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1. Für Präparandenanstalten - S. 164

1912 - Breslau : Hirt
164 C. Länderkunde. § 250. Das Klima Frankreichs ist mild, die Niederungen am Mittel- meere bringen Oliven, Feigen, Orangen hervor. Wein gedeiht vorzüglich, am reichlichsten auf dem sonnigen Gelände an der unteren Garonne (Bordeaux- wein) (Bild 95.) und auf der Champagne. Der fehr fruchtbare Boden liefert Weizen, die rauheren Höhen sind meist nnbewaldet. An Bodenschätzen ist Frankreich arm; doch haben die Franzosen durch vielseitige Industrie, besonders in Gegenständen der Kunst, in Luxus- und Modewaren (Seiden- stoffe), den Reichtum ihres Landes noch zu steigern gewußt. §351. Bevölkerung. Die Franzosen sind hauptsächlich Nachkommen der alten Gallier, die nach Unterwerfung durch die Römer deren Sprache annahmen. So bildet das Latein den Grundstock des Französischen. Land und Leute empfingen ihren Namen von den germanischen Franken, die in der Völkerwanderung Gallien eroberten. Auf der Halbinsel Bretagne leben noch viele Kelten, in den Pyrenäen Basken, bei Nizza und auf der Insel Korsika Italiener. Außerdem wohnen in Frankreich viele Aus- lüuder. Die Zahl der ganz überwiegend katholischen Bewohner ist seit längerer Zeit ziemlich gleich geblieben (39 Mill.). Die Landbevölkerung überwiegt bedeutend, nur 15 Städte siud Großstädte (im Deutschen Reich 48). Seit der Revolution (1789) ist Frankreich in Departements (86) einge- teilt, doch sind auch uoch die alten Provinznamen gebräuchlich. § 252. a) Die Pyrenäen, ein Hochgebirge von fast halber Länge der Alpen, ziehen vom Golfe du Lion zum Golf von Biseäya. Etwa in der Mitte erheben sie sich in der Maladetta-Gruppe bis zu 3400 m. Da tiefe Einschnitte fehlen, sind die Pyrenäen unwegsam; die Hauptverkehrs- wege umgehen sie im 0 und W; erst jetzt baut man Eisenbahnen durch das Gebirge. Der reiche Niederschlag der französischen Pyrenäen ruft in den uuteren Teilen dichte Bewalduug, in den oberen Almen und kleine Gletscher hervor. Die Pyrenäen sind nur spärlich bewohnt. Am Fuß des Gebirges liegt Lourdes, der bekannte französische Wallfahrtsort. Aufgabe. Vergleiche die Pyrenäen mit den Alpen hinsichtlich der Seen! § 253. d) Die Französischen Alpen bilden die Südhälfte der Westalpen. Die Grenze gegen Italien verläuft auf der höchsten, wasserscheidenden Kette. Unter den zahlreichen Gebirgsstöcken ragt besonders die von 23 Gletschern umgürtete Montblanc-Gruppe hervor, unter den Gletschern des Mont- blane das 7 km lauge, vielbesuchte Eismeer (^ler de glace). Von den Pässen sind die bekanntesten der Kleine St. Bernhard (Jfere^ Dora Bältea) mit schöner Straße und der Mont Cenis, dessen 12 km langer Tunnel Frankreich mit Italien verbindet. Die wichtigsten Flüsse der Französischen Alpen sind die Rhoneznflüsse Jsere und Durauce. Wie ein abgetrennter Zweig der Westalpen erscheint der nördlich der Rhone anhebende Schweizer Jura, aus dessen Ketten der Donbs [bu: zur Saone eilt. Sein Tal bildet in Verbindung mit dem Bnrgnndischen Tor die alte Verkehrsstraße von Mitteleuropa zum Rhonetal und zum Mittel- meer. Daher liegen hier mehrere Festungen.

2. Für Präparandenanstalten - S. 165

1912 - Breslau : Hirt
Maladetta (3400 m). 3jit. Perdu (3350 m). Pic du Midi (2900 m). Scharte von Roncesvalles-—> 93. Die Pyrenäen^e^ie, von Pau aus gesehen. Im Vordergrund erscheint das von Weidenbiischen und Ziersträuchern umrahmte flache Filltzbett des Dave de Pau. Ienseit der mit Pappeln geschmückten Ebene erhebt sich die hier auf fast 200 km sichtbare Kette der Pyrenäen.

