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1. Lehrbuch der Erdkunde für Gymnasien, Realschulen und ähnliche höhere Lehranstalten - S. 11

1880 - Braunschweig : Vieweg
11 Das Wasser. Durchschnitt die Schichtenlagcn eines artesischen Brunnens. Aa und Bb sind wasser- dichte Thonlagcr, welche eine wasserführende Thonschicht Mm umschließen. Wird diese angebohrt, so entsteht über D der artesische Brunnen. Da die Quellen dem Zusammenlause des atmosphärischen Wassers ihren Ursprung verdanken, so kann niemals eine Quelle auf dem höchsten Punkte des Gebirges angetroffen werden. Jede Quelle, welche auf den Zufluß der allernächsten Umgebung angewiesen ist, hängt bezüglich ihres Wasserreichthums eng vom Wetter ab; in regnerischen Jahren fließt sic reichlich, in trocknen verstecht sie. Hungerquellen oder Maibrunnen sind diejenigen, welche im Flachlande zur Frühlingszeit auftreten und nach einigen Monaten wieder verstechen; ihre Existenz ist durch die Schneefällc des Winters und die Regen des Frühlings bedingt. Jntermittirende Quellen sind solche, die nur in gewissen Zeiten fließen, ent- weder weil der Wasserabfluß verstopft ist oder aus anderen Ursachen. Kein Quellwasser ist vollkommen rein; aber den Namen Mineralquelle legt man demselben nur dann bei, wenn es gewisse Substanzen in größerer Menge enthält. Säuerlinge sind stark mit Kohlensäure versetzte Wasser; Stahlquellen (Eisen- säuerlinge) enthalten Eisen; ebenso gibt es kupfer-, salpeter-, schwefel-, alaun- und natron- haltige Quellen. Die Zahl der Salzquellen ist sehr groß; sie erhalten ihr Salz von mächtigen unterirdischen Salzlagern und vermögen in Bezug auf die Anwesenheit der letzteren wichtige Winke zu geben. Quellen, welche kieselhaltigen Kalksinter in großer Menge absetzen, werden incrustircnde genannt. Bei Tivoli gibt es eine solche Quelle, die, wenn man Schwefelformen mit Abdrücken hineinhängt, schöne Figuren liefert. Beim See Urmia in Persien gibt es eine Quelle, deren Wasser, wenn es ruhig steht, eine Marmorschicht bildet, aus der große Platten gehauen werden. Eine verwandte Art von Quellen sind die versteinernden Wasser, welche vegetabilische Körper mit Kieselerde füllen. Auf Sumatra und in Chile gibt es solche Quellen. Naphta- und Erdölquellen kommen ziemlich häufig vor, die bekanntesten befinden sich auf der Halbinsel Apscheron im Kaspischen Meere. In Nordamerika werden Erdölquellen künstlich erbohrt, verstechen aber oft nach kurzem Bestände wieder. Quellen, welche eine höhere Temperatur besitzen als die mittlere der umgebenden Luft werden warme Quellen (Thermen) genannt, bei geringerer Temperatur nennt man sie kalte Quellen. Warme Quellen finden sich in allen Theilen der Erde, vorzugsweise aber in vul- kanischen Gegenden. Zu den heißesten Quellen gehören die von Trincheras in Süd- amerika (90" C.) und die Katharinenquellen im Kaukasus (89° C.). Heiße Quellen, welche von Zeit zu Zeit ihr Wasser sontänenartig in die Höhe schleudern, werden Geysir genannt. Es ist dies die Verallgemeinerung des Namens einer solchen Quelle auf der Insel Island. Diese Insel besitzt mehrere heiße Springquellen. Die bedeutendste, der große Geysir, befindet sich auf der Spitze eines flachen aus Kieseltuff bestehenden Kegels. Im Zustande der Ruhe zeigt sich hier ein 18 m im Durchmesser haltendes 2 m tiefes Becken, das mit klarem 85° C. warmem Wasser angefüllt ist. In der Mitte des Beckens befindet sich am Boden eine röhrenförmige Vertiefung, die 25 m senkrecht hin- abführt und durch welche das heiße Wasser aus der Tiefe aufsteigt. Von Zeit zu Zeit schwillt nach unterirdischem Donnern das Wasser im Becken an, Dampsblascn steigen in ihm auf und endlich wird es, kochend heiß, mehrere Fuß emporgeschleudert (Fig. 7 a. f. S.), worauf Ruhe eintritt. In Zwischenräumen von 1% bis iy2 Stunden wiederholt sich die Erscheinung, bis endlich, meist nach je 24 bis 30 Stunden, ein großartiger Ausbruch erfolgt, wobei das Wasser, in feinen, blendend weißen Staub aufgelöst, sich bis zu 30 m Höhe erhebt. Solcher Wassersäulen folgen mehrere nach einander und das Ganze ist von ungeheuren Dampfwolken umhüllt.

