
Vom Elsasj hat Frankreich im Frankfurter Friedeu (1871) nur
noch die Festung Belfort behalten, welche die „burgundische Pforte"
beherrscht.
Französisch-Lothringen mit dem Hauptort Nancy (96 000 E.)
hat viele befestigte Plätze; besonders wichtig sind Toul und Verduu.
Reims (108 000 E.), Chalons-sur-Marne und vor
allem Epernay sind die Hauptorte für deu Handel mit Cham-
Pagnerwein. ■— Sedan an der Maas. 1870 Schlacht und Ge-
fangennahme Kaiser Napoleons Iii. durch die Deutschen.
Mittelfrankreich.
Orleans an der Loire (67 000 E.), vielfach umkämpfte Stadt
(Juugfrau von Orleans. Schlachten 1870). — Tours an der
Loire (63 000 E.) in sehr fruchtbarer und wohlangebauter Gegend,
dem „Garten Frankreichs". — Angers (77000 E.), Fabrikstadt.
— Limoges (78 000 E.) hat bedeutende Porzellanindustrie.
Die Insel Corsica ist ein rauhes, unwegsames Gebirgsland.
Hauptstadt Ajaccio, der Geburtsort Napoleons I.
Iranzöslsche Ileöcnränder und Kolonien.
In Afrika: Im Norden Algerien und der Schutzstaat Tunis;
im Westen Senegambien, Sudan, Französisch - Kongo; im Osten
Obok, die Comoren und von den Maskarenen die Insel Reuuion,
ferner der Schutzstaat Madagaskar.
In Asien: In Vorderindien Pondichery, in Hinterindien
Jndochina.
TM Hauptwörter (50): [T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T99: [Frankreich Loire Stadt Rhone Gebirge Pyrenäen Paris Meer Garonne Lyon], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien]]
TM Hauptwörter (200): [T53: [Frankreich Stadt Loire Paris Rhone Garonne Maas Lyon Orlean Hauptstadt], T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
Extrahierte Ortsnamen: Lyon Frankreichs Frankreich Reims Sedan Maas Napoleons Angers Limoges Ajaccio Afrika Algerien Tunis Madagaskar Asien Vorderindien_Pondichery Hinterindien
Jndochina
188
Vertikale Gliederung Europas. §. 44.
Lage Theil nehmen und an Mannichfaltigkeit des Culturlebens den Län-
dern an der Peripherie nicht nachstehen, was in Asien keineswegs der
Fall ist.
Zu den allgemeinen Vorzügen der horizontalen Gliederung Euro-
pas kommen noch zwei besondere hinzu: die Gestaltung seiner Nord-
seite und die Beschaffenheit und Lage seiner Inseln. Denn
die Nordseite Europas hat durch die Bildung zweier Binnenmeere,
der Nord- und Ostsee, sowie des tief einschneidenden weißen Meeres,
der bedeutenden Halbinseln und zahlreichen Inseln einen wesentlichen
Vorzug vor der wenig gegliederten Nordseite Asiens, die von der höher
entwickelten Südseite Asiens durch das nomadisch gebliebene Centralasien
getrennt ist. — Und mehr noch als in den halb getrennten Gliedern des
Stammes zeigt sich in den ganz getrennten, den Inseln, die glückliche
Grundgestaltung unseres Erdtheiles. Es sind keine isolirte, schwer zu-
gängliche, dem Ackerbau hinderliche Felsenklippen, sondern abgesprengte
Glieder des Continents, in dessen Bereich sie liegen, und Stationen für
den Verkehr und die Ausbreitung der Cultur, die, bei der günstigen
Bildung der Oberfläche, auf ihnen selbst (England, Sicilien, Seeland)
ihren Sitz aufgeschlagen hat. Durch diese den Continent gleichsam tra-
bantenartig umgebenden Inseln ist das System der Gegengestade nicht
nur räumlich verdoppelt, sondern auch intensiv unendlich reicher ausge-
bildet. Solche Jnselbildung fehlt Afrika fast gänzlich, und die im Süden
Asiens hat für den Continent keine Bedeutung; vgl. §. 14.
§. 44.
Vertikale Gliederung Europas.
