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Allgemeine Betrachtung des ganzen Landes.
man seine zartblaublühenden Felder noch im Kreise Habelschwerdt. Auch um
Kreuzburg und Rosenberg sind sie nicht selten.
Tabak bauen die Kreise Ohlau, Ratibor und Neumarkt, und Cichorie
gedeiht bei Breslau.
Eine bedeutende Rolle spielen in Schlesien
4. die Auttergewächse.
Aus ihnen beruht der reiche Viehstand Schlesiens. Klee, Mais,
Lupine, Wicke, Luzerne, Esparsette und Serradella werden überall, die ersten
beiden Arten besonders in der fruchtbaren Ebene angebaut. Manche Kreise
sind reich an Wiesen und Weiden, z. B. Landeshut und Lauban.
5. Der Weinbau
wird besonders um Grünberg betrieben (s. S. 49). Die Weinberge um Glogau,
Leubus und in Oberschlesien liefern nur Tafeltrauben. Auch
0. der Höstbau
wird um Grünberg am stärksten betrieben. Das Obst wird hier teils
frisch versandt, teils gebacken oder zu Mus gekocht. Auch Obstwein und
Fruchtsaft bereitet man daraus. Aus den Pflaumen kocht man auf freiem
Felde in schnell errichteten Hütten Mus.
Die Gegenden von Freistadt, Sagan, Glogau und Sprottau zeichnen
sich ebenfalls durch Obstbau aus, ebenso die um Leubus und Trebnitz. Hier
finden sich auch die größten Kirschenpslanznngen der Provinz. In Ober-
schlesien gedeiht besonders am Annabexge, bei Ratibor und Neisse viel Obst!
bei Neisse wachsen die zahlreichsten Birnbänme. Am ganzen Gebirgsrande
hin gedeihen die Obstbäume vortrefflich.
Die Tierwelt.
Weil Schlesien aus einem Waldlande ein Kulturland geworden ist, hat
sich anch seine Tierwelt verändert.
1. Z>ie Wauötiere,
die in den Urwäldern hausten, sind verdrängt. Noch im 18. Jahrhundert
gab es im Gebirge Wölfe, Bären und Wildkatzen. Der letzte Luchs wurde
um 1800 erlegt. Noch jetzt kommen aus Polen herüber vereinzelt Wölfe,
die meist sogleich erlegt werden. Die vollständige Ausrottung der Wölfe ist
ein Beweis hoher Kultur; denn in einzelnen Gebirgen Frankreichs z. B.
hausen sie noch heute. Auch der Dachs und die Fischottern werden immer
seltener, aber Füchse, Marder und Iltisse sind bis jetzt noch nicht anszn-
rotten gewesen.
2. Die Wagetiere
sind in Schlesien zahlreich vertreten.
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
Die Pflanzenwelt. 61
meist mit Laubwald bestanden, in dem hauptsächlich die Eiche und Buche
vertreten sind. In den unfruchtbaren Teilen der uiederschlesischeu Ebene und
aus dem Landrücken finden sich fast nur Fichten und Kiefern, im Kreise
Wohlau dagegen ausgedehnte Birken-Wälder („Besenbinderland"). Die
größte zusammenhängende Waldfläche ist die niederschlesische Heide. Sie ist
überwiegend mit Kiefern bestanden. Das Thal der Bartsch ist reich an
Erlenbrüchen, ebenso das Greulicher Bruch.
2. Ael'dfrüchte.
In der ganzen Provinz werden Feldfrüchte erzeugt. Am gleichmäßigsten
ist Mittelschlesien bebaut. Fast die Hälfte der vorhandenen Bodenfläche steht
nuter dem Pfluge. Am wenigsten ertragreich ist der Kreis Lubliuitz.
Weizen wird besonders in der Mitte der Tiefebene angebaut, fast gar
nicht in den Heidegebieten. Besondern Ruf hat der „weiße Weizen", der
um Frankenstein und Münsterberg gedeiht.
Roggm wächst noch in bedeutender Höhe. Man findet ihn selbst am
Kamme des Riesengebirges noch angebaut, und auch in der Heide ist er
sehr verbreitet. Man nennt ihn kurzweg „das Korn", und er ist Schlesiens
wichtigste Getreideart.
