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1. Geschichtsbilder für Volksschulen - S. 81

1889 - Danzig : Gruihn
das Strafgericht Gottes. Mit Robespierre hrte die Schreckenszeit in Frankreich auf, und eine rnhigere, wenigstens etwas bessere Zeit begann. v ' 1 Nach Kappe u. a. 68. Die Revolutionskriege. Napoleon Vonaparte. Die Verbndeten in Frankreich. Nicht blo Frankreich wurde von der schrecklichen Revolution erschttert, sondern auch fr den grten ^etl von Europa gab es jetzt eine Zeit der Trbsal und mannigfaltiger Umwlzungen, Das sing so an Als in Paris die unglckliche Kmgsfamtlte tut Gefngnis schmachtete, suchten sich andere Fürsten ihrer cmpuehntcn. sterreicher und Preußen drangen ins franzsische Land, um die Schreckensmnner zur Bestttnnng au bringen und den König zu befreien. Anfangs ging es den Verbndeten gut. Als sie aber namentlich die Preußen - in die Champagne kamen, und von stetem Regen die Wege schlecht und die Soldaten krank wurden und dahinstarben, anch die Fran-lofen in ihrem Freiheitstanmel in ungeheuren Massen kriegslustig auf sie los-strzten, da muten sie umkehren. König Friedrich Sttbelm Ii. von Preußen schlo (1795) mit der neuen Republik emen Frteben zu -Lasel. Franzsische Erobernnaeu. Die Franzosen entrissen aber den. sterreichern Belgien, eroberten Holland und siegten fast an allen -Jiten. berall, wohin sie kamen, sagten sie den Leuten: Völker, thr setd letzt sm! ihr burft nun das Glck genieen, es auch so zu machen, wie wir! Und die es glaubten, standen auf und machten, es den Franzosen nach, -oiclc alte (juu'tchtititgen, gute Sitten, sowie alte Trene und Zucht giugeu dabei zu Grunde Aber die Leute wurden doch nicht frei, sondern trugen das Joch derer, die sich ihre Befreier ilanntcm on Bonaparte. Damals s'.ng ein merkwrdiger Mann, Nap oleon Bonaparte, ait, sich vor allen hervorzuthuu. Er war der Sohu emes Edel-mannes auf der Insel Korsika. Schon als Knabe bereitete er stch darauf vor, Offizier zu werden, und wurde es auch tn feinen Jitncihngsjiahren Da er sich bald durch Mut mtd Umstcht vor den anderen Offizieren. auszeichnete und die verwitwete Richte eines Machthabers in Frankreich die edle Joseph ine Beauharnais, heiratete, ward er zum General der schlechtesten franzsischen Armee, der italienischen, erhoben. . , Siene der Die sterreicher. Dennoch fhrte er dieselbe von etnent Stege der die sterreicher zum andern. Wohin er kam, muten die Brger und Bauern ihm mit) seinen Soldaten groe Summen Geldes zahlen; denn setn Grundsatz war: Der Krieg mu den Krieg ernhren!" Wahrend andere Generale unablssig Geld von Paris verlangten, schickte er solches dahin, und lerne Soldaten hatten nebenbei auch vollauf und waren stolz auf thron siegreichen Fhrer. Schon (1797) sah sich der deutsche Kaiser Franz Ii. von Napoleon zum erstenmal zum Frieden gezwungen, was ihm spter noch dreimal widerfahren ist Stets mute der Besiegte au den stolzen, habschtigen Sieger schone und volkreiche Lnder abtreten. Alle Franzosen sahen ans Bonaparte. Er war ihr Liebling denn keiner hatte ihnen soviel Ruhm und Gewinn verschafft, als er. Napoleon in flaljtitctt. Auch nach gypten schiffte er, um dies Land zu erobern (1799) Die Englnder zerstrten aber seine Flotte tu Alexandrien. Die Franzosen starben in groer Menge in dem heien gyptenland; sie siegten zwar an allen Enden; aber ihre Anzahl wurde dabet tunner geringer. Viele wurden krank, und Napoleon soll alle Kranken in den Lazaretten haben vergiften lassen, weil er sie nicht mit fortbringen konnte. Endlich brach er mit wenigen Begleitern pltzlich auf und schiffte wieder heim nach Frankreich. f. Napoleon als Konsul und Kaiser. Dies Vornehmen war also mcht gelungen: ein anderes gelang desto besser. Napoleon eilte nach Pari^, machte der dortigen Regierung ein Ende, lie sich selbst zmn ersten Konsul ernennen und herrschte unter diesem Namen als unumschrnkter Gebietet tut ^aude. x. te Franzosen, welche ihren König gemordet und so viel von Freiheit geredet hatten, gehorchten ihm gutwillig und lieen sich gar manches von thin gefallen. Jl er das sah, ward er khner, setzte sich (1804) die Kaiserkrone auf und hie von nun an Napoleon I., Kaiser der Franzosen. Das war das Ende der franzosischen Republik. Nach Kappe. 6*

