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1. Quellenlesebuch für den Unterricht in der Länder- und Völkerkunde - S. 1

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
Außereuropäische Erdteile. A. Die Gebiete in der Nähe der Pole. I. Die norwegische Polarerpedition unter Mausen von 1893—1896. („In Nacht und Eis/' Die Norwegische Polarexpedition 1893—1896*). Von Fridtjof Nansen. Mit einem Beitrag von Kapitän Sverdrup, 211 Abbildungen, 8 Chromotafeln und 4 Karten. Autorisierte Ausgabe. 3 Bände, 30 Mark. Leipzig, F. A. Brockhaus. 1897. Ii. Band S. 35, 38-40, 58, 61-63, 176, 226—228, 244 bis 247, 286—287.) (1. Abschied von der „Fram".) Am 14. März (1895) endlich ver- ließen wir um Mittag unter donnerndem Salut die „Fram", nachdem wir zum dritten Male Lebewohl gesagt und gegenseitig die herzlichsten Glück- wünsche ausgetauscht hatten. Einige der an Bord Bleibenden gingen noch eine kleine Strecke mit, doch kehrte Sverdrup bald wieder um, weil er zum Mittagessen um 1 Uhr an Bord sein wollte. Auf dem Gipsel eiues Eis- Hügels sagten wir beide uns Lebewohl; die „Fram" lag hinter uns, und ich erinnere mich noch, daß ich eine Zeitlang stehen blieb und Sverdrup nach- blickte, der auf seinen Schneeschuhen gemächlich heimwärts zog. Beinahe hätte ich gewünscht, mit ihm umzukehren, um wieder im gemütlichen, warmen Salon ausruhen zu können. Ich wußte nur zu gut, daß eine lange Zeit vergehen würde, bis wir wieder unter einem behaglichen Dache schlafen und speisen würden. Daß aber die Zeit so lange dauern sollte, wie sie in Wirklichkeit dauerte, hat damals keiner von uns auch uur geahnt. Wir alle glaubten, daß die Expedition entweder glücken werde und wir dann noch in demselben Jahre heimkehren würden, oder daß sie — nicht glücken werde. (2. Mit Schlitten und Kajak dem Nordpol zu.) Sonntag, 17. März . .. Das Eis wurde während der folgenden Tage fortwährend ebener, so daß wir an einem Tage oft 15 Kilometer und mehr zurücklegen konnten. Hin und wieder pflegte ein Unfall vorzukommen, der uns auf- hielt; so riß uns z. B. eines Tages eine emporragende scharfe Eisspitze ein Loch in einen Sack mit Fischmehl, so daß der ganze kostbare Inhalt auslief und wir länger als eine Stunde brauchten, um alles wieder zu sammeln i) Nansen fuhr mit der „Fram" (norwegisch — Vorwärts) von Vardö (am Va- ranger Fjord) aus, die sibirische Küste entlang, bis nahe au die Nen-Sibirische Insel- gruppe und dann im Polareis nach X bzw. Nw. Am 14. März 1895 verließ er nebst seinem Begleiter Johansen, mit Schlitten, Hunden, Kajak und Schneeschuhen ausgerüstet, das unter 84° 4' n. Br. und 102° östl. L. liegende Schiff, um zu Fuß den Nordpol zu erreichen. Am 8. April 1895 mußten beide unter 86° 13'36" n. Br. und 95° östl. L. umkehren; sie erreichten Franz-Joseph-Land und traten auf der „Windward" die Heimreise nach Vardö an. Die im Eis steckende „Fram" (Kapitän Sverdrup) trieb nach Nw und gelangte 7 Tage nach Nansens Heimkehr, an der Westküste Spitzbergens entlang, am 20. August 1896 nach Skjärvö (zwischen Hammerfest und Tromsö). Marquardt, Quellenlesebuch. 1

