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Salyjens Staalsoerfassung.
1. Die Bestimmungen über das Königtum.
Das Königreich Sachsen ist ein unter einer Verfasstmg vereinter unteilbarer Staat. Kein Bestandteil des Königreiche* und kein Recht der Krone kann ohne Zustimmung der Stande veräußert werden. Die Regierungsform ist monarchisch, und es besteht dabei eine landständische Verfassung. Der König ist. das souveräne unabhängige Oberhaupt des Staates; er vereinigt in sich alle Rechte der Staatsgewalt und übt sie nach den Bestimmungen der Versuchung ans. Seine Person ist heilig und unverletzlich; Beleidigungen gegen ihn werden als Majestätsbeleidigungen verfolgt und streng bestraft Dem Könige gebührt der Titel „Majestät" und den Prüfen und Prinzessinnen die Bezeichnung „Königliche Hoheit". Ohne Zustimmung der Stände kann der König weder zugleich Oberhaupt emes anderen Staates werden, noch seinen dauernden Ausenthalt un Auslande nehmen. Die Krone ist erblich im Mannesstamme nach dem Rechte der Erstgeburt. Nur wenn der Mannesstamm erloschen ist, kann die Krone auf die weibliche Linie übergehen. Mit dem 18. Lebensjahre wird der König volljährig. Während der Minderjährigkeit desselben tritt eine Regierungsverwesung ein, welche dem nächsten volljährigen Verwandten zukommt. Ebenso wird eine solche eingesetzt, wenn der König aus längere Zeit an der Ausübung der Regierung verhindert ist.
2. Die Staatsgüter.
Bei dem Erlaß der Verfassung sind alle Güter der Krone, nämlich alle Forsten, Berg- und Hüttenwerke, Kammergüter, Sammlungen usw., welche die sächsischen Fürsten früher erworben hatten, und aus deren Erträgen sie ihre Bedürfnisse deckten, in den Besitz des Staates übergegangen und untrennbar vom Kronbesitz, der jedesmal unteilbar in seinem vollen Umfange auf den Thronfolger übergeht. Er kann ohne Einwilligung der Stände weder vermindert, noch mit Schulden belastet werden. Als Ersatz dafür bezieht der^ König aus den Staatskassen eine Zivilliste, deren Höhe mit den ständen vereinbart wird. Sie betrug anfangs 550000 L-aler, gegenwärtig aber 3,550 Millionen Mark. Die Prinzen und Prinzessinnen des Königlichen Hauses empfangen Unterhaltungsgelder, welche Apanagen heißen und gegenwärtig sich auf 524568 Mark belaufen. Von der Zivilliste hat der König alle Ausgaben für seinen Hofhalt, für den Unterhalt der von ihm benutzten Schlöffer, für den Hofgottesdienst, die Hofkapelle und das Hoftheater zu bestreiten.
13*
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Helmen, Hüten und Kübeln. Selbst die Frauen huldigten dem Trunke. Die Gothaische Hoftrinkordnung vom Jahre 1648 erlaubte den Hofdamen je sieben Maß Bier. Christian Ii. hielt siebenstündige Trinkgelage und dankte einst dem Kaiser Rudolf, den er besucht hatte: „Eure Majestät haben mich gar trefflich gehalten, also daß ich keine Stunde nüchtern gewesen." Bei einer fürstlichen Hochzeit in Leipzig wurden in sechs Tagen 444 Faß Bier, 300 Eimer Wein und 99 Lägel süßen Weins getrunken. Solche Feste waren nichts Seltenes. Mit Recht erregte diese Unsitte großen Anstoß bei allen ernstdenkenden Männern. Giordano Bruno, der große Gelehrte Italiens, geißelte das widerliche Trunklaster in Deutschland also: „In Deutschland wird die Trunksucht gefeiert, geehrt und unter die Heldentugenden erhöht, die Betrunkenheit zu den göttlichen Eigenschaften gerechnet. Dort wird mit Trinken und Zutrinken, mit Vorkommen und Nachkommen, Vonsichgeben und Wiedertrinken das Schwein der Schweine als Fürst von Toren bejubelt." Der Trunk raubte dem Kurfürsten auch schließlich das Leben, denn nach einem zu raschen Trunke auf die Hitze rührte ihn 1611 der Schlag. Wie seine Mutter Sophie und sein Vormund war er ein Feind der Reformierten und trug sich lange Zeit sogar mit dem Plane, sich an die katholische Liga anzuschließen. Den Grund dazu gab der Erbfolgestreit wegen der erledigten Herzogtümer Jülich-Kleve-Berg in den Rheinlanden. Im Jahre 1609 