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Inhalt: Zeit: Geographie
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Ramen dieses Sohnes abgefordert, und der Tod ange-
droht, wenn er sie nicht herausgeben würde. Mit tief
verwundetem Herzen fügte sich der unglückliche Monarch
in alles. Er ließ sich auch gefallen, nach Ingelheim zu
kommen, wö ihn Heinrich mit seinen Anhängern er-
wartete, Und ihn dukch schreckliche Drohungen nöthigte,
ganz der Regierung zu entsagen.
Nun hatte der königliche Schurke, was er wünschte.
Er ging also trinmphireud nach Mainz zurück, und ließ
den Vater als Gefangenen zu Ingelheim. Alles wurde
sogleich an den Pabst berichtet, der seinen Beifall und
seinen apostolischen Segen dazu gab.
Vater Heinrich aber fand Gelegenheit, wahrend
der Freudensbezeugungen, die man zu Mainz über die
Thronbesteigung seines ungerathencn Sohns anstellte, aus
seinem Gefängniß zu entfliehen. Glücklich erreichte er
Cölrr; da er sich aber hier nicht für sicher hielt, so ging
er weiter nach Lüttich, wo sich der Bischoff Otbert sei-
ner freundlich annahm. Das zerrissene Vaterherz konnt;
er aber doch nicht heilen, und so geschah es, daß Hein-
rich Iv. schon im folgenden Jahre vor Gram starb (1106).
Noch aber hatte die Verfolgung gegen ihn kein Ende«.
Otbert ließ die Leiche mit allen Ehren in die Sanct
Lambertuskirche begraben. Auf Befehl des pabstlichen
Legaten mußte er sie aber wieder ans der Gruft heraus-
nehmen lassen, bis der Bannfluch von ihr genommen
' seyn würde. Unbeerdigt wurde nun der Leichnam auf
einer kleinen Insel in der Maas ausgesetzt. In der Folge
führte man ihn nach Speyer, und wies ihm eine Gruft
in Maria Münster an, welche Kirche er selbst erbaut
hatte; allein der fanatische Bischoff erklärte sie für ent-
heiliget, und wollte von nun an keinen Gottesdienst
mehr darin halten lassen. Er ruhete nicht eher, bis
Heinrich zum zweitenmal aus dem Grabe genommen
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Extrahierte Personennamen: Heinrich Heinrich Pabst Heinrich Heinrich Bischoff_Otbert Maria_Münster Maria Bischoff Heinrich Heinrich
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scheu, lebten; ihre Pflicht aber war, die Uecker zu be-
stellen, die man ihnen einräumte, und ihrem Herrn jedes
Jahr eine gewisse Menge Getreide davon abzuliefern.
Auch Vieh und Kleidungsstücke mußten sie ihm jährlich
geben; vermuthlich auch Holz für ihn fällen und spalten,
auch andere schwere Arbeiten verrichten, zu welchen die
Frauen zu schwach und die freien teutschen Männer zu
stolz waren. Erfüllten die Leibeigenen treulich ihre Pflicht,
so wurden sie mild und gut behandelt ; sehr selten beka-
men sie Schlage, oder wurden in Fesseln gelegt; reizten
sie aber ihre Herren zum Zorn, so hatte freilich mancher
das Schicksal, ohne weiters todt geschlagen zu werden,
und für einen solchen Mord war der, der ihn verübte,
keinem Menschen verantwortlich.
Religion der Teutschen.
Die alten Teutschen waren Heiden. Sie verehrten
nicht, wie wir, den einzigen wahren Gott; aber auch
keine lasterhafte Gottheiten, wie die Griechen und Rö-
mer. Die Gegenstände ihrer Verehrung, waren die
wohlthätige Sonne, der freundliche Mond, die freigebige
Erde und das alles erwärmende Feuer, als Bild der
Sonne. Ein mächtiger Gott ließ über ihren Häuptern,
hinter schwarzem Gewölle, den Donner rollen und schleu-
derte mit gewaltiger Hand den Wettcrstrabl: dieß war,
ihrer Meinung nach, der mächtige Gott Thor. Richt
minder furchtbar war ihnen Wodan, der Gott des
Krieges, der von ihnen angerufen wurde, wenn sie zur
Schlacht auszogen, und dem sie einen Theil ihrer Gefan-
genen opferten. Auch Freia, die holde Göttin der
Liebe, hatte bei ihnen ibre Altäre, und jedes junge Paar,
das sich durch die unauflöslichen Bande der Ebe mit ein-
ander verbinden wollte, richtete an sie seine Gebete, und
brachte ihr jcme Gaben.
