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1. Leitfaden beim ersten Unterricht in der Länder- und Völkerkunde für Gymnasien und Bürgerschulen - S. 36

1832 - Hannover : Hahn
36 Europa. Türkei. Hauptstrom ist die Donau, welche in N. den Pruth, Sereth, Olt oder Aluta und Schyll, in S. die Morava und Save mit der Drina und Bosna aufnimmt. In den Archipelagus fließt die Maritza, der Karasu und Salambria. Ins Adriat. Meer fließt der Drino und Vojussa. Straße von Kon- stantinopel, Dardanellen. In den Ebenen und Thälern ist das Klima, besonders im S., sehr milde, rauher auf den Gebir- gen. Hauptproducte sind: Getreide, Reis, Baumwolle, Südfrüchte, Taback, Gallapfel, schöne Schafe, Pferde und Rinder, Seidenraupen, Bienen. Die Einwohner sind theils Türken, Tatarischen Stammes, alle Muhamedaner, theils Griechen, Arnauten oder Albanier und Slavische Völker, als Serbier, Bosnier, Bulgaren u. a. m. Letztere sind tast alle Griechischer Religion. Die Türken bekümmern sich um Ackerbau und Viehzucht eben nickt; sie beschäftigen sich mehr mit Handel und Fabriken, bekleiden Staatsämter und dienen im Heere. Die Griechen treiben Ackerbau, Viehzucht, Bienenzucht, Seidenbau und Handel. Türkische Fabriken liefern schöne seidene Stoffe, Leder (Korduan, Saffian), Türkisches Garn, Teppiche, Stickereien und herrliche Metallarbeiten, vorzüglich Waffen. Der jetzige Sultan heißt Mahmud Ii.; sein erster Minister ist der Großwessir. Kampf mit aufrührerischen Statthaltern (Paschas), i) Romanien oder Rumili. Konstantinopel, am südlichen Anfange des Bosporus, vielleicht 500,000 E., Hauptstadt des Reichs und Residenz des Sultans, der im Serai (Serail), einem eigenen mit Mauern umgebenen Theile der Stadt, wohnt. Die Siadt selbst besteht zum Theil aus elenden hölzernen Häusern, die in engen schmutzigen Straßen zusammengedrängt sind; daher so oft große Feuersbrünste. Die prachtvolle Sophiendschamie (Moskee, d. h. Muhamedanisches Gotteshaus). Großer Hafen, öffentliche Bibliotheken, Springbrunnen, Bäder, viele Wohlthätigkeitsanstal- ten. Wichtiger Handel; Basars. Adrianopel an der Maritza, mehr als ioo,oooe. Philippopel an der Maritza, ioo,oooe. Gallipoli auf der Halbinsel gl. N. an der Straße der Darda- nellen, Hafen, 40,000 E. Rodofto, Hafen am Marmora Meere. — 2) Bulgarien. Sophia am Jsker, 50,000 E. Widdin, Silistria und Ruschtschuk, starke Donaufestungen. Varna, Seestadt, stark befestigt, 25,000e. Schumla. stark befestigter Ort im Innern. — 3) Bosnien. Sarajewo an der Bosna, 60,000e. Trawnik an der Bosna. — 4) Al- banien. Janina an einem See, 30,000 E. Skutari an einem See. Durazzo und Prevesa, Seestädte. — 5) Ma- zedonien : Saloniki, das alte Thessalonich, 70,00ös., wichtige Seestadt am Archipelagus. Seres, 30,000e. Baum- wollbau. — 6) Thessalien oder Janjah: Ienischeher am Salambria, 20,000 E. Volo, Seestadt. — 7) Zu den Inseln im Archipelagus, die größtentheils von Griechen bewohnt werden, gehören: Kandia oder Kreta, das südlichste Land von Europa,

