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1. Geschichtsbilder für Volksschulen - S. 70

1889 - Danzig : Gruihn
70 hollndische Prinzessin. Sie war eine fromme Frau und soll die Dichterin des schnen Liedes: Jesus, meine Zuversicht," sein. Tod des Kurfrsten. Vor seinem Ende ermahnte er den Kurprinzen zur Liebe gegen seine Unterthanen und legte es ihm ans Herz, den Ruhm des Vaterlandes zu mehren. Er starb mit dem Bekenntnis: Ich wei, da mein Erlser lebt. Nach Flgge, Hahn, Wchel u. o. Preuens Könige etc. 57. Friedrich I. 17011713. Vorbereitungen znr Krnung. Friedrich Wilhelm, der groe Kurfürst, hatte fein Land zu einem schnen und mchtigen Reiche erhoben, so da Brandenburg damals mehr Ehre und Ansehen in Europa geno als manches Knigreich. Sein Sohn Friedrich Iii., der ihm in der Regierung folgte, und der besonders Pracht und uern Glanz liebte, gedachte daher, das _ Herzogtum Preußen zu einem Knigreiche und sich selbst zu einem Könige zu erheben. Als nun auch der deutsche Kaiser seine Einwilligung dazu gegeben hatte, machte sich Friedrich mit seiner Familie und seinem ge samten Hofstaate im Dezember 1700 auf den Weg nach Knigsberg, um sich dort krnen zu lassen. Es war ein ungeheurer Zug. Mau hatte ihn in vier Haiisen geteilt, von denen der erste allein aus vierhundert Wagen be-stand. Fast dreiigtausend Pferde waren ntig, um alle Wagen fortzu- ! schaffen. _ Die Krnung. Am 18. Januar 1701 fand die Krnung und Salbung statt, nachdem am Tage vorher der schwarze Adlerorden gestiftet I worden. Schon ganz in der Frhe Versammelten steh bic vornehmsten Männer auf dem Schlosse zu Knigsberg. Alle waren aufs prchtigste in Sammet und Seibe gekleibet. Um neun Uhr erschien Friedrich. Er trug ein scharlachnes, mit (Mb gesticktes Kleib, welches mit diamantenen Knpfen besetzt war, jeder 28500 Mark an Wert. Um seine Schultern hing der prachtvolle Knigsmautel aus rotem Sammet, auf dem man berall Kronen und Abler ans Golb gestickt sah. Drei groe Diamanten, die der eine ' Tonne Golbes kosteten, dienten als Knpfe. In einem groen Saal war der Knigsthron errichtet. Auf diesem lie sich der neue König nieder. 1 Dann setzte er sich die Krone auf, nahm das goldene Scepter in die rechte ! und den Reichsapfel in die linke Hand, und nun huldigten ihm alle An-wefenden. Sobald biefes geschehen, holte man bic Knigin ab, krnte sie, fhrte sie zum Thron und huldigte auch ihr. Tie Salbung^ Jetzt sollte die Salbung erfolgen. Der prchtige Zug setzte sich nach der Schlokirche in Bewegung. Der Weg dahin war mit rotem Tuch belegt; au beiden Seiten standen lange Reihen Soldaten. Als der König und die Knigin an die Kirchthr gekommen waren, wurden sie von zwei.geistlichen begrt und begaben sich auf die vor dem Altar errichteten Throne. Nach dem Gesauge und der Predigt erfolgte die Sal-bung. Der König trat zum Altar, kniete nieder und legte Krone und Scepter neben sich. Der Bischof von Br salbte ihn nun au der Stirn und an dem Pulse der reckten und linken Hand und sprach, nachdem er den Segen Gott?s auf den Gesalbten herabgefleht hatte, ein feierliches Anten. Als es ebenso mit der Knigin geschehen war, rief das Volk: Anten, Glck zu dem neuen Könige, Glck zu der Knigin!" Dann ging es im festlichen Zuge nach beut Schlosse zurck. Das rote Tuch berlie man beut Volke. Die jubelnbe Menge wrbe mit Braten nnb Wein bewirtet. I