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setzen würde, wenn etwas davon an den Tag käme. Wie
so viele andere leichtsinnige Mädchen dachte sie, es könne
unmöglich jemand etwas davon wahrnehmen und sie
verrathen.
Nun fiel aber etwas vor, das sie sich nickst leicht
hatte träumen lassen. Indeß sic nämlich unbesorgt mit
ihrem Eginhard in dem Zimmer schwatzte und koftte,
fiel außen ein kleiner Schnee; und als der Geliebte sich
vor Tags wieder entfernen wollte war der ganze Schloß-
hof weiß. Mit Entsetzen bemerkten die beiden Liebenden
dieses Unglück; Eginhard konnte nun nicht von ihr
gehen, ohne Spuren seiner Schritte irr dem Schnee zu
hinterlassen ; jedermann konnte am frühen Morgen sehen,
daß in der Nacht ein Mann bei ihr gewesen war; ihr
guter Name war unwiderbringlich verloren, und wenn
erst der strenge Vater etwas davon erfahren sollte, denr
seine Ehre über alles ging? — Das zärtliche Paar schau-
derte vor den Folgen dieses Leichtsinns.
Da nun aber die Mädchen in ihren Liebesnöthen
meistens sehr erfinderisch sind, so verfiel auch Emma in
dieser Verlegenheit auf einen ganz herrlichen Gedanken.
Sie erbot sich nämlich, den Mann der Liebe auf die
Schultern zu nehmen, und über den Schloßhof zu tra-
gen, damit mau hin und her nur Mädchentritte in dem
Schnee sehen möchte.
Eginhard sträubte sich anfangs gegen den Antrag;
endlich ließ er sich aber doch bereocn, und Emma fühlte
sich stark genug, eine so süße Last zu tragen.
Indem sie aber rüstig mit ihrem schönen Ritter über
den Schnee dahin schritt, wollte das Unglück, daß Vater
Karl, der gerade diese Nacht nicht schlafen konnte, in
dem Fenster lag, und in das Freie hinaus schaute. Er
erkannte sogleich das liebe Töchterchen und seinen wackern
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Extrahierte Personennamen: Emma Eginhard Emma Karl Karl
Afrika — das Land.
535
Tongrube.) Nach spätern Beobachtungen und Erkundigungen desselben
Reisenden in Vorku (südöstl. von Tu) scheint dieses Gebirg sich weiter
nach So. zu erstrecken (wo der Kussi, der, wie der Tustdde, einen mäch-
tigen Krater besitzt und sich zweier Thermen erfreut) und in einem riesigen
Bogen von Tu bis uach Darfur im O. zu reichen, wo es vielleicht mit
dem Centralgebirge Marr ah dieses Landes in Verbindung steht. —
Diese und andere Berge und Berggruppen der Wüste sind meist ohne
Humusdecke; sie stehen da arg zerklüftet, in der Farbe ihres Gesteins, hier
röthlich, dort grau oder blendendweiß, auch ganz schwarz (wie die Harudsch-
berge nordöstl. von Mursuk).
Ein so widerwärtiges Land I Und doch wird es — und wurde es schon vor alter
Zeit — von Karawanen durchzogen, um Elfenbein, Goldstaub, Straußfedern, besonders
Sklaven an die Küsten des Mittelmeers zu bringen, und wiederum Waaren allerlei Art,
nebst dem Salz der Wüste selbst, zu den Völkern des Sudan. So vermag das Han-
delsiuteresse Wege durch die Wüstenei ausfindig zu machen, und das einzig dazu taug-
liche Thier, das Kamel, nämlich das Dromedar, bietet seine Dienste dazu an. Es gibt
denn wirklich mehrere Straßen,*) manche auch sich kreuzende, durch die ganze Breite
der Sahara, wo entweder daliegende Gebeine gefallener Kamele und Sklaven — denn
von diesen Unglücklichen, die in der Karawane zu Fuß, durch Stricke aneinander ge-
hängt und mit Lasten bepackt einher Waden müssen, kommt stets eine große Zahl um —
oder hervorragende Felsen oder bekannte Schluchten und Wadis die Wegweiser sind;
und wo es an Markzeichen fehlt, muß der Wüstenreiter, wie der Schiffer auf dem
Meere, zu Compaß und Gestirnen seine Zuflucht nehmen. Dies letztere ist um so
nöthiger, da man der Kühlung halber immer einen Theil der Nacht znm Marsch ver-
wendet und für die heißesten Stunden des Tags wo möglich einen Ruheplatz zu er-
reichen sncht. Im Mai 1850, wo Barth sich noch in den nördlichen Gegenden der
Sahara befand, stieg die Wärme anf 32, im Juni südwestlich von Mursuk auf 35,
einmal auf 36° R. im Schatten. Nun denke mau sich auf eine schattenlose Hams-da!