2. Lehrbuch der Erdkunde für Gymnasien, Realschulen und ähnliche höhere Lehranstalten - S. 23

1880 - Braunschweig : Vieweg
Das Land. 23 Die Ursache der vulkanischen Thätigkeit ist das gluthflüssige Erdinnere, auf welches auch die überall zu beobachtende Zunahme der Bodenwärme mit wachsender Tiefe hin- weist. Bei den meist von Erdbeben eingeleiteten Eruptionen werden geschmolzene und staubförmig zertrümmerte Gesteinsmassen (Lava und vulkanische Asche) durch die Oesfuung der centralen Röhre, den Krater, ausgeworfen sowie ungeheure Dampf- massen und Gase ausgeströmt. Im Zustande der Ruhe, oder bei den sogenannten erloschenen Vulkanen, ist der vom Krater in das Erdinnere führende Kanal durch erstarrte Lavamassen geschlossen; vor der Eruption werden diese eingeschmolzen oder die inneren Kräfte bahnen sich neue kanalartige Wege zu den Abhängen des Vulkans, wodurch Neben kr ater entstehen. Die Größe des Kraters steht in keiner nachweisbaren Beziehung zur Höhe des Vulkans, je bedeutender indeß letztere, um so seltener sind (im Allgemeinen) die Eruptionen. Der Fig. 16. Ansicht des Vulkans Eotopaxi. Vulkankegel ist ein Product der bei den einzelnen Ausbrüchen über einander abfließenden Lavamassen; bei unterseeischen Eruptionen entstehen auf diese Weise bisweilen vulkanische Inseln. Die letzten Zeichen früherer vulkanischer Thätigkeit sind heiße Wasserquellen und Gasausströmungen (Solfataren, Mvfetten). Nicht mit den eigentlichen Vulkanen zu verwechseln sind die Schlammvulkane, kleine, kegelförmige Hügel von zähflüssigein, thonigem Schlamme, mit Gipfelkrater, aus dem Kohlenwasserstoffgas und bisweilen schlammige Erde abfließt. Selten kommt es zu heftigen, von Bodenerschütterungen und dumpfem Donner begleiteten Eruptionen, wobei Dampf, Schlamm und Steine emporgetrieben werden. Nach starken Regen sind die Kegel häufig ganz aufgelöst und es entsteht ein bodenloser Schlammpfuhl. Die bekann- testen Schlammvulkane sind diejenigen bei Turbaco in Südamerika und die Macaluba bei Girgenti in Sicilien. Das Flachland nimmt den größten Theil der festen Erdoberfläche ein, doch ist es meist von wellenförmigen Hügeln und Landrücken durchzogen, bisweilen erscheint es, den Uebergang zur eigentlichen Hochebene bildend, als Platte von