3. Für Präparandenanstalten - S. 166

1912 - Breslau : Hirt
166 C. Länderkunde, Aufgaben. 1. Bestimme die Lage des Montblanc auf der politischen Karte! 2. Vergleiche den Schweizer Jura und den Deutschen Jura in ihrem äußeren Aufbau! § 254. Das Rhöne-Saöne-Becken ist ein wichtiges Durchgangsland. Im W wird es begrenzt durch den Steilabfall des Französischen Mittel- gebirges. Die Saone empfängt vom Jura den mit dem Rhein durch einen Kanal verbundenen Donbs und vereinigt sich bei Lyon mit der Rhone. Diese entsteht am St. Gotthard, durchströmt den Genfer See und durchbricht, zum Teil in unterirdischem Laufe, den Jura. Auf dem Wege zum Mittelmeer empfängt sie Jsere und Durance von links und mündet in einem großen Delta. Ihre Anschwemmungen, vom Meere nach W getrieben, haben bis an die Pyrenäen eine öde Küste mit Nehrungen und Strandseen geschaffen. § 255. Burgund ist das Gebiet der Saöne. An der Burgundischen Pforte halten die Festungen Belfort [befor] und Besancon Wacht. Auch die größte Stadt des weinberühmten Landes, Dijon, ist stark befestigt. Am Zusammenfluß von Rhone und Saöne liegt die einstige römische Haupt- stadt Galliens, die drittgrößte Stadt Frankreichs, Lyon, der Mittelpunkt der großartigen französischen Seidenindustrie (525). — In den armen, dünnbevölkerten Alpenländern Savoyen und Dauphine ist nur die Festung Grenoble an der Jsere wichtig. In französisches Gebiet eingeschlossen liegt östlich von Nizza das kleine, selbständige Fürstentum Monaco (15000 E.) mit der Spielhölle von Monte Carlo und einem berühmten Institut für Meeresforfchuug. Die Südostecke Frankreichs, die Provence, weist bedeutende Orte auf. Hier ist Marseille mit mehr als 1 2 Mill. E. die zweite Stadt der Republik, der erste Hafen Frankreichs und des Mittelmeeres. Östlich von ihm ist Toulon Frankreichs größter Kriegshafen am Mittelmeer. Weiter östlich an der französischen Riviera liegen viele, wegen ihres milden Winterklimas aufgesuchte Kurorte, darunter Nizza (165). (Bild 94.) § 256. /c) Das Französische Mittelgebirgsland setzt sich zusammen aus dem Zentralplateau und den nördlich sich daranschließenden Berg- landschasten, die nach No gegen die halb französischen Vogesen ziehen. — Das Zentralplateau erhebt sich mit dem Ostrand, den Cevennen, steil aus der Rhöne-Ebene und senkt sich langsam nach Nw. Den Hauptteil bildet das rauhe, an erloschenen Vulkankegeln reiche Hochland der Auvergne. Hier erhebt sich als höchster Berg des Französischen Mittelgebirges der Moni Dore zu 1900 m. Die Cevennen und ihre Fortsetzung bilden eine wichtige Wasserscheide. Nach W und N fließen außer der Maas die Seine mit ihrem rechten Nebenfluß Marne, die Loire mit dem Allier und die rechten Zuflüsse der Garouue. ,Durch den Canal du Centre und den Kanal von Burgund stehen Loire und