„3n Nubien, sagt der Araber, ist die Erde Feuer, der Wind Flamme."
Nur die Nächte gewähren Erfrischung, doch leicht eine gefährliche, indem die Kühlung
zur Kälte, der erquickende Thau nicht selten zum Reif wird, und so in 24 Stunden die
grellsten Gegensätze der Temperatur stattfinden können. Nach einem sehr heißen Tage
beobachtete Barth am andern Morgen nur 4 Grad.
Zu den kleineren Plagen, die den Europäer und selbst den Afrikaner in der Wüste
erwarten, kann mau die optischen Täuschungen (Luftspiegelungen) rechnen, die der
bekannten Fata Morgana der Meerenge von Mefsiua ähneln; oft wähnt der ermüdete,
*) Außer den bereits genannten Karawanenwegen seien als wichtigste noch er-
wähnt: die von Kano und Sökoto (in den Haussasta aten, links des untern
Quorra) über Asben und Rhat (Gh at), und von da entwederüber Rhadämes
(Ghadämes) oder über Mursuk nach Tripoli; die von Timbukiu über Tandeni
und Bel Abbas nach Mogadür in Marokko, wegen Wassermangels die beschwer-
Uchste aller; die von Tibesti über Bilma und Agsdes (in Asben) nach Asanad
und Timbuktu.
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510
Asien
— Türkei.
Belebung des Verkehrs über Erzerum und Tabris nach Teheran wieder bis auf 50000
Köpfe gestiegen. Die reich bewässerten und üppig fruchtbaren Landschaften an der Süd-
ostküste des schwarzen Meeres (Lasist an) bilden eine Anzahl kleiner, meist räuberischer,
untereinander selbständiger Vasallenstaaten, welche die Oberherrschaft der Pforte an-
erkennen.
h) Inseln der asiatischen Tü rkei. — Im Marmorameere (Propontis) die9
Prinzen-Jnselchen nahe dem Bosporus, vou Griechen bewohnt, und die größere
Mar mar-Adassi oder Marmorinsel, — Im ägeischen Meere, vor der Küste Klein-
asiens: Bogdfcha oder Tenedos mit einer türkischen Beste, klein aber weinreich. —
