Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 333

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 333 — (1,50-1,60 m), haben ein breites, plattes Gesicht mit vorstehenden Backenknochen, eine braungelbe Hautfarbe und schwarzes, straffes Haar. Sie bewohnen nicht nur Grönland, sondern auch die Randgebiete Nordamerikas, und ihre Gesamtzahl schätzt man auf 40000 Köpfe. Die Eskimo haben es in bewundernswerter Weise verstanden, sich in ihrer Lebens- weise den unwirtlichen Gegenden, die sie bewohnen, anzupassen und die spärlichen Gaben der nordischen Natur auszunutzen. Da es eßbare Pflanzen nur in geringer Zahl gibt, sind sie hauptsächlich auf tierische Nahrung angewiesen. Sie machen Jagd auf Seehunde, Walrosse, Fische, Seevögel und Renntiere und benutzen dabei Harpunen, Bogen, Schlingen und Fallgruben. In einem langen, ganz mit Fellen überzogenen Einmannsboote, dem Kajak, der nur in der Mitte eine Lffnung für den Körper des Ruderers hat, wagen sie sich sogar weit auf das stürmische Meer hinaus. Das wichtigste Jagdtier ist der Seehund, der ihnen fast alle Lebensbedürfnisse liefert: Fleisch als Nahrungsmittel, Speck zur Heizung und Beleuchtung der Wohnung, Felle zur Bekleidung, Sehnen, die als Zwirn benutzt werden, Därme, die man zu Segeln und Fensterscheiben zusammennäht, und Knochen, aus denen man allerlei Geräte fertigt. Die Kleidung, die sich bei Männern und Frauen nur wenig unterscheidet, besteht hauptsächlich aus Fellen, in den von europäischer Kultur beeinflußten Gegenden auch aus dicken Wollstoffen. Als Wohnungen dienen im Sommer Zelte mit Fellüberkleidung; die Winterhäuser liegen z. T. in der Erde, sind aus Steinen und Rasen erbaut und haben zum Schutz gegen die Kälte häufig einen gang- artigen Vorraum. „Doch gibt es in Westgrönland jetzt auch bessere Häuser, deren Wände, Decken und Fußböden von Dielen sind, und in denen sich Tische, Stühle, Spiegel, Bilder, Uhren und Lampen befinden." Als einzige Haustiere hält man Hunde, die zum Ziehen der Schlitten verwendet werden. Schon im Mittelalter hatten sich Normannen an der Küste Grönlands niedergelassen und Ansiedlnngen gegründet, die aber später wieder eingingen. Da war es im 18. Jahr- hundert ein norwegischer Pfarrer auf den Lofoten, Hans Egsde, in dem der Gedanke erwachte, über die Schicksale seiner vor Jahrhunderten in Grönland verschollenen Lands- leute Erkundigungen einzuziehen und den Eingeborenen das Evangelium zu bringen. Er sand die nötige Unterstützung, segelte 1721 nach Grönland, gründete eine Niederlassung und hat bis 1736 unter großen Entbehrungen selbstlos unter den Eskimo als Missionar und Kulturförderer gewirkt. Andre, später auch Herrnhuter Missionare, haben sein Werk fort- gesetzt. Das bewohnte Grönland gehört heute zu Dänemark. Um die Bewohner vor Ausbeutung zu schützen, hat sich die Regierung das alleinige Handelsrecht gewahrt. Kein fremdes Kaufmannsschiff darf an der Küste landen. Der Handel ist des Eises wegen auf den Sommer beschränkt. Das Land liefert Robbenspeck, Fischleber, Felle von Seehunden, Blaufüchsen und Bären, Eiderdaunen, Tran, Walfisch- und Walroßzähne, Stockfische und auch einige Erze, Blei, Zink, Zinn, Eisen sowie Kryolith, das bei der Herstellung des Glases verwendet wird. — Die Hauptanfiedlung ist Jnlianehaab (3000 E.). 2. Die Nordische Inselwelt Amerikas (S. 245). 3. Spitzbergen (65000 qkm) liegt n. von Europa zwischen dem 76. und 80. Breiten- kreise. Es besteht aus vier größeren und vielen kleinen gebirgigen Inseln, die von zahl- reichen Fjorden zerrissen sind. Das Innere der Hauptinsel ist mit Eis bedeckt, von dem sich Gletscher in die Fjorde hinabziehen. Die Westseite wird von einem Arm des Golf- stroms berührt. Daher ist das Küstengebiet hier eisfrei. Die Inseln sind unbewohnt, werden aber im Sommer von Walfisch-, Walroß- und Robbenjägern ausgesucht. Neuerdings sind sie auch zu einem beliebten Reiseziel für Nordlandsreisende geworden. — 200 km s. von Spitzbergen liegt vereinsamt die Bäreninsel (68qkm),noch weiter sw., zwischen Skandinavien und Grönland, Jan Mayen (370 qkm), das einen 2550 m hohen erloschenen Vulkan trägt.