2. Geschichtsbilder für Volksschulen - S. 78

1889 - Danzig : Gruihn
78 m,frpn^t!^iuflfatt\ H,>bodlbic. Englnder den Nordamerikanern Stenern auflegten, da entstand (!77o1783) et Krieg, in welchem Washington die Nord-arnenfancr gegen die Englnder anfhrte. Washington war der Sohn eines Kl ,lfeh ' r5efa15 etne grndliche Schulbildung. In den Kriegswissenschaften hatte er sich groe Kenntuisse erworben. Es gelang ihm daher auch v es" Hptni>an$ 8u behalten, so da die Englnder gentigt waren, der Herrschaft m Nordamerika zu entsagen. Als Nordamerika nun ein unabhngiger Freistaat wurde whlte man bald darauf Washington zum Prsidenten cv me groe Sttze hatten die Amerikaner auch an Benjamin Franklin, derselbe war der Sohn eines Seifensieders und erlernte die Buch-drucketkuust. Spater legte er eine eigene Buchdruckerei an und gab eine Zeitung ^raus, die groen Beifall fand. Um feine Landsleute fr die Freiheit des oaterlaiibej zu begeistern, verfate und verbreitete er verschiedene patriotische Schriften, durch welche er sich groes Vertrauen erwarb. Nach grndlichem Ctubtum erfanb er den Blitzableiler und wurde dadurch sehr berhmt Bei dem u l "on Streitigkeiten zwischen England uiib Norbamerika reiste er selbst nach Lonbon Als er m einem schlichten Rocke, mit einem gewhnlichen Stock m der Hattb ms Parlament trat, lchelte tttait der bett amerikanischen Svie-bntger. /^er Spott verwandelte sich aber in Bewunderung, als man hrte Slv"et cfjer @ewaiibthett er bte Rechte seines Vaterlandes verteidigte Seilte $lfnf?9erj*lc f ,U ^r-5v natr' woselbst er mit Frankreich ein Bnbnis abschlo ^n der franzosischen Hauptstadt wurde er mit den Worten bewill-kom-unet: Dem- Himmel entri er den Blitz, den Tyrannen das Scepkr." Er hi^sifvl ?U , r-lir ba Gedeihen des jungen Freistaates thtig und starb L 5 etne von ihm selbst verfate Grabschrift lautet: Hier togt der leib Benjantm Franklins, eines Buchdruckers, als Speise fr die Wurmer, gleich dem Deckel eines alten Buches, aus welchem der Inhalt h raus-to-Cj?es iemer Inschrift und Vergoldung beraubt ist. ^ Doch wird S)/ l t,1ucx verloren sein, sondern einst wieder crscheiuen in einerneuern schottern Ausgabe, durchgesehen und verbessert von dem Verfasser." 66. Friedrich Wilhelm Ii. 17861797. Allgemeines. Friedrich bcr Groe starb kinderlos, und ihm folgte tn der Regierung fem Neffe Friedrich Wilhelm Ii. Dieser that viel fr bic Schulwesens und errichtete zur Leitung desselben ein Ober-Schulkollegium. In Berlin lie er das prchtige Branbenburqer Thor bauen und beschftigte auch bei anbcru Bauten viele Menschen Seinen nterthanen gab er ein neues Gesetzbuch, welches noch heute unter bcm Namen das allgemeine Sanbrccht" bekannt ist. Erwerbungen. Als int Jahre 1793 durch Rulaub und Preußen bic zweite Teilung Polens stattfand, erhielt Preußen auer Dattzig und Thorn das sogenannte Gropolen. Diese neue Provinz, bereit Kern ungefhr bic Provinz Posen ist, erhielt bcn Namctt Sdprenen. Da bic Polen sich spter emprten, wrben sie besiegt, und 1795 nahm man bic brittc Teilung Polens vor, wobei Preußen das Land links bcr Weichsel (Nen-Ostpreuen) mit bcr Hanptstabt Warschau und ein kleines Gebiet stlich von Oberschlesien (Neu-Schlesien) erhielt. Durch einen Vertrag mit den letzten Markgrafen von Ansbach und Bayreuth erwarb Preußen auch den Besitz dieser beiden Frstentmer. . Zur Zeit Friedrich Wilhelms Ii. brach (1789) die franzsische Revolution ans, von welcher wir itt der folgenden Darstellung hren werden. 67. Die franzsische Revolution. 1789. ^ndtvig Xvi. von Frankreich, ein liebenswrdiger und rechtschaffener Mann, meinte es herzlich gut; aber dem argen Verderben des Volkes konnte er nicht steuern. _ Vergebens schrnkte er sich ein, lebte sparsam und traf manche gute Einrichtung. Die Schulden des Staates, welche unter seinen

