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1. Quellenlesebuch für den Unterricht in der Länder- und Völkerkunde - S. III

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
Vorwort. Als geographische Quellen sind in erster Linie solche Werke an- zusprechen, die auf Grnnd eingehenden Studiums oder vornehmlich durch wissenschaftliche Beobachtungen an Ort und stelle zustande gekommen siud und aus Erforschung und Erschließung kleinerer oder größerer Erdräume abzieleu (Werke oou den Professoren Dr. Alb. Peuck, Dr. Theobald Fischer. Dr. Friederiken, Dr. Bezzenberger, Dr. Fridtjof Nansen, von Drygalski, Dr. Carl Chuu, von Alexander von Hum- boldt, Sven von Hedin u. a.). Daneben kommen die mehr gemein- verstündlich gehaltenen volkstümlichen Neisebeschreibnngen in Betracht (z. B. von Ehlers, Perl, Wilda, Meurer, Georg Ebers, H. vou Sodell, Wegeuer, Passarge, Hausjakob, Baumgartner, Güßfeldt, Wilhelm von Massow n. a.). Wenn die letzteren auch meist nur flüchtige Eindrücke von Land und Leuteu wiedergeben, so sind sie doch fast ausnahmslos aus Tagebuchnotizen oder Briefen hervorgegangen und enthalten darum eine Fülle naturwahrer, lebensvoller, gleichsam in Handlung gesetzter an- schaulicher Einzelzüge, packende Beschreibungen und Schilderungen, so daß der Lesende den Darstellungen leicht nud mit Interesse solgen und sich an ihnen erquicken und bilden kann. Hierzu treten Schilderungen von Land und Leuten, die sich auf jahrelangen Aufenthalt iu fremden Landen grün- den (z. B. Dr. Wettstein, Blumenan; Ernst Hacket, Java; Dr. Carl Peters, die Engländer); Missionsberichte (von Flierl, Kleintitschen, D. Merensky), Erlebnisse und Beobachtungen von Militärpersonen (Moltke in der Türkei; Dominik, Kamernn; Schwabe, Deutsch Südwest-Asrika) und Staats- mäunern (Bismarck in Ungarn), Darstellungen von Selbstgesehenem und Selbsterlebtem aus der Heimat (vgl. die Quellenstücke über Deutsch- land), Schilderungen von Dichtern (Heines Harzreise), typische Ab- Handlungen in Zeitschriften (Nanticns, Veröffentlichungen des Instituts sür Meereskunde, Westermanns Monatshefte, Deutsche Erde) u. dgl. Auf diese vielseitigen Stoffquellen hinzuweisen und wertvolle Teile der- selben für den Unterricht darznbieten, ist die nächste Aufgabe des vorliegen- den „Quellenlesebuches". Für die Stoffauswahl siud folgende Grundsätze maßgebend gewesen: 1. Es wurden mehr schnlwissenschaftliche als schöngeistige Werke bevorzugt und aus ihueu Abschnitte gewählt, die schulpraktischen Wert haben und sich durch Darbietung konkreter Einzelzüge, durch Behaud- luug typischer Landschaften und charakteristischer Züge aus dem Volksleben besonders auszeichnen. 2. Der Inhalt soll Zeitgemäßes bieten: Neben Landschaftsschilderungen und geologische» Darstellungen wurden Abhandlungen aus dem Volksleben, der Missionstätigkeit, dem Landwirtschafts-, Bergbau-, Gewerbe- und Handels- betriebe gegeben, das Vaterland aber in den Mittelpunkt des Ganzen gestellt (bei den fremden Erdteilen wurden besonders Schilderungen des Deutsch- tums im Ausland berücksichtigt). A*

