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1. Quellenlesebuch für den Unterricht in der Länder- und Völkerkunde - S. 405

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 405 — in den Großvaterstuhl an der Feuerwand, um die Diele und das flett zu- gleich überblicken zu können. Über unserem Haupte ragt aus der füerwand ein beinahe gespenstisches Gebilde heraus, ein Holzgerüst, das mit den emporgebogenen, in Gestalt von Pferdeköpfen ausgeschnittenen Enden fast an die hochgehörnten Schiffe der alten Wikinger gemahnt; es ist der remen, der den Funkenflug vom Dachboden herabdrücken soll, dem Kesselhaken als Träger dient und zugleich als Trocken- und Wärmeplatz für naßgewordene Sachen. Geradeaus blicken wir in die hohe Dielenhalle, auf deren Fuß- boden herniederflatternde Tauben die letzten Körnchen aufpicken. Links und rechts geht die Wohndiele an die Außenwand durch, beiderseits überspannt von einem ganz gewaltigen Balken, alles schwarz geräuchert; dort stehen anch die uralten, braunen Truhen. Im prächtigsten Gegensatz zu dieser dunklen Halle steht das volle Sonnenlicht, das durch die meist bleigefaßten Fenster und die offene kleine Seitentür hereinflutet. Und wir sitzen am offenen Herd beim Kesselhaken, nach dem früher die Grenze der Dorfschaften bestimmt wurde (von einem Kesselhaken zum andern), bei dem geschworen wurde, und um den der Bräutigam seine junge Gattin herumführte zum Zeichen, daß sie teilhabe an seinem Besitz. Das Ganze mutet uns an wie ein Bild aus deutscher Vorzeit. Die den Menschen hier beschleichende Stimmung hat ihren Dichter, die herrliche Farbenwirkung ihren Maler bereits gefunden. Der Eindruck ist unauslöschlich. Ii. Die wichtigsten deutschen Dorfstedelungen. („Deutsche Volkskunde." Vou Elard Hugo Meyer. Mit siebzehn Abbil- dungen und einer Karte, Straßburg, Verlag von Karl I. Trübner, 1898. 362 Seiten, 6 Mark, geb. 6,50 Mark. S. 2—4, 41—48.) (1.) Das Haufendorf oder Sippendorf wurde zuerst in Urdeutsch- land gegründet, das von der Nordsee und der dänischen Grenze sich zwischen der Schweutiue, der Unterelbe, der Saale und dem Thüringer Wald einer- seits und der Unterweser, dem Osning, dem Rothaargebirge und dem Taunus andererseits bis gegen den Main hin erstreckte und etwa im vierten Jahr- hundert v. Chr. von den Sneven, Chatten und Hermunduren und später zum größten Teil von den Sachsen besetzt wurde. Die heutigen Länder Schleswig-Holstein, Osthannover, Braunschweig, Hessen und Thüringen bildeten Deutschlands ältesten Kern. Beim Vordringen jener Stämme gegen Süd und West wurde das Haufendorf über den größten Teil Mittel- und Oberdeutschlands verbreitet. Wir finden es bei den Franken am Main und in der Pfalz, bei den Schwaben-Alamannen am Neckar und Oberrhein bis zum Lech, bei den Bayern vom Lech bis zur Isar und bis ins Tiroler Jnntal hinein. Das Haufendorf ist eine lockere Gruppe planlos gelegter Hofstätten von mäßiger Anzahl, wie das Wort Dorf, mit dem das lateinische turba Schar, Haufe urverwandt ist, ursprünglich nur eine bloße Menge bedeutet. Jedes Haus hat seine eigene Richtung und liegt für sich, ist zwar den anderen Häusern benachbart, berührt sie aber nicht und schließt sich-vollends nicht mit diesen zu einer Reihe zusammen. So ist denn auch das Wegeuetz des Dorfes regellos, krumm und winkelig. Im Mittelalter umgab ein Etter, Dorfzaun oder Hagen, im Westen auch wohl eine Mauer das Dorf mit seinen Höfen und Gärten.

