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1. Lehrbuch der Vaterlands-Geschichte, von der Urzeit bis auf unsere Tage, für Baierns Volks-Schulen - S. 42

1826 - Kempten : Dannheimer
gebirge zuwanderte, gewahrte er mit Moos bedeckte Ruinen einer ehemals großen Stadt, auf dem Schulte der gebrochenen Säulen sah er Tempelgemäucr, verfallene Palläste und Siegeöboqen, e6 war das längst verschwun- dene Iuvavo der stolzen Römer r — Fromm und klug erbat sich der Priester des Herrn diese Einöde von dem Herzog Bojoarie ns, um auö dem Getrümmer des hadrianischen Iuvaviums Kloster und Kirche zum Gedächtniß des Fürsten der heiligen zwölf Boten er- bauen zu können. — Theodo n. schenkte ihm die ver- gessene Römerstadt, samml der Veste auf dem Bergrücken im Morgen und einen großen Umfang Landes auf beiden Ufern der Salzach, dazu den dritten Thetl deü Salz- brunnens, zwanzig Pfannen fammt Knechten; desgleichen den Zehent von Salz und Zoll, der dem Landesherrn erhoben ward, nebst vielen andern Gütern. Darauf holte Rupert aus Franken zwölf Gehilfen von der Regel des heiligen Benedicts, erbaute daö Kloster St. Peter und eine Kirche dem heiligen Maximilian zu Ehren, der vor dreihundert Jahren als Bekehrer hier gewandelt, und dessen Grab Hordbertü Knechte wnnderbar fan- den. — Anbau und Kultur kam in die Wildniß, bis in das tiefste Pongau — wurden die Wälder ausgestockt und das weite Moorland trocken gelegt. — Erntrudis, die Nichte Nupertö, kam ebenfalls auö Franken, um frommen Jungfrauen ein Spiegel christlicher Zucht zu werden; am Nonnberg (Nunberg) baute ihr Rupert ein Kloster, das erste in Baiern für Nonnen, wo sie Vorsteherinn wurde. — Frg. 34) Welcher bojoarische Fürst machte zur festen Begründung des Christenthums die erste Reise nach Rom, — wie und wann kamen die ersten päpstlichen Legaten nach Bojoarien, welche christlichen Anstalten wollten selbe grün- den, und wann starb Theodo Ii.? Anlw- Die Jünger de6 heiligen Benedicts machten den Herzog Bojoaricns und feinen Hof vertraut mit den heiligen Versammlungen und Satzungen der morgen, und abendländischen Kirchenväter, mir dem sichtbaren Ober-

2. Lehrbuch der Vaterlands-Geschichte, von der Urzeit bis auf unsere Tage, für Baierns Volks-Schulen - S. 45

1826 - Kempten : Dannheimer
0^> 45 -aß hier eine wirkliche Tbeilung, und nicht 5los eine Landeseintheilung in Provinzen statt fand. — Iw Jahr 712 starb Theodoald und sein Vater ging im Jahre 717 mit Tode ab. — E6 waren damals nur noch zwei Brüder als Herzoge übrig, die das Land in friedlichem Ver- gleiche theilten. Im Jahre 724 starb aber auch T h e o d o- bert, mit Hinterlassung eines Sohneö: Hu gib er t, der ein Jüngling voll blühender Miene war. — Nun bildete sich die Erb frage: ob dem Bruder der Landestheil des Bruders, — oder dem Sohn jener des Vaterö zufallen sollte? — Ein Familiengesetz gab keine Entscheidung dar- über; Grimo ald «ahm durch die Macht seiner Waffen ganz Bojoarien in Besitz, und ward auf kurze Zeit Al- leinherzog. Zum erstenmal mußte wegen Baierns Erbtheilung und Erbfolge das Blut der Baiern gießen, das Vaterland, zur Freudx der Ausländer, sich selbst schwächen und bekriegen! — Der longobardische und fränkische Hof neigten sich auf H u g i b e r t S Seite; C a r l Marrellus, der großmächtige Hausmaier, zog mit sei- nen kriegsgewandten Franken plötzlich gegen die Donau, raubte dem Grimoald in einem blutigen Treffen nicht nur Land, Herrschaft und persönliche Freiheit, sondern sogar (725) durch die Dolche gedungener Mörder das fürstliche Leben. — Gleichzeitig fiel Luitprand, der Longobardeu König, Hugibertö Oheim, in das bojoa- rische Ge birg ein, und eroberte Mais, Serben, Botzen nebst der Veste Teriolis, welche unter Tas- silo u. wieder an Baiern zurückgegeben wurden. — Al- so kam durch den gewaltsamen Tod seines Oheims H u g i b e r t (von 725 — 737) zur Alleinherrschaft Baierns! — Das Wichtigste, was von der Regierung dieses Herzogs der Vergessenheit entging, war die Berufung des hochberühmten britischen Priesters Winfrieds, oder Bonifacius, nach Baiern; dann einige reiche Schankungen der Frömmigkeit an die Mön- che zu Regenöburg und Salzburg. — Corbiuian, der kurz vor Theodo n. Tod nach Baiern kam, war ein