Auch Gerste gedeiht noch hoch oben im Gebirge, wird aber hauptsächlich
iu der Ebene augebaut. Sie wird besonders in den zahlreichen Brauereien
Schlesiens verarbeitet.
Am höchsten geht der Anbau des Hafers auf größereu Flächen.
Buchweizen wird nur in den sandigen Strichen der Heide in Nieder-
und Oberschlesien gebaut.
Hülsenfrüchte, besonders Erbsen und Bohnen, bringen die Kreise Breslau,
Ohlau, Brieg, Nimptsch, Münsterberg und Neisse hervor.
Der Kartoffelbau ist in Schlesien durch Friedrich deu Großen eingeführt
worden. Das Landvolk betrieb ihn nur gezwungen. (Geschichte von den
„Frieselbisfen".) Erst die Teuerung der Jahre 1770 und 1771 zeigte recht
den Wert der Kartoffel und verbreitete ihren Anbau. Jetzt werden große
Mengen erzeugt und dienen nicht bloß als Nahruugs- und Futtermittel,
sondern werden auch in Brennereien verarbeitet. So hoch hinauf im Gebirge
Menschen wohnen, so hoch gedeiht auch die Kartoffel. Die fruchtbarsten Teile
des Landes betreiben am wenigsten Kartoffelban.
Gemüsebau im Großen ist eine Eigentümlichkeit der Gegenden um Liegnitz,
Breslau, Neiffe und Görlitz. Die Bauern nennt man hier „Kräuter".
Rüben zur Fütterung und Zuckerbereituug werden in den frucht-
barsten Landstrichen gebaut, besonders iu deu Kreisen Leobschütz, Nimptsch,
Breslau, Schweidnitz und Striegau. Dort fiuden sich darum auch zahlreiche
Zuckerfabriken.
3. Kandetsgewächse
werden nur uoch spärlich iu Schlesien angebaut.
Flachs wird nur uoch der dritte Teil soviel gewonnen als früher; denn
die Baumwolle verdrängt immer mehr die Leinewand. Am häusigsten siudet
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
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Extrahierte Personennamen: Bartsch Nimptsch Friedrich Friedrich
Die Bevölkerung. 67
übrige mit Hochwald bedeckt. Windbruch, Brände, Köhlerei, Teerschwelerei und Holz-
schlag lichteten allmählich den Wald. Zunächst blieben weite Strecken dieser Wald-
brachen unbebaut. Bedeutenden Raum nahm in den Auen der Thäler und auch aus
erhöhten Strichen das Weideland ein. Auf ihm grasten große Stutenherden. Auf den
Heidefluren trieb man Bienenzucht. Viel weiter als heute breiteten sich die Teich-
und Moorlandschaften aus. Inmitten derselben lagen ans Bodenerhebungen die
slavischen Burgen sehr sicher.
Die Ansiedelungen waren sast durchweg Einzelhöse, selten Dörfer, durch die
eine kurze Straße führte, die in der Mitte des Ortes verbreitert war. Eine geregelte
Hufeneinteilung gab es noch nicht.
Nur einige Pfade leiteten dnrch die dichten Wälder, die durch Verhaue oft
gesperrt und im allgemeinen sehr unsicher waren. An ihnen bildeten die heutigen
Orte Ottmachan, Wartha, Glatz, Schweidnitz, Nimptsch, Striegau, Schweinhaus
(bei Bolkenhain), Lähn, Glogan, Breslau, Brieg, Oppeln, Kosel, Ratibor, Tost
und Militsch feste Kastelle. Sie bestanden meistens aus einem Doppelringwalle,
den ein Turm krönte.
Das Vordringen des Deutschtums in Schlesien hängt zusammen mit dem Über-
tritte Polens zur christlichen Kirche im 10. Jahrhundert. Deutsche Kolonisten kamen
nun auch in das zu Polen gehörige Schlesien und eroberten das Land durch die
friedlichen Werke der Kultur. Besonders Boleslans der Lange (um 1160) eröffnete
das Land deutscher Kultur. Er teilte Unternehmern ans Deutschland Landstrecken
aus längere Zeit steuerfrei zu, und diese zogen dann andre Kolonisten herbei. Sehr
behilflich bei diesem Werke warm dem Herzoge auch die Klöster, besonders die Cister-
zienser der Klöster Leubus, Heinrichan und Grüssau.
