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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Schlesien - S. 35

1897 - Breslau : Hirt
Oberflächengestalt. 35 die Baude ganz, und ihre Insassen gehen dann durch die Dachluken ein und aus. Leichen müssen oft wochenlang im Schnee aufbewahrt werden, ehe man sie zu Thale bringen kann. Auf dem losen Schnee kommt man nur mit Hilfe von Schneereifen oder Schneeschuhen (Sky) vorwärts. Der Figur 18. Äußeres einer Baude. Weg ist schon im Sommer durch hohe Stangen abgesteckt worden, die dann nur noch wenig über deu Schuee hinausragen. Die Schönheit des Gebirges lockt viele Fremden herzu. Die Menge der Reisenden hat ungemein zugenommen, seit mehrere Eisenbahnen an das Gebirge heran und sogar in seine Thäler hinein führen. Das ließ eine lebhafte Fremden-Industrie emporblühen. Zunächst sind allerwärts viele und zum Teil sehr große Gasthäuser entstanden. Auch einige Bauden sind geradezu iu Gasthäuser umgewandelt worden. Fast jedes Haus in den Gebirgsdörsern enthält „Sommerwohnungen". In neuerer Zeit werden große Logierhäuser für Sommerfrischler errichtet. Die Führung der Fremden durchs Gebirge beschäftigt viele als Gebirgssührer, Träger. Sesselträger und Eseltreiber, obgleich die Führer zum Teil durch die vom „Riesengebirgs-Vereine" (R. G. V.) angebrachten Wegweiser überflüssig geworden sind. Dieser Verein hat sich durch die Anlegung guter Wege ein hohes Verdienst erworben. Endlich verdienen viele Leute ihr Brot mit dem Verkauf der sogenannten 3»