2. Leitfaden beim ersten Unterricht in der Länder- und Völkerkunde für Gymnasien und Bürgerschulen - S. 37

1832 - Hannover : Hahn
Griechenland. Ionische Inseln. Italien. 37 mit den Städten Kandka und Kanea; ferner Tasso, Jmbro und Stalimene. Die Provinz Serbien ist zwar dem Sultan unterworfen steht aber unter einem eigenen Fürsten. In der Hauptstadt Bel- grad an der Donau, stark befestigt, mit 30,000 E., wohnt ein Türk. Pascha. Semendria, Festung an der Donau. Scha- batsch, Festung an der Save.^ — Die Provinzen Moldau und Wlachei haben auch eigene Fürsten (Hospodare), die vom Sultan bestätigt werden. In der Moldau ist die Hauptstadt Jassy, 20,000 (E. Galatsch an der Donau. In der Wlachei ist die Hauptstadt Bukarescht, 60,000 E. Jbrail und Giurgewo (dschiurdschewo), Festungen an der Donau. §. 89- Grie chenland, das bis 1821 zur Türkei gehörte, steht jetzt unter unabhängiger Regierung. Es besteht aus 3 Haupt- theilen : Livadien, Morea und den Inseln.— 1) Liva- dien: Athen, io,oooe. Lepanto und Missolunghi, be- festigte Seestädte. — 2) Morea. Naupl 1'a oder Napoli di Romania, befestigte Seestadt an der O. Küste. Tripolitza im Innern, durch die Türken ganz zerstört. Napoli di Mal- vasia, Seestadt an der O. Küste. Korinth, fast ganz zerstört. Patras, Festung an den kleinen Dardanellen. Navarino, Seestadt an der W. Küste. Schlacht 1827. Koron und Modon, kleine Seestädte in S. An der £). Küste liegen die durch Handel und Schifffahrt blühenden kleinen Inseln Hydra und Spezzia, berühmt durch ihre Flotten, und im Meerbusen von Engia die Inseln Poros und Engia oder Ägina. — 3) Die im Archi- pelagus liegenden Inseln sind fast nur von Griechen bewohnt. Negroponte, 60 Q. M. mit der Hauptstadt Egribos, welche durch eine Brücke mit Livadien verbunden ist. Andro, Pa ros, mit schönem Marmor, und Naria. §. 90. Jonische Inseln. Sie sind voll Gebirge, aber fruchtbar und reich an Wein, Ol und Baumwolle. Sie bilden einen Freistaat unter Englischem Schutze, und werden von Grie- chen bewohnt, welche auch lebhaften Handel treiben. Hauptinseln sind Korfu, Kephalonia, Zante und Zerigo. Erdbeben. tz. 9l. Italien. Im äußersten N. sind die höchsten Alpen mit dem Montblanc, Monte Rosa und St. Bernhard, Eenis und Simplon; dann folgt gegen S. fruchtbares Tief- land, die Ebenen der Lombardei. Die See alpen am Meer- busen von Genua. In der eigentlichen Halbinsel das Hochland der Apenninen, unter denen der Monte Corno oder Gran Sasso — 9500f. In S. der Vesuv — 3500g. und in Si- zilien der Ätna — 10,200 F. Im Innern große Gebirgswälder, an einigen Küsten Moräste mit ungesunder Lust (Pontinische Sümpfe, Maremmen an der Mündung des Po und Arno). In N. viele Seen, z. B. der Lange See oder Lago Mag- giore (madschore), der Luganer-, Comer- und Garda- See. Der Fluß Po, welcher die Dora, den Tessino, die