Eine noch unendlich größere Mannichfaltigkeit als in der ho-
rizontalen Bildung der Oberfläche Europas zeigt sich in der verti-
kalen Gliederung derselben. Wie dort ein Marimum der Berührung
von Land und Meer, so erscheint hier ein hochgesteigertes Durch-
einandergreifen aller Hauptformen Der Bodenbildung
(von Hochgebirgsland, Mittelgebirge, Tiefebene, Tafelland, Stufen-
land) als das Charakteristische von Europa. Fast nirgendwo findet
ein Vorherrschen irgend einer massenhaften Bilvung Statt, wie in
Asien, welches ebenfalls eine reiche plastische Gliederung hat, jedoch
mit colossalen Dimensionen der einzelnen Formen. In Europa findet
sich die Plateauform nur in sehr beschränktem Maße, auch die
des Hochgebirgsland es kömmt weder in so bedeutender horizon-
taler Ausdehnung, noch in so ansehnlicher vertikaler Erhebung vor,
wie in Asien und Amerika, und ist allenthalben von Stromthälern
und Niederungen durchbrochen, wodurch sie leichter zugänglich und
von der Civilisation bequemer zu bewältigen ist, als ähnliche Formen
in andern Erdtheilen. Vorherrschend ist in Mittel- und Süd-Eu-
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
Extrahierte Ortsnamen: Europas Asien Europas Ostsee Asiens Asiens England Sicilien Seeland Afrika Asiens Europas Europas Europa Asien Europa Asien Amerika
132
Die westliche Wüste. §. 39.
Sande verschlungen, künstliche Brunnen spendeten schon bei sehr
geringer Tiefe (6—8') Wasser und so bildeten sich Culturstellen,
vorzugsweise am Ost- und Nordostrande der libyschen Wüste.
Der östliche Oasenzug, parallel mit dem untern Laufe
des Nils, auch die ägyptische Oasenkette genannt, enthält die süd-
liche oder große Oase, und die nördliche oder kleine, beide von
sehr geringer Breite, aber verschiedener Länge (22 M. und 4 M.).
Der nordöstliche Oasenzug beginnt, im O. sich an den
vorher genannten fast im rechten Winkel anschließend, mit der
Oase Siwah (dem Ammonium der Alten) und endet im W. mit
der Oase Fezzän, welche politisch zu Tripolis, also zum türkischen
Reiche gehört und den Mittelpunkt des Verkehrs zwischen dem
Osten und Westen Nordafrikas, zwischen Kairo und Marokko bil-
det. Die Bewohner der Hauptstadt Murzuk sind dadurch die
thätigsten und unternehmendsten Kaufleute des nördlichen Afrikas
geworden.
2. Die westliche Wüste (Sahel).
Die größere, westliche Hälfte der Wüste, welche von der Oase
von Fezzän bis zum atlantischen Oceau reicht, erfuhr in Folge
jener Richtung der Winde und Stürme von O. nach W. eine
außerordentliche Anhäufung des Flugsandes gegen die Meeresküste
hin, wodurch sich nicht allein die höchsten Dünen der Erde (bis
400' am Cap Bojador) gebildet haben, sondern auch eine subma-
rine Fortsetzung des „Wandermeeres" (wie die Araber die Wüste
nennen), eine ausgedehnte Sandbank, welche die Küste von der
Seeseite her unnahbar macht und schon vielen Schiffen den Unter-
gang brachte.
Eine nähere Keimtniß der westlichen Sahara hat gezeigt, daß auch
diese Hälfte des vermeintlich ununterbrochenen Sandmeeres begünstigte
Landstriche hat, daß auch hier, wie in der östlichen Hälfte (s. S. 131)
Berge mit Ebenen wechseln, Wasser und Pflanzenwuchs an vielen Stel-
len die Eristenz von Viehheerden und Nomadenvölkern möglich machen
und der Austausch der einheimischen Produkte gegen die Waaren Euro-
pas und des Sudan sogar einen lebhaften Handelsverkehr begründet.
8. 40.
Die afrikanischen Inseln.
A. Im atlantischen Ocean oder die weftasrikauischen
Inseln:
1. Die (9) Azoren, d. h. Habichtsinseln (*/* Mill. kathol.
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
TM Hauptwörter (100): [T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
Die Ostküste Arabiens. §. 26.
83
madisches. Noch heute besteht die Bevölkerung Arabiens hauptsächlich
aus herumftreifeuden Beduinen (Kindern der Wüste), welche unter
einzelnen Sheiks, zum Theil ohne alle Bildung leben in Hütten, die
mit Palmblättern oder Ziegenhaar überdeckt sind, hauptsächlich von Milch
und Datteln und sich mit kriegerischen Raubzügen beschäftigen, weshalb
sie mit andern „Tribus" in beständiger Fehde leben und von den Kara-
vanen gefürchtet sind.
Ueber den bedeutenden Handel, der sich an die Pilgerungen nach
den heiligen Oertern knüpft, s. S. 84. Dagegen ist Arabien gleichsam
ein negativer Mittelpunkt der Industrie, denn gegen diese, wie gegen
jedes Handwerk, herrscht bei den Arabern eine entschiedene Abneigung;
von hier aus aber sowohl nach dem Orient (über Indien, China bis
Japan) als nach dem Occident (über Aegypten, Europa bis zu den
Niederlanden und Großbritannien) nimmt die Industrie in steter Pro-
gression zu.