erlosch das Herzogshaus. Nun hatte sich schon Albrecht der Beherzte vom Kaiser Friedrich Iii. das Erbrecht in jenen Landen sichern lassen. Kaiser Maximilian und Karl V. hatten es nochmals bestätigt. Aber Karl V. hatte dann nachträglich erklärt, daß auch die weibliche Linie erbberechtigt sein solle, wertn der Mannesstamm erloschen wäre. Da nun der Kurfürst von Brandenburg die Tochter der ältesten Schwester des letzten Herzogs zur Gemahlin hatte, so beanspruchte er das ganze Land für sich. Zwar sprach Kaiser Rudols zuerst dem Kurfürsten Christian Ii. die erledigten Länder zu; aber der Kurfürst Johann Sigismund besetzte diese schleunigst mit Truppen und blieb so in deren Besitze; denn der Kaffer .machte keine Anstalten, dem Kurfürsten Christian diese zu verschaffen. Österreich hatte wieder im Trüben sischen und Sachsen mit Brandenburg, dem einzigen Hause, zu dem es noch in freundlichem Verhältnis stand, verfeinden wollen, um die Ketzer aneinander zu Hetzen und ihre zwei Flügel zu zerbrechen und womöglich selbst die Herzogtümer zu erwerben. Sachsen stand völlig allein da und gewann in diesem Streite nur den Titel und das Wappen der drei Herzogtümer. Sein plötzlicher Tod kam den Hohenzollern zugute, welche nun unangefochten im Besitze der Herzogtümer verblieben, obgleich Sachsen noch bis zum Jahre 1806 bei verschiedenen Anlässen seine Ansprüche auf diese erneuerte.
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Extrahierte Personennamen: Christian_Ii Rudolf Rudolf Giordano_Bruno Albrecht Friedrich_Iii Friedrich Maximilian Maximilian Karl_V. Karl_V. Karl_V. Karl_V. Christian_Ii Johann_Sigismund Johann Christian
Extrahierte Ortsnamen: Leipzig Italiens Deutschland Deutschland Jülich-Kleve-Berg Rheinlanden Brandenburg Sachsen Brandenburg Sachsen Sachsen
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worden. Er stiftete 1162 das Kloster Altenzelle, und
schenkte dazu 800 Hufen Land. Zu dieser Schenkung ge-
hörten auch die Dörfer Christiansdorf und Losnih,
und ein Theil des Waldes M i r i q u i d i. Als dieser Wald
ausgerottet werden sollte, wurden Silberadern entdeckt*).
Otto tauschte nun die beiden Dörfer und den Wald im
I. 1174 gegen die Stadt Roßwein ein, berief Berg-
leute vom Harz, und ließ den Bergbau fleißig betreiben.
Die Entdeckung dieser Bergwerke, wovon die Gegend das
Erzgebirge genannt wird, hat die segensreichsten Früchte
für das Land und die Fürsten gehabt. Die Stadt Frei-
berg wurde deshalb 1179 gegründet, und die Gegend
durch die Bergarbeiter stark bevölkert; Markgraf Otto er-
hielt aber von den Bergwerken eine reiche Ausbeute, die
er zur Aufnahme des Landes- verwandte. Er befestigte
die Städte Freiberg und Leipzig, kaufte die Herrschaft
Weißenfels und noch viele andere Güter in Thürin-
gen, und baute die Burg Landsberg. Da aber durch
den Bergseegen der Verkehr im Lande sich vergrößerte, so
stiftete Markgraf Otto zwei Jahrmärkte mit großen
Vorrechten in Leipzig, aus welchen nachmals die beiden
Hauptmeffen entstanden sind. So ist unter diesem Mark-
grafen durch die Auffindung der Bergwerke der Grund zu
dem nachmaligen großen Wohlstände des Landes und zum
Reichthum seiner Regenten gelegt worden. Verdient der
gute Gebrauch, den Markgraf Otto der Reiche von den
Schätzen machte, die er durch den Bergbau gewann, dank-
bare Anerkennung, so darf doch nicht verschwiegen werden,
daß er in seinen letzten Negierungsjahren durch die unbe-
dachtsame Nachgiebigkeit gegen die Vorliebe seiner Gemah-
lin Hedwig für ihren jüngcrn Sohn Dietrich viel Un-
heil über sein Land, über seine Familie und über sich
selbst gebracht hat. Sein ältester Sohn Alb recht sollte
nach deutschem Rechte, und wie auch üblich und billig,
die Markgrafschaft Meißen erben, dem jüngern Die-
trich war die Herrschaft Weißenfels nebst einigen an-
dern Gütern zugedacht. Die Markgräfin Hedwig aber,
*) Nachandern haben Salzsuhrlcute bei der Ausbesserung des
Weges die Silberadern gefunden.
