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1. Quellenlesebuch für den Unterricht in der Länder- und Völkerkunde - S. 288

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 288 — aus dem Hause Hohenzollern 1427 die Burg nebst Pertinenzeu an die Stadt verkaufte, um mit den erhaltenen 120 000 Gulden die Mark Brandenburg als erbliches Lehen zu erwerben. Ob dieses Kaufes und der Gebietsver- mehrung befehdete der Markgraf Brandenburg-Bayreuth-Kulmbach die Reichs- stadt schwer und nachdrücklich. Lauten Widerhall fand die Reformation in Nürnberg, kräftigst unterstützt durch die durch Anton Koberg hochgebrachten Fortschritte in der Buchdruckerkuust. — Tilly vermochte der stark befestigten Stadt keinen Schaden zuzufügen. Gustav Adolf, jubelnd empfangen, konzen- trierte 40 000 Mann bei Nürnberg, errang aber Wallenstein gegenüber keinen Erfolg. Blieb die Reichsstadt auch vor Schicksalsschlägen, wie sie Magdeburg erlitt, verschont, so erschütterten die Folgen des schweren Krieges Nürnbergs Größe, zerstörten Handel und Verkehr, Gewerbe und Gesundheit. Nach dem Siebenjährigen Kriege und dem Raubzug der Frauzoseu ging es rasch dem politischen und finanziellen Verfall entgegen. Vom gebeugten, innerlich gärenden Nürnberg wollte trotz der Bitte um Schutz der König von Preußen uichts wissen, es kam die Auslösung des deutschen Reiches, Nürnberg verlor die Selbständigkeit und wnrde 1806 Bayern einverleibt. Als Handelsstadt stand das alte Nürnberg ebenso machtgebietend da wie als Stätte emsiger Gewerbe; hente wandern Nürnberger Spielwaren und Lebkucheu über die Ozeane, und als Industriestadt geuießt Nürnberg hohen Ruf. Die Taschenuhr ist in Nürnberg erfunden worden, ebenso die Windbüchse, das Feuerschloß, der Metalldruck, die Probierwage. Treu gepflegt ward schon im 14. Jahrhundert die Kunst, und Heinrich Behaim, Veit Stoß, Adam Krafft hatten vielfache Gelegenheit zur Betätigung ihrer Kunst. Albrecht Dürer ist unsterblich in der Geschichte der deutschen Kunst, nicht minder Peter Bischer, der Schöpfer des Grabmals des heiligen Sebaldus, eines der herrlichsten Knnstdenkmale Deutschlands. Der große Seefahrer und Schöpfer des ersten Globus, Martin Behaim, ist ein Nürn- berger Kind, ebenso Veit Hirschvogel, der geniale Glasnialer, Hieronymus Paumgärtner, der gelehrte Freund Melanchthons und Begründer der Stadt- bibliothek, Wenzel Jamnitzer, der berühmte Meister der Goldschmiedekunst, Melchior Pfinzing, der Verfasser des „Theuerdank", Johann Regiomonlanus, der große Mathematiker. Hier saug die Nürnberger Nachtigall, der Schuh- macher Hans Sachs. Die zirka 140 000 Einwohner zählende Stadt trennt die Pegnitz in die Sebalder- und Lorenzer-Seite, so uach den beiden Hauptkirchen genannt. Sieben alte Brücken und mehrere Stege stelleu die Verbindung her; darunter ist die Fleischbrücke, nach dem Muster des ponte rialto in Venedig, die berühmteste. Wie einst steht noch die Umfassungsmauer und der tiefe, jetzt trockengelegte riesige Stadtgraben. Drei Tore stehen noch; das Lauser- tor ist bis auf deu Turm aus Verkehrsrücksichten niedergelegt worden. Jllus gleichen Gründen wurden noch andere, historisch weniger bedeutende ^.ore eingerissen. Für immerwährende Zeiteu soll die schöne Partie vom neuen Tor bis zum Maxtor inklusive Stadtgraben erhalten bleiben. -— Nürnbergs Kirchen sind einzig schön und weisen einen Reichtum an Kunstwerken auf, wie er anderswo vergeblich zu suchen sein dürfte. Hochgeschätzt ist Nürn- bergs Bibliothek und Stadtarchiv im alten Dominikanerkloster, hochinteressant