3. Leitfaden beim ersten Unterricht in der Länder- und Völkerkunde für Gymnasien und Bürgerschulen - S. 62

1832 - Hannover : Hahn
62 Europa. • Deutschland. Orter, die eine geschichtliche (historische) Merkwür- digkeit haben. §. 143. a) Merkwürdig durch Schlachten sind: Horn, in besten Nähe der Teutoburger Wald, wo Armin oder Hermann die Römer schlug, 9 nach Chr. — Osnabrück, in dessen Nähe an der Hase Karl die Sachsen besiegt, 783. — Merseburg. Hein- rich I. schlägt die Ungarn, 933. — Augsburg. In der Nähe auf dem Lechfelde schlägt Otto der Große die Ungarn 955. — Mühlberg. Karl V. schlägt den Kurfürsten von Sachsen, Joh. Friedr., und nimmt ihn gefangen, 1547. — Prag. Auf dem Weißen Berge schlagen die Österreicher die Protestanten 1620. — Lutter am Baren berge. Lilly schlägt die Protestanten 1626.— Magdeburg. Eroberung durch Lilly 1631. — Leipzig. Gustav Adolf schlägt Lilly 1631, und Torstenson siegt 1642. Große Völ- kerschlacht 18. Octbr. 1813. — Lützen. Gustav Adolf siegt und bleibt 1632. Sieg der Franzosen über Preußen u. Russen 1813.— Franken Hausen. Herzog Heinrich von Braunschweig schlägt die Bauern unter Thomas Münzer 1525. — Nördlingen. Schweden geschlagen 1634. — Höchstädt. Deutsche und Englän- der schlagen die Franzosen 1704. — Dettingen. Georg Ii. schlägt die Franzosen ,1743. — Prag, Breslau, Leuthen. Friedrich Ii. schlägt die Österreicher 1757. — Roßbach. Friedrich Ii. besiegt die Franzosen 1757. — Zorndorf. Friedrich Ii. schlägt die Russen 1758 und bei Torgau 1760 die Österreicher. — Friedrich Ii. wird 1757 bei Kollin und 1758 bei Hochkirchen von den Österreichern geschlagen. — Krefeld. Herzog von Braun- schweig schlägt die Franzosen 1758. — Hastenbeck. Hannovera- ner und Hessen von den Franzosen geschlagen 1757. — Minden. Hannoveraner und Braunschweiger schlagen die. Franzosen 1759. — Austerlitz. Napoleon schlägt die Russen u. Österreicher 1805.— Jena. Napoleon besiegt die Preußen 1806. — Aspern. Öster- reicher schlagen Napoleon 1809. — Regensburg u. Wagram. Franzosen schlagen die Österreicher 1809. — Bautzen. Franzosen schlagen die Preußen und Russen 1813. — Groß beeren. Der Kronprinz von Schweden schlägt die Franzosen 1813. — Den- newitz. Derselbe schlägt die Franzosen i8lz. — Wahlstatt, Mongolenschlacht 124.1. Blücher besiegt die Franzosen 1813. — Kulm. Sieg der Österreicher und Russen 1813. — Dresden. Sieg der Franzosen 1^13. §. 144. In anderer Hinsicht sind historisch merkwürdig: Re- gensburg, Augsburg, Worms, Mainz, Trier, Koblenz, und andere Städte in den Donau- und Rheingegenden schon von Römern gegründet. — Merseburg, Goslar, Meißen, Quedlinburg von Heinrich!, mit Mauern umgeben.— Mainz, Trier, Köln älteste Bischofssitze. — Hamburg und Lübeck gründen die Hanse 1241.— Rhense, Kurverein 1338- — Prag, älteste Deutsche Universität 1348. Konstanz, Kirchenversamm-