3. Lehrbuch der Erdkunde für Gymnasien, Realschulen und ähnliche höhere Lehranstalten - S. 25

1880 - Braunschweig : Vieweg
Das Land. 25 liegen noch einige Salzsiimpfe (Schotts) der algerischen und tunesischen Sahara sowie ein kleiner Theil von Holland tiefer als der benachbarte Seespiegel. Die Vertiefungen zwischen Gebirgserhebungcn heißen Thäler und es finden sich alle Formen derselben von der breiten Ebene (Thalebene) bis zu den becken- artigen Bildungen (Thalbecken) und den schmalen, bisweilen tief eingegrabcnen Furchen und Schluchten. Man unterscheidet der äußern Form nach Längenthälcr (Fig. 18) und Querthäler (Fig. 19 a. f.s.), je nachdem dieselben parallel den Bergketten oder senkrecht gegen die Richtung derselben laufen (streichen). Der Boden (die Sohle) Fig. 18. ist sehr unregelmäßig geneigt, besonders bei den Querthülern; es finden sich oft Stufen, wilde Abstürze und Dämme, Thalriegel, welche die Thäler durchsetzen. Mit Bezug ans die Art der Entstehung unterscheidet man Erhebungs- thäler, welche durch Hebung vonibergmafsen abgegränzt wurden; Faltungs- thäler, die durch seitliche Pressung mächtiger Gebirgsschichten entstanden, und Erosionsthäler (Auswaschungsthäler), bei welchen fließende Wasser aushöhlend wirkten. Besonders die wegspülende, unterwaschende Thätigkeit des fließenden Wassers spielt in der Thalbildung eine große Rolle; sie erweiterte die Thäler durch Unterwühlnng der Gehänge, verflacht sie aber auch durch Schuttentfernung. Bergströme schneiden sich, rückwärts schreitend, häufig tief in das Gebirge ein und erzeugen Schluchten, deren hinteres Ende von Wasserfällen gekrönt wird. „Der Proceß der Thalbildung, sofern er durch Wasserwirkung zu Stande kommt, zerfällt in einen permanenten Theil, der niemals ruht, so lange Relief und Wasser da

4. Lehrbuch der Erdkunde für Gymnasien, Realschulen und ähnliche höhere Lehranstalten - S. 10

1880 - Braunschweig : Vieweg
10 Das Wasser. Orten ermöglichen, wo es ohne sie nicht gedeihen könnte, theils auch indem sie die See- verbindung verschiedener Erdregionen erleichtern. Europa verdankt die milde Temperatur seiner westlichen Theile dem Einflüsse einer warmen Meeresströmung im Atlantischen Oceane. Ohne diese würde unser Erdtheil ein eben so rauhes und der Cultur feindliches Klima besitzen, wie die unter derselben geographischen Breite liegenden östlichen Theile von Nordamerika (Labrador, Canada). ä) Durch Verdunstung. Sie befördert nur indirect die Bewegung des Meeres, indem sie ihm an der einen Stelle Wasser entzieht, was ihm in Form von Thau, Schnee und Regen an anderen Orten entweder direct oder durch die Flüsse wieder zugeführt wird. Durch die Verdunstung wird der Kreislauf des Wassers auf der Erde unter- halten, ohne sie würde das Wasser keine Bedeutung für das Festland besitzen und dieses eine todte Wüste sein. 2. Das Wasser des Festlandes entstammt ursprünglich dem Meere, dem es durch Verdunstung entzogen wurde. Auf dem Lande tritt es meist fließend als Quelle, Bach, Fluß, Strom, nur seltener in kleineren, stehenden Ansammlungen (Landseen) auf. a) Quellen. Sie verdanken ihr Wasser nur den atmosphärischen Nieder- schlägen (Regen, Schnee, Hagel). Diese Thatsache ist früher vielfach bezweifelt worden. Man fabelte von unter- irdischen Meeren, die sich unter der Oberfläche des Festlandes befinden sollten. Gegen- wärtig weiß man aus Messungen der Rogenhöhe, daß die Menge des von jedem Strome ins Meer geführten Wassers bei weitem nicht so groß ist, als die Menge des Regenwassers, welches in der gleichen Zeit innnerhalb des ganzen Flußgebietes niederfällt. Man unterscheidet zu Tage gehende und unterirdische Quellen; letztere liefern das erwünschte Wasser beim Graben von Brunnen und das uner- wünschte in den Tiefen der Bergwerke. Fig- 6. Bei den artesischen Brunnen erhebt sich das Wasser sprudelnd bis über den Erdboden. Es sind dies Wasseradern, welche ihren Ursprung in höheren Gegenden der Nachbarschaft haben, deren tiefer liegende Theile also unter dem Drucke der dar- über ruhenden Wassermasse stehen und von wasserdichten (Thon-) Schichten umgeben sind. Werden diese Schichten angebohrt, so muß in Folge des Drucks der eingeschlos- sene Wasserstrahl hoch emporspringen. Den Namen haben diese Brunnen von der französischen Grafschaft Artois, wo sic in großer Zahl angelegt sind. Fig. 6 zeigt im