2. Geschichtsbilder für Volksschulen - S. 74

1889 - Danzig : Gruihn
74 fiter mit seiner Reiterei ganz besonders aus. Die Reichsarmee und die Franzosen wurden in die wildeste Flucht geschlagen. Die Preußen aber fangen: Und wenn der groe Friedrich kommt und klopft nur auf die Hosen, so luft die ganze Reichsarmee, Pauduren und Franzosen." Die Schlacht bei Lenthe, 1757 (5. Dezember). Jetzt eilte Friedrich nach Schlesien gegen die sterreicher. Von diesen wurden unsere Preußen spottweise die Berliner Wachtparade" genannt. Beim Dorfe Leuthen, unweit Breslau, sollte es zur Schlacht kommen. Vor derselben vcrsam-Hielte Friedrich die Fhrer seines Heeres und teilte ihnen mit, da er gesonnen sei, den dreimal strker Feind anzugreifen. Ist einer unter Ihnen," sprach er, der sich frchtet, solche Gefahren mit mir zu teilen, der kann noch heute seinen Abschied erhalten, ohne den geringsten Vorwurf zu erleiden." Als sich keiner meldete, sprach er: Schon im voraus wute ich, da mich keiner verlassen wrde. Nun leben Sie wohl, meine Herren, in kurzem haben wir den Feind geschlagen, oder wir sehen uns nie wieder." Die blutige Schlacht wurde wirklich von den tapfern Preußen gewonnen und die sterreicher gnzlich geschlagen. Gleich nach der Schlacht^ eilte Friedrich unter geringer Bedeckung nach Lissa. Als hier unverhofft Schsse fielen, ritt der König nach dem Schlosse, trat ein und sprach zu den gerade anwesenden sterreichischen Offizieren: Guten Abend, meine Herren, Sie haben mich wohl nicht vermutet? Kaun man hier auch noch unter kommen ?" Die sterreicher staunten und glaubten, Friedrich sei mit seinen Truppen angekommen. Sie leuchteten ihm daher ehrerbietig die Treppe hinaus und gaben sich gefangen. Durch den Sieg bei Leuthen bekam Friedrich ganz Schlesien mit Ausnahme von Schweidnitz wieder in seine Gewalt. Zorndorf, 1758 (25. August). Als im Jahre 1758 die Russen gegen die Oder zogen, hausten sie in der Neumark anss grlichste. Fried-rieh kam herbei, und als er die Brandsttten sah, sagte er tiefbewegt zu den Landlcnten: Kinder, ich habe nicht eher kommen knnen; habt nur Geduld, ich will euch alles wieder aufbauen." Bei Zorndorf, unweit Kstrin, wurden die Russen besiegt. Hochkirch, 1758 (14. Oktober). Nach diesem Siege eilte Friedrich nach Sachsen, wo die sterreicher unter Daun standen. Hier erlitten die Preußen bei Hochkirch (unweit Bautzen) eine Niederlage. Feldmarschall Keith machte den König vor der Schlacht auf die gefahrvolle Stellung auf-merksam und sprach: Wenn uns die sterreicher hier nicht an-greifen, so verdienen sie gehngt zu werden." Friedrich antwortete: Wir mssen hoffen, da sich die sterreicher mehr vor uns als vor dem Galgen frchten." Duus Grenadiere und Laudons Reiterei bereiteten den Preußen groe Verluste, und diese muten sich zurckziehen. Die Niederlage von Kunersdorf, 1759 (12. August). Friedrich kmpfte (1759) gegen die sterreicher und Ruffeit bei Kunersdorf, unweit Frankfurt a. O. Obgleich die Preucit mit groer Tapferkeit fochten, wur-den sie doch in die Flucht geschlagen. Unter Friedrich wurden zwei Pferde erschossen, und eine Kugel prallte an einer vergoldeten Kapsel auf seiner Brust ab. Als Friedrich alles verloren glaubte, sprach er: Kaun mich denn heute keine Kugel treffen?" Der Sieg war aber von den Fein-den so teuer erkauft, da Soltikow, bcr russische Feldherr, an seine Kaiserin schrieb: Noch einen solchen Sieg, und ich werde mit dem Feld-yerrnstabe in der Hand allein nach Hause zurckkehren mssen." Llegnit; (15. August) und Torgau, 17<>0 (3. November). Bei i