4. Erläuterungen zu F. Hirts Bilderschatz zur Länder- und Völkerkunde - S. 66

1896 - Leipzig : Hirt
66 2. Österreich-Ungarn. vor unseren Blicken. Im Y. und M. dehnt sich bis an die vordere der beiden weissen Linien, die im H. das Bild abgrenzen, die alte Stadt Wien aus. Das weisse Band stellt den sog. Donaukanal dar. Dieser bildet mit dem auf unserem Bilde nicht sichtbaren Hauptstrom eine Insel, auf der — fern im H. des Bildes — die schöne Leopoldstadt liegt;*) sie ist durch fünf Brücken mit der Altstadt verbunden. L. im H. sind die verschwommenen Umrisse der Ausläufer des Wiener Waldes und der Kahlenberg sichtbar. Nachdem wir uns so einen Gesamteindruck von der grossartigen Welt- stadt verschafft, wollen wir die eigentliche Stadt, das alte Wien, näher ins Auge fassen. Im Y. zeigt unser Bild eine dem unteren Rande ent- lang laufende breite Strasse. Das ist der berühmte „Ring", 3 km lang und 22 m breit. Die Ringstrasse läuft dann um eine herrliche Anlage, den vielbesuchten Yolksgarten, herum. Hinter demselben erhebt sich die altehrwürdige kaiserliche Hofburg. Sie ist selber eine kleine Stadt und besteht aus mehreren, meist vierstöckigen, einfachen Steinbauten. Im Innern schliessen dieselben den geräumigen Burgplatz ein. Die im Y. dargestellte Häusermasse lässt die Eigentümlichkeit vieler Häuser Wiens erkennen. Sie bilden nämlich grosse Häuser-Yierecke mit Hofrämnen. Solche abgeschlossene Häuserblocks stammen aus der Zeit, wo ein grosser Teil von dem Grund und Boden Wiens in dem Besitz der geistlichen Stifter und Klöster war. Diese meist fünfstöckigen Häuser bergen Hunderte und Tausende von Mietern. Die Häuser am Ring sind lauter Paläste mit den grossartigsten Kaufläden. Die Strassen und Gassen im alten Wien sind eng und krumm, aber gut gepflastert. Die Häuser sind turm- hoch, manche achtstöckig, „den Raum, den die Erde versagt, entwendet man dem Himmel". In den Strassen wimmelt es fortwährend von Menschen, Wagen und Karossen, die den Fussgänger nicht selten in Lebensgefahr bringen. Hoch empor aus dem Häusermeer der Altstadt erhebt sich die älteste und ehrwürdigste Kirche Wiens — der St. Stephans-Dom. Er ist im M. r. sichtbar. Ernst und stolz ragt sein altersgrauer Riesenturm gen Himmel. Neben ihm verschwinden die zahlreichen anderen Türme und Kuppeln der Kaiserstadt. Er ist ein herrliches Denkmal altdeutscher gotischer Baukunst. Die dicken, geschwärzten Wände, die riesenhaften, bunten Fenster, die von ungeheueren Säulen getragenen, hohen Gewölbe und das in ihm herrschende Halbdunkel erfüllen den Eintretenden mit Ehrfurcht. Im unterirdischen Teile ist die Fürstengruft. Auf der Süd- seite des Domes erhebt sich weithin sichtbar der hohe, schlanke Stephans- turm, der „grosse Stephan" genannt. Er hat die Gestalt einer durch- brochenen Pyramide. In der Spitze**) zeigt man noch heute den Sitz, von dem aus Rüdiger von Starhemberg während der Belagerung Wiens durch die Türken (1683) das feindliche Lager zu beobachten pflegte. Yom Stephansturm aus erscheint die Stadt als ein Gewirre von Dächern, Giebeln, Schornsteinen, Türmen, die Strassen und Gassen als hineingerissene *) Sie ist eine von den 34 Vorstädten, welche wie ein grosser Halbkreis das alte Wien umgeben. **) Zu ihr führen 753 Stufen.