2. Schlesien - S. 67

1897 - Breslau : Hirt
Die Bevölkerung. 67 übrige mit Hochwald bedeckt. Windbruch, Brände, Köhlerei, Teerschwelerei und Holz- schlag lichteten allmählich den Wald. Zunächst blieben weite Strecken dieser Wald- brachen unbebaut. Bedeutenden Raum nahm in den Auen der Thäler und auch aus erhöhten Strichen das Weideland ein. Auf ihm grasten große Stutenherden. Auf den Heidefluren trieb man Bienenzucht. Viel weiter als heute breiteten sich die Teich- und Moorlandschaften aus. Inmitten derselben lagen ans Bodenerhebungen die slavischen Burgen sehr sicher. Die Ansiedelungen waren sast durchweg Einzelhöse, selten Dörfer, durch die eine kurze Straße führte, die in der Mitte des Ortes verbreitert war. Eine geregelte Hufeneinteilung gab es noch nicht. Nur einige Pfade leiteten dnrch die dichten Wälder, die durch Verhaue oft gesperrt und im allgemeinen sehr unsicher waren. An ihnen bildeten die heutigen Orte Ottmachan, Wartha, Glatz, Schweidnitz, Nimptsch, Striegau, Schweinhaus (bei Bolkenhain), Lähn, Glogan, Breslau, Brieg, Oppeln, Kosel, Ratibor, Tost und Militsch feste Kastelle. Sie bestanden meistens aus einem Doppelringwalle, den ein Turm krönte. Das Vordringen des Deutschtums in Schlesien hängt zusammen mit dem Über- tritte Polens zur christlichen Kirche im 10. Jahrhundert. Deutsche Kolonisten kamen nun auch in das zu Polen gehörige Schlesien und eroberten das Land durch die friedlichen Werke der Kultur. Besonders Boleslans der Lange (um 1160) eröffnete das Land deutscher Kultur. Er teilte Unternehmern ans Deutschland Landstrecken aus längere Zeit steuerfrei zu, und diese zogen dann andre Kolonisten herbei. Sehr behilflich bei diesem Werke warm dem Herzoge auch die Klöster, besonders die Cister- zienser der Klöster Leubus, Heinrichan und Grüssau. Bei der Besiedelung durch die Deutschen wurde viel Wald ausgerodet, und auf den Rodestellen entstanden neue Dörfer. Die Erinnerung an diesen ihren Ur- spruug enthallen noch zahlreiche Orte Schlesiens in ihrem Namen, der mit „Wald" und „Rode" zusammengesetzt ist. Man wählte zu dieseu Ansiedelungen am liebsten Flußthäler. Die Berglehnen zu beiden Seiten des Thales wurden bis zur Wasser- scheide hinauf bebaut, und jedem Ansiedler wurde ein Streifen Landes zugeteilt, der von seinem Hofe aus an beiden Lehnen aufstieg. Diese streifenförmige Einteilung der Feldflur ist noch jetzt an vielen Orten zu erkennen. Der Unternehmer wurde „Erbschulze" und erhielt die Gerechtsame der Zinsfreiheit und der Anlage von Mühle, Schenke und Schmiede. Er hatte auch die niedrige Gerichtsbarkeit. Oft wurden mehrere kleine Slavendörfer zu eiuem großen deutschen Dorfe vereinigt. Die Deutschen gründeten auch die ersten Städte. Zu den ältesten gehören Goldberg (1211), Neumarkt, Löwenberg und Neisse. Breslau erscheint als Stadt erst zur Zeit des Mongoleneinsalles. Die Anlage dieser Städte war ziemlich gleichartig. Der deutschen Kolonisation stand meistens die polnische Geistlichkeit feindlich gegenüber, und die rechte Oderseite blieb ganz polnisch bis in die Zeit Friedrichs des Grotzen. Er hat besonders dorthin deutsche Ansiedler gebracht. Im Zeitraum von nur zwei Jahren ließ er nach dem Siebenjährigen Kriege in verschiedenen Teilen Schlesiens 200 neue Dörfchen anlegen. Diese Anstellungen waren nicht alle lebens- fähig. Manche lagen zu abgeschlossen von allem Verkehr mitten im Walde oder in zu bedeutender Höhe (z. B. an der hohen Mense). Viele Ansiedler besaßen zu wenig Land, um sich zu erhalten, und wurden so zum Holzdiebstahl und zur Wilddieberei gedrängt. Manche von den kleinen deutschen Kolonien mitten im polnischen Sprach- gebiete sind dem Polentum verfallen. Der Herkunft nach sind die Deutschen Schlesiens teils Niedersachsen, teils Franken. Aber es ist aus diesen verschiedenartigen Volksstämmen ein einheitlicher Stamm mit 5*