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Extrahierte Personennamen: Otto Otto Otto Otto Otto Otto Hedwig Hedwig
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schwer, bei vielen ganz unmöglich auszumitteln, ob sie
Allode oder Neichslehne waren. Außer der Herzogin S o- '
phie von Brabant, die zum wenigsten ganz Hessen;
und einen großen Theil von Thüringen forderte, ver-
langte Graf Siegfried von Anhalt, Herzog Albrecht
von Braun schweig, als Verlobter der Tochter Sophi-
ens, verlangte Graf Herman n von Henneberg, Hein-
richs des Erlauchten Stiefbruder, endlich auch der'
Herzogin Sophie Schwester, eine Klosterfrau, Antheil an
den Allodien; der Erzbischof von Mainz aber forderte alle
thüringischen Güter, die Main zische Lehne waren,
zurück. Endlich wollten auch die thüringischen Vasallen
dem Markgrafen Heinrich nicht huldigen, er mußte sie mit
den Waffen in der Hand dazu zwingen, und erst nachdem
er sie in einer Schlacht besiegt, leisteten sie ihm 1249 zu
Weißenfels die Huldigung. Unterdeffen hatte der Her-
zog von Braunschweig Minden, das Landgericht an
der Lüne, die Duderstädter Mark an sich gerissen,
und die Landschaft an der Werra überfallen. Die hes-
sischen Lehnsträger aber und auch piele thüringische
erklärten sich für die Herzogin Sophie. Damit nun nicht
in dem Streit dieser Beiden um die Erbschaft, das Land der
Raub der Nachbarn werden möchte, so schloß der Mark-
graf mit der Herzogin Sophie einen Vergleich auf io
Jahre, nach welchem er als Vormund Heinrichs des
Kindes Hessen und die Wartburg verwalten wollte, cs
sei denn, daß ein Kaiser oder Fürstcnrath den Streit frü-
her entscheiden sollte. Als aber 1254 der Erzbischof Ger-
hard von Mainz dem Markgrafen die Neichslehne in
beiden Landen verlieh, da glaubte die Herzogin Sophie
ihres Sohnes Rechte gefährdet und verbündete sich deshalb
mit Herzog Albrecht dem Großen von Braunschweig,
dem sie ihre Tochter zur Gemahlin gab, und mit dessen
Schwester Adelheid ihren Sohn verlobte. Markgraf
Heinrich gab der Herzogin Gutensberg zurück, um den
Krieg zu vermeiden, da er aber die thüringischen Al-
lode nicht zurückgeben wollte, so behielt Herzog Albrecht
die Landschaft an der Werra und rückte mit einem Heere
in Thüringen ein, und nun begann ein heftiger 7jahri-
ger Krieg, in welchem Thüringen auf eine gräuelvolle
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Extrahierte Personennamen: Siegfried_von_Anhalt Siegfried Albrecht
von_Braun Albrecht Graf_Herman_n_von_Henneberg Sophie_Schwester Heinrich Heinrich Heinrichs Ger- Albrecht_dem_Großen_von_Braunschweig Albrecht Adelheid Heinrich Heinrich Gutensberg Albrecht Albrecht
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Denkungsart und so anstößige Sitten, daß er mit vollem
Recht den Beinamen f,bcc Ausgeartete" erhalten hat.
Zuerst fing er 1268 einen Streit mit seinem Bruder D i et-
rich an, und beide zogen mit großen Heeren gegeneinander.