2. Quellenlesebuch für den Unterricht in der Länder- und Völkerkunde - S. 5

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 5 — unserer Schlittenreise nach Norden nichts bemerkt, was aus die Nähe von Land von irgend erheblicherer Ausdehnung hingewiesen hätte. Das Eis schien ungehindert zu treiben, namentlich in nördlicher Richtung. Die Weise, in welcher die Drift direkt nach Norden setzte, sobald der Wind südlich war, war höchst überraschend. Nur mit der größten Mühe konnte der Wind die Rückdrist nach Südosten veranlassen. Wäre innerhalb einer müßigen Ent- sernnng im Norden von uns irgendwelches Land von Bedeutung gewesen, so hätte es die Bewegung des Eises in dieser Richtung hindern müssen. Außerdem scheint auch die große Menge Treibeis, die mit großer Ge- schwindigkeit an der Ostküste von Grönland entlang nach Süden, bis hinab nach Kap Farewell^) und darüber hinaustreibt, dasselbe anzudeuten. Solche ausgedehnte Eisfelder müssen ein größeres Meer haben, von dem sie her- kommen, als dasjenige, durch welches wir trieben. Hätte die „Fram", statt im Norden von Spitzbergen loszukommen, ihre Drift fortgesetzt, so würde sie sicherlich an der Küste von Grönland entlang herabgekommen sein. Wahr- scheinlich würde sie aber nicht nahe an diese Küste hinangelangt sein, son- dern eine gewisse Menge Eis zwischen sich und ihr gehabt haben. Und dieses Eis muß aus einem Meer nördlich von unserer Breite kommen. Dagegen ist es sehr wahrscheinlich, daß auf der andern Seite des Pols, zwischen diesem und dem nordamerikanischen Archipel, Land von beträcht- licherer Ausdehnung vorhanden ist. Mir scheint es nur vernünftig, anzu- nehmen, daß die vielen Inseln nach Norden eine Fortsetzung haben. Aus unserer Expedition, glaube ich, können wir uns jetzt einen ziem- lich klaren Begriff machen von der Weise, wie das Treibeis beständig auf der Wanderung von der einen Seite des Polarbeckens, nördlich von der Beringstraße und der Küste von Sibirien, quer über die Regionen um den Pol nach deni Atlantischen Ozean begriffen ist. Wo man einst eine feste, unbewegliche, massive Eisdecke anzunehmen geneigt war, die den nördlichsten Punkt der Erde als ein fester Eismantel bedecken sollte, sinden wir jetzt ein ewig wanderndes, ausgebrochenes Treibeis. Der Beweis, der mich schon vor unserer Expedition fest an diese Theorie zu glauben veranlaßte, wird durch das sibirische Treibholz geliefert, das beständig nach Grönland geführt wird, sowie dnrch den auf dem Eise gefundenen Schlamm, da derselbe kaum anderer als sibirischer Abstammung sein kann. Wir fanden während unserer Expedition, selbst als wir auf dem 86. Grade waren, mehrere Anzeichen dieser Art, die uns wertvolle Finger- zeige bezüglich der Bewegung des Eises gaben. Die Kraft, die das Eis in Bewegung setzt, wird sicherlich zum größten Teil von den Winden geliefert, und da auf dem Meere nördlich von Sibirien südöstliche und östliche Winde vorherrschen, während sie im Norden von Spitzbergen nordöstlich sind, so müssen sie das Eis in der Richtung führen, in welcher wir die Drift gefunden haben. Aus zahlreichen von mir an- gestellten Untersuchungen habe ich das Vorhandensein einer langsamen Strömung im Wasser unter dem Eise festgestellt, die in derselben Richtung läuft. Jedoch wird es noch einige Zeit dauern, bis das Resultat dieser Untersuchungen ausgearbeitet und als sicher betrachtet werden kann. *) Südspitze von Grönland.

3. Quellenlesebuch für den Unterricht in der Länder- und Völkerkunde - S. 10

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 10 — nach Westen hin für uns der gegebene Weg war; vielleicht konnte man dort mit dem Schiffe auch etwas weiter südlich hinab. Der Ganßberg war eine einzelne fremdartige Unterbrechung und in dem ewigen Einerlei der einzige Halt; er stand frei im Julandeisrande, von tiefen Schmelzkehlen umgeben, ein einzelner gerundeter Kegel, an der Westseite mit Schnee verkleidet, der durch die östlichen Winde dort angesetzt ist. Dahinter aber hob sich das Eis bald zu größeren Höhen empor. Das Herunterholen des Ballons, nachdem ich etwa zwei Stunden in den luftigen Höhen geweilt hatte, ging ebenso leicht wie der Aufstieg, nur bei den Schäkeln der Kette, die von hundert zu hundert Metern die einzelnen Stücke miteinander verbanden, waren kurze Aufenthalte. (4. Reiches, unberührtes Tierleben.) Eine Robbe schwamm in einer breiten Spalte und lag darin furchtlos oben an der Wasseroberfläche; rührte man sie an, so tauchte sie unter, um wenige Schritte weiter unter heftigem Strudeln des Wassers wieder oben zu erscheinen. Als ein junges Tier ins Wasser geworfen wurde, kroch die Alte ihm nach und schob es mit der Nase empor. Björvig half ihm auf die Scholle hinauf, worauf die Alte behende nachkletterte. Die alten Robben blöken fast wie Kühe, während die Laute der Jungen mehr denen der Schafe gleichen. Bisweilen hört man von ihnen auch einen trillernden Laut, wenn man sich ihnen naht. Auch pfeifende Töne wurden vernommen, wenn sie unter dem Eise durch das Wasser schössen. Wir haben in der Folgezeit viele von diesen Robben gegessen und an die Hunde verfüttert, sowie andere der Felle, der Skelette und des Tranes wegen getötet. Besonders die jungen Tiere schmeckten vor- trefflich und beseitigten die letzten Spuren von Abneigung, die unsere See- leute auch im Salou anfangs gegen diese Nahrung gehabt hatten. Zwischen den Robben standen Kaiserpinguine umher oder schössen in unserer Anwesen- heit aus den Spalten hervor. Über dem Ganzen schwebten Raubmöwen, um sich der Reste der getöteten Robben zu bemächtigen, wenn wir die Stätte verließen. Bald danach haben sich auch Kaptauben, Petersvögel (Oceanites) und Riesensturmvögel gezeigt, so daß jetztx) das Tierleben immer reicher und reicher wurde ... Am 1. November war die erste Kaptaube erschienen und am 11. der erste Oeeauites. Am 13. kamen Adelies^) bis zum Schiff heran und flößten unseren jungen Hunden, die mit ihnen ebenso wie mit den ruhigen Kaiserpinguinen zu spielen versuchten, nicht geringen Schrecken ein, als sie in großer Lebhaftigkeit mit ihren starken Schnäbeln auf sie zuschlugen. Mehrere davon wurden nun au Bord gehalten und gewährten uns viel Unterhaltung. Sie sind lange nicht so schön wie die großen. Ihre Füße sind fleischrot, ihr Rücken graumeliert wie bei den Kaiserpinguinen; ihr Kopf ist ebenfalls schwarz, die Brust rein weiß und ohue den schwarzen Seitenstreifen der Kaiserpinguine. Der Schnabel ist kurz und dick, ohne weitere Schattierungen. Charakteristisch sind die weißen Ringe um die Augen, die den Adelies ein boshaftes Aussehen geben, das auch ihrem Charakter entspricht. Da Vanhöffens Geburtstag bevorstand, versuchte Gazert die Stimme der Pinguine mit dem Phonographen aufzunehmen, 1) Im Frühjahr. 2) (Sine kleinere Art als die Kaiserpinguine,