2. Bilder aus der Länder- und Völkerkunde, wie auch aus der Physik der Erde - S. 166

1858 - Osnabrück : Rackhorst
166 einmal um l/2 Procent gestiegen. Jedoch sind die Ursachen die- ser Erscheinung, wie Cholera, starke Auswanderung, andauernd hohe Preise der Lebensmittel, wohl nur vorübergehender Natur. Vom Herausgeber. 7. Der preußische Staat. Historisch-statistische Uebersicht. Preußen, eine der 5 europäischen Großmächte und die zweite Großmacht Deutschlands, bildet einen Staat, welcher zwar die meisten deutschen Unterthanen, aber auch die verschieden- artigsten deutschen Volksbestandtheile unter der Einheit eines Königshauses umfaßt, ein Ländergebiet, welches sich über Deutsch- land von dessen äußerstem Nordostende bis zum westlichsten Saum (von Memel bis Aachen) ausbreitet. Der jetzige preußische Staat besteht aus mehr als 50 ehe- maligen Reichsgebieten, die durch Kauf, Eroberung, Erbschaft und Verträge im Laufe der Jahrhunderte vereinigt wurden. Das Stammland, die Mark Brandenburg, um Christi Geburt von Germanen bewohnt, wurde späterhin von den vordringenden Slaven besetzt, seit Carls des Großen Zeiten aber von den deutschen Kaisern erobert. Im 10. Jahrhundert werden die dort hausenden slavischen Stämme mit dem Namen Borussen oder Preußen belegt; diesen Heiden predigte der Bischof Adalbert von Prag (1- 996) und der Benedictiner Bruno das Christenthum. Der christliche Graf Albrecht der Bär, der zuerst die Altmark besaß und sein Gebiet im Osten der Elbe ausdehnte, nannte sich um das Jahr 1140 zuerst Markgraf von Brandenburg und gründete 1162 Berlin. Nachdem Albrechts Stamm schon 1320 erloschen war, wurde nach mehrfachem Regentenwechsel der Burg- graf von Nürnberg, Friedrich Vi., aus dem Hause Hohenzollern durch Kauf Markgraf und Kurfürst 1415. Sein Gebiet war etwa 460 □'!. groß. Im Jahre 1482 hatte sich der Staat schon zu 685 Ql. und -bis zum Anfänge des dreißigjährigen Krieges durch die Erlangung des Herzogthums Preußen zu 1450 n>M. erweitert; 1687 war nach Erwerbung von Hinter- pommern, der Bisthümer Halberstadt, Minden (1648), des Herzogthums Kleve, der Grafschaft Mark, Ravensberg (1666), des Erzbisthums Magdeburg (1689) und anderer der Umfang schon zu 2040 d>M. angewachsen. Friedrich Iii., der sich unter dem Namen Friedrich I. mit Bewilligung des Kaisers Leopold am 18. Januar 1701 zum König von Preußen machte, erweiterte