Bei der Besiedelung durch die Deutschen wurde viel Wald ausgerodet, und
auf den Rodestellen entstanden neue Dörfer. Die Erinnerung an diesen ihren Ur-
spruug enthallen noch zahlreiche Orte Schlesiens in ihrem Namen, der mit „Wald"
und „Rode" zusammengesetzt ist. Man wählte zu dieseu Ansiedelungen am liebsten
Flußthäler. Die Berglehnen zu beiden Seiten des Thales wurden bis zur Wasser-
scheide hinauf bebaut, und jedem Ansiedler wurde ein Streifen Landes zugeteilt, der
von seinem Hofe aus an beiden Lehnen aufstieg. Diese streifenförmige Einteilung
der Feldflur ist noch jetzt an vielen Orten zu erkennen. Der Unternehmer wurde
„Erbschulze" und erhielt die Gerechtsame der Zinsfreiheit und der Anlage von Mühle,
Schenke und Schmiede. Er hatte auch die niedrige Gerichtsbarkeit. Oft wurden
mehrere kleine Slavendörfer zu eiuem großen deutschen Dorfe vereinigt.
Die Deutschen gründeten auch die ersten Städte. Zu den ältesten gehören
Goldberg (1211), Neumarkt, Löwenberg und Neisse. Breslau erscheint als Stadt
erst zur Zeit des Mongoleneinsalles. Die Anlage dieser Städte war ziemlich
gleichartig.
Der deutschen Kolonisation stand meistens die polnische Geistlichkeit feindlich
gegenüber, und die rechte Oderseite blieb ganz polnisch bis in die Zeit Friedrichs
des Grotzen. Er hat besonders dorthin deutsche Ansiedler gebracht. Im Zeitraum
von nur zwei Jahren ließ er nach dem Siebenjährigen Kriege in verschiedenen Teilen
Schlesiens 200 neue Dörfchen anlegen. Diese Anstellungen waren nicht alle lebens-
fähig. Manche lagen zu abgeschlossen von allem Verkehr mitten im Walde oder in
zu bedeutender Höhe (z. B. an der hohen Mense). Viele Ansiedler besaßen zu wenig
Land, um sich zu erhalten, und wurden so zum Holzdiebstahl und zur Wilddieberei
gedrängt. Manche von den kleinen deutschen Kolonien mitten im polnischen Sprach-
gebiete sind dem Polentum verfallen.
Der Herkunft nach sind die Deutschen Schlesiens teils Niedersachsen, teils Franken.
Aber es ist aus diesen verschiedenartigen Volksstämmen ein einheitlicher Stamm mit
5*
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
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Die Fruchtebene. 81
Dieses Schloß und die dazu gehörigen Güter schenkte Friedrich Wilhelm Iii.
der Familie Wilhelm von Humboldts.
Patschkau erhielt vom Neisser Bischof im 15. Jahrhundert eine bedeutende
Waldstrecke mit der Bestimmung, daß der Wald „ohne Veräußerung und Ver-
schenkung auf ewige Zeiten bei der Stadt bleiben solle". So kam der Ort
zu seinen großen Kämmereiwaldungen, die heute einen sehr bedeutenden
Wert haben. Aus ihnen wurde jeder Haushaltung bis in die neuere Zeit
alljährlich eine bestimmte Menge Freiholz geliefert. — In Patschkau blüht
besonders das Schuhmachergewerbe.