3. Schlesien - S. 101

1897 - Breslau : Hirt
Die untere Oderebene. 101 Westlich der Neisse liegt der wendische Teil der Heide. Die wichtigsten Orte in ihm sind Niesky und Hoyerswerda. Niesky ist die bedeutendste schleiche Herrnhnterkolonie. Ihre Be- wohner sind in der Mehrzahl Angehörige der Brüdergemeinde. Um die einfache Kirche breitet sich ein Platz ans, an dem altmodisch gebaute, sehr stattliche Wohu- Häuser stehen, an die sich zahlreiche Werkstätten, Fabrikanlagen und Gärten anschließen. Es ist alles sehr sauber gehalten. In den Kolonien herrscht großer Gewerbfleiß. In Niesky werden besonders Möbel und Maschinen gefertigt. Es besitzt auch eiu Pädagogium und reichhaltige Sammlungen aller Art. Hoyerswerda ist Kreisstadt und liegt an der schwarzen Elster. Es hat einige Fabrikthätigkeit, Wollwaren, Glocken und Turmuhren liefert. 7. Die unteke Hdereöene. Die Dalkauer Hügel und die Hügel um Winzig trennen dieses Gebiet vom übrigen Schlesien ab. Seinen Verkehrsmittelpunkt bildet Glogau. Die Gründung der Stadt beruht jedenfalls auf einem ganz ähnlichen Umstände wie die Breslaus. Denn anch hier spaltet sich die Oder in zwei Arme, die eine Insel einschließen. So war der Übergang über den Strom erleichtert. Dieser Übergang war umso wichtiger, als ober- und unterhalb dieser Stelle Sümpfe das Über- schreiten des Stromes erschweren. — Schon früh erstand hier ein Kastell, nm das bereits im 13. Jahrhundert ein deutscher befestigter Ort erbaut ward. Er wurde Hauptstadt eines selbständigen Fürstentums und hat eine reiche Geschichte erhalten. In den Kriegen der schlesischen Piasten gegen- einander, besonders aber im 30jährigen Kriege hat die Stadt viel erlitten. Auch die schlesischen Kriege haben der Festung mehrfach Belagerungen gebracht. Noch jetzt ist Glogau eine starke Oderfestung. Die Festungswerke umgeben aber die Stadt in einem so großen Bogen, daß sie sich auszudehnen vermag. Sie zeigt viele schöne, neue Bauten. Aus der alten Zeit sind das Schloß und eine Anzahl von Gebäuden erhalten. Weil sich hier 4 Eisenbahnen kreuzen, hat die Stadt einen lebhaften Verkehr, der durch die Schiffahrt auf der Oder noch erhöht wird. Die Einwohnerzahl beträgt ungefähr 22000. Oberhalb Glogaus liegen an der Oder das Ackerstädtchen Koben und die alte Stadt Steinau. Sie verdankt ihre Anlage wahrscheinlich der bequemen Übergangsstelle, die sich hier an der Oder bietet. Hier treten die Sandhügel rechts und links so nahe an den Strom heran, daß die Stelle vor Überschwemmungen gesichert ist. Die Erbauung einer Brücke über die Oder brachte der Stadt schon im Mittelalter viel Gewinn, war aber anch die Ursache, daß mehrfach Kriegsscharen durch Steinau zogen, so Wallen- stein im 30jährigen Kriege und Karl Xii., den hier die Evangelischen Schlesiens um Hilfe anflehten. Über Leubus s. S. 49. Unterhalb Glogaus liegen an der Oder Beuthen und Neusatz.