3. Geschichte Preußens in Einzelbildern - S. 126

1891 - Danzig : Gruihn
126 Im neuen deutschen Reich. marck das Fräulein Johanna von Puttkamer aus altem pommerschen Adelsgeschlecht, welches er auf einer Harzreise kennen gelernt, zu seiner Gemahlin erkoren hatte, lebte er in seiner Häuslichkeit sehr glücklich. Erster Zeitraum im Staatsdienst. Zur Zeit Friedrich Wilhelms Iv. finden wir Bismarck im preußischen Landtage als Abgeordneten, der besonders die Rechte der Krone vertrat. Ja, der König schickte ihn sogar nach Frankfurt a. M. als Bundesgesandten. Da die Süddeutschen und Österreicher in jener Zeit auf Preußen mit Mißtrauen blickten, so hatte Bismarck in Frankfurt eine schwere Stellung, trat aber stets für die Ehre seines Staates ein. Später wurde er nach Petersburg als Botschafter und darauf als Gesandter nach Paris geschickt. König Wilhelm I. aber berief ihn nach Berlin an die Spitze des preußischen Ministeriums als Ministerpräsident. Bevor Bismarck sein neues Amt antrat, hatte der König bereits die Wehrkraft Preußens vermehrt. Da jedoch das Abgeordnetenhaus für die erhöhte Kopfzahl des Heeres nicht auf die Dauer die Mittel bewilligte, so kam es zu einer Uneinigkeit zwischen dem Monarchen und den Volksvertretern. Trotzdem nun Bismarck darauf hinwies, daß Preußens starke Rüstungen für die Machtstellung des Reiches notwendig seien, verweigerte das Abgeordnetenhaus doch fortgesetzt die Geldmittel. So führte also der König die neue Heereseinrichtung gegen den Willen des Abgeordnetenhauses durch. Bismarck, sowie der Kriegsminister Roon verteidigten dieses Werk und luden die Feindschaft der Kammermehrheit auf sich; doch beide sahen voraus, daß es früher oder-später mit Österreich zu einem Bruch kommen würde. In diesem Falle aber mußte Preußen stark gerüstet sein. „Nicht durch Reden und Stimmenmehrheitsbeschlüsse," sprach Bismarck, „werden die großen Fragen der Zeit entschieden, sondern durch Eisen und Blut." Im Feldzug gegen Österreich. 1866. Als später wirklich der Krieg mit Österreich ausbrach, da erkannten Bismarcks Feinde, wie gut es gewesen, daß Preußen sich beizeiten ein starkes Heer geschaffen hatte. Bei den ersten Siegesnachrichten gerieten die Berliner in die freudigste Stimmung. Tausende zogen vor das Palais des Königs und auch nach der Wohnung Bismarcks. Als dieser den Jubel und das Hochrufen vernahm, öffnete er das Fenster und hielt an die Versammelten eine Ansprache. Da in diesem Augenblick der Donner rollte und die Blitze zuckten, rief er: „Der Himmel schießt Salut zu unsern Siegen." — Wie wir wissen, begleitete Bismarck seinen König auf den Kriegsschauplatz und wich nicht von dessen Seite. Als Wilhelm I. bei Königgrätz in das feindliche Granatfeuer geriet, gelang es Bismarck mit großer Mühe, den obersten Kriegsherrn zu bewegen, die gefahrvolle Stelle zu verlassen. Bismarck steigt in der Volksgunst. Nach den glorreichen preußischen Siegen war es Bismarcks Werk, daß der „deutsche Bund ausgelöst wurde, und Deutschland sich ohne Beteiligung Österreichs neu gestalten konnte. Nun verwandelte sich der frühere Haß gegen Bismarck in Bewunderung, und die Volksgunst war aus seiner Seite. Ja, er erhielt sogar, wie andere um das Vaterland verdiente Männer, eine reichliche Geldspende, die er zum Ankauf von Varzin (bei Schlawe in Pommern) und anderer Güter verwendete. Nachdem sich aber der norddeutsche Bund gebildet hatte, wurde Bismarck zum Bundeskanzler ernannt. Im Kriege gegen Frankreich. Als König Wilhelm 1870 gegen Frankreich ins Feld zog, war auch Bismarck an seiner Seite und teilte