3. Lehrbuch der Vaterlands-Geschichte, von der Urzeit bis auf unsere Tage, für Baierns Volks-Schulen - S. 49

1826 - Kempten : Dannheimer
0 4g die Hörer des Wortes. Wer die Taufe empfangen, ein Gebet erlernt batte, die Kirche besuchte, ein Kreuz und andere äußere Gebräuche mttmachen konnte, — hieß da. mals ein Christ, obschon er die Wildheit der Sitte und den Aberglauben des wüsten Hetdenlhums nicht ab. gelegt hatte, die altheidnischen Lust, und Feiertage wur- den zu christlichen Festen umgekehrt, Furcht vor dem Teu. fel war gar viel mächtiger- alö Liebe zu Gott. — Doch selbst dieser Glaube blieb nicht gänzlich ohne Segen, es geht ja immerdar auch dem Hellen Tageöfchein erst eine Dämmerung voran. Es war der Gedanke an den ein- zigen lebendigen Gott allgemein, utid der Gedanke an die Vergeltungen der Ewigkeit, und daß wir Menschen alle hiemeden die Krnder deg Valers im Himmel sind. Es leuchteten den Haushaltungen der Laten viele fromme Weltpriester und Bischöfe mit ihren Eheweibern im guten Beispiele vor; denn in jener Zeit war dem Klerus daö eheliche Leben keineswegs untersagt, dem- unqeachlet spendete er damals die Sakramente so giltig wie jetzt. — Die christlichen Herrn vom Adel lhaten nun. der evangelischen Nächstenliebe wegen, glünpfiicher gegen Knechte und Leibeigene, viele der letzter« bekamen eigene Rechte und erträglicheres Loos. — Die Einsiedler und Mönche, welche in ihren Wildnissen Wälder aus- rotteten und den Boden urbar machten, lernten dem Volke Ackerbau, Weinbau, Landwirthschaft, Wollenwebeu, Kalk, brennen, Steinhauen; denn bisher kannte man blos elende hölzerne Hütten. Die frühere Cultur, wie sie unter der Herrschaft der Römer blühte, bildete stch allmählig wie- der. — Dies war der Zustand des Christenihums in Bo- joarieu, als Odilo die Herrschaft antrat. —, Schon Hugibert berief 736 den hochgefeierten Glaubenshelden Bonifacius, der bereits 719, wo er als Heidenbekeh. rer nach Thüringen ging, unser Vaterland zum erstenmal durchwanderte*). Bonifacius erfüllte Hugiberts Wunsch und kam in das Land; doch nur kurze Zeit, und alö er wieder erschien, war Odilo Herzog in Baicrn, *) Allgemeine Geschichte der christlichen Kirche von Dr, Heinr. Phil. Konr. Henke, Abt zu Michaelstein. Braune schweig in der Schulbuchhandlung. 1800. l. Theil. S. 48,5. Seel, Lehrbuch der Vaterlandszeschichte. 4