Im nordwestlichen Teile der Fruchtebene ist Liegnitz die bedeutendste
Stadt. Zu ihrer Anlage verlockten die günstigen Verkehrs-Verhältnisse dieses
Gebietes an der Katzbach. Bis hierher streichen die Vorberge nach Norden,
und die Flußräuder sind südlich von Liegnitz meist sehr steil, zum Übergange
darum schon unbequem. Nordwestlich von Liegnitz dehnt sich ein weites
Sumpf- und Seeengebiet zu beiden Seiten der Katzbach aus, worauf auch die
Bedeutung des Namens — „Sumpfstadt" — hinweist. Bei Liegnitz aber sind
die Flußufer fest und niedrig. Darum bildet diese Stelle so recht das Thor
von Niederschlesien nach Mittelschlesien, und schon seit den ältesten Zeiten ist
blutig um diese Stelle gekämpft worden. Hier liegt das eigentliche schlesische
Schlachtfeld. (Schlachten am 9. April 1241, am 15. August 1760 und
26. August 1813.)
Auf der fast allseitig geschützten Landzunge zwischen Katzbach und
Schwarzwasser legten noch vor dem 12. Jahrhunderte die Piasteu ein festes
Schloß an, das durch Brände mehrfach zerstört, aber immer wieder anf-
gebaut wurde. Es ist noch heute vorhanden und dient jetzt als Sitz der
Königlichen Regierung. Unter dem Schutze dieses festen Schlosses ist die
Stadt erstanden.
Bis in die Zeit der Piasten reicht auch die Gründung des ältesten Liegnitzer
Gymnasiums hinauf. Es heißt „Ritterakademie", weil iu ihm eine Anzahl Söhne
schlesischer Adligen Pension und Unterricht erhalten.
Uralt sind auch die Kirchen der Stadt, unter denen die Peter-Paul-
Kirche znm schönsten Gotteshause in ganz Schlesien ausgebaut und mit
einem Glockenspiel versehen worden ist, das bei jedem Stnndenschlage einen
Choral spielt. Ans dem Platze neben der Kirche ist Friedrich dem Großen,
„dein Sieger von Liegnitz", ein Denkmal errichtet worden.
Hiegnitz verdankt sein Emporblühen zunächst der Fruchtbarkeit seiner
Umgebung. Auf deu Feldern um die Stadt wird Gemüsebau im großen
getrieben. Weite Flächen sind mit Gurken, Zwiebeln und den verschiedensten
Kohlarten bebaut. Das trägt den „Kräutern" viel Gewinn ein; denn es
werden alljährlich Hunderte von Wagenladungen Gurken und Zwiebeln durch
die Eisenbahn fortgeschafft. Dieses Gemüsebaues und seiner wohlgepflegten
Anlagen wegen gilt Liegnitz als „die schlesische Gartenstadt".
Ferner ist Liegnitz emporgeblüht, weil es infolge seiner günstigen Lage
zu einem Eisenbahnknotenpunkte geworden ist. Endlich hat es als
Sitz der Regierung, als Garnisonstadt des berühmten tapferen Königs-
Sommer, Schlesien. ß
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Wilhelm Neisser_Bischof August August Friedrich_dem_Großen Friedrich Hiegnitz
8
des Hochwassers beseitigt. Wo je^t der Strom ein-
mal über das User tritt, hat er demnach schlimmere
Gewalr als früher.
Wir sehen den herrlichen Wald am rechten Ufer
—- solcher Wald schmückte einst das ganze Odertal,
jetzt wird er immer weiter Zurückgedrängt, weil die
Kultur der Land- und Uferwirtschaft ihn nicht duldet.
Nur hier und bei Brieg finden sich noch die echten
Oderwälder.
Das sind Zeichen, daß auch Flüsse ihre Geschichte
und ihre Veränderung haben. Die Geschichte des
Oderstromes ist besonders reich an interessanten Einzel-
heiten, wie wir dann in Kürze betrachten wollen.
Werfen wir zuvor einen Blick ans die Natur des
Flusses.
Alsgebirgsfluß enteilt die Quelloder dem Mährischen
Gesenke, auf dem sie in 634 m Seehöhe bei Kotzian
entspringt. Anfangs rascher, zun: Teil sogar wilder Bach,
verlangsamt sich ihr Gefälle beim Eintritt in Schlesien.
Bei Oderberg ist für ihren Ausbau eine Breite von
34 m vorgesehen, bei der Katzbachmündung, also bei
Leubus von rund 90 m. Umgekehrt ist es mit dein
Gefälle, das heißt mit dem dnrch Neigung des Flußbettes
bedingten Wasserabfluß. Bei der Oppamündung ist
es 1:1800, das heißt auf 1800 m Lauf kommt 1 m
Senkung, bis Leubus verringert sich das Gefälle auf
1 : 3040.