4. Grundriß der deutschen und preußischen Geschichte - S. 62

1878 - Eisenach : Bachmeister
62 Ludwig Xiv. 10. a) Frankreichs Uebergewicht zur Zeit Ludwig Xiv. Nachdem Oestereich's. Uebergewicht iit Europa im dreißigjährigen Kriege gebrochen war, erlangte allmählich Frankreich einen überwiegenden Einfluß auf die europäischen Ereignisse. Hier lenkte 0wn 1543— ! 1715) Ludwig Xiv. mit fester Hand das Staatsschiff. Sein natürlicher Verstand und Scharfblick, sein treues Gedächtniß und unbeugsamer Wille ließen in ihm einen gewaltigen | Staatsmann erkennen. Sein Reich vergrößerte er durch glückliche Kriege und förderte Han- . bei und Gewerbe, Kunst und Wissenschaft. Doch erfüllen uns seine Eitelkeit und Ländergier und sein gewaltthätiges Handeln mit Abscheu. b) Ludwig's Kriege. Reunionskammern. Verwüstung der Pfalz. Ludwig war mit einer spanischen Prinzessin verheirathet, hatte aber bei seiner Vermählung allen Ansprüchen auf spanische Länder entsagt; dennoch fiel er nach seines j Schwiegervaters Tode in die spanischen Niederlande ein, um diese als Erbe seiner j Gemahlin in Besitz zu nehmen. Durch die Tripelallianz von England, Holland und Schweden gezwungen, mußte er indessen seine Eroberungen bis auf zwölf feste: Plätze in Flandern herausgeben. Um sich an Holland zu rächen, durch dessen Bemühungen der Dreimächtebund zustande gekommen war, begann Ludwig im Bunde mit England einen zweiten Krieg gegen die Holländer. Diese vertheidigten sich tapfer unter Wilhelm (Iii.)' von Oranien und dem Admiral de Rnyter und fanden in Friedrich Wilhelm von Brandenburg einen Bundesgenossen. Als Letzterer sich zum Frieden von Vossem genöthigt sah (stehe den vorigen Paragraphen!), erklärten Oesterreich und Spanien an Frankreich den Krieg, konnten aber gegen die tapferen Feldherrn Ludwigs, Türen ne^ und Conds, nicht viel ausrichten, und so mußte Spanien sich im Frieden v0tt Nymwegen zur Herausgabe der Franche-Eomtö bequemen; außerdem mußte es auch zwölf feste Plätze an der niederländischen Grenze an Frankreich abtreten (1678). Ludwigs Habgier war aber durch diese Erwerbungen keineswegs befriedigt.-Er setzte vielmehr eine Behörde — Reunionskammer genannt — ein, dies untersuchen mußte, welche Gebiete ehemals zu den ihm abgetretenen Städten gehört | hatten. Auf die Ausfpruche dieser Reunionskammern gestützt, nahm Ludwig verschiedene Städte und Gebietstheile in Besitz. Ja er fiel sogar mitten im Frieden über Straszburg her und riß dieses Bollwerk des westlichen Deutschlands an . sich, und, um dem Kaiser jede Möglichkeit der Rache zu nehmen, hetzte er die! Türken gegen Wien. Darauf schloß der Kaiser mit Frankreich einen zwanzigjährigen _ Waffenstillstand, um sich mit Erfolg gegen die Osmanen vertheidigen zu können. Diese rückten in größter Eile bis vor die Thore Wiens und schlossen die Hauptstadt des Reiches eng ein. Rüdiger von Staremberg vertheidigte sie; aber sechzig Tage lang mit rühmlicher Tapferkeit, bis das Reichsheer unter Karl von Lothringen und die mit demselben verbündete polnische Armee unter dem Heldenkönig Johann von Sobieski die Türken in einer blutigen Schlacht vor den'. Mauern Wiens besiegten (1683). Wien und Deutschland waren gerettet (Prinz r Eugen von Savoyen „der edle Ritter"). Der Tod des Kurfürsten von der Pfalz gab dem unersättlichen Ludwig: Anlaß zu neuen Kriegshändeln. Er unterstützte die Ansprüche der Herzogin von Orleans auf die Pfalz, die doch nach altem Rechte dem Pfalzgrafen von Neuburg , gebührte. Die französischen Heere richteten am Rhein furchtbare Verwüstungen an. Heidelberg, Worms und Sjieier wurden eingeäschert und in letzter Stadt selbst die Gräber der deutschen Kaiser vernichtet und mit den Gebeinen der Verbli-: chenen Spott getrieben. Da ergriffen die Deutschen, Engländer, Spanier und t