4. Lehrbuch der Vaterlands-Geschichte, von der Urzeit bis auf unsere Tage, für Baierns Volks-Schulen - S. 52

1826 - Kempten : Dannheimer
eines Königs von Frankreich an, und zwang Chil- derich, den letzten der Merowinger, inü Kloster zu gehen. — Karl der Große, der Sohn Pipins, folgte ihm in der Wurde nach, und ließ sich vom Papst Leo Ul. in Rom zum abendländischen Kaiser krönen. Frg. 40) Wie verlebte Tassilo Ii. seine Jugend, — wer übte wahrend seiner Minderjäh- rigkeit die Vormund- und Regentschaft aus, — welche Abenteuer unternahm Grifo in Bojoarien; welche Folgen hatte es; — und wie verwandelte sich Baiern in ein fränkisches Lehen? Antw. Pipin, der erste Europäer, der sichkö- nig von Gottes Gnaden nannte, nachdem Bonifa- eins mir heiliger Hand ihn gesalbt, und das Oberhaupt der Kirche 753 ihn geweiht hatte, benützte dag Ableben Odilos (748), seine Regentschaft über Baiern zu grün- den. — Tassilo il. war bei dem Hintritt des Herzogs Odilo, seines Vaters, ein Knab von fünf Jahren; — Hilrrude, Pipins Schwester *), übernahm als Witt- we und Mutter die Vormundschaft ihres Sohnes; die Re gierungs- Verwaltung des Landes aber, nach Grifös Gefangennehmung, ward ihr nur unter Plpins Oberherrlichkeit zu Theil. — Als Hit- trude 754 starb, trat Pipin als Vormund seines ver. waiftten Neffen auf; — Tassilo n. ward an seinen Hof gebracht, um zum künftigen Freund und Feldherrn seiner Söhne: Carl und Karl mann erzogen zu wer- den. — Pipin gewöhnte den jungen Tassilo frühzei- tia an das Leben in den Heereslageru, an die Beschwer- den der Feldzüge, er nahm ihn mit sich iu den Longo, bardenkrieg und zur Belagerung Pa via'6. Sechs Jahre war Tassilo in Ptpinü Gefolg und Heere. — Als Vormund behauptete der Franken. König Pipin die un- mittelbare Regierung des baierischen Staats. — In Pi- pins Namen wurde von 754 bis 763 in Bojoarien die Gerechtigkeit ausgeübt, das Staatsgut verwaltet, und die Waffenmachr Baterns nach dem Willen und Befehlen des ') Sieh Antwort 36.

5. Lehrbuch der Vaterlands-Geschichte, von der Urzeit bis auf unsere Tage, für Baierns Volks-Schulen - S. 53

1826 - Kempten : Dannheimer
Franken. Königs gegen Aquitanier und Langobarden ver- wendet. — Pip in war der erste Franken. König, der in Baiern über Land und Leute wie ein Regent schal- tete. — Er rechtfertigte die Ausübung seiner vollen Ober» Herrschaft vorzüglich damit, daß er Grifo abhielt, wäh. rend Tassilo'6 Minderjährigkeit sich Baierns zu be. mächtigen. — Grifo, der Sohn Snnnehildens, wurde von feinem Stiefbruder Pip in §on der Regie, rung Frankens ausgeschlossen, und seine Mutter in den Klostermauern von Cala gefangen gehalten. Er ver- nahm die Unzufriedenheit der Großen Bojoariens über die vormundschaftliche Regierung, und wollte darin ein Mittel seiner Rache und eine Gelegenheit finden, sich zum selbstständigen Herzog von Baiern zu erheben. Grifo fioh einige Monate nach Odilo'ö Tod über den Rhein, schloß Bündnisse mit den Sachsen, mit dem alten Al- lemanen Herzog Lanfried, einem gebornen Agilol. finger, dann mit Suitgar Graf von Hirsch berg, einem reichen und mächtigen Herrn in den Gauen an der Rab und Altmühl, der aus seinen Gütern zu Eich, städt 745 ein Biöthum gründete, und den Bojoariern jederzeit zugethan und untergeben war. — Doch die Sachsen zerstreuten sich vor Pipins Macht, und das streitbare Volk, das Grifo in Baiern und Allcmanien «ufboth, erschreckte das unverhofft angekommene Kriegs- Heer der Franken, sie wichen mit den Allemanen vor Pi- Pin ohne Schlacht hinter den reissenden Inn zurück, und als der Franken-König auf Flößen diesen Fluß rasch zu übersetzen drohte, hielten die Krieger für unklug, einem fremden Fürsten zu lieb, das äußerste zu wagen, sie lie- ferten, 749 Grifo, Lanfried und Suitgar an Pip in aus; die dann als Gefangene nach Franken ab- Seführt wurden. Durch dieses Abenteuer Grifo's ver- lor Allemanieu das Recht zu eigenen Fürsten, in den Gauen aufgelöset, wurde es von Grafen verwal- tet, die der mächtige Franken-König berief. — Hit- trude fioh mit ihrem Sohn, als Grifo nach Baiern zog, nach dessen mißlungenem Gcwaltftreich ging zwar die Vormundschaft und Regierung des Landes an sie zu- rück. Pip in der Gewalthabende betrachtete aber Baiern als eine eroberte fränkische Provinz, und nur aus kö nig-