4. Quellenlesebuch für den Unterricht in der Länder- und Völkerkunde - S. 15

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 15 — B. Australien - Polynesien. I. Darwin bei Feuerländern und Anstralnegern. („Reise eines Naturforschers um die Welt" von Charles Darwin. Autorisierte deutsche Ausgabe, Aus dem Englischen übersetzt von I. Victor Carus. Mit vielen Holzschnitten. 2. durchgesehene Auflage. Stuttgart. E. Schweizerbartsche Ver- lagshandlung (E. Nägele & Dr. Sprösser), 1899. 568 Seiten, 4,80 Mark. S. 220, 221 bis 223, 474—477.) (1. Das geuerlanb1).) 17. Dezember 1832 ... Wir hielten uns dicht an der Küste des Feuerlandes, doch waren die Umrisse des zerklüfteten, unwirtlichen Staatenlandes in den Wolken sichtbar. Am Nachmittag warfen wir in der Bucht des guten Erfolgs (Good Success Bay) Anker. Als wir einfuhren, wurden wir nach der Manier der Bewohner dieses wilden Landes begrüßt. Eine Gruppe Feuerländer, zum Teil von dem dicht ver- wachsenen Walde bedeckt, kauerten an einem wilden, die See überragenden Punkte, und als wir vorbeifuhren, sprangen sie auf, schwangen ihre zer- lumpten Mäntel und stießen ein lautes sonores Geschrei aus. Die Wilden folgten dem Schiff, und noch ehe es dunkel war, sahen wir ihre Feuer und hörten ihr wildes Geschrei. (2. Bei den Feuerlündern.) Am Morgen schickte der Kapitän eine Abteilung ab, um sich mit den Feuerländern in Beziehung zu setzen. Als wir in Rufweite gekommen waren, kam einer der vier Eingeborenen, welche da waren, vorwärts, um uns zu empfangen, und fing an, äußerst heftig zu rufen, um uns nach dem Platze hinzuleiteu, wo wir landen sollten. Als wir am Lande waren, sah die Gesellschaft im ganzen beunruhigt aus; sie fuhren aber fort, beständig zu sprechen und mit großer Geschwindigkeit zu gestikulieren. Es war ohne alle Ausnahme das merkwürdigste und inter- essanteste Schauspiel, das ich je erblickte: ich hätte kaum geglaubt, wie groß die Verschiedenheit zwischen wilden und zivilisierten Menschen ist: sie ist größer als zwischen einem wilden und domestizierten Tiere, insofern beim Menschen eine größere Veredelnngsfähigkeit vorhanden ist. Der Haupt- sprecher war alt und schien das Oberhaupt der Familie zu sein; die drei anderen waren kräftige, ungefähr sechs Fuß hohe junge Leute. Die Frauen und Kinder waren weggeschickt. Diese Feuerländer bilden eine, von den verkümmerten, elenden, unglücklichen Geschöpfen weiter westlich sehr ver- schiedene Rasse und scheinen den berühmten Patagoniern der Magellanstraße nahe verwandt zu sein. Ihr einziges Kleidungsstück besteht ans einem aus Guanacohant gefertigten Mantel, mit den Haaren nach außen. Diesen tragen sie nur über ihre Schulter geworfen und lassen dadurch ihren Körper ebenso oft nackt als bedeckt. Ihre Haut ist von einer schmutzig kupferig- roten Farbe. Der alte Mann hatte ein Stirnband mit weißen Federn rund um den Kopf gebunden, welches zum Teil sein schwarzes, grobes und verwildertes Haar zusammenhielt. Quer über sein Gesicht zogen zwei breite Streifen, der eine, hellrot gemalt, reichte von einem Ohr zum andern und schloß die Oberlippe mit ein; der andere, weiß wie Kreide, lief über und parallel mit dem ersten, so daß selbst seine Augenbrauen so gefärbt waren. Die anderen *) Im Süden von Südamerika (Kap Hoorn).