3. Bilder aus der Länder- und Völkerkunde, wie auch aus der Physik der Erde - S. 301

1858 - Osnabrück : Rackhorst
301 Anstatt auf der Eisenbahn über Croydon nach Brighton zu fahren, wählen wir den langem, aber viel interessantem Weg an der Küste hin; das Meer hat hier bedeutende Veränderungen hervorgerufen, mehrere sonst bedeutende Häfen sind im Laufe der Zeit versandet und verschlammt und die einst berühmten Fünf- Häfen (Cinque Ports) an der Südküste: Hastings (fpr. Hehstings), Rye (fpr. Nei), Hythe (fpr. Heith'), Dover und Deal sind, mit Ausnahme von Dover, jetzt unbedeutend; an andern Stellen haben Sturmfluten Stücke der Küste hinweggerissen. Das Land sieht hier im ganzen kahl und unfruchtbar aus und gewinnt erst weiter gegen Westen nach Portsmouth zu in der anmuthigen Grafschaft Hampshire ein behäbigeres und fruchtbareres Ansehen. Wir passieren die etwas verfallenen Städte Hythe, Rye und dann die alte, als Badeort berühmte Stadt Hastings, wornach die bekannte Schlacht benannt wird, welche 1066 der sächsischen Königslinie ein Ende machte und Englands Krone einem Nor- mann auf das Haupt fetzte. Die Schlacht fand jedoch nicht in unmittelbarer Nähe von Hastings statt, sondern etwa 7 englische Meilen nordwestlich von diesem Orte, da. wo der Marktflecken Battle (Schlacht) durch seinen Namen das Ereigniß verewigt; von der berühmten Abtei (Battle Abbey), die von Wilhelm dem Eroberer in Folge eines Gelübdes gestiftet wurde, und de- ren Abt Sitz im Parlamente hatte, sind nur noch Ruinen übrig; die noch vorhandene Stiftungsurkunde (Carla fundationis abba- tiae Sancti Martini de bello), nach welcher der Ort selbst Bel- lum (Krieg) genannt werden soll, ist aber erst vom Jahre 1087 datiert. Ucber Pcvenfey, wo Wilhelm der Eroberer, von St. Valery an der Mündung der Somme kommend, landete, an Beachy-Head, der höchsten Felsenklippe dieser Küste (573 Fuß hoch) vorbei gelangen wir nach der schön gelegenen und höchst - fashionablen Meeresstadt Brighton, gegenüber dem ebenfalls von der vornehmen Welt sehr besuchten französischen Seebade Dieppe, wohin regelmäßig Dampfschiffe gehen. Mehr als die glänzende Stadt fesselt uns auch hier der Anblick des schönen blauen Meeres, das uns sogar Ersatz bieten kann für rauschende deutsche Wälder, die in England fast gar nicht zu finden sind. Wohl der einzige Wald von Bedeutung ist der New Forest, angelegt von Wilhelm dem Eroberer im Jahre 1079; dieses große Waldland mit Dörfern und Städten in seiner Mitte dehnt sich in Gestalt eines unregelmäßigen Dreiecks von etwa 50 engl. Mei- len im Umfange, westlich und südwestlich von Southampton (spr. Sauth'hämten) in Hampshire aus. An der Seeküste aber sind

