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1. Von der deutschen Urzeit bis zur Reformation - S. 311

1913 - Langensalza : Beltz
Die Reformation. 311 erließ eine ähnliche Bekanntmachung. Trotz aller Verfolgungen war Claren-bachs Zeugeneifer nicht zu beschwichtigen. Unerschrocken wirkte der tapfere Sohn der Berge weiter für die Sache des Evangeliums. Gerade in jenen schweren Tagen der Verfolgung und Drangsal verfaßte er seine reformatorische Schrift „Sendschreiben an meine Vaterstadt Lennep". *) Da heißt es: „Den Ehrsamen, Fürsüchtigen, Weisen Herren Bürgermeister, Rat und ganzer Gemeinde der Stadt Lennep wünscht Adolf Clarenbach Gnade und Friede, von Gott dem Vater und unserm Herrn Jesu Christo. . . Allen denen, welche mich vor meinen Verfolgern warnten, hab ich den Bescheid erteilt, daß ich bereit sei durch Gottes Gnade, mit allen Mönchen und Geistlichen im Lande der Berge des Evangeliums halber bis zum Feuer .zu disputieren, möchte ich darob siegen oder sterben. . . Und so haben sie denn meinen gnädigen Herrn Franz, Grafen zu Waldeck, Domherrn zu Köln . . .. dazu vermocht und gereizt, daß er durch seinen Human in der Kirche zu Lüttring hausen hat ausrufen lassen, daß Adolf zum Busch nicht mehr in sein Amt und Gebiet kommen solle. . . Desgleichen bin ich von einem guten Freunde gewarnt worden, mich hinführe nicht mehr in Elberfeld sehen zu lassen, weil mein Herr, Godert Ketteler, Droste zu Elberfeld, in einer Versammlung des ganzen Kirchspiels gesagt habe, so er mich wieder zu Elberfeld finde, so wolle er solchen Gang mit mir gehen, daß ich sobald nicht wieder predigen sollte." Dann mahnt er seine Mitbürger, das Wort Gottes zu hören, Bibeln zu kaufen und den Kindern und dem Hausgesinde daraus das Evangelium zu lehren, vor allem aber die Kinder zur Schule zu schicken, „damit auch unsere Nachkommen gelehrte und vernünftige Leute haben, die ihnen das Wort Gottes verkündigen und in andern Sachen zu raten wissen." Überschrift: Clarenbach als mutiger Verkündiger der evangelischen Lehre im Bergischen Lande. c) Clarenbach wurde nun zum fünften Male um seines Glaubens und Lehrens willen aus der Heimat vertrieben und ging zu seinem Freunde Klopreis nach Büderich bei Wesel. Dieser war wegen Verkündigung der neuen Lehre schon einmal vor das geistliche Gericht in Köln gestellt worden. Jetzt, als Clären-bach ihn besuchte, erhielt er aufs neue eine Vorladung. Clarenbach entschloß sich, den Freund nach Köln zu begleiten. Aber er sollte von dort nicht wieder zurückekhren. Freitag vor Palmsonntag (1528) wurde Clarenbach vor einer Herberge ergriffen und in das städtische Gefängnis auf dem Franken-tum, nahe an der jetzigen großen Eisenbahnbrücke, gebracht. Die Gefangenschaft dauerte im ganzen anderthalb Jahre. Der Rat der Stadt Köln war entschlossen zu verhindern, daß der mutige Prediger fernerhin noch einmal öffentlich auftrete. Verwandte und Freunde Clarenbachs bemühten sich, ihn aus dem Gefängnis zu befreien. Aber sie wurden vom Stadtrat abgewiesen. Auch der Herzog tat nichts für Clarenbach. Die Stadt Lennep aber trat für ihren verfolgten Mitbürger ein. Doch ihr Gesuch um feine Entlassung aus dem Gefängnis wurde abgewiesen. Auch alle Versuche, welche seine evangelischen Freunde in Köln für feine Befreiung unternahmen, blieben ohne Erfolg. Clarenbach war unterdessen aus den Kunibertsturm und dann auf die Ehrenpforte gebracht worden. Hier wurde er neun Monate in strengem Gewahrsam gehalten. Sowohl seitens des Rats der Stadt, als auch des bischöflichen Gerichts fanden nun öfter längere Untersuchungen statt; Clären* *) 1560 tn Wittenberg gedruckt.

