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Europa. Türkei.
Hauptstrom ist die Donau, welche in N. den Pruth, Sereth,
Olt oder Aluta und Schyll, in S. die Morava und Save
mit der Drina und Bosna aufnimmt. In den Archipelagus
fließt die Maritza, der Karasu und Salambria. Ins Adriat.
Meer fließt der Drino und Vojussa. Straße von Kon-
stantinopel, Dardanellen. In den Ebenen und Thälern ist
das Klima, besonders im S., sehr milde, rauher auf den Gebir-
gen. Hauptproducte sind: Getreide, Reis, Baumwolle,
Südfrüchte, Taback, Gallapfel, schöne Schafe, Pferde
und Rinder, Seidenraupen, Bienen. Die Einwohner sind
theils Türken, Tatarischen Stammes, alle Muhamedaner,
theils Griechen, Arnauten oder Albanier und Slavische
Völker, als Serbier, Bosnier, Bulgaren u. a. m. Letztere
sind tast alle Griechischer Religion. Die Türken bekümmern sich
um Ackerbau und Viehzucht eben nickt; sie beschäftigen sich mehr
mit Handel und Fabriken, bekleiden Staatsämter und dienen im
Heere. Die Griechen treiben Ackerbau, Viehzucht, Bienenzucht,
Seidenbau und Handel. Türkische Fabriken liefern schöne seidene
Stoffe, Leder (Korduan, Saffian), Türkisches Garn, Teppiche,
Stickereien und herrliche Metallarbeiten, vorzüglich Waffen. Der
jetzige Sultan heißt Mahmud Ii.; sein erster Minister ist der
Großwessir. Kampf mit aufrührerischen Statthaltern (Paschas),
i) Romanien oder Rumili. Konstantinopel, am südlichen
Anfange des Bosporus, vielleicht 500,000 E., Hauptstadt des
Reichs und Residenz des Sultans, der im Serai (Serail), einem
eigenen mit Mauern umgebenen Theile der Stadt, wohnt. Die
Siadt selbst besteht zum Theil aus elenden hölzernen Häusern, die
in engen schmutzigen Straßen zusammengedrängt sind; daher so oft
große Feuersbrünste. Die prachtvolle Sophiendschamie (Moskee,
d. h. Muhamedanisches Gotteshaus). Großer Hafen, öffentliche
Bibliotheken, Springbrunnen, Bäder, viele Wohlthätigkeitsanstal-
ten. Wichtiger Handel; Basars. Adrianopel an der Maritza,
mehr als ioo,oooe. Philippopel an der Maritza, ioo,oooe.
Gallipoli auf der Halbinsel gl. N. an der Straße der Darda-
nellen, Hafen, 40,000 E. Rodofto, Hafen am Marmora
Meere. — 2) Bulgarien. Sophia am Jsker, 50,000 E.
Widdin, Silistria und Ruschtschuk, starke Donaufestungen.
Varna, Seestadt, stark befestigt, 25,000e. Schumla. stark
befestigter Ort im Innern. — 3) Bosnien. Sarajewo an
der Bosna, 60,000e. Trawnik an der Bosna. — 4) Al-
banien. Janina an einem See, 30,000 E. Skutari an
einem See. Durazzo und Prevesa, Seestädte. — 5) Ma-
zedonien : Saloniki, das alte Thessalonich, 70,00ös.,
wichtige Seestadt am Archipelagus. Seres, 30,000e. Baum-
wollbau. — 6) Thessalien oder Janjah: Ienischeher am
Salambria, 20,000 E. Volo, Seestadt. — 7) Zu den Inseln
im Archipelagus, die größtentheils von Griechen bewohnt werden,
gehören: Kandia oder Kreta, das südlichste Land von Europa,
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
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Griechenland. Ionische Inseln. Italien. 37
mit den Städten Kandka und Kanea; ferner Tasso, Jmbro
und Stalimene.
Die Provinz Serbien ist zwar dem Sultan unterworfen
steht aber unter einem eigenen Fürsten. In der Hauptstadt Bel-
grad an der Donau, stark befestigt, mit 30,000 E., wohnt ein
Türk. Pascha. Semendria, Festung an der Donau. Scha-
batsch, Festung an der Save.^ — Die Provinzen Moldau und
Wlachei haben auch eigene Fürsten (Hospodare), die vom Sultan
bestätigt werden. In der Moldau ist die Hauptstadt Jassy,
20,000 (E. Galatsch an der Donau. In der Wlachei ist die
Hauptstadt Bukarescht, 60,000 E. Jbrail und Giurgewo
(dschiurdschewo), Festungen an der Donau.