4. Bilder aus der Länder- und Völkerkunde, wie auch aus der Physik der Erde - S. 269

1858 - Osnabrück : Rackhorst
269 aus Venedig, Genua, Konstantinopel konnte man zu gleicher Zeit hier ausladen sehen, die Warenhäuser seufzten unter der Last englischer Wollballen, flandrischer Leinwand und persischer Seide. Als im Jahre 1301 Johanna von Navarra mit ihrem Gemahl, dem König von Frankreich Philipp Iv. (Philippe le Bel) zu Brügge den Aufwand und die Kleiderpracht sah, äußerte sie: „Ich glaubte allein Königin zu sein, hier aber sehe ich deren Tausende." Lange war Brügge Residenz der Grafen von Flandern; den Höhenpunkt seines Glanzes aber erreichte es in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts, als die Herzoge von Burgund hier Hof hielten. In dieser Zeit (1429) wurde hier von Philipp dem Guten bei seiner Vermählung mit Isabelle von Portugal der berühmte Orden des goldnen Vließes (Toi8on d’or) gestiftet. Das Wort Vließ oder Fließ bedeutet ein Fell mit feiner Wolle. Mit diesem Ordenszeichen gewährte der Herzog dem Fleiße der Weber von Flandern die Anerkennung, daß zu dem blühenden Wohlstände dieser Lande nicht wenig der hohe Grad von Vollkommenheit beigetragen habe, zu welchem es die Weber in Verfertigung von Wollenwaren gebracht hatten. Ganz passend also wurde das Vließ als ein Zeichen der Macht und des Glanzes von den Beherrschern Flanderns gewählt mit der Or- densdevise: pretium laborum non vile (kein geringer Preis der Muhen). Der Orden des goldnen Vließes ist noch jetzt der vor- nehmste Spaniens. Daß in einer Handelsstadt wie Brügge die kaufmännische Börse der Sache, wie dem Namen nach, ihren Ursprung hat, ist nicht zu verwundern. Der alte Merian in seiner Topographie von Niederdeutschland um 1650 nennt als eine Merkwürdigkeit von Brügge „der Kauffleut Platz, da sie umb den Mittag und Abend zusammenkommen, und Bursa genannt wird von deß nunmehr abgestorbenen Geschlechts der Beursen (spr. Börsen), ansehnlichen Häusern daselbst, so drei Seckel, Beuttel oder Bursas in dem Wappen geführet, solche auch über den Hausthüren zu sehen seyn, welcher Nahm hernach auch anderswo der Kauffleute Zusammenkünften und Häusern ist gegeben worden. Ob aber wol noch eine ziembliche Kauffmannschaft, sonderlich mit Tüchern und Woll allhier getrieben wird, so ist doch solches nichts gegen die vorigen Zeiten, da diese Statt das vierthe Conthor oder vierte Niederlags-Stadt der Hansehe-Stätt vom Jahr ungefehr 1262 bis 1387 gewesen ist." — Die drei andern Waren- Niederlagen der Hansa oder Hanse waren: Nowgorod in Ruß- land, Bergen in Norwegen und London.

5. Deutsches Lesebuch - S. 114

1844 - Hamburg : Herold
114 nahm; aber die Franzosen herrschten hier bald mit solchem Uebermuth, plünderten und beraubten das Land, das sie als ein erobertes und besiegtes ansahen, so sehr, daß die Ein- wohner bald die ehemals so verhaßte hohensiausische Herr- schaft wieder zurück wünschten. Als nun Conradin zum herrlichen, kräftigen Jüngling herangewachsen war, glaubte er, da ihm die Stimmung der Jtalianer nicht unbekannt geblieben war, den Versuch wagen zu dürfen, das ihm geraubte väterliche Erbtheil wie- der zu fordern. Er zog daher in seinem 17. Jahre, mit seinem Freunde, den ungefähr in gleichem Alter mit ihm ste- henden Friedrich von Baden, an der Spitze eines Heeres, worin sich viele Freunde seines Hauses befanden, nach Jta- lien. Auch hier fand er ebenfalls viele Anhänger, und er- warb sich deren noch mehrere durch seine Freundlichkeit, wie durch sein redliches Gemüthe. Selbst die Römer bewillkomm- tcn ihn, zum großen Verdrusse des Papstes, mit lautem Jauchzen, und so erschien er denn voll Hoffnung glücklichen Erfolgs in Neapel. Hier aber scheiterten seine Plane; die etwaige Neigung der Bewohner sich ihm anzuschließen, ward durch die strengsten Maßregeln Carls von Anjou, unterdrückt. Er verlor eine Schlacht, und fiel selbst mit seinem Fretmde dem gefühllosen Sieger in die Hände. Dieser, welcher sich in dem Besitze der geraubten Lander nicht sicher glaubte, so lange Conradin lebte, beschloß ihn zu tödten, und ward in diesem grausamen Entschlüsse durch das Zureden des Pap- stes bestärkt. Zum Schein ward daher ein Gericht versam- melt, vor welches man die beiden Jünglinge stellte, deren bestochene oder eingeschreckte Richter sie als Räuber zum Tode verurtheilten, und so wurden beide in der von Trauer erfüllten Stadt Neapel öffentlich enthauptet. 1268. So endete das Haus der Hohenstaufen. 11. Die Kreuzzüge. Seit der ersten Ausbreitung des Christenthums hegten viele fromme Christen den Wunsch die Statte zu sehen, wo Jesus Christus geboreit wurde, wo er lehrte, litt, starb und