3. Geschichtsbilder für Volksschulen - S. 81

1889 - Danzig : Gruihn
das Strafgericht Gottes. Mit Robespierre hrte die Schreckenszeit in Frankreich auf, und eine rnhigere, wenigstens etwas bessere Zeit begann. v ' 1 Nach Kappe u. a. 68. Die Revolutionskriege. Napoleon Vonaparte. Die Verbndeten in Frankreich. Nicht blo Frankreich wurde von der schrecklichen Revolution erschttert, sondern auch fr den grten ^etl von Europa gab es jetzt eine Zeit der Trbsal und mannigfaltiger Umwlzungen, Das sing so an Als in Paris die unglckliche Kmgsfamtlte tut Gefngnis schmachtete, suchten sich andere Fürsten ihrer cmpuehntcn. sterreicher und Preußen drangen ins franzsische Land, um die Schreckensmnner zur Bestttnnng au bringen und den König zu befreien. Anfangs ging es den Verbndeten gut. Als sie aber namentlich die Preußen - in die Champagne kamen, und von stetem Regen die Wege schlecht und die Soldaten krank wurden und dahinstarben, anch die Fran-lofen in ihrem Freiheitstanmel in ungeheuren Massen kriegslustig auf sie los-strzten, da muten sie umkehren. König Friedrich Sttbelm Ii. von Preußen schlo (1795) mit der neuen Republik emen Frteben zu -Lasel. Franzsische Erobernnaeu. Die Franzosen entrissen aber den. sterreichern Belgien, eroberten Holland und siegten fast an allen -Jiten. berall, wohin sie kamen, sagten sie den Leuten: Völker, thr setd letzt sm! ihr burft nun das Glck genieen, es auch so zu machen, wie wir! Und die es glaubten, standen auf und machten, es den Franzosen nach, -oiclc alte (juu'tchtititgen, gute Sitten, sowie alte Trene und Zucht giugeu dabei zu Grunde Aber die Leute wurden doch nicht frei, sondern trugen das Joch derer, die sich ihre Befreier ilanntcm on Bonaparte. Damals s'.ng ein merkwrdiger Mann, Nap oleon Bonaparte, ait, sich vor allen hervorzuthuu. Er war der Sohu emes Edel-mannes auf der Insel Korsika. Schon als Knabe bereitete er stch darauf vor, Offizier zu werden, und wurde es auch tn feinen Jitncihngsjiahren Da er sich bald durch Mut mtd Umstcht vor den anderen Offizieren. auszeichnete und die verwitwete Richte eines Machthabers in Frankreich die edle Joseph ine Beauharnais, heiratete, ward er zum General der schlechtesten franzsischen Armee, der italienischen, erhoben. . , Siene der Die sterreicher. Dennoch fhrte er dieselbe von etnent Stege der die sterreicher zum andern. Wohin er kam, muten die Brger und Bauern ihm mit) seinen Soldaten groe Summen Geldes zahlen; denn setn Grundsatz war: Der Krieg mu den Krieg ernhren!" Wahrend andere Generale unablssig Geld von Paris verlangten, schickte er solches dahin, und lerne Soldaten hatten nebenbei auch vollauf und waren stolz auf thron siegreichen Fhrer. Schon (1797) sah sich der deutsche Kaiser Franz Ii. von Napoleon zum erstenmal zum Frieden gezwungen, was ihm spter noch dreimal widerfahren ist Stets mute der Besiegte au den stolzen, habschtigen Sieger schone und volkreiche Lnder abtreten. Alle Franzosen sahen ans Bonaparte. Er war ihr Liebling denn keiner hatte ihnen soviel Ruhm und Gewinn verschafft, als er. Napoleon in flaljtitctt. Auch nach gypten schiffte er, um dies Land zu erobern (1799) Die Englnder zerstrten aber seine Flotte tu Alexandrien. Die Franzosen starben in groer Menge in dem heien gyptenland; sie siegten zwar an allen Enden; aber ihre Anzahl wurde dabet tunner geringer. Viele wurden krank, und Napoleon soll alle Kranken in den Lazaretten haben vergiften lassen, weil er sie nicht mit fortbringen konnte. Endlich brach er mit wenigen Begleitern pltzlich auf und schiffte wieder heim nach Frankreich. f. Napoleon als Konsul und Kaiser. Dies Vornehmen war also mcht gelungen: ein anderes gelang desto besser. Napoleon eilte nach Pari^, machte der dortigen Regierung ein Ende, lie sich selbst zmn ersten Konsul ernennen und herrschte unter diesem Namen als unumschrnkter Gebietet tut ^aude. x. te Franzosen, welche ihren König gemordet und so viel von Freiheit geredet hatten, gehorchten ihm gutwillig und lieen sich gar manches von thin gefallen. Jl er das sah, ward er khner, setzte sich (1804) die Kaiserkrone auf und hie von nun an Napoleon I., Kaiser der Franzosen. Das war das Ende der franzosischen Republik. Nach Kappe. 6*

4. Geschichtsbilder für Volksschulen - S. 78

1889 - Danzig : Gruihn
78 m,frpn^t!^iuflfatt\ H,>bodlbic. Englnder den Nordamerikanern Stenern auflegten, da entstand (!77o1783) et Krieg, in welchem Washington die Nord-arnenfancr gegen die Englnder anfhrte. Washington war der Sohn eines Kl ,lfeh ' r5efa15 etne grndliche Schulbildung. In den Kriegswissenschaften hatte er sich groe Kenntuisse erworben. Es gelang ihm daher auch v es" Hptni>an$ 8u behalten, so da die Englnder gentigt waren, der Herrschaft m Nordamerika zu entsagen. Als Nordamerika nun ein unabhngiger Freistaat wurde whlte man bald darauf Washington zum Prsidenten cv me groe Sttze hatten die Amerikaner auch an Benjamin Franklin, derselbe war der Sohn eines Seifensieders und erlernte die Buch-drucketkuust. Spater legte er eine eigene Buchdruckerei an und gab eine Zeitung ^raus, die groen Beifall fand. Um feine Landsleute fr die Freiheit des oaterlaiibej zu begeistern, verfate und verbreitete er verschiedene patriotische Schriften, durch welche er sich groes Vertrauen erwarb. Nach grndlichem Ctubtum erfanb er den Blitzableiler und wurde dadurch sehr berhmt Bei dem u l "on Streitigkeiten zwischen England uiib Norbamerika reiste er selbst nach Lonbon Als er m einem schlichten Rocke, mit einem gewhnlichen Stock m der Hattb ms Parlament trat, lchelte tttait der bett amerikanischen Svie-bntger. /^er Spott verwandelte sich aber in Bewunderung, als man hrte Slv"et cfjer @ewaiibthett er bte Rechte seines Vaterlandes verteidigte Seilte $lfnf?9erj*lc f ,U ^r-5v natr' woselbst er mit Frankreich ein Bnbnis abschlo ^n der franzosischen Hauptstadt wurde er mit den Worten bewill-kom-unet: Dem- Himmel entri er den Blitz, den Tyrannen das Scepkr." Er hi^sifvl ?U , r-lir ba Gedeihen des jungen Freistaates thtig und starb L 5 etne von ihm selbst verfate Grabschrift lautet: Hier togt der leib Benjantm Franklins, eines Buchdruckers, als Speise fr die Wurmer, gleich dem Deckel eines alten Buches, aus welchem der Inhalt h raus-to-Cj?es iemer Inschrift und Vergoldung beraubt ist. ^ Doch wird S)/ l t,1ucx verloren sein, sondern einst wieder crscheiuen in einerneuern schottern Ausgabe, durchgesehen und verbessert von dem Verfasser." 66. Friedrich Wilhelm Ii. 17861797. Allgemeines. Friedrich bcr Groe starb kinderlos, und ihm folgte tn der Regierung fem Neffe Friedrich Wilhelm Ii. Dieser that viel fr bic Schulwesens und errichtete zur Leitung desselben ein Ober-Schulkollegium. In Berlin lie er das prchtige Branbenburqer Thor bauen und beschftigte auch bei anbcru Bauten viele Menschen Seinen nterthanen gab er ein neues Gesetzbuch, welches noch heute unter bcm Namen das allgemeine Sanbrccht" bekannt ist. Erwerbungen. Als int Jahre 1793 durch Rulaub und Preußen bic zweite Teilung Polens stattfand, erhielt Preußen auer Dattzig und Thorn das sogenannte Gropolen. Diese neue Provinz, bereit Kern ungefhr bic Provinz Posen ist, erhielt bcn Namctt Sdprenen. Da bic Polen sich spter emprten, wrben sie besiegt, und 1795 nahm man bic brittc Teilung Polens vor, wobei Preußen das Land links bcr Weichsel (Nen-Ostpreuen) mit bcr Hanptstabt Warschau und ein kleines Gebiet stlich von Oberschlesien (Neu-Schlesien) erhielt. Durch einen Vertrag mit den letzten Markgrafen von Ansbach und Bayreuth erwarb Preußen auch den Besitz dieser beiden Frstentmer. . Zur Zeit Friedrich Wilhelms Ii. brach (1789) die franzsische Revolution ans, von welcher wir itt der folgenden Darstellung hren werden. 67. Die franzsische Revolution. 1789. ^ndtvig Xvi. von Frankreich, ein liebenswrdiger und rechtschaffener Mann, meinte es herzlich gut; aber dem argen Verderben des Volkes konnte er nicht steuern. _ Vergebens schrnkte er sich ein, lebte sparsam und traf manche gute Einrichtung. Die Schulden des Staates, welche unter seinen