5. Quellenlesebuch für den Unterricht in der Länder- und Völkerkunde - S. 18

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
obschon wir in diesem Falle Hütten erwarten können, daß sie zugenommen haben würde. Der Kindermord, welcher früher bis zu so einem außerordent- lichen Grade herrschte, hat aufgehört; Ausschweifung ist in einem bedeutenden Grade unterdrückt worden, und die mörderischen Kriege sind weniger häufig gewesen. Der Missionar I. Williams sagt in seinem interessanten Buche, daß die erste Berührung zwischen Eingeborenen und Europäern unabänderlich von der Einführung von Fieber, Ruhr oder irgend anderer Krankheiten begleitet ist, welche große Zahlen des Volkes dahinraffen. Ferner behauptet er: „Es ist sicherlich eine Tatsache, welche nicht widerlegt werden kann, daß die meisten Krankheiten, welche auf den Inseln während meines Aufenthaltes hier gewütet haben, von Schiffern eingeschleppt worden sind. Und was die Tatsache noch merkwürdiger macht, ist, daß unter der Bemannung des Schiffes, welche eine solche zerstörende Einschleppung verursacht, gar keine Krankheit scheinbar vorhanden zu sein braucht." Diese Angabe ist nicht völlig so außerordentlich, als sie auf den ersten Blick erscheint; denn mehrere Fälle sind beschrieben worden, wo die bösartigsten Fieber ausgebrochen sind, ohne daß die Parteien selbst, welche die Ursachen dazu waren, affigiert ge- wesen wären. In der ersten Zeit der Regierung Georgs Iii. wurde ein Gefangener, der in einem Kerker gefangen gehalten worden war, in einer Kutsche mit vier Koustablern vor den Richter gebracht, und obgleich der Mann selbst nicht krank war, starben doch die vier Konstabler an einem sehr schnell verlaufenden fauligen Fieber; aber die Ansteckung verbreitete sich nicht auf andere. Nach diesen Tatsachen möchte es beinahe scheinen, als ob die Ausdünstungen von einer Anzahl eine Zeitlang zusammengeschlossen gehaltener Menschen giftig wirkte, wenn sie von anderen eingeatmet werden, und möglicherweise ist dies noch mehr dann der Fall, wenn die Menschen verschiedenen Raffen angehören. So mysteriös dieser Umstand zu sein scheint, so ist er doch nicht mehr überraschend, als daß der Körper von einem Mitgeschöpf unmittelbar nach dem Tode und ehe noch die Fäulnis aufzu- treten begonnen hat, häufig von einer so tödlichen Eigenschaft ist, daß ein bloßer Stich mit einem bei seiner Sektion benutzten Instrument sich als todbringend herausstellt. Ii. In Australien und auf Samoa. („Samoa, die Perle der Südsee", & jour gefaßt von Otto E. Ehlers, 6. Aufloge; Berlin, Hermann Paetel. 1904, 191 Seiten, 4 Mark. S. 14, 15, 17, 18, 24, 25, 31—33, 4ü, 41, 48, 49, 75—77, 80—82, 129—131.) (1. Adelaide.) Wer etwa nach Australien kommt in der Erwartung, auf Schritt und Tritt von boxenden Känguruhs angerempelt zu werden, das Emu seine Eier in die Rinnsteine legen und das Schnabeltier seine ausgebrüteten Jungen an den Straßenecken säugen zu sehen, der wird sich schon am ersten Tage schmerzlich enttäuscht sehen. Ich hatte, durch ameri- kanische Erlebnisse gewitzigt, meine Erwartungen auf ein möglichst geringes Maß herabgeschraubt und fand, daß ich gnt daran getan hatte, da ich nun- mehr angenehm überrascht wurde. Adelaide, die Hauptstadt Südaustraliens, die ich nach etwa halbstündiger Eisenbahnfahrt durch schönes frischgrünes Weideland erreichte, macht mit