Die Oder ist 860 km lang, wovon auf Preußen
723 km kommen und ans Schlesien 485 km. Von dein
118 611 großen Stromgebiete gehören 78,9 Prozent zum
Deutschen Reiche, 6 Proz. zu Österreich und 15,1 Proz.
zu Rußland.
Eigenartig ist der Laus der Oder insofern, als sie
treppenartige Absätze in ihrer Richtung aufweist. Das
ist ganz besonders bei Leubus scharf ausgeprägt, wo
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
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TM Hauptwörter (200): [T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser]]
12
betracht. Der für Leubus benachbarte Hafen Malisch
gibt besonders Steinkohle« (die aus der „Steinkohlen-
straße" ai:s dein Waldenburger Bezirke herangebracht
werden), Getreide (besonders Gerste) und Mühlen-
fabrikate ans- und er empfängt namentlich Zuckerrüben
und Weizen. Steinau, der nächste Hasen flußab,
empfängt besonders Zuckerrüben und versendet Zucker
und Getreide. Bei Leubus werden wir also vornehmlich
solche Lasten beobachten können (das wirkliche Sehen
der Güter ist natürlich meist unmöglich, da sie durch
Kahndächer geschützt und verborgen sind).
Von dem Umfang des Verkehr gewinnt mau einen
Begriff, wenn man sich die 30 475 Schiffe vorzustellen
versucht, die im Jahre 19(>9 im Breslaner Hafen ein-
kehrten !
Ii. Sic Kalirzeugc. Die Odersahrzeuge, mit
denen die Leubuser Mönche Salz ans Guben holten,
haben etwa 100 Ztr. Ladung fassen können. Denn
nach der Urkunde von 1211 ist es ihnen bei schlechtem
Wasser gestattet, anstatt auf den Schiffen 4<> Wagen
zollfrei nach Leubus zu holen. Niinmt man für eine
Wagenladung 10 Ztr. an, so ergeben sich Hx) Ztr. als
eine Schiffsladung.
Aus dem Jahre 1560 werden Ladungen von io t
( 200 Ztr.), 19 t und 35 t erwähnt. Im i<s. Jahr-
hundert ging die Größe der Schiffe zurück, weil die
Oderwehre nicht iu Ordnung waren. Noch 1816 waren
die Oderkähne nicht viel größer als 1/14. Es ver-
kehrten damals auf der Oder insgesamt 1243 Fahr-
zeuge, 1640 schou über 2000, jetzt sind es nahezu 4000!
Die Tragfähigkeit des Oderkahnes ist von 3<> t im
Jahre 1816'auf 600 t in der Gegenwart gestiegen!
Die größten Kähne haben 55 m Länge und 8 m Breite.
Besonderen Bau zeigen die Petroleumtaukkähne, die
Von Stettin bis Breslau und neuerdings auch bis Cosel
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
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28
der seinen Namen Friedrich d. ®r. verdankt, da er es
war, der den Weinball ins Leben rief, den großartigen
Blick auf die Oderlandschaft anf. Hier sitzeu die
Wanderer und Touristen mit Vorliebe, um den Genuß,
vom Berg auf die stille Klosterpoesie und das manch-
mal ziemlich lante Treibeil anf dem Oderstrome zu
schauen, zu verkosten. Eiu malerisches Bild hat man
anch an der Fähre zu schauen, namentlich vom gegen-
überliegenden Ufer. Stadtrecht hatte der Ort 1249
erhalten.
Eiue Sehenswürdigkeit, an der man nicht leicht
vorübergeht, ist die große, weithin sichtbare Kirche
auf dem höchsten Punkte des Ortes. Rings umgeben
vom Friedhofe, mit dem großeil, charakteristisch ge-
formten Turme (ohne Spitze) ist diese Kirche ein Bild
alter sch lest scher Dorfromantlk. Hier verweilt man
gern einige Miimten, und man stattet auch der Kirche
selbst einen Besuch ab. Sie überrascht dnrch Lichtfülle
und Geräumigkeit. Hochaltar und Kanzel sind Kunst-
schätze. Das Hachaltarblatt stellt den heil. Valentin,
dein die Kirche geweiht ist, in dem Augeilblicke dar,
wie er den Sohn eines vornehmen, römischen Heidell
(Cratoil) heilt. In der Höhe thront die Dreifaltigkeit.
