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1. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 10

1868 - München : Lindauer
10 Bajoarien unter d. Agilolf. Garibald Ii u. Theodo I. auf Betrieb des Frankenkönigs Dagobert I (zwischen 628 und 638) durch vier Männer (Claudius, Chadoin, Magnus und Agilolf) die bis dahin ungeschriebenen Gesetze seines Volkes anszeichnen ließ und dieser Gesetzessammlung allgemeine Aner- kennung verschaffte. Nicht minder erfolgreich waren die An- strengungen, die unter seiner Regierung in und um Bajoarien her zur Befestigung mtb Ausbreitung des Christenthums ge- macht wurden. Drei Glaubensboten aus Irland, der heilige Co ln mb an (Stifter des Klosters Lnxeuil in Franche Comte), die Heiligen Gallus und Magnus i;!) brachten 612 das Christenthum nach Alemannien, und im Jahre 615 trafen cms Frankreich Eu st a sius und Agi lus (erstercr war seit Columbans Abgang Abt des Klosters Lnxeuil, letzterer wurde nachmals Abt des Klosters Rebais in der Landschaft Brie im Departement der Seine und Marne) in Bajoarien ein, theils um das Evangelium neu zu verkünden, theils um Irr- lehren, welche von Anhängern des Bonno fins und Phot in ns gegen die Gottheit Christi nub die Jungfräulichkeit Mariens verbreitet worden waren, zu unterdrücken. Die rastlose Mühe, welche diese Männer aufboten, ward damit gelohnt, daß die meisten der Jrregeführten in den Schoos der katholischen Kirche zurückkehrten. § 10. Garibalds Ii Nachfolger war Theodo I*) (640 — 652?), welcher ebenfalls der jüngern agilolsingischen Linie angehörte "). In ihm besaßen die Bajoarier einen überaus edlen, friedliebenden Fürsten, der für die weitere Verbreitung des Christenthums vornehmlich dadurch wirkte, daß er (649) den hl. Emmeram (Heimeram, Hausrabe), einen fränkischen Glau- benöboten aus Pictavium (Poitiers), auf seiner Missionsreise zu den Avaren in Reginisbürg (Rcgensburg) zu dem Ent- schlüsse bewog, vorerst den Bajoariern einige Zeit lang die himmlische Lehre zu verkünden. Nachdem er dieß drei Jahre hindurch gethan hatte, erlitt er auf eine traurige Weise den *j Cb Theodo I ein Sohn Garibalds Ii gewesen, steht dahin.

2. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 79

1868 - München : Lindauer
79 Bayern unter Heinrich Xii, dem Löwen. wenig mehr um den Kaiser und dessen Unternehmungen, sondern hing mit ganzer Seele dem Plane nach, seiner: eigenen Ländern urrd Unterthanen den hart vermißten Wohlstand wiederzugeben und seine Herrschaft nach Innen und Außer: zu bcsestiger: und zu erweitern. Für die Ausführung dieses Planes that er 1157 der: erster: Schritt, indem er vor: dem Bischöfe Otto von Frey- sing (1138 — 1158), des Kaisers Barbarossa Oheim, die Ab- tretung des Zolles verlangte, welcher: dieser an der Brücke bei Oberföhring, einem Dorfe im Freysinger-Gebiete, von dem aus Reich er: hall über Rosenheirn nach Schwaben und In- golstadt gehenden Salzzuge erhob. Der Weigerung Otto's, aus den Nachweis gestützt, daß ihm König Konrad Iii dieses Recht eingeräumt habe, setzte Heinrich der Löwe einer: Gewalt- streich entgegen: Er ließ, nachdem er (1157) bei der: eine Stunde oberhalb Föhring am linker: Jsarufer stehenden Einzel- Höfen, welche München (Munichen, Mnnihen, villamunihha)*) hießen, über die Isar eine Brücke geschlagen und von dieser aus zur Erweiterung des Verkehrs eine Straße nach dem nahen Aschheim**) gebaut hatte, in Einer Nacht die Föhringer Brücke niederlegen urrd zwarrg dadurch den Salzzug, den Landweg von München aus anzutreten. Zn der Nähe der neuen Brücke er- baute Heinrich der Löwe ungesäumt ein Mauthaus, einen Salzstadel, eine Münzstätte und legte dadurch der: Grund zu *) München (—Munichen, Munihen) ist der Dativ Pluralis von dem aus dem lateinischen monaolros oder monacos gebildeten Worte Munich, d. i. der Einsame, und heißt „Wohnsitz der Einsamen" oder „der isolirt Hausend en", gerade so wie z. B. Bayern, Schwaben als Dative der Personennamen Bayer, Schwab die Wohnsitze dieser Völker- schaften bezeichnen. Zu Anfang des zehnten Jahrhunderts gehörten die Einzel- höfe München, die am linken User der Isar standen, dem Kloster Tegern- see; nach Aushebung desselben durch den bayerischen Herzog Arnulf I fielen sie an den Grafen Rapot von Dießen. Einer von dessen Nachkömmlingen, Otto, der Stammvater der Grafen von Wolfrathshausen, besaß sie noch um 1060 (Lion. Boic. Yi. 162. n. Ix). Wie Heinrich der Löwe diese Höfe an sich brachte, ob durch Kauf oder mit dem herzoglichen Amte, ist unbekannt. **) Durch die Straße nach Aschheim sollte dem Salztransport, der bis dahin von Föhring aus nur eine westliche und nördliche Richtung hatte, auch noch eine östliche Richtung gegeben werden.

3. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 4

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
4 tcrlistig, grausam; die Sachsen also konnten nicht einse- hen, warum sie ihre Religion mit einer andern vertauschen sollten, die die Menschen nicht besser machte. Bei den Sachsen war jeder freie Mann unabhängiger Herr auf seinem Grunde und Boden, er gehorchte nur den Gesetzen, die die Volksgemeinde gegeben hatte, und im Kriege einem selbstgewählten Heerführer. Bei den Franken gebot der König, oder in seinem Namen der Herzog oder Graf, bei den Sachsen war der Grundbesitz von allen Abgaben frei, bei den Franken mußte er den Zehnten von allen sei- nen Feldfrüchten an die Kirche zahlen. Wie hätten die Sachsen ihren Zustand mit dem der Franken vertauschen mögen? Die herrlichen Lehren und großen Wohlthaten des Christenthums konnten sie nicht begreifen, denn die unwis- senden fränkischen Priester kannten sie selbst nicht, und waren daher auch nicht im Stande, sie Andern zu verkün- digen. Außerdem sollten die Sachsen sich vielen Vorschrif- ten unterwerfen, deren Nutzen sie nicht einsahen. Sie wa- ren in allen ihren Sitten und Gebräuchen, in ihrem Glau- den und Aberglauben ihren Vorfahren, den alten Deut- schen, treu geblieben, weil sie sich wohl und glücklich da- bei befunden hatten, und ihre Beharrlichkeit gereicht ihnen zur Ehre; denn ein Volk, welches leichtsinnig und ohne Schwierigkeit althergebrachte Sitte, Regierung und Glau- den wechselt, und seine Selbstständigkeit nicht mit Gut und Blut vertheidigt, das geht rühmlos unter und sein Anden- ken erlischt unter den Lebendigen. Nachdem die Sachsen länger als zwei Jahrhunderte ihre Unabhängigkeit gegen die Franken vertheidigt, und diesen ihren Erbfeinden gar oftmals die Grenzländer verheert hatten, bot endlich im Jahre 772 Karl der Große die ganze Streitkraft seines Reichs auf, um sie zu überwältigen. Ihn trieb dazu keine bloße Kriegslust oder Ländergier, sondern die Nothwendig- keit, nemlich die Sorge um die Ruhe und Sicherheit sei- nes Reiches. Alle Deutsche waren den Franken un- terworfen, gaben den Zehnten, leisteten die Heeresfolgen und wurden auf fränkische Art regiert, nur die Sach- se n allein waren keinem Fremden unterworfen und leisteten weder Dienste noch Abgaben. Daß die unterworfenen Völ- ker, die Schwaben, Baiern und Thüringer eben so

4. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 14

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
14 reichs Austrasien, zu welchen die deutschen Provin- zen gehörten, wollten ihm nicht folgen, sondern begehrten einen eigenen König. Da gab er ihnen seinen Sohn Sieg- bert, weil dieser aber noch ein Knabe, und daher nicht fähig war in's Feld zu ziehen, so setzte er den Thürin- gern einen eigenen Herzog, Namens Badulf vor, der sie gegen die Slaven schützen sollte. Das that er; nachdem er aber durch seine Siege Ansehen erworben, wollte er dem Frankenkönige nicht mehr untergeben sein, und empörte sich, wobei ihm erst die Bakern und nach- mals die Slaven-Wen den Beistand leisteten. Er über- wand die Franken in einer großen Schlacht an der Un- strut, und Siegbert mußte ihn als erblichen Herzog der Thüringer, doch unter fränkischer Lehnshoheit anerkennen. Die Thüringer waren nun wieder den übri- gen, den Franken unterworfenen deutschen Völkern, als den Baiern und Alemannen gleich gestellt, und erhielten ein eigenes schriftliches Gesetz. Herzog Badulf, der im I. 640 die Erblichkeit seiner Würde errungen hatte, lebte nicht mehr lange, und ob er Kinder hinterlassen hat, ist ungewiß, denn sein Nachfolger Hathan, war ein Heide, kann daher wohl nicht Ba- dulfs Sohn gewesen sein. Hathan erhielt mit seiner christlichen Gemahlin, Bilehild, 651, große Besitzungen am Main. Unter seinem Nachfolger, — dessen Name zweifelhaft, erschien zum ersten Male der heilige Kilian, ein Irländer, in Thüringen, um das Christenthum zu predigen. Die thüringischen Könige hatten zwar schon sich zum Christenthum bekannt, welchem sie von ih- ren gordischen Gemahlinnen zugewendet worden wa- ren; allein ihr ärgerlicher Lebenswandel war schuld gewe- sen, daß das Volk kein Vertrauen zu der neuen Lehre gefaßt hatte, sondern bei dem Heidenthum geblieben war. Kilian richtete auch wenig aus und ging nach Rom. Nach einiger Zeit kehrte er zurück, und brachte noch 11 Gefährten mit, die ihm bei seinen Bekehrungswerke helfen sollten. Er taufte den Herzog Gozbert. Als er aber von diesen verlangte, daß er sich von seiner Gemahlin G i si l l a, die seines Bruders Wittwe war, trennen sollte, da wurde er, auf Veranlassung dieser rachsüchtigen Frau, im I. 687 um-

5. Mittelalter - S. 28

1879 - Dillenburg : Seel
tur, und an den bösen Zeruebog, den Urheber alles Uebels in der Welt; unter beiden standen viele Untergötter. Einerderselben hieß Rad eg asr und hatte in Rethra (vielleicht auf einer Insel der See'u Zwischen Peene und Oder) einen Tempel, wo das heilige Banner aufbewahrt wurde; hier brachte man mich die Opfer nach erkämpftem Siege. — Schon frühe kannten und trieben die Wenden Ackerbau, Viehzucht und Fischerei; auch in der Weberei waren sie geübt. Vineta ans der Insel Wollin war ein Hanpthandelsplatz der Wenden, wo Bernstein und gewebte Stoffe gegen andre Waaren eingetauscht wurden. In jeder Gemeinde herrschte ein Oberhaupt, Pau genannt, über das ganze Volk zuerst Priefterfürften, später Kriegsfürsten. Im Kriege brauchten sie Keulen, Pfeile, Schleudern und Streitäxte; Rüstungen nahmen sie von den Deutschen an. Schon frühe mögen die Wenden mit den Deutschen Fehden und Kriege geführt haben; bis zu den Zeiten Karl's d. Gr. drangen sie immer weiter nach Westen vor. In seinem Kriege gegen die Sachsen bediente sich Karl auch der Hülfe der Wenden; als aber die Sachsen niedergeworfen waren, bezwang er auch die Wenden und nöthigte sie zur Zahlung eines Tributs. Um die Grenzen des Fraukeureiches zu schützen, setzte er Markgrafen ein und errichtete Grenzfeftnngen wie Erfurt, Halle, Magdeburg und Zelle (um 800). 5. Heinrich I. a. Die Regierung Konrad's von Franken Unter der Regierung des letzten Karolingers war das deutsche Reich iu seiner Macht völlig gesunken, sein Ansehen war fast erloschen. Nach außen war man nicht im Stande, den jährlichen Einfällen der Magyaren mit Erfolg entgegenzutreten, so daß diese ihre Raubzüge bis an den Rhein ausdehnten; im Innern herrschte Uneinigkeit und stetes Streben nach Erweiterung der fürstlichen Macht zum Nachtheile der königlichen Rechte, und nicht mit Unrecht hat man auf die damalige Zeit den Spruch Salomo's angewandt: „Wehe dem Lande, dessen König ein Kind ist." Der Widerstand der Bischöfe gegen das Zerfallen Deutschlands in einzelne Länder und die fortwährende Furcht vor den Magyaren waren die Veranlassung, daß man zur Wahl eines neuen Königs schritt. Diese fiel zunächst auf den mächtigsten unter den damaligen Fürsten, Otto den Erlauchten von Sachsen; dieser aber nahm