4. Für Präparandenanstalten - S. 167

1912 - Breslau : Hirt
I. Europa. — 3. Die außerdeutschen Länder Europas. 167 Seine mit der Saöne, also auch der Atlantische Ozean und das Mittelmeer in Verbindung. Das Zentralplateau ist eine ärmliche, dünnbevölkerte Landschaft, deren Bewohner teils nach den umgebenden Gebieten abzuwandern pflegen. Nur westlich von Lyon ist durch Kohlen- und Erzlager ein Jndnstriebezirk eut- standen. Die Hauptorte sind die Großstadt St. Etienne und Le Crenzot Maschinen- und Waffenfabriken), das „französische Essen". Am Ostfuße einer großen Vulkanreihe liegt im Alliertale Clermont-Ferrand, der Hauptort der Auvergue. 94. Nizza an der französischen Riviera, vom Moni Boron im Osten der Stadt aus gesehen. Zu den anmutigsten uno vornehmsten Städten der französischen Riviera gehört die einst italienische „Blumenstadt" Nizza, die seit ihrer Zugehörigkeit zu Frankreich einen außerordentlichen Aufschwung genommen hat und der Lieblingsaufenthalt zahlreicher Kurgäste aus allen Ländern im Winter und im zeitigen Frühjahr ist. Das kleine, hügelige Grenzgebiet an der Maas und der Mosel ist der französische Teil des Lothringer Stufenlandes. Eiu Gürtel von Be- festignngen zieht sich von Belfort über Tonl nach Verdun. Der Hauptort Französisch-Lothringens ist das gewerbreiche Nancy. Im Nw liegt das Hügelland der Bretagne und der Norm an die. Die Bretagne wird bewohnt von den keltischen Bretonen, Frankreichs bester seemännischer Bevölkerung. An der Spitze der Halbinsel liegt der Kriegs- Hafen Brest, der aber von Cherbourg (am Kanal) übertroffen wird. §257. ä) Das wellige Französische Tiefland zerfällt durch niedrige Boden- schwellen in die großen Becken der Seine, der Loire und der Garonne.

5. Für Präparandenanstalten - S. 168

1912 - Breslau : Hirt
168 C. Länderkunde. 1. Das Seinebecken, in dessen Mittelpunkt Paris liegt, wird um- kränzt von Höhen. Den Ostrand bilden das Plateau von Langres, die Argonnen und Ardennen, im W grenzt es an die normannischen Höhen. Abgesehen von Schelde und Somme sammeln sich die Gewässer (Marne und Oise von rechts) in der Seine, die bei Le Havre den Kanal erreicht. Das milde Klima, der für Weinbau sehr geeignete Boden und die reichen Kohlenlager an der französisch-belgischen Grenze haben hier Frankreichs dichteste Bevölkerung hervorgerufen. Zu beiden Seiten der Seine, unterhalb der Marnemündung, liegt Paris, die Hauptstadt Frankreichs und die drittgrößte Stadt der Erde (fast 3 Mill. E.). Paris ist der Mittelpunkt für Frankreichs Handel und Gewerbe. Weil sich hier auch alles geistige und politische Leben des Staates vereinigt, ist die Stadt reich an herrlichen Bauten und Kunstschätzen und deshalb ein Treffpunkt der Fremden. Berühmt sind die großartigen Promenaden, die Boulevards^, die Champs-Elysees, eine parkartige Straßenanlage von 2 km Länge, Notre-Dame, die gotische Kathedrale der Altstadt, der Louvre, ein gewaltiges Museum, und das Pantheon, in dem sich die Ehrengräber berühmter Franzosen befinden. Paris ist eine riesige Festung. Die internationalen Schnellzüge von St. Peters- bürg und Berlin wie von Amsterdam-Antwerpen-Brüssel nach der Pyrenäen- Halbinsel nehmen ihren Weg über Paris, desgleichen die von England über Calais nach Spanien, nach der Riviera, nach Rom und nach dem Orient. Südwestlich von Paris entstand die ehemalige Lieblingsresidenz der französischen Könige, Versailles. An der unteren Seine (Normandie) ist wegen seiner Industrie Rouen, an ihrer Münduug Le Havre als wichtigster französischer Hafen am Kanal zu nennen. In der Nordwestecke des Landes liegen die Häfen Bonlogne und Calais, die den Verkehr nach England vermitteln. Im Innern sind Amiens an der Somme und die Festung Lille Hauptorte der Spinnerei und Weberei. Auf beiden Ufern der oberen Marne dehnt sich die weinreiche Champagne aus. Nordöstlich von ihrer Hauptstadt Reims, der einstigen Krönungsstadt der französischen Könige, liegt an der Maas die ehemalige Festung Sedau. Das Loirebecken liegt zwischen dem Zentralplateau und dem '"Hügelland der Bretagne und der Normandie. Es hat große Bedeutung für den Durchgangsverkehr von Paris nach dem Süden. Die wichtigsten Orte liegen an der Loire, an ihrem nördlichsten Punkte Orleans, weiter abwärts Tours und Nantes (Vorhafen St. Nazaire). Nördlich der Loire ist Le Maus einer der Hanptplätze der hier verbreiteten Leinenindustrie. 3. Das Garouuebecken ist die weite, flache Tieflandsmulde zwischen dem Zeutralplateau und den Pyrenäen. Die Garonne entspringt im Maladettagebiet, wendet sich bald bogenförmig nach W und mündet in einer breiten, trichterförmigen Mündung, Gironde genannt. Durch den Canal du Midi ist eine direkte (aber nur für kleine Fahrzeuge brauchbare) Verbin- dnng vom Ozean zum Mittelmeer hergestellt. i Die Boulevards, d. i. Bollwerke, sind die ehemaligen Festungsringe der^ Stadt. Im Stadtplan treten sie als konzentrische Straßenzüge deutlich hervor. (S. den Atlas!)