§. 89- Grie chenland, das bis 1821 zur Türkei gehörte,
steht jetzt unter unabhängiger Regierung. Es besteht aus 3 Haupt-
theilen : Livadien, Morea und den Inseln.— 1) Liva-
dien: Athen, io,oooe. Lepanto und Missolunghi, be-
festigte Seestädte. — 2) Morea. Naupl 1'a oder Napoli di
Romania, befestigte Seestadt an der O. Küste. Tripolitza
im Innern, durch die Türken ganz zerstört. Napoli di Mal-
vasia, Seestadt an der O. Küste. Korinth, fast ganz zerstört.
Patras, Festung an den kleinen Dardanellen. Navarino,
Seestadt an der W. Küste. Schlacht 1827. Koron und Modon,
kleine Seestädte in S. An der £). Küste liegen die durch Handel
und Schifffahrt blühenden kleinen Inseln Hydra und Spezzia,
berühmt durch ihre Flotten, und im Meerbusen von Engia die
Inseln Poros und Engia oder Ägina. — 3) Die im Archi-
pelagus liegenden Inseln sind fast nur von Griechen bewohnt.
Negroponte, 60 Q. M. mit der Hauptstadt Egribos, welche
durch eine Brücke mit Livadien verbunden ist. Andro, Pa ros,
mit schönem Marmor, und Naria.
§. 90. Jonische Inseln. Sie sind voll Gebirge, aber
fruchtbar und reich an Wein, Ol und Baumwolle. Sie bilden
einen Freistaat unter Englischem Schutze, und werden von Grie-
chen bewohnt, welche auch lebhaften Handel treiben. Hauptinseln
sind Korfu, Kephalonia, Zante und Zerigo. Erdbeben.
tz. 9l. Italien. Im äußersten N. sind die höchsten Alpen
mit dem Montblanc, Monte Rosa und St. Bernhard,
Eenis und Simplon; dann folgt gegen S. fruchtbares Tief-
land, die Ebenen der Lombardei. Die See alpen am Meer-
busen von Genua. In der eigentlichen Halbinsel das Hochland der
Apenninen, unter denen der Monte Corno oder Gran
Sasso — 9500f. In S. der Vesuv — 3500g. und in Si-
zilien der Ätna — 10,200 F. Im Innern große Gebirgswälder,
an einigen Küsten Moräste mit ungesunder Lust (Pontinische
Sümpfe, Maremmen an der Mündung des Po und Arno).
In N. viele Seen, z. B. der Lange See oder Lago Mag-
giore (madschore), der Luganer-, Comer- und Garda-
See. Der Fluß Po, welcher die Dora, den Tessino, die
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König]]
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62 Europa. • Deutschland.
Orter, die eine geschichtliche (historische) Merkwür-
digkeit haben.
§. 143. a) Merkwürdig durch Schlachten sind: Horn, in
besten Nähe der Teutoburger Wald, wo Armin oder Hermann die
Römer schlug, 9 nach Chr. — Osnabrück, in dessen Nähe an
der Hase Karl die Sachsen besiegt, 783. — Merseburg. Hein-
rich I. schlägt die Ungarn, 933. — Augsburg. In der Nähe
auf dem Lechfelde schlägt Otto der Große die Ungarn 955. —
Mühlberg. Karl V. schlägt den Kurfürsten von Sachsen, Joh.
Friedr., und nimmt ihn gefangen, 1547. — Prag. Auf dem
Weißen Berge schlagen die Österreicher die Protestanten 1620. —
Lutter am Baren berge. Lilly schlägt die Protestanten 1626.—
Magdeburg. Eroberung durch Lilly 1631. — Leipzig. Gustav
Adolf schlägt Lilly 1631, und Torstenson siegt 1642. Große Völ-
kerschlacht 18. Octbr. 1813. — Lützen. Gustav Adolf siegt und
bleibt 1632. Sieg der Franzosen über Preußen u. Russen 1813.—
Franken Hausen. Herzog Heinrich von Braunschweig schlägt
die Bauern unter Thomas Münzer 1525. — Nördlingen.
Schweden geschlagen 1634. — Höchstädt. Deutsche und Englän-
der schlagen die Franzosen 1704. — Dettingen. Georg Ii.
schlägt die Franzosen ,1743. — Prag, Breslau, Leuthen.