5. Bilder aus der Länder- und Völkerkunde, wie auch aus der Physik der Erde - S. 402

1858 - Osnabrück : Rackhorst
402 thümlichen Construction jede Arbeit zur Umöglichkeit wird, sind ebenso viele Hindernisse der Cultur, der Industrie und des Wohl- standes. Eine lobenswertste Eigenschaft aller Bewohner des Reichs ist dagegen die große Genügsamkeit, ihre physischen Bedürfnisse sind sehr gering und bald befriedigt; Trunksucht ist ein fast un- bekanntes Laster, dessen Folgen im dortigen Klima noch viel schrecklicher sind, als im Norden. Im Anfang des Jahres 1857 hat die türkische Regierung ein Colonisationsgesetz erlassen, worin sie jedem neuen Ansiedler in Rumelien 6 Jahre, in Anatolien 12 Jahre lang Befreiung von allen persönlichen und Grundlasten verspricht. Dieses wird aber wohl keinen Erfolg haben, so lange die türkische Gesetzgebung für Leben und. Eigenthum keine hinlängliche Garantie bietet, und so lange der Koran auch in bürgerlichen Dingen das höchste Gesetzbuch bleibt. — Die Besitzungen der Türkei dehnen sich in den 3 Theilen des alten Continent über eine Oberfläche von ungefähr 121,000 Quadr.-Meilen aus, d. h. mit Einschluß der zinspflichtigen Pro- vinzen Moldau, Wallachei, Serbien, Aegypten, Tripolis und Tunis. Die Zahl der Einwohner, die sich in neuester Zeit eher vermin- dert, als vermehrt hat, läßt sich schwer mit Genauigkeit bestim- men. Nach den, wie es scheint, zuverlässigsten Angaben betrug die Bevölkerung vor dem letzten Kriege im ganzen 35,350,000 (vergl. den Gothaischen Kalender von 1851). Diese Bevölkerung vertheilt sich folgendermaßen: 1. Europäische Türkei (Rumili) .... 15,500,000 2. Asiatische Türkei (Anntoli).................. 16,050,000 3. Afrika (d. h. Aegypten, Tripolis u. Tunis) 3,800,000 Wenn man die zinspflichtigen Provinzen abzieht, so bleiben 26% Mill. Einw. In der europ. Türkei gibt es neben 11% Mill. Christen nur 3,800,000 Muselmänner oder Muhamedaner, und nur etwas über 1 Million eigentliche Osmanen. Kleinasien da- gegen, mit Ausnahme des Küstensaums ausschließlich von Muha- medanern bewohnt, galt von jeher als das Bollwerk des Alt- türkenthums, zählt aber nur 8 Mill. Einw., obgleich es 50 Mill. leicht ernähren könnte. Die Zahl der Katholiken (d. h. aller, welche die Autorität des h. Stuhles anerkennen) beträgt im türkischen Reich fast 1 Million. Die Lateiner oder Katholiken nach der römischen Kirchenordnung stehen unter einem Patriarchen, der seit 1847 in Jerusalem wohnt. Dom Herausgeber.

6. Bilder aus der Länder- und Völkerkunde, wie auch aus der Physik der Erde - S. 244

1858 - Osnabrück : Rackhorst
244 des Erzbischofs von Bremen und der Lehnsbrief des Herzogs von Holstein den Zutritt zur Nordsee verwehrten, brach er seit- wärts durch, und machte Lübeck zu einem wichtigen Handels- platz, zumal die Ostsee damals mehr bedeutete, als die Nordsee. Die Nachkommen Heinrichs waren vom Meeresstrand wieder ab- geschnitten. Harburg war ihr einziger Platz, welcher Ebbe und Fluth kommen und gehen sah. Die braunschweigisch-lüneburgschen Herzoge dachten aber auch viel zu ausschließlich an Roß, Panzer und Schwert, als daß sie sich an Barke und Fregatte erfreuen konnten. Desto ungestörter breiteten Hamburg und Bremen ihre Handelsmacht aus. Harburg, dem die Elbe fast dieselben Vor- theile wie Hamburg bot, hatte sich damit zu begnügen, für die mächtige Hansestadt Speditionsgeschäfte zu besorgen, eben so wie Lüneburg und Celle. Selbst dadurch, daß König Friedrich Iii. von Dänemark aus einem unansehnlichen Fischerdorf in wenigen Jahren das mit Hamburg rivalisierende Altona machte (1640), ließen sich die Celleschen Herzoge zu keiner Nacheiferung spornen. Zwar wurden im Jahre 1662 zu Harburg einige Wasserbauten vorgenommen, und ein paar Seeschiffe angekaust, allein Ham- burg erdrückte mit geringer Anstrengung diese selbständige Bewe- gung am Reiherstieg. So wenig geschah von Seiten der hanno- verschen Regierung für ihre Elbstadt, daß bis in die neuere Zeit hinein das Salz von Lüneburg an Harburg vorüber nach Altona ging, um für Ostfriesland verladen zu werden. Als das Herzogthum Bremen, eine durch den westfälischen Frieden den Schweden zugefallene Provinz, diesen 1712 durch die Dänen entrissen und von den letztem an Hannover (1715) verkauft worden war, hatte der vielunternehmende Karl Xii. längst erspäht, daß sich der Ausfluß der Geeste in die weite Wesermündung zur Anlage eines Seehafens vorzüglich eigne, und nur die beständigen Kriege des Schwedenkönigs hatten den Gegenanstrengungen der Stadt Bremen und der Holländer den Erfolg gesichert und den Gedanken vereitelt. In der ersten vor- satzreichen Aufwallung gedachte die hannoversche Regierung den Plan Karls Xu. aufzunehmen, allein man gedieh nicht über die ersten Vermessungen hinaus. Man berubigte sich nur zu schnell bei der Erwägung, „daß Hannover keinen eignen Seehandel betreibe, und ihm die Bedingungen eines Schifffahrts- und Ver- kehrsplatzes fehlten." Da der Landesherr kurz vorher als König von England aus seinem Leine-Schloß in den St. James-Palast in London eingezogen war, so vergaßen die Machthaber in