6. Königreich Sachsen - S. 48

1889 - Dresden : Huhle
48 Das Elbsandsteingebirge oder die Sächsisch-böhmische Schweiz. spülende Meer richtet sich in seinen Ablagerungen nach dem Grunde. Ist derselbe schräg ansteigend, so folgen die Niederschläge und Absätze dem gegebenen Winkel. Ist nun dieser Sandstein an der hohen Liebe und am Benediktenstein bei Saupsdors fest und glashart, so rührt diese Härte daher, daß das unruhige Meer unablässig den Sand gegen die harten Ufermanern anschlug, ihn bis auf den härtesten Kern abrieb und in Zeiten der Ruhe als seinen Kieselsand an die glattgeriebenen Uferwände niedersetzen ließ. Der Wasserspiegel, jetzt sich gedacht, würde eine Seehöhe von 260 m nicht übersteigen, alle „Steine" des Elbsandsteingebirges würden also inselartig aus der Flut sich erheben. Doch gab es diese „Steine" damals noch nicht. Auf diesen Mittelquadersandstein legte sich in Zeiten langer Ruhe eine an Dicke verschiedene, fette Mergelschicht, die ebenfalls, den bereits abgesetzten Sandsteinmassen folgend, in südwestlich ansteigender Richtung, in der Umgebung Pirnas beginnend, bis zum Fuße des Schneeberges ansteigt und zwar mit schräger Neigung nach dem Elbthale zu. Auf der rechten Elbseite schrägt sich diese Mergelschicht noch mehr ab und liegt hier, da das Meer damals hier viel tiefer war, nach den Granitwänden Hohensteins zu, sehr tief unter dem Sandsteine. Nach Hohenstein zu aber wird dieser Mergel reicher an Kalk und geht endlich ganz in einen sandigen Kalkstein über, dessen Lager bis zum Jahre 1875 sogar abgebaut wurden. Bei Hohenstein finden sich auch noch Reste einer viel älteren Kalkmergelbildung nahe der Oberfläche, die, in einer schmalen, alten Granitspalte eingebettet, späterer Wiederzerstörung durch die Wellen entging und ein Zeugnis für das hohe Alter einer Meeresnmflutnng der Granitmassen um Hohenstein ablegen. Größere Reste derselben mögen hier noch in sehr großer Tiefe liegen?) 1) Lange Zeit vor der Bildung des Mittelquadersandsteins, und zwar gegen Ende der Jiirazeit, erreichte hier das Meer seine größte Tiefe und Mächtigkeit. Die Schichten jener Zeit liegen daher sicher in sehr großer Tiefe und konnten sich ihre oberen Reste nur in Felsspalten erhalten, welche späteren Ausspülungen nicht ausgesetzt waren. Südöstlich von der Stadt Hohenstein findet sich eine solche ausgefüllte Kluft. Auf granitenem Grunde lagerte sich erst eine im Mittel etwa 16 in dicke Schicht von rotem Thon ab, das Überbleibsel zersetzter Feldspatmassen. Darauf liegt eine Schicht fchwarzen, bituminösen Thones von 1 —8 m Dicke, in ihren Kohlenmassen nachweisend, daß sie der Humusboden eines niedern, aber reichen Seepflanzenlebens war, in deffen Pflanzenmassen eine große Menge jetzt versteinerter Tiere Nahrung und Schutz suchte. Die nächstfolgende, etwa gleichdicke Schicht war das Reich der Korallen und Schwämme, deren Verzweigungen sich mit zerriebenen Mergelmassen füllten; dann folgt hier, anstatt des Sandsteins, in einer Mächtigkeit von 1 — 8 m der dunkelgraue, feste Kalkstein mit zahlreichen Resten eines vollständig untergegangenen Tierlebens, dann erst bemerkt man Sandsteinkonglomerate mit noch einzelnen Kalkknollen (Korallen, Schwämme) vermischt, und zum Schluß den eigentlichen Quadersandstein. Leitfossilien jener Schichten sind: Ammoniten (Ammonites polyplorus), Lochmuscheln (Terebratula lacunosa) und Bohrmuscheln (Pholas Scheuchzeri und Geinitzi) u. s. w.