2. Von der deutschen Urzeit bis zur Reformation - S. 190

1913 - Langensalza : Beltz
190 Die deutsche Stadt im Mittelalter. in offenen Dörfern oder Weilern. Städte lernten sie erst kennen, als die Römer für ihre Truppen am Rheine und an der Donau Kasernen anlegten, aus denen im Laufe der Zeit dnrch Ansiedlung römischer Kaufleute und Händler Städte hervorgegangen sind. Während der Völkerwanderung fielen viele diefer Römerstädte in Trümmer. Als die Deutschen an der Grenze seßhafter wurden, siedelten sie sich allmählich selbst in den verlassenen und verfallenen Römerstädten an und gewöhnten sich nach und nach an das nachbarliche Wohnen in Steinbauten. Aus den Trümmern der ehemaligen römischen Grenzstädte entstanden so neue deutsche Städte, z. B. Xanten, Köln, Koblenz, Mainz, Straßburg, Trier, Augsburg, Regensburg, Passau, Wien. Nachdem die Deutschen das Christentum angenommen hatten, wurden Kirchen und Klöster errichtet. Sie waren das Ziel vieler Wallfahrer. Damit diese Unterkunft finden konnten, war man gezwungen, Herbergen zu errichten. Bald kamen an diese verkehrsreichen Orte Händler und Kaufleute. Manche von diesen blieben bald für immer da wohnen und bauten sich neben den Gotteshäusern und Herbergen eigene Wohnhäuser. An den großen kirchlichen Festen fand sich stets eine große Menge Volks ein. Dann stellten die Kaufleute vor ihren Häusern ihre Waren aus. So entwickelte sich bald ein reger Marktverkehr. Das Recht, Märkte abzuhalten, wurde dem Bischof vom Kaiser verliehen. Der Marktort stand unter dem Königsfrieden. Auf der Reise zum und vom Markt durfte der Kaufmann von niemandem belästigt werden. Schon äußerlich war ein solcher Marktort am steinernen Kreuz erkennbar. An Markttagen hingen an ihm ein Schwert und ein Handschuh. Das waren die Symbole des Königsfriedens. Immer mehr Kaufleute siedelten sich an. Bald wurden auch Handwerker nötig, die die Angesessenen mit Hausgeräten versorgten. So wurden die Klöster, Kirchen und Bischofssitze Mittelpunkte neuer Städte. (Fulda.) Andere Städte entstanden ans den Pfalzen und Burgen Karls des Großen, Heinrichs I. und Ottos des Großen. Aachen, Frankfurt a. M. — Merseburg, Meißen, Quedlinburg — Magdeburg, Brandenburg, Goslar, Braunschweig und Lüneburg. Eigentliche Landstraßen gab es in den frühesten Zeiten noch nicht. Die Kaufleute und Händler zogen quer durch Feld und Wald. Das war sehr schwierig: denn das Land war sumpfig, und die Wälder waren oft undurchdringlich. Der Reifende mußte sich immer erst einen Weg bahnen. Seinem Pfade folgten andere und wieder andere. So entstanden allmählich Wege, die sich an Pässen und Furten kreuzten. Hier begegneten sich die Kaufleute häufig; diese Stellen wurden auch von anderen Reifenden aufgesucht. Da entstanden zunächst wieder Herbergen und bald auch Märkte. Wenn die Händler gute Geschäfte machten, dann blieben sie hier und fiedelten sich an. Immer mehr Häuschen entstanden um den Marktflecken herum. Auch andere Leute, denen das Leben und Treiben an dem verkehrsreichen Orte gefiel, bauten sich Wohnhäuser. So entstanden Städte da, wo Verkehrs st raßen sich kreuzten, wo eine Furt den Übergang über einen Fluß ermöglichte oder ein Paß über das Gebirge führte (Ouerfurt, Staßfurt, Frankfurt a. O., Frankfurt a. M., Erfurt, Fürth, Schweinfurt, Herford, Bielefeld usw.) — Aus ehemaligen Fischerdörfern entstanden Leipzig, Dresden, Berlin (Cölln-Berlin). Überschrift? Zusammenfassung: Die Entstehung der Städte.