2. Quellenlesebuch für den Unterricht in der Länder- und Völkerkunde - S. 18

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
obschon wir in diesem Falle Hütten erwarten können, daß sie zugenommen haben würde. Der Kindermord, welcher früher bis zu so einem außerordent- lichen Grade herrschte, hat aufgehört; Ausschweifung ist in einem bedeutenden Grade unterdrückt worden, und die mörderischen Kriege sind weniger häufig gewesen. Der Missionar I. Williams sagt in seinem interessanten Buche, daß die erste Berührung zwischen Eingeborenen und Europäern unabänderlich von der Einführung von Fieber, Ruhr oder irgend anderer Krankheiten begleitet ist, welche große Zahlen des Volkes dahinraffen. Ferner behauptet er: „Es ist sicherlich eine Tatsache, welche nicht widerlegt werden kann, daß die meisten Krankheiten, welche auf den Inseln während meines Aufenthaltes hier gewütet haben, von Schiffern eingeschleppt worden sind. Und was die Tatsache noch merkwürdiger macht, ist, daß unter der Bemannung des Schiffes, welche eine solche zerstörende Einschleppung verursacht, gar keine Krankheit scheinbar vorhanden zu sein braucht." Diese Angabe ist nicht völlig so außerordentlich, als sie auf den ersten Blick erscheint; denn mehrere Fälle sind beschrieben worden, wo die bösartigsten Fieber ausgebrochen sind, ohne daß die Parteien selbst, welche die Ursachen dazu waren, affigiert ge- wesen wären. In der ersten Zeit der Regierung Georgs Iii. wurde ein Gefangener, der in einem Kerker gefangen gehalten worden war, in einer Kutsche mit vier Koustablern vor den Richter gebracht, und obgleich der Mann selbst nicht krank war, starben doch die vier Konstabler an einem sehr schnell verlaufenden fauligen Fieber; aber die Ansteckung verbreitete sich nicht auf andere. Nach diesen Tatsachen möchte es beinahe scheinen, als ob die Ausdünstungen von einer Anzahl eine Zeitlang zusammengeschlossen gehaltener Menschen giftig wirkte, wenn sie von anderen eingeatmet werden, und möglicherweise ist dies noch mehr dann der Fall, wenn die Menschen verschiedenen Raffen angehören. So mysteriös dieser Umstand zu sein scheint, so ist er doch nicht mehr überraschend, als daß der Körper von einem Mitgeschöpf unmittelbar nach dem Tode und ehe noch die Fäulnis aufzu- treten begonnen hat, häufig von einer so tödlichen Eigenschaft ist, daß ein bloßer Stich mit einem bei seiner Sektion benutzten Instrument sich als todbringend herausstellt. Ii. In Australien und auf Samoa. („Samoa, die Perle der Südsee", & jour gefaßt von Otto E. Ehlers, 6. Aufloge; Berlin, Hermann Paetel. 1904, 191 Seiten, 4 Mark. S. 14, 15, 17, 18, 24, 25, 31—33, 4ü, 41, 48, 49, 75—77, 80—82, 129—131.) (1. Adelaide.) Wer etwa nach Australien kommt in der Erwartung, auf Schritt und Tritt von boxenden Känguruhs angerempelt zu werden, das Emu seine Eier in die Rinnsteine legen und das Schnabeltier seine ausgebrüteten Jungen an den Straßenecken säugen zu sehen, der wird sich schon am ersten Tage schmerzlich enttäuscht sehen. Ich hatte, durch ameri- kanische Erlebnisse gewitzigt, meine Erwartungen auf ein möglichst geringes Maß herabgeschraubt und fand, daß ich gnt daran getan hatte, da ich nun- mehr angenehm überrascht wurde. Adelaide, die Hauptstadt Südaustraliens, die ich nach etwa halbstündiger Eisenbahnfahrt durch schönes frischgrünes Weideland erreichte, macht mit

3. Quellenlesebuch für den Unterricht in der Länder- und Völkerkunde - S. 20

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 20 — sonstwo in der Welt, zumal sich die Schurzeit der verschieden Kolonien über den größten Teil des Jahres verteilt. Bisher erhielten die Scherer 20 Mark für je 100 geschorene Schafe, doch ist neuerdings infolge der niederen Wollpreise das Schergeld auf 18 Mark fürs Hundert herabgesetzt, eine immerhin recht anständige Bezahlung, wenn man bedenkt, daß geübte Scherer 80 bis 100, ja selbst 120 Schafe am Tage bewältigen. Während in früherer Zeit das Schaffleisch in Australien nahezu wert- los war, hat im letzten Jahrzehnt die Ausfuhr gefrorener Hammel nach Europa eiueu für die Australier ebenso erfreulichen wie für die europäischen Landwirte bedenklichen Umfang angenommen. Wenn erst einmal alle jetzt im Bau begriffenen und geplanten Gefrieranstalten ihre Tätigkeit begonnen haben, dann ade ihr armen europäischen Schafzüchter. Nun, hoffen wir, daß es der hohen Obrigkeit bei uns gelingen möge, noch rechtzeitig eine gefrorene australische Schaftrichine zu entdecken, bevor der Hammel des fünften Weltteils die deutschen Landwirte dazu zwingt, nachdem sie das Hungertuch allmählich verzehrt haben, am Bettelstabe weiterznnagen. (4. Goldgewinnung.) Ballarat, mit einer Bevölkerung von etwa 45 000 Einwohnern bei weitem die bedeutendste aller australischen Binnen- landstädte, verdankt seine Entstehung der in das Ende der vierziger Jahre fallenden Entdeckung außerordentlich reicher Goldfelder und ist auch heute noch eine Minenstadt in des Wortes vollster Bedeutung, wenn auch die Zeiten, in denen das Gold gleichsam auf der Straße lag, und in denen der Revolver eine Rolle spielte, längst entschwunden und dahin sind. Heute liegt das Geld nicht auf, sondern unter deu Straßen Ballarats; Schachte, die oft eine Tiefe von 3000 Fuß haben, führen hinab zu dem goldhaltigen Quarz, von dem nicht selten mehrere tausend Kilo mühsam in riesenhaften Stampfmühlen zermalmt werden müssen, um eine einzige Unze*) reinen Goldes zu gewinnen. Kleinere und größere solcher Mühlen finden sich über die ganze Stadt verstreut, und wenn man hört, daß 2 75 000 Unzen die Ausbeute eines Jahres sind, so kann man sich ungefähr einen Begriff davon machen, welche Unmaffen Quarzes hier gefördert und verarbeitet werden. Ich besichtigte eine der größeren Waschanstalten, in der 80 Stampfen einen geradezu ohrenbetäubenden Lärm vollführten. Die zerstampfte Masse hat verschiedene Schlemm- und Mahlprozesse durchzumachen, und das Ende vom Lied ist sehr viel weniger Gold, als der Laie sich's vorzustellen pflegt. Die Arbeiter in den Minen erhalten 7,50 Mark Tagelohn; sämtliche Minen sind in den Händen von Aktiengesellschaften, und alles ist so prosaisch wie möglich. Die Romantik des Goldgräberlebens, wie Gerstäcker uns dasselbe geschildert hat, findet sich nur noch gelegentlich in unentdeckten Golddistrikten, wie beispielsweise letzthin in den in Westaustralien gelegenen Coolgardie- Minen, in denen binnen wenigen Monaten Millionen verdient worden sind. Aber die Romantik ist auch da nicht von langer Dauer gewesen: der Kapitalist verdrängt den auf seine eigene Faust grabenden Abenteurer: eine Quadratmeile nach der andern ging in die Hände großer Gesellschaften über, und dem kleinen Mann, der gestern noch die Möglichkeit sah, in einem Tage, wenn das Glück ihm lächelte, ein reicher Mann zu werden, ist heute i) Ein englisches Gewicht für Edelmetall — 3/12 Pfund; eine deutsche Unze — 2 Lot oder x/16 Pfund. L