5. Lehrbuch der Erdkunde für Gymnasien, Realschulen und ähnliche höhere Lehranstalten - S. 13

1880 - Braunschweig : Vieweg
Das Wasser. 13 Das größte Gefälle und damit die rascheste Strömung findet sich meist im Oberlaufe der Flüsse, das geringste in der Nähe der Mündung. Benachbarte Flußsysteme sind oft durch Bergketten von einander getrennt, häufig aber auch durch geringere Bodenanschwellnngen. Diese trennenden Er- hebungen werden Wasserscheiden genannt. Wenn das Gefälle eines Flußbettes ans kurzen Entfernungen sehr stark und unregelmäßig ist, so entstehen Stromschnellen, bei mehr senkrechtem, plötzlichem Absturze des Flußbettes dagegen Wasserfälle (Katarakte). Durch den Druck und die Geschwindigkeit des Wassers werden die von ihm berührten festen Theile der Erdoberfläche aus ihrer Berbindung gebracht und mehr oder weniger weggeschwemmt. Besonders im Oberlaufe führen die Flüsse Geschiebe und Gerölle (Felsblöcke, Rollsteine) mit sich fort, ebenso Schlamm, der im Unterlaufe oder rings um die Mündung wieder abgelagert wird. Die Menge der Suspensionen im Flußwasser ist bei den einzelnen Strömen sehr verschieden. Beim Mississippi beträgt die Schlammmasse i/zggg der Wassermenge, bei dem Tiber Vzgo. beim Ganges y98. Die durch Druck und Stoß bewirkte Weg- führung fester Theile des Flußbettes hat ein Einschneiden (Erosion) des Stromes in den Boden zur Folge. Bisweilen bilden sich hierdurch auch Terrassen Fig. 8. längs des Flußlaufcs, welche das ehemalige Ufer bezeichnen. Die Erosion des strömenden Wassers bewirkt bei Wasserfällen ein Zurückschreiten derselben, indem der unterliegende Fels nach und nach weggespült und damit die Wand, über welche das Wasser herab- stürzt, gegen die Quelle des Flusses hin zurückverlcgt wird. Am deutlichsten zeigt sich diese Wirkung beim Ningarafallc (Fig. 8) in Nordamerika. Derselbe hat sich offenbar im Laufe vieler Jahrtausende auf einer Strecke von fast t Meilen Länge durch die weiche Felsmasse gewissermaßen hindurchgejügt und schreitet uoch jährlich in merklichem Maße rückwärts. Die Mündung eines Flusses in das Meer ist entweder einfach oder mehrfach, letzteres, wenn er sich kurz vor dem Ausflusse in Arme theilt. Der Landabschnitt, welcher zwischen den beiden äußersten Flußarmen und dem Meere enthalten ist und häufig eine fast dreieckige Gestalt besitzt, heißt Delta.