3. Von der deutschen Urzeit bis zur Reformation - S. 298

1913 - Langensalza : Beltz
298 Die Reformation. Nun stand der Kaiser aus der Höhe seiner Mackt. Tie Führer des protestantischen Bündnisses waren in seiner Gewalt. Ter siegreiche Kaiser sucbte seinen Erfolg zur Herstellung der kirchlichen Einheit und des Friedens im Reiche auszunutzen. Er erließ zu Augsburg eine Verfügung, nach welcher den Evangelischen einstweilig die Priesterehe und der Kelch beim Abendmahle zugestanden wurde. Im übrigen aber sollten die Lehren und Gebräuche der katholischen Kirche für alle gelten. Das nannte man das Augsburger Interim {= das Einstweilige). Vertiefung. Welches waren die Ursachen des jähen Zusammenbruchs der Macht der Evangelischen? Die Uneinigkeit und Unentschlossenheit der Verbündeten. Der unfähige Führer. Der Verrat des Herzogs Moritz. Zusammenfassung. Überschrift? Zusammenfassung: Der Schrnalkaldifche Krieg. 1546—1547. 5. Ob der Friede von Dauer war? Das Augsburger Interim fand weder bei den Katholiken, noch bei den Evangelischen günstige Ausnahme. Den katholischen wie den evangelischen Fürsten und Städten war des Kaisers Macht nicht angenehm. Einige widersetzten sich und wollten das Interim nicht anerkennen. Allen voran aber verlangte Magdeburg die Anerkennung der evangelischen Lehre. Die Stadt wurde in die Reichsacht erklärt, und Moritz von Sachsen erhielt vom Kaiser den Auftrag, die Acht zu vollstreckend) Da geschah das Unerwartete: Herzog Moritz hatte erkannt, wie die deutsche Freiheit durch den Kaiser bedroht war; er zürnte diesem ferner, weil er seinen Schwiegervater, den Kurfürsten Johann Friedrich, in strenger Gefangenschaft hielt; er bereute jetzt, daß er die evangelische Sache verraten hatte. Ans diesen Gründen stand er jetzt gegen den Kaiser auf. Schnell machte er mit den Magdeburgern Frieden, zog nach dem Süden und vereinigte sich mit dem mutigen, boch wilben Sölbnersührer Albrecht von Branben-burg-Kulmbach. Ja, er schloß gegen den Kaiser sogar ein Bünbnis mit dem Könige von Frankreich, welchem er die Verwaltung der Reichsstäbte Metz, Toul und Verdun zusprach! Alles geschah im geheimen, so daß der Kaiser den neuen Feind erst erkannte, als es zu spät war. Nur mit knapper Not konnte sich der gichtkranke Kaiser durch schleunige Flucht über die Alpen retten. Jetzt sah er sich zum Nachgeben gezwungen. Die gefangenen evangelischen Fürsten erhielten die Freiheit, und den Protestanten würde Gleichberechtigung des Bekenntnisses zngestanben (Vertrag zu Passau 1552). Die Reformation hatte gesiegt. Zn Augsburg würde dann 1555 ein neuer Reichstag abgehalten und die Sache der Protestanten endgültig geregelt. In biesem sogen. Augsburger Religionssrieben würde bestimmt: 1. Die Anhänger der Augsburgischen Konfession werben den Katholiken rechtlich gleichgestellt. 2. Die Lanbesherren und Städte haben das Recht, das Bekenntnis, welches in ihren Gebieten Geltung haben soll, zu bestimmen. Diejenigen Untertanen, !) Lier: Magdeburgs Belagerung. Leinung und Müller, „Magdeburg im Wandel der Zeit."

4. Von der deutschen Urzeit bis zur Reformation - S. 307

1913 - Langensalza : Beltz
Die Reformation« Und so ist es denn zum Heil gediehen, Was du gläubig und mit Mut vollbracht, Schön'rer Tage Sonnen sah erblühen Nun das Vaterland nach langer Nacht. Ja, du wirst im Angedenken leben Ewig, wenn wir uns des Lichtes freu'n, Und dein Bild wird leuchtend uns umschweben, Wird ein Hüter unsrer Kirche sein." ^ (Fries.) 3. Das Rheinland und die Reformation, a) Hermann von Wied. Anhänger der evangelischen Lehre gab es fast in allen deutschen Staaten. Wo aber die Reichsstände (Fürsten, Städte und Herren) in der alten Kirche verblieben, kam es auch nicht zur Gründung evangelischer Kirchen; denn der Landesherr hatte ja feit 1526 das Recht zu bestimmen, welcher Glaube in seinem Staate Geltung haben sollte. Ziel: Wie der Versuch, diereformation am Niederrhein einzuführen, mißglückte. Wie sah es zu Luthers Zeit in den Gebieten am Niederrhein aus? Hart an die Niederlande grenzte das Herzogtum Kleve. Südlich davon lagen von Osten nach Westen folgende vier Länder: die Grafschaft Mark, das Herzogtum Berg, das Erzbistum Köln und das Herzogtum Jülich. An Jülich grenzte im Süden das Erzbistum Trier. Elberfeld und Barmen lagen im Herzogtum Berg. Die Hauptstadt desselben war Düsseldorf. Nördlich von Berg, zwischen den Ländern Mark und Kleve, lagen die beiden Abteien Essen und Werden. Zwischen Kleve und Jülich lag das Land Geldern. Die Herzogtümer Jülich, Kleve, Berg, die Grafschaft Mark (und ferner die Grafschaft Ravensberg zwischen Emsquelle und Weserknie und die Herrschaft Ravenstein an der Maas zwischen Brabant und Geldern) waren gegen Ende des 15. Jahrhunderts durch einen Erbvertag zwischen Jülich und Kleve zu einem Ganzen vereinigt worden. Sie umfaßten den heutigen Regiegierungsbezirk Düsseldorf fast ganz, dazu noch bedeutende Teile der benachbarten Bezirke. Die vereinigten Länder reichten im Westen bis zur Maas und im Osten bis an die Weser. Der erste Herrscher der vereinigten Länder war Herzog Johann aus dem Hause Kleve. Derjenige niederrheinische Staat, in welchem der Versuch gemacht wurde, eine evangelische Landeskirche zu begründen, war das E r z b i s t n m Köln. Wie kam es, daß der Versuch mißglückte? a) Im Erzbistum Köln regierte der Erzbischof Hermann von Wied. Da verbreitete sich um 1540 die Kunde, daß dieser zur Augsburgischen Konfession überzutreten gedenke. Diese Nachricht, daß auch einer der geistlichen Kurfürsten des Reiches sich der Reformation anschließen wollte, erregte in ganz Deutschland das größte Aufsehen. Hermann von Wied hatte zuerst die Absicht, einige x) Es kommen hier nur die Gebiete des Niederrheins in Betracht; auch auf die Beziehungen der anderen Rheinstaaten zur Reformation einzugehen, würde zu weit führen. Erwähnt sei hier noch, daß es auch in der Oberpfalz viele Anhänger der evangelischen Lehre gab. Otto Heinrich von Psalz-Neuburg ließ 1542 die neue Lehre durch Osiander allgemein einführen. 20*