5. Geschichte Preußens in Einzelbildern - S. 40

1891 - Danzig : Gruihn
40 Preußens Könige und ihre Zeit. Nreustens Könige und ihre Zeit. 35. Friedrich I. 1701—1713. Vorbereitungen zur Krönung. Da Kurfürst Friedrich Iii. mehr Länder besaß als andere Kurfürsten und außerdem eine Kriegsmacht aufstellen konnte, wie es nur Könige vermochten, so wollte er, daß man seine Macht auch äußerlich anerkenne. Es war daher sein Vornehmen, das Herzogtum Preußen (Ostpreußen) zu einem Königreich und sich selbst zum Könige zu erheben.. Als nun auch der deutsche Kaiser in Wien seine Ein-willignng dazu gegeben hatte, machte sich Friedrich im Dezember 1700 mit seiner Familie und dem Hofstaate auf den Weg nach Königsberg, um sich dort krönen zu lassen. Die Krönung. Am 18. Januar 1701 fand die Krönung und Salbung statt, nachdem am Tage vorher der schwarze Adlerorden gestiftet worden. Dieser besteht aus einem silbernen Stern, in dessen Mitte der schwarze Adler schwebt, mit der Umschrift: suum cuique! (jedem das Seine). Schon in der Frühe versammelten sich die vornehmsten Männer auf dem Schlosse zu Königsberg. Um 9 Uhr trat Friedrich aus seinem Zimmer. Um seine Schultern hing der prachtvolle Krönungsmantel, der mit Hermelin gefüttert und verbrämt war. Während ihm die vornehmsten Hofbedienten folgten, begab er sich nach dem Hanptsaale des Schlosses, ließ sich daselbst ans dem Throne nieder und setzte sich die Königskrone aus das Haupt, zum Beweis, daß er sich selber zum Könige erhoben. Nachdem seine Brüder und der Thronerbe ihm gehuldigt, begab man sich in das Zimmer der Königin Sophie _ Charlotte. Während diese sich vor ihrem Gemahl auf ein Knie niederließ, empfing sie aus seiner Hand die Krone. Die Salbung. Nach der Krönung sollte eine kirchliche Feierlichkeit stattfinden. Der Zug setzte sich nach der Schloßkirche zu in Bewegung. Der Weg, welcher aus dem Flügel des Schlosses, worin der König sich befand, zur Kirche führte, war mit Dielen belegt, die man mit rotem Tuch überkleidet hatte. Als ein glückliches Zeichen wurde es betrachtet, daß das ungestüme Winterwetter, welches in der Nacht vorher und den Morgen über getobt hatte, zur Stunde des feierlichen Znges nach der Kirche plötzlich vorüber ging und sich ein klarer Winterhimmel zeigte. Sobald der König und die Königin in der Kirche angelangt waren, ließen sie sich aus ihren Prachtsitzen nieder. Nach dem Gesang und der Predigt trat der König _ vor den Altar, wo ihn zwei Geistliche, ein lutherischer und ein reformierter, die den Bischofstitel erhalten hatten, erwarteten. Alsdann kniete Friedrich an den Stufen des Altars nieder und legte die Krone ab, worauf der reformierte Bischof ihn an der Stirn und den Pulsen beider Hände salbte. Nach dem Gebet rief die Menge: „Amen! Amen! Glück zu dem Könige, Gott verleihe ihm langes Leben!" Als hierauf auch die Königin die Salbung empfangen hatte, begab man sich aus der Kirche nach dem Schlosse zum Festmahl. Sorge für das Volk. Das rote Tuch, womit der Gang bis zur Kirche überzogen war, überließ nian dem Volke. Die jubelnde Menge wurde mit Braten und Wein bewirtet. Ein großes gebratenes Rind, mit Wildpret und Federvieh aller Art ausgefüllt, wurde dem Volke preisgegeben. Aus einem künstlichen Springbrunnen, der die Gestalt eines Doppeladlers hatte, sprudelte während des ganzen Kwnungstages roter