4. Landeskunde der Provinz Schlesien - S. 17

1918 - Breslau : Hirt
Iv. Geschichtliche Entwicklung. 17 Iv. Geschichtliche Entwicklung. Von Schlesiens ältesten Bewohnern sind keine schriftlichen Nachrichten erhalten, nur Reste ihrer Gräber, ihrer Werkzeuge und Waffen aus Stein, Bronze und Eisen und ihrer Werke zur Verteidigung des Landes (Heiden- schanzen, Schwedenschanzen). In den ersten Jahrhunderten nach Chr. Geb. saßen Wahrscheinlich deutsche Stämme in Schlesien, namentlich die zu den Vandalen gehörigen Silinger. Von dem Handel mit dem Römischen Reiche zeugen die zahlreichen römischen Münzen, welche man namentlich zwischen Ratibor und Leobschütz, aber auch in anderen Teilen der Provinz gefunden hat, z. B. zu Sakrau bei Breslau zusammen mit kunstvollen Gerätschaften. Die überlieferte Beschichte Schlesiens beginnt erst im 10. Jahrhundert mit der Einführung des Christentums. Der Name Schlesien haftete im besondern auf der Umgebung des Zobtenberges (damals Berg Slens) und dem Tale der Lohe (damals Slensa), welches durch seinen Reichtum an vorgeschichtlichen Funden als sehr alter Wohnplatz sich erweist. Schlesien war in jener Zeit ganz von Slawen bewohnt und gehörte zu Polen. Der Zufluß deutscher Kolonisten wurde erst bedeutend, seit 1163 in Deutschland erzogene Herzöge zur Herrschaft gelangten, namentlich aber seit unter Heinrich dem Bärtigen (1202 - 1238) Schlesien unabhängig von Polen wurde. Der Mongoleneinsall (1241) störte das Vordringen der deutschen Besiedlung Schlesiens nicht, gefährdete aber ihre Erhaltung durch seine Folgen. Nach dem Heldentod Heinrichs ll. in der Schlacht bei Wahlstatt zerfiel Schlesien in kleine Herzogtümer, welche im 14. Jahrhundert sämtlich abhängig wurden von Böhmen. Die nationale Erhebung der Tschechen bedrohte bald auch das schleiche Deutschtum. Die schweren Leiden der Hussitenkriege (1425- 1430) hinterließen indes in dem verwüsteten Schlesien eine so andauernde Erbitterung gegen die Böhmen, daß namentlich Breslau ernste Anstrengungen machte, die böhmische Oberhoheit abzuschütteln. Das nachhaltige Eindringen der Reformation in Schlesien begründete einen weiteren Gegensatz zwischen Böhmen und Schlesien, da in letzterem Lande der neue Glaube auch nach dem 3v jährigen Kriege (1618- 1648) sich in ausgedehnter Verbreitung behauptete. Die abweichende nationale und religiöse Entwicklung Schlesiens bereitete dessen Lostrennung von der böhmischen Krone und von der Herrschaft des Hauses Habs- bürg vor. Sie vollzog sich durch die Schleichen Kriege (1740 - 1742, 1744 - 1745, 1756- 1763), in denen Friedrich Ii., der Große, Schlesien eroberte und be- hauptete. Die meisten Kämpfe dieser Kriege sind auf Schlesiens Boden aus- gefochten worden. Bei Mollwitz (unweit Brieg) errang Friedrich 1741 seinen ersten Sieg. Bei Hohenfriedeberg wendete er 1745 die schwankende Entscheidung des zweiten Krieges zu seinen Gunsten. Der Siegestag von Leuthen stellte 1757 das verlorene Kriegsglück wieder her. Bei Landeshut erlag 1760 das Korps Fouques der österreichischen Übermacht. Bei Liegnitz errang im selben Jahre der König in ernstester Gefahr, von den Gegnern völlig erdrückt zu werden, wieder einen glänzenden Sieg. Der Name Königszelt an der Kreuzung mittelschlesischer Bahnen bewahrt die Erinnerung an das Bunzelwitzer Lager. Bartsch, Landeskunde der Provinz Schlesien. S.auflage. 2