4. Quellenlesebuch für den Unterricht in der Länder- und Völkerkunde - S. 24

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 24 — einer amerikanischen Stadt, die ebensogut auf den Goldfeldern Kaliforniens oder sonstwo in der Welt hätte entstehen können; denn das Grün, das sie aufzuweisen hat, verdankt sie künstlichen Anlagen, und ihre Gärten erinnern, einige wenige Palmen ausgenommen, mehr an Südfrankreich als an die Tropen. Die Berge sind meist kahle, ausgebrannte Krater, mit großen Strecken kahlen Landes zu ihren Füßen, die nur hie und da durch Zucker- rohrselder, Bananen- und Taroplantagen unterbrochen werden. Etwas grüner sah zwar die jenseits der Berge gelegene Küste aus; aber paradiesisch konnte ich auch diese durchaus nicht sinden. Die anderen Sandwich-Inseln ähneln Oahu. Die größte derselben, Hawaii, ist allerdings an der Nordostküste zumeist grün und stellenweis wild- romantisch; aber dafür sind West- und Südseite mit riesigen Lavafeldern überzogen. Wohl kommen auch auf den Hawaii-Jnfeln schöne, sogar recht schöne Punkte vor, und im Mondschein sehen die kahlen, scharfgekanteten Kraterwände recht gut aus; die Mondscheinnächte Honolulus sind aber nur dadurch so berühmt geworden, daß die zwischen Sydney und San Francisco verkehrenden großen Mailsteamer hier eine Nacht liegen bleiben und den Passagieren gerade Zeit lassen, sich von einigen abgelebten Hula-Mädcheu etwas vortanzen zu lassen, dabei Champagner zu trinken, von Schönheit und Liebe zu schwärmen, um, wenn der Kopfschmerz des nächsten Tages über- wunden ist, die Insel für das irdische Paradies zu erklären. So wenig einnehmend wie das Land sind seine jetzigen Bewohner, die aus amerikanisierten Eingeborenen, aus Chinesen, Japanern und aus Weißeu bestehen, die entweder Amerikaner sind oder es zu sein zum größten Teil vorgeben. Die Kanakas bilden einen solchen Mischmasch von Polynesischem und Amerikanischem, daß sie gerade auf der Stufe stehen, wo einem der Mensch am unangenehmsten ist. Das frühere schöne, harmlose und immer fröhliche, durch seine anmutenden Lieder und Tänze berühmte Naturvolk ist längst ausgestorben, was übriggeblieben, wird auch nicht mehr allzulange auf dieser Erde weilen; die Hawaiier gehen ihrem Ende schnell entgegen, um so schneller, als die Mädchen, statt ihresgleichen zu heiraten, lieber nach den Städten wandern, um nach einem kurzen, Eros, Tralles und Terpsichore geweihten Leben zugrunde zu gehen. Das Interessanteste auf den Hawaii-Jnfeln, zugleich eiue der großartig- sten und erhabensten Erscheinungen unseres Planeten, ist der Kilauea aus Hawaii mit dem feuerflüssigen Lavasee Halemaumau, „das Haus des ewigen Feuers". Es ist jetzt nicht mehr schwer, dorthin zu gelangen. Gehören die Schiffe, die zwischen Oahu und Hawaii verkehren, auch nicht zu den besten, ist der zurückzulegende Landweg auch keiue Kunststraße, so sieht und hört man auf der Reise doch soviel Interessantes, daß die Zeit schnell genug vergeht. Die Schiffe verlassen Honolulu des Morgens. Schon an der Landungsbrücke bietet sich ein belebtes, anziehendes Bild. Die Abreisenden werden von Freunden dermaßen mit Blumen behangen, daß sie oft einer wandelnden Blumenpyramide ähneln, die vom Träger nur einen Hut und das Ende von ein Paar Beinen sehen läßt. Blumen sind auch heutigen Tages noch der Lieblingsschmuck der Kanakas, und die Sitte, Blumenketten zu verschenken, ziehe ich der unsrigen, Damen Blumensträuße mitzugeben, entschieden vor, man behält dabei wenigstens die Hände frei. Das Schmücken geschieht nicht