5. Grundriß der deutschen und preußischen Geschichte - S. 65

1878 - Eisenach : Bachmeister
Friedrich Iii., Kurfürst von Brandenburg rc. 65 die Prozession zur Schloßkirche. Zwei zur. Feier dieses denkwürdigen Tages besonders ernannte Bischöfe führten die Majestäten vor den Altar, wo sie sich auf zwei prächtigen Thronen niederließen. Nun erfolgte die Salbung an Stirn und Puls, worauf alles Volk mit „Amen! Amen!" antwortete. Unter Kanonendonner und Glockenklang kehrte der Festzug nach dem Schlosse zurück. Hier war für das neugekrönte fürstliche Paar, sowie für die geladenen Gäste ein ungewöhnlich reiches Mahl angerichtet. Aber auch das Volk war bedacht: ein gebratener Ochse und zwei kunstvoll gearbeitete Adler, die unablässig Wein sprudelten, sorgten für Stunng des leiblichen Hungers und Durstes, dazu wurden Krönungsmünzen in Masse ausgetheilt; auch das rothe Tuch, womit der Weg vom Schlosse nach der Kirche bedeckt war, wurde der frohen Menge überlassen. Die Anerkennung des neuen Königthums durch die meisten europäischen Höfe ließ nicht auf sich warten, und so warpreußen unwiderruflich in die Reihe der europäischen Königreiche eingetreten. — 5. Der spanische Erbfolgekrieg. König Karl Ii. (der letzte Habsburger in Spanien) war kinderlos. Die europäischen Mächte hatten noch vor seinem Ableben einen Theilungsvertrag über seine Länder abgeschlossen. Hierüber aufgebracht, ließ er sich von einem französischen Gesandten zur Abfassung eines Testamentes bewegen, kraft dessen, mit Umgehung Oesterreichs, das nach früheren Haus-verträgen das nächste Anrecht auf Spanien hatte, Philipp von Anjou, ein Enkel Ludwig's Xiv. zum Erben der spanischen Monarchie eingesetzt ward. Nachdem nun König Karl zur ewigen Ruhe eingegangen war, erhob sich um seinen Thron ein blutiger Kampf. Kaiser Leopold I. verband sich mit Holland, England, Savoyen, Portugal und dem deutschen Reiche. Aber auch König Friedrich I. säumte nicht, durch seine Theilnahme dem Kaiser die schuldige Dankbarkeit abzutragen. Mit Frankreich waren die Kurfürsten von Baiern und Köln im Bunde. Im Frühjahr 1701 begann der Krieg. Unter dem zwar noch jungen aber gleichwohl höchst ausgezeichneten Fürsten Leopold V0n Dessau nahmen die preußischen Truppen ruhmvollen Antheil an dem Siege bei Höchstädt, welchen Marlborough und Prinz Eugen von Savoyen über die Franzosen errangen. Auch nach Italien folgten die Preußen ihrem kaiserlichen Verbündeten und gewährten dem Prinzen Eugen von Savoyen in der glorreichen Schlacht bei Turin die kräftigste Unterstützung. Schließlich kam zu Utrecht der Friede zustande, in welchem Preußens Königthum nochmals ausdrücklich anerkannt und demselben das Gebiet Geldern abgetreten wurde. — Philipp ward als Könia von Spanien anerkannt (1713). Außerdem erwarb Friedrich das Fü r st en t h u m N eu f ch a t e l in der Schweiz und die Grafschaften Mörs, Lingen und Tecklenburg am Rhein und in Westfalen. Leider verursachten des Königs Hang zu fürstlicher Pracht und seine Neigung zu Festen eine fast unerschwingliche Besteuerung, die dem Lande sehr drückend wurde. Dazu wüthete in den letzten Jahren seiner Regierung in Ostpreußen die Pest in hohem Grade; 250,000 Menschen, ein Dritttheil der damaligen Bevölkerung, wurden hingerafft. — Friedrich I. starb im Alter von fünfundfünfzig Jahren, 0-, am 25. Februar 1713. m'r. 6. Die Königin Sophie Charlotte, Friedrichs zweite Gemahlin, war Eick, Deutsche und preußische Geschichte. 5