2. Geographie insbesondere für Handelsschulen und Realschulen - S. 142

1876 - Dresden : Schönfeld
142 Skandinavien. nördlichen Lappen. An Raub- und Pelzthieren sowie an Jagdwild ist kein Mangel. Die Brüteplätze der Eidergänse sind Privatbesitz. Auch von anderen Seevögeln werden Eier, Federn und Fleisch benutzt. Der Ertrag der Fischerei, jährlich auf 12—15 Mill. Thlr. veran- schlagt, bedingt die Existenz der Norweger. Der Hauptfang der Häringe geschieht südlich von Bergen, namentlich am Eingang des großen, Bukn- fjord. An dem Fange im Februar nehmen 4000 Böte mit 20000 Menschen theil. 1866 wurden 700,000 Tonneil gefangen. Die meisten werden nach der Ostsee ausgeführt. Aus Lofoten werden jährlich 29 Mill. Dorsche, an der Küste Finnmarkens 15 Mill. gefangen. In den Sommermonaten wird das Polarmeer ausgebeutet. Nördlich von Bergen, besonders beim Lofoten, ist der Hauptsangplatz des Kab- liau, nördlich von Tromsö liegt die Zone des Sey, einer Schelfisch- art, welche meist an die Russen verkauft wird. Alle Landgewässer sind voll von Lachsen und Forellen; alle größeren Flußmündungen Nor- wegens sind von Engländern gepachtet. H 209. Die Industrie ist in Schweden bedeutender als in Norwegen, aber fast nur für den Bedarf des Landes. In seinen zahl- reichen Wasserfällen besitzt Schweden einen großen Nationalreichthum, der zum Theil den Mangel an Kohlen ersetzen kann, insofern durch das fallende Wasser eine Menge Mühlen, Sägen und Eisenwerke in Bewegung gesetzt werden. So ist z. B. der Sturz der Trsllhättafälle allein auf 225,000 Pferdekräfte berechnet, d. h. 20 mal mehr als die Dampfkraft der schwedischen Handelsflotte. Namhafte Fabriken finden sich nur in Stockholm und Norrköping. 1866 gabs bereits 77 Tuch- fabriken und 15 Baumwollfabriken. Schiffswerften gibt's in Stockholm, Gothenburg und Bergen, Sägemühlen bei Drammen. Fabrication von Zündhölzchen, besonders in Jönköping; 1872 wurden über 12 Mill. Psd. in alle Welt versendet. Die Branntweinproduction mindert sich in Folge hoher Steuern. Die Eisen- und Stahlindustrie deckt noch nicht den Bedarf des Landes. Der Handel. Der Binnenhandel ist nur im S. belebter, im N. hemmen strenge Winter und große Entfernung den Verkehr. Norwegen führt hauptsächlich Fische, Holz und Eisen aus, Schweden dagegen Getreide, Holz und Eisen, so daß zwischen Norwegen und Schwe- den ein Austausch von Fischen und Getreide stattfindet. Norwegen handelt hauptsächlich mit Hamburg, Schweden dagegen mit England und Deutschland. 1872 führte Norwegen für 157 Mill. Mark ein und für 115 Mill. M. aus. Eingesührt wurden Colonialwaaren, Baum- wolle, Wein, Getreide, Vieh; ausgeführt Eisen, Kupfer, Thran, Fische (Häringe), Hummer, Holz. Die Haupteinsuhr hat Christiania, die -Ausfuhr Bergen. In Schweden tvurde 1872 eingeführt für 220 Mill. M., aus- geführt für 200 Mill. M. Die Waarenaussuhr ist von 1831—40 um 50%, 1840—50 um 15%, 1850—60 um 140% gestiegen. Die Einfuhr umfaßt Wolle, Colonialwaaren, Leder, Baumwolle, Kohlen; die Ausfuhr: Holz, Getreide, Rohkupfer und^Eisen. In Norwegen liefen 1872 5400 beladene Schiffe ein mit 300,000

3. Europa - S. 344

1909 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
344 Ö. von Südschweden liegen zwei größere Inseln, Öland (1350 girrn, 34000 E.) und Gotland (3150 qkm, 54000 E.). Beide gehören nicht mehr zum Baltischen Schilde, sondern sind abgesprengte Teile der Russischen Tafel und aus silurischen Kalken und Schiefern aufgebaut. Öland, nur durch den schmalen Kalmarsund vom Festlande getrennt, ist 150 km lang, aber nur 8—15 km breit. Es wird von einem öden, mit Heidekraut bedeckten flachen Kalkrücken durchzogen, dem aber an der Westseite eine fruchtbare Küsten- ebene vorgelagert ist. Gotland zeigt einen ähnlichen Aufbau, ist aber, da der Kalkfels meist mit einer Erdschicht überdeckt ist, viel fruchtbarer und reich an Wald. Die einzige Stadt der Insel, Wisby (7500 E.), war im Mittelalter, bevor Lübeck emporkam, die führende Stadt im Hansabunde und der Hauptstapelplatz des Ostseehandels. 1361 wurde es durch den dänischen König Waldemar Iv. Attertag erobert und furchtbar gebrandschatzt, und seitdem trat der Verfall ein. Von der Größe dieser alten Beherrscherin des Ostseehandels zeugen noch die heute viel zu umfangreichen, mit mächtigen Türmen bewehrten Stadt- mauern, die 18 meist zerfallenen Kirchen, von denen nur noch eine benutzt wird, u. a. Ruinen. Wegen seines herrlichen Klimas ist Wisby jetzt ein vielbesuchtes Seebad. 2. Schweden im allgemeinen. Wirtschaftliche Verhältnisse. Schweden hat vor Norwegen den großen Vor- zug, daß es bedeutend weiter nach S. reicht und zu einem großen Teile aus ebenem oder doch niedrig gelegenem Lande besteht. Freilich im Verhältnis zur Gesamt- fläche des Landes und im Vergleich mit den meisten andern Ländern Europas nimmt das eigentliche Kulturland auch hier einen recht bescheidenen Raum ein. Auf das Ackerland entfallen 8,5 °/0, aus Wiesen und Weiden 3,6 °/0 der Boden- fläche, immerhin bedeutend mehr als in Norwegen. Fast die Hälfte (48 %) ist mit Wald bedeckt, etwa 2/s sind ertraglos. Allein auf die Seen entfallen 8 °/0, aus Sümpfe 4 % der Landfläche. Unter den Erwerbszweigen steht die Landwirtschaft, von der fast die Hälfte der Bevölkerung lebt, obenan. Die Hauptgebiete des Ackerbaus sind die Landschaft Schonen und die Seensenke. Die Hauptfeldfrüchte sind Hafer (1906: 1,1 Mill. 4), Roggen (675000 t) und Kartoffeln (1,55 Mill. t), im N. neben Kartoffeln besonders Gerste (330000 t), im S. auch Weizen (186000 t), Zuckerrüben (156000 t Zucker), Flachs, Tabak und Hopfen. Die Getreideernte reicht nicht aus zur Versorgung des Landes und muß durch eine ansehnliche Zufuhr ergänzt werden (1906: 48 Mill. Mk.) Sehr stark wird die Viehzucht betrieben. Mit seinem Rinderbestand steht Schweden im Verhältnis zur Volkszahl an zweiter Stelle unter den Ländern Europas (52 Rinder auf je 100 E., in Dänemark 71, Finnland 51, Deutschland 34). 1906 wurden für 36 Mill. Mk. Butter ausgeführt. Die Haupteinnahme aber bringt dem Lande die Forstwirtschaft (S. 339). Der Wert der Ausfuhr an Holz und Erzeug- nissen des Holzgewerbes (Holzstoff, Papier, Möbel, Streichhölzchen usw.) hatte 1906 einen Wert von 264 Mill. Mk. Sehr reich ist Schweden an Boden- schätzen. Eisen findet sich fast überall. Die Hauptgrubenbezirke sind bei