Friedrich Ii. schlägt die Österreicher 1757. — Roßbach. Friedrich Ii.
besiegt die Franzosen 1757. — Zorndorf. Friedrich Ii. schlägt
die Russen 1758 und bei Torgau 1760 die Österreicher. —
Friedrich Ii. wird 1757 bei Kollin und 1758 bei Hochkirchen
von den Österreichern geschlagen. — Krefeld. Herzog von Braun-
schweig schlägt die Franzosen 1758. — Hastenbeck. Hannovera-
ner und Hessen von den Franzosen geschlagen 1757. — Minden.
Hannoveraner und Braunschweiger schlagen die. Franzosen 1759. —
Austerlitz. Napoleon schlägt die Russen u. Österreicher 1805.—
Jena. Napoleon besiegt die Preußen 1806. — Aspern. Öster-
reicher schlagen Napoleon 1809. — Regensburg u. Wagram.
Franzosen schlagen die Österreicher 1809. — Bautzen. Franzosen
schlagen die Preußen und Russen 1813. — Groß beeren. Der
Kronprinz von Schweden schlägt die Franzosen 1813. — Den-
newitz. Derselbe schlägt die Franzosen i8lz. — Wahlstatt,
Mongolenschlacht 124.1. Blücher besiegt die Franzosen 1813. —
Kulm. Sieg der Österreicher und Russen 1813. — Dresden.
Sieg der Franzosen 1^13.
§. 144. In anderer Hinsicht sind historisch merkwürdig: Re-
gensburg, Augsburg, Worms, Mainz, Trier, Koblenz,
und andere Städte in den Donau- und Rheingegenden schon von
Römern gegründet. — Merseburg, Goslar, Meißen,
Quedlinburg von Heinrich!, mit Mauern umgeben.— Mainz,
Trier, Köln älteste Bischofssitze. — Hamburg und Lübeck
gründen die Hanse 1241.— Rhense, Kurverein 1338- — Prag,
älteste Deutsche Universität 1348. Konstanz, Kirchenversamm-
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
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Extrahierte Personennamen: Armin Hermann Karl Karl Otto Karl_V. Karl_V. Lilly Gustav
Adolf Gustav Adolf Lilly Gustav_Adolf Gustav Adolf Heinrich_von_Braunschweig Heinrich Thomas_Münzer Georg_Ii Friedrich_Ii Friedrich Friedrich_Ii Friedrich Friedrich_Ii Friedrich Friedrich_Ii Friedrich Napoleon Napoleon Napoleon Heinrich! Heinrich
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Völkerkunde?
Geschlecht (WdK): koedukativ
66
2. Österreich-Ungarn.
vor unseren Blicken. Im Y. und M. dehnt sich bis an die vordere der beiden
weissen Linien, die im H. das Bild abgrenzen, die alte Stadt Wien aus.
Das weisse Band stellt den sog. Donaukanal dar. Dieser bildet mit dem auf
unserem Bilde nicht sichtbaren Hauptstrom eine Insel, auf der — fern im
H. des Bildes — die schöne Leopoldstadt liegt;*) sie ist durch fünf
Brücken mit der Altstadt verbunden. L. im H. sind die verschwommenen
Umrisse der Ausläufer des Wiener Waldes und der Kahlenberg sichtbar.
Nachdem wir uns so einen Gesamteindruck von der grossartigen Welt-
stadt verschafft, wollen wir die eigentliche Stadt, das alte Wien, näher
ins Auge fassen. Im Y. zeigt unser Bild eine dem unteren Rande ent-
lang laufende breite Strasse. Das ist der berühmte „Ring", 3 km lang
und 22 m breit. Die Ringstrasse läuft dann um eine herrliche Anlage,
den vielbesuchten Yolksgarten, herum. Hinter demselben erhebt sich die
altehrwürdige kaiserliche Hofburg. Sie ist selber eine kleine Stadt und
besteht aus mehreren, meist vierstöckigen, einfachen Steinbauten. Im
Innern schliessen dieselben den geräumigen Burgplatz ein. Die im Y.
dargestellte Häusermasse lässt die Eigentümlichkeit vieler Häuser Wiens
erkennen. Sie bilden nämlich grosse Häuser-Yierecke mit Hofrämnen.