1. Dieostküste Arabiens zerfällt in zwei ungleiche Theile:
der kleinere, südliche (die Landschaft Oman) liegt außerhalb des
persischen Meerbusens, der größere, nördliche (terra Inooz-
nita) wird von diesem Busen berührt. Der Eingang zu dem Golf
ist sehr schmal (die 4 Meilen breite Straße von Ormuz) und seit
Jahrtausenden von Piraten erschwert worden, bis in jüngster Zeit
die Engländer zur Behauptung der Freiheit der Schifffahrt die per-
lenreiche Inselgruppe der Bahrain-Inseln jenseits des Einganges
besetzt haben. — Der Südostwinkel der Halbinsel oder die Land-
schaft Oman bildet den Haupttheil der Besitzungen des Imams
von Maskat, der auch die gegenüberliegende persische Küste be-
herrscht. Nach dem Tode des letzten Imams sind seine asiatischen
Provinzen unter zwei seiner Söhne vertheilt worden, während ein
dritter Sohn die bisher zu Maskat gehörige afrikanische Küste von
Zanguebar erhielt.
2. Den größten Theil der sehr einförmigen Südküste Ara-
biens am offenen Occan nimmt die Landschaft Hadhramaut
ein mit einer geringen Anzahl kleiner Städte; im Westen liegt
Aden, eine kleine vulkanische Halbinsel mit dem Hafen gl. N.,
das Gibraltar des Orients, welches die Briten in Besitz genommen
haben 0839), um die indischen und arabischen Gewässer und na-
mentlich den Zugang zu der beschwerlichen Straße von Bab-el-Mandeb
(d. h. Pforte der Gefahr) zu beherrschen. Als Vorwerk und Er-
gänzung haben sie jüngst (1857) auch die nackte Felseninsel Pe-
rim') wegen ihres vortrefflichen Hafens occupirt, um von ihr aus
die beste Einfahrt in den arabischen Meerbusen zu überwachen.
') S. Petermann's Mittheilungen, 1858, S. 163,
6 *
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit]]
TM Hauptwörter (100): [T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See]]
TM Hauptwörter (200): [T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T160: [Insel Hafen Meer Küste Stadt Halbinsel Neapel Straße Einw. Hauptstadt], T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T184: [Insel Amerika Portugiese Afrika Spanier Kolumbus Küste Entdeckung Jahr Indien]]
Extrahierte Ortsnamen: Arabiens Arabiens Indien China Japan Occident Europa Arabiens Oman Oman
164
Topographie Griechenlands. §. 49.
Lebadea in Böotien), Missolunghi, ein fester Platz am Golf von
Patras, der sich (seit 1825) langsam wieder aus den Trümmern erhebt,
und in der Nähe Löpanto (das ehemalige Naupaktus) mit befestig-
tem Hafen, der den Eingang in den Busen von Korinth schützt.
b. Morea (der Peloponnes) ist der Abschluß der ganzen Ent-
wickelung des griechischen Landes, welche schon in Macedonien vorgebildet
ist und hier eine so vollendete Gestalt erreicht, daß der „Insel des Pe-
lops" gegenüber Mittelgriechenland fast wie ein Festland erscheint. Es
hat alle Vortheile insularischer Lage (allseitige Meeresnähe, die klimatischen
Verhältnisse eines reich gegliederten Küstenlandes, bestimmte Naturgrenzen
der einzelnen Landschaften) ohne die Nachtheile einer solchen Lage (zu-
gleich Glied eines größern Ganzen, mit dem ein steter, nicht leicht zu
hindernder Verkehr unterhalten wird), ja sogar zugleich die Natur eines
Festlandes (durch sein mächtiges Gebirgssystem, sein bedeutendes Bin-
nenland, seine Hochebenen und geschlossenen Thalkessel). Wie in Nord-
und Mittelgriechenland, so hat auch hier die östliche Seite die reichere
und vortheilhaftere Gestaltung. Die Westküste ist, wie die von Mittel-
griechenland, einförmig, flach, hafenlos, durch Lagunen entstellt und un-
gesund, wogegen aus der Ostküste die hart ans Meer sich verzweigenden
Gebirge tiefe Buchten bilden und als Halbinseln vorspringen, welche von
nahen Inseln umgeben sind; die Natur weist hier auf die Verbindung
mit Asien hin. Im N.-W. ist der befestigte Hafen von Patras am
Golf gl. N. der Mittelpunkt des griechischen Handels mit dem übrigen
Europa, im S.-O. der zweite befestigte Hafen von Nauplia oder Na-
poli di Romani, im S.-W. die Häfen von Na varin, Modon und
Koron (im ehemaligen Messenien). In der Mitte des arkadischen Berg-
landes ist T r i p o l i tz a in einer jetzt versumpften Ebene sehr verfallen,
seit es nichl mehr Residenz des Paschas von Morea ist. Korinth hat
seine Bedeutung als Handelsstadt und Festung längst eingebüßt, und der
Akrokorinth bietet kein Interesse mehr, als die in alter und neuer Zeit
gepriesene Fernsicht im Mittelpunkte der hellenischen Länder und Meere.