6. Für Präparandenanstalten - S. 169

1912 - Breslau : Hirt
I. Europa, — 3. Die außerdemschen Länder Europas, 169 Mit Ausnahme des von Dünen und Kiefernwaldungen eingenommenen öden Küstenlandes südlich der Gironde, der Landes, ist das Garonnebecken sehr fruchtbar und Frankreichs größtes Weingebiet (Bild 95). Unter den Städten steht voran Bordeaux (260), der bedeutendste Hafen Frankreichs am Atlantischen Ozean ivgl. seine Lage mit Bremen, Hamburg!). Es ist auch der Hauptausfuhrort der uach ihm benannten Bordeauxweine. Am östlichsten Punkte der Garonne liegt der lebhafte Jndustrieplatz Toulouse. W. Weinbau an der Gironde bei Bordeaux. § 258. Die auswärtigen Besitzungen und Schntzstaaten Frankreichs sind die wertvollsten Kolonien (etwa 52 Mill. E.) nach denen Englands und Hollands. Sie liegen in Afrika, Asien, in Amerika und in der Süd- see und bildeu die Grundlage des französischen Welthandels. § 259. Staatsverwaltung. Bald nach der Schlacht bei Sedan, am 4. September 1870, wurde Frankreich in eine Republik umgewandelt. Der auf 7 Jahre gewählte Präsident regiert mit Hilfe der Minister und zweier Kammern (dem Seuat und den Deputierten). Beide Kammern wählen als „Nationalversammlung" durch Stimmenmehrheit den Präsidenten. Zeichnung: Das Städte- und Festungsbild Frankreichs. Frank- reich ist als Fünfeck in das Gradnetz einzuzeichnen; die Grenze kann teils als gerade Linie, im W und So als flacher Bogen gezeichnet werden. Nach Ein- Zeichnung der genannten Städte ist die große Bahn Pyrenäen—brüssel durch eilte ziemlich gerade Liuie zu markiereu, die Toulouse, Lirnoges, Orleans, Paris, ^?t. Qnentin verbindet, gleichfalls die Bahn Bayonne—bordeaux—limoges.