4. Europa - S. 313

1909 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
313 Der Handel hat in Aus- und Einfuhr einen Wert von je 10 Mill. Mk. Aus- geführt werden besonders Fische, Wolle, gesalzenes Fleisch, Eiderdaunen, Seehunds- felle und Tran, eingeführt Getreide, andre Lebensmittel, Holz und Jndustrieerzeugnisse. Bewohner. Die Isländer sind Norweger (Normannen). Die ersten Ansiedler landeten im Jahre 874 und wurden bald durch neue Ankömmlinge verstärkt. Um 1000 wurde das Christentum und später die Reformation eingeführt. Die Ansiedler bildeten einen Freistaat, kamen aber nach mancherlei Wirren 1264 unter die Herrschaft Norwegens und 1381 mit diesem an Dänemark. Seit 1874 hat Island eine eigene gesetzgebende Versammlung, das Althing mit zwei Kammern. — Die isländische Sprache hat sich verhältnismäßig wenig geändert und steht daher dem Altnordischen am nächsten. Schon früh haben die Isländer eine reiche Sagenliteratur entwickelt, und noch jetzt sind die alten Erzählungen im Volke lebendig. Das Hauptwerk ist die Edda. Überhaupt sind die Isländer trotz ihrer Abgeschlossenheit von der Welt geweckten Geistes und haben Sinn für Bildung und Wissenschaft. Obwohl es keine Volksschulen gibt, lernt doch jedes Kind lesen und schreiben. Der Unterricht wird teils von den Eltern, teils von Wanderlehrern gegeben. In der Hauptstadt Reykjavik gibt es ein Gymnasium und eine theologische und eine medizinische Fakultät, in Akureyri eine Realschule. Etwa 20 Zeitungen, mehrere Zeitschriften und öffentliche Büchersammlungen befriedigen das Lesebedürfnis. Die Siedlungen bestehen zu einem großen Teil aus einzelliegenden Bauernhöfen (Abb. 71). Bei dem Mangel an Holz wurden die Häuser früher fast alle aus Torf ge- baut. In neuerer Zeit gewinnen Holz- und Steinhäuser mehr und mehr das Übergewicht. Die größeren Ortschaften, darunter vier Städte, liegen alle an der Küste oder in deren Nähe. Die Hauptstadt ist Reykjavik (reichawik, 7000 E.), an einer Bucht der Südwest- küste. „Die Häuser sind meist einstöckig, aus Holz gezimmert, mit doppelten, wohl aus- gefütterten Bretterwänden, oder aus Riegelwerk, innen warm getäfelt, alles in einfachster Bauart wie in einem Dorfe." Kolonialbesitz. Außerhalb Europas besitzt Dänemark a) einige Niederlassungen an der Westküste Grönlands und b) drei westindische, zur Reihe der Kleinen Antillen gehörende Jnselchen: St. Thomas, St. Croix und St. John (360 qkm, 31000 E.). Xii. Skandinavien. (770000 qkm, 7,7 Mill. E., 10 auf 1 qkm). 1. Übersicht. Lage und Größe. Skandinavien, die größte Halbinsel Europas, hängt nur durch eine verhältnismäßig schmale Landbrücke mit dem Rumpfe des Erdteils zusammen. Die Entfernung zwischen dem Bottnischen Busen und dem Varanger- fjord am Nördlichen Eismeere mißt kaum 500 km, während der Küstenumfang, möglichst gradlinig gemessen, das Neunfache beträgt. Die Halbinsel erstreckt sich von dem auf der kleinen Insel Magerö gelegenen Nordkap (71 °) in sw. Richtung bis zur Breite von Tilsit (551i2°) und gliedert sich im S. wieder in zwei ungleiche kleinere Halbinseln, die das Skagerrak einschließen. Der west-