Der Maler des Bildes ist Christian Bentuin. An den
Säulen steheil die Statuen von Petrns und Paulus.
Bemerkenswert sind endlich die Deckenmalereien, die
eineil hellt noch nicht aufgeklärten Zusammenhang
haben. Pfarrer Wels hat in feinem Buche über
Leubus den Versuch gemacht, sie zu deuteu.
TM Hauptwörter (50): [T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg]]
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_d Friedrich Valentin Christian_Bentuin
wärmere Tage. Der April hat dagegen meist unbeständiges
(wechselndes) Wetter. Auch der Mai bringt häufig noch kalte
Tage. Dagegen ist im Herbst meist schönes Wetter. Die
heißesten Monate sind Juli und August; der kälteste Monat ist
gewöhnlich der Januar.
7. Erzeugnisse.
Aus dem Pflanzenreiche. Von den früher den ganzen Bezirk
bedeckenden Wäldern geben nur noch einige spärliche Über-
reste Zeugnis, so der Miechowitzer und der Beuthener Forst?"
Im übrigen finden sich Wälder nur noch an den Grenzen des
Jndustriebezirks. In ihrem Schatten gedeihen Erd-, Heidel- und
Brombeeren. Auch eßbare Pilze findet man noch häufig. Die
am häufigsten vorkommenden Waldbäume sind Kiefer und
Fichte. Birken gedeihen noch, Eichen dagegen kommen nicht
mehr fort. Das Holz der Bäume findet als Brenn- und Bau-
holz Verwendung.
Als kleinen Ersatz für die eingegangenen Wälder haben
Gemeinden und Hüttenverwaltungen parkartige Anlagen zur
Erholung und Erfrischung geschaffen. Am schönsten sind die
Anlagen des Beuthener Stadtparkes. Ferner finden sich solche
Anlagen noch in Königshütte, Lipine, Borsigwerk, Zabrze ufw.
An den Rändern des Oberschlesischen Jndustriebezirks gedeihen
Obstbäume, namentlich Kirschen und Birnen. Auch wird hier
Gemüse gezogen.
Von Getreide wird vornehmlich Roggen, Gerste und Hafer
angebaut. Auch Kartoffeln gedeihen gut.
Aus dem Tierreiche. Die Viehzucht ist unbedeutend; nur
die Ziegenzucht findet allmähliche Verbreitung, namentlich in den
Kreisen Taruowitz und Zabrze. Kühe werden fast nur auf den
Dominien gehalten. Tauben, Hühner und Schweine werden
für den eigenen Bedarf von der Mehrzahl der Arbeiter ge-
halten.
Von Wild. kommen Hasen und Rebhühner vor. Rehe
stnden sich nur in den angrenzenden Forsten. Fasanen werden
in besonderen Gehegen gehalten.
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel]]
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13
daß sie fremden Schutz bedurften. Sie wendeten sich daher
an Böhmens König, Johann, einen Sohn des deutschen
Kaisers Heinrichs Vh., aus dem Hause Lützelburg, der auch
diese Gelegenheit zu Vergrößerung der Macht Böhmens klug
zu benutzen verstand. Schon 1282 hatte ein oberschlesischer
Herzog, Kasimir Ii., das Gebiet von Kosel und Beuthen
von Böhmen als" Lehn angenommen. -Heinrich Vi. von
Breslau that dasselbe 1327, und trat sein Herzogthum
Breslau an Johann als Eigenthum ab, so daß er zwar, so
lange er lebte, im Genuß aller Einkünfte blieb, daß aber
nach seinem Tode sein Land als unbeschranktes Eigenthum
an Böhmen fallen sollte. Dasselbe thaten die meisten andern
schlesischen Fürsten mit ihren Gebieten, und erkannten sich
für sich selbst und ihre Nachkommen als böhmische Vasallen,
so daß im Jahre 1329 Schlesien ein böhmisches Lehn war;
nur die Besitzungen des Bischofs und die Fürstentümer
Schweidnitz, Jauer undmünsterberg behaupteten ihre Unab-
hängigkeit. Mit Polens König, Kasimir Hi-, verglich
sich Johann wegen Schlesien 1333 in den Vertragen zu
Trenczin und Wissehrad in Ungarn, und so war
Schlesien seitdem gänzlich von Polen getrennt.