6. Grundriß der deutschen und preußischen Geschichte - S. 77

1878 - Eisenach : Bachmeister
Friedrich Ii. 77 schaft, welche zu billigen Zinsen Geld auf die Güter der Adligen leihen sollte. ' Er zog fremde Kolonisten in das Land, ließ Moraste und Sümpfe durch Abzugsgräben trocken legen itnb schuf dadurch ertragreiche Wiesen und fruchtbare Ackerfelder. Der Gewerbthätigkeit ließ er eine große Sorgfalt zu-theil werden. Zn Berlin ließ er eine Kattundruckerei, eine Wollmspinnerei imd Wollenweberei, eine Porzellanfabrik und Zuckersiederei errichten. Schlesien wurden Spinnschulen errichtet, wodurch der dasige Leinwandhandel anen ueiteit Aufschwung nahm. Ebenso förderte er den Berg- und .^üttenbau und erleichterte den Binnenhandel dnrch Anlegung des Planenschen-Finow-und Brandenburger Kanals. Der auswärtige Handel wurde durch Gründung der Seehandlungsgesellschaft gefördert. Ganz besondere Sorgfalt widmete Friedrich der Gerechtigkeitspflege. Die harten und entehrenden Strafen des Mittelalters wurden aufgehoben und die Prozesse vereinfacht und abgekürzt. Das unter seinem Nachfolger eingeführte „Allgemeine Landrecht" verdankt ihm sein Entstehen. Das Volksschulwesen wurde aus Mangel an den erforderlichen Geldmitteln nicht so bedeutend gefördert, als des Königs Vorliebe für die Wissenschaften erwarten ließ; er beschränkte sich im allgemeinen darauf, durch wohlgemeinte Verordnungen seiue Unterthanen selbst zur Belebung des Volksschul-imterrichts anzutreiben. Zn diesem Sinne entstand das „General-Land-Schul-Neglement," in welchem er eine „vernünftige und christliche Unterweisung der Zugeud zur Gottesfurcht und eifern nützlichen Dingen" als den besten Grund des wahren Wohlseins der Staaten bezeichnet. Etwas besser stand es um das höhere Schulwesen, v >va , v., . , x V Znbetreff der Religion verschaffte' der ^reigeime König! dem Grundsätze der Duldsamkeit in Glaubenssachen in seinen Staaten allgemeine Geltung. n. _ 7 Des großen Königs Lebensweise und Heimgang. Friedrichs ^lebungsanfenthalt war das in der Nahe von Potsdam während des zweiten schlesischen Krieges erbaute Lustschloß Sanssouci. Bekannt ist die Scene mit dem Müller Arnold. In Sanssouci versammelte der König einen Kreis wissenschaftlicher Männer um sich, unter denen der Franzose Boltaire, der dnrch seine Leichtigkeit und seinen schlagenden Witz einen großen Einfluß auf beit König ausübte, die größte Gunst genoß, die er aber durch seiue Spottsucht verscherzte und nun die Nähe seines Gönners meiden mußte. Friedrich war nnerrnüdet thätig; früh um vier Uhr stand er auf, bis zur Mittagstafel wurden Staatssachen bearbeitet. Bei Tische liebte er lebhafte Unterhaltung. Nach dem Essen ging er, auf der Flöte phantasierend auf imd ab. Besprechungen mit Künstlern und Gelehrten, Besichtigungen von Bauten imd Gartenanlagen füllten die übrige Zeit des Tages aus. Abends gab es häufig Concerte. Friedrichs Alter war in mancher Beziehung freudenloser, als die früheren Lebensjahre. Der Tod raubte ihm nach und nach seine Freunde, und seine Kräfte nahmen sichtlich ab. Sein vertrautester Gesellschafter war der alte Zielen; ?esseu Umgang und die Verehrung, welche sein dankbares Volk ihm zollte, hielten ihn für manche Entbehrungen schadlos. Aber schon am 26. Zannar 178b wurde ihm auch dieser durch den Tod entrissen. Bald sollte er selbst sein thatenrei- 1786, ches Leben beschließen. Zm April desselben Jahres schwanden auch seine Kräfte mehr und mehr, im Anfange des Sommers stellte sich die Wasserluckt ein. X

7. Grundriß der deutschen und preußischen Geschichte - S. 87

1878 - Eisenach : Bachmeister
Friedrich Wilhelm'ht. 87 Franken und Schwaben zusammen, und schon am 10. Oktober besiegte er bei m. Saalfeld den Prinzen Louis Ferdinand, welcher nach tapferer Gegenwehr ^06. dm Heldentod starb. Am 44^-Üitnm* wurde das preußische Hauptheer in der Doppelschlacht bei Jena und Auerstädt vollständig besiegt an die Stelle des früheren Uebermnthes der preußischen Offiziere trat jetzt die unbegreiflichste Verzweiflung. Fast keine Behörde dachte an Widerstand; he meisten Festungen wurden ohne alle Vertheidigung dem Feinde überliefert; nur Silberberg, Danzig, Kolberg (Gneisenan, Nettelbeck und Schill) und ^ ^ Graudenz (Courbiere) machten eine rühmliche Ausnahme. Der General j Blücher rettete allein die preußische Waffenehre, indem er sich mit einem kleinen Haufen in und bei Lübeck tapfer gegen drei Armeecorps vertheidigte und endlich mit Ehren bei Ratkau capitulierte. Am 27. Oktober zog Napoleon in Berlin ein, besetzte Brandenburg und Pommern, erließ ein Decret über die Continentalsperre, wodurch er allen Handel mit England untersagte, und rückte dann über die Weichsel. An merk. Sachsen, welches sich nach einigem Sträuben an Preußen angeschlossen hatte, schloß im Dezember mit Napoleon Frieden und rourb-c zum Königreich erhoben. Der neue König von Sachsen trat nun auch dem Rheinbünde bei. — Der Kurfürst von Hessen, der neutral bleiben wollte, mußte Heer und Land dem Feinde üb^r- . lassen und als Flüchtling Schutz 11 ^ V' c. Mittlerweile hatten die Russen die preußische Grenze überschritten und vereinigten sich mit den wieder gesammelten preußischen Heerabtheilun- ^ ^ gen. Bei Eylan wurde am 7^ 8, Februar 1807 eine der blutigsten Febr. Schlachten geliefert, welche die Geschichte kennt. Beide Heere schrieben sich den 1 • Sieg zu. Der rechtlich gesinnte Friedrich Wilhelm verschmähte den ihm von Napoleon gemachten Antrag, wonach Preußen mit Frankreich einen besonderen Frieden schließen sollte. Da kam es am 14. Juni bei Fried land zu einer ^ entscheidenden Schlacht. Napoleon siegte und Preußen wurde zum Lohn für' sein hingebendes Vertrauen jetzt auch von Rußland verlassen und mußte im Frieden von Tilsit, 9. Jnli 1807, alles Land links von der Elbe, das 3®-a ganze preußische Polen und die Festung Danzig, also die Hälfte _ seiner Länder, abtreten, 140 Millionen Franken Kriegssteuer zahlen, dazu bis zur Entrichtung dieser ungeheuren Summe eine französische Armee unterhalten und sein eigenes Heer auf 42000 Mann zurückführen. Einen Theil der preußischen Besitzungen in Polen erhielt Rußland; die bei weitem größere Hälfte erhielt Sachsen unter dem Titel eines Herzogthums Warschau. Aus den preußischen Gebietstheilen zwischen Rhein und Elbe, sowie aus Hannover und Hessen setzte Napoleon das Königreich Westfalen zusammen, welches sein Bruder Hieronymus erhielt. 5. Wie es im Jahre 1809 Oesterreich erging. Nach dem Frieden von Tilsit unternahm Napoleon einen Kriegszug nach Portugal, welches er für seine Anhänglichkeit an England züchtigen wollte. Die dasige Königsfamilie floh nach Brasilien (1807). Ein Jahr darauf eroberte er auch Spanien, zu dessen König er seinen Bruder Joseph, bisherigen König von Neapel, erhob; auf den neapolitanischen Thron aber setzte er seinen Schwager Mürat. Erbittert griffen nun aber die Spanier zu den Waffen; die Engländer unterstützten sie kräftig und Napoleon wurde zuletzt wieder aus dem Lande vertrieben. Dieses Mißgeschick der französischen Waffen benutzte Oesterreich, sich seine frühere Machtstellung wieder zu