c. Euböa oder Negroponte, eine lang gestreckte Insel an der
Ostküfte von Livadien, dem sie sich am Euripus bis auf hundert Schritte
nähert. Ihre Oberfläche ist allenthalben gebirgig, zum Theil mit schönen
Weiden und starken Waldungen bedeckt, aber wenig cultivirt, denn die
spärliche Bevölkerung lebt von Raub und Viehzucht.
6. Die Cycladen, südlich von Euböa und Attika, ragen zum
Theil hoch (1200—3000") über den Meeresspiegel empor und ihr meist
vulkanischer Boden nährt durch den Reichthum und die Mannichfaltigkeit
seiner Erzeugnisse eine weit dichtere Bevölkerung (auf einzelnen bis
4000 auf 1 Ihm.) als das Festland, namentlich H y d r a, welches auf
kaum 2 Hs M. mehr als 20,000 E. zählt. Die Stadt Hermopolis
(35,000 E.) auf der Insel Syra ist die bedeutendste nächst Athen.
Die Inseln im N.-O. von Euböa, unter denen Skyro die größte ist,
sind dagegen wenig angebaut und spärlich bevölkert.
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T2: [Athen Stadt Sparta Griechenland Insel Krieg Korinth Peloponnes Theben Staat], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T108: [Stadt Korinth Griechenland Peloponnes Insel Landschaft Name Athen Sparta Argos], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T138: [Meer Insel Stadt Küste Halbinsel Kleinasien Griechenland Name Bosporus Land], T160: [Insel Hafen Meer Küste Stadt Halbinsel Neapel Straße Einw. Hauptstadt], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
228
Mittel-Eur op a.
Vechte. 4) Kanal von Brüssel in den Rüpel zur graben Fahrt nach Antwerpen und'
aufwärts nach Charleroi (a. d. Sambre) und westwärts nach Bergen und Doornik
(a. d. Schelde). 5) Von Gent westwärts nach Brügge und Osteude. 6) Der Cam-
pine- und Wilhelmskanal (Lier-Hertogenbosch). — Belgien besitzt außerdem ein eug-
maschiges Netz vorzüglicher Eisenbahnen.
Die Niederländer waren ehemals das gewerbsleißigste Volk Europas, und noch
heutzutage, wo andere Völker, namentlich die Engländer, ihnen vielfach zuvorgekommen,
ist ihr Kunstfleiß von Wichtigkeit. Schon die Menge und Bevölkerung der Städte, von
denen einige ehemals noch größer waren als jetzt, beweist dies. Im 15. Jahrhundert
waren in Brügge allein 50,000 Menschen mit Bereitung wollener Tuche beschäftigt,
und Gent war so volkreich und mächtig, daß es beträchtliche Kriege, selbst gegen Frank-
reich, führen konnte. Antwerpen zählte, bevor Amsterdam in die Höhe kam, 200,000 E.,
während Brüssel jetzt weit bedeutender ist, als früher. Niederländische Tücher gingen
aber auch durch ganz Europa, was seit geraumer Zeit abgenommen hat. Ebenso ists
mit Bearbeitung der Seide; Haarlem hatte ehemals 3000 Seideustühle, jetzt nur 50.
Dessenungeachtet gehört Belgien durch seine Metall-, Wollen-, Linnen-, Baumwollen-,
Rübenzucker-, Glas- und Thonwaarenindustrie zu den ersten Industrieländern der Erde.
Hollands Tabake und Branntweinbrennereien („Schiedamer") sind so bekannt, wie
Limburgs (Mastrichter) Gerbereien; gleichfalls berühmt sind die Brabanter (Brüsseler)
Kanten oder Spitzen, wozn der feinhaarige Flachs, den man selber baut und spinnt,
den Zwirn liefert. Ebenso vorzüglich ist holländisches Papier (Deventer, Zwolle, Zaan-
dam), mit welchem in neuerer Zeit englisches und schweizerisches wetteifert. Schließlich
sind auch die holländischen Thonpfeifen nicht zu vergessen, die am besten zu Gouda ge-
macht werden, wo 5000 Menschen damit beschäftigt sind.
Wie die Gewerbe, so ist auch der Handel der Holländer noch immer lebhaft,
obwohl er sehr abgenommen. Der holländische Handel verhielt sich zum englischen im.
