Ausnahme unter den gräßlichsten Martern niedergemetzelt haben sollen,
hatte zwar den von den Reichsständen zu Nürnberg (14 31) gefaßten
Beschluß eines allgemeinen Kreuzzugs gegen sie zur Folge, allein ihre
wilde Tapferkeit hatte die Deutschen dergestalt eingeschüchtert, daß das
ihnen von dem Churfürsten von Brandenburg nach Böhmen cntgegen-
geführte Reichsheer von mehr als 80,000 Streitern schon auf die
bloße Nachricht von dem Anrücken Prokovs auseinanderlief und somit
die Pforten des meißner Landes abermals ihren Einfällen offen standen.
Glücklicher Weise hatten jedoch die von jeher unter den Husstten
herrschenden Uneinigkeiten endlich den Keim des Untergangs, den sie
in ihrem Schooße trugen, aufgehen lassen. Das vom Papst Martin V.
nach Basel berufene (1431), zu Ferrara fortgesetzte und zu Florenz be-
endigte Concil, welches auch Mitglieder aus der Geistlichkeit und den
Gelehrten der Wettinischen Lande unter sich zählte, hatte durch Zu-
gestehung des Kelchs beim Abendmahl die gemäßigtere Parthei der
Husstten, die sogenannten Calirtiner (von calix, d. h. Kelch) zu be-
gütigen gewußt, diese unterwarfen sich (1435) dem Kaiser Sigismund,
nachdem sie die radikale Gegenparthei, die Taboriten (so genannt nach
dem Berge Tabor bei Prag, auf welchem einst Ziöka zuerst die An-
hänger Hussens versammelt und zur Rache aufgerufen hatte), selbst
fast größtentheils vertilgt hatten (1434), und als sie Sigismunds
Schwiegersohn und Nachfolger, dem edlen Albcecht Ii. einen Gegen-
könig arr dem Prinzen Casimir von Polen gegenübergestellt hatten,
wurden sie nicht blos von ersterem selbst ohne große Mühe überwältigt,
sondern Friedrich der Sanftmüthige, an dem sie sich für den Beistand,
den er Albrecht hatte leisten wollen, zu rächen beabsichtigten, schlug sie
(23. September 1438) bei Brir in Böhmen dermaßen aufs Haupt,
daß ihnen nicht allein auf immer der Gedanke an Widerstand gegen
ihren rechtmäßigen Herrn verging, sondern der Churfürst zeigte auch
durch die in diesem Treffen bewiesene Tapferkeit, daß er ein ächter
Sohn des streitbaren Helden Friedrichs war. So endete zugleich
auch jener Krieg, welcher den Ländern des Hauses Wettin zwar tiefe
Wunden geschlagen, aber ihnen zugleich auch eine wesentliche Ver-
größerung an Würde, Ehre und Umfang gebracht hatte.
Nun gewannen die sächsischen Fürsten Zeit, die Wünsche und
Rathschläge ihres edlen Vaters hinsichtlich der Verwaltung ihrer Län-
der, die so vieles Ungemach ertragen hatten, nach besten Kräften aus-
zuführcn.
Sie begannen damit, einen Theilungsvertrag ihrer Länder zu ent-
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Extrahierte Personennamen: Martin_V. Sigismund Casimir_von_Polen Friedrich_der_Sanftmüthige Friedrich Albrecht Albrecht Friedrichs
r
38 Herzog Heinrich
Minister war, und alles bei ihm galt, ließ
cs auch nicht an Zureden fehlen, und da eö
dieser endlich so weit brachte, daß die pro-
testaittischen Fürsten versprachen, den Herzog
Heinrich, zu mehrerer Sicherheit gegen sei-
nen Bruder, in das schmalkaldische Vünd-
niß auszunehmen, so bekannte er ßch 1525 zur
evangelischen Religion, und führte selbige in
den folgenden Jahren in Freiberg und den
dazu gehörigen Orten ein. Sern Bruder
George war freilich damit nicht zufrieden,
konte aber, ohnerachtet seiner strengerr Be-
fehle, nicht einmal in seinem Lande, die An-
nahme der Reformation ganz verhindern,
geschweige in seines Bruders Lande. Seit-
dem Heinrich in den fchmalkaldifchen Bund
war ausgenommen worden, stieg seines Bru-
ders Groll aufs höchste. Er sah, da ihm in
kurzer Zeit, seine beiden Söhne, Johann
und Friedrich hintereinander gestorben wa-
ren, mit dem heftigsten Unmuthe vorher,
daß nun sein Land, nach seinem Tode, die
Herschast seines Bruders Heinrich erweitern
solte, und dieienige Religion annehmen wür-
de, welche er bisher zu unterdrücken eiftigst
bemüht gewesen war. Aus dieser Besorgniß
entwarf er so gar den Plan den römischen
König
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Extrahierte Personennamen: Heinrich
Minister Heinrich Heinrich Heinrich George Heinrich Heinrich Johann Johann Friedrich Friedrich Heinrich Heinrich