7. Deutsches Lesebuch - S. 186

1844 - Hamburg : Herold
186 ihren eignen Soldaten, vertrieben die kaiserlichen Räthe, und richteten eine Negierung von dreißig Edelleuten ein. Der Kaiser war über diesen Aufstand sehr bestürzt, Ferdinand hingegen hielt denselben für ein Glück, das der Himmel selbst herbeigeführt habe, um mit vollem Rechte Gewalt gegen die Ketzer gebrauchen zu können. Er rüstete sich da- her auch sogleich, und machte sich bereit in Böhmen einzu- fallen, als Matthias starb, (1619) und er nun zuerst zum deutschen Kaiser erwählt zu werden trachtete, welches auch ge- schah. Die Böhmen beschlossen aber, ihn nicht als ihren Kö- nig anzuerkennen, sondern trugen die Krone Böhmens dem Haupte der Union, Friedrich von der Pfalz, an, der auch nach kurzem Bedenken dieselbe annahm, und unter dem Namen Friedrich V. 1619 zum König der Böhmen gekrönt ward. Er sowohl als die Böhmen rechneten auf die Hülfe der Union und der übrigen protestantischen Fürsten in dem bevorste- henden unvermeidlichen Kampfe, da ihr aller Glaube in Gefahr schwebte, aber so groß war noch immer ihre ehren- volle Anhänglichkeit an dem selbsterwählten Kaiser, daß sie sich scheuten, offen die Waffen gegen ihn zu erheben; viele hiel- ten es auch für Unrecht, daß Friedrich die Krone von den rebellischen Unterthanen des Kaisers angenommen hatte, und endlich trug auch die Abneigung gegen den reformirten Kö- nig dazu bei, daß die erwartete Hülfe ausblieb. So sah sich Friedrich auf sich selbst und das böhmische Volk angewiesen, und nur ein kleines Heer von 3000 Mann, unter dem Be- fehle des Grafen Ernst von Mannsfeld, zog ihm von Sei- ten der Union zu Hülfe, jedoch so, als wenn er diese Krieger selbst in Dienst genommen hätte. Der Kaiser hatte bei sei- ner Zurückreise von der Krönung einen Bund mit Maximi- lian von Baiern geschloffen, wodurch er zugleich t ie Truppen der Liga zur Hülfe erhielt. Dennoch wäre es wohl lange noch zweifelhaft geblieben, wer Sieger ward, wenn Friedrichs Un- thätigkeit und Vergnügungssucht nicht alles versäumt, und die Böhmen gleichgültig gegen ihn gemacht hätten. So aber ging eine Stadt nach der andern an die in Böhmen einrü- ckenden ligischen und östreichischen Truppen verloren, und die Schlacht am weißen Berge (8. Nov. 1629) dicht vor Prag entschied Böhmens Schicksal. Friedrichs Heer wurde gänzlich geschlagen, ihm selbst blieb nur kurze Zeit zur Flucht, die er durch Brandenburg nach Holland bewerkstelligte, denn auch die Pfalz« war von feindlichen Truppen besetzt, und keine :ájl