5. Landeskunde der Provinz Schlesien - S. uncounted

1918 - Breslau : Hirt
Verlag von Ferdinand Hirt in Breslau. Von dem Verfasser des vorliegenden Heftes ist in gleichem Verlage erschienen: Eine Landeskunde für das deutsche Volk, auf wissenschaftlicher Grund- läge.bearbeitet. I. Teil: Das ganze Land. Mit 6 farbigen Karten und 23 Abbildungen. Geheftet 9 M, in Halbfranzband 11,50 Jl. Ii. Teil: Landschaften und Siedelungen. Mit 2 schwarzen und 3 farbigen Karten sowie 50 Abbildungen in Schwarzdruck. In Halbfranzband 22.50 M. Dieser Teil >ist .auch in einzelnen Heften 311 beziehen: 1. Heft: Oberschlesien. Geheftet 5 M. 2. Heft: Mittelschlesien. Geheftet 7,50 Jt. 3. Heft: Niederschlesien. Geheftet 6,50 Jh. Pfeifers Lehrbuch der Geschichte "T zahlreichen Faustkarten und synchronistischen Tafeln. Die Teile 1—3 enthalten Bilderanhänge zur Kulturgeschichte, die Teile 4—6 die Anhänge zur Kultur- und Kunstgeschichte von Direktor Professor Dr. P. Brandt. 1. Teil: Griechische .Geschichte bis zum Tode Alexanders des Großen. Römische Ge- schichte bis zum Tode,des Kaisers Äugustus. 6. Auflage. Kartoniert 1.25 ^6. :2. Teil: Dasrömijche Reich unter den Kaisern. Deutsche und.preußischeeeschichte bis 1740. Ausgabe A: Für Parität, u. evangel. Anstalten. 4. Auflage. Kart. 2,— Jl Ausgabe^: Für kathol. u. Parität. Anstalten. 4. Auflage. Kart. 2,— Jl .3. Teil: Preußische und deutsche Geschichte vom Regierungsantritt Friedrichs des Großen bis zur Gegenwart. 4. Auflage. Kartoniert 1,30 Jl <4. Teil: Die Hauptereignisse der griechischen Geschichte bis zum Tode Alexanders des Großen und.der römischen Geschichte bis Augustus. 3. Auflage. Eebunden.2 Ji. 5. Teil: Die Hauptereignisse der.römischen Kaiserzeit. Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges. Ausgab.e A: Für kathol. u. Parität. Anstalten. Bearbeitet von Professor Dr. A. Christoph und Professor P. Dittrich. .Gebunden 3 Jl. Ausgabe : Für evangelische und paritätische Anstalten. Bearbeitet van Professor Dr. Carl Bruchmann. Gebunden 3 Jl (6. Teil: Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, insbesondere der preußisch-deutschen Geschichte seit 1648. Ausgabe A.: Für kathol. :u. Parität. Anstalten. Bearbeitet von Professor Dr. Ä. Christoph und Professor P. Dittrich. Gebunden 3 Ji. Ausgabe C:: Für.evangelische und paritätische Anstalten. Bearbeitet von Professor Dr. Carl Bruchmann. Gebundene Jl. Hinzugetreten ist.als Vo.rstufe: Zeittafel für die unteren Klassen. 16 S. auf Schreibpapier. Geheftet —,30 M. Zeittafel für die mittleren und oberen Klassen. In Vorbereitung. Kriegsgeographie. Verfaßt von Herausgebern der C. von Seydlitzschen Lehrbücher der Geographie: Dr. E. Oehlmann und Dr. R. Reinhard. Mit 13 Karten .und Figuren sowie einer Tafel: Die Wege der Weltschiffahrt. Dritte, unveränderte Auflage. Geheftet M. 1.75.