6. Deutsches Lesebuch - S. 122

1844 - Hamburg : Herold
122 sechszchn Jahr nachher in einem von ihm gestifteten Klo- ster. Diesem ersten Kreuzzuge folgten bis zum Jahre 1270 noch sechs andere große Kreuzzüge, ungerechnet der einzelnen Haufen Bewaffneter, die von Zeit zu Zeit dahinzogen. Die Christen kamen nämlich im gelobten Lande bald wieder in große Bedrangniß, ja im Jahre 1187 eroberte der türkische Sultan Sa ladin Jerusalem wieder. Bei dieser Gelegen- heit ward ein besonders glänzender, vielversprechender Kreuz- zug, es war der dritte, verabredet. Es verbanden sich dazu der deutsche Kaiser Friedrich I., der König von England Richard Löwenherz, und der König Philipp August von Frankreich. Allein auch dieser Kreuzzug erreichte seinen Zweck nicht, ja dw Kreuzheere sahen nicht einmal die hei- lige Siadt. Friedrich starb auf dem Hinmärsche, Franzosen und Engländer wurden sich uneins, und bei der Eroberung der Festung Ptolemais erzürnten sich Richard Löwenherz und Leopold von Oestreich, der nach Friedrichs Tode das deutsche Heer befehligte, so sehr, daß die Deutschen wieder heimkehr- ten; Richard war nun nicht im Stande Jerusalem anzu- greifen, und gab daher das Unternehmen auf. Der deutsche Kaiser Friedrich Ii. befreite die Stadt vermittelst eines mit den Türken geschlossenen Vertrages; aber wenige Jahre nach- her bemächtigten sich die Türken derselben wieder, und seitdem (1242) ist sie nie wieder in die Hände der Christen gekom- men. Den letzten Kreuzzug unternahm der König von Frankreich Ludwig Ix. oder der Heilige. 38. Das Nrtter wesen. Der kriegrische Sinn, der die deutschen Völker immer auszeichnete, erhielt im Mittelalter eine besondere Richtung, wodurch die Beschäftigung mit den Waffen, die außerhalb der Städte von den freien Männern immer noch als die

7. Deutsches Lesebuch - S. 113

1844 - Hamburg : Herold
113 deutschen Kaiser, die Letzten aber Philipp von Schwaben, so daß nun zwei Kaiser sich lim das Regiment stritten. Für Otto war der Papst, denn dieser, jetzt Innocenz Iii. hatte, wie seine Vorgänger und Nachfolger den festesten Vorsatz der Herrschaft der, für die Päpste gefährlichen Ho- henstaufen, in Italien ein Ende zu machen. Als nun Philipp von Schwaben von Otto von Wittels- bach, einem Brudersfohne des ersten Herzogs von Baiern dieses Namens, atis Rache über dessen gegen ihn bewiesene Treulosigkeit und Falschheit, ermordet worden war, wählte die hohenstaufische Parthei Heinrichs Vi. Sohn, den 17 jäh- rigen Friedrich, einen Jüngling von großen vielversprechenden Geistesgaben, zum großen Verdrusse des Papstes, der sich denn auch bemühte, demselben so viele Hindernisse in den Weg zu stellen, daß sein ganzes Leben ein fortwährender, und nicht immer glücklicher Kampf gegen den Papst und die Geistlichkeit war. Bei diesem Fürsten kam noch ein anderer Grund hinzu, warum der Papst ihn haßte. Friedrich selbst, für seine Zeit hoch gebildet, war ein Freund der Künste und der Wissenschaften, die er möglichst begünstigte. Es konnte nun nicht fehlen, daß an seinem Hofe die damalige Unwissenheit der Geistlichen, so wie die Anmaßung des Papstes oft verspottet wurden, woher nun der Papst die Ge- legenheit entnahm, Friedrich als emen Religionsverächter, ja als einen Heiden vor dem Volke anzuschwärzen, und es gelang ihm wirklich, die öffentliche Meinung gegen diesen Fürsten atlfzubringen. Sein Tod erfolgte 1250, und ihm folgte sein Sohn Kon rad, doch nicht ohne heftiges Widerstreben der Gegner seines Hauses, die einen Gegenkaiser aufstellten. Er starb schon im vierten Jahre seiner Regierung, und hinterließ ein Söhnlein, von den Jtaliänern Konradino genannt, der die Reihe der Hohenstaufen auf eine traurige Art beschloß. Ward er auch nicht zum Kaiser erwählt, so hatte er doch gerechte Ansprüche auf die von Friedrich I. erworbenen Länder, Neapel und Sicilien. Dieses Erbe hatte der Papst Clemens Iv. der um jeden Preis die Hohenstau- fen aus Italien verdrängen wollte, als erledigt ausgeboten, doch wagte es kein Fürst die Hand nach solchem unrecht- mäßigen Besitze auszustrecken, bis es Carl von Anjou, des französischen Königs, Ludwigs des Heiligen, Bruder, that, der, unterstützt von einer großen Anzahl französischer Edel- leute, die der Beute wegen, mitzogen, diese Länder in Besitz Straus Kinderfr. 2ter Th. 8