8. Deutsches Lesebuch - S. 192

1844 - Hamburg : Herold
192 Stettin beseht, welches der König zu seinem Waffenplah machte. Hier wartete er auf das Anschließen der protestan- tischen Fürsten, wozu er sie aufgefordert hatte; allein die meisten waren unentschlossen, was sie sollten, und gedachten erst den Erfolg der schwedischen Waffen abzuwarten, damit sie sich nicht der Rache des Kaisers Prels gaben, wenn es unglücklich ablief. Nur zwei deutsche Fürsten schlossen sich dem Könige vertrauensvoll und ohne Furcht an, der Landgraf von Hessen-Kassel und das Haus Sachsen-Weimar. Brandenburg und Sachsen hingegen zögerten, für die gemein- schaftliche Sache etwas zu wagen, und veranlaßten dadurch den König, nur langsam vorzudringen, und sich, wo irgend möglich, überall zu sichern. In Stettin waren auch Abge- ordnete der Stadt Magdeburg vor dem König erschienen, die ihn dringend um Hülfe baten, weil ihre Vaterstadt von Tilly, der mit Ausführung des Restitutionsedikts gegen die- selbe beauftragt war, hart belagert wurde. Gustav versprach zu kommen, und gab ihnen in der Person des Obersten Falkenberg einen erfahrnen und tapfern Commandanten mir. Wirklich sehte sich der König in Marsch, aber zuerst hielt ihn der Kurfürst von Brandenburg auf, der erst nach langem Weigern, und halb gezwungen, ihm die beiden Festungen Küstrin und Spandau zu seiner Sicherung übergab, und als nun die Schweden bei Wittenberg über die Elbe gehen wollten, verweigerte es der Kurfürst von Sachsen. Man fing an zu unterhandeln, aber während dessen war Magdeburg am 20. Mai 1631 gefallen. Die Bürger der Stadt hatten sich im Vertrauen auf die nahe schwedische Hülfe tapfer ver- theidigt, aber Tilly hatte ebenfalls vor der Ankunft der Schweden alles versucht, um die Stadt in seine Gewalt zu bekommen, und als die Zeit immer mehr drängte, entschloß er sich, vorzüglich aufanrathen des kühnen Pappenheims, eines seiner Unterfeldherrw, zum Sturme. Dieser, durch eine Kriegslist unterstützt, gelang vollständig, und die unglückliche Stadt ward den mordgierigen Soldaten zur Plünderung über- lassen. Alle Gräuel des Krieges trafen die Bewohnee der- selben, besonders da der Feldherr selbst äußerte: man jolle die Soldaten nur sengen und brennen lassen, sie müßten auch etwas für ihre Mühe haben. So sank denn die Stadt, bis auf den Dom, in einen Schutthaufen zusammen, und 20,000 Menschen verloren auf mannichfache, doch immer schreckliche Weise ihr Leben, aber Tilly konnte an den Kaiser

9. Deutsches Lesebuch - S. 194

1844 - Hamburg : Herold
194 selbe, Tilly, selbst verwundet, entkam nur mit genauer Noch, und traf in Halle mit Pappenheim zusammen. Von nun an ward Gustav Adolphs Name von einem Ende Deutsch- lands bis zum andern, hier mit Schrecken und Erbitterung, dort mit der höchsten Begeisterung genannt. Den Protestanten erschien er als ein von Gott selbst gesandter Engel, und der- jenige hielt sich glücklich, der nur seinen Nock hatte berühren, oder seinen Stiefel hatte küssen können, so daß er selbst über diese abgöttische Verehrung seiner Person unwillig ward. Ohne Zögern stlchte nun der König seinen Sieg zu benutzen, und verabredete mit dem Kurfürsten von Sachsen, der am Tage nach der Schlacht sich wieder eingefunden hatte, daß derselbe in die kaiserlichen Erbstaaten einfallen sollte, während der König in die übrigen katholischen Lander, vornämlich nach Baiern, zog. So geschah es auch. Der König brach nach dem Rheine auf, und hielt am 27. Mai 1032 seinen feier- lichen Einzug in Frankfurt, wo er die Winterquartiere bezog. Hier kam auch Friedrich von der Pfalz zu ihm, den er zwar freundlich empfing, aber von einer Einsetzung in dessen Ländern war nicht die Rede, vielleicht aus Erbitterung gegen England, welches nichts für ihn thun wollte, und dennoch die Zurückgabe der Pfalz mit Heftigkeit verlangte. Mit dem Wiederbeginn der Feindseligkeiten drang der Kömg in Baiern ein; vergebens suchte Tilly, dessen Heer neu ge- stärkt war, ihn aufzuhalten; bei Ingolstadt wurde er schwer verwundet, und starb bald nachher an seinen Wunden. München ergab sich dem Könige, der Kurfürst flüchtete sich nach Regensburg; da nun auch die Sachsen in Böhmen eingedrungen und Prag weggenommen hatten, so stand den Siegern der Weg nach Wien, wo man schon Anstalten zur Flucht traf, offen. Der Kaiser befand sich in der schrecklichsten Verlegenheit; ohne Armee, ohne Feldherren, überall von ei- nem siegreichen Feinde umgeben. In dieser Noth wandten sich seine Blicke auf den einen Mann, der ihn vielleicht aus dieser Noth retten konnte, auf Wallenstein. Scheinbar ruhig hatte derselbe den Gang der Ding abgesehen, aber im Herzen triumphirte er über die Niederlage des Kaisers, und sah mit der glühenden Begierde des noch nicht gesättigten Ehrgeizes den Augenblick herannahen, wo der Kaiser sich an ihn wen- den würde. Dieser kam. Mit demüthiger Geberde erschienen die kaiserlichen Abgesandten, und fragten an, ob er sich wohl entschließen könne, wieder in des Kaisers Dienste zu treten.