6. Landeskunde der Provinz Schlesien - S. 18

1918 - Breslau : Hirt
18 Landeskunde der Provinz Schlesien. in dem der König 1761, ganz auf die Verteidigung beschränkt, wochenlang aushielt, ohne daß die weit überlegenen Gegner ihn anzugreifen wagten. Die Erstürmung der Burkersdorfer Höhen und die Einnahme von Schweidnitz beendeten 1762 den 7jährigen Krieg. Unter der väterlichen Pflege des großen Königs erholte sich Schlesien von den Wunden dieser Kriege und verwuchs so schnell fest mit dem Preußischen Staate, daß es in dessen härtester Prüfungs- zeit eine Hauptstütze seiner neu auflebenden Macht wurde. Von Breslau erließ 1813 Friedrich Wilhelm Iii. seinen Ausruf „An mein Volk"; hier sammelten sich die Freiwilligen zum Freiheitskampfe wider Napoleon. Auf Schlesiens Boden gewann das preußisch-russische Heer nach den ersten Mißerfolgen wieder festen Stand und in der Waffenruhe Zeit zur Kräftigung. An der Katzbach erfocht am 26. August 1813 dann Blücher den ersten der großen Siege, die Deutschland frei machten von der französischen Herrschaft. Wie in diesem Kampfe die Schlesier hinter keinem anderen Landes- teil an Opferwilligkeit zurückblieben, so haben sie auch an den späteren Kriegen 1866 und 1870 in den Reihen des V. und Vi. Armeekorps ruhmreichen Anteil genommen. Zur höchsten Anspannung ward ihre Kraft 1914 auf- gerufen durch Deutschlands Abwehr einer Welt in Waffen. Neben dieser äußeren politischen Geschichte ging eine wechselvolle wirt- schaftliche Entwicklung her. Die deutsche Kolonisation hatte Schlesiens Ober- fläche zu zwei Dritteln waldbedeckt gefunden. Sie erweiterte nicht nur den Raum des Anbaus und der Besiedelung, sondern sicherte beiden einen ge- steigerten Erfolg. Der freie deutsche Bauer zog tiefere Furchen mit seiner eisernen Pflugschar und verwertete seine Ernte besser auf dem Markt der neu begründeten deutschen Städte, die zu Sitzen des Handwerks und des Handels wurden. Der Anschluß Schlesiens an die vorangeschrittene deutsche Kultur vergönnte deren neuem Grenzlande einen bedeutenden Anteil an dem Warenaustausch zweier großen Wirtschaftsgebiete und die Gelegenheit, durch eigene gewerbliche Verarbeitung einheimischer Erze und Ernten wie fremder Rohstoffe im Osten wie im Westen reichen Gewinn zu erzielen. Die Be- dingungen dieser glücklichen Entwicklung änderten sich mit Ablauf des Mittel- alters. Das Emporkommen der Völker Westeuropas im Zeitalter der großen überseeischen Entdeckungen, der Niedergang der deutschen Seegeltung in den lange von der Hansa beherrschten Gewässern, der Stillstand und das Ab- bröckeln der östlichen Vorposten deutscher Kolonisation, die Zerrüttung Polens seit dem Ausreifen des Wahlkönigtums, der lähmende Einfluß der um sich greifenden Türkenmacht auf den Südosten des Erdteils verdüsterten den Horizont der wirtschaftlichen Weltstellung Schlesiens. Gleichzeitig gerieten von den Grundfesten seines'inneren Lebens sowohl die Kraft seines Bauern- standes wie die Macht seiner Städte ins Wanken. Wohl spiegelte sich der auf mittelalterlichen Grundlagen entwickelte Wohlstand noch in den öffent- lichen Bauwerken des 15. Jahrhunderts (Breslaus Rathaus) und in der Behaglichkeit der Bürgerhäuser und der Landsitze des 16. Jahrhunderts, aber der 30jährige Krieg verhängte auch über Schlesien schwere Verwüstung und lange nachwirkende Entvölkerung. Langsam nur bereiteten neue Triebkräfte eine Wiedererhebung vor. Wie ein Vorbote des naturgemäßen Anschlusses Schlesiens an das nord- deutsche Wirtschaftsleben nimmt sich aus die Eröffnung des Friedrich-Wilhelm- Kanals zwischen Oder und Spree? 1668 fuhren die ersten Schiffe von Breslau

7. Kloster Leubus am Oderstrand - S. 31

1911 - Breslau : Priebatsch
31 Klostergebäuden sind nur die kleine St. Jakobskirche und der Pferdestall verschont geblieben. Aber das Kloster erstand neu und stark befestigt aus der Asche. Die Klosterkirche wurde 1508 fertig. Noch härter war die Plage des dreißigjährigen Krieges. Die Schweden verwüsteten 1639 das Kloster und verlangten hohe Kriegskosten. Der schwedische General Duwaldt ließ die meisten Kunstschätze des Klosters sowie die ganze großartige Bibliothek nach Stettin bringen, um sie nach Schweden schaffen Zu lassen. Die Kunstsachen liegen heut auf dem Grunde der Ostsee, Die Bibliothek ging durch Blitzschlag zu- gründe. Seit 1648 ab wurde das Kloster wieder hergestellt und, unter Mitwirkung des berühmten Malers Will- mann, des schleichen Raphael, wundervoll ausge- stattet. Auch die inneren Verhältnisse des Klosters sind in dieser Zeit auf eiueu hohen Stand gebracht worden. Die höchste Kultur erlangte das Kloster unter dem Abte Ludovicus Bauch, 1696—1729, der auch in Liegnitz eine Residenz schuf. In den schlesischen Kriegen mußte Leubus oft schwere Steuern zahlen, so 1740 einmal 100 000 Reichs- taler, und einmal 200 000 Reichstäler. Friedrich d. Gr. verlangte 1763 von dem Kloster, das durch die Kriegs- nöte viel Schaden gehabt hatte, daß es 29 Schiffe ausrüste, Bleichen, Wollspinnereien und Lederfabriken errichte. Das Kloster verschuldete daher. Der letzte Abt war Gabriel Otto, der 1810 mit den Ordensbrüdern in die Pension gehen mußte. Die Güter wurden in staatlichen Besitz genommen, es waren 57 Güter und 10 Domänen in 13 Kreisen. Die Wertsachen, Kunst- und wissenschaftlichen Schätze wanderten nach Breslau. Die Handschriften befinden sich heut im Staatsarchiv,