2. Quellenlesebuch für den Unterricht in der Länder- und Völkerkunde - S. 407

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 407 — Dörfern erweitert — aus einer geringen Anzahl von Gehöften, etwa drei bis sechs, und die Ländereien, bald Ackerstreifen, bald Blöcke, sind nach Um- fang, Bodenart und Entfernung vom Hofe viel ungleicher als die Hufeu der Haufeudörfer. Man nimmt an, daß ein Großgrundbesitzer, der zunächst in Lothringen seinen Hof nach dem vornehmen Muster einer römischen Villa oder eines Villare (lothring. ville, villers) eingerichtet hatte, einige Teile seines weiten Gutes an seine Söhne oder an kleinere Leute ausge- geben habe. Deswegen treten auch die zahlreichen Weilernamen fast aus- schließlich in Oberdeutschland, namentlich in demjenigen Teil auf, in dem die Römer Villen angelegt hatten, und da die fruchtbarsten Striche der Ebene und der offenen Täler schon von den volkstümlichen Gewannenfluren eingenommen waren, so waren die Weiler mehr ans die unfruchtbaren Plateaus des Odenwaldes, der Rauhen Alb und ihrer Ausläufer bis nach Ulm hinüber, des Steigerwaldes, der Naabgegend und des Bayerischen Waldes angewiesen. Die Alemannen legten ihre Weiler, Weier und Weil meistens an den Rand der Gebirge, oft ziemlich dicht aneinander, wie z. B. bei Freiburg Wolsenweiler, Ohlinsweiler, Pfaffenweiler und Bolfch- weil, die Schwaben in die Vorarlberger Alpen, die Bayern iu die Vorberge der Alpen bis zur Euus in Österreich. Das Wesen dieser bald dauernd abgeschiedenen, bald vom Verkehr ergriffenen Weiler scheint sich nicht so scharf ausgeprägt zu haben, wie das der Dörfer und der Einzelhöfe, sondern neigt je nach Ortslage und Entwicklung entweder dem einen oder dem anderen Typus zu. Doch wird die Volkskunde bei tieferem Eindringen auch dieser Siedeluugsart wohl noch einzelne eigentümliche Lebensformen abgewinnen. (3.) Eine wiederum andere Siedeluugsart. das Reihendorf, ist, teil- weise unter grundherrlicher oder fürstlicher Anleitung, durch eine mühsamere, eingreifendere Arbeit bäuerlicher Kolonisten in etwas späterer Zeit geschaffen worden. Schon Karl der Große, der größte Volkswirt der deutschen Ver- gangenheit, siedelte zahlreiche Sachsen im Fränkischen und Alemannischen und wiederum Franken und auch Wenden in Sachsen an, kolonisierte die holländischen Bruchläudereieu und verlieh wohl schon den Waldkolonisten die sogen. Königs-, Wald- und Hagenhusen, d. h. geschlossene Doppel- Hufen von 60 Morgen. Als die offeneren, zugänglicheren und leichter zu bestellenden Gebiete iu den fruchtbaren Tälern und anf den ungünstigeren Hochflächen seltener wurden und die Großgrundbesitzer nach Neuland trachteten, taten auch diese den kleinen Leuten solche Hufen, auch Deich-, Marsch- und Moorhufen, in der Wildnis aus. Die sächsischen und salischen Kaiser förderten gleichfalls die Arbeit in den Nord- wie in den Ostmarken, auf altdeutschem wie auf slawischem oder ungarischem Boden. Später riefen auch einzelne Fürsten und Gutsherren Neusiedler von Westen in das Öd- land. So wurde Österreich, Kärnten und Steiermark von Deutschen bebaut, dann der das böhmische Tschechengebiet umgebende ungeheure, uoch nnan- getastete Markwald des Böhmerwaldes, des Erzgebirges und der Sudeten aus grüner Wurzel besiedelt und mit deutschen Reihendörfern befetzt. Die Friesen kolonisierten Nordfriesland an der fchleswigfchen Westküste und das Sater-, Stedinger- und Wursterland an der Unterems und Unterweser, sowie die Moore am Dümmersee. Um den Anfang des zwölften Jahrhunderts aber nahm die Kolonifation des Ostens einen neuen nach-