7. Königreich Sachsen - S. 50

1889 - Dresden : Huhle
50 Das Elbsandsteingebirge oder die Sächsisch-böhmische Schweiz. mühle bei Kleingießhübel erschließt dem Suchenden ein ganzes Archiv von Pflanzen- und Tierresten. Die Mergelschicht, welche wir treffender als „alten Seeschlick", d. H. alten Seethon bezeichnen, ist eine Erscheinung, die uns in kleinerem Maßstabe in allen stehenden Gewässern, also in Teichen und Seen begegnet; im größeren Maßstabe treffen wir sie mehr oder weniger in Buchten, im größten Maßstabe aber auf dem Boden der jetzigen Meere. So besteht z. B. der ganze Meeresgrund des atlantischen Ozeans aus derartigen Schichten1). Diese Schichten haben für die Kontinente und Inseln einen noch nicht genug geschätzten Wert, da sie es sind, welche die untermeerischen Quelladern verhindern, ihre süßen Gewässer dem Meere zuzuführen, sondern sie in die nach den Landmassen der Erde hinführenden Spalten zwingen, damit sie hier an die Oberfläche treten. Beispiele dazu liefern zahllose, einsame Felseilande mitten im Meere, besonders die spaltenreichen Granit- oder Basalteilande. Für das Elbsandsteingebirge hat auch der „alte Seeschlick" einen ebenfalls noch nicht genug erkannten und geschätzten Wert. Hier bildet er den Wasserboden des Gebirges. Die nach Nord und Nordost geneigte Thonschicht sammelt alles durch die Spalten des Sandsteins von oben herabsickernde Wasser und läßt dasselbe an den gegen die Elbe oder die Seitenthäler gerichteten steilen Abhängen austreten, so z. B. die Quellen bei Ober- und Niedervogelgesang, welche Pirna täglich mit 900,000 1 Wasser versorgen und deren Druck jene so gewaltige Böschungsmauer bei Vogelgesang beim Bau der Eisenbahn nötig machten, dann die Quellen beim Bahnhöfe zu Schandau und Bahnhof Krippen, dann diejenigen des Bielathales, die in der Nähe der Schweizermühle stündlich 140 cbm Wasser bringen it. s. w. Hieran reihen sich auch die Wassermengen, welche den 1888 gebohrten 115,20 m tiefen artesischen Brunnen der neuen Kaferne in Pirna mit einer Wassersäule von 10 cm Durchmesser und einem 12 m hohen Strahle versehen und die in Verbindung mit einer Quelle in nur 25 m Tiefe täglich 1,300,000 1 wohlschmeckendes,reines Trink- und Nutzwasser (genügend für 12,000 Menschen) liefern; weiterhin auch die Quellen, welche die Waffersättlenmaschinen zu Struppen speisen, dem 187 rn tiefen Brunnen auf der Veste Königstein die reichen Wassermengen liefern, und zuletzt die Quellen, welche die Dörfer der linken Elbseite mit genügendem Trinkwasser versorgen und kleinen Zuflüssen der Elbe und endlich zahlreichen teichartigen Tümpeln auf den Ebenheiten, besonders unterhalb des Liliensteins das Dasein ermöglichen. 1) Von ungewöhnlicher Mächtigkeit sind die Schichten zwischen England und Frankreich, wo die von den Meereswogen zerriebenen Teile der Kreideküsten das Material zu diesem Schlick in reichster Fülle liefern. Bei einem Tunnelbau zwischen den genannten Ländern, der doch nur eine Frage der Zeit ist, wird man keine Not mit etwa von oben eindringendem Seewasser, wohl aber mit den süßen Gewässern des Grundgesteins haben, deren Emporquellen der Seeschlick verhütet.