8. Kloster Leubus am Oderstrand - S. 20

1911 - Breslau : Priebatsch
20 Das Fclofter Leubus. Was der Vorfahrn Schweiß errang, macht uns heut das Leben leicht, Nie vergesset Euren Dank, wieviel sie für uns erreicht. (Chronik von Leubus.) In das Bild einer echt schlesischen Landschaft fügt sich der großartige Bau des Klosters Leubus so selbstverständlich ein, daß es von der Gegend nnzer- trennlich erscheint. (Suis ist gewiß bemerkenswert: obschon hundert Jahre vergangen sind, daß das Kloster ausgehoben wurde, also kirchlichen Zwecken nicht mehr dient, ist es doch in aller Munde immer noch „das Kloster Leubus". Selten sind irgendwo ein Bauwerk seine Bestimmung und die umgebende Landschaft so verwachsen, als in diesem Falle. Wir können weite Wanderungen aus der Erde unternehmen, ehe wir ein solches Bild, ein solches Bauwerk, eine solche Harmonie wieder antreffen. Groß ist daher die Zahl der Wiß- begierigen, die hierher kommen, um diesen seltenen Genuß zu verkosten, das ehemalige Klostergebäude und die dazu gehörigen Gebäude zu beschauen. Wenn es dennoch soviel Unkenntnis über dieses hervorragende schlesische Bauwerk gibt, so liegt das vor allem daran, daß dieses Prachtstück auf schlesischer Erde in den- jenigen Büchern und Werken, aus denen die Mehrzahl der Lernenden und Lesenden ihr Wissen schöpfen, eine unzulängliche Behandlung erfährt. Sehr richtig sagt ein Beschreiber des Klosters: Läge der Vau statt an der Oder an der Seine, an der Themse oder am Ebro: wir wüßten alle in Deutschland sicher etwas von ihm, wie man ja in allen deutschen Elementarschulen vom spanischen Escorial zu sprechen pflegt. Und: hätte Schiller dieses Baudenkmal geschaut, er hätte wohl ein langes Gedicht darüber entworfen, nachdem er in

9. Landschaft im oberschlesischen Industriebezirk - S. 6

1907 - Breslau : Priebatsch
6 werden, ein Metall, das wie Silber aussieht und wie Eisen zu gebrauchen ist. Von den Betrieben in den Gruben und Hütten erzählt man seltsame Dinge. Da soll schon vor mehreren Iahren in Tarnowitz ein „eisernes Pferd" angekommen sein, das stärker als hundert lebendige Pferde sei und die schwersten Arbeiten verrichte. Diese eisernen Pserde sollen jetzt auch in andern Gruben und Hütten angekommen sein, mächtige Räder drehen, Wasser pumpen, dabei lärmen und pusten und soviel Holz ver- schlingen wie alle Öfen eines Dörfchens zusammen. Über dem Siemianowitzer Revier lagert noch der Friede. Der Bauer pflügt sein Feld und ahnt nicht, über welchen Schätzen er dahingeht. An der Grenze schlüpft der Schmuggler durch die dichten Schlupfwinkel des Brinnitzatales. Am Waldrand sonnt sich die Otter, an den Stämmen klettern Eichhörnchen, und Hirsch und Reh sind noch Bewohner der Gegend. Drei Jahrzehnte vergehen, ehe sich in dem stillen Bilde etwas ändert. Dann aber tritt der Wechsel rasch und unvermittelt eiu. Da drinnen im Schlosse, das so weltabgeschieden liegt, residiert der Graf Henckel von Donnersmarck, ein Mann voller Leben und Tatkraft, dessen scharfes Auge längst hinter dem ländlichen Schleier die ungeheuren Reichtümer der Gegend ent- deckt hat. Den Schreibtisch bedecken Karten, Pläne und Ent- würfe, und die Männer, die da mit dem Grafeu beraten, sind die Berliner Gebrüder Oppenseld. Nach längereu Verhandlungen erhalten sie die Erlaubnis, auf dem Gebiete des Grafen eine Eisenhütte anzulegen. Der Winter von 1836 bringt schon manche Unruhe ins Dorf, aber der Kieferwald ahnt noch nicht, daß es auf seinen Untergang abgesehen ist, und der Frühling, der sonst der Verkünder ueueu Lebens war, bringt dem Walde die Todesbotschaft. 1837 wird das bedeutungsvolle Werk in Angriff genommen. Scharen von fremden Arbeitern haben sich bereits eingefunden, und eines Morgens beginnen Axt und Säge die Vernichtung. Die Bäume stürzen krachend zusammen, das Waldgetier flieht entsetzt den Ort, und bald liegt ein weiter Teil des Waldgrundes entblößt da. Erdarbeiter schachten den Boden aus, und an Stelle der Bäume wachsen dicke Maueru und hohe Schornsteine aus dem Boden heraus. Wagen kommen und