7. Für Präparandenanstalten - S. 170

1912 - Breslau : Hirt
170 10. Das Großherzogtum Luxemburg. 2600 qkm, fast dreimal so groß wie Rügen, 1/4 Mill. katholische Einwohner, nicht ganz so dicht bevölkert wie das Deutsche Reich. $ 260. Dieses kleine, nach der Mosel entwässernde Dreieck mit der Hanptstadt Luxemburg ist anmutig in den Ardeuuen gelegen und reich au Erzen. Die Bevölkeruug ist deutsch und lebt meist von Landwirtschaft. Das Land ist mit dem Deutschen Reiche dnrch Zollgemeinschaft verbunden. 11. Das Königreich Belgien. 29500 qkm, etwas größer als die Rheinprovinz, 7,5 Mill. ($., mehr als doppelt so dicht bevölkert wie das Deutsche Reich. § 261. Lage und Größe. — Aufgaben. 1. Bestimme die Grenzen nach dem Atlas! 2. Vergleiche die Größe mit der Hollands! 3. Vergleiche die Länge der See- mit derjenigen der Landgrenze! 4. Welche Staaten be- rührt Belgien? Nur 70 km laug ist die gerade verlaufende Dünenküste, die übrigen Grenzen sind kontinental und berühren vier Staaten. Belgien vermittelt den Durchgang von Frankreich und England nach dem Deutschen Reiche. § 262. Bodengestalt, Gewässer, Klima. Nach der Bodeugestalt zer- fällt Belgieu in zwei Abschnitte. Der 30, Hochbelgien, wird einge- nommen von den reichbewaldeten, verkehrsarmen Ardennen, der westlichen Fortsetzung des Rheinischen Schiefergebirges. Ter Nw, Flachbelgien, ist ein Teil des Niederrheinischen Tieflands. An der hafenarmen Nordsee- küfte zieht wie in Holland ein Gürtel hoher Dünen entlang. Belgien wird durchströmt vou der Schelde im W, von der Maas im 0. Beide Flüsse kommen aus Frankreich und sind durch Kanäle verbunden. Das Klima gleicht in Flachbelgien dem mildfeuchten Hollands, in Hoch- belgien dem rauhen der augreuzeudeu Eifel. § 263. Bevölkerung und Erzeugnisse. Die meist katholische Bevolke- ruug (7,5 Mill.) besteht aus Flämen in der Ebene mit einer dem Platt- deutschen verwandten Sprache und Walloueu im Berglande, die Französisch sprechen. Das Französische ist die offizielle Landessprache. Das Land ist meist fruchtbar, in den westlichen Marfchlandfchaften wahrhaft garteumäßig angebaut; berühmt ist sein Zuckerrüben- und Flachsbau. Das Gebirge liefert Eiseu und das Maasbecken Stein- kohlen. Das Gewerbe leistet namentlich in Metall- und Leinenwaren Großartiges. So kauu das Land die dichteste Bevölkerung unter den Staaten Europas tragen (253 Einwohner auf 1 qkm). Im wallonischen Berglande liegen Verviers (Tuchfabriken), Lütt ich an der Maas, der Mittelpunkt des ostbelgischen Jndnstriebezirks und Haupt- sitz der Wasseusabrikatiou, und am Zusammenfluß von Maas und Sambre das durch feiue Stahliuduftrie bekannte Namnr, wie Lüttich stark befestigt. — In der Mitte Belgiens blüht durch Gewerbfleiß (Brüsseler Spitzen und