5. Europa - S. 325

1909 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
325 nisten und brüten. Sie sind in manchen Gegenden so zahlreich, daß, wenn sie etwa durch einen Schuß aufgescheucht werden, die Luft förmlich von ihnen verfinstert wird. Sie nützen hauptsächlich durch ihre Eier, die im Haushalte statt der Hühnereier verwendet werden, während das Fleisch, das für den Menschen meist ungenießbar ist, in einigen gras- armen Gegenden wie die Fischabfälle als Viehfutter dient. Am wichtigsten ist die Eider- ente, von der man neben den Eiern die wertvollen Daunen oder Flaumfedern gewinnt. Sehr groß ist an der norwegischen Küste die Zahl der in der Schiffahrt tätigen Personen. Unter allen Völkern Europas hat Norwegen den höchsten Prozentsatz von Seeleuten. Die karge Natur des Landes wies die Bewohner von jeher auf das Meer hin, und die Küstenbeschaffenheit erleichterte die Ent- wicklung der Schiffahrt. Wenn auch die zahlreichen Klippen dem Schiffer manche Gefahren bereiten, so liegt doch hinter dem Jnselkranze ein ruhiges Fahrwasser, und die unzähligen Fjorde bieten geschützte Landungsplätze. Im Mittelalter waren die Normannen das erste seefahrende Volk der Erde. Sie haben die Kunst entdeckt, durch richtige Segelstellung auch gegen den Wind zu fahren, und als kühne Seeräuber waren sie der Schrecken aller Küstenländer Europas. Sie gelangten auf ihren Wikingerfahrten (villina — Krieger) sogar über den Ozean nach Island, Grönland und Nordamerika; an der Küste Frankreichs sin der Normandie) und in Unteritalien gründeten sie Staaten, und überall wo sie erschienen, waren sie auch als Handelsleute tätig. Die norwegische Handelsflotte ist heute an Tonnengehalt die dritte, im Verhältnis zur Einwohnerzahl die erste Europas (S. 334). Siedlungen. Norwegen ist arm an Städten. Nur ihrer 13 haben mehr als 10000 E., und diese liegen sämtlich an der Küste. Die große Mehrzahl der Siedlungen besteht aus kleinen Dörfern oder vereinzelt stehenden Wohnungen. An der Küste liegen die Häuser an möglichst geschützten Stellen. Oft ziehen sie sich stundenweit auf dem flachen Uferstreifen hin, oder sie bergen sich in muschelförmigen Eintiefungen des Felsgestades. Die Wohnungen (Abb. 77) sind ganz aus Holz und fest alle nach demselben Muster gebaut. Die Wände bestehen ans dicken, oft weiß oder rot gestrichenen Brettern oder wagerecht aufeinandergelegten Baumstämmen. Die Dächer sind meist ziemlich flach, mit Ziegeln, Schiefer oder Schindeln, häufig auch, namentlich im N., mit Rasen gedeckt, der im Sommer einen lieblichen Blumenschmuck trägt. Die größeren Städte haben indessen überwiegend Steinhäuser. Auch sind in den letzten Jahrzehnten vielfach Ortschaften, die von Feuers- brünsten verheert wurden, aus Steinen wieder aufgebaut worden. Kristiania (230000 E.), die Haupt- und einzige Großstadt Norwegens, in prächtiger Umgebung am Nordende des Kristianiafjords gelegen, hatte zu Anfang des vorigen Jahr- hunderts kaum 10000 E. Seine rasche Entwicklung verdankt es'seiner Lage inmitten der fruchtbarsten und bevölkertsten Landschaft des Königreichs und insbesondere dem Umstande, daß hier die wichtigsten Täler und natürlichen Verkehrswege Norwegens zusammentreffen. Mit Drontheim, Bergen, Stockholm und Gotenburg ist es jetzt durch Eisenbahnen ver- bunden, und nach S. leitet der Fjord zur Ost- und Nordsee, nach Kopenhagen, Hamburg, Bremen und London. So ist Kristiania zur ersten Handelsstadt Norwegens geworden, auf die etwa die Hälfte der Gesamteinfuhr, indessen nur 1/i der Ausfuhr entfällt. Der geräumige Hafen wird im Winter durch Eisbrecher offen gehalten. Versandt werden ins-