10. Landschaft im oberschlesischen Industriebezirk - S. 13

1907 - Breslau : Priebatsch
13 für Tag in die Grube steigen und mit Hammer und Schlägel arbeiten. Welches Schicksal ist ihm wohl beschieden? In allen Winkeln der Betriebe über und unter Tage lauert die Gefahr, die sich der industriellen Arbeit trotz aller Abwehr an die Fersen heftet. Die zahlreichsten und grausigsten Gefahren drohen dem Menschen unter Tage. Auf dem Bilde sehen wir vor der Halde ein pyramidenartiges Gerüst. Dieses schützt ein eisernes Rohr, dem ein weißlicher Rauch entsteigt. Wenn dem Wanderer diese Wölkchen, die aus der Tiefe emporsteigen, vom Winde entgegen- getragen werden, dann merkt er schon an dem Gerüche den ver- derblichen Gesellen. Da unten kämpft noch immer der Berg- mann mit seinem gefährlichsten Gegner, und beinahe Jahr für Jahr hält da das Unglück seinen Einzng. Nicht weit von diesem Gerüst liegt ein alter Holzhängeschacht verschüttet, in dem einst zwei Bergleute auf eine grause Weise in den brennenden Kohlengasen ums Leben gekommen sind. Der Hintergrund des Bildes zeigt eiueu Hügelzug, der die großen, langgestreckten Arbeiterhäuser trägt. Welche Zahl von Menschen diese Häuser beherbergen, das kann man bei einem Kirchgang oder Schulgang bemerken, das kann man beim Schicht- Wechsel sehen, wo sich Arbeiter und Arbeiterinnen auf Wegen und Stegen drängen und eiligen Schrittes ihrem Heim zu- streben. 3. Aür den Unterricht. Der oberschlesische Jndnstriebezirk gehört zu jenen Gegenden des Deutschen Reiches, die wegen ihrer politischen und Wirtschaft- licheu Bedeutung im Vordergrund des öffentlichen Interesses stehen. Die unterrichtliche Betrachtung dieses Bezirkes in der Volksschule steht zu dieser Bedeutung noch lange nicht in dem richtigen Verhältnis. Das eingeführte Lesebuch bringt darüber eine Seite trockenen Stoff, die Realienbücher finden sich mit einigen Notizen ab, die geologischen Verhältnisse werden im natnr- geschichtlichen Unterricht in einigen Stunden abgetan. Der Heimat- kundliche Unterricht hat hier noch ein weites Feld zum Bebauen vor sich. Er hat dem Kinde — mit Rücksicht auf seinen geistigen Standpunkt — die Augen zu öffnen für das reiche und viel- gestaltige Leben, das den Bezirk durchflutet, er soll es mit
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