8. Teil 2 - S. 82

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
82 § 40. Die Republik Frankreich. a) Die Garonne, deren Quelle in den Pyrenäen aufspanischem Gebiet liegt, wendet sich bei Toulouse, wo sie schiffbar wird, nach Nw., während der Kanal du Midi sie mit dem Mittelmeer verbindet Ihre r. Nebenflüsse Tarn, Lot und Dordogne kommen vom sran- zösischen Mittelgebirge und fließen fast parallel zueinander. Ihr Unter- lauf, dessen schlauchförmige Mündung Gironde heißt, durchfließt ein an Wein (M£doc) außerordentlich reiches, hügeliges Land, dessen Haupt- ausfuhrort Bordeaux ist. d) Den mittleren und weitaus größten Teil des w. Tieflandes bildet die Loire, welche auf dem französischen Mittelgebirge entspringt, nach Aufnahme ihres l. Nebenflusses, des Allier, bei Orleans den nörd- lichsten Punkt (daher wichtiger Übergang von N.- nach S.-Frankreich) erreicht und in w. Lauf sich in den Atlantischen Ozean ergießt. Ihre schlauchförmige Mündung versandet infolge des vom Flusse mitgeführten Schlammes und der heftigen Brandung immer mehr. Ihr Mittel- und Unterlauf ist an Getreide und Obst reich, so daß die Gegend um Tours und Angers mit Recht der Garten Frankreichs genannt wird. Der Ausfuhrhafen dieses Gebietes ist Nantes mit dem Vorhafen St. Nazaire (Sardinen). S. der Mündung liegt die fruchtbare Vendöe, deren fleißige und tapfere Bevölkerung stets königstreu gewesen ist. c) Die Seine, welche mit ihrem größten r. Nebenflusse, der Marne, vom Hochland von Langres kommt und im Bogen die weinreiche Champagne durchfließt, geht in nw. Richtung in vielfach gewundenem Lauf dem Kanal zu. Ihr größter Nebenfluß ist die Donne; nicht weit von deren Mündung geht der Kanal von Orleans zur Loire. Im Mittelpunkt des äußerst fruchtbaren Seinebeckens, gleich günstig für den Land- wie Wafserverkehr, liegt die Hauptstadt Paris, unter- halb von ihr Rouen und an der Mündung das für Aus- und Einfuhr wichtige Le Havre. Dies ganze Gebiet der unteren Seine ist durch sein Flußnetz und die Nähe des Meeres, durch den ergiebigen Acker- boden und die Kohlenschätze der nahen Ardennen seit Jahrhunderten von größter Bedeutung für das ganze Land. B. Das französische Mittelgebirge beginnt im S. bei dem Kanal du Midi und reicht im N. bis zu den Vogesen oder Wasgau. Seine Teile von S. nach N. sind: a) Die Cevennen vom Kanal du Midi bis zum Kanal du Centre, welcher Loire und Saone verbindet, sallen nacho. und S.schroff ab und sind daher für den Verkehr ungünstig; durch ihren Reichtum an Steinkohlen und Eisen haben sie an ihrem Fuße eine blühende Industrie hervorgerufen. (Lyon, St. Etienne: Seide, Samt, Waffen.) Nach W.

9. Teil 2 - S. 84

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
84 § 40. Die Republik Frankreich. stehen in hoher Blüte. (Zähle die bisher erwähnten Gebiete auf!) Die Blumenzucht ist bedeutend (Gloire de Dijon-, Marichal Niel-, La France- Rosen), ebenso Gemüsebau. Nur an Mineralien und Kohlen, welche eingeführt werden müssen, ist das Land nicht so reich wie England und Deutschland. Trotzdem hat sich an einigen Punkten eine größere In- dustrie, besonders in Luxusartikeln, Samt, Seide, Spitzen und Wolle entwickelt. Daher ist Frankreich seit Jahrhunderten ein Kulturstaat ersten Ranges, der lange Zeit (bis 1870) die erste Rolle in Europa gespielt hat und noch heute in allen Angelegenheiten der Welt mitspricht. 4. Bevölkerung. Die Franzosen stammen von den Galliern, welche Cäsar unterwarf, ab. Durch zahlreiche Einwanderung der Römer verbreitete sich römische Kultur und Sprache, welche auch nicht durch die seit dem 5. Jahrhundert n. Chr. Geb. von O. her vordringenden deutschen Stämme der Burgunder, Westgoten und Franken verdrängt wurde. So sind die Franzosen Romanen und haben nur ihres Landes Namen, la France, von dem deutschen Volksstamm. Von den alten Galliern haben sie bis zum heutigen Tage in ihrem Blute die Gewandtheit im äußern Benehmen, besonders auch in der Rede, dazu die Lust zu Neuerungen, vor allem im politischen Leben, und die hohe Begeisterung für ihr Vater- land. Nach mancherlei Kämpfen im Mittelalter entwickelte sich ein starkes Königtum unter den Kapetingern, Valois und Bourbonen, von denen ein Ludwig Xiv. und seine Zeit ganz Europa in Sprache und Sitte, in Kunst und Wissenschaft, in Politik und Heerwesen beherrschte. Reste der alten keltischen Bevölkerung leben noch in der Bretagne, an den Grenzen Belgiens Flamänder, im O. Deutsche, im So. Italiener. Die Religion ist überwiegend römisch-katholisch, etwa 600000 sind Protestanten. 5. Staat und Städte. Seit 1870 ist Frankreich eine Repu- blik, an deren Spitze ein Präsident, der Senat und die Deputierten- kammer steht. Die Namen der alten Provinzen (Jsle de France, Picardie Bretagne, Dauphinie u. a.) sind verdrängt durch die seit der französischen Revolution geschaffenen Departements, welche, 86 an Zahl, ihre Namen meist von der Natur des Landes (des Alpes, des Pyrenees, de la Seine inferieure, da Rhone u. a.) haben. Die wichtigsten Städte (wiederhole bei einer jeden das bisher Gesagte!) sind: Im N. Paris, 23/4 Mill. Einwohner, herrlich durch seine öffentlichen Bauten, wie die ehemaligen königlichen Schlösser, z. B. den Louvre (Gemäldegalerie), die Kirchen Notre Dame, Madeleine, St. Chapelle, und durch seine seit Napoleon Iii. breit angelegten Straßen, die Boulevards; bedeutend durch seine Industrie, besonders in Modesachen (Nouveautes de Paris) und durch seinen Handel; daher Mittelpunkt