6. Geschichte Preußens in Einzelbildern - S. 106

1891 - Danzig : Gruihn
106 Preußens Könige und ihre Zeit. Brauch gekommen und nur eine Huldigung eingetreten war. Vor der Krönung wollte man den König bewegen, die Krone probeweise auf das Haupt zu^ setzen; doch er sprach: „Man nehme an meiner Mütze oder memem Helme Maß! Mein Haupt darf und wird die Krone nicht berühren, bis ich sie vom Tische des Herrn nehme." Die Krönung in der Schloßkirche. Am 18. Oktober 1861 fand im Schlosse zu Königsberg m Gegenwart der Prinzen und Prinzessinnen des königlichen Hauses und zahlreicher fürstlicher Gäste die Krönung statt. -^^onsaal des Schlosses begab sich der Krönnngszng nach der Schloßkirche. Hier ließ sich der König und die Königin vor dem Altar Jf?* jc einem Thronhimmel nieder, während für bic Mitglieder des königlichen Hauses zu beiden Seiten Sessel standen. Die übrigen Geladenen nahmen die ihnen zugewiesenen Plätze ein. Nach dem Gesänge trat oci* .nörtig im purpurnen Krönungsmantel vor den Altar, betete, nahm die Krone von der heiligen Stätte und setzte sie sich aufs Haupt. Nachdem er auch seiner Gemahlin eine Krone aufgesetzt hatte, knieten beide Majestäten und alle Zeugen zu stillem Gebet nieder. _ Die Feier nach der Krönung. Hierauf sprach der Geistliche den ^egen, und während der Berliner Domchor einen Gesang anstimmte, belegte sich der Krönungszug aus der Kirche nach dem Schlosse. Hier empfing der König die verschiedenen Glückwünsche und antwortete daraus: „Eingedenk, daß die Krone nur von Gott kommt, habe ich durch die Krönung an geheiligter Stätte bekundet, daß ich sie in Demut aus seinen Handen empfangen habe." Hierauf rief auf dem Schloßhofe ein Reichsherold zu Pferde: „Es lebe König Wilhelm I.! Es lebe die Königin Angusta!" und die Tausende, welche sich auf dem Platze befanden, wiederholten den Jubelruf. Der König trat auch auf den Balkon und zeigte sich der harrenden Volksmenge, und nun stimmte man unter Musikbegleitung und Kanonendonner den Choral an: „Nun danket alle Gott." Darauf trat Wilhelm wieder in das Innere des Schlosses, und die öffentliche 8eier war zu Ende. Nach einigen Tagen kehrte das Königspaar nach Berlin zurück und hielt unter dem Jubel des Volkes deu glänzenden Einzug in die Hauptstadt. 82. Der -iinische Krieg. 1864. Ursache des Krieges Die deutschen Herzogtümer Schleswig und Holstein standen seit langer Zeit unter der Regierung des Königs von Dänemark; doch nur Holstein gehörte zum deutschen Bunde. Beide Herzogtümer sollten nach ihrem alten Rechte auf ewig ungeteilt bleiben und nach eigenen Landesgesetzen verwaltet werden. Doch die dänische Regierung suchte den deutschen Bewohnern der Herzogtümer dänische Art und Sprache aufzudringen und stellte dänische Lehrer, Prediger, Beamte und Richter au. Darüber kam es zu großen Klagen und Feindseligkeiten, und als die Verbindung beider Herzogtümer (1863) aufgehoben und Schleswig der dänischen Monarchie einverleibt wurde, da nahmen Preußen und Österreich sich Schleswig-Holsteins an. Im Winter des Jahres 1864 rückten die Österreicher unter dem Feldmarschalllieutenant von Gablenz und die Preußen unter Prinz Friedrich Karl in die Herzogtümer ein. Der preußische Feldmarschall Wrangel führte über alle Truppen den Oberbefehl. Während