6. Quellenlesebuch für den Unterricht in der Länder- und Völkerkunde - S. 30

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 30 — Fieber geschwächten Brüder zu besitzen und das andere Mal, um die Arbeit auch an den Bergbewohnern (den Kaileuten) in Angriff nehmen zu können. Wie nötig uns diese luftige Station auf dem Berge war, erfuhr ich am besten an mir selbst, da ich seit der sechsten Woche nach meiner Ankunft im Jahre 1886 alle Grade des Fiebers von den leichtesten bis zu den schwersten Gallenfiebern eine Reihe von Jahren regelmäßig durchmachen mußte. (4. Verkehr mit den Eingeborenen.) Krankheitsnöte waren aber nicht die einzigen, die wir durchzukosten hatten; es kamen hinzu die Gefahren unter den Heiden; doch durften wir uns auch dabei der Obhut unseres Gottes trösten. Nachdem im Laufe der Jahre zwischen uns und den Ein- gebornen ein so gutes Verhältnis entstanden ist, daß wir uns gegenwärtig auf unserem Arbeitsfeld so sicher fühlen können, wie in den besten Gegenden Europas oder Australiens, erinnern wir uns noch einmal der Gefahren der ersten Jahre, denen wir mit Gottes Hilfe entronnen sind. Wir haben nicht etwa besondere Geistesgegenwart, Geschicklichkeit oder Vorsicht zu rühmen; ganz menschlich müssen wir vielmehr sagen, daß wir oftmals mehr Glück als Verstand hatten; aber Gott war unsere Hilfe! Als wir in Simbang landeten, um uns anzusiedeln, da erhob der Dorf- älteste, Duke mit Namen, und noch mehr seine steinalte Frau, die Stimme zu einem lauten Schimpfen und Schreien, etwa des Sinnes: „Finschhafen haben die Weißen schon genommen, nun nehmen sie uns auch noch Sim- bang." Ich sprach ruhig zu ihnen, wir wollten ihnen nicht Simbang nehmen, wir kämen nicht viele Weiße, wollten nur eiuen kleinen Platz neben ihnen und ihnen und ihren Kindern nur Gutes tun. Sie ließen sich beschwichtigen. Die jungen Männer umstanden uns finster blickend mit düsterem Schweigen. Als wir am nächsten Morgen unter uusrer Well- blechhütte hervorkrochen, war unser Lagerplatz ringsum verunreinigt. Das hatte jedenfalls das junge Volk getan, um uns zu vertreiben. An einem der nächsten Tage ging ein älterer Mann an nnsrer Hütte vorbei und hieß eine Axt mitgehen. Ich nahm ihm unser Eigentum ruhig wieder ab. Bald daraus kam er mit fürchterlichem Gebrüll zurück, indem er ein Beil schwang und auf mich losging. Ich hoffte ihn abschrecken zu können, indem ich unsre geladene Jagdflinte nahm. Das war eine Täuschung. Er hielt mein Gewehr beim Laus und schwang sein Beil über mir. Jni Ringen erhielt ich eine leichte Wunde an der Hand. Wir behielten das Gewehr und entrissen dem Schwarzen sein Beil. Ich warf es ihm hin und hoffte, er würde nun von uns ablassen. Er aber ging ein zweites Mal auf mich los. Die jungen Männer umstanden uns schadenfroh. Bruder Tremel suchte die aufgeregten Gemüter zu beruhigen, indem er ein Stück auf seiner Violine spielte. Der alte Duke, auch die Häupter der beiden Nachbarorte, stellten sich freundlich zu uns. So wurde im Rate der Alten beschlossen, daß wir bleiben sollten, und sie brachten ein Bündel Tabaksblätter als Sühnegabe. Diese erste Bedrohung war ja die ernsteste in Simbang gewesen, aber nicht die letzte und einzige. Noch viel öfter aber haben die begehrlichen Heiden unsre Habe an- getastet. Da verschwand allerlei: Werkzeuge bei der Arbeit und Sachen aus dem Hause, Früchte aus dem Garten und sogar auch fette Schweine und Ziegen. Einmal stahl ein Junge sogar eiu Säcklein mit Jagdschrot, meinend, es seien Perlen. Da er den Schrot nicht gebrauchen konnte, so schüttete er