8. Königreich Sachsen - S. 51

1889 - Dresden : Huhle
Das Elbsandsteingebirge oder die Sächsisch-böhmische Schweiz. 51 Auf diesen Seeschlick baute sich, teils unter Wasser, teils als mächtige Düne über dem Meere, der weichere, leichtzerreibliche Obersandstein aus. An dieser Bildung nahm nun auch die ganze linke Elbseite teil. Die Elbe selbst bestand damals noch nicht. Die Versandung ward immer mächtiger, je mehr der Wasserspiegel des Meeres durch die Hebung, die übrigens den ganzen Kontinent betraf, sank. Die ganze Gegend mag damals eine einförmige, von Norden nach Süden (den herrschenden Winden entsprechend) ansteigende Hochebene mit kuppenartigen Dünenhügelformen, von weit größerer Höhe als jetzt, gewesen sein. Aus tiefen Muldenspalten des Grundbodens, welche die Bodenbewegungen des Kontinentes mit sich bringen mußten, quollen Basaltmassen in Form heißflüssiger Laven ruhig in den Klüften des austrocknenden und sich daher gitterförmig zusammenziehenden und aufspaltenden Gebirges empor. Sie bildeten in Böhmen das Mittelgebirge und im Elbsandsteingebirge die basaltischen Kuppen des Rosen-, Winter-, Heulen-, Gickels- und Raumberges, des Cottaer Spitzberges und des großen Zschirnsteins, und ferner die innern, nicht sichtbaren Kerne des Papst- und Gorischsteines. Während des Ausflusses dieser Laven ist weder eine Hebung, noch sonst eine Lagerungs-Veränderung des Sandsteines durch diese Plutonischen Ergüsse nachzuweisen *). Oft liegt der Sandstein unter oder zwischen den nun erkalteten basaltischen Laven, je nachdem sie den Sandstein über- oder umfluteten. Doch hat das Aufsteigen der heißflüssigen Massen eine andere Veränderung am Sandsteine bewirkt. In der unmittelbaren Nähe des aufgestiegenen Basaltes, der bei späterer Abkühlung zu hexagoualeu (sechsseitigen) Säulen sich ausbildete, erscheint der Sandstein meist ziegelartig gebrannt oder gesrittet, z. B. auf dem großen Zschirnstem am dortigen Dolerite, oder die heißen Laven haben den noch weichen Sandstein (dessen Hauptbestandteil ja auch die Kieselsäure, wie beim Basalte, ist) gezwungen, sich auch säulenartig abzusondern, wie z- B. am Gorisch. Sonst aber wirkten die basaltischen Bestandteile des Gebirges nur festigend auf ihre aus Sandstein bestehende Umgebung. Die sogenannte Tertiärzeit (der Erde Mittelalter) fand den Aufbau der ganzen Gebirgsmafsen bereits vollendet. In dieser Zeit aber beginnt auch die Geschichte der Zerstörung. Der erste Regenguß, der auf das Schichteugesteiu des Gebirges niederrauschte, leitete die ausspülende Arbeit des Wassers ein. Die gefallenen Wassermengen füllten zunächst Bodensenkungen, leichte Rinnen furchend, bildeten dann Rieselbäche, folgten weiteren Bodenfaltungen und schnitten sich tiefer und tiefer in den noch weichen Leib der Gebirgsmafsen ein, indem , Alle gegenteiligen Behauptungen von lokalen Hebungen und Verwer- fungen (ein Wort, mit dem in der Geologie bis auf den heutigen Taa arger Mißbrauch getrieben wird) durch den aufsteigenden Basalt beruhen auf alten Hypothesen und sind für den wahren Kenner des Gebirges, als durchaus den Thayachen nicht entsprechend, längst abgethan.