Solche abgeschlossene Häuserblocks stammen aus der Zeit, wo ein grosser
Teil von dem Grund und Boden Wiens in dem Besitz der geistlichen
Stifter und Klöster war. Diese meist fünfstöckigen Häuser bergen Hunderte
und Tausende von Mietern. Die Häuser am Ring sind lauter Paläste
mit den grossartigsten Kaufläden. Die Strassen und Gassen im alten
Wien sind eng und krumm, aber gut gepflastert. Die Häuser sind turm-
hoch, manche achtstöckig, „den Raum, den die Erde versagt, entwendet
man dem Himmel". In den Strassen wimmelt es fortwährend von Menschen,
Wagen und Karossen, die den Fussgänger nicht selten in Lebensgefahr
bringen. Hoch empor aus dem Häusermeer der Altstadt erhebt sich die
älteste und ehrwürdigste Kirche Wiens — der St. Stephans-Dom. Er ist
im M. r. sichtbar. Ernst und stolz ragt sein altersgrauer Riesenturm
gen Himmel. Neben ihm verschwinden die zahlreichen anderen Türme
und Kuppeln der Kaiserstadt. Er ist ein herrliches Denkmal altdeutscher
gotischer Baukunst. Die dicken, geschwärzten Wände, die riesenhaften,
bunten Fenster, die von ungeheueren Säulen getragenen, hohen Gewölbe
und das in ihm herrschende Halbdunkel erfüllen den Eintretenden mit
Ehrfurcht. Im unterirdischen Teile ist die Fürstengruft. Auf der Süd-
seite des Domes erhebt sich weithin sichtbar der hohe, schlanke Stephans-
turm, der „grosse Stephan" genannt. Er hat die Gestalt einer durch-
brochenen Pyramide. In der Spitze**) zeigt man noch heute den Sitz,
von dem aus Rüdiger von Starhemberg während der Belagerung Wiens
durch die Türken (1683) das feindliche Lager zu beobachten pflegte.
Yom Stephansturm aus erscheint die Stadt als ein Gewirre von Dächern,
Giebeln, Schornsteinen, Türmen, die Strassen und Gassen als hineingerissene
*) Sie ist eine von den 34 Vorstädten, welche wie ein grosser Halbkreis das
alte Wien umgeben.
**) Zu ihr führen 753 Stufen.
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt]]
TM Hauptwörter (200): [T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T88: [Türke Ungarn Krieg Rußland Kaiser Sultan Wien Jahr Frieden Polen]]
Extrahierte Personennamen: Ernst Rüdiger_von_Starhemberg
Extrahierte Ortsnamen: Wien Kahlenberg Wien Wiens Wiens Wien Wiens M. Wiens Wien
402
thümlichen Construction jede Arbeit zur Umöglichkeit wird, sind
ebenso viele Hindernisse der Cultur, der Industrie und des Wohl-
standes. Eine lobenswertste Eigenschaft aller Bewohner des Reichs
ist dagegen die große Genügsamkeit, ihre physischen Bedürfnisse
sind sehr gering und bald befriedigt; Trunksucht ist ein fast un-
bekanntes Laster, dessen Folgen im dortigen Klima noch viel
schrecklicher sind, als im Norden.
Im Anfang des Jahres 1857 hat die türkische Regierung
ein Colonisationsgesetz erlassen, worin sie jedem neuen Ansiedler
in Rumelien 6 Jahre, in Anatolien 12 Jahre lang Befreiung
von allen persönlichen und Grundlasten verspricht. Dieses wird
aber wohl keinen Erfolg haben, so lange die türkische Gesetzgebung
für Leben und. Eigenthum keine hinlängliche Garantie bietet,
und so lange der Koran auch in bürgerlichen Dingen das höchste
Gesetzbuch bleibt. —
Die Besitzungen der Türkei dehnen sich in den 3 Theilen
des alten Continent über eine Oberfläche von ungefähr 121,000
Quadr.-Meilen aus, d. h. mit Einschluß der zinspflichtigen Pro-
vinzen Moldau, Wallachei, Serbien, Aegypten, Tripolis und Tunis.
Die Zahl der Einwohner, die sich in neuester Zeit eher vermin-
dert, als vermehrt hat, läßt sich schwer mit Genauigkeit bestim-
men. Nach den, wie es scheint, zuverlässigsten Angaben betrug
die Bevölkerung vor dem letzten Kriege im ganzen 35,350,000
(vergl. den Gothaischen Kalender von 1851). Diese Bevölkerung
vertheilt sich folgendermaßen:
1. Europäische Türkei (Rumili) .... 15,500,000
2. Asiatische Türkei (Anntoli).................. 16,050,000
3. Afrika (d. h. Aegypten, Tripolis u. Tunis) 3,800,000
Wenn man die zinspflichtigen Provinzen abzieht, so bleiben
26% Mill. Einw. In der europ. Türkei gibt es neben 11% Mill.