6. Lehrbuch der Erdkunde für Gymnasien, Realschulen und ähnliche höhere Lehranstalten - S. 22

1880 - Braunschweig : Vieweg
22 Das Land. stets an denselben Stellen des Gletscherbettes. Die Gletscherbewegung erfolgt (gleitend und fließend) durch den Druck der gesummten Masse und die Biegsamkeit des Eises, sie ist im Sommer und bei Tage größer als im Winter und bei Nacht; in der Mitte, an der Oberfläche und auf stark geneigter Flüche beträchtlicher als an den Rändern und in der Tiefe auf nahe ebenem Boden. Durchschnittlich beträgt sie höchstens V2 m täg- lich; die schnellste Bewegung (12 m) wurde am 1. Juni 1845 beim Bernagtgletscher in der Schweiz beobachtet. Schutt und Steintrümmer, welche auf die Gletscherobcrfläche gelangen, ordnen sich in Folge der Bewegung derselben in lange Reihen, Seitenmoräncn (Gandeken), längs der Gletscherränder. Vereinigen sich zwei Gletscher zu einem einzigen, so bilden die Seitenmoräncn der sich an einander schließenden Ränder eine Mittelmoräne (Gusfer), während der am unteren Endpunkte des Gletschers zusammengetragene Schutt zur End- moräne wird. Gesteinsniassen, welche durch Spalten unter den Gletscher gerathen, werden durch das ungeheure Gewicht und die Fortbewegung der Eismafse zu Geröll oder Sand zertrümmert (Grundmoränen) und veranlassen Trübung der Gletscher- bäche. Die Ausfurchung, Schleifung und Polirung der felsigen Gletscherbettcn sowie die Ansammlung von Moränenschutt liefern sichere Beweise für das einstige Vorhanden- sein von Gletschern an Orten der Erdoberfläche, wo dieselben heute nicht mehr gefunden werden. Die Bedeutung der Gebirgserhebungcn für die klimatischen Verhältnisse und allgemein für die Wcltstellung der Länder ist außerordentlich, aber int Einzelnen sehr verschieden. Dagegen haben selbst die mächtigsten Gebirge nur eine geringe Bedeutung für die horizontale Gestaltung der Festländer. Nicht nach dem Gebirge richtet sich die Configuration des Landes, wie man früher glaubte, sondern der Gebirgszug hängt im Großen und Ganzen von der Ausdehnung des Festlandes ab. „Die Beharrlichkeit der Höhenverhältnisse auf den Abhängen der Gebirge bezeugt uns unwiderleglich, daß sie an den Rändern der Fcstlande aufgestiegen sind, und daß schon vor ihrer Erhebung die Umrisse der letzteren gegeben waren. Wären die Anden nämlich nicht am Rande eines schon trocknen Südamerika, sondern aus den Tiefen des Oceans aufgestiegen und trügen sie als Gebälk ein neues Festland, so müßte sich an ihrem pacisischen Abhange ein ebenso breiter Küstensaum finden, wie auf der Binnenseite, was doch bekanntlich nicht der Fall ist. Immer sollte uns gegenwärtig bleiben, daß jedes Festland, und wenn es völlig eben wäre, als mächtiges Hochland aus der See aufsteigt und daß neben der Erhebung von Festlandmassen, wenn man den Körperinhalt berech- net, auch die höchsten Gebirge nur untergeordnete Erscheinungen sind. Auch wissen wir bereits auf anderem Wege, daß an der Stelle, wo jetzt die Gebirge stehen, also auf dem Raume ihres Sockels, schon vor der Erhebung trocknes Land war." (Peschel.) Eine besondere Art von meist kegelförmigen Bergen sind die Vulkane, bei welchen ein Canal in das Erdinnere führt, durch den von Zeit zu Zeit (bei Eruptionen) gasförmige, feste und glühendflüssige Massen (Lava) ausgeworfen werden. Vulkane treten seltener einzeln, meist in Gruppen oder Reihen ans. Reihenvulkane finden sich entweder zu bogenförmigen Inseln grnppirt oder als Gipfel langgestreckter Gebirge und Plateaus in der Nähe des Meeres. Sie stehen gewissermaßen als Essen über langen Spalten der inneren Erdkruste und bilden eine charakteristische Eigenthümlichkeit gewisser Gegenden unseres Planeten. Isolirte Vulkane treten ausnahmsweise auch fern vom Meere auf, aber stets in Gegenden, die früher Seebedeckung besaßen.