3. Leitfaden beim ersten Unterricht in der Länder- und Völkerkunde für Gymnasien und Bürgerschulen - S. 23

1832 - Hannover : Hahn
Producto. 23 K. (Dnjepr — Weichsel), b) in Schweden: Lrol hätt a K. (Göthaelf). c) in England: Orforderk. (Themse — Humber), Bridgewater (britschwater) K. (Manchester — Leverpool), d) in Schottland: Glasg ower und Kaledonischer K. (O. u. W. Küste), e) in Frankreich: Südkanal (Mittelländ. Meer — Garonne), Kanal von Dijon (Rhone — Seine), k) in Spa- nien: Kaiserk^anal (am Ebro), g) in Preußen : Brom berger K. (Weichsel — Oder), h) in Deutschland: Eider K. (Nord—• Ostsee), Mühlroser K. (Oder —Elbe), i) tn Ungarn: Franz K. (Donau — Theiß K.). k) in Holland der Nordhollän- dische K. l) viele Kanäle in Norditalien, Holland und Belgien. Producto. §. 68. Ol und Südfrüchte gedeihen in Spanien, Portu- gal, Italien, Dalmatien, Griechenland, Türkei, auf den Inseln des Mittelmeers, selbst an der S. Küste von Frankreich; Wein in allen genannten Ländern, aber auch in Frankreich und Süd- und Mitteldeutschland, Ungarn und S. Rußland, Getreide noch in Südnorwegen, Südschwcdcn und Mittelrußland. In S. Eu- ropa baut man fast nur Mais, Weizen, Spelz u. Gerste, in den nördlichsten Gegenden von Schottland, Norwegen, Schweden und Rußland, wo noch Getreidebau möglich ist, fast nur Gerste und Hafer; Rocken am meisten in Mitteleuropa, jedoch in S. Deutsch, land, Ungarn, Frankreich und England weniger als Weizen. Ohne Benutzung wächst in Sizilien Zuckerrohr, und in Süditalien und Spanien kommen auch Dattelpalmen fort. Holz ist nur in Norwegen, Schweden, Mittclrußland, Polen, S. Deutschland, Ungarn und in der Türkei in Überfluß; Kartoffeln werden in Nord- und Mitteleuropa, nirgend mehr als in Deutschland, ge- bauet. Reis in Italien, S. Ungarn, Türkei. Taback in Un- garn, Türkei und Deutschland; Flachs in ganz Mitteleuropa, besonders in Belgien, Deutschland und Irland; Hanf besonders in Rußland; Baumwolle nur in Südeuropa. Viehzucht ist über ganz Europa verbreitet; Pferde besonders in England, Un- garn; aber auch in Deutschland, Dänemark und Spanien; Esel am meisten in Südeuropa; Rindvieh in England, Holland, Dänemark, Schweiz, Ungarn; Schafe in England, Spanien und Deutschland; Schweine am meisten in Polen, Ungarn und Ruß- land; Nenntbiere in Lappland und Nordrußland; Kamele in der Türkei und S. Rußland; Pelzthiere in Nordeuropa; Wild besonders in Rußland und Deutschland; Hunde in England und Dänemark; Seehunde an den Küsten der Nord- und Ostsee; Bienenzucht in Deutschland, Polan, Rußland; Seidenraupen in ganz S. Europa; Spanische Fliegen in Spanien; Zug- tz e »schrecken in der Türkei, S. Rußland, Siebenbürgen und Ungarn; Häringe bei Schottland und in der Ostsee; Wallfische im Eismeer; Hausen in der Wolga und Donau; Perlen und