Jahre 1640 (vor der Schifffahrtsacte Cromwells wie 5: 1; 1750 wie 6: 7; 1794
wie 6: 15. Unter Napoleons Herrschaft war er Null, dann hob er sich wieder. — Wie
der Kaufmann Hollands im Ruf großer Rechtlichkeit und Pünktlichkeit steht, so gilt das
dortige Volk überhaupt für sparsam, einfach, aufrichtig und mildthätig. Holländisches
Phlegma und holländische Reinlichkeit sind zum Sprichworte geworden, und das Wort:
Alte batavische Treue*) hält der Holländer ebenso in Ehren, wie der Bewohner
des rheinischen Hochlands sich der Schweizer Treue rühmt. Wir sind eben allzumal
Deutsche. Die ältesten bekannten Bewohner des Landes zwischen den Rheinarmen,
vom Taunus dorthin ausgewanderte Chatten und vom Niedern Jnsellande (Bat-Auen)
Batauer genannt, waren eine, zeitlang den Römern verbündet, später unter deren
Herrschaft. Nördlich von ihnen saß ein Theil des deutschen Friesenvolkes. Beim Verfall
des Römerreiches kam das Land in Besitz der Franken, mit denen sich die Bataver ver-
mengten und deren Namen nun aus der Geschichte verschwindet. Auch ins südl. Bel-
*) Man denke des hochherzigen Schiffskapitäns Speik, der 1831 den 5. Februar
sich mit seinem Schiffe in die Luft sprengte, um die Ehre des holländischen Namens
zu retten und nicht den untreu gewordenen Belgiern in die Hände zu fallen.
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T103: [England Krieg Frankreich Spanien Franzose Engländer Flotte Jahr Holland Frieden], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter]]
Afrika —
Nigritien.
601
zu begeistern, verhieß allen Sklaven, die seiner Fahne folgten, die Freiheit, brachte große
Reiterheere zusammen und ward in einer Reihe von Kriegen Meister über die Haussa
und andre Völker am Niger wie am Benne. Das große von ihm zusammeneroberte
Reich ward unter seine zwei Söhne getheilt; Bello, Clappertons Gönner, erhielt den
größeren Theil im Osten mit den Residenzen Säkoto und Wuruo, der mönchisch ge-
finute Abd Allahis den Westen am Quorra mit der Residenz Gando. Eine Zeit lang
waren die Fellatahs im Besitze von Timbuktn und Bornu und verbreiteten die muham-
medanische Civilisation bis südl. vou Benue. Leider ist die Herrschaft dieses bildungs-
fähigen und deu Europäern nicht abgeneigten Volkes noch nicht überall gesichert, ja in
neuerer Zeit sind sie minder glücklich gewesen; doch bilden sie noch überall eine Art
sehr mächtiger Aristokratie, die sich alle Aemter und einen großen Theil des Grund-
besitzes vorbehalte« hat. Ihre Zahl mag 6—8 Mill. betragen, die Gesammtbevölkerung
der Fellatahstaaten mindestens 20 Millionen (auf 15000 Quadrat-Meilen). Gegen-
wärtig hauptsächlich 3 Staaten, nämlich: 7) der von Sokoto, südl. und westl. von
Bornu. Residenz des Sultans ist Wurno. Größer (25000 E.) ist die in der Nähe
gelegene alte Hauptstadt des Landes, Svkoto, mit sehr ausgebreiteter Industrie und
lebhaftem Handel, leider auch mit Sklaven. Fünfzig Meilen ostsüdöstl. liegt das ge-
werbreiche „London des Südens", Kano mit 40000 E., die wichtigste Stadt für den
Handel im mittleren Negerlande, mit sehr bedeutender Aus-nud Einfuhr (unter letzterer
auch viele deutsche Fabrikate aus Sachsen, Solingen, Nürnberg, Steiermark u. s. w.).
Große Städte sind auch Zaria und namentlich Jakoba (mit 150000 E.), weiter
im Süden. — 8) Ter zweite Fellatahstaat, Gando (Borgu) umfaßt die Nigerlaudschasten
bis zur Einmündung des Benue. Bussa, Hauptstadt, M. Parks Ermordung 1805.