7. Lehrbuch der Erdkunde für Gymnasien, Realschulen und ähnliche höhere Lehranstalten - S. 26

1880 - Braunschweig : Vieweg
26 Die Lufthülle (Atmosphäre). ist, und in die zahlreichen Abschnitte, wo modificirende Agentien die Arbeit nach ihrer Art und Zeit in mannigfachster Weise individualisiren. Er beginnt unter allen Um- ständen am Fuße des Gebirges, und die Thäler, soweit sie ein Produkt des Wassers sind, wachsen also von hier rückwärts nach dem Centrum. Wo das Gebirge in Fig. 19. Regionen hinausragt, wo die Menge, die Berthcilung, die Form der Niederschläge sowie der Grad und die Vertheilung der Temperatur verschieden sind, dehnen sich folglich die Thäler mit der Zeit über Strecken aus, wo diese modificirenden Factoren sehr verschieden ausfallen werden, und ebenso niacht es die meist geringe Gleichförmigkeit von Schichtenfolgen wahrscheinlich, daß das Thal mit der Zeit in vertikalem oder in horizontalem Sinne auf Gestein von verschiedenem mechanischem oder chemischem Wider- stand stoßen wird. Alle diese Verhältnisse können jedem Punkt des Thales ein indi- viduelles Gepräge geben, weil sie für jeden Ort die mechanischen Momente verändern. Im Großen wird ein solches Thal, wenn cs bis in die Zone des ewigen Schnees gelangt ist, in drei Etappen von verschiedener Energie der Arbeit zerfallen: relative Ruhe oder Minimum der Arbeit unter bleibender Schnee- und Eisdecke; Maximum der Arbeit, wenn auch nur in bestimmten Johreszeiten, an den beiden, vornehmlich aber an der unteren Grenze der Schneebedeckung; Concentrirung der Arbeit meist während des ganzen Jahres auf einzelne Bach- und Flußrinnen unterhalb der Schneeregion." (R ütimeyer.) Die unterwaschende, lösende Kraft fließender Wasser verursacht bisweilen da, wo Gesteine auf schräg ansteigenden Thonschichten ruhen, durch Erweichung der letzteren, Bewegung der starren Massen, Bergstürze (Bergschlipfe), welche für die Umgebung von den verheerendsten Folgen sind. Bei dem Bergstürze von Goldau (2. Sept. 1806) glitten 40 Millionen Cubikmeter Gesteinsmassen vom Roßberge herab, wobei 300 Menschen ihren Tod fanden.

8. Lehrbuch der Erdkunde für Gymnasien, Realschulen und ähnliche höhere Lehranstalten - S. 28

1880 - Braunschweig : Vieweg
28 Die Lufthülle (Atmosphäre). Beispiele eines ausgesprochenen Landklimas bieten die ungeheuren Flächen Sibiriens. In Jakutzk ist die mittlere Temperatur des Januar — 43° C., die des Juli -s- 20" C. In Ustjansk, an der Mündung der Jana, bleibt das Quecksilber des Thermometers im Winter wochenlang gefroren, während es im Juli bisweilen über 22° C. Wärme zeigt. Im Gegensatze zu diesen Gegenden besitzt Westeuropa ein Seeklima. London hat eine mittlere Januartemperatur von -s-3°C. und die durchschnittliche Wärme des Juli beträgt dort 19° C. Im nordöstlichen Irland vegetirt die Myrthe üppig wie in Portugal, aber die Sommerwärme ist dort nicht ausreichend um die Weintrauben zur Reife zu bringen. Die Bewegung der Luft offenbart sich als Wind, Sturm, Orkan. Je rascher die Luftströmung ist, um so heftiger weht der Wind; Geschwindigkeiten von 40 bis 50 in in jeder Secunde verursachen den heftigsten Orkan. Ursache der Luftbewegung ist die ungleiche Erwärmung der verschiedenen Theile der Atmosphäre. Die größte Erwärmung findet in der Nähe des Aequators statt, wo- durch eine mächtige aufsteigende Luftströmung eintritt. In Folge dessen wird unten die Luft vermindert und es strömt an der Erdoberfläche von allen Seiten kühlere Luft hinzu, um das Gleichgewicht wieder herzustellen, während die oberen Luftmassen in der Richtung gegen die Pole hin abfließen, aber erkaltend, nach und nach wieder auf den Boden herabsinken, so daß ein atmosphärischer Kreislauf stattfindet. Die obere Luftbewegung würde auf der nördlichen Halbkugel in der Richtung von 8 nach N, auf der südlichen von N nach 8 stattfinden, wenn die Erde sich nicht um ihre Axe drehte, ebenso wäre die Richtung der unteren Luftbewegung auf der nördlichen Erdhälfte von N nach 8 auf der südlichen von 8 nach N. In Folge der Erdumdrehung erfahren jedoch diese Luftströmungen eine Ablenkung; die Richtung der oberen wird auf unserer Hemisphäre Sw — No, die der unteren No — Sw, Auf der südlichen Halbkugel kommt die obere Luftströmung aus Nw, die untere aus 80. Diese mächtigen, ununterbrochen wehenden Winde werden Passate (oberer und unterer Passat) genannt. Der untere Passat ist auf dem Festlande in Folge der Unebenheiten desselben weniger bemerkbar, dagegen tritt er auf offenem Meere sehr deutlich auf und wird von den Seefahrern benutzt. Die Gegend des aufsteigenden Luftstromes, die Calmenzone, befindet sich im Sommer am meisten nördlich vom Aequator, im Winter hat sie ihre südlichste Lage. In Folge dessen verändert sich auch der Ort, wo der obere Passat auf den Erdboden Fig. 20.