10. Teil 2 - S. 85

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
§ 40. Die Republik Frankreich. 85 des Landes und des gewaltigen Fremdenzuflusses, wie keine andere Hauptstadt der Welt; durch eine Reihe von Außenforts stark befestigt. — Versailles, einst die prachtvolle Residenz der französischen Könige, in deren Schloß (im salle des glaces) am 18. Januar 1871 Wilhelm I. zum deutschen Kaiser ausgerufen wurde. — Rouen, wo die Seine für Seeschiffe fahrbar ist, und Le Havre, Festung, beide bedeutend für Baumwollenwaren. — Lille in dem dichtbevölkerten Flandern, Mittel- punkt der Leinen- und Baumwollenindustrie. — Calais, Überfahrts- hafen nach England, (1v2 —3 Stunden). — Reims, 110000 Einw., alte Krönungsstadt der französischen Könige mit berühmtem Dom. Fabri- kation von Champagner. — Sedan, 2. September 1870. Im O. Nancy, ebenso wie Toul und Verdun stark befestigt. S. des Wasgau zum Schutz der burgundischen Pforte die starken Festungen Belfort und am Doubs Besanyon (Uhrenfabrikation). Im So. Lyon, Fabrikation von Seide und Samt, 460000 Einw. — St. Etienne, Fabrikstadt für Metallwaren, besonders Waffen. — In den Alpen Grenoble, stark befestigt, weil Knotenpunkt wichtiger Gebirgsstraßen. N. davon bis zum Genfer See das ärmste Land Frank- reichs, Savoyen, dessen Bewohner vielfach in den großen Städten sich ihr Brot verdienen müssen. — Am Unterlauf des Rhone Avignon, das im Mittelalter eine Zeitlang päpstliche Residenz war. — Aix, be- rühmter Badeort mit warmen Quellen. — Am Meere Marseille, nächst Hamburg und Antwerpen der bedeutendste Handelshafen des Fest- landes, 490 000 Einw., sehr bedeutender Handel nach Italien, Afrika und der Levante. — Toulon, wichtiger, befestigter Kriegshafen. — Nizza (franzöf. Nice), 105000 Einw., wegen des herrlich milden Klimas Zu- flucht vieler Lungenkranken im Winter, ebenso das an der Grenze Italiens gelegene Küstenörtchen Mentone. Hier an der Küste das unter französischem Schutze stehende Fürsten- tum Monaco, der kleinste Staat Europas, berüchtigt durch seine Spielhölle; im Mittelmeer die zu Frankreich gehörige Insel Korsika, das Geburtsland Napoleons I. (Vergl. § 46.) Im Sw. in der alten Provinz Languedoc*) Montpellier, von prangenden Gärten umgeben, eine schon im Mittelalter für das medizinische Studium berühmte Universität. — Toulouse (an?). — Bordeaux, der Mittelpunkt des Weinhandels, 255 000 Einw., schon bei den Römern bedeutend. — Biarritz, ein vielbesuchter Badeort. *) Languedoc, d. i. die provenzalische Sprache, in welcher die Bejahung nicht wie in N.-Frankreich „oui", sondern ;,oc" heißt.
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