Größer ist Rabba am unteren Quorra, bedeutender Gewerbs- und Handelsplatz,
großer Sklaveumarkt. — 9) Das Reich Massena, nordwestlich der vorigen, mit der
Hauptstadt Dschenne am Dscholiba; es erstreckt sich den Strom hinab bis Käbara,
dem Hafen der 3 Stunden seitwärts liegenden Stadt Tim bukt u, die seine Hoheit
durch jährlichen Tribut anerkennt. Dieser vielumstrittene, i. I. 1213 von Tuä.vegs ge-
gründete, altberühmte Handelsort liegt auf der Grenze der Sahara und dreier Völker-
schasten (Tuä.regs, Berber, Fellatahs), weder in schöner noch in fruchtbarer Lage, ist
aber als Mittelpuukt von Karawanenwegen so wichtig, daß seine Bedeutung sich 7
Jahrhunderte trotz mancherlei Wechsel der Herrscher bis jetzt erhalten hat. Einmal
unter dem Kaiser von Marokko stehend, war Timbuktu ein Sitz maurischer Gelehrsam-
keit und prangt noch heutzutage mit großen Moscheen aus jener Zeit. Jetzt zählt es
nur 15000 ständige Bewohner, aber zur Zcit der Ankunft der Karawanen ans Gha-
dämes, Algier, Marokko :c. (November bis Januar) halten sich an 10000 Fremde in
der Stadt auf. Auf seinen Markt kommt Reis und Negerkorn, Schihbutter und
Datteln, Baumwolle und Gewürz, Thee und Zucker. Aus Marokko und Ghadämes
werden besonders europäische Waaren und berberisch-arabische Burnusse bezogen, aus
der Wüste Salz, von den Mandingos Gurunüsse, aus Bambuk am Senegal und aus
Bure am oberen Dscholiba Gold als Staub und verarbeitet. Der Umsatz ist groß,
der Gewinn aber geschmälert, da zur Sicherung des Verkehrs auch den Tuaregs Tribut
gezahlt werden muß.
Schacht, Lchrb. d. Geographie 8. Aufl. Zg
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art]]
TM Hauptwörter (200): [T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
668
Europa —
die Türkei.
läßt in seiner Einbildung die blödsinnigsten Welteroberuugspläne reisen und träumt
von der Errichtung eines großen „daco-romanischen" Reiches, zu welchem außer Rumänien
wenigstens die Bukowina, Siebenbürgen und Ungarn bis zu den Tokayer Weingebirgen
gehören müsse! — Den wohlhabenden Handwerker- und Baumeisterstand bilden die
Deutschen, die Fabrikindustrie haben Franzosen und Engländer in Händen, die Handels-
vortheile kommen Griechen und Juden zngute. Bukarest (Bukarescht) in der au
Hilfsmitteln aller Art außerordeutlich reichen Walachei, die durch die Aluta iu die
große (östliche) und kleine (westl.) geschieden wird; 142000 E.; Hauptstadt und
Residenz. Dschurdschewo (Giurgewo), Ruschtschuk gegenüber, Hafen von Bukarest.
Braila mit einer deutsch-evaugelischen Gemeinde, wie sich deren noch 8—9 an der
untern Donau finden, und -40000 (nach andern bloß 26000) Hauptausfuhrhafen
für Getreide. In der Moldan ist Jassy mit 90000 (§. der Hauptort. Botoscharin,
37000 Eiuw., Aussuhrplatz nach Oesterreich. Galatz, zwischen Pest und Sulina die
größte Stadt an der Donau, Basis für Ein- und Ausfuhr, Geldmarkt; 90000 Einw.
(nach andern Angaben nur 36000). Ismail im Delta.
c) Montenegro (italisch, slavisch: Zrnagora, deutsch: Schwarzgebirg, tür--
kisch: Karadagh, jedoch bezeichnen die Türken mit diesem Namen jedes felsige und
daher unfruchtbare Land), 80 Q.-M.' und 100000 E. Die slavischeu Bewohner dieser
ans grauweißen Kalkmassen bestehenden natürlichen Felsensestuug wurden bis 1861 von
einem Vladika oder Bischof regiert, den sie selbst wählten und vom griechisch-katholischen
Patriarchen zu Konstautinopel bestätigen ließen. Kurz vor dem Krimkriege holte sich
aber der neue Vladika Daniel seine Weihe nicht beim Patriarchen, sondern in Peters-
bürg und die erbliche Fürstenwürde noch dazu. Auch das mußte die Pforte
dulden. Der jetzige Fürst steht nominell unter der Pforte, ist aber frei von Tribnt
(also von änßern Zeichen der Abhängigkeit) und seine Souveränität ist sogar von Rnß-
land anerkannt, das ihn anch mit Geld unterstützt. Das Volk ist arm; wenig Land-
bau; meist Viehzucht, gelegentlich auch Raubzüge. Der Hauptort Cettinje besteht
ans einem Kloster, der Wohuuug des Fürsten und 30 Häusern. Seit 1866 ist Mon-
tenegro auch im Besitze des Hafens Suttorina.
3) Dalmatien,
das auch einen Theil dieser Halbinsel bildet, wird bei Oesterreich erwähnt werden.
§♦ 4. Italien oder Apenninische Halbinsel.
Ohne die Inseln 4400, mit den Inseln (auch Corsica und Malta) 5542 Qm. Ge-
fammtbevölkeruug: 27,134000. Bevölkernngsdichtigkeit: 4896 S. auf 1 Qm.