Christen nur 3,800,000 Muselmänner oder Muhamedaner, und
nur etwas über 1 Million eigentliche Osmanen. Kleinasien da-
gegen, mit Ausnahme des Küstensaums ausschließlich von Muha-
medanern bewohnt, galt von jeher als das Bollwerk des Alt-
türkenthums, zählt aber nur 8 Mill. Einw., obgleich es 50 Mill.
leicht ernähren könnte. Die Zahl der Katholiken (d. h. aller,
welche die Autorität des h. Stuhles anerkennen) beträgt im
türkischen Reich fast 1 Million. Die Lateiner oder Katholiken nach
der römischen Kirchenordnung stehen unter einem Patriarchen, der
seit 1847 in Jerusalem wohnt. Dom Herausgeber.
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit]]
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TM Hauptwörter (200): [T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T186: [Stadt Insel Hauptstadt Tunis Handel Afrika Land Hafen Küste Algier], T88: [Türke Ungarn Krieg Rußland Kaiser Sultan Wien Jahr Frieden Polen], T48: [Christ Jerusalem Sultan Mekka Araber Land Jahr Stadt Mohammed Türke], T5: [Jahr Recht Person Gemeinde Staat Steuer Familie Kind Lebensjahr Vermögen]]
244
des Erzbischofs von Bremen und der Lehnsbrief des Herzogs
von Holstein den Zutritt zur Nordsee verwehrten, brach er seit-
wärts durch, und machte Lübeck zu einem wichtigen Handels-
platz, zumal die Ostsee damals mehr bedeutete, als die Nordsee.
Die Nachkommen Heinrichs waren vom Meeresstrand wieder ab-
geschnitten. Harburg war ihr einziger Platz, welcher Ebbe und
Fluth kommen und gehen sah. Die braunschweigisch-lüneburgschen
Herzoge dachten aber auch viel zu ausschließlich an Roß, Panzer
und Schwert, als daß sie sich an Barke und Fregatte erfreuen
konnten.
Desto ungestörter breiteten Hamburg und Bremen ihre
Handelsmacht aus. Harburg, dem die Elbe fast dieselben Vor-
theile wie Hamburg bot, hatte sich damit zu begnügen, für die
mächtige Hansestadt Speditionsgeschäfte zu besorgen, eben so wie
Lüneburg und Celle. Selbst dadurch, daß König Friedrich Iii.
von Dänemark aus einem unansehnlichen Fischerdorf in wenigen
Jahren das mit Hamburg rivalisierende Altona machte (1640),
ließen sich die Celleschen Herzoge zu keiner Nacheiferung spornen.
Zwar wurden im Jahre 1662 zu Harburg einige Wasserbauten
vorgenommen, und ein paar Seeschiffe angekaust, allein Ham-
burg erdrückte mit geringer Anstrengung diese selbständige Bewe-
gung am Reiherstieg. So wenig geschah von Seiten der hanno-
verschen Regierung für ihre Elbstadt, daß bis in die neuere Zeit
hinein das Salz von Lüneburg an Harburg vorüber nach Altona
ging, um für Ostfriesland verladen zu werden.
Als das Herzogthum Bremen, eine durch den westfälischen
Frieden den Schweden zugefallene Provinz, diesen 1712 durch
die Dänen entrissen und von den letztem an Hannover (1715)
verkauft worden war, hatte der vielunternehmende Karl Xii.