Midi Hu oder Lesbos , voll Buchten und guter Häfen; viel Oliven, Trauben, Feigen
u. s. w. Noch stehen die alten Orte Molivo oder Methymua, und Castro Mete-
lin o oder Mytilene. Die schöne Insel, Alkäus' und der Sappho Heimat, hat auf
29 Qm. nur L3000 Bew. — Südlich von Lesbos die fruchtbare Sakys oder Chios.
Von Griechen bewohnt, noch vor wenig Jahrzehnten mit einer Bevölkerung von 114000
Menschen und reich durch Handel mit Mastix (Harz des Pistazienbanms), Seide, Wein
und Südfrüchten, ist sie jetzt meist verödet und zählt kaum 40000 Bewohner. Die
Chioten nämlich hatten an dem bekannten Aufstande der Hellenen Theil genommen; der
Kapndan Pascha übersiel plötzlich die Insel, anf den Sieg folgte barbarisches Verwüsten
und Morden, und mehr als 40000 Chioten wurden zuletzt als Sklave« abgeführt und
verkauft. Während die christlichen Mächte Europas solche Greuel ruhig geschehen ließen,
sannen die tapfern Bewohner der kleinen Nachbarinsel Psara, kühne Seeleute, auf
Rache; geschickt ruderten sie in die noch auf der Rhede von Chios liegende Türkenflotte
hinein, und zündeten das Admiralschiff an, das mit dem Kapndan Pascha in die Lnft
flog. Dies geschah nachts den 19. Juni 1822, und trug dazn bei, andre Inseln, be-
sonders Samos, vor ähnlichem Unglück zu bewahren. Syssam Adassi oder Sa-
mos, der Pforte bloß tributpflichtig, übertrifft deshalb gegenwärtig das größere Chios
an Produktion und Bewohnerzahl. Von den kleineren Inseln weiter südlich merken
wir nur den meist unfruchtbaren Felsen Pathmos, der von wenig Schiffern bewohnt,
doch als Exil des Apostels Johannes berühmt ist. Die Grotte, worin er gewohnt
haben soll, wird durch Lampen erleuchtet. — Rados oder Rhodos mit Waldgebirg
und schönen Thälern, und zu verschiedenen Zeiten ruhmvoll in der Geschichte genannt,
hat gegenwärtig, wo es von kaum 35000 Griechen und Türken bewohnt ist, nur ge-
ringe Bedeutung. Die gleichnamige Hauptstadt, 1856 von einem Erdbeben schrecklich
zerrüttet, wird aber von den Türken als Festung und Kriegshafen sehr Werth gehalten,
und mit Recht, wenn man sie in gleicher Weise vertheidigt, wie sie von der freien
Bürgerschaft (305 vor Chr.) gegen Demetrius Poliorcetes, und von den Johanniter-
Rittern 1522 gegen die Türken vertheidigt wurde. Der höchste Punkt der Insel Rho-
dns, worauf vor alters ein Zeustempel stand, hat 1494 m. Höhe und gewährt eine
weite reizende Umsicht. Umfangreicher ist Cypern (149 Q. M., 110—120000 E.
meist Griechen) vor dem Golfe von Skanderun. Schöues Gebirg (Olymp 2010 m.),
fruchtbare Ebenen, mildes Klima, vortrefflicher Wein, aber elende Bebauung. Im alten
Hellas galt diese herrliche Insel für einen Lieblingsaufenthalt Aphrodiles, deren Tempel
zu Jdalium, Paphos und Amathus prangten. Nach Untergang des griechisch-macedo-
nischen Glanzes gerieth sie in die Gewalt der Römer, dann unter byzantinische Herrn;
TM Hauptwörter (50): [T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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Extrahierte Personennamen: Castro Kapndan_Pascha Syssam_Adassi Apostels Johannes Demetrius_Poliorcetes
280
Tie Erde als Weltkörper.
sie sich erstreckt, worauf sie dort ruht, und was noch weiter unten hinter
dem Fundamente vorhanden ist, wer kann das ergründen? Selbst den Rand
der Scheibe aufzusuchen, mag gefährlich sein; wer weiß auch, ob es über-
Haupt möglich ist, sich ihm zu nähern? Vielleicht stützt sich grade dort auf
den Kreisrand der Erde das ungeheure Gewölbe des Himmels, woran
Sonne, Mond und Sterne ihre Bahnen ziehen. Wo freilich diese leuchten-
den Körper beim Aufgang herkommen, wo sie beim Untergang hingehen,
das ist ein Räthsel; aber daß sie kommen und gehen, ist gewiß.'
So oder ähnlich lautet sicher noch jetzt die Meinung vieler Millionen,
und so hat sie vor alters unter den Völkern der Erde gelautet, ehe man
durch vielfältige Erfahrungen auf andere Ansichten und, durch Fortschritte
in mathematischer Wissenschaft, zu Ueberzengnngen kam, die man trotz aller
Phantasie und Erfindungskraft früher nicht haben konnte.