7. Quellenlesebuch für den Unterricht in der Länder- und Völkerkunde - S. 106

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 106 — von den Bergen herab mit dröhnendem Hufschlag bis dicht an das Dorf. Die Tiere mußten früher hier ihre Winterweide gehabt haben und waren nun nicht wenig erschrocken und überrascht darüber, daß sich hier Hunderte von Menschen, Männern, Weibern und Kindern, fanden, die sich mit Ge- schrei und Jauchzen an ihre Verfolgung machten*). Meine eigne Liebe zur Jagd wurde durch den Nutzen angeregt, den sie schaffte; denn der Jubel unter den hungernden Leuten war groß, wenn ich, von einem Ritt heimkehrend, ihueu sagen konnte: „Da oder dort liegt ein großes Stück Wild, holt euch das Fleisch," oder wenn ich mit dem Ochsenwagen hinaus- gefahren war und er mit Fleisch beladen seinen Einzug hielt . . . Mit dem Kommen des Frühjahrs zog aber das Wild wieder von dannen, und der Hunger stand nuu in um so drohenderer Gestalt vor unseren Augen, als ringsum im Laude alle Hilfsquellen bereits erschöpft zu sein schienen. Als aber die Not am größefteu war, fehlte es auch an neuer, unerwarteter Hilfe nicht. Eines Tages kam ein Zug von Weibern ans den weiter unterhalb am Flusse liegenden Klüften zurück, große Körbe auf dem Kopfe tragend, welche mit einer mehlreichen, rötlichgelben Frucht gefüllt waren; jene einsame Wildnis, sagten sie, sei voll von Bäumen, die diese Früchte trügen. Bald ernteten da die Armen auf Gottes Ackerland. Die Bäume hingen oft über dem Abgrund und mußten abgehaueu werden, fo daß sie in die Tiefe stürzten, wo sie in Empfang genommen und ihrer Früchte beraubt wurden. Von diesen Früchten lebte die Mehrzahl unserer Leute etwa zwei Monate lang, bis endlich die Zeit kam, wo die ersten Früchte auf den unter Mühen und Nöten hergestellten Neuländereien reiften und wenigstens die Not des ersten, schwersten Jahres vorüber war. (ä. Botschabelo nach 15 Jahren: 1880**).) Wenn man von Middel- bürg dem Platze nahte, zeigte sich sofort an des Stationslandes Grenze, daß die Bevölkerung arbeiten gelernt hatte, daß die Station ein Kulturzentrum in diesem Teile des Landes bildete. Der Weg war zur Straße geworden; oft verkehrten hier an einem Tage zwanzig bis vierzig Ochsenwagen. Der Laden, die Mühle, Handel mit den Stationsbewohnern, Suchen nach medi- zinischer und chirurgischer Hilfe führten Baueru und Engländer, Farmer und Reisende von nah und fern, zu Wagen, zu Karre und zu Pferde zu uns. Dnrch das früher nur schwer zu passierende Flüßchen Keerom war eine gute Furt gebaut, an welcher Hunderte von unseren Männern viele Tage gearbeitet hatten. In der Flußniederung zogen sich Gärten hin. Jedes Stücklein besseren Landes war benutzt; früher sumpfige Stelleu waren durch Gräben, die der Feuchtigkeit des Bodens zum Abzug dienten, trocken gelegt und eigneten sich besonders zum Maisbau. Näher bei dem Dorfe waren die Äcker in weiter Ansdehnuug mit Mauern eingefaßt, welche dem Sir Theophilus Shepstone so imponierten, daß er ausrief: „Das sieht hier nach Europa aus!" Die Dörfer lagen unter dem wohltuenden Grün von Fruchtbaumgärten; besonders am Schanzberge waren die Pfirsichbäume üppig aufgeschossen und bedeckten in weiter Ausdehnung den Bergrand. *) Die Baßuto essen das Zebrafleisch besonders gern, während die Weißen und viele schwarze Stämme, z. B. die Sulu, Swasi und Massai, es nicht berühren. Von Löwen wird den Zebra besonders nachgestellt, sie folgen deshalb gern ihren Herden nach. **) Im Anfang des Jahres 1882, als ich den Platz verließ, war die Zahl der Be- wohner auf 1700 und die Zahl der Getauften auf 1475 gestiegen.

8. Quellenlesebuch für den Unterricht in der Länder- und Völkerkunde - S. 74

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
verzehrender Durst quälte uns. Trinkwasser gab es nicht mehr, wir sollten es erst an der Westküste wiederfinden. Den einzigen Ersatz dafür mußten wir in dem Wasser suchen, das wir gewannen, indem wir unsere Feld- slaschen aus Blech mit Schnee füllten und sie an der Brust, zuweilen sogar am bloßen Leibe trugen. Wenige von uns waren jedoch warmblütig und geduldig genug, um zu warten, bis der Schnee sich in Wasser verwandelte: man sog lieber allmählich, als er ansing, ein wenig feucht zu werden, die Wassertropfen ab, und so konnte denn nichts aus dem Trinkwasser werden ... Wochenlang arbeiteten wir uus durch die endlose, flache Schneewüste hindurch, ein Tag verging wie der andere, es war dieselbe ermüdende Ein- förmigkeit, dieselbe anstrengende Arbeit; wer es nicht erlebt hat, kann sich schwerlich einen Begriff davon machen. Alles war flach und weiß, wie ein in Schnee verwandeltes Meer; am Tage sahen wir nur dreierlei in dieser Natur, die Sonne, die Schneefläche und uns selber. Wir nahmen uns aus wie eine verschwindend kleine, schwarze Linie, die durch eine einzige weiße Unendlichkeit zog, — überall derselbe Gesichtskreis, nirgends ein Punkt, ans dem das Auge ruhen kouute. Wir mußten häufig uach dem Kompaß sehen und die Richtung so gnt wie möglich innehalten, indem wir auf die Sonne achteten, wenn sie sich blicken ließ, und die vier Männer ansahen, die in einiger Entfernung hinter uns herkamen und unsere eigene Spur nicht aus deu Augen ließen, — dies war die einzige Art und Weise, wie wir Krümmungen unserer Wanderung vermindern konnten. Wir wußten ungefähr, wo wir waren, und wußten ebenfalls, daß wir fürs erste keine Veränderung in Aussicht hatten . . . Unsere Tagemärsche waren in der Regel nicht lang, sie schwankten zwischen 1—2 Meilen. Dies hatte seinen Grund darin, daß der Weg ziem- lich mühselig war. Wären wir früher im Sommer gekommen, etwa um Johauuis, so würden wir eine ausgezeichnet glatte, harte Schneeschnhbahn vorgefunden haben, wie wir sie zu Anfang unserer Wanderung (22. und 23. August) gehabt hatten. Nuu hatte sich jedoch auf den hartgefrorenen Schnee loser, frischgefallener Schnee gelegt, der fein und trocken wie Staub und von dem Winde zusammengeballt war, so daß sowohl die Schneeschuhe wie die Schlitten nur langsam und schwer darüber hinglitten. Bei der starken Kälte*), die wir bekamen, war dies ganz ungewöhnlich schlimm; es war, als arbeiteten wir uns durch Sand hindurch, und je weiter wir kamen, desto schlimmer wurde es. Oft siel auch feiner, frischer Schnee, der die Sache wenn möglich noch verschlimmerte. Es war so schwer, vorwärts zu kommen, daß wir uns nur mit Aufbietung aller Kräfte durcharbeiteten; jeder Schritt kostete große Anstrengungen, und das ist aus die Dauer sehr ermüdend. (6. Die Westküste bei Godthaab.) Als wir den Kops zum Zelte hiuaussteckteu, sahen wir das ganze Land südlich vom Godthaabs-Fjord sich vor uns ausbreiten; — es war ein bergiges, uuebeues ^.erraiu mit vielen hohen Felsspitzen und Gipfeln. Entsinnst du dich, wie du zum ersten- mal als Kind das Hochgebirge daliegen sähest, voller Gletscher und Schluchten? Entsinnst du dich, wie diese ganze unbekannte Welt dich zog und lockte? Ja, dann wirst du verstehen können, was wir empfanden! Wir waren wie i) Am Tage bis — 34" C, nachts bis — 45° C.