6. Lehrbuch der Vaterlands-Geschichte, von der Urzeit bis auf unsere Tage, für Baierns Volks-Schulen - S. 54

1826 - Kempten : Dannheimer
licher Gnade.- nicht als Familienrecht und Erke war es dem jungen Tassilo n. zugedacht. Die Idee der Oberherrlichkeit Frankreichs über Bojoarien fand in diesem Ercigniß ihre wesentlichste Gründung. — Pipin verschaffte seinem minderjährigen Neffen Tas- stlo u. durch das Ansehen der fränkischen Waffen zwar das Land des Vaters wieder, — doch nicht als Erb- gut, als Lehen — soll der junge Agilolfinger sein an- gestammtes Herzogthum auö der Hand des fränkischen Königs empfangen. — In der oberherrlichen Absicht, Fürst und Volk Bojoariens an den fränkischen Staatenverein lehenbar fest zu knüpfen, beschied Pipin de» erst fünfzehnjährigen agilolfingischeu Prinzen Tas- silo Ii. 757 als er nach fränkischen Gesetzen mündig war, nach Compiègne, um ihn in feierlicher Ver- fammlung der Großen des Reiches und der mächtigsten Lchenträger der fränkischen Krone mit dem Herzoglhum Bojoarien zu belehnen. Von Tassilo H. und den an- wesenden Edlen seines Volkes forderte Pipin den Va» sallencid; sie mußten schwören: „treu zu bleiben dem „selbsterwählten Herrn und König Pipin, wie „auch seinen beiden Söhnen Carl und Karlmann, „und demselben mit ganzer Seele ergeben zu sein nach „wahrer Lehenmannö Pflicht!" — dieses Gelübde mußten sie noch besonders,' zu engerm Gewissenszwang, über den Gebeinen der Landesheiligeü bekräftigen. — ^ Also ward das uralt selbstständige Bojoarien in ein fränki- sches Lehen umgewandelt! — Pipin, der als Usurpator die Dynastie der Merowinger stürzte, der Childe- rich dem rechtmäßigen König der Franken Thron und Reich raubte, begrüßte nach diesem Huldigungsact Tas- silo Ii. den legitimen Erben Bojoariens, als Vasallen Frankreichs! — Die Ungerechtigkeit Pipins war um so grö- ßer, als Tassilo, kaum mündig, zu einer Handlung ge- zwungen wurde, deren wichtige Folgen der junge Prinz noch nicht reif benrthcilen konnte. — Die bisherige Staatsver- fassung Bojoariens ward durch den Vasalleneid umge- stürzt, der Staat verlor seine Souveränität, der Herzog und die Großen des Landes muften auf den frankilchen Reichstagen erscheinen, dort über die Verwaltung Rechen- schaft ablegen und für Franken im Kriege dienen! —

7. Lehrbuch der Vaterlands-Geschichte, von der Urzeit bis auf unsere Tage, für Baierns Volks-Schulen - S. 55

1826 - Kempten : Dannheimer
Frg. 4l) Wie verließ Tassilo Ii. Frankreich, welche Anordnungen traf der junge Herzog beim Antritt der Regierung seines Erblandeö, — und wie söhnte er sich mit Pipin aus? Antw. Tassilo Ii. wurde 757 Vasall von Frank- reich. In einem Alter von fünfzehn Jahren war der junge Prinz nach den Gesetzen, die zu Pipinö Zeiten galten zwar mündig, zur Uebernahme Baierns aber noch unfähig, erst das ein und zwanzigste Lebensjahr, das T a s. silo ll. 763 erreichte, gab ihm gänzliche Vollmündigketr zum Regierungsantritt. — In eben diesem Jahre be- schloß der fränkische Reichstag zu Revers den Vertil- gungskrieq gegen die Waöken in Aquitanien; auch Tas- silo H. war zum Zuge mit dem fränkischen Heere auf. geboten. Es empörte den jungen Herzog wider die W aö. ken zu kriegen, deren Fürst 743 für Odilo seinen Va- ter an der Loire stritt; zudem behauptete Waifar, der Herzog der Waöken, nur die Unabhängigkeit seines Lan. deö gegen Pipinö Allgewalt; zu gleicher Behauptung hatte Tassilo Ii. bereits in seinem Herzen festen Ent. schluß gefaßt, und sah in dem Untergange der Waö- kcn seinen eigenen. Er hielt es daher unräthlich, an dem Kampf gegen Waifar Theil zu nehmen; unter dem Vorwand einer Unpäßlichkeit entzog er sich dem Feldzug, und eilte im Gefühle erlittenen Unrechts plötzlich, ohne Abschied zu nehmen, aus Frankreich in seine Heimath, der lieben Donau zu, an deren Ufern er mit heiterm Knabenstnn ehmals sorglos und wonniglich spielte. — Mit allgemeinem Jubel huldigte dem ersehnten Fürsten sein treues Volk;, denn seit Odilos Tod (748), volle fünfzehn Jahre, drückte fränkische Herrschsucht hart und übermüthig das verwaisete Vaterland! kein eingeborner Fürst stand den Bannern des Heeres oder den Landtagen vor! — Tassilo u. erklärte den ihm abgenöthigten Eid für ungerecht und ungiltig, und berief bei seiner Zurück, knnft, die Stände des Reichs, die geistlichen und weltli. chen, nach Aschhaim, um neue Landesordnungen zu geben, oder die Kraft der allen zu verjüngen. In den Urkunden wurde nun, wie vor 748, kein Wort mehr von einem Franken. König erwähnt. Ais unumschränkter Lau.