4. Leitfaden beim ersten Unterricht in der Länder- und Völkerkunde für Gymnasien und Bürgerschulen - S. 24

1832 - Hannover : Hahn
24 Europa. Der Mensch. Wolksstämme. Edelsteine giebt es wenig und von geringer Schönheit, aber vorzüglichen Marmor in Italien, Deutschland und Norwegen; der feinste Porzellanthon in Frankreich und Deutschland; Salz besonders in Deutschland und Galizien; Steinkohlen besonders in England, Belgien und Frankreich; Gold in Ungarn, Silber in Deutschland, Quecksilber in Deutschland und Spanien; Zinn in England und Deutschland; Kupfer und Eisen in Norwegen, Schweden und Deutschland; Blei in Deutschland, Torf in Hol- land, Norddeutschland, Dänemark, Irland. Der Mens ch. V o l k s st a m m e u n d Sprachen. Zahl. §. 69. Alle Europäer, mit Ausnahme der Lappländer, Sa- mojeden, Kalmükken, Baschkiren und Kirgisen, gehören zum Kau- kasischen Menschenftamme. Man unterscheidet sechs Haupt- volksstämme. 1) Der Germanische Stamm. Dazu gehören die Deutschen, Schweden, Dänen, 'Normänner, Isländer, Hol- länder und Schweizer. 2) Der Keltische Stamm, in England, Schottland, Irland, Frankreich und Belgien, mit Germanen stark vermischt. Z) Der Slavische Stamm, in Rußland, Polen, Ga- lizien, auch sehr zahlreich in Ungarn, Siebenbürgen, Kroatien, Slavonien, Dalmatien, Türkei und den östlichen Theilen von Deutschland. 4) Der Finnische Stamm, zu welchem die Finnen und auch die eigentlichen Ungarn oder Madjaren gezählt werden. 5) Der Tatarische Stamm, zu dem die Türken und die Tata- ren in Rußland gehören. 6) Der Griechische Stamm begreift die Griechen. Noch wohnen in Europa zerstreuet Juden und Zi- geuner; in der Türkei wohnen noch Wlachen und Arnauten oder Albanesen. Zahlreich sind die Armenier in der Türkei, in S. Rußland, auch in Ungarn, Galizien und Polen. — Jeder Volksstamm redet eine besondere Hauptsprache, die sich aber in der Länge der Zeit in viele zum Theil sehr verschiedene Sprachzweige und Mundarten getheilt hat. So ist z. B. die Deutsche, Englische und Schwedische Sprache sehr verschieden, obgleich man es allen ansieht, daß sie aus einem Sprachenstamme entstanden sind. Die Sprache der Franzosen, Spanier und Italiener ist größtentheils Lateinischen Ursprungs; zum Theil auch die Englische. §. 70. Die Zahl aller Europäer ist etwa 220 Millionen; da- von wohnen in Rußland - - - - 55 Mill. Preuß. Staat - - 12? Mill. Deutschland - - - 35 — Ungarn - - - - ii —- Österreichisch. Staat 33 — Türkei - - - - 10 — Frankreich - - - 3* — Irland - - - - 7-1 — Brittischer Staat - 23 — Neapel - - - - 7 — Spanien - - - r H — Galizien - - - - 4s — Italien - - - - 21 — Lomb. Ven. Staat 4? — England - - - - 12? — Sardinisch. Staat - 4-2' —

5. Geographie - S. 11

1912 - Berlin : Wichert
Deutschland. (S. Karte der Planigloben, Europas und Deutschlands.) Allgemeine Betrachtung. I. N a m e. „Deutschland" heißt „Volksland". Der Name ist abzuleiten aus thinda oder diota oder Met, b. h. Volk, also dietland — Volksland. Ii. ß o ß e. a) zum Pal. Deutschland liegt so zwischenäqna- tor und Nordpol, daß es über den 45°, den mittleren Brei- tengrad, etwas hinansaesckwben ist. Sein s ü d l i ch st e r Ort ist der Weiler Einödsbach am Fuße der Mädelergabel, unter 470 16' nördlicher Breite. Der nördlichste Ort liegt in der Nordostspitze Ostpreußens und ist das Dorf Nimmersatt, unter dem 55° 54' nördlicher Breite. Die Nordsnd-Ausdehnung beträgt mithin beinahe 9 Breitengrade oder 950 Kilometer. In der Westost-Ausdehnung erstreckt sich Deutschland über 17 Meridiangrade oder 1180 Kilometer (b. 5° 52' bis 22 0 53' östl. v. Gr.) b) in Europa. Wie Europa im Mittelpunkt der Land- halbkugel,^ so liegt Deutschland im Zentrum Europas. Es ist gleichsam eingekeilt zwischen Romanen und Slawen und bildet das Kernland Mitteleuropas. Als solches ist es in man-- cher Hinsicht vor anderen bevorzugt, in seiner politischen Stellnng aber den größten Schwierigkeiten ausgesetzt. Unter seinen acht Nachbarn befinden sich drei Großmächte. Krieg und Brieden hänaen stets in der Hauptsache von der Stimmung der Nachbarschaft ab, wenn Deutschland nicht durch ein wohlge- schultes Heer und eine achtunggebietende Flotte in Verbindung mit einer zwar vorsichtigen, aber doch jederzeit energischen Ver- tretung im Auslande sich Respekt zu schaffen und zu erhalten vermag, denn „es kann der Frömmste nicht im Frieden leben, wenn es dem bösen Nachbarn nicht gefällt".