In demselben Jahre 1335 den 24. November starb
Heinrich Vi. von Breslau nach einer für sein Land wohl-
thätigen Regierung. Er hat die Neustadt mit der Altstadt
zu Breslau vereiniget 1327. — Kurz vor Heinrichs Tode
hatte Johanns Sohn, der nachmalige Kaiser Karl Iv., noch
Münsterbergs Herzog, Bolko Ii., durch List bewogen, sein
Land an Böhmen abzutreten und es als böhmisches Lehn
anzuerkennen.
§ 24. Dieser Zeitraum, in welchem Schlesien unter
eigenen freien Herzogen stand, war für das Land sehrein-
stußreich, weil in demselben durch Einwanderung und Her-
beiziehung vieler Deutschen der Grund zur Einführung des
deutschen Rechts, deutscher Verfassung, Sprache und Sitte
gelegt wurde und somit auch in seinem ganzen inner»
TM Hauptwörter (50): [T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien]]
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TM Hauptwörter (200): [T44: [Preußen Polen Brandenburg Provinz Land Schlesien Sachsen Pommer Friedrich Schweden], T171: [Heinrich Otto Herzog Kaiser König Friedrich Sohn Konrad Sachsen Schwaben], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T151: [König Volk Kaiser Reich Fürst Land Gott Wilhelm Deutschland Frieden], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm]]
Extrahierte Personennamen: Johann Johann Kaisers_Heinrichs Heinrichs Kasimir_Ii Johann Jauer Kasimir_Hi- Johann Johann Heinrich_Vi Heinrich Heinrichs Johanns Johanns Karl_Iv. Karl_Iv.
9
ten, welche damals Slenza hieß, und deren Umgegend
ums Jahr 908 unter dem Namen Slenza ne vorkommt.
Um das Jahr 1000 werden als Ortschaften angeführt:
Nimptsch, welches Deutsche erbaut haben sollen, Beuthen
an der Oder, Krossen, Glogau und Breslau.
§ 3. Unter den Nachfolgern Piasts wird erst in der
zweitenhalfte des 10tcn Jahrhunderts einer bemerkenswerth,
M iesko I. Dieser wurde durch Gero I., Markgrafen der
Ostmark, 959 überwunden und zu einem Tribute an den
deutschen Kaiser gezwungen. Er war mit Dombrowka,
einer Tochter des böhmischen Herzogs Boleslaus I., verheira-
Ihet. Durch diese ließ er sich zur Annahme des Christenthums
bewegen, und wurde 966 getauft. Im folgenden Jahre 967
ließ er auch die Götzenbilder in seinem Gebiete ins Wasser
werfen, und bewog einen Theil seiner Unterthanen sich
taufen zu lassen. Dies geschah am Lätare-Sonntage, und
soll Veranlassung zu dem Todaustreiben und den an diesem
Sonntage üblichen Umgangen gegeben haben. Er gründete
968 das Bisthum zu Posen, und zu Schmograu bei Woh-
lau wurde wahrscheinlich eine Kirche errichtet. Daß aber
schon früher unter den Polen hier und da das Christenthum
angenommen worden war, ist sehr wahrscheinlich. Unter
Miesko muß Breslau schon ein namhafter Ort gewesen
c%t über seine Entstehung und die Entstehung seines
Namens wissen wir nichts mit Bestimmtheit.
§ 4. Auf Miesko folgte 992 sein Sohn Boles-
laus I., Chrobri. Er brachte das heutige Oberschlesien,
welches noch zu Böhmen gehörte, ganz Unter seine Herr«
i schüft, und schloß sich, um seine Macht zu verstärken, Anfangs
lln den deutschen Kaiser an. Kaiser Otto Iii. reiste selbst
nach G nesen, wo der polnische Herzog residirte, im Jahr
1000, gab dem Boleslaus den Königstitel, errichtete für
Polen ein eignes Ezbisthum zu Gnesen, und unterwarf dem-
selben die Bisthümerzu Kolberg, Krakau und Breslau. Doch
scheint der erste breslauische Bischof, Johannes, noch nicht
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog]]
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Extrahierte Personennamen: Gero_I. Chrobri Otto Johannes