Ihrem Oheim, dem Bischof Dietrich von Naumburg,
gelang es jedoch die feindlichen Brüder zu versöhnen. Dar-
auf. gerieth Alb recht mit seinem eigenen Vater in Streit,
und welche arge Gesinnung er gehabt, geht daraus hervor,
daß er, als er 1270 sich zu unterwerfen gezwungen war,
eine Urkunde ausstellen und beschwören mußte, daß er
seinen Vater und dessen Räthe nie gefangen nehmen, dessen
Städte und Schlösser nie erobern und sich mit seinem Bru-
der nie gegen ihn verbünden wolle. Nicht weniger schänd-
lich als gegen den Bruder und den Vater handelte der ent-
artete Fürst gegen seine eigene Gemahlin und Kinder. Er
hatte sich 1254 mit Margaretha, der Tochter des Kaisers
Friedrichii. vermählt, und mit ihr als Brautschatz für
10,000 Mark Silber als Pfandstück das Pleißnerland
erhalten. Seine Gemahlin hatte ihm drei Söhne Hein-
rich, Friedrich und Diezmann geboren. Markgraf
Albrecht hegte aber eine strafbare Neigung gegenzdaö
Hoffräulein Kunigunde von Eisenberg und kränkte
seine edle Gemahlin nicht nur durch Untreue, sondern auch
dnrch rohe Behandlung und Verfolgungen. Endlich wollte
er sie sogar in der Nacht erdrosseln lassen, doch ein armer
Eselstreiber, der zu dem Morde gedungen war, verrieth
den gottlosen Anschlag, und die unglückliche Fürstin ent-
floh mit Hilfe ihres Hofmeisters Vargula. Bei dem
Abschiede von ihren Kindern biß sie aus Schmerz ihren
zweiten Sohn Fiedcich, der ihr Liebling war, in die
Wange, wovon er den Beinamen der Angcbissene oder
„mit'der gebissenen Wange führte." Die Landgräfin fand
eine Zuflucht in Frankfurt am Main, starb aber bald
vor Gram.
Das waren die traurigen Folgen von Markgraf Hein-
richs übereilter Theilung, der, nachdem er seinem ältesten
Sohne ein so großes Landgebiet abgetreten hatte, nicht
mehr Macht genug besaß, ihn mit Strenge von seinen
Ausschweifungen und Ungerechtigkeiten abzuhaltcn. Bald
nachdem die Markgräfin Margaretha gestorben war,
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Extrahierte Personennamen: Margaretha Friedrich Friedrich Albrecht Albrecht Kunigunde_von_Eisenberg
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bürg, dem sie, nach Zusicherung ihres Lebens und der Frei-
heit, den Prinzen auslieferten. Kunz wurde schon 7 Tage
nach dem begangenen Raube von dem Gericht der Vier
und Zwanziger zu Freiberg verurtheilt und enthaup-
tet. Schweinitz und Schwalbe wurden geviertheilt,
der Köhler Georg Schmidt aber erhielt ein Freigut und
jährlich vier Scheffel Korn für sich und seine Nachkommen
geschenkt und führte von nun ab den Namen Triller,
weil er den Prinzenräuber mit seinem Schürbaume getrillt.
Herzog Wilhelm führte auch nach der Aussöhnung
mit seinem Bruder eine unruhige und wunderliche Lebens-
weise, verwickelte sich in viele politische Händel, machte
weitaussehende Pläne, that große Reisen und Kriegszüge
und lebte in ewigen Wirrem Seine Gemahlin, eine edle
Kaiserstochter, Anna, liebte er nicht, eine schöne aber
freche Frau, Katharina von Hesberg, geborne von
Brandenstein, hatte ihn bethört. Er verwies seine
Gemahlin nach Eckarts berge, daselbst mußte sie in tiefer
Einsamkeit in Gesellschaft von nur zwei Frauen und einem
alten Hofmarschall ihr Leben vertrauern. Er soll ihr sogar
die Fenster haben zumauern lassen. Als sie einst, um die
Liebe ihres Gemahls zu erflehen, nach Rosta fuhr, be-
gegnete ihr der Herzog auf der Brücke und warf ihr seinen
Holzschuh ins Gesicht. _ Mit blutenden Wunden am Kopf
und im Herzen kehrte die unglückliche Fürstin zurück in ihre
Einsamkeit, wo sie am I3ten November 1464 dem Grame
erlag. Nun vermählte sich ihr untreuer Gatte mit seiner
Buhlin, gegen die er bis an ihren Tod die größte Zärt-
lichkeit bewies, obgleich sie mehrmals die eheliche Treue
brach und selbst von dem Hofgesinde verachtet wurde.