Das Land.
Eine Linie von Genua nach Venedig trennt die eigentliche Halbinsel
vom Rumpfe Europas ab; in obigen Zahlenangaben ist indes auch das Land,
welches der Alpenbogen vom Tanaroquell bis zur Jsonzomündung umspannt,
mitinbegriffen. Die Küsten sind im allgemeinen niedrig, im Vergleich mit
der Balksnhalbinsel wenig gegliedert, die Buchten weit und stumpf; Hasen-
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
TM Hauptwörter (100): [T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
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Extrahierte Personennamen: Dschurdschewo Braila Sulina Ismail Schwarzgebirg Karadagh Daniel
Extrahierte Ortsnamen: Europa Ungarn Weingebirgen Bukarest Bukarest Donau Moldan Oesterreich Donau Montenegro Peters- Dalmatien Oesterreich Malta Genua Venedig Europas
602
Afrika —
Nigritien.
10) Schließlich haben wir noch das Reich Bambarra zu erwähnen, das an
Massena grenzt und am oberen Dscholiba bis in die senegambischen Gebirge sich aus-
dehut. Das Volk, ein Zweig der Mandingos oder Wangerawas, muhammedauisch und
unbezwnngen von den Fellatahs, lebt in einer staatlichen Ordnung, die höher steht
als die der Aschantis und Dahomeher, — ein Beweis, wessen auch Neger sähig
sein können. Die Bambarrauer sind in mancherlei Arbeiten geschickt, namentlich in
edeln Metallen; sie fertigen brauchbare Waffen, auch Pulver, obwohl sie die Gewehre
dazu durch den Handel beziehen. Nur Sklaven sieht man fast nackt-, freie Leute aber
gehen bekleidet einher. Ihre Frauen sind mit Baumwollspinnen und -färben beschäftigt,
während den Sklaven die Besorgung von Haus und Feld obliegt. Der König, der
seinen Sitz zu Sego (30000 E.) hat, übt keiue Willkürjustiz, da die Rechtsprechung
einem Rathe der Alten zusteht; er schützt Handel und Gewerbe, und vertheidigt sein
Land mit einem geregelten Heere, hält aber außerdem eine Leibgarde aus berittenen
Sklaven. —
Bemerkungen. 1) Mau macht gewöhnlich der Negerrasse deu Vorwurf der
Trägheit. Nun ists natürlich, daß den Bewohnern der Tropenländer das Leben leichter
wird als uns. Dennoch hat man bei mehreren Negervölkern, wie aus dem oben Ge*
sagten hervorgeht, eine Arbeitsamkeit gefunden, die freilich nicht englisch und deutsch,
allein bei einer mittleren Jahrestemperatur von 18° anerkennenswerther ist als die
der heutigen Sicilianer bei nur 14. Der Ackerbau wird nicht ohne Sorgfalt betrieben,
die Felder stehen voll Durrah, Reis und Mais, in Hauffa mitunter voll Weizen, und
mehrere andre Produkte, Baumwolle, Indigo u. f. w. werden kultivirt. Rinder« und
Pferdezucht beschäftigt eine Menge Männer; und was die städtischen Gewerbe betrifft^
so ließe sich keine schlechte Ausstellung einheimischer Sudsnwaaren veranstalten, als da
sind: manchsaltige Sachen aus Holz, Leder, Thon, Eisen, Ringe und sonstige feine
Goldgebilde, Liunen- und Baumwollzeuge in schönen Farben, glänzende Matten und
Sandalen, buntfarbige Seidenwaaren, wozu das Material vom Mittelmeere her be-
zogen wird, und sogar Pulver aus eignen Fabriken. Stellen wir dem Markte Tim-
buktus noch deu von Kano zur Seite, so wird unsre Vorstellung von ihrem Hau-
delsverkehr hinreichend deutlich werden. Auf den Markt Kanos kommen jährlich 600
Eselladungen Guruuüsse, 300 Kamelladnngen Salz, 400 solcher Lasten Seide aus Tri-
poli, 100 Lasten Zucker, 50000 Solinger Schwertkliugen, 5000 Sklaven, rothes Tuch
und Nadeln aus Livorno, arabische Anzüge, Kupfer, Rosenöl, Perlen u. s. w. 300
Kamellasten gehen jährlich nach Timbuktu ab. Die zu Gando gehörende Landschaft
Nyffe, worin der gewerbreiche große Ort Rabba, liefert besonders gesuchte Toben oder
Hemden, und Kano selbst zeichnet sich durch seine Sandalen, gestickten Reisetaschen :c.
aus. Der ganze Umsatz daselbst wird auf 1000 Millionen Kauries, soviel als
600000 Dollars, berechnet. Wo man, wie in den Städten Sudans, europäische
Waaren dreimal höher bezahlt als am Mittelmeere, da ist sicher kein geringer Wohlstand
zu Hause.*) Dies zeigt sich selbst an ihren Kriegsheeren, die gut ausgerüstet und ge-
ordnet sind.