5. Von der deutschen Urzeit bis zur Reformation - S. 310

1913 - Langensalza : Beltz
310 Die Reformation. Die evangelische Bewegung hatte bereits eine derartige Ausdehnung gewonnen, daß sie sich nicht mehr eindämmen ließ. Der Herzog war im Herzen kein strenger Gegner; er war weder echt katholisch, noch echt evangelisch gesinnt, er wollte in der Mtte bleiben; er trug sich sogar mit dem Gedanken, selbst eine Ordnung und Besserung der kirchlichen Zustände herbeizuführen. In einer Verordnung, in welcher er diese Absicht kundgab, sagte er, „daß er sie nur als Landesherr vorläufig erlassen habe, bis ein allgemeines christliches Konzil oder Kaiser und Reich eine Reformation bewerkstelligt haben würde." 'Ja, bald ließ er zu, daß die Lehre Luthers auch auf dem Schlosse zu Düsseldorf verkündigt wurde. Herzog Johann empfing mehrmals den Besuch seines Schwiegersohnes, des Johann Friedrich von Sachsen, und dieser brachte stets seinen Hofprediger mit, welcher in vielen Städten des Herzogtums Berg die lutherische Lehre öffentlich verkündigte. So wurde der Boden für eine Reformation immer weiter bereitet. Überschrift : Der Beginn der kirchlichenneuerungen im Bergischen Lande. 2. Die eigentlichen Reformatoren des Bergischen aber waren jene Männer, die für ihren Glauben den Tod erleiden mußten. Ihr Leben und Wirken wollen wir nun kennen lernen.1) a) Adolf Cläre nbach wurde auf einem Hofe „zum Busch" zwischen Lüttringhausen und Lennep geboren. Schon in früher Jugend zeichnete er sich durch Frömmigkeit und Lerneifer aus. Nachdem er die Stadtschule zu Lennep besucht hatte, schickte ihn der Vater auf das Gymnasium nach Münster. Danach besuchte er die Hochschule zu Köln, bereitete sich auf den Gvmnasial-lehrerberuf vor und studierte nebenher Theologie. Nach dreijährigem Studium erwarb er sich die Würde eines Magisters und war dann an höheren Schulen zu Münster und Wesel tätig. Als er wegen feines evangelischen Glaubens aus Wesel 1525 vertrieben wurde, wandte er sich nach Osnabrück, wo er mehrere deutsche und französische Jünglinge im Worte Gottes und in der griechischen und lateinischen Sprache unterwies. Aber bald mußte er auch aus dieser Stadt weichen und begab sich nun wieder in die Heimat. Überschrift : Clarenbachs Lern- und W a n der jähre. b) Da bekam er eine Berufung als Kaplan nach Meldorp im Lande Ditmarfchen. Er lehnte sie jedoch ab, weil er wegen der evangelischen Predigten, die er im Familienkreise und öffentlich hielt, im Heimatland großes Aufsehen erregt hatte und von Gegnern verfolgt wurde. Clarenbach predigte unerschrocken weiter; denn er fühlte sich innerlich berufen, das Evangelium frei und öffentlich zu verkündigen. Er predigte in der Nachbarschaft von Lennep, auch in Elberfeld. Weil er aber kein Geistlicher, sondern nur Schulmann war, konnte er nicht in der Kirche, sondern nur in Wohnhäusern und Scheunen predigen. Aber die Gegner ließen ihn nicht aus den Augen. Sie verklagten ihn beim Amtmann von Beyenburg, dem Grafen Franz von Waldeck, der später Bifchof von Münster wurde. Auch der Ritter Gotthard Ketteler in Elberfeld war dem mutigen Prediger sehr feindlich gesinnt. Franz von Waldeck ließ in der Kirche zu Lüttringhaufen durch feine Gcrichtsboten ausrufen, daß bei angedrohter Gefängnisstrafe „Adolf zum Busch nicht mehr in fein Amt und Gericht kommen solle." Gotthard Ketteler in Elberfeld x) Nach Schönneshöser, Geschichte des Bergischen Landes. — Krafft, Ad. Clarenbach.