längst erspäht, daß sich der Ausfluß der Geeste in die weite
Wesermündung zur Anlage eines Seehafens vorzüglich eigne,
und nur die beständigen Kriege des Schwedenkönigs hatten den
Gegenanstrengungen der Stadt Bremen und der Holländer den
Erfolg gesichert und den Gedanken vereitelt. In der ersten vor-
satzreichen Aufwallung gedachte die hannoversche Regierung den
Plan Karls Xu. aufzunehmen, allein man gedieh nicht über
die ersten Vermessungen hinaus. Man berubigte sich nur zu schnell
bei der Erwägung, „daß Hannover keinen eignen Seehandel
betreibe, und ihm die Bedingungen eines Schifffahrts- und Ver-
kehrsplatzes fehlten." Da der Landesherr kurz vorher als König
von England aus seinem Leine-Schloß in den St. James-Palast
in London eingezogen war, so vergaßen die Machthaber in
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
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Extrahierte Personennamen: Heinrichs Friedrich_Iii Friedrich Dänemark Karl_Xii Karl Karls
Extrahierte Ortsnamen: Bremen Holstein Nordsee Harburg Hamburg Harburg Hamburg Celle Hamburg Altona Harburg Harburg Altona Ostfriesland Schweden Hannover Bremen Karls Hannover England London
186
ihren eignen Soldaten, vertrieben die kaiserlichen Räthe, und
richteten eine Negierung von dreißig Edelleuten ein. Der
Kaiser war über diesen Aufstand sehr bestürzt, Ferdinand
hingegen hielt denselben für ein Glück, das der Himmel
selbst herbeigeführt habe, um mit vollem Rechte Gewalt
gegen die Ketzer gebrauchen zu können. Er rüstete sich da-
her auch sogleich, und machte sich bereit in Böhmen einzu-
fallen, als Matthias starb, (1619) und er nun zuerst zum
deutschen Kaiser erwählt zu werden trachtete, welches auch ge-
schah. Die Böhmen beschlossen aber, ihn nicht als ihren Kö-
nig anzuerkennen, sondern trugen die Krone Böhmens dem
Haupte der Union, Friedrich von der Pfalz, an, der auch nach
kurzem Bedenken dieselbe annahm, und unter dem Namen
Friedrich V. 1619 zum König der Böhmen gekrönt ward.
Er sowohl als die Böhmen rechneten auf die Hülfe der Union
und der übrigen protestantischen Fürsten in dem bevorste-
henden unvermeidlichen Kampfe, da ihr aller Glaube in
Gefahr schwebte, aber so groß war noch immer ihre ehren-
volle Anhänglichkeit an dem selbsterwählten Kaiser, daß sie sich
scheuten, offen die Waffen gegen ihn zu erheben; viele hiel-
ten es auch für Unrecht, daß Friedrich die Krone von den
rebellischen Unterthanen des Kaisers angenommen hatte, und
endlich trug auch die Abneigung gegen den reformirten Kö-
nig dazu bei, daß die erwartete Hülfe ausblieb. So sah sich
Friedrich auf sich selbst und das böhmische Volk angewiesen,
und nur ein kleines Heer von 3000 Mann, unter dem Be-
fehle des Grafen Ernst von Mannsfeld, zog ihm von Sei-
ten der Union zu Hülfe, jedoch so, als wenn er diese Krieger
selbst in Dienst genommen hätte. Der Kaiser hatte bei sei-
ner Zurückreise von der Krönung einen Bund mit Maximi-
lian von Baiern geschloffen, wodurch er zugleich t ie Truppen
der Liga zur Hülfe erhielt. Dennoch wäre es wohl lange noch
zweifelhaft geblieben, wer Sieger ward, wenn Friedrichs Un-
thätigkeit und Vergnügungssucht nicht alles versäumt, und die
Böhmen gleichgültig gegen ihn gemacht hätten. So aber
ging eine Stadt nach der andern an die in Böhmen einrü-
ckenden ligischen und östreichischen Truppen verloren, und die
Schlacht am weißen Berge (8. Nov. 1629) dicht vor Prag
entschied Böhmens Schicksal. Friedrichs Heer wurde gänzlich
geschlagen, ihm selbst blieb nur kurze Zeit zur Flucht, die er
durch Brandenburg nach Holland bewerkstelligte, denn auch
die Pfalz« war von feindlichen Truppen besetzt, und keine
:ájl
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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Extrahierte Personennamen: Ferdinand Matthias Friedrich_von_der_Pfalz Friedrich Friedrich_V. Friedrich_V. Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Ernst_von_Mannsfeld Ernst Friedrichs Friedrichs
Extrahierte Ortsnamen: Baiern Friedrichs Friedrichs Brandenburg Holland
192
Stettin beseht, welches der König zu seinem Waffenplah
machte. Hier wartete er auf das Anschließen der protestan-
tischen Fürsten, wozu er sie aufgefordert hatte; allein die
meisten waren unentschlossen, was sie sollten, und gedachten
erst den Erfolg der schwedischen Waffen abzuwarten, damit
sie sich nicht der Rache des Kaisers Prels gaben, wenn es
unglücklich ablief. Nur zwei deutsche Fürsten schlossen sich
dem Könige vertrauensvoll und ohne Furcht an, der Landgraf
von Hessen-Kassel und das Haus Sachsen-Weimar.