6. Kleine Schulgeographie von Europa - S. 61

1908 - Dresden : Huhle
— 61 - 2 m hohes Gerüst von Birkenstäben gespannt ist. Selten beträgt der Umfang des oben spitz zulaufenden Zeltes am Fußboden 5—6 m. Der kleine Raum ist Küche, Wirtschaftsraum und Wohnung zugleich und der Aufenthaltsort von Menschen und Hunden. In der Mitte liegt die mit großen Steinen umschlossene Feuerstelle; ein Schlitz in der Zeltwand ist die Tür, eine kleine Oesfnnng oben, die bei Regen und Schneewetter geschlossen werden kann, dient als Abzugskanal für den Rauch. Unmittelbar unter diesem Rauchfange liegen auf einem aufgehängten Gestelle die Vorräte an Renntierkäsen zum Räuchern. Obwohl die Renntiermilch süß und kostlich ist, schmeckt doch dieser Käse höchst unangenehm; trotzdem ist er ein Lieb- lingsgericht der Lappen im Winter. Im Sommer nährt man sich besonders von Milch, den zahlreichen Beeren des Nordens, von Fischen und Mehl- speisen, im Winter ausschließlich vom Käse, Blut und Fleisch des Renntiers. Das Fleisch wandert dann, in kleine Stücke zerschnitten, in den eisernen Kochkessel und liefert eine ausgezeichnete Brühe. Jeder Lappe besitzt eiuen Napf aus Birkenholz, schöpft damit Fleisch und Brühe aus dem Kessel und hilft sich dann ohne Messer, Gabel und Löffel mit den Händen. Das wichtigste Fahrzeug des Lappen ist der Schlitten, der stets in Kahnform gebaut ist und von dem man mehrere Arten besitzt. Vor jeden Schlitten wird nur ein Renntier gespannt. Das Fahren erfordert viel Übuug und Geschick, da die Tiere störrisch sind und der Schlitten, der mit außerordentlicher Schnelligkeit über den Schnee gleitet, sehr leicht umschlägt. Der Lappe lenkt das Tier durch eiuen langen Stab, den er vor dasselbe wirft, wenn der Schlitten halten soll. Flink und leicht läuft das Renntier über die tiefen Schneemassen, man hört nur das Knistern seiner Kniegelenke, nicht aber den Tritt seiner breiten Hufe. Im Sommer lebt das Renntier von Birken, Weiden- und Espenblättern, sowie von Gras und Kräutern, welche der ziemlich warme nordische Sommer hervorlockt; im Winter begnügt es sich mit dem Moose und der graugrünen Renntierflechte, die es unter dem Schnee hervorscharren muß. Die Bescheidenheit des Tieres machen es neben dem hohen Nutzen, den es seinem Herrn gewährt, für den Lappen unentbehrlich; ohne dasselbe würde er in seinen hochnordischen Einöden nur müsam sein elendes Dasein fristen. 1870 bestimmte die schwedische Regierung der lappischen Nomadenbevölkerung eine Schutzgrenze, die von etwaigen fremden Ansiedlern nicht überschritten werden darf. Die Zahl der schwedischen Lappen beträgt etwa 700, die der norwegischen Lappen 20,000 Köpfe. Beantworte schriftlich folgende Fragen: 1. Inwiefern gleicht sich die Bodengestalt Englands und Skandinaviens? 2. Welche Produkte haben England, Dänemark und Skandinavien gemeinsam? Z. Worin bestehen die Gegensätze a) zwischen Skandinavien und England; b) zwischen Skandinavien und Dänemark; c) zwischen Dänemark und England? 4. Nenne drei Städte aus Noi- wegen, drei aus Schweden, drei aus Dänemark.^Z. Nenne eine Insel a) Schwedens, b) Dänemarks, c) Englands. 6. Welche europäischen Länder mit außereuropäischen Be- sitzungen wurden bisher genannt? 7. Wo liegen die Städte: Edinbnrg, Bergen, Liver- Pool, Freiburg, Toulouse, Linz, Brünn, Gothenburg?■/-8. In welchen Ländern stießen: Seine, Rhein, Dalelf, Theiß? 9. Wo sammelt man Seevögeleier? 10. Woher kommen Eiderdunen? 11. Welchem Stamme gehören die Völker Englands, Dänemarks und Skandinaviens an? 12. Welches Reich unter den drei Reichen England, Skandinavien^ Dänemark ist a) das größte an □ km; b) das größte an Einwohnern?