9. Quellenlesebuch für den Unterricht in der Länder- und Völkerkunde - S. 75

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
75 — die Kinder. Wir hatten ein eigentümliches Gefühl im Halse, während unser Blick den Tälern folgte und vergebens nach einer Spur von See spähte. Es war eine schöne Landschaft, wild und großartig, wie an der Westküste Norwegens. Oben auf den Bergen lag frischgefallener Schnee- dazwischen aber schoben sich dunkle Schluchten, deren Boden die Fjorde bildeten; wir konnten sie zwar nicht sehen, aber wir ahnten sie. Über dies Gebirgsland bis nach Godthaab zu gelangen, schien uns eine Kleinigkeit zu sein. (7. Die Grönländer der Westküste, a. Einfluß der Zivili- sation.) In frühereu Zeiten singen die Eskimos Vögel mit einem Wurf- pfeil; sie konnten viele damit fangen, doch war die Zahl der erlegten Vögel nicht größer als ihr Zuwachs, und alles, was er verwundete, wurde die Beute des Jägers. Wenn er jetzt aber in eine Schar Eidergänse hinein- schießt, so macht er viele lebensunfähig, ohne daß sie ihm zugute kommen. Wir können uus deswegen nicht damit schmeicheln, daß wir seine Fangmethode verbessert haben. Dagegen haben wir ihm einen unersetzlichen Schaden mit allen unseren europäischen Produkten zugefügt. Wir haben ihm Gefallen an Kaffee, an Tabak, Brot, europäischen Stoffen und Putz beigebracht, und er hat uns seine unentbehrlichen Seehundsfelle und seinen Speck verkauft, um sich diese augeublicklichen zweifelhaften Genüsse zu ermöglichen. Inzwischen verfielen sein Frauenboot sowie sein Zelt in Ermangelung von Fellen, ja, es geschah sogar, daß der Kajak, die Bedingung für sein Dasein, ohne Bezug am Strande lag; die Lampeu im Hause mußten oft im Winter gelöscht werden, weil es an Speck fehlte, da man den Wintervorrat zum Teil schon im Herbst verkauft hatte. Der Grönländer selber hüllte sich während des Winters oft in schlechte europäische Lumpen statt in die guten, warmen Pelzkleider, die er früher getragen, die Armut griff mehr und mehr um sich, die Sommerreisen mußten zum größten Teil eingestellt werden, da ja Frauen- boot und Zelt fort waren, und man mußte das liebe lange Jahr in den engen Häusern leben, wo ansteckende Krankheiten mehr denn je herrschten. (b. Weihnachten in Godthaab.) Und dann kam das Weihnachts- fest heran. In bezug auf dessen festliche Begehung wollen die Grönländer hinter keinem anderen Volk zurückstehen. Schon Monate vorher beginnen die Vorbereitungen. Die Frauen sind eifrig mit dem Anfertigen einer Un- menge von schönen Kleidungsstücken, Anoraks, Beinkleidern und Kamikeru beschäftigt, die mit strahlenden Stickereien verziert werden. Die ganze Familie, von den allerjüngften bis zu den ältesten Mitgliedern, muß von Kopf zu Fuß in neuen festlichen Gewändern erscheinen. Besonders die jungen unverheirateten Mädchen müssen sich putzen. Gehören sie einer der bessergestellten Familien an, die im Dienst der Handelskompagnie stehen, so pflegen die Eltern im Sommer mit dem Schiffe etwas besonders Schönes an Stoffen aus Kopenhagen kommen zu lassen, wie man es nicht in der Kolonie findet, am liebsten Seide, ja es ist sogar vorgekommen, daß sie Sammet für ihre Töchter verschrieben haben. In ihrem neuen Staat, der gewöhnlich in aller Stille angefertigt wird, kommen sie dann plötzlich an dem großen Fest zum Vorscheiu, eiue immer strahlender als die andere. Unterhalten sich die Fraueu anderer Länder über Putz und Kleider, so tun es die getansten Grönländerinnen nicht minder. Ich kann freilich nicht