Der Dichter Homer — etwa 1000 Jahre vor Chr. — dachte sich die Erdscheibe
vom Oceamis, einem Strome, umflossen, und dahinter Säulen als Stützen des Him-
mels. Bei den Hebräern, z. B. in Jesaias Zeit, 750 vor Chr. Geb., war man
zweifelhaft, ob sie eine kreisartige oder viereckige Platte sei, doch floß das Meer herum;
und wie dem Homer seiu Griechenland, so war ihnen die Stadt Jerusalem die Mitte
derselben; nur glaubten sie nicht, wie jener Dichter, daß die Sonne ein Gott sei, der
abends mit seinen Strahlen in den Oceanns tauche undvon W. nach O. die Erde
umfahrend, morgens am Himmel wieder aufsteige. Auf der Mitte der Erde zu wohnen,
war übrigens ein Vorzug, den sich nicht leicht ein Volk nehmen ließ. So hielten die
Hindu oder Jndier den Götterberg Mern (ihren Olymp) für das Centrum der
von Gebirgen eingefaßten, anf dem Weltmeer schwimmenden Erdscheibe. Schwimmend
dachte sie auch der Philosoph Thal es aus Milet, einer der 7 Weisen Griechen-
lauds; er sah in der Erde eine walzenförmige Masse, lehrte indes schon die wahre Ur-
fache der Sonnen- und Mondfinsternisse und wußte die Sounenverfinsterung vom
30. Sept. 610 vorherzubestimmen. Sein Schüler Pythagoras aus Samos (um
550 v. Chr.) studirte auch in Indien und Aegypten und lehrte schon die doppelte Bewegung
der Erde um sich und die Sonne, sowie die Kugelgestalt der Erde und wird deshalb
der „Großvater der Kopernikaner" genannt. Zwar wollten nur wenige daran glauben,
denn noch 100 Jahre später lächelte der völkerkundige Herodot darüber; aber Nu-
stoteles aus Stagira (um 350), indem er zuerst auf die runde Begrenzung des Erd-
fchatteus bei Mondfinsternissen hinwies, pflichtete bei und dachte sich die Kngel frei schwe-
bend, obwohl an gleicher Stelle und unbeweglich, rings von der Luft, inmitten der
Himmelskugel, umgeben.
Die meisten dieser Kenntnisse haben die Griechen uns nur überliefert, ohne sie
selbst durch Beobachtungen erworben zu haben; dieselben stammen vielmehr von den
Babyloniern und noch weit mehr von den Aegyptern, die durch das Fallen und Stei-
gen des Nils zu Himmelsbeobachtuugen genöthigt wurden. Sie waren es auch, welche
die Sterne in Sternbilder abtheilten, und im Tempel zu Denderah am Nil sogar eine
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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er mit einer solchen Wasserfülle ausgestattet, daß er im Stande war, von
der Einmündung des Atbara an noch 300 Meilen ohne weitere Zuflüsse
zu durchlaufen und, trotz der Verdunstung unter so heißem wolkenleeren
Himmel, bis ans Meer zu gelangen. Und dies nicht allein, die Eigenthüm-
lichkeit seines tropischen Geburtslandes, alljährlich zur Sommerszeit mit
häufigen Regengüssen begabt zu werdeu, machte es möglich, auch alljährlich
seine Ufer, wo ihre Höhe es zuließ, zu überschreiten, den Boden zu wässern
und mit seinem Schlamme zu befruchten, den Anwohnern überlassend,
durch Kanäle und Dämme den Segen noch weiter zu verbreiten. So war
es vor Jahrtausenden und so ist es noch. Im Mai beginnt die tropische
Regenzeit Abessiniens und seiner westlichen Nachbarländer, Ende Juni
kommt die Flut bei Assuän auder Grenze Aegyptens an, macht sich Anfang
Juli in Kairo bemerklich*) und Ende September pflegt der Nil seine
größte Höhe zu erreichen und etwa 2—3 Wochen auf derselben zu verharren.
In der letzten Woche des Oktober, manchmal erst im November, beginnt er
zu fallen, anfangs schnell, dann langsamer, gerade umgekehrt wie es beim
Steigen geschieht. Das Sinken währt bis in die 2. Hälfte des Mai; auf
feinem niedrigsten Wasserstande verharrt somit der Strom nur kurze Zeit.
Es ist für den Europäer ein eignes Schauspiel, wenn er im Herbst das
Land zu beiden Seiten mit gelbem Wasser bedeckt sieht, woraus Palmen,
Dörfer und schmale Dämme hervorragen, und es von Kähnen wimmelt.