7. Allgemeine Erdkunde - S. 59

1873 - Dresden : Meinhold
Seandinavische Halbinsel. 59 Klima. Produkte Beschäftigungen. Stämme und Religion. Provinzen und Städte. Bemerkungen. Im Allgemei- nen ist das Kli- ma in Berück- sichtigung der nördlichenlage deslandessehr mild. Dies ist eine Folge der oceanischen Lage an der Westküste des C o n t i n e n t s und des Ein- flussesd.golf- stroms. Norwegen zeigt mehr See- klima (im All- gemeinen mil- der), Schweden mehr Conti- nentalklima. Norwegen hat an seiner Westküste die größte R e - g e n m e n g e Europa's, Schweden dagegen mehr sonnenhellen Himmel als Deutschlands Weil fast lauter felsiger Boden sich findet, so sind, zumal im Norden und auf den Gebirgen, die Erzeug- nisse im Allgemeinen sehr gering. In Norwegen ist der Er- trag infolge der Gebirge noch geringer. In Schweden findet sich fast 9/i<, des Landes mit Wald bedeckt. Die Haupterzengnisse die- teu daher Wald — Holz, Rennthiere, Elennthiere, Meer — Fische und Vögel, und Gebirge — Eisen (Hauptfundortdan- nemora, nördlich von Upsala), Kupfer (bei Fahlun, nord- westlich von Upsala, und bei Röraas, süd- östlich von Trondh- jem), Silber (bei Sala, West- lich von Upsala). Trotzdem nehmen in Bezug auf Beschäftigung Ackerbau und Viehzucht in Schweden die oberste Stelle ein, während sie allerdings in Norwegen zurückstehen. In beiden Ländern blühen Fischfang, Jagd, Bergwerksbetrieb und Handel. Die industrielle Thätigkeit ist verhältnißmäßig gering, weil die Leute viel zu zerstreut wohnen und im langen Win- ter ihre Geräthe:c. selbst an- fertigen. Hier findet sich der fcandi- navifche Zweig der Germanen. Außer ihnen im Norden Finnen (im äußersten Nor- den) und Lappen, a) Rennlhierlappen (im Sommer an d. Küste, im Winter auf den Bergen) und b) Fischerlappen. (Finnen und Lappen zu- fammen nicht über 15,000.) Die lutherische Kirche ist die herrschende. Charakter des Schweden: Strenge Abschließnng und Aus- Prägung der individuellen Per- sönlichkeit. Er zeigt daher Reli- giosität, tiefen Ernst, Besonnen- heit, Muth n. Tapferkeit, Scharf- sinnigkeit und Erfindsamkeit. Außerdem ist er gesellig und gast- frei. In der V o l k s b i l d u u g , speciell im S ch u l w e f e n, steht Schweden nach Deutschland, Dänemark und Schottland an erster Stelle. Kein Volk ist übrigens so reich an Ueberlieferungen aus der Heidenzeit, als das schwedische. Charakterdes Norwegen: Wesentlich derselbe. Besonders hervorstechend ist seine Ehr- und Freiheitsliebe. Die Lappen sind gutartig; doch träge, mißtrauisch und abergläubisch. Die Finnen sind ernst und still, zur Schwärmerei geneigt. Schweden zerfällt in 24 Läne oder Landeshauptmannschaften, Norwegen in 17 Landämter. Die gewöhnliche Eintheilung Schwedens ist die in 3 Länder: Gothland, Swealand und Norrland; die Norwegens in 5 Stifter: Christiania, Christiansand, Bergen, Trondhjem, Tromsö (Nordland und Finnmarken). Stockholm, 136,000 Einw., am Ausfluß des Mälarsees in einen insel- reichen Busen der Ostsee. Die Lage der Stadt wird mit der von Eon- stantinopel und Neapel verglichen. Götheborg, 56,000 Einw. Neu, reinlich, mit niederländischem Ansehen. Sie treibt noch ausgebreiteterenhau- del als Stockholm. Christiania, 65,000 Einw., die Hauptstadt Norwegens. In herrlicher Umgebung. Sie bildet das wissen- schaftliche Centrum des Landes und treibt bedeutenden Handel. Bergen, 30,000 Einw., das nor- wegische Hamburg. Im Allgemeinen giebt es in Scan- dinavien wenig Städte. Auch ist besonders viel Holzbau und Schin- delbedachnng zu finden. Eigenthüm- lich ist die Architektur vieler Kirchen in Norwegen. Handels st ädte: Stockholm und die Küstenstädte. Universitäten: Christiania, Upsala, Luud. Festung: Carlskrona. Früher von hoher Bedeu- tung, hat das Land in neuerer Zeit weniger als irgend einer der oceanischen Staaten Euro- pa's an dem Weltverkehr Theil genom- men. Unver- gefsen aber ist dem deutschen Volke die große That Gustav Adolfs.

8. Lehrbuch der vergleichenden Erdbeschreibung - S. 333

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
Topographie von Schweden. §. 64. 333 die Haupterwerbsquelle; die Viehzucht wird in den norwegischen Alpen während des sehr kurzen Sommers in ähnlicher Weise (Sen- nenwirthschaft) betrieben, wie in den schweizerischen und deutschen Alpen; der mit tausendfachen Gefahren verknüpfte Fischfang ist eine Lieblings- beschäftigung sowohl des normannischen Küstenbewohners, als des noma- dischen Lappen, und begründet zugleich, wie die Jagd auf Pelzthiere und der Bergbau auf Kupfer und Eisen (zu beiden Seiten des Dal- Elf), einen ansehnlichen Handel mit dem Auslande. Die Industrie ist, mit Ausnahme des Hüttenwesens, noch so unbedeutend, daß sie nicht einmal den Bedarf der spärlichen Bevölkerung befriedigt. Die geistige Cultur ist trotz mancher Hindernisse, welche die Zerstreuung der geringen Bevölkerung (mehr durch Tagereisen lange Wälder, als durch Berge), der Mangel an Communicationsmitteln, die Schwierigkeit, die nächsten physischen Bedürfnisse zu befriedigen, in den Weg legte, zu einer erfreulichen Stufe gelangt. Eigenthümlich ist die Einrichtung des Volksschulwesens auf dem Lande vermittelst wan- dernder Schullehrer. Für höhere Bildung bestehen zahlreiche Mittel- schulen, sowie die schwedischen Universitäten zu Upsala und Lund, die norwegische zu Christiania. Die Staatsverfassung ist zwar in dem beiden Reichen beschränkt monarchisch, aber dennoch wesentlich verschieden. Denn Schweden ist eine ständische Monarchie, der Reichstag zerfällt nach den vier Ständen; Adel, Geistlichkeit, Bürger- und Bauernstand, in eben so viele Kammern; dagegen kennt man in Norwegen keine ständische Gliederung der Be- völkerung, der norwegische Reichstag (Storthing) besteht aus den vom Volke gewählten Abgeordneten und hat weit ausgedehntere Befugnisse, als der schwedische. Nur das gemeinsame Oberhaupt vereinigt beide Reiche zu einem Ganzen. Eintheilung und Topographie. L Schweden besteht aus drei Theilen: Gothland, Swealand und Norland, wovon die beiden ersten die angebaute und mäßig be- völkerte südliche Hälfte des Landes ausmachen, der dritte die fast menschen- leere nördliche Hälfte. a. Gothland, der südliche und zugleich bevölkertste Theil, ent- hält im W. die zweite Stadt Schwedens, Göteborg oder Gothen- burg (32,000 E.) unweit des Kattegat und der Mündung des Göta- Elf. Im S. (in Schonen), wo das Klima milder ist als im nördlichen Deutschland und auf dem angeschwemmten Erdboden der Ackerbau allent- halben verbreitet ist, sind die Städte am dichtesten zusammengedrängt: Lund, Sitz des Erzbischofs und der zweiten Landesuniversität, die Hafenstädte Carlskrona, Uftad (regelmäßige Uebersahrt nach Stral- sund und Lübeck) und Malmö (am Sund, Kopenhagen gegenüber); im O. Cal mar, dem die Insel Oeland vorgelagert ist. Auch gehört zu Gothland die gleichnamige fruchtbare Insel, wo die ehemalige Hanse- stadt Wisby einst der zweite (nach Lübeck) Handelsplatz des Nordens war.