8. Grundriß der deutschen und preußischen Geschichte - S. 63

1878 - Eisenach : Bachmeister
Friedrich Iii., Kurfürst von Brandenburg re. 63 Holländer das Schwert gegen diese „Pfalzverwüster" und der Krieg währte acht Jahre. Durch die Siege, welche Ludwigs Herre in den Niederlanden und in Italien erfochten, erlangte er in dem diesen Krieg beschließenden Frieden tjolt Rhswick (1697) das Elsaß. So trug Frankreich auch aus diesem Kampfe eine 1697. | reiche Beute davon. 8 28. Friedrich Iii., Kurfürst von Brandenburg, später Friedrich I König in Preußen (1688—1713). K 1. Friedrichs Jugend und Charakter. Friedrich Iii. brachte die große Aufgabe der hohenzollernschen Fürsten dadurch um einen bedeutenden Schritt ihrem Ziele näher, daß er der durch seinen Vater begründeten Macht den königlichen Namen verschaffte. Er war am 11. Juli 1657 geboren und, wiewohl anfänglich schwach und kränklich, entwickelte sich sein leiblicher Organismus allmählich zur vollen Zufriedenheit seiner hohen Eltern. Auch seine geistige Ausbildung befriedigte vollkommen den besorgten Vater. Sein mildes, vertrauensvolles, umsichtiges Wesen verschaffte ihm bald die Liebe seiner Unterthanen. Leider entbehrte sein Charakter der erforderlichen Festigkeit, woher er von Günstlingen leicht beherrscht wurde. Unter diesen nahm sein Ingendlehrer Dunkelmann die hervorragendste Stelle ein, ihm überließ Friedrich alle wichtigen Angelegenheiten. Aber wiewohl dieser es mit des Volkes Wohl aufrichtig meinte, so erweckte sein schroffes Wesen ihm doch zahlreiche Feinde, die zuletzt den Sturz des allmächtigen Ministers herbeiführten. Kolb von War-lenbnrg trat an seine Stelle. 2. Auswärtige Kriege. Friedrichs Hinneigung zum Kaiser, noch mehr aber seine Freundschaft mit Holland, verwickelten ihn in einen Krieg mit Frankreich. König Jakob von England erbitterte durch seilt Bestreben, England wieder katholisch zu machen, die Herzen seiner Unterthanen. Da forderten die reichen englischen Grafen den Statthalter Wilhelm von Oranien auf, sie von dem Drucke zu befreien, den König Jakob über sie verhängt habe. Unter dem Beistände des Kurfürsten von Brandenburg segelte Wilhelm nach England hinüber, zwang dessen König zur Flucht nach Frankreich und bestieg als Wilhelm Iii. den englischen Thron. Als deshalb Ludwig Xiv. Holland mit Krieg überzog, eilte Friedrich Iii. mit seinen Truppen an den Rhein und forderte auch die andern deutschen Fürsten zum Kampfe auf. Friedrich bewies in diesem Kriege große Tapferkeit und seine Soldaten erwarben sich unsterblichen Ruhm in den Schlachten am Rhein und in den Niederlanden, besonders chei der Belagerung von Bonn, welche Stadt zuletzt mit Sturm genommen wurde. Leider sah matt sich in Folge der Uneinigkeit der deutschen Fürsten zu ■dem unheilvollen Frieden von Ryswick genöthigt, in welchem das Elsaß an Frankreich überlassen wurde (1697). Anmerk. Für die in den in diesem Frieden an Frankreich abgetretenen Gebietstheilen wohnenden Protestanten erhob Friedrich vergeblich feine Stimme, und nahm, als sie sich zur Auswanderung genöthigt sahen, fünfzehntaufend derselben in feinem Lande auf. Ihr Beispiel wirkte anregend auf Hebung des Gewerbes, der- Jugendbildung und des geselligen Lebens in Brandenburg. I