6. Von der deutschen Urzeit bis zur Reformation - S. 313

1913 - Langensalza : Beltz
Die Reformation. 313 hast du deinen Geist schon aufgegeben? So sei dir der Herr gnädig und barmherzig; ich komme gleich nach!" Dann wurde cr an den Pfosten gebunden; der Henker steckte den Holzstoß an, und als die Flamme hoch emporloderte, schrie Clarenbach: „Vater, in deine Hände befehle ich meinen Geist!" Überschrift: Clarenbachs und Fliestedens Mär- tyrertod. e) Die Ausbreitung der evangelischen Lehre im Bergischen Lande konnte dadurch aber nicht unterdrückt werden. Wohl verstummte die öffentliche Predigt des Evangeliums an vielen Orten. Aber bald traten neue Verkündiger auf, und die Zahl der Anhänger der Reformation wuchs immer mehr. Im Jahre des Nürnberger Religionsfriedens erließ die herzogliche Regierung eine neue „Ordnung des Kirchenwesens", welche den Evangelischen günstig war?) Darauf wurden die Räte der Landschaften Jülich, Berg, Kleve und Mark zu einer Versammlung nach Düsseldorf berufen. Hier wurde beschlossen, eine Kirchenvisitation vorzunehmen. Aber sie hatte keine großen Erfolge. Der Erzbischof von Köln hatte die Genehmigung zu einer allgenieinen Kirchen-visitation in den herzoglichen Ländern verweigert. Unterdessen wurde die herzogliche Regierung den Lutherischen immer günstiger gestimmt. Der Rat des Herzogtums Berg, welcher die rechte Hand des Herzogs war, hatte mit Melanchthon ein inniges Freunbschastsbünbnis geschlossen. Aber bet Herzog erstrebte nicht bloß eine Besserung der kirchlichen Zustänbe; er setzte sich eine Erneuerung des ganzen Volkslebens zum Ziele und sorgte für guten Unterricht in Volks- und höheren Schulen, für eine grünbliche Verbesserung des Gerichtswesens, für Verbesserung des Münzwesens, für die öffentliche Sicherheit, welche durch das sich umhertreibenbe heimatlose Gesinbel und durch entlassene Sölbner sehr gesährbet war; er sorgte weiter für Hebung des Gewerbes und der Industrie und erließ eine „Hofordnung", in welcher dem Hofrat zu Düsseldorf strenge Überwachung der Ausgaben und Einnahmen und weise Sparsamkeit empfohlen wurde. Überschrift: Herzog Johanns Sorge für eine Erneuerung des Volkslebens. f) Johanns Iii. Nachfolger, Herzog Wilhelm I., suchte den Fortgang des Reformationswerks zu fördern. Nach der unglücklichen Schlacht bei Mühlberg, in welcher fein Schwager Johann Friedrich der Großmütige von Sachsen in die Hände des Kaisers geriet, reiste Herzog Wilhelm nach Augsburg und bat um die Befreiung feines Verwandten. Karl hörte ihn kaum an, machte ihm vielmehr schwere Vorwürfe, weil er die Verkündigung der lutherischen Lehre in seinen Ländern nicht untersagte. Die Predigt Adolf Clarenbachs hatte kräftige Wurzeln geschlagen. Unter dem Herzog Wilhelm traten allenthalben ganze Gemeinden oder große Teile solcher zur Reformation über. Wesel und Duisburg waren die ersten evangelischen Gemeinben in den herzoglichen Landen. Dann folgten im Bergifchen Lennep, Remscheid, Burg a. d. Wupper, Honrath, Velbert, Witzhelden, Waldbröl, Dabringhaufen und Lüttringhaufen. Alle diese Orte nahmen das lutherische Bekenntnis an. Die reformierte Lehre fand Eingang in Scheller, Düffeldorf, Wald, Kronenberg, Sonnborn, Solingen, Mettmann, Elberfeld (um 1560), Hilben, Oberkassel. Zur allgemeinen Einführung der Reformation ist es also nicht gekommen. Schulb baran war Haupt- *) Luther urteilte über sie: „Bös deutsch und bös evangelisch."