5. Quellenlesebuch für den Unterricht in der Länder- und Völkerkunde - S. 28

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 28 — dem Jnselchen Tami begonnen; 1890 verlegten wir die Station Simbang vom niedrigen Strand auf einen dahinterliegenden Hügel. 1892 kam Bruder Höh an und am 8. November des gleichen Jahres wurde die Station aus dem Sattelberge dauernd besetzt und in den nächsten Jahren unter viel Hindernissen ausgebaut. (2. Sprachstudien.) Wenn man als erster Missionar in ein Heiden- land kommt, zu einem Stamm wie die Jabim noch 1886 waren: — ihre Sprache noch ganz unbekannt — so ist man die erste Zeit unter ihnen wie ein Taubstummer. Die deutschen Beamten hatten zwar eine kleine Wörter- sammlung von ungefähr 100 Vokabeln zusammengebracht. Wie ich aber in der Folge herausfand, war ein Teil der Worte falsch, ein zweiter Teil halb richtig und vielleicht ein Drittel richtig, wie es ja bei solchen ersten Wörter- sammlungen nicht anders sein kann. Aber eine kleine Hilfe war das Ver- zeichnis immerhin. Es freut die Leute, wenn man auch nur einige Worte mit ihnen stammeln kann. Es hilft einem, wenn man gleich nach Weg und Steg, nach Mensch und Dorf, nach Essen und Wasser sragen kann. Bei jedem äußeren Dinge, dessen Bezeichnung ich noch nicht wußte, fragte ich bei Begegnung mit Schwarzen asa? (was?), indem ich die Hand auf den betreffenden Gegenstand legte. Auf diese Weise erhält man in kurzer Zeit die Namen für alle gewöhnlichen äußeren Dinge. Etwas schwerer geht es mit den Tätigkeitswörtern; aber auch da erhält man die Bezeichnungen für äußere Tätigkeiten wie gehen, lanfen, springen, schneiden, hacken, klopfen usw., indem man diese Tätigkeiten vormacht und dann das Fragewort (asa) braucht. Abfragen kann man von der Sprache nur das Äußerlichste; vieles muß man ganz allmählich finden dnrch stilles Beobachten und Hinhorchen — und erst nach vielen Jahren kann man sagen, daß man die Sprache wirklich versteht. Der Papua hat wohl Worte für stark und gut, aber nicht für die Stärke und Güte, noch weniger finden sich Ausdrücke für geistliche, himmlische und göttliche Dinge. Da muß man sich durch mühsame Um- schreibungen helfen und fürchtet doch, das Beste zu verschütten, wenn man die göttlichen Wahrheiten in die armen Mundarten dieser Heiden nmzn- gießen sucht. Es ist aber diese Armut an Worten doch auch zu etwas gut; sie zwingt, daß man zu den großen schwarzen Kindern recht einfach und schlicht über die geistlichen und göttlichen Dinge redet. Aber das bisher über sprachliche Schwierigkeiten Angeführte ist noch lange nicht alles. Das schlimmste ist die Vielsprachigkeit der Heiden aus Neuguinea. Der Jabimstamm, wo Simbang lag, zählte nur etwa 1000 Seelen; benachbarte Stämme an der Küste und aus nahen Inseln sprechen verwandte, aber doch eigenartige Dialekte; jedoch völlig verschieden von der Küstensprache ist diejenige der Bergbewohner, der Kai, die demnach besonders studiert sein wollte. (3. Äußere Arbeiten.) Nun zu den notwendigen äußeren Arbeiten bei Begründung einer Mission in einem wilden Heidenland! Wenn ein Missionar in ein Kulturland wie Indien oder China zieht, so kann er da- selbst ein Haus mieten in Dorf oder Stadt und die nötigen Lebensmittel sich kaufen." Die Kultur in Neuguinea ist jedoch anderer Art. Ihre Häus- lein bauen die Schwarzen- auf Pfähle ein bis zwei Meter über den Erd- boden, der großen Feuchtigkeit wegen. Sie haben nur einen Raum mit