*) „Die Wohnungen der muhammedanischen wie die der christlichen Abessinier"
— sagt G. Rohlfs — „sind bei weitem roher und schmutziger, als die der Neger in
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Extrahierte Personennamen: Rohlfs
Extrahierte Ortsnamen: Afrika Hauffa Kano Livorno Timbuktu Kano Sudans
1030 Nordamerika — Vereinigte Staaten.
licht, die hafenarme Flachküste am Verkehr zur See hindert, und die Bewohner sich vor-
züglich dem Plantagebau zuwenden. Allerdings ist auch der Süden und Westen in
den Kreis des geschäftlichen (weniger noch des geistigen) Lebens hineingezogen werden;
das alte Louisiana war in den Händen der Franzosen sozusagen leblos, seit aber die
Union es gekauft und germanischer Kultur und Betriebsamkeit erschlossen (1803), ist
daraus eine Menge blühender Staaten erwachsen; und seit Calisornien dem Unter-
nehmnngsgeist germanischer Männer geöffnet ist, sieht sich die ganze Westküste Amerikas
vom Oregonlande bis zum südlichen Chile zu neuem thätigen Leben erweckt und wachsen
im Westen der Cordillere große Städte voll geschäftigen Lebens gleichsam über Nacht
empor. Aber noch immer behauptet der Nordosten sein Uebergewicht und wird es
wohl noch lange behaupten. Aus dieser Verschiedenheit der Stellung ergibt sich aber
eine Verschiedenheit der volkswirthschaftlichen Interessen, die nicht ohne Gefahren ist,
nmsoweniger, da man nicht einmal versucht, diese verschiedenen Interessen harmonisch
zu vereinigen. Die älteren östlichen Staaten mit ihren atlantischen Häfen besitzen das
Monopol der Manufakturen und Fabriken; sie haben in ihrem ausschließlichen Interesse
durch die klingende Macht ihres Kapitals die Gesetzgebung des Congresses beeinflußt,
fremde Gewerbserzeugnisse mit unmäßig hohen Zöllen belegt und sich durch die hohen
Preise ihrer Fabrikate in selbstsüchtigster Weise bereichert; sie beherrschen den Geldmarkt
des Landes, den gesammten Eisenbahnverkehr und kontroliren in den östl. Hafenstädten
den Transport und die Eiuschiffung der Produkte; sie tyrannisiren den Ackerbau des
Südens und Westens, den wichtigsten Erwerbszweig des Landes. Während der Westen
und Süden von dem östlichen Kapital durch hohe Preise der Manufakturartikel, durch
den Geldmarkt der Banken, durch die großen östlichen Eisenbahncompagnien bedrückt
und ausgebeutet wird, erhält dagegen der Westen und Süden kein ausgleichendes Aeqni-
valent von dem Osten; denn der Marktpreis der sämmtlichen Ackerbanprodnkte wird
im Auslände, namentlich in England bestimmt, welches der wirkliche Markt für die
westl. und südl. Erzeugnisse ist. Daher leidet der Westen und Süden unter dieser
Selbstsucht des Nord-Ostens, und von der Gesetzgebung geschah bisher nichts, diesen
Uebeln entgegenzuwirken.
Die Bewohner. Statistisches.
Die Art, wie Staaten entstehen und sich entwickeln, hängt nicht allein von der
Landesbeschaffenheit ab; sehr viel kommt noch auf die Rasse und Entstehung des
Volkes an. Die rothe Rasse Amerikas, als Fischer an Küsten und Flußufern, oder
als Jäger in den Urwäldern und Savannen herumstreifend, verstand Boden und Klima,
Ströme und Meere uicht zu benutzen; sie hätte wahrscheinlich nie Kulturstaaten ge-
gründet. Solche konnten nur das Werk von Europäern sein, entweder durch Be-
lehrung der Eingebornen, oder wenn dies zu schwierig war — und in der That sträubt
sich die rothe Rasse dagegen — durch Besitznahme des Landes. Das letztere war nnn
der Fall, indem die geringe Zahl der Urbewohner weiter und weiter nach Westen
verdrängt wurde. Eine Vermischung fand nicht statt. — Unter den Europäern waren
es aber hauptsächlich Engländer, welche dort einwanderten, die Krone Britanniens
war es, welche die Kolonien schuf; und das ist beachtenswerth. Andre Nationen, Por-
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
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TM Hauptwörter (200): [T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
Extrahierte Ortsnamen: Nordamerika Louisiana Amerikas Chile England Amerikas Britanniens