7. Von der deutschen Urzeit bis zur Reformation - S. 204

1913 - Langensalza : Beltz
Die Hansa. 4. Johann Wittenborg ist ein kerniger und stolzer Charakter, ein echter deutscher Mann mit starkem Selbstvertrauen und Zuversicht. In seinen Adern rollt echt deutsches Blut. Eine wahre Löwennatur. Durch seine Beredsamkeit und sein Siegesbewußtsein reißt er alle mit fort: ein wahrer, edler Ritter im Panzerkleide, würdig des Schwertes, das ihn ziert. Einen besseren, unerschrockeneren Feldherrn konnte sich das Städteheer nicht wünschen. Aus Witteuborgs Rede klingt oft und deutlich bitterer Groll gegen den Kaiser und Verehrung und treue Anhänglichkeit gegenüber Heinrich dem Löwen. Gewiß, es mag manchem Sachsen nicht gefallen haben, daß das mächtige Sachsenreich aufgeteilt worden war. Aber Wittenborg spricht auch mit hoher Verehrung von den edlen Staufern, den Wiederherstellern der Kaiserherrlichkeit. Aber die ruhigen Zeiten sind dahin und die Gegenwart mahnt zu schneller Entschließung; die allgemeine Losung kann jetzt nur sein: Hilf dir selbst! Wittenborg hat trotz alledem ein echtes deutsches Herz; er schämt sich des ohnmächtigen, zerfallenen Reichs, und so erscheint er als ein Vertreter des Reichsgedankens in einer Zeit, wo kaum jemand so etwas zu hoffen wagte. Überschrift? Zusammenfassung: Derraubgotlandsdurchwaldemariv. von Dänemark und der heldenmütige Entschluß der ö st -licheu Hansa st ä d t e. bb) O b die heldenmütigen Hanseaten die Herrschaft auf den nordischen Meeren behaupten konnten? Unter der Führung Wittenborgs lief ihre Flotte aus mit Taufenden von Kaufleuten als Matrosen an Bord und steuerte nach Helsingör. Die Stadt wurde belagert. Da griff der Dänenkönig die hanfifche Flotte unvermutet an, und brachte ihr große Verluste bei. Um ihre unversehrten Schiffe zu retten, mußte die Hansa Frieden schließen und ihren Führer an Waldemar ausliefern. In Lübeck wurde er hingerichtet. Aber der Mut der Geschlagenen war nicht gebrochen. Zu Köln traten (1367) die Abgesandten von 77 Hansastädten zusammen und schlossen ein neues Kriegsbündnis gegen Dänemark. Die ganze Hansa nistete jetzt eine gewaltige Flotte aus und behauptete sich siegreich in dem neuen Kampfe. Norwegen und Schweden mußten sich zum Frieden bequemen. Nachdem die Hauptstadt Dänemarks erobert worden war, rettete sich König Waldemar durch die Flucht. 1370 kam es dann zum Frieden von Stralsund, in welchem der Hansa die Herrschaft über die Ostsee und ihre Küstenländer zuerkannt und ihr die alten verbrieften Handelsvorrechte wieder Zugesprochen wurden. Dänemark mußte sich verpflichten, keinen König ohne Genehmigung der Hanseaten zu küren. Das war die Zeit der größten Machtentfaltung der Hansa. Ihre Kriegsflotte umfaßte zweihundert Kriegs- oder Orlogschiffe. Jedes war mit einer besonderen Plattform, dem Castell, versehen. Hier standen die großen Schleudermaschinen und die bewaffneten Söldner. Jedes Orlogfchiff hatte fünfhundert Mann Kriegsbesatzung. Überschrift? Zusammenfassung: Der Sieg der Hansa. b) Worin hatte die große Macht der Hansa ihren Grund? Aus dem Verbalten der .'nansastädte nach der Niederlaae der Lübecker erkennen wir: Die Macht der Hansa beruhte auf der Einigkeit der Bundesstädte. Sie wurden in vier Bezirke eingeteilt.

8. Von der deutschen Urzeit bis zur Reformation - S. 297

1913 - Langensalza : Beltz
Die Reformation. 297 göttliche gnädige Hilfe vor Eu. Majestät unbilligen Gewalt, auch unchristlichem und unkaiserlichem tätlichen Vorhaben zu schützen und zu retten. Denn daß Eu. Maj. Gemüt sei, das göttliche Wort und die Lehre, bte sie lutherisch nennen, zu vertilgen, auch des Reiches Freiheit zu erbrücfen: Solches ist aus vielen verlaufenen Verhanblurgen auf gehaltenen Reichstagen und sonst, auch sonberlich aus Eu. Maj. gegenwärtigem Vorhaben genugsam und klärlich zu befinben... Eu. Maj. Absicht ist, unsere Religion zu vertilgen. Das erscheint weiter baraus, daß Ea. Maj. beim Papst ein parteiisches Konzil gen Trient gesorbert haben, bei dem niemanbs anberen Stimmen zugelassen haben, bentt allein berjemgen, welche bent Papst gelobt und geschworen stnb.... Es hätte aber Eu. Maj. gebührt, uns, wie anbete Kaiser hierbevor in geringen Dingen getan, zu verhören und uns zu öffentlicher Antwort kommen zu lassen, wie das in den Reichsorb-nungen (golbene Bulle) und Eu. kaiserlichen Eib vorgesehen ist... .a) Inhaltsangabe. Überschrift? Zusammenfassung: Die Rüstung zum Wassengange. b) Welche Antwort gab baraus Karl V.? Er tat die Häupter des Schmalkalbischen Buttbes, Kurfürst Johann Friedrich den Großmütigen von Sachsen und Landgraf Philipp von Hessen, wegen Hochverrats in die Reichsacht. Die Schmalkalbener Verbünbeten waren den noch nicht vereinigten kaiserlichen Truppen an Zahl überlegen; sie hätten die Alpenpässe besetzen und sch ganz Deutschland) unterweisen können. Aber der bedächtige Kurfürst Johann Friebr'ch, beit der Oberbefehl übertragen worben war, lähmte butch feine Unschlüssigkeit alle Unternehmungen. So gewann Kaiser Karl Zeit, aus Italien und den Nieberlauben neue Verstärkungen heranzuziehen und mit seinen oberbeutschen Scharen zu vereinigen. Beibe Parteien stauben sich in verschanzten Lagern gegenüber. Da brang eine nieberschrnetternbe Kunbe ins Hauptquartier der Evangelischen: Herzog Moritz von Sachsen war, obwohl er int Herzen den Protestanten zugetan war, aus die Seite des Kaisers übergetreten, welcher ihm die Kurwürbe in Aussicht stellte. Moritz war mit seinem Heere ins Kurfürstentum Sachsen eingefallen. Das kr nt den Schmackalbenern ganz unerwartet, und sie bekamen einen solchen Schreck, daß sie ihren Kriegsplan gegen bett Kaiser vergaßen und rur an bc? Nächste buchten: an die Rettung ihrer Läuber. Johann Friedrich war schier fassungslos. Er zog zur Rettung seines bebrohten Laubes heim; Philipp kehrte erzürnt darüber nach Hessen zurück. Ganz Süb-beutschlonb mußte sich bent Kaiser unterwerfen. Auch Augsburg mußte toiebet katholisch werben. Johann Friedrich war unterdessen in das Herzogtum Sachsen eingebrungen, würde aber plötzlich vom Kaiser überrascht, der in Eilmärschen nach Norben gezogen war und unerwartet bte Elbe überschritten hatte. Er schlug das kurfürstliche Heer bei Mühlberg (aus der Lohauer Heibe) vollstänbig, 1547. Friedrich Johann geriet in Gefangenschaft und würde zum Tode verurteilt. Der Kaiser beguabigte ihn zu ewigem Gefängnis, nachdem er sein Laub und die Kurwürbe an Moritz abgetreten hatte. Nur die thüringischen Besitzungen (Gotha, Weimar und Eisenach) erhielten seine Söhne. Daraus sind die jetzigen sächsischen Herzogtümer ent' anbett. Auch Philipp von Hessen unterwarf sich, würde aber sofort gefangen gesetzt. j) „Verwarmingsfchrift" der ev. Reichsstände, erlassen im Feldlager bei Petmes am 11. 8. 1546. — Langenn, Moritz, Herzog und Kurfürst zu Sachsen, 2. Teil, S. 273.