8. Deutsches Lesebuch - S. 99

1844 - Hamburg : Herold
99 Pferde, und lehrte ihnen den ersten stürmischen Angriff der wilden Schaar zu widerstehen. Diese Waffenübungen, woran besonders der Adel Antheil nahm, verblieben auch spater, und es galt für eine besondere Ehre in denselben Tapferkeit und Geschicklichkeit gezeigt zu haben. Als auch dieß geschehen war, führte er sie zu ernsten Kämpfen, indem er die Gren- zen gegen die Slaven zu sichern suchte. Er that daher meh- rere Kriegszüge gegen die böhmischen Slaven, gegen die, welche in Brandenburg und Sachsen wohnten, und errichtete hier die Markgrafschast Brandenburg und Meißen. Auch in das Land der Dänen zog er mit seinen Deutschen, und errich- tete hier die Markgrafschaft Schleswig. So war das Land von dieser Seite gesichert. Während der Zeit war der neun- jährige Waffenstillstand mit den Ungarn abgelaufen, und sie schickten daher Gesandte zum König Heinrich, um den gewöhn- lichen Tribut zu fordern. Da ließ der König einen räudigen Hund herbeibringen, zeigte auf den, und sagte: ,,Da nehmt Euren Tribut, und erwartet keinen Andern." Im höchsten Zorn verließen die also beschimpften Gesandten den König, und eil- ten in ihr Land zurück. Mit großer Wuth fielen die Schaa- ren der Ungarn in Deutschland ein, um diesen Schimpf zu rächen. Aber nachdem schon einer ihrer Haufen bei Sonders- hausen in Thüringen geschlagen und zerstreut worden war, traf Heinrich selbst auf den andern Haufen der Ungarn bei Merseburg, wo dieselben eine völlige Niederlage erlitten. Dieser schöne Sieg ward nicht allein durch die neu erlernte Kriegskunst der Deutschen herbeigeführt, sondern vorzüglich auch durch den ritterlichen Geist des Königs, der von ihm aus, auf alle Kämpfer überging; sie alle glaubten, wenn König Hein- rich sie anführe, so könne ihnen der Sieg nicht fehlen. Dies geschah im Jahre 933; drei Jahr nachher verstarb dieser glorreiche König, und hinterließ das von ihm regierte Land einig im Innern und mächtig nach Außen. 7. Otto der Erste, oder der Große. Schon bei seines Vaters Lebzeiten hatten die deutschen Fürsten demselben die Nachfolge für seinen Sohn versprochen, und demnach wurde Otto in Mainz 937 feierlich gekrönt. Bei 7*