Brandenburg und Sachsen hingegen zögerten, für die gemein-
schaftliche Sache etwas zu wagen, und veranlaßten dadurch
den König, nur langsam vorzudringen, und sich, wo irgend
möglich, überall zu sichern. In Stettin waren auch Abge-
ordnete der Stadt Magdeburg vor dem König erschienen,
die ihn dringend um Hülfe baten, weil ihre Vaterstadt von
Tilly, der mit Ausführung des Restitutionsedikts gegen die-
selbe beauftragt war, hart belagert wurde. Gustav versprach
zu kommen, und gab ihnen in der Person des Obersten
Falkenberg einen erfahrnen und tapfern Commandanten mir.
Wirklich sehte sich der König in Marsch, aber zuerst hielt
ihn der Kurfürst von Brandenburg auf, der erst nach langem
Weigern, und halb gezwungen, ihm die beiden Festungen
Küstrin und Spandau zu seiner Sicherung übergab, und
als nun die Schweden bei Wittenberg über die Elbe gehen
wollten, verweigerte es der Kurfürst von Sachsen. Man fing
an zu unterhandeln, aber während dessen war Magdeburg
am 20. Mai 1631 gefallen. Die Bürger der Stadt hatten
sich im Vertrauen auf die nahe schwedische Hülfe tapfer ver-
theidigt, aber Tilly hatte ebenfalls vor der Ankunft der
Schweden alles versucht, um die Stadt in seine Gewalt zu
bekommen, und als die Zeit immer mehr drängte, entschloß
er sich, vorzüglich aufanrathen des kühnen Pappenheims,
eines seiner Unterfeldherrw, zum Sturme. Dieser, durch eine
Kriegslist unterstützt, gelang vollständig, und die unglückliche
Stadt ward den mordgierigen Soldaten zur Plünderung über-
lassen. Alle Gräuel des Krieges trafen die Bewohnee der-
selben, besonders da der Feldherr selbst äußerte: man jolle
die Soldaten nur sengen und brennen lassen, sie müßten
auch etwas für ihre Mühe haben. So sank denn die Stadt,
bis auf den Dom, in einen Schutthaufen zusammen, und
20,000 Menschen verloren auf mannichfache, doch immer
schreckliche Weise ihr Leben, aber Tilly konnte an den Kaiser
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Extrahierte Personennamen: Tilly Gustav Gustav Tilly Tilly
194
selbe, Tilly, selbst verwundet, entkam nur mit genauer Noch,
und traf in Halle mit Pappenheim zusammen. Von nun
an ward Gustav Adolphs Name von einem Ende Deutsch-
lands bis zum andern, hier mit Schrecken und Erbitterung,
dort mit der höchsten Begeisterung genannt. Den Protestanten
erschien er als ein von Gott selbst gesandter Engel, und der-
jenige hielt sich glücklich, der nur seinen Nock hatte berühren,
oder seinen Stiefel hatte küssen können, so daß er selbst über
diese abgöttische Verehrung seiner Person unwillig ward. Ohne
Zögern stlchte nun der König seinen Sieg zu benutzen, und
verabredete mit dem Kurfürsten von Sachsen, der am Tage
nach der Schlacht sich wieder eingefunden hatte, daß derselbe
in die kaiserlichen Erbstaaten einfallen sollte, während der
König in die übrigen katholischen Lander, vornämlich nach
Baiern, zog. So geschah es auch. Der König brach nach
dem Rheine auf, und hielt am 27. Mai 1032 seinen feier-
lichen Einzug in Frankfurt, wo er die Winterquartiere
bezog. Hier kam auch Friedrich von der Pfalz zu ihm, den
er zwar freundlich empfing, aber von einer Einsetzung in
dessen Ländern war nicht die Rede, vielleicht aus Erbitterung
gegen England, welches nichts für ihn thun wollte, und
dennoch die Zurückgabe der Pfalz mit Heftigkeit verlangte.
Mit dem Wiederbeginn der Feindseligkeiten drang der Kömg
in Baiern ein; vergebens suchte Tilly, dessen Heer neu ge-
stärkt war, ihn aufzuhalten; bei Ingolstadt wurde er
schwer verwundet, und starb bald nachher an seinen Wunden.