9. Hilfsbuch für den Unterricht in der Geschichte - S. 145

1897 - Breslau : Handel
9. Das Städtewesen und die Hansa. 145 Johanniter ihre Sorgfalt vor allen den Italienern, die Templer den Franzosen zuwandten. Er erhob deshalb 1190 die Marianische Bruderschaft zu einem Ritterorden. Weil nur Deutsche Mitglieder desselben werden konnten, heißt er der deutsche Ritterorden. Papst und Kaiser gaben schon im nächsten Jahre der nach dem Muster der beiden vorhandenen Orden eingerichteten Stiftung die Bestätigung. Die Ordenstracht war ein weißer Mantel mit schwarzem Kreuz. Rasch blühte der Orden auf, besonders unter dem Hochmeister Hermann von Salza. Nach dem Verluste von Akkon verlegte er seinen Sitz nach Venedig, 1309 nach Marienburg im Preußenland, wo er bereits ein fruchtbares, neues Feld der Thätigkeit sich errungen hatte. 9. Aas Städtewesen und die Kansa. Entstehung der Städte. Als unsere Vorfahren anfingen, ihre bisher zerstreut liegenden Wohnungen näher an einander zu rücken, entstanden daraus Ortschaften, die man Dörfer oder Städte nannte. Unter einer Stadt verstand man eine Ortschaft, welche durch Pfahlwerke, Wälle, Gräben und Mauern befestigt war. Die ältesten deutschen Städte verdanken ihre Entstehung römischen Standlagern (Mainz, Koblenz, Trier, Augsburg, Regensburg). Den nächsten Anlaß zur Gründung neuer Städte gab das Bedürfnis größerer Sicherheit gegen feindliche Überfälle. Solche hatte Deutschland von den Normannen, Slawen und Ungarn zu erleiden. In den Grenzgebieten baute man daher feste Häuser (Burgen), entweder für sich allein, oder in Verbindung mit schon vorhandenen Ortschaften, die man dann gleichfalls mit Wall, Graben und Mauer umgab. Wo eine Burg, oder ein anderer^ befestigter Herrensitz das erste Bauwerk war, entstanden unter deren Schutz bald weitere Anbauten, die bei größerer Ausdehnung dann ebenfalls befestigt wurden. (Heinrich I.) — Aus kaiserlichen Burgen und Schlossern entwickelten sich z. B. Aachen, Nürnberg, Goslar, Nym-wegen. Um die schon früh (vom hl. Bonifacins und Karl d. Gr.) gegründeten Bischofssitze und Klöster entstanden sehr bald Bauwerke zur Aufnahme der mit ihnen verbundenen Anstalten und der davon abhängigen Personen. Dies veranlaßte den Zuzug von Gewerbe- und Handeltreibenden und damit die Notwendigkeit eines Schutzes, d. h. die Befestigung des Ortes. Aus Bischofssitzen und Klöstern erwuchsen z. B Bremen, Münster, Paderborn, Hildesheim, Osnabrück, Würzburg, Fulda.' An bequemen Flußübergängen, günstigen Punkten der großen Handels* ' Sbn, um Salmen und Bergwerke bildeten sich ebenfalls bald Städte, z. B. Magdeburg, Erfurt, Frankfurt a. M., Halle, Freiberg i. S. Die meisten stabte des östlichen Deutschlands sind aus germanisierten Slawen-stadten entstanden, z. B. Berlin, Breslan, Danzig. Bevölkerung und Verfassung. Die Bevölkerung der Städte schied N streng m mehrere Klassen. Den vornehmsten Stand bildeten die Geschlechter oder Patrizier. Es waren dies die Nachkommen der Tschauder u. Richter, Hilfsbuch. 10