Da der Herzog durch seine Gemahlin Erbansprüche
auf Luxemburg hatte, so zog er mit einem ansehnlichen
Heere dahin, um sein Erbtheil geltend zu machen, doch
wurde er mit Geld abgefunden. Als darauf 1457 sein
Schwager, König Ladislav von Böhmen starb, da
suchte er die böhmischen Stände für sich zu gewinnen,
daß sie ihn zu ihrem Könige wählten, allein die Böhmen
gedachten der Mißhandlungen, die er an ihres verstorbenen
Königs Schwester ausgeübt. Auch war die Mehrzahl schon
für den Georg Podiebrad gestimmt, und dieser machte,
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Extrahierte Personennamen: Kunz Schweinitz Georg_Schmidt Wilhelm Anna Katharina_von_Hesberg Brandenstein Rosta Ladislav_von_Böhmen Georg_Podiebrad
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um den Herzog desto gewisser von seiner Bewerbung zu-
rückzuschrccken, eine Forderung auf 63 Städte und Schlösser
im Meißnischen, die von Böhmen zu Lehn gingen.
Darüber kam am 25ften April 1459 der Vergleich zu Eg er
zu Stande. Sachsen gab Brix, Niesenburg,Dux
und Landskrona an Böhmen zurück, erhielt aber die
Belehnung für die übrigen; auch wurde zwischen Meißen
und Böhmen eine Erbeinigung geschloffen. Darauf
machte Herzog Wilhelm 1461 in Begleitung von vielen
Grafen und Herrn eine Wallfahrt nach dem heiligen Grabe,
die er binnen 28 Wochen vollendete. Hatte er daselbst die
gegen seinen Bruder gehegte Feindschaft und das an seiner
Gemahlin begangene Unrecht abbüßen wollen, so hatte er
wenigstens seine unruhige Gemüthsart durch diese Bußfahrt
nicht abgelegt; nach wie vor war er in auswärtige Händel
verwickelt, so 1462 in die streitige Mainzer Erzbischofs-
wahl; 1465 als Bundesgenosse des Landgrafen Ludwig
von Hessen gegen den Bischofsimon von Paderborn;
von 1466 bis 1474 in eine Fehde mit dem Grafen Ernst
von Gleichen; 1474 als Bundesgenosse des Kaisers gegen
Karl den Kühnen von Burgund, 1475 in eine Fehde
mit dem Grafen Sigismund von Gleichen, weil der-
selbe seiner Gemahlin den Titel gnädige Frau ver-
weigert hatte. Außerdem belegte er die Güter der Nürn-
berger in seinem Lande mit Beschlag, und trieb die Ju-
den, die sich nicht wollten taufen lassen, aus Thürin-
gen. Seine Streitbarkeit war so im Nus, daß von ihm
gesagt wurde: „Wenn Herzog Wilhelm, mit seinen
Sporen angethan, über den Schloßhof von Weimar geht,
so klirrt ganz Thüringen davon." Er starb am I7ten
September 1482 ohne männliche Erben und hinterließ seine
Länder seinen beiden Neffen Ernst und Alb recht.
Ganz anders war die Gemüthsart Kurfürst Fried-
richs, des Sanftmüthigen, der mit seiner Gemahlin Mar-
garetha in einer sehr glücklichen Ehe lebte; sie nahm an
den Negierungsgeschäften vielen Antheil und verwaltete sie
jederzeit, wenn ihr Gemahl außer Landes war. Auch nach
seinem Tode übte sie landesherrliche Rechte über die zu ihrem
großen Witthume gehörigen Städte und Schlösser aus.
Kurfürst Friedrich starb zu Leipzig am 7ten September 1464.
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Extrahierte Personennamen: Brix Wilhelm Ludwig
von_Hessen Ludwig Ernst Karl Karl Sigismund_von_Gleichen Herzog_Wilhelm Wilhelm Ernst Friedrich Friedrich
07
Neunzehnte? Capitel.
Die Regierung der Brüder Ernst und Albrecht.
Beide Brüder sollten, dem Testamente ihres Vaters
zufolge, gemeinschaftlich regieren, und das haben sie auch zu
ihrem Vorthcil und zum Besten des Landes 21 Jahre lang
gethan. Im Jahr 1465 empfingen sie beide gemeinschaft-
lich die Belehnung über ihre Lander von ihrem Oheim, dem
Kaiser; darauf unterstützten sie den König Georg von
Böhmen, Albrechtö Schwiegervater, gegen die unru-
. higen Schlesier. 1466 zogen beide Brüder gegenhcin-
richii., Burggrafen zu Meißen und Herrn von Plauen,
der ihre Unterthanen beraubt hatte, nahmen ihm Schloß
und Stadt und behielten es als ein Lehn von Böhmen.