10. Deutsches Lesebuch - S. 196

1844 - Hamburg : Herold
196 darauf, der Kurfürst solle zu ihm nach Eger kommen, welches denn auch geschah, und das vereinigte Heer zog nun nach Nürnberg. Doch als Gustav Adolph diese Absicht merkte, eilte er, seinen Gegnern zuvor zu kominen, und traf vor ihnen in dieser Stadt ein, die er darauf befestigte und reich- lich mit Lebensmitteln versah. Wallenstein bezog nun ein stark verschanztes Lager auf den Anhöhen vor Nürnberg, und so standen beide Heere, eilf Wochen lang, einander gegenüber, immer darauf wartend, daß der Eine oder der Andere aus Mangel an Lebensmitteln zuerst abziehen müsse. Die Armee des Königs hatte sich indessen so verstärkt, daß er es für möglich hielt, Wallensteins Verschanzungen anzugreifen, und ihn zu verjagen, damit die fürchterlich verheerte Gegend einige Erleichterung erhielt. Am 4. Sept geschah der Angriff, aber vergebens drangen die Schweden die Anhöhen hinan; sie wur- den von dem kaiserlichen Geschütz reihenweise niedergeschmet- tert, und wenn auch immer neue Truppen den Ersten folg- ten, so waren ihre Anstrengungen dennoch vergebens; als die Dämmerung begann, mußte der König den Angriff aufgeben, nachdem er über 2000 Mann an Todten verloren, und eine noch größere Anzahl verwundet waren. Noch vierzehn Tage blieb der König in Nürnberg; da brach er auf, und wandte sich nach Barern. Wallenstein zog nun alich ab, nachdem er sein Lager angezündet, lind verlegte den Krieg nach Sachsen, wo Mord, Brand lind Plünderung seine Schritte bezeichne- ten. Schnell eilte der König dem bedrängten Lande zu Hülfe, und erschien am 11. Nov. in Naumburg, wo er wie ein sehnlich erwarteter Netter mit großem Jubel empfangen ward. Wallensiein erwartete nicht, daß der König in dieser späten Jahreszeit noch den Krieg fortsetzen werde, da es zu der Zeit Sitte war, beim Beginn des Winters die Winterquar- tiere zu beziehen; deswegen hatte er auch Pappenheim nach dem Rheine entsendet. Sobald aber der König dessen Ab- marsch erfuhr, wandte er sich rasch gegen Wallenstein, der in der Gegend von Lützen lag. Dieser, des Königs Absicht errathend, sendete sogleich Eilboten dem Pappenheim, der noch nicht weit gekorninen sein konnte, nach, um ihn zurück zurufen, lind stellte sich in Schlachtordnung. Zu diesem Ende bemächtigte er sich der Landstraße von Lützen nach Leipzig, die an beiden Seiten mit tiefen Gräben versehen war; diese wurden mit Soldaten besetzt, lind hinter denselben stellte er > sein Heer auf, so daß die Schweden sich erst der Graben
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