8. Lehrbuch der Vaterlands-Geschichte, von der Urzeit bis auf unsere Tage, für Baierns Volks-Schulen - S. 57

1826 - Kempten : Dannheimer
1 -^.0^- ' 57 mit dem Herzoge der Bojoaren. Ungestört blieb Tassilo für jetzt im Besitze seiner selbstständigen Negierung, und Friedensstille beglückte Baiern, als Pipin 768 sein tha. tenvolleö Leben in Paris beschloß. Frg. 42) Aus welchen Beweggründen schloß Tassilo Ii. ein B ü n d n i ß mit den Longoba r- den, — und welche Prinzessin» wählte er zu sei- ner fürstlichen Gemahlinn? Antw. Zur Befestigung der Selbstständigkeit gegen die fränkische Macht wollte Tassilo u. die Kraft seines südlichen Nachbars für sich gewinnen. In den Annalen feines alten Reiches fand er die Hochzeitsfeier Theode- lindens mit Authariö; die alte Freundschaft Bojoariens mit den Langobarden sollte sich neu erheben. Deside. rin 6 herrschte in Pa via, als Gesandte Tassilos Ii. bald nach seiner Ankunft in Baiern, einen Allianzantrag er. öffneten; die Verbindung der Baiern mit den Lougobar. den kam zu Stande 764. — Zur vollen Sicherung ge. genseitigen Schutzes wählte Tassilo U. (765) Luit, berga eine Tochter des Desiderius zur Gefährtin» feines Lebens. Die königliche Braut brachte ihm als Aussteuer jene Landestheile an der Etsch wieder zu, wel. che König Luilprand dem Grimoald abgenommen hatte. — Nun war der Zeitpunkt reif, wo es darauf an- kam, daß diese verbundenen Fürsten und Völker ihre Frei, heit und Unabhänqigkeit gegen die Franken auf immer befestigen, oder auf immer verlieren sollten. Frg. 43) Wie theilte Pipin seine Staaten, — welches Einverstandniß wurde zwischen Carl dem Franken-König und Tassilo Ii. von Baiern durch Sturinö und Berthas Bemühungen hergestellt, und wie erklärte sich Tassilo hinsichtlich der mit dem fränkischen Hofe abgeschlossenen ältern Ver- träge? Antw. König Pipin theilte fein Reich unter seine beiden Söhne, Carl der ältere "'.die Krone von Aust rasten, — Karlmann d' von Burgund, die Provence, Allemanien und d l'schaft Gothien,