6. Quellenlesebuch für den Unterricht in der Länder- und Völkerkunde - S. 36

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 36 — gegossen. Alle, die sich zur Zeit des Essens im Gehöste befinden, erhalten einen Teil; denn der Kanake ist sehr gastfreundlich und ladet alle Anwesen- den ein, mitzuessen. Würde jemand nicht eingeladen werden, so müßte er das als eine Beschimpfung auffassen. Da der Wilde sich aber nicht zweimal einladen läßt, so wartet man lieber, bis die lästigen Besucher sich entfernt haben. (8. Religiöse Vorstellungen.) Der Tambn^) ist bei den Kanaken von viel höherer Bedeutung als das Geld bei uns. Aus dem einzigen Grunde, sich ein großes Vermögen zu erwerben, würden sie nicht so sehr nach den Muscheln streben. Dafür sind sie viel zu stumpfsinnig und zu träge. Die Macht und Anziehungskraft des Tambu rührt vielmehr einzig von ihrem religiösen System her. In ihrem krassen Materialismus haben sie die Seligkeit ausschließlich vom Reichtum abhängig gemacht. Nur die Reichen, die bei ihrem Tode viel Muschelgeld hinterlassen, gelangen zur Ruhe, die Seelen der Armen dagegen müssen unstet umherirren. Aus diesem Grunde ist das ganze Sinnen und Trachten des Kanaken auf Tambu ge- richtet. Er will um jeden Preis zur Seligkeit gelangen, und deshalb strebt er während seines ganzen Lebens nach dem, was ihn in den Besitz derselben bringt. Er setzt seine Ehre und seinen Stolz darin, bei seinem Tode viel Muschelgeld zu hinterlassen. Darum läßt sich denn auch leicht die Macht- stelluug und das Ansehen der reichen Häuptlinge erklären, die mehrere tausend Faden zusammengescharrt haben. Mit Tambu kann der Kanake sich alles verschaffen, wonach sein Herz begehrt, da niemand demselben widersteht. Jede Schwierigkeit, jeden Kampf, selbst die Blutrache kann er mit Tambu beilegen. Vor keinem Verbrechen schreckt er zurück, weun ihm eine gute Bezahlung in Aussicht gestellt wird; denn für Tambu ist jeder Kanake zu jeder Schandtat bereit. (9. Kannibalismus.) Trotzdem die Wilden das virua (Menschen- sleisch) als ihre Leibspeise betrachten, so essen sie doch nicht ohne Unterschied alles Fleisch. Der Gazelle-Bewohner verliert den Appetit, wenn es sich um Leute handelt, die eines natürlichen Todes gestorben sind. Er verzehrt nur diejenigen, die er im Kampfe erschlagen oder doch wenigstens abgeschlachtet hat. Gewöhnlich verspeisen die Eingeborenen nicht die Leichen ihrer eigenen Stammesgenossen, nehmen es aber in diesem Puukte nicht so genau. Hat ein Mitglied eines Stammes ein Verbrechen begangen, das er mit dem Tode sühnen muß, so veranstaltet der Häuptling eine Treibjagd auf ihn. Das Fleisch des Erschlagenen verkaufen die Mörder an einen anderen Stamm oder verzehren es selbst. Am begehrtesten aber sind die Leichen von er- schlagenen Feinden und Fremden. Haben die Wilden infolge eines glück- lichen Raubzuges vorab Menschenfleisch genug, so sparen sie die Kriegs- gefangenen für später auf. Diese leben dann in der beständigen Angst, beim nächsten Feste getötet zu werden. Sie müssen zusehen, wie ihre Leidens- genossen einer nach dem anderen, je nach Bedars, abgeschlachtet werden, bis endlich auch die Reihe an sie kommt. i) Muschelgeld.