9. Lehrbuch der Erdkunde für Gymnasien, Realschulen und ähnliche höhere Lehranstalten - S. 115

1880 - Braunschweig : Vieweg
Amerika. 115 im Angesichte alter schneebedeckter Bultankegel, aus Basaltklüften hervor und haben mächtige Kalksinter-Terrassen abgesetzt. Dampfsäulen erheben sich hoch in die Luft und deuten an, daß in der Tiefe noch vulkanisches Feuer glüht. Westwärts befindet sich das „große Geysir-Becken" in einer von düsteren Forsten bedeckten Gegend. Bald hier bald da schießen Dampfmassen und mächtige Strahlen kochend heißen Wassers empor und neben Schlammvulkanen sprudeln Quellen des reinsten Wassers. Der größte Nebenfluß des Missouri, der Platte, ist außer zur Zeit des Hoch- wassers außerordentlich seicht. Der Ohio entsteht aus der Bereinigung zweier Quellflüsse, die im nordwest- lichen Theile des Alleghany-Gebirges entspringen, durchfließt malerische Gegenden und bietet der Schifsfahrt eine bequeme Straße, die nur an einer Stelle durch Anlage eines Kanals verbessert werden mußte. Das Delta des Mississippi (Fig. 52) bildet eine äußerst niedrige, den größten Theil des Jahres hindurch unter Wasser stehende Flüche, die dicht mit Sumpfeypressen und Schilf bewachsen und von zahlreichen flachen Kanülen und Lagunen durchzogen ist, welche den Lieblingsaufenthalt des Alligators bilden. Im Laufe sehr langer Zeiten Fig. 52. hat die ungeheure Schlammmenge des Stromes das Delta aus großer Meerestiefe auf- gebaut. Die Hauptmasse desselben zeigt gegenwärtig in ihren Küstenlinien nur geringe Veränderungen; bloß unmittelbar neben den Ausmündungen des Stromes ist ein rasches Anwachsen (ca. 80 m jährlich) nachweisbar. Bei abnehmendem Wasserstande bilden sich vor den „Pässen" des Stromes Barren, die derselbe beim nächsten Hochwasser durchbricht und dadurch seine Mündung kanalartig ins Meer vorschiebt. Der Rio bet Norte entspringt int Felsengebirge und durchfließt eine lange, nicnbionatc Thalfläche, ans der er erst im Unterlaufe in die Ebene tritt. Für die Schifffahrt hat dieser lange, aber wasserarme Fluß keine Bedeutung. In Südamerika fehlen Flüsse, die in den Großen Ocean fließen, vollständig, dafür ist das Atlantische Meer mit gewaltigen Strömen bedacht, die in nördlicher, westlicher und südlicher Richtung fließen. Hier ist es nicht allein die bedeutende 8*

10. Lehrbuch der Erdkunde für Gymnasien, Realschulen und ähnliche höhere Lehranstalten - S. 123

1880 - Braunschweig : Vieweg
Australien. 123 aus durch ihre blauen Berge mit üppig bewachsenen Abhängen, einen reizenden Anblick. Die Hawaii-Inseln, sind sämmtlich vulkanischen Ursprungs, doch finden sich gegenwärtig nur auf der größten Insel (nach der die ganze Gruppe benannt wird) thätige Feuerberge. Unter ihnen ist der berühmteste der (4200 m hohe) Mauna Loa, dessen Seitenkrater Kilauea, mit flüssiger Lava gefüllt, einen ungeheuren Fenersce darstellt. Der vulkanische Boden ist auf der Nordseite, wo hinreichende Regen fallen, außerordentlich fruchtbar, so daß diese Seite ein paradiesisches An- sehen gewährt, die südliche dagegen erscheint öde und felsig. Das Klima ist angenehm und gesund. Sämmtliche Inseln steigen ziemlich steil ans dem tiefen Oceane empor, auch zeigen sich stellenweise Korallenriffe. Die östlichsten Inseln Polynesiens sind die Osterinsel und Sala-y-Gomez, beides vulkanische Felsen und erstere berühmt durch kolossale Steinbilder, die auf längst untergegangene Cultur hindeuten.
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