Da sie durch die Auffindung der Silbergruben zu Schnee-
de rg zu einem Ueberfiuffe an Gelde gekommen waren, so-
kauften sie 1472 die Herrschaft Sagan für 50,000 Gold-
gülden , die bis 1549 bei Sachsen blieb. Dann kauften sie
1477 die Herrschaft Sorau, Breskau und Storgau
für 62,000 Gülden. Die letzter« wurden aber schon i5io
gegen Rückzahlung der Kauffumme zurückgegeben. Nach dem
Tode König Georg Podiebrads von Böhmen, be-
warb sich der Herzog Albrecht, dessen Eidam, um die
böhmische Krone. Er rückte mit einer beträchtlichen
Kriegsmacht in Böhmen ein; doch da er seine Ansprüche
zu heftig verfolgte, so faßten die Stände eine Abneigung
gegen ihn und wählten den Prinzen Wradislaw von
Polen. Seiner Schwester, der Acbtissin Hedwig von
Q-ue d linb urg, leistete der Kmfürst Ernst Beistand gegen
die Bürger, wofür er 1470 die erbliche Schirmherrschaft
über dieses Kloster erhielt. Seinem Sohn Ernst verhglf
der Kurfürst 1476 zum Erzbisthum Magdeburg. 1473
wurde derselbe auch zum Bischof von Halberstadt er-
wählt. Er unterstützte denselben in seinen Streitigkeiten
mit der Stadt Halle 1478, und half ihm i486 die wider-
spenstige Stadt Halberstadt überwältigen. Unterdessen
leistete Herzog Albrecht dem Kaiser Friedrich Iii. Kucgö-
dienste gegen Karl den Kühnen, von Burgund, und
7
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Extrahierte Personennamen: Ernst Albrecht Albrecht Georg_von
Böhmen Albrechtö_Schwiegervater Georg_Podiebrads_von_Böhmen Albrecht Albrecht Hedwig_von
Q-ue Ernst Ernst Ernst Albrecht Albrecht Friedrich_Iii Friedrich Karl Karl
74
Zweig, das Sachsen -La ue n burgi sch e Haus, vorhan-
den, und dieses hatte nach Recht und Billigkeit die Wit-
tenbergische Linke beerben sollen, und dem gemäß for-
derte auch der Herzog Erich V. von Sachsen-Lauen-
burg die Einlassung in diese Erbschaft. Auch der Kur-
fürst Friedrich I. von Brandenburg sprach die Erb-
folge in Kursachsen für seinen ältesten Sohn Johann
an, weil derselbe mit des vorletzten Kurfürsten von Sach-
sen, Rudolf Iii., Tochter Barbara vermählt war, auch
hatte er sogleich nach Kurfürst Albrechts Tode Witten-
berg und den Kurkreis in Besitz genommen. Der Markgraf
Friedrich der Streitbare aber, obgleich er kein Recht
auf diese Erbschaft hatte, wandte sich dennoch an den Kai-
ser, und bat ihn um die Verleihung der Kur Sachsen
mit den dazu gehörigen Landen, Würden und Gerechtsamen.
Kaiser Friedrich, dem viel daran gelegen war, einen so
mächtigen Fürsten sich treu ergeben zu erhalten, gewährte
seine Bitte, und verlieh durch eine Urkunde am 6ten Ja-
nuar 1423 Friedrich dem Streitbaren das Kurfürften-
thum und Herzogthum Sachsen mit der Erzmar-
schallswürde und allen dazu gehörigen Landen, mit Aus-
nahme des Schlosses Kahlau und des Klosters Dobri^-
lugk, ferner der Pfalz Allftadt, der Burggrafschaft
Magdeburg und der Grafschaft B re ne. Bald darauf
erhielt der Markgraf auf seine Bitte das Recht, daß seine
Unterthanen vor kein fremdes Gericht gefordert werden
durften, und ungebeten die Erlaubniß, mit rothem Wachs
zu siegeln, welches damals ein Vorzug der vornehmsten
Fürsten war. Den Kurfürsten von Brandenburg be-
schwichtigte der Markgraf für seine Ansprüche durch 11,000
Schock böhmische Groschen; der Herzog von Sachsen-
Lauenburg fand mit seinen Forderungen beim Kaiser
und Reich kein Gehör, und so hatte denn Friedrich der
Streitbare eine Erwerbung für sein Geschlecht gemacht,
wodurch dasselbe in den Rang der vornehmsten deutschen
Fürstenhäuser eintrat, und von nun ab eine höchst bedeu-
tungsvolle Rolle in der deutschen Reichsgeschichte spielte.