9. Lehrbuch der Vaterlands-Geschichte, von der Urzeit bis auf unsere Tage, für Baierns Volks-Schulen - S. 61

1826 - Kempten : Dannheimer
o- 61 der schwer beleidigt/ wie durch die frühere gewaltsame Verdrängung seiner Tochter Geb erg und die Erbberau« bung ihrer Kinder um den Thron Neustriens. — De« fideriuö drang unter Waffendrohung in den Papst, die Söhne Karlmannö zu salden und zu krönen/ der Wi- derstand des Papstes führte zum Kriege. Hadrian rief den König der Frauken um Hilfe. — Carls Heer zog rasch über die beschnetten Gebirge nach Italien / die un- einigen Städte der Lombardei fielen, zuletzt auchpavia, die alfe Hauptstadt, mehr durch Verrath der Mönche als durch 'fränkische Faust. D est der tu S wird (774) in Pavia gefangen genommen, entthront und beschließt als Mönch im Kloster Corvey sein unglückliches Leben; feine Gemahlin», Kinder und Enkel starben gleichfalls zerstreut rn Klöstern, fern vom Lande ihrer Väter. Carl/ den Usurpator, aber grüßten Geistlichkeit und Volk als neuen König der Longobarde»! — Tassilo und Luii- berga waren über den Sturz des Desiderios um so tiefer betrübt, als die alten Bündnisse Bojoariens mit dem Hofe der Franken die heilige Verpflichtung geboten, bei diesem wichtigen Ereignisse mit Carl verbunden zu bleiben! — Frg. 48) Welche wichtigen Beschlüsse wurden an den Landtagen zu Dingolfing und Neu- ch ing gefaßt? Antw. Die landständische Versammlung zu Dingol. fing berieth im Jahre 772 der Kirche und des Volkes Wohl. Die Bischöfe von Neuburg, Süden, Salzburg, Passau, Regenßburg und Freising nebst vielen Achten, Gelehrten und den freien Grundbesitzern saßen beisammen, um mit gemeinsamer Einwilligung, nach bester Erfahrung, in den Gesetzen dasjenige abzuändern, was durch die Länge der Zeit veraltet und unbrauchbar gewor. den, oder waö sich als Mißbrauch einschlich. — Die Aufsicht über die Mönche, welche bisher in vielen Gegenden den Pfar- rern überlassen war, erhielten nun durchaus dre B i sch ö fe, sie hatten in ihren Sprengel» über da6 Leben der Kloster- geistliche» zu wachen, wie über die Rechtsame und Pflichten der Pfarrer; auch die Verwaltung des Kirchengrus gehörte zum Wirkungskreis des Bischofs, dem Landes-

10. Lehrbuch der Vaterlands-Geschichte, von der Urzeit bis auf unsere Tage, für Baierns Volks-Schulen - S. 63

1826 - Kempten : Dannheimer
0- 63 Volk eingerichtet, die Mißbrauche akgestellr, und schlimme Dinge verbessert werden sollend — Geheiliget war aber auch die Person des Priesters durch diese Landtagsgesetze. Tödmng und Körperverletzung geistlicher Personen wurde nach dem Stande des Verletzten mit doppelt so vielem Gelde, als bei weltlichen gebüßt; hatte der Geistliche die Weihe eines Priesters, so war die Straft des Mörders Zoo Goldschilltuge, war er Diakon, betrug sie 200; der Mörder eines Bischöfe6 mußte ein dem Leichname anpassendes Chorhemd von Blei machen lassen, und so viel an Gold erlegen, als das Blei wog. Man sieht in diesen Landtäge» weder den römischen Hof, noch den König der Franken als gesetzgebende Macht in Kirchen und Staatö- fachen aufireten; Tassilo u. erscheint in diesen Versamm- lungen alö ftlststständiger Fürst umgeben von des Landes Bischöfen, den Großen seines Reiches und den freien Grundeigenthümern seines Volkes. — Ein Land mit solchen Institutionen zeigt keine nomadische Unruhe mehr. Carl hatte in Bojoarien keinen Nomaden- geist zu bändigen, die Unterthanen Tassilo's Ii. er- freuten sich einer nicht geringer« Civilisation, wie die Franken selbst. Frg. 4q) Wann erklärte Tassilo Ii. seinen Sohn Theodo zum Mitregen Len, und was beurkundet dieser Akt? Antw. Im Jahre 772 taufte Papst Hadrian den jungen agilolsingischen Prinzen Theodo feierlich in Rom, und 777 nahm Tassilo U. ihn zum Mitregenten an. Vom König Carl ward weder Bestätigung gefordert noch geleistet, und auch durch diesen Akt sohin Tassilo's unabhängige Landesherrlichkeil beurkundet — Wäre Tas- silo nur ein fränkischer Statthalter, oder oberster Reichs- beamter des fränkischen Hofes gewesen, hätte er sich nicht einen Mitregenten geben können. F rg. 50) Welchen Antheil nahm Tassilo Ii. cm dem Feldzug gegen die Saracenen oder Mauern in Spanien? Antw. Während diesen Vorfällen in Bojoarien, von 774 bis 77«, unternahm Carl der Franken.könig zwei beschwerliche Feldzüge gegen die unbezähmbaren
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