Nach Ablauf der Gewässer wird der schwarze Schlammboden ohne weitere
Düngung besäet. Daun aber, während nnsers Winters, entfaltet dort die
Natur ihre Herrlichkeit, au Frische und Kraft der Vegetation manche ge-
priefene Landschaft Europas überbietend. Im Frühling ist die Ernte schon
abgethan, der Boden überzieht sich mit dickem grauen Staub, bald dorret
vor Hitze das Laub wieder von den Bäumen, und man harrt der neuen
Belebung und Befruchtung. Dabei hat Aegypten auch feine Mißjahre,
wenn nämlich der Strom zu wenig oder zu viel austritt; zu einer guten
Überschwemmung ist erforderlich, daß das Waffer am Nilometer auf der
Insel Rhoda bei Kairo 22 Grad erreicht, d. i. 10 m. Steigt das Wasser
höher, so richtet die Ueberschwemmuug Verwüstungen an; wird die ange-
gebene Höhe vom Strome nicht erreicht, so bleibt ein Theil der Felder nn-
fruchtbar. Nach der Höhe der Ueberschwemmnng richtet sich der Steuer-
satz. Bei Kairo beträgt der niedrigste Nilstand über dem Meere 51/5 m ,
der höchste 13 m-, der Unterschied zwischen dem niedrigsten und höchsten
Stande also ungefähr 8 m.; bei Theben beträgt dieser Unterschied 12 m.f
bei Affitän 16 m. Man hat berechnet, daß im Delta die durch die Schlamm-
*) In Gondokoro am weißen Nil ist die Anschwellung bereits Anfang Feb-
ruar wahrzunehmen, in Khartnm Ende März, in Dvngola Ende Mai.
Schacht, Lehrb. d. Geographie 8. Aufl. o7
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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TM Hauptwörter (200): [T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni], T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke]]
307
Früher wurde die Messe weiter abwärts an der Wolga in einem
dem hl. Makarius geweihten Kloster gehalten. Als aber im
Jahre 1816 der Bazar daselbst niederbrannte, verlegte die Regierung
den Markt an die Mündung der Oka in die Wolga nach der Stadt
Nischnij-Nowgorod, deren Lage sehr günstig ist; denn hier treffen
nicht weniger als sieben große Handelsstraßen zusammen; zudem
liegt die Stadt auch an der Eisenbahn. 1822 wurde von der
russischen Regierung ein großartiger Bazar aus Steinen gebaut,
der aus 60 Gebäuden mit mehr als 2500 Verkaufsläden besteht;
aber auch dieser ungeheure Bazar reicht während der Messe nicht
für den Handel. Es müssen oft noch über 3000 Holzbuden er-
richtet werden. Die Messe beginnt am 15. Juli und dauert bis
zum 27. August. Das Völkergetümmel, welches während dieser
Zeit herrscht, ist unbeschreiblich. Aus Rußland allein finden sich
mehr als 30 verschiedene Völker zusammen; dazu kommen Geschäfts-
leute aus fast allen europäischen Staaten. Asiaten scheuen nicht
den weiten Weg von Afghanistan und vom Indus her; selbst aus
dem östlichen Sibirien kommen Jakuten mit Mamutzähnen, welche
sie an der Lenamündung aus dem Eise hervorgruben. Auch viele
Chinesen erscheinen mit Thee, Lackwaren und anderen Erzeugnissen
des Reiches der Mitte. Der Wert der zum Verkauf ausgestellten
Waren beträgt oft über 600 Millionen Mark. Zu den reichsten
Buden gehören diejenigen, in welchen Pelzwerk verkauft wird. Tritt
man in eine solche Bude, so sieht man an den Wänden einige un-
scheinbare Kisten und einige in Matten gehüllte Ballen, auf denen
die Verkäufer plaudernd sitzen. Aber der Sitz des einen ist eine
Kiste voll schwarzer Fuchsbälge, welche über 300 000 Mark wert
sind; der andere hat vielleicht einen noch kostbarern Sitz. Hier
wird nur im großen verkauft, und werden bedeutende Summen um-
gesetzt. — Einen noch auffallender» Gegensatz zwischen dem äußern
Ansehen und dem innern Gehalt liefern die Perlenbuden. Da
sitzt in einer bretternen, mit Matten ausgeschlagenen schlechten
Bude ein Mann, der auf einem Tischchen vor sich einige Bogen
gelbes und graues Papier hat, worauf für mehr als 100 000
Rubel (1 Rubel — 3,24 Mark) Perleu liegen. Ein sehr wichtiger
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
TM Hauptwörter (100): [T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T125: [Haus Stein Fenster Dach Holz Stroh Winter Erde Wand Wohnung]]
lio
Von Deutschland.