7. Geschichte Preußens in Einzelbildern - S. 70

1891 - Danzig : Gruihn
70 Preußens Könige und ihre Zeit. sondern sich lieber selbst erschießen. Der Schuß aber zerschmetterte nur den Kinnbacken. Als nun der schreckliche Mann am folgenden Tage mit 22 seiner Genossen auf elenden Karren nach der Richtstätte hingefahren wurde, und jedermann mit Entsetzen sein zerrissenes Gesicht und die blutbefleckte Brust erblickte, da erkannte man das Strafgericht Gottes. — Mit Robespierre hörte die Schreckeuszeit in Frankreich, das in eine Republik verwandelt war, auf, und eiue ruhigere, wenigstens etwas bessere Zeit begann. 55. Die Litteratur und das gesellschaftliche Ueben in -er tehten Hiuste -es 18. Iahrhun-erts. Litteratur. Gegen das Ende des 18. Jahrhunderts ging das deutsche Reich unter seinen Kaisern immer mehr dem Verfall entgegen, und der Glaube an eine glorreiche Zukunft war im Sinken. In dieser Zeit des hinsterbenden deutschen Reiches aber entfaltete sich die vaterländische Dichtkunst (im letzten Viertel des 18. Jahrhunderts) zu einer wunderbaren Blüte. Die Dichter Klopstock, Lessing, Wieland, Herder, Schiller, Goethe wurden zu Trägern einer selbständigen, von Frankreich unabhängigen Nationalbildung, und diesen Häuptern der Poesie reihten sich verschiedene Dichtergruppcn an. Freilich fand die Dichtkunst an den Höfen zu Wien, Berlin und andern deutschen Residenzen keine Pflegestätte; aber in Weimar, der Vaterstadt der späteren Kaiserin Augusta, hatte sie unter dem Herzog Karl August ein köstliches Heim. Hier war der Sammelpunkt aller großen Geister jener Zeit, besonders aber wirkten daselbst: Wieland, Herder, Goethe und Schiller, und die beiden letzten gelten noch bis heute als die größten Dichter der deutschen Nation. Mode und gesellschaftliches Leben. In allen Kreisen, besonders in den höh ent Stünden der Gesellschaft, herrschte in Sitte und Tracht die Nachahmung des französischen Wesens. Wenngleich Friedrich Wilhelm I. allem Franzosentum abhold war und echt deutsches Wesen einführen wollte, gewann nach seinem Tode doch wieder in Tracht und Lebensgewohnheiten das Franzosentum die Oberhand. Über die allgemeinen Vorschriften der Sittlichkeit setzte man sich in Preußen und Deutschland oft zu leicht hinweg, und es herrschte die Sucht, daß die meisten mehr scheinen wollten, als sie waren. Besonders aber nahm das Prunken in den Häusern der Vornehmen überhand, und man wetteiferte in verschwenderischer Weise mit Zimmereinrichtungen und Gastmählern. Gärten und Parks legte man nach französischen Vorbildern an; die Alleeen wurden geradlinig geschoren, und Bäume und Sträucher eckig gestutzt. Sehr steif war der gesellige und häusliche Verkehr; selbst die Gatten unter sich, sowie Kinder und Eltern redeten sich mit „Sie" an. Vor und nach der französischen Revolution kam in Tracht und Sitte mehr die englische Mode in Aufnahme; Frack und Stulpstiefeln fand man bei den Männern, das griechische Gewand, wie es die Engländerinnen trugen, bei der Frauenwelt. Verbannt wurden allmählich Schnürbrust und Reifrock. Von einem Gürtel fast unter den Armen zusammengehalten, floß das Gewand in reichen Falten zur Erde. Besonders aber fiel bei den Männern der Zopf auf, der ein halbes Jahrhundert getragen wurde. Sobald nach der Revolution eine ruhige Zeit eintrat, kam in Frankreich wieder Schnürbrust und Reifrock auf und wurde auch in Deutschland nachgeahmt.