9. Lehrbuch der vergleichenden Erdbeschreibung - S. 330

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
330 Geographische Stellung der skandinavischen Halbinsel. §. 64. C. Die russischen Besitzungen in Nordamerika sind nur wegen der Jagd und Fischerei von einiger Bedeutung. Dock un- terhält der Hauptort Neu-Archangel einen regen Handelsver- kehr mit Honolulu. E. Nord Westeuropa. 8. 64. Schweden und Norwegen. Geographische Stellung. Skandinavien gehört der oceanischen Seile Europas an, und die Skandinavier (Normannen) waren einst die unternehmendsten, ge- fürchtetsten Seefahrer, welche aus kleinen Fahrzeugen alle Küsten des westlichen Europas mit Plünderungen heimsuchten. England, die Nor- mandie und Unteritalien eroberten und sich sogar von Grönland aus nach Amerika wagten. Auch später bildete es noch ein wichtiges Glied in der Kette hanseatischer Niederlassungen. Dagegen hat dieses Reich, welches dem Ocean seine am wenigsten culturfäbige Seite zukehrt, in neuerer Zeit weniger als irgend einer der oceanischen Staaten Europas an dem Weltverkehr, an den Länderentdeckungen und an der Colonisa- tion Theil genommen. Während die großen Glieder Südeuropas an drei Seiten benachbarte Gegengestade, theils in andern Erdtheilen, theils unter einander, haben, ragt Skandinavien mit zwei Seiten in das öde Eismeer hinein. Lage; horizontale Gliederung. Die skandinavische Halbinsel macht die Ostsee durch die Ab- sonderung von dem Ocean und der Nordsee zum Binnenmeere, und hat daher, wie die iberische, eine oceauische und eine maritime Seite. Sie erstreckt sich, wie die italische, in der Richtung von N. nach S., erhält, wie diese, ihre horizontale Gestaltung durch eine lange Me- ridian-Gebirgskette und gliedert sich im S., ähnlich der italischen, durch einen eindriugenden Meerbusen (welchen?) in zwei ungleiche kleinere Halbinseln. Im N.-O. hat sie eine für die Cultur bedeu- tungslose Verbindung mit dem Continente Europas. An Länge (240 M.) übertrifft sie alle Halbinseln unseres Erdtheiles, die Breite ist sehr ungleich (50—90 M.), dem Flächeninhalte (fast 14,000 (Um.) nach steht sie allen europäischen Ländern, mit Aus- nahme Rußlands, voran. An Küstenentwickelung und Jnselbilduug wird Norwegen und noch mehr Schweden von dem dritten skandi- navischen Reiche, Dänemark, verhältnißmäßig weit übertroffen.

10. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 121

1874 - Mainz : Kunze
Gebiet der Elbe. 121 Landbewohner die rein deutsche Sprache ans, aber die Städte Apenrade, Haders- leben u. a. sind deutsch. Schleswig a. d. Schlei war eine Zeit lang Herzogssitz (Schloß Gottorf) und hat nicht unbedeutenden Handel. Lübeck, freie Handelsstadt mit den Vorstädten 39800 (§. an der schiffbaren Trade, hat zwei Häfen, einen für kleinere Schiffe nahe der Stadt, und einen größeren bei Travemünde, wo man die ankommenden Kanffahrer löscht und die Waaren anf leichtere Prahmen (Schiffchen) packt, um sie nach der Stadt zu bringen. Schon in der Zeit Heinrich des Löwen wuchs die Thätigkeit der Lübecker. Den Kaisern Friedrich Roth- bart und Friedrich Ii. ans Hohenstansischem Geschlechte verdankten sie Reichsfreiheit; und als im 13. Jahrh. das deutsche Neich durch innen: Zwist erschüttert wurde, und überall die Städte sich gegen fürstliche und adelige Nachbarn stärken mußten, traten die Lübecker und Hamburger in eine Hanse, d. h. Handelsgesellschaft. Bald vereinten sich noch im gleichen Jahrh. mehrere Städte mit ihnen, und so entstand die große Hanse, die mächtig genug ward, Heer- und Wasserstraßen zu sichern und die Nachbarn in Furcht zu halten. Der ganze Handel anf der Ostsee kam ausschließlich in ihre Hand, denn in Dänemark, Norwegen, Schweden und Rußland wußten sie große Rechte zu erlangen; aber auch in der niederländischen Stadt Brügge errichteten sie eine große Faktorei, und in London, wo ein eigenes Stadtquartier ihnen eingeräumt wurde. Zu- weilen versuchten zwar die Könige, die Rechte der reichen Hanse zu schmälern, damit ihre eignen Unterthanen einen Theil am Handelsgewinn erhielten; allein die Hanse rüstete Flotten aus und erzwang durch See- und Landschlachten völlige Herstellung, ja noch Vergrößerung ihrer früheren Rechte. Sie vermochte aber so bedeutende Kriege zu führen, da 80 Städte von Holland bis Livland zu ihrem Bunde gehörten. Der großen Ausdehnung wegen hatten sie den ganzen Bnnd in Viertel abgetheilt, an deren Spitze Köln (westfälisches), Braunschweig (sächsisches), Lübeck (wendisches) und Danzig (preußisches Quartier) standen. Lübeck aber war Hauptstadt, wohin die Gesandten aller Bundes- städte zu wichtigen Versammlungen sich begaben. Die Bürgermeister Lübecks regierten das Ganze und glänzten oft als Heerführer der Flotten und der Landmacht. Schon 1234 erfochten die Lübecker, von Alexander v. Soltwedel geführt, einen Seesieg über die Dänen, und eroberten sogar 1249 Kopenhagen. Heber 100 Jahre später be- kriegte man den Dänenkönig Waldemar Atterdag. Die Rathsherrn Eberhard v. More und Go:schalk v. Attendorn liefen mit der hansischen Flotte aus, auf welcher Bruno v. Warendorp das Kriegsvolk befehligte. Sie landeten in Nor- wegen, dessen König Hakon Friede machen mußte; siegten dann über die Dänen, nah- men Kopenhagen und nöthigten den Waldemar zum Frieden von Stralsund 1370. Der Leichnam Warendorps, der bei der Eroberung Kopenhagens gefallen war, ward zu Lübeck in der Marienkirche beerdigt. Im nächsten Jahrhundert gab es Krieg mit Eng- land, wo 1452 der Hanseat Paul Beneke aus Danzig sich als Seeheld Ruhm er- warb. So blühete der Bund vom 13. — i 6. Jahrhundert. Erst als die Fürstengewalt überall in Enropa größer wurde, stehende Heere aufkamen, städtische Mauern dem Feuer des vervollkommneten Geschützes nicht mehr widerstehen konnten und der Welthandel nfolge der Umschiffnng Afrikas und der Entdeckung Amerikas andere Bahnen nahm, verfiel allmählich die Macht der Hanse. Die Staaten, deren Handel ehmals ganz in der Gewalt der Hanse gewesen, warfen dies Joch ab. Die meisten Städte des Bundes
   bis 10 von 37 weiter»  »»
37 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 37 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 2
2 4
3 1
4 6
5 3
6 9
7 2
8 0
9 0
10 1
11 0
12 0
13 2
14 0
15 6
16 0
17 3
18 0
19 1
20 0
21 2
22 4
23 0
24 5
25 1
26 2
27 0
28 0
29 5
30 2
31 2
32 8
33 0
34 3
35 0
36 2
37 4
38 2
39 1
40 0
41 7
42 0
43 0
44 0
45 3
46 0
47 0
48 0
49 12

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 9
1 6
2 0
3 8
4 9
5 0
6 4
7 2
8 3
9 6
10 5
11 5
12 8
13 2
14 0
15 6
16 4
17 42
18 2
19 2
20 4
21 9
22 0
23 1
24 2
25 2
26 3
27 6
28 16
29 0
30 2
31 0
32 3
33 18
34 67
35 6
36 10
37 0
38 0
39 8
40 2
41 18
42 3
43 11
44 1
45 10
46 6
47 1
48 4
49 2
50 9
51 0
52 1
53 35
54 6
55 0
56 0
57 5
58 0
59 4
60 0
61 16
62 62
63 0
64 20
65 5
66 9
67 0
68 7
69 5
70 8
71 5
72 2
73 14
74 1
75 4
76 14
77 4
78 6
79 12
80 2
81 3
82 1
83 2
84 6
85 2
86 0
87 2
88 2
89 0
90 0
91 5
92 13
93 1
94 26
95 26
96 0
97 2
98 16
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 88
1 123
2 4
3 15
4 0
5 3
6 155
7 28
8 3
9 0
10 3
11 165
12 56
13 31
14 49
15 1
16 1
17 0
18 2
19 20
20 74
21 0
22 0
23 7
24 211
25 92
26 1
27 2
28 29
29 9
30 2
31 37
32 117
33 26
34 247
35 1
36 38
37 0
38 23
39 56
40 8
41 1
42 14
43 37
44 12
45 57
46 15
47 191
48 36
49 3
50 19
51 14
52 93
53 92
54 26
55 1
56 1
57 3
58 2
59 39
60 9
61 2
62 1
63 0
64 1
65 6
66 22
67 3
68 25
69 16
70 42
71 2
72 7
73 0
74 12
75 30
76 88
77 16
78 335
79 4
80 16
81 113
82 11
83 224
84 8
85 2
86 124
87 129
88 9
89 73
90 60
91 12
92 24
93 23
94 89
95 197
96 23
97 3
98 28
99 2
100 29
101 262
102 13
103 22
104 324
105 12
106 5
107 136
108 19
109 276
110 32
111 2
112 2
113 314
114 126
115 10
116 5
117 9
118 2
119 181
120 1
121 0
122 127
123 25
124 62
125 19
126 73
127 127
128 0
129 103
130 36
131 72
132 5
133 256
134 108
135 22
136 50
137 82
138 93
139 64
140 3
141 2
142 105
143 9
144 16
145 18
146 1
147 2
148 8
149 171
150 0
151 6
152 54
153 96
154 13
155 5
156 3
157 2
158 3
159 238
160 214
161 0
162 0
163 0
164 40
165 45
166 18
167 3
168 19
169 3
170 3
171 5
172 7
173 25
174 27
175 173
176 22
177 50
178 128
179 31
180 76
181 0
182 17
183 123
184 258
185 48
186 99
187 17
188 520
189 7
190 0
191 2
192 6
193 477
194 4
195 111
196 17
197 41
198 1
199 51