7. Quellenlesebuch für den Unterricht in der Länder- und Völkerkunde - S. 56

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
kennen lernen will, sollte sich immer vor Augen halten, daß in Amerika andere Ideale, andere Götter regieren. Dort beugt sich alles vor dem all- mächtigen Dollar! Das ist der große Götze, die Riesenpagode>), der Dai- butsu2), aber nicht von Bronze fein und kunstvoll geformt, nein ein Riesen- goldberg, aus dem der Dollar gemünzt wird, und ans dessen Altar Ideale, gemütvolles Seeleuleben, poesievoller Schwung, Bushido, diese selbstlose Ritterlichkeit^), ausopserude Nächstenliebe geopfert und gcgeu andere prcik- tischere, nutzbringendere Dinge und Wesenheiten, als da sind rücksichtslose Charakterstürke, unbeugsame Energie, schonungslose Vernichtung alles dessen, was einem vorgesteckten Ziele im Wege steht, und noch manches schätzbare oder sagen wir: abzuschätzende und greifbare andere eingetauscht wird! Nur so lassen sich solch großartige wirtschaftliche Erfolge, wie wir sie hier in Amerika sehen, erreichen. Ob sie nun anch nur so erhalten werden köuueu, muß die Zukunft lehren. (2. Das Aosemitetal bei San Francisco.) Zu vergleichen ist das Josemitetal mit unseren Tälern in den nördlichen Kalkalpen, und zwar solchen Tälern, iu denen noch keine Firngipfel und keine Gletscher sichtbar sind. Dort werden wir viele Landschaften finden, die sehr Ähnliches und nicht minder Schönes — von den Wasserfällen abgesehen — bieten. Unsere von Gletscherkatarakten und Firuspitzen umstarrten Hochgebirgstäler stehen landschaftlich hoch über diesem Tale hier, und auch unsere Dolomitentäler übertreffen es in bezug auf Gipfelformeu und zerrissene und zerklüftete, pittoreske Felsgestaltuugeu und mächtige pralle Wände erheblich. Immerhin aber ist der Nosemite-Bergkessel ein des Besuches durchaus wertes, prächtiges Schaustück. Die unstreitig schönste, überaus lohnende, zu Pferd oder zu Fuß auszuführende Tour ist jene zum Glacier-Poiut, 2160 Meter über Meer, mit kleinem Hotel und mit den zwei oft ab- gebildeten überhäugeudeu Felsplatteu. Austieg zweieiuhalbstüudiger Ritt, Abstieg zu Fuß in zwei Stunden. Die höchsten Erhebungen in nächster Umgebung hier steigen bis 2700 Meter auf. Vom Sentinel-Hotel erfolgt die Rückfahrt iu fünf Stunden auf dem gleichen Wege bis Wawoua (es gibt übrigeus auch uoch einen anderen Weg zu einer südlicher gelegenen Bahnstation), wo in dem niedlichen, mitten in prächtigem Walde gelegenen Hotel (1180 Meter) genächtigt wird. Am nächsten Tage dann fährt man zu dem mit vollem Rechte weltberühmten Maripofa-Big-Tree-Grove (1950 Meter), 11 Kilometer südwestlich von Wawona. Die Großartigkeit dieses Urwaldes, der in den Josemite-Nationalpark einbezogen wurde, ist imponierend im höchsten Grade. Es gibt keine Rivalen für diese Baumriesen der Welt! Selbst die gewaltigsten Urwaldstämme Javas müssen znrücktreten gegen diese Kolosse. Man zählt hier an die 500 großer Stämme der Sequoia oder Wellingtonia gigantea, und was sind das für Prachtstücke! Der „Grizzly Giant" hat unten 28 Meter Umfang, 91ls Meter Dnrchmesser und 60 Meter über dem Erdboden noch 1) Pagode = Tempel oder auch Gottheit der Hindu. 2) — Name für. die Götzenbilder Buddhas. 3) Eiue Ritterlichkeit, die vou Perbrechern geübt wurde, welche zu den Wilden flohen (in Australien Bushrangers, spr. buscdrendschers, genannt).

8. Quellenlesebuch für den Unterricht in der Länder- und Völkerkunde - S. 39

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 39 — dessen Kaffee eine gute Mittelqualität vertritt, nicht nur keinerlei Kaffee ein-, sondern Kaffee unmittelbar nach Deutschland ausführt. Der Kaffee stellt also ein landwirtschaftliches Erzeugnis der alten Kolonie Blumenau dar, das eine Hebung behufs Ausfuhr lohnte. In der neuen, höher gelegenen und den kälteren Südwinden mehr ausgesetzten Kolonie am Nord- und West- arm sind dagegen Kaffeekulturen uur ausnahmsweise anzuraten . . . Die Kolonie, für Buttererzeugung eingerichtet, besitzt in der Butter eine den Verhältnissen des Landes und der Neigung der Bewohner wohl an- gepaßte Ausfuhrware, die bei rationellerem Betrieb und Vertrieb so steige- rungssähig ist, daß sie für absehbare Zeiten als Hauptaussuhrware zu bezeichnen ist. Schmalz und Butter dürften ihren verhältnismäßigen Anteil am Handel durch Steigerung der Erzeugung leicht vermehren. Die erwünschte Differenzierung der Ausfuhrerzeugnisse aber wird durch vermehrten Anbau von Reis, Tabak und tropischen Früchten zu erreichen sein. Gleichzeitig wird dadurch Geld von fremden Staaten ins Land gezogen. (3. Deutschtum.) Aus verschiedensten Lebensberuseu heraus fanden sich drüben Leute aller deutschen Gaue zunächst als Waldarbeiter zusammen und wurden in der harten Lebensschule der Urwaldrodungen zu einer ein- zigen Berufsklasse zusammengeschweißt, zum Kleinbauern, aus welchem Stand sich erst allmählich wieder Händler, noch später selbständige Gewerbetreibende auslösten und kürzlich erst Industrielle entwickelten. Es vollzieht sich bei den eingewanderten Dentsch-Brasilianern im Laufe der Zeit ein Wechsel der geistigen Eigeuschafteu. Auch sie bleiben ein Teil ihrer Abstammung und Vergangenheit; aber sie werden zugleich ein Teil ihrer Umgebung, die sie fanden, und der Zukunft, die sie suchen. Ihr Denken, Fühlen und Wollen ist von der Kulturstufe abhängig, die sie in der Heimat verließen, und bedingt durch die Lebensweise, die ihueu drüben über dem Ozean die Natur des Landes und sein Klima bestimmt hat. Als echter Baner zeigt der Kolonist neben schlauem Sinn und tiefem Egoismus Argwohn gegen den Staat, die Gemeinde, den Nachbar und auch gegen moderne Errungenschaften der Technik, z. B. gegen alles Maschinelle. Der Unternehmungsgeist ist gering, die Fähigkeit, große Entwürfe zu ersinnen und durchzuführen, besitzen eigentlich nur zwei Blumenauer Kaufleute, P. Chr. Fedderseu und Richard Paul, die deshalb hier namentlich auf- geführt seien. — Wir finden aus der alten Bauernstube, uns traulich an- mutend, den Wandschrank mit Glasscheiben und dahinter die schönen Tassen mit der Aufschrift „Zum Geburtstag" oder „Dem artigen Kinde", und gerade solche Leute, die äußerlich am guten Alten hängen, halten auch im Innern treu und fest in tief eingewurzelter Vaterlandsliebe zu ihrem Mutter- land und überlassen es späteren Geschlechtern, wie einen alten Rock ihre deutsche Staatsangehörigkeit abzutun . . . Wie manche Deutschabgestammten sich zu dem alten „Vaterland" stellen, beleuchtet folgende Mitteilung: Ein in Brasilien geborener Sohn eines eingewanderten Deutschen wollte sein Brasilianertnm dadurch zum Aus- druck bringen, daß er unter seinen lnsobrasilianischen Freunden — und mit dem „deutschen Plebs" verkehrte der Herr nicht — auf die Deutschen schimpfte und, sein regelmäßiges Gesprächsthema, vor der „deutschen Gefahr" (perigo allemäo) warnte. Die Brasilianer fanden aber sein Vorgehen so verächtlich und nachgerade so lachhaft, daß sie diesem Renegaten selbst den