8. Geschichte Preußens in Einzelbildern - S. 78

1891 - Danzig : Gruihn
78 Preußens Könige und ihre Zeit. nennen. Wurde hier das Erntefest gefeiert, so ging es sehr vergnügt her. Die Mnsikanten spielten ihre besten Weisen, und auch der König und die Königin beteiligten sich am Erntetanz. Wenn dann an die Kinder große Körbe voll Honigkuchen und Pfeffernüsse ausgeteilt wurden, so hörte mau oft die Kleineu rufen: „Mir auch was, Frau Königin!" Luise und Köckeritz. Ein täglicher Tischgenosse und vertrauter Hausfreund des Königs war der Generallieutenant von Köckeritz. Schon langst und oft hatte die Königin bemerkt, wie er nach beendigter Tafel früher und schneller, als ihr lieb war, sich zu entfernen pflegte. Den deshalb an ihn gerichteten Fragen war er ausgewichen. Auch der König kannte die ür* sache nicht, hatte aber geantwortet: „Laß doch den alten, braven Mann in Ruhe; der muß nach Tische seine häusliche Bequemlichkeit haben." Die Königin wollte indes den wahren Grund wissen, forschte und erfuhr endlich, daß es dem alten Kriegsmann eine liebe Gewohnheit geworden fei, gleich nach Tische seine Pfeife zu rauchen. Als er sich des andern Tages wieder, wie bisher, entfernen wollte, trat rasch die Königin, eine gestopfte Pfeife, den brennenden Wachsstock und den Fidibus in der Hand, mit den Worten vor ihn hin: „Nun lieber Köckeritz! heute sollen Sie mir nicht entwischen; Sie müssen hier bei uns ihre gewohnte Pfeife rauche«; stecken Sie an!" „Das hast Du sehr gut gemacht, liebe Luise," sprach der König. Der treue Köckeritz nahm dankbar die ihm willkommene Pfeife an, und es geschah damit fortan also. Der Knabe zu Charlottenburg. Einst lief im Schloßgarten zu Charlottenburg ein Knabe aus Berlin beim Pferdefpielen der Königin Luise in die Hände, weil er sie nicht gesehen hatte. Die Hofdame, welche die Königin^ begleitete, wollte ihn tüchtig ausschelten; aber Luise unterbrach sie mit den Worten: „Lassen Sie nur. Ein Knabe muß wild sein." Und zu dem Knaben sagte sie: „Renne nur, mein Söhnchen; aber falle nicht, und bestelle einen schönen Gruß von mir an deine Eltern." Luise und ihr Lehrer. Ein bejahrter Lehrer, welcher der Königin Luise in ihrer Jugend Schreibunterricht erteilt hatte, wollte seine hohe Schülerin vor seinem Ende noch einmal sehen. Er kam in Berlin an und ließ- sich bei der Königin als ein alter Bekannter aus Darmstadt melden. Die Königin befahl, ihn sogleich vorzulassen, und freute sich sehr, ihn wiederzusehen. Sie unterhielt sich einige Stunden mit ihm; auch der König, der dazu kam, nahm Anteil an dem Gespräche. Die Königin fragte ihn endlich, ob er denn kein Anliegen habe. Er versicherte, er brauche nichts, sondern habe sein gutes Auskommen. Er sei nur gekommen, seine ehemalige Schülerin noch einmal wiederzusehen. Der König machte ihm nun den Vorschlag, er möge sich jetzt die Merkwürdigkeiten Berlins ansehen, um ein Uhr sich wieder einsinken und Mittag bei ihm essen. Der alte Mann wollte das letzte aus Bescheidenheit nicht annehmen und entschuldigte sich; allein der König wiederholte es ihm im vollen Ernst und sagte ihm noch, sie wären ganz allein, er solle nur kommen. Der Lehrer fand sich also zur bestimmten Zeit ein und aß mit an des Kömgs Tafel. Als sie ausstanden, übergab ihm die Königin ihr mit Edelsteinen eingepaßtes Bildnis und sagte zu ihm: „Nehmen Sie, mein lieber, alter Lehrer, diese Kleinigkeit zum Andenken von ihrer ehemaligen Schülerm, die sich recht herzlich freut, ihrem Lehrer noch einmal danken zu können." Der alte Mann war im höchsten Grade überrascht und gerührt und konnte keine Silbe hervorbringen; einige Thränen, die ihm über die Wangen herabrollten, zeigten zur Genüge seine dankbaren Gefühle. Der König

9. Geschichte Preußens in Einzelbildern - S. 126

1891 - Danzig : Gruihn
126 Im neuen deutschen Reich. marck das Fräulein Johanna von Puttkamer aus altem pommerschen Adelsgeschlecht, welches er auf einer Harzreise kennen gelernt, zu seiner Gemahlin erkoren hatte, lebte er in seiner Häuslichkeit sehr glücklich. Erster Zeitraum im Staatsdienst. Zur Zeit Friedrich Wilhelms Iv. finden wir Bismarck im preußischen Landtage als Abgeordneten, der besonders die Rechte der Krone vertrat. Ja, der König schickte ihn sogar nach Frankfurt a. M. als Bundesgesandten. Da die Süddeutschen und Österreicher in jener Zeit auf Preußen mit Mißtrauen blickten, so hatte Bismarck in Frankfurt eine schwere Stellung, trat aber stets für die Ehre seines Staates ein. Später wurde er nach Petersburg als Botschafter und darauf als Gesandter nach Paris geschickt. König Wilhelm I. aber berief ihn nach Berlin an die Spitze des preußischen Ministeriums als Ministerpräsident. Bevor Bismarck sein neues Amt antrat, hatte der König bereits die Wehrkraft Preußens vermehrt. Da jedoch das Abgeordnetenhaus für die erhöhte Kopfzahl des Heeres nicht auf die Dauer die Mittel bewilligte, so kam es zu einer Uneinigkeit zwischen dem Monarchen und den Volksvertretern. Trotzdem nun Bismarck darauf hinwies, daß Preußens starke Rüstungen für die Machtstellung des Reiches notwendig seien, verweigerte das Abgeordnetenhaus doch fortgesetzt die Geldmittel. So führte also der König die neue Heereseinrichtung gegen den Willen des Abgeordnetenhauses durch. Bismarck, sowie der Kriegsminister Roon verteidigten dieses Werk und luden die Feindschaft der Kammermehrheit auf sich; doch beide sahen voraus, daß es früher oder-später mit Österreich zu einem Bruch kommen würde. In diesem Falle aber mußte Preußen stark gerüstet sein. „Nicht durch Reden und Stimmenmehrheitsbeschlüsse," sprach Bismarck, „werden die großen Fragen der Zeit entschieden, sondern durch Eisen und Blut." Im Feldzug gegen Österreich. 1866. Als später wirklich der Krieg mit Österreich ausbrach, da erkannten Bismarcks Feinde, wie gut es gewesen, daß Preußen sich beizeiten ein starkes Heer geschaffen hatte. Bei den ersten Siegesnachrichten gerieten die Berliner in die freudigste Stimmung. Tausende zogen vor das Palais des Königs und auch nach der Wohnung Bismarcks. Als dieser den Jubel und das Hochrufen vernahm, öffnete er das Fenster und hielt an die Versammelten eine Ansprache. Da in diesem Augenblick der Donner rollte und die Blitze zuckten, rief er: „Der Himmel schießt Salut zu unsern Siegen." — Wie wir wissen, begleitete Bismarck seinen König auf den Kriegsschauplatz und wich nicht von dessen Seite. Als Wilhelm I. bei Königgrätz in das feindliche Granatfeuer geriet, gelang es Bismarck mit großer Mühe, den obersten Kriegsherrn zu bewegen, die gefahrvolle Stelle zu verlassen. Bismarck steigt in der Volksgunst. Nach den glorreichen preußischen Siegen war es Bismarcks Werk, daß der „deutsche Bund ausgelöst wurde, und Deutschland sich ohne Beteiligung Österreichs neu gestalten konnte. Nun verwandelte sich der frühere Haß gegen Bismarck in Bewunderung, und die Volksgunst war aus seiner Seite. Ja, er erhielt sogar, wie andere um das Vaterland verdiente Männer, eine reichliche Geldspende, die er zum Ankauf von Varzin (bei Schlawe in Pommern) und anderer Güter verwendete. Nachdem sich aber der norddeutsche Bund gebildet hatte, wurde Bismarck zum Bundeskanzler ernannt. Im Kriege gegen Frankreich. Als König Wilhelm 1870 gegen Frankreich ins Feld zog, war auch Bismarck an seiner Seite und teilte