10. Quellenlesebuch für den Unterricht in der Länder- und Völkerkunde - S. 84

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
eine breitere Straße uns auf. Welch ein Gedränge von Menschen, Tieren und Wagen! Früher hörte man hier wohl die ersteren reden und rufen und hie und da das Geschrei eines Esels oder das Gebrüll eines Kamels; aber nirgends wurde das Ohr von dem rasselnden Lärm der europäischen Städte verletzt; denn über den weichen, ungepftosterten Fahrdamm rollten die Wagen geräuschlos dahin. Jetzt hat man die Muski, die Hauptverkehrs- aber Kairos, törichterweise mit Asphalt bedeckt, von dem der Schwung der Räder und der Schlag der Hufe laut wiederhallt, und auf dem am Mittag die Sohle des Fußgängers brennt. Kaum haben wir uns den Weg ge- bahnt durch das drängende Gewimmel, und schon stehen wir auf einem öden Platze mit zusammenstürzenden Häusern, über denen Geier kreisen, und in deren Schutt verkommene Straßenhunde nach Knochen suchen. Trockenes, staubiges Geröll, iu dem selbst das Unkraut Wurzel zu schlagen verschmäht, lagert hier in gewaltigen Haufen, während dort hinter jener Mauer in dem wohlbewässerten Garten eines Großen sich die Gewächse mehrerer Zonen, saftstrotzend und in wunderbar schnellem Wüchse, zusammenfinden. Vor der Pforte des Parks besteigt ein Eunuch ein reich geschirrtes arabisches Roß und schant finster blickend auf die schönen Europäerinnen, die unverschleiert und lachend in ihrer offenen Wiener Kutsche an ihm vorüberbrausen. Ein Läufer bahnt den eilenden Rossen den Weg durch die Menge, bis sie vor einem glänzenden Laden, an dessen Schaufenster alles, was die Hauptstädte Europas für den Frauenputz ersinnen, zum Kaufe reizt, stille stehen. Ihm gegenüber hält ein arabischer Mann seinen erbärmlichen, mit keinem Namen zu beueuueudeu Kram auf einem elenden Karren feil. Ein langer Zug von Kamelen zwingt uns zum Ausweichen. Wie Schiffe, die ein Schlepp- dampfer nach sich zieht, ist eins an das andere befestigt, und jedes trägt auf dem höckerigeu Rücken einen Warenballen, den es dem Bahnhofe zu- führt. Hier vermischt sich der Pfiff der Lokomotive mit dem grunzenden Gebrüll der geduldigen Lasttiere. In dem herrlichen Ziergarten des Esbe- kijeplatzes sitzt die schwarze Wärterin eines arabischen Kindes neben der französischen Bonne mit ihrem blondlockigen Pflegling; hier entzündet der italienische Stutzer oder englische Soldat seine Zigarette an der eines nubi- schen Burschen. Aus den offenen Fenstern eines mit Marmortischen und vergoldeten Spiegeln geschmückten Festsaales schallen dir die neuesten enro- Peuschen Weise», vorgetragen von einer Damenkapelle, entgegen. Du lauschest auf die freundlichen Töne; aber dich schreckt der helle Klang des Goldes, welches von erregten Spielern in einem Nebenranme der Musikhalle anf den Ronlettetisch geworfen wird. Eine Seitengasse mit vielen Erkern und seingedrechselten Haremsfenstern nimmt dich anf. Dort sitzen vor einer Kaffeespelunke im ^Erdgeschosse braune und schwarze Leute, die mit großem Behagen dem näselnden Rezitativ eines Bolkssängers lauschen. Deinem verwöhnten Ohre bringt diese einfache Musik fein Ergötzen und dn strebst ins Freie. In einer schönen Allee reitest du unter schattigen Lebbachbäumeu dahin; aber bald findest du dich wieder zwischen den Häuserreihen einer schmalen, bnnt belebten Straße. Bort fern schimmert dir der breite Nil, und wenn du uäher kommst, blickt dir ein Wald von Masten entgegen. Das ist der Hasen von Bnlak. Neben dem reich ausgestatteten Dampfer landet soeben ein plumpes uubisches Frachtschiff mit zerrissenen lateinischen Segeln, das die gleichen Formen trägt wie die Boote, welche wir aus den Denk-
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