1
TM Hauptwörter (50): [T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann]]
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Extrahierte Personennamen: Erich_V._von_Sachsen-Lauen- Friedrich_I._von_Brandenburg Friedrich_I. Johann Rudolf_Iii Rudolf Barbara Albrechts Friedrich_der_Streitbare Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich
70
aber nicht zugelassen. Als es darauf 1314 zu einer neuen
Wahl kam, und die Wahlfürsten in zwei Parteien gespal-
ten waren, von denen eine, zu der Sachsen-Witten-
berg gehörte, Friedrich von Oestre ich'wählte, da trat
Sachsen-Lauen bürg zu der Partei., die. Ludwig von
Baiern erkor. Nachdem dieser aber durch den Sieg bei
Mahldorf 1322 Platz behalten hatte, da gedachte ec
es dem Herzoge Rudolf, daß er seine Wahlstimme dem
Oestreichcr-gegeben, und versagte ihm die Belehnung
mit der Mark. Branden bürg, auf die der Herzog nach
dem Aussterben des A s ca n i sch -Branden burgischen
Hauses 13w ein Erbrecht.hatte. Ludwig, belehnte damit
seinen eigenen Sohn, und Rudolf erhielt dafür-die Lau-
sitz und einige Brandendurgisehe Städte, doch nur
als Pfand für lg',ooq Mark Silber. Rud olf unterstützte
1346 die Wahl Karls von Mahren.gegen Ludwig
und blieb ihm auch treu,'als Sachsen-Lauenbürg den
Gegenkönig: Gü.n.th.er von Schwarz bürg wählen half.
Dafür legte König Karl Iv, der Linie Sg ch s.e n.-- W i t-
t.enberg in der goldenen,Bulle 135.6 ausschließlich
das' Wahlrecht, : das Er z.m.a,rfch allamt, die? Re i ch s-
verweser.schaft in allen Landen, wo sächsisches Recht
galt, und die Pfalzgrqlschaft Sachsen bei. Zu dieser
gehörten nur noch Lauchstädt-und Allstädt; letzteres
wurde 1309 lehnsweise an die Herrn von Qu e rfu rt über-
lassen- und fiel erst 1496 an Kursachsen zurück. Ru-
dolf Ii., der seinen Vater 1356 folgte, und bis 1370
regierte, war der erste- der, sich Kursürst von Sachsen
nannte, Md von. da ab hat diese Herzogslinie den Kur-
fürstentitel unangefochten fortgeführt. Rudolf Ii. starb
ohne Kinder, und ihm folgte bis. 13k8 sein jüngerer Bru-
der Wenzel. Von einem alteren-Bruder lebte, noch ein
Sohn Al brecht, der einigen Antheil an der Regierung er-
hielt, aber 1385 erbenlos.starb. Wenzels Sohn, Ru-
dolf Iii., bis 1419, führte eine unruhmvolle uyd unglückli-
che Regierung, und zu seiner Zeit war durch die schlechte
Verwaltung des Königs Wenzel das deutsche Reich in
große Verwirrung gerathen'; daher mußte Kurfürst Rudolf
sich viel mit den Reichsangelegenheiten zu thun machen,
weshalb er denn nicht viel Sorge auf seine eigenen Lande
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TM Hauptwörter (100): [T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T18: [Mark Brandenburg Land Albrecht Friedrich Kaiser Jahr Markgraf Haus Markgrafe], T191: [Karl Sohn König Tochter Haus Kaiser Ludwig Herzog Tod Johann], T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T171: [Heinrich Otto Herzog Kaiser König Friedrich Sohn Konrad Sachsen Schwaben]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich_von_Oestre Friedrich Ludwig_von
Baiern Ludwig Rudolf Rudolf Ludwig Ludwig Rudolf Rudolf Karls_von_Mahren Karls Ludwig Schwarz Karl_Iv Karl Rudolf_Ii Rudolf Rudolf Rudolf