6. Geographie - S. 12

1912 - Berlin : Wichert
— 12 — Mit dieser Kernlage ist auch verbunden, daß von jeher fast alle großen aeschicbtlichen Ereignisse, welche Enrova be- wegten, auf deutschem Boden ansgefochten wurden. Aus der centralen Lage ist es gleichfalls erklärlich, warum oft einzelne Teile des Landes in französischen, englischen, dänischen, schwe- dischen und russischen Känden waren, ferner erklärt sich aus dieser Lage daß sich an seinen Grenzen eine größere Anzahl von Zwischen- oder Übergangsländern bildete (Schleswig Ost- preußen, Böhmen, Mähren, Tirol, Schweiz, Lothringen, Luxemburg, Belgien, Holland). Die Grenzen Deutschlands sind in? Süden durch Gebirgs- land, im Norden durch Meere geschlossen, im Osten und Westen aber zum größten Teile offen. Kier mnß also durch gewaltige Festungsanlagen ein künstlicher Schntzwall errichtet werden. Es' sind dies im Osten vor allem die Festungen Posen, Thorn, Danzia, Königsberg und Glogan. Jedoch-ist Deutschland auch stets hestrebt gewesen, dnrch freundschaftliche Verbindungen nach Osten hin den russischen Bären in friedlicher Rnbe zu halten. Eine weit größere Wachsamkeit erfordert die Westgrenze, wie die fiir Deutschland meist trüben Erfahrungen der Bergan- genheit lehren. Infolgedessen ist hier eine geschlossene Kette von Festungen anaelegt (Straßburg, Metz, Diedenhofen, Mainz, Koblenz, Köln, Wesel), die aber doch noch nicht die Stärke der französischen Gegenkette erreicht. Seit Deutschland in die Neibe der Kolonialmächte getreten ist dnrch die Erwerbung seiner Besitzungen in Afrika und Au- stralien, ist es gleichzeitig in Rivalität mit dein weltgebietenden England gekommen. Das hatte zur Folge, daß es neben seiner wachsenden Kandelsflotte, durch die es die günstige Lage der Nordsee zum offenen Ozean durch Anknüpfung überseeischer .^andelsbeziebunaen auszunutzen begann, sogleich auch an den Bau einer schlachtentiichtigen Krieasflotte gehen mußte. Nur durch die stetige und zeitgemäße Weiterentwicklung der Flotte kann dem deutschen Lande der an Nord- und Ostsee notwendig aewordene und fiir den überseeischen Sandel und Verkehr jederzeit erforderliche Schutz garantiert werden. Iii. Diebodengestalt. Deutschland lehnt sich an den kräftigsten Wall des großen europäischen Faltengebirgszuges, -an das Hochgebirge der Alpen an. Nach Norden hin geht es in das niedrigere deutschemittelgebirge und schließlich in dietief- ebene über. Damit senkt es sich also von Süden nach Norden,

7. Geographie - S. 393

1912 - Berlin : Wichert
d) Der R it ni n u c. Der Rumäne ging aus der Ver- mischung von Römern und Slawen hervor. Er bewohnt außer- dem Königreich Rumänien einen großen Teil Siebenbürgens. Beide Gebiete zusammen umfassen etwa das ehemalige römische Dacien. Das rumänische Volk ist arbeitssam, besonders fleißig im Ackerbau, ist gutmütig und neigt wie alle Romanen zum Froh- sinn. Seine Bedürfnisse sind nicht groß. Es ist zähe im Ertragen von Entbehrungen. Großes Interesse bringt es der Weiterbildung und den kulturellen Fortschritten entgegen. e) D i e Rätoromanen. Sie bewohnen als Chur- welsche, Ladiner und Frianler einzelne Gebiete in der Schweiz, in Oberitalien und in Südtirol, haben aber keine politische Selbständigkeit erlangt. Iii. Tie Germanische Gruppe. a) Der Deutsche. Das germanische Blut ist vermischt mit dem der Kelten, 'Me vor uns das Land inne hatten, der Slawen (im O) unä der Römer (intw). Am reinsten hat sich der germanische Typus vielleicht in Nordwestdeutschland er- halten. Trotz dieser Blutmischung ist unser Baterland doch zu etwa 92 Prozent von Deutschen bewohnt. Die Bevölkerung stellt also eine sehr einheitliche Masse im Reiche dar. Die 8 Prozent Fremden werden vertreten 1. durch Polen lwestpreußen, Schlesien, Ostpreußen und Rnhrkohlengebiet), 2. durch Litauer und M a s u r e n (Ostpreußen), 3. K a s - suben (Westprenßen und Pommern), 4. W e n d e n (Spree- wald), 5. Dänen (Schleswig-Holstein), 6. Franzosen (Lothringen), 7. I n d e n. Nach Sprache und Sitteu gliedert man das deutsche Volk gewöhnlich in Ober-, Mittel- und Niederdeutsche. Von den alten Volksstämmen haben sich die Namen und kul- turellen Eigenarten der Schwaben, Bayern, Fran- k e n, Thüringer, Sachsen und Friesen erhalten. Der kleine, kurzsichtige Stammesgeist hat das deutsche Volk von jeher in _ viele Kriege und politische Wirren gestürzt. 1879/71 kam eine hoffnungsvolle nationale Einigkeit zustande. Der Deutsche ist ehrlich, rechtschaffen, pflichttreu, gewissen- Haft, dabei schwerfälliger (der „deutsche Michel") als der galante Franzose. Die gute Schulbildung gibt seinem Geiste bei einer guten natürlichen Anlage einen vielseitigen Schliff, der ihn ganz anders als die Vertreter anderer Nationen zu den mannigfachsten Betätigungen befähigt. Der deutsche Kauf-