9. Königreich Sachsen - S. 61

1889 - Dresden : Huhle
Das Elbsandsteingebirge oder die Sächsisch-böhmische Schweiz. 61 Baulichkeiten. Nur der 187 m tiefe, 4 m im Durchmesser und 15—18 m Wasserstand hallende Brunnen ist eine vollkommene Neuschöpfung Vater Augusts auf dem Königsteine. Der Bau dieses tiefsten ^Brunnens Sachsens begannl) am ‘29. Oktober 1566 und ging in dem weichen Sandstein außerordentlich rasch vor sich, indem er 1569 bereits 80 Lachter (= 160 m) tief hinabgetrieben war *) und später noch vertieft wurde, wobei ein Lachter (= 2 m) auf 40 fl. zu stehen kam. Immerhin ist der Brunnen schon 1570 ober 1571, also nur wenige Jahre nach seiner Angriffnahme benutzt worden Als im Januar 1574 ein furchtbarer Sturm das Hebewerk (Welle mit eifernem Seil und zwei laufenden Eimern) zerstört hattea), blieb der Bruuueu bis im April 1583, an welchem Datum der Uhrmacher Konrad König aus Altenburg das neue Hebewerk fertiggestellt hatte, unbenutzt. Jetzt befördert eine Dampfmaschine das Wasser zur Oberfläche, nachdem dies früher durch ein (noch vorhandenes) von Soldaten getriebenes Tretwerk geschah. Obwohl Vater August manche Baulichkeiten, z.b. ein Pulvermagazin 1585 ausführen ließ, begannen die ausführlichen Befestigungen doch erst nnter seinem Nachfolger, dem Kurfürsten Christian am 4. April 1589 unter Leitung des kurfürstlichen Baumeisters Paulus Büchner in Dresden und wurde am 30. April 1589 auch der erste wirkliche Festungskommandant (Christoph oder Christian Stange aus Hilbersdorf» ernannt. Am weiteren Ausbau der Festung ist fortlaufend gearbeitet worden bis 1888 und 1889, in welchen Jahren allein die Summe von 410,430 Mark aus Reichsmitteln dafür ausgeworfen worden ist. Jetzt wird die alte Festung nur als „Sperrfort" bezeichnet und der Kommandant ist nicht, wie früher, ein General, sondern nur ein Oberst. — Vom Jahre 1588 — 1850 diente der Königstein als Staatsgefängnis und in neuester Zeit benutzt man ihn noch bei Vergehen, die leichte Festungshaft nach sich ziehen. In unruhigen Zeiten bildet er ein sicheres Asyl für Staatsschätze und deckt durch seine Geschütze den Elbpaß nach Böhmen. Das kleinste Plateau (480 m lang, 160 m größte Breite) unter beit Steinen der Gruppe besitzt der Lilienstein, der sich in einem weit nach Westen ausgreifenden Bogen der Elbe bis zu einer Meereshöhe von 419 m (Aussichtspunkt der Südseite), also 59 m über das Plateau des Königsteins erhebt. Lange Zeit vernachlässigt, bildet er jetzt da eine gute Wirtschaft oben ist, einen der besuchtesten Punkte der Sächsischen Schweiz und wird seine Aussicht mit vollem Rechte zu den schönsten des ganzen Gebirges gezählt. Die unbeschränkte Rundsicht wird durch ein 15 m hohes, turmartiges Gerüst, das sich über das dichtbewaldete Plateau erhebt, ermöglicht. Der Name Lilienstein ist eine Entstellung des Namens Ägidinssteiu. In alter Zeit stand hier oben die wahrscheinlich zu gleicher Zeit mit dem Königsteine entstandene Burg eigenstem oder Ägidiusstein. Wie der Königstein, war auch sie ein böhmisches Lehen. Eine Urkunde von 1391 bezeichnet sie als eine Befestigung (Fortalitia'. Die weitverbreitete, aber durchaus unbegründete Ansicht, daß man unter Fortalitia nur eine Art Schanzwerk mit Holzbauten zu verstehen habe hat sich auch ant Lilienstein als nicht haltbar erwiesen. Bei einer Besteigung des Liliensteins fand Verfasser dieses Buches im Jahre 1882 die leicht in die Augen fallenden Reste der früheren Burg, kam aber erst am 24. Juni 1888 dazu, unterstützt von einigen Freunden, nicht nur sämtliche Umfassungsmauern des 800 — 900 qm haltenden Burgraumes, sondern auch die Größe und Zahl der 1) Laut Urkunde. Hauptstaatsarchiv Cap. 321, Blatt 136. *2) Laut Urkunde. Hauptstaatsarchiv Bch. I, Blatt 448, Loc. 8523. 3) Laut Urkunde. Hmiptstaatsarchiv Cap. 4 7 6,93.