Landes treffen wir vier besondere Provinzen an:
welche sind
x. Aas Fürstenthum Anhalt (Anbaiti-
) gleich unter dem Fürstenthum Halbcrsiadt.
(Orange gelb)
s. Die Landgraffchast Thüringen ( Landgra-viatu*
jburingi*) unter vorigem lincker Hand wertst
(Strohgelb)
Z. (Lbtm&acbfen Eieäpratm Saxoni*) neben vo-
rigem zur Rechten. (Safran)
4. Die Marggrafschaft Meisstn (Marcbionatus
Mifhia) unter vorigem, l Orenos gelb
rgl. Al!e diese Provinzen werden sonst mit dem
allgemeinen Namen Ober - Sachsen (Saxonia
Juperior') genkunst.
211. Der unter Westfalen aeleacne Zinober rotb istu-
minirte Fleck Landes stellet uns drey Haupt'provin-
tzen vor, als da sind
i. Die Landgrafschaft Hcsstn (Landgraviatus Ha/.-
/<*) oben.' ( Ziuober-roth)
L. Die gefürstete Abtey ^nlda ( Abbatia Fulden/s')
unter vorigem, (melirt Zinober)
g, Die Grafschaft Xdaiocd’ ( comit. Wauccdcnf.)
melirt Zinober.
4. Die wetteran (Vedcrovia') neben vorigen zur
Lincken. ( melirt Zinober)
imi. Der unten gelegene und Graß - grün illuminirte
Fleck Landes stellet das gñntze Lranckenlñnv ( Er an-
coni a ) vor
§. i2. Nebst diesen vornehmsten Provinzen
Don Teurschlanb mercken wir nun auch die st ro-
ßen und berühmtesten Flüsse, deren ftchse sind:
als
r. Die
TM Hauptwörter (50): [T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T33: [Stadt Meer Italien Neapel Hauptstadt Rom Insel Genua Spanien Land], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe]]
TM Hauptwörter (200): [T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein], T149: [Stadt Rom Meer Tiber Italien Land Ort Arno Fluß See], T144: [Stadt Frankreich Münster Straßburg Metz Mainz Elsaß Bischof Frieden Trier], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni]]
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Marcbionatus
Mifhia Sachsen Westfalen
Von Pmlssel?- 445
gagjp »—i ■ . -------—— ______ ~'-T • -r
sierburg heissen das Preussische Llthauen, und
wohnen darinnen die Saltzburgische Emi-
granten.
if. z r. Von der r^arur ist dieses Landmit
mancherlei) Segen begabet; indem es an Ge-
ireyd und Vieh einen grossen Überfluß bat.
Auch gibt es darinn viel Hvmg und Wachs,
Item eine grosse Menge Bernstein /der aus der;
See gefischet wird-
/. ?2. Die Einwohner nchren sich voll
dem Ackerbau, der Viehzucht und Handlung,
und ist ihre Anzahl vor einigen Jahren durch die
gedachte Saltzburgischen Emigranten sehr vers
mehret worden.
Z. ??Jn Preuffen werden alle drey Re-
ü'glonen gedultet, obwohl in dem Brandm-»
burgjschen Theü die reformirte die Oberhand
hat. Daß auch die Preuffen Liebbaber von den
Studils fct;n ^ davon zeugen die feine Gymnaflq
rmd die Universität zu Königsberg.
. /. Z4- Die Sprache betreffend, ist zu med-
rken/ daß m Preuffen die von Adel, Gelehrte
Änd andere civilisim Personen meistens teutsch
reden, was aber den gemeinen Pöbel und die
Bauern anlangt, so ist ihre Sprache ein Dia-
lekt von der Polnischen und Manischen Spra-
che, je nachdem sie naher an diesen oder jenen
Staat angrenhem
§. Zf. Die Regierungs -- Form ist in
Mreufferi also beschaffen, daß das Polmsch-
§f ' Preus-
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
TM Hauptwörter (200): [T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T185: [Jagd Viehzucht Bewohner Ackerbau Jäger Fischfang Wald Fischerei Krieg Land], T44: [Preußen Polen Brandenburg Provinz Land Schlesien Sachsen Pommer Friedrich Schweden], T63: [Kaiser Macht Rom Zeit Volk Jahr Mann Staat Augustus Name], T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural]]