8. Geographie - S. 190

1912 - Berlin : Wichert
— 190 — Ii. Bedeutung. Das Land ist reich an sehr ergiebigen Eisenlagern. Um 1867 einen Krieg zwischen Deutschland und Frankreich zu vermeiden, wurde Luxemburg für neutral erklärt, von den Deutschen nicht weiter mehr mit Besatzung versehen, und es wurden die Festungswerke der Stadt Luxemburg ge- schleift. In wirtschaftlicher Hinsicht ist es bis heute noch eng mit Deutschland verknüpft. Es gehört dem deutschen Zoll- vereine an und hat seine Eisenbahnen der Direktion Elsaß- Lothringens unterstellt. Städte: Luxemburg. Großbritannien und Irland. I. L a g e. Es liegt vor der Nordwestküste Europas und hat also eine R a n d l a g e zu seinem Erdteil. Die schmale Meeres- straße von Dover ermöglicht die bequeme Verbindung mit Frankreich, Belgien, Holland und Deutschland, Früher mußte ihm diese Randlage nachteilig bleiben. Das änderte sich nach der Entdeckung Amerikas. Jetzt kam in Betracht, daß Eng- land in der Mitte der Landhalbkugel liegt, in dieser Hin- sicht also eine Zentrallage hat. Und nun mußte es auf dem vou Natur vorgezeichueteu Wege nach und nach zu der Weltherrschaft gelangen, die es hente unstreitig besitzt. Aber nicht nur seine Zentrallage hat es auf diese Höhe ge- führt, sondern auch die übrigen äußerst glinstigen Faktoren seiner Küsten-, Boden- und Menschenverhältnisse, wie aus fol- gendem ersichtlich ist. Ii. Küstenverhätni s s e. England hat durchweg die besten Küsten- und Hafenverhältnisse. Überall schneidet das Meer fjordartig tief in die Jnselkörper und bildet paarweife gegenüberliegende Busen, „Firth" (firß), genannt (im 0 Themse-, W a s h -, H u in b e r -, Firth o f Förth, M o r a y - Busen, im W Busen von Bristol, Liverpool, Salway, Clyde und L o r n). Ahnlich ist mich Irland zer- schnitten. Iii. Inseln. Außer den Hauptinseln England, Schottland und Irland hat das Meer^noch eine ganze Anzahl kleinerer Sprengstücke geschaffen. Sie liegen bald einzeln (Wight, A n g l e f e y, Man), bald in Gruppen und Ketten (S h e t l a n d Orkney - Inseln, H e b r i d e n und S c i l l y - Inseln). Als Rest des ehemaligen englischen Be- sitztums auf französischem Boden gehören noch die Nor- m a n n i s ch e n Inseln zu England.