10. Hilfsbuch für den Unterricht in der Geschichte - S. 155

1897 - Breslau : Handel
11. Das Konzil zu Konstanz. 155 Einigung über eine allgemein durchzuführende Reform kam aber nicht zu stände. Dieselbe wurde vielmehr auf ein künftiges Konzil verschoben. Der Papst begnügte sich, durch Konkordate (Verträge zwischen dem Papste und einem weltlichen Herrscher) die kirchlichen Verhältnisse der einzelnen Länder zu regeln. Weltliche Angelegenheiten. Außer Sigismund selbst waren tu Konstanz fast alle Kurfürsten und viele Herzoge, Fürsten und Grafen des Reiches anwesend. Darum wurden dort auch viele weltliche Angelegenheiten des Reiches erledigt. Unter denselben ist die 1415 erfolgte Verleihung der Mark Brandenburg an den Burggrafen Friedrich Vi. von Nürnberg am wichtigsten geworden. Auch die feierliche Belehnung des neuen Kurfürsten fand in Konstanz statt, und zwar 1417. Hussitenkrieg (1419—1436). Die Nachricht vom Tode des Hus versetzte seine Landsleute in tiefe Trauer. Sie feierten ihn als Märtyrer und Nationalhelden. An mehreren Orten kam es zwischen seinen Anhängern und den Rechtgläubigen zu blutigen Zusammenstößen. König Wenzel blieb solchen Vorgängen gegenüber unthätig. 1419 starb er kinderlos. Seinem Erben, dem König Sigismund, verweigerten die Hussiteu die Anerkennung, da sie ihm die Schuld an der Hinrichtung ihres Meisters beimaßen. Vergeblich war sein Bemühen, sich durch Waffengewalt in den Besitz der Herrschaft zu setzen. Er vermochte Prag nicht zu erobern, erlitt bei Deutsch-Brod eine Niederlage und mußte aus Böhmen fliehen. Religiöse Schwärmerei und nationale Begeisterung machten die unter talentvollen Führern stehenden Hussiten unüberwindlich. Der einäugige, später blinde Johann Ziska führte sie von Sieg zu Sieg. Nach seinem Tode leiteten Prokop der Große und Prokop der Kleine die Kriegszüge der hussitiseben Hausen. Der Papst ließ gegen sie das Kreuz predigen, der Kaiser bot das Reichsheer auf. Aber die zuchtlosen Scharen der Deutschen stoben auseinander, sobald der grause Schlachtengesang die Annäherung, des Feindes verkündete. Solches that 1431 bei Taus auch das Heer, das Kurfürst Friedrich I. von Brandenburg als Reichsfeldherr über den Böhmerwald geführt hatte. Längst waren die Hussiten von der Verteidigung zum Angriff übergegangen. Von Böhmen aus, das sie das gelobte Land nannten, unternahmen sie Rache- und-Beutezüge nach den Grenzländern, den Gebieten der Philister, Moabiter u. s. w. Die Priester und Mönche, die in ihre Hände sielen, töteten sie. Auf Tausenden von Wagen schleppten sie ihre Beute in die Heimat. Nach vielen erlittenen Niederlagen kam Kaiser Sigismund zur Einsicht, daß durch Waffengewalt gegen die Hussiten nichts auszurichten sei. Auf den Rat Friedrichs I. betrat er den Weg der Unterhandlungen. Dieselben wurden dadurch erleichtert, daß die Hussiten in mehrere Parteien gespalten waren. Mit der gemäßigten Partei, den Utraquisten, d. H. unter beiden Gestalten (sub utraque specie) das Abendmahl Genießenden, oder Kalixtinern (Zeichnern) schlossen Bevollmächtigte des seit 1431 in Basel tagenden Konzils 1433 einen Vergleich, die Prager Kom-paktaten. Die Kommunion unter beiden Gestalten wurde ihnen zugestanden, wenn sie nur glaubten, daß auch die Kommunion unter einer Gestalt zum vollständigen Empfange des Sakramentes hinreicht. Der durch dieses Zugeständnis erstrebten Wiedervereinigung mit der Kirche widersetzten sich zwar die Taboriten, die Unversöhnlichen unter den Hussiten, wurden aber bei Böhmisch-Brod 1434 von den verbündeten Katholiken und Kalixtinern geschlagen. Ihre Führer, die beiden Prokope, fielen. Sigismund wurde 1436 endlich von den Böhmen als ihr König anerkannt. Übergang der Krone auf die Habsburger (1438). Schon 1437 starb Sigismund. Mit ihm erlosch der Mannesstamm der Luxemburger. Sein Schwiegersohn, der Habsburger Albrecht von Österreich, folgte ihm in der Regierung Ungarns unfr Böhmens und gelangte im nächsten Jahre auch auf den deutschen Thron. Im Besitze desselben ist sein Haus von dieser Zeit ab bis zum Untergänge des Reiches geblieben.
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