9. Quellenlesebuch für den Unterricht in der Länder- und Völkerkunde - S. 59

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 59 — Ausführung ebenso wie die Tatkraft, die erforderlich war, um in so öden, zur Zeit des Baues noch so dünn bevölkerten, wüsten und wilden Gebieten ein solches Werk in solcher Nollendung durchzuführen, neidlos anerkennen und bewundern. Schon eingangs dieses Kapitels haben wir den großartigen technischen Leistungen der Amerikaner gebührende Worte der Anerkennung gezollt, und wenn man die nach allen Richtungen sich kreuzenden, das ganze ungeheure Gebiet der Vereinigten Staaten netzartig umspannenden Schienenstränge betrachtet, muß man staunen, daß dies in so kurzer Zeit möglich wurde. Freilich dürfen wir aber auch nicht vergessen, daß in Amerika eine lange Periode im Verkehrswesen vollständig überschlagen, übergangen wurde, nämlich jene jahrhundertelange Zeitepoche, in der Europa mit einem Netz von vorzüg- liehen, in Steinschotter fundamentierten Straßen, den sogenannten Chausseen oder chanssierten Straßen überspannt wurde, Straßen und Wege, die un- gezählte Millionen verschlungen haben. Kaum war dieses Straßennetz zu hoher Vollendung erstanden, erschienen die eisernen, geschienten Wege, die die steinfundierten gebahnten Straßen als Verkehrsmittel weit übertrafen, in deu Schatten stellten und in zweite Linie drängten. Amerika trat als beginnendes Kulturland just zu Beginn der Eisenbahnära auf, verwendete selbstverständlich seine Millionen und Milliarden nun nicht für Straßen- bauten, sondern sprang sofort in die Eisenbahnverkehrsperiode ein und mußte, um zu großem Aufschwünge kommen zu können, natürlich auf diesem Ge- biete nun, koste es, was es wolle, große Verkehrsverbindungen mit geschienten Wegen schaffen, weil ihnen die chanssierte Straße gänzlich mangelte. Da- her man auch heute noch überall in Amerika, im Augenblicke, wo man den Schienenstrang verläßt, auf dürftigste, jämmerliche Wege (wie bei Mouida) stößt . . . New Jorks Verkehrseinrichtuugen zwingen uns zu bedingungsloser Anerkennung; der geschäftliche Betrieb ist einfach bewundernswert. Daß damit nicht auch Schönheit und Anmut Hand in Hand gehen, ist natürlich, und wer nach New Jork, ja wer überhaupt in eine der zahlreichen großen Städte Nordamerikas kommt, der darf dort nicht Dinge suchen und er- warten, für welche dort kein Platz und keine Zeit zum Schaffen vorhanden waren und noch sind. Denn schön oder anmutend sind die kilometerlangen, schnurgeradeu, sich im rechten Winkel schneidenden Straßen wahrlich ebenso- wenig wie die roten Backsteinhäuser. Ja selbst die Palais der Millionäre und Milliardäre sehen von außen, ohne Garten in der Häuserreihe mit aufmarschiert, nichts weniger als fürstlich oder besonders vornehm aus; deun von den Millionenwerten, die sich im Innern vorfinden, sieht man von außen nichts. Und wahrlich, es macht einen entsetzlich ernüchternden Ein- druck, wenn man so einen neuen, bis zu 25 Etagen aufweisenden, kahl- wandigen, mit Hunderten ganz gleichen Fenstern verunzierten „Sky Scraper" („Wolkenkratzer") neben einerseits einer Kirche, deren Kreuz auf dem Hoch- türm noch nicht bis zum letzten Stockwerk reicht und vom Dachsirft des Riesenhauses erheblich überragt wird, und andererseits einem älteren, vielleicht drei bis höchstens vier Stockwerke hohen Hause iu der Frout stehen sieht. Wenn man sich sohin auch nicht leicht zu dem Wunsche aufzuschwingen vermöchte, in New Jork sein Leben zu verbringen, so mnß man doch in Anbetracht des großartigen geschäftlichen und wirtschaftlichen Lebens zu-