10. Geschichte Preußens in Einzelbildern - S. 117

1891 - Danzig : Gruihn
Der Kampf gegen die französische Republik. 117 lege ich meinen Degen zu Ew. Majestät Füßen/' Mit ihm ergab sich das ganze französische Heer bei Sedan. Napoleon aber stellte sich selbst als Gefangener und überreichte am 2. September seinen Degen an König Wilhelm, worauf ihm das Schloß Wilhelmshöhe bei Kassel zum Aufenthalte angewiesen wurde. Wilhelm schrieb an die Königin Augusta: „Die Kapitulation, wodurch die ganze Armee in Sedan kriegsgefangen ist, ist soeben mit dem General Wimpffen geschlossen, der an Stelle des verwundeten Marschalls Mac Mahou das Kommando führte. Der Kaiser hat sich selbst Mir ergeben, da er das Kommando nicht führt und alles der Regentschaft in Paris überläßt. Seinen Aufenthaltsort werde Ich bestimmen, nachdem Ich ihn gesprochen habe in einem Rendezvous, das sofort stattfindet. — Welch eine Wendung durch Gottes Führung!" Der Jubel in Berlin. Als am 2. September die Nachricht von dem Falle Sedans und der Gefangennahme Napoleons in Berlin eintraf, war der Jubel unbeschreiblich. Die Königin Augusta mußte mehrmals auf den Balkon hinaustreten und dem nuten versammelten Volke die Siegesnachricht ihres Gemahls vorlesen. Als sie dann, überwältigt vom Hochgefühle des glorreichen Sieges, in des Kaisers Zimmer eintrat und vor seinem Bilde Thränen innigster Rührung vergoß, sprach sie zu der ihr folgenden Oberhofmeisterin: „Sehen Sie, ein Mann, ein Wort! Der König hat als Kind geschworen, die seiner Mutter von den Franzosen angethane Unbill zu rächen; er hat es gehalten." Ter Kronprinz überschaut am 2. September das Schlachtfeld. Am 2. September ritt der preußische Kronprinz in der Abendstunde aus, um das weite Schlachtfeld zu überschauen, wo so mancher brave Soldat die Todeswunde erhalten hatte. Indes zog an ihm ein bayerisches Regiment, das im Kampfe große Verluste gehabt, mit klingendem Spiel vorüber. Der Kronprinz gebot den Soldaten Halt und wurde von ihn^n hierauf mit kraftvollern Hurra begrüßt. Mit Wohlgefallen sah err daß die tapfern Bayern ihre Gewehrläufe und Helme mit den Zweigen einer einsam stehenden Eiche geschmückt hatten. Da rühmte er die Tapferkeit der süddeutschen Truppen und drückte seine Freude darüber aus, daß es den Braven gelungen, sich in dieser an Eichen armen Gegend mit dem Laube des heiligen deutschen Baumes zu schmückeu. Die Krieger aber, die ihren geliebten Fritz gern ehren wollten, banden sogleich einen Kranz aus Eichenlaub, und der Major überreichte denselben dem verehrten Heerführer und pries deffen Feldherrugefchick. Doch der königliche Held winkte bedeutsam mit der Hand, und nach oben deutend sprach er erusteu Antlitzes die weihevollen Worte: „Nicht hier, dort oben thront der Lenker der Schlachten!" In diesem Augenblick aber ertönte über das ganze weite Schlachtfeld ans tiefster Brust von vielen Tausenden das Lied: „Nun danket alle Gott!" 91. Der Dampf gegen -je französische Republik. Sturz des Kaiserreichs. Als das französische Volk von der Gc-fangen nähme Napoleons hörte, erklärte man den Kaiser für abgesetzt, rief ote Jtepubur aus und errichtete eine neue Regierung. Einige Mitglieder verleiben, zu denen auch Gambetta gehörte, begabeu sich nach Tours an «0irc' um ^on dort aus die Ausrüstung neuer Heere zur Fortfctumq Kncgcs zu betreiben und das Volk zum Kampfe zu erregen.
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