München ergab sich dem Könige, der Kurfürst flüchtete sich
nach Regensburg; da nun auch die Sachsen in Böhmen
eingedrungen und Prag weggenommen hatten, so stand den
Siegern der Weg nach Wien, wo man schon Anstalten zur
Flucht traf, offen. Der Kaiser befand sich in der schrecklichsten
Verlegenheit; ohne Armee, ohne Feldherren, überall von ei-
nem siegreichen Feinde umgeben. In dieser Noth wandten
sich seine Blicke auf den einen Mann, der ihn vielleicht aus
dieser Noth retten konnte, auf Wallenstein. Scheinbar ruhig
hatte derselbe den Gang der Ding abgesehen, aber im Herzen
triumphirte er über die Niederlage des Kaisers, und sah mit
der glühenden Begierde des noch nicht gesättigten Ehrgeizes
den Augenblick herannahen, wo der Kaiser sich an ihn wen-
den würde. Dieser kam. Mit demüthiger Geberde erschienen
die kaiserlichen Abgesandten, und fragten an, ob er sich wohl
entschließen könne, wieder in des Kaisers Dienste zu treten.
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Extrahierte Personennamen: Tilly Gustav_Adolphs Gustav Gott Friedrich Friedrich Tilly
Extrahierte Ortsnamen: Pappenheim Sachsen Baiern Rheine Frankfurt England Baiern Ingolstadt Regensburg Sachsen Prag Wien
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darauf, der Kurfürst solle zu ihm nach Eger kommen, welches
denn auch geschah, und das vereinigte Heer zog nun nach
Nürnberg. Doch als Gustav Adolph diese Absicht merkte,
eilte er, seinen Gegnern zuvor zu kominen, und traf vor
ihnen in dieser Stadt ein, die er darauf befestigte und reich-
lich mit Lebensmitteln versah. Wallenstein bezog nun ein stark
verschanztes Lager auf den Anhöhen vor Nürnberg, und so
standen beide Heere, eilf Wochen lang, einander gegenüber,
immer darauf wartend, daß der Eine oder der Andere aus
Mangel an Lebensmitteln zuerst abziehen müsse. Die Armee
des Königs hatte sich indessen so verstärkt, daß er es für
möglich hielt, Wallensteins Verschanzungen anzugreifen, und
ihn zu verjagen, damit die fürchterlich verheerte Gegend einige
Erleichterung erhielt. Am 4. Sept geschah der Angriff, aber
vergebens drangen die Schweden die Anhöhen hinan; sie wur-
den von dem kaiserlichen Geschütz reihenweise niedergeschmet-
tert, und wenn auch immer neue Truppen den Ersten folg-
ten, so waren ihre Anstrengungen dennoch vergebens; als die
Dämmerung begann, mußte der König den Angriff aufgeben,
nachdem er über 2000 Mann an Todten verloren, und eine
noch größere Anzahl verwundet waren. Noch vierzehn Tage
blieb der König in Nürnberg; da brach er auf, und wandte
sich nach Barern. Wallenstein zog nun alich ab, nachdem er
sein Lager angezündet, lind verlegte den Krieg nach Sachsen,
wo Mord, Brand lind Plünderung seine Schritte bezeichne-
ten. Schnell eilte der König dem bedrängten Lande zu Hülfe,
und erschien am 11. Nov. in Naumburg, wo er wie ein
sehnlich erwarteter Netter mit großem Jubel empfangen ward.
Wallensiein erwartete nicht, daß der König in dieser späten
Jahreszeit noch den Krieg fortsetzen werde, da es zu der
Zeit Sitte war, beim Beginn des Winters die Winterquar-
tiere zu beziehen; deswegen hatte er auch Pappenheim nach
dem Rheine entsendet. Sobald aber der König dessen Ab-
marsch erfuhr, wandte er sich rasch gegen Wallenstein, der
in der Gegend von Lützen lag. Dieser, des Königs Absicht
errathend, sendete sogleich Eilboten dem Pappenheim, der
noch nicht weit gekorninen sein konnte, nach, um ihn zurück
zurufen, lind stellte sich in Schlachtordnung. Zu diesem Ende
bemächtigte er sich der Landstraße von Lützen nach Leipzig,
die an beiden Seiten mit tiefen Gräben versehen war; diese
wurden mit Soldaten besetzt, lind hinter denselben stellte er >
sein Heer auf, so daß die Schweden sich erst der Graben
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