9. Geographie - S. 396

1912 - Berlin : Wichert
— 39g — d. h. Buchtleute, fuhren sie nach L, machten die Küsten Deutsch- lands, Frankreichs, Englands, Spaniens, Nordafrikas, Italiens, ja sogar Griechenlands und Kleinasiens jähr- hundertelang unsicher und entdeckten, nach W steuernd, Island, Grönland und Amerika. Befnhren die N o r m a n neu, die Stammväter der heutigen Norweger, die Küsten des Atlantischen Ozeans, so machten sich die Waräger, die Stammväter der Schweden, zu Herren der Ostsee, drangen tief in das Innere Osteuropas vor und kamen 865 auf zweihundert Booten sogar ins Schwarze Meer bis nach Konstantinopel. Auf diesen Zügen sind sie auch die Gründer des russischen Reiches geworden. Die ruhmvolle Vergangenheit hat in der Brust des Nor- wegers und Schweden bis auf den heutigen Tag ein stolzes Selbstbewußtsein und eine große Liebe zum Vaterlande er- starken lassen. Norweger und Schweden stimmen noch darin überein, daß beide religiöse, gewissenhafte, ehrliche, uneigennützige, gastsreie Naturen sind. Jedoch ist der Norweger weit ernster, zurück- haltender als der Schwede, dem man eine größere Beweglich- keit des Geistes und Körpers, eine gewisse Grazie in seinen Bewegungen nachsagt und darum auch wohl den „F ran- z o s e n des Nordens" nennt. Diese Bezeichnung wird auck> schon durch gewisse Gegen- sähe im Körperbau beider gerechtfertigt. Der Norweger ist von starkem Knochenbau, vollem Gesicht, mittlerer Gestalt, der Schwede dagegen von schlanker, hoher Person und hegt eine große Liebe zu Gesang, Farben, Blumen und prächtigen Trachten. e) Der Däne. Der Däne ist ans der Verschmelzung von Sachsen, Friesen und Goten hervorgegangen. Er steht in nächster verwandtschaftlicher Beziehung zu Deutschen, Norwegern und Schweden. Aber die deutsche Verwandtschaft Null er nicht hören. Sie ist ihm verhaßt, weil .die deutschen Herrscher zeitweise ibre starke Faust auf den Dänen ruhen ließen. Aber auch Dänemark hat vom 9. bis 11. Jahrhundert einmal eine gefürchtete Kriegsmacht vorgestellt. Norwegen, Schweden und England waren mit ihm vereint. 1042 machte sich England, 1523 Schweden und 1814 Norwegen frei. Das dänische Volk ist ein großer, kraftiger Stamm. Je- doch haben wir zwischen dem langen, bedächtigen, blondhaari- gen, blanängigen Jütländer, der zu den längsten Men-

10. Geographie - S. 400

1912 - Berlin : Wichert
— 400 — Mit seinen Erfolgen stieg aber auch sein Stolz, der nach und nach mehr zu einem Nationaldünkel auswuchs und sich in einen leidenschaftlichen Haß gegen seine Lehrmeister, die Deutschen, verwandelte. Die Polen. Einst besaßen sie das mächtigste Reich in Osteuropa. Es reichte von der Ostsee bis zum Schwärzen Meer. Zum Wahlreich geworden, verfiel es schnell, bis es von Russen, Preußen und Österreichern stückweise verschlungen wurde. Der Pole ist von schöner, kraftvoller Gestalt, mit treff- lichen Anlagen für Mufif, Tanz und schöne Formen bei einem leichtfassenden, beweglichen Geiste. Die Schattenseiten seines Wesens sind Jähzorn, Zügellosigkeit, Neigung zu Leichtsinn, Liederlichkeit, Unordnung und Uufauberkeit. „Die polnische Wirtschaft" als Bezeichnung für Unordnung, Schmutz usw. ist ein geflügeltes Wort geworden. Unter der Herrschaft der Deutschen hat der Pole gleich dem Tschechen viel gelernt, ist strebsam und selbstbewußt geworden und nährt sortgesetzt die Idee von einem zukünftigen machtvollen Polenreiche. Die Wenden. Sie hatten ehemals den ganzen Osten des Norddeutschen Tieflandes inne, wurden immer weiter zurückgedrängt oder aufgerieben und konnten sich damals nur in unzugänglichen Gebieten des Spreewaldes, der Oberlausitz und Sachsens sichern. Im Spreewald haben sie auch ihre alten Trachten und Sitten bis heute beibehalten. V. Tie Keltische Gruppe. Die Kelten hatten ganz Westeuropa im Besitz. Sie mußten den nachrückenden Germanen und übrigen indogerma- nischen Stämmen das Feld räumen. Schutz boten ihnen die Gebirgsländereien der Bretagne, in Wales, Schottland und Irland. Die Gesamtzahl der Kelten mag sich dielleicht noch auf Sy2 Millionen Menfchen belaufen.. Druck von A. Seydel & Cie, G. m. b. H., Berlin Sw 61.
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