10. Quellenlesebuch für den Unterricht in der Länder- und Völkerkunde - S. 63

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 63 — Schienen hergestellte Behälter entleert, um dann von dort ans mittels der Schöpfeimer, welche an rotierenden Treibriemen angebracht sind, in das oberste Stockwerk eines Elevators gehoben zu werden. Durch ein zweck- entsprechendes Röhren- und Rinnensystem werden die Getreidemassen von dort aus je nach ihrer Gattung und Bestimmung, nachdem sie unterwegs gewogen sind, über die zahllosen Behälter verteilt, welche sich in dem zehn- oder mehrstöckigen Speicher befinden, und zwar haben diese einzelnen Ab- teilungen auch eine genau berechnete Größe, so daß jedes weitere Nachwiegen und Ausmessen erspart wird. Der Eigentümer des aus solche Weise bis zu weiterem Versand dort aufgespeicherten Getreides erhält hierüber eine genaue Bescheinigung, welche eine Verwechselung seiner Ware mit der irgendeines andern Händlers oder Produzenten ausschließt. Ist an der Getreidebörse der bezügliche Handel abgeschlossen, soll die in dem Elevator untergebrachte Ware weiter versandt werden, so wird der Inhalt der betreffenden Abteilungen, welche das verkaufte Getreide enthalten, wiederum durch Röhren- und Schlauchleitungen ohne irgendwelche weitere Mühe in die Eisenbahnwaggons oder die Schiffe entleert und auf solche Weise im Laufe weniger Stunden eine Arbeit verrichtet, die unter früheren Verhältnissen Dutzende von Sackträgern vielleicht Tage lang in Anspruch genommen hätte. So wird es möglich, daß jährlich etwa fünf Millionen Tonnen, also fünf Milliarden Kilogramm Getreide, die Elevatoren Chicagos passieren. (4. Schlächtereien in Chicago.) Das größte Kontingent an Schlachttieren bilden in Chicago die Schweine, und die junge Stadt hat in diesem Punkte den Sieg über Cincinnati davongetragen, das früher den Beinamen Schweinestadt, Porcopolis, führte und sich heute noch durch seine großen Schlächtereien auszeichnet. In den Anstalten Chicagos werden jähr- lich durchschnittlich ungefähr 10 Millionen Schweine geschlachtet und ver- arbeitet. In den großen Schlächtereien von Philipp Armour kommen allein in den Wintermonaten täglich zwischen 12000 und 15000 Schweine unter das Messer. Diese Arbeit ist bei verhältnismäßig geringem Personal nur infolge der vorzüglichen Organisation, der praktischen Einrichtungen und der streng durchgeführten Arbeitsteilung möglich. Im Laufe weniger Minuten ist ein Schwein abgestochen, in kochendem Wasser abgebadet, mittels einer mit Dampf betriebenen kunstvoll hergestellten Maschine seiner Borsten be- raubt, aufgeschlagen, ausgeweidet und in Stücke geteilt, die dann in den Eiskellern während 48 Stunden ihrer weiteren Verwendung harren. Mit gleicher Geschwindigkeit und unfehlbarer Präzision erfolgt das Schlachten der Schafe, Ziegen und Rinder, welche letztere erschossen werden, da diese Tötungsart sich als die beste und schnellste erwiesen hat. Der Stock Jard, auf welchem sich alle Koppeln, Stallungen und Schlächtereien befinden, bildet gewissermaßen eine Stadt für sich; denn neben ihm sind die Wohnungen der daselbst und in den Schlachthäusern An- gestellten; Hotels, Kirchen, Schulen, Verkehrsanstalten sind für die seßhafte und für die fluktuierende Bevölkerung vorhanden. Durch Zweiglinien ist dieser Viehhof mit allen großen Eisenbahnen direkt verbunden, so daß das Vieh aus Texas wie aus Dakota und allen andern Staaten unmittelbar dorthin gebracht werden kann. Die Koppeln bieten Raum sür ungefähr 21 000 Rinder, die gedeckten Stallungen für etwa 75 000 Schweine, 22000
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