10. Königreich Sachsen - S. 188

1889 - Dresden : Huhle
188 Ortschaften an der Zwickauer Mulde. Kreishauptmannschaft und eines Hauptsteueramtes. Sie besitzt ein Gymnasium, Realgymnasium, eine Handels- und eine Bergschule auf dem Schlosse, eine Strafanstalt für männliche Gefängnissträflinge, ein Kreiskrankenstift, ein Waisenhaus. Für den regen Geldverkehr spricht die Reichsbanknebenstelle. Als Garnison steht hier das 9. Infanterieregiment Nr. 133. Die industrielle Beschäftigung ist eine überaus mannigfache und führen wir nur die wichtigsten Zweige derselben an: Weberei in Leinen, Wolle, Baumwolle, mechanische Segeltuchweberei, Vigognespinnerei, Dampffärberei, Zementwaren-, Steingut-, Porzellan-, Thon- und Tafelglaswarenfabrikation, Faß-, Maschinen-, Essig-, Likör-, Möbel-, Nägel-, Neusilberwaren-, Kartouageu- und Papierfabrikation. Dazu kommen Gerberei- und Glaeshandschnhfabriken, Kesselschmiedereien und Kunsttischlereien. Zur Unterstützung der Industrie giebt es eine 1828 gegründete und 1877 neueingerichtete gewerbliche Fortbildungsschule und Unterrichtskurse für Dampfkesselheizer seit 1878. Um Zwickau herum befinden sich etwa 130 Kohlenschächte, die Flötze bis zu 24 m Mächtigkeit und Schächte bis zu 760 m Tiefe besitzen. Die Kohlenförderung übersteigt bei einer Belegschaft von über 9000 Bergleuten und etwa 400 Beamten die Höhe von 42 Millionen Zentnern im Jahre. Der Verkehr auf dem Bahnhöfe zu Zwickau, letzterer einer der größten Deutschlands, ist durch den Kohlentransport ein außerordentlicher. An Wochentagen gehen täglich etwa 200 Züge ab. Die alten Wälle der einstigen Veste hat man in Zwickau, wie in Freiberg, zu schönen Anlagen umgewandelt. Den Glanzpunkt derselben bildet das Schwanenschlößchen mit dem großen, von Gondeln, einem kleinen Dampfer und vielen Waffervögeln belebten Schwanen-teiche (17 ha Fläche). Von den Dörfern der Umgebung seien genannt südlich Cainsdorf, 3067 E., ^P', mit der Königin Marienhütte, dem größten Eisenwerke Sachsens, das allein 1800 Menschen beschäftigt, Planitz mit 2 Klöppelschulen (Ober- und Niederplanitz,) 12539 E., früher ein unterirdisches Kohlenbrandfeld, über welchem sich auf der Oberfläche Treibhäuser mit tropischen Pflanzen befanden. Mit dem Zurückdrängen oder Erlöschen des Brandes sind auch diese Treibhäuser eingegangen und verschwunden. Sehr nahe liegt Schedewitz, 5728 E., mit 1887 eingeführter Uhrenfabrikation, welche Normaluhren mit einmonatlichem Gange besonders nach Hamburg und der Schweiz liefert. Die genannten Dörfer treiben alle bedeutende Industrie, sind meist schön gebaut, da viel Wohlhabenheit herrscht und besitzen alle Gasbeleuchtung. Seehöhe Zwickaus: Bodeufläche des Rathauses 265,5 m, Bahnhof 289 m.
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TM Hauptwörter (200)200

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