9. Abriß der Sternkunde, Länder- und Völkerkunde, so wie der Geschichte der Völker - S. 280

1843 - München : Königl. Central-Schulbücherverl.
280 die Ausbreitung des Christenthumes in den Ländern an der Ostsee. Nach Heinrichs V. Tode wurde Lothar von Sachsen zum Oberhaupte des Reiches gewählt, welche Würde er bis 1137 bekleidete. Ver- bündet mit seinem Schwiegersöhne, dem Herzoge von Bayern, Heinrich dem Großmüthigen oder Stolzen, siegte Lothar im Kampfe mit den Hohen- staufen; nach seinem Tode war Heinrich der Groß- müthige, der ansetzt mit seinem Herzogthume Bayern auch Sachsen durch Erbschaft vereinte, der mächtigste Herr in Deutschland, doch hatte er sich durch sein hochfahrendes Benehmen unter den andern Fürsten so viele Gegner erweckt, daß die Wahl zum Reichs- oberhaupt nicht auf ihn, sondern auf Konrad 11!. den Hohenstaufen, den Herzog von Franken fiel. Diesem erschien es zuvörderst nöthig, die große Macht seines Gegners, des Herzogs von Bayern, zu be- schränken; er gab Sachsen Albrecht dem Bären und verlieh bald nachher' selbst Bayern an Markgraf Leopold von Oesterreich. Als jedoch die Sachsen dem alten Fürstenhaus treck blieben und in Heinrich dem Löwen, des Großmüthigen Sohne, ein neuer, mächtiger Gegner gegen das Haus der Hohenstaufen auftrat, da entzündete sich jener lange Kampf zwi- schen Heinrichs (des Welfen) Geschlecht und jenem der schwäbischen Kaiser (den Waiblingern oder Ghi- bellinen), welcher seine Flammen über mehrere Län- der von Europa verbreitet hat. Albrecht der Bär erkämpfte sich von ^ den Wenden die Mark Bran- denburg.

10. Abriß der Sternkunde, Länder- und Völkerkunde, so wie der Geschichte der Völker - S. 285

1843 - München : Königl. Central-Schulbücherverl.
285 kraft, welcher jedoch nur das Recht gegen Andre mit Strenge handhabte, desto weniger streng aber gegen seine eigne, selbstsüchtige Natur war. Die innren Zerrüt- tungen des Landes erreichten unter Stephan, Hein- richs Neffen (von 1135 — 1154), eine hohe Stufe, da kam Heinrichs I. Enkel, von seiner zuerst an Kaiser Heinrich V., dann an den Grafen Gott- fried vonanjou vermählten Tochter Mathilde zur Regierung. Mit diesem König Heinrich Ii. (von 1154—1189) beginnt in England die Linie der Herrscher aus dem Hause Plantage net, das den Thron in männlicher Nachkommenschaft über 3 Jahrhunderte besessen hat. Heinrich Ii. glich sei- nem Großvater an Klugheit und Kraft, jedoch nicht minder durch den Mangel an Selbstbeherrschung und Mäßigung. Seine Söhne hatten sich gegen ihn em- pört, unter ihnen kam Richard Löwenherz (von 1189 —1199) zur Regierung. Dieser persönlich tapfere, dabey aber übermüthig stolze, rachsüchtige und grausame Herr war es, welcher mit Philipp August, dem Könige von Frankreich, im I. 1190 den Zug nach dem heiligen Lande antrat. Im I. 1191 ward vyn dem vereinten Heere der Deutschen, wie der neu hinzu gekommenen Engländer und Fran- zosen die Festung Acre wieder erobert, bald nachher verließ Herzog Leopold von Oestreich, durch Ri- chards verachtenden Uebermuth aufs Tiefste gekränkt, mit seinen Deutschen die Stadt, auch Philipp Au- gust, von des englischen Königes Stolz beleidigt, kehrte heim in sein Land, ließ jedoch eine Schaar von 10,000 Franzosen für den gemeinsamen Krieg zurück. Durch seine Grausamkeit, an 2500 tapfren Gefan- genen verübt, zeigte Richard von neuem, wie wenig
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