9. Grundriß der deutschen und preußischen Geschichte - S. 82

1878 - Eisenach : Bachmeister
82 Kampf gegen die französische Revolution ^ Verbündeten, und die gegenseitige Eifersucht, sowie eingetretener ©fidnlctttgel hemmten vollends die Bestrebungen einzelner. Da schloß auch Friedrich Wilhelm mit 5. Rücksicht auf die polnischen Wirren, deren im vorigen Abschnitt gedacht ist, mit 1795 Frankreich den Frieden zu Basel (5. April 1795), in welchem er seine jenseits des Rheins gelegenen Besitzungen (Mörs, Geldern, Cleve) den Franzosen überließ, mit der Bedingung jedoch, daß er beim Eintritt des Reichsfriedens diesseits ; entschädigt werde. — Oesterreich setzte den Krieg, anscheinend für das Interesse * Deutschlands, fort; zwei französische Heere drangen unter fürchterlichen Verheerun. gen auf das rechte Rheinufer vor, wurden aber von dem genialen österreichischen General Clairfait zurückgeworfen. Nun kam ein Waffenstillstand zustande. 4. Napoleon In^Jtalien. Die Direetorialregierung entwarf für das Jahr 1796 einen 1 neuen großartigen Schlachtplan, welcher Oesterreich mit dem Untergange bedrohte. Nach demselben sollte General^urdgn^urch.franken^ Moreau durch Schwaben, Napoleon Bonaparte*) ; aber von Italien aus in das Herz von Oesterreich dringen. Letzterer hatte unstreitig den schwierigsten Posten; die ihm überwiesene Armee entbehrte jeglicher Disciplin und litt Mangel an allem. Doch Napoleons Talent überwand alle Hindernisse; durch die unwiderstehliche Gewalt, welche er auf die Gemüther ausübte, sowie dadurch, daß er den Ehrgeiz seiner Trup- i Pen durch glänzende Belohnungen und Auszeichnungen nährte, befähigte er dieselben zum Unmöglichen. Bald liefen die günstigsten Berichte von den Fortschritten aus Italien ein. Napoleon zwang die Oesterreicher durch mehrere siegreiche Schlachten zum Frieden, der zu Campo Formio 1797 zustande kam. Oesterreich mußte Belgien an Frankreich abtreten und zu Gun- ^ fteu der neuerrichteten eisalpinischen Republik in Oberitalien auf Mailand und Mantua verzichten, erhielt dagegen als Entschädigung Venedig nebst Dalmatien. 5. Napoleons Feldzug nach Egypten. Um England, Frankreichs mächtigsten ' Gegner, zu schwächen und zugleich die leicht erregbare französische Nation durch ungewöhn- l liche Ruhmesthaten für sich zu gewinnen, segelte Napoleon im Mai 1798 nach Egypten. I Glücklich entkam er den Augen des ihn beobachtenden englischen Admirals Nelson, der mit i seiner Flotte auf dem Mittelmeere kreuzte, nahm die Insel Malta in Besitz und landete am ; 1. Juli bei Aleraudria, welche Stadt er erstürmte. Alsdann führte er seine siegreichen Trup ? pen unter unsäglichen Mühseligkeiten nach Kairo, besiegte bei den Pyramiden ein egyptifches : Heer (1798) und besetzte Kairo. Die französische Flotte aber wurde von Nelson bei Abukir |L völlig vernichtet. Von einem mißlungenen Feldzuge nach Syrien und Palästina (Acre) | kehrte er wieder nach Kairo zurück. 6. Der zweite Koalitionskrieg. Hier empfing Napoleon Nachrichten aus Frank- f reich. Die Franzosen waren in ihren Gewaltschritten immer weiter gegangen. Als einst bei einem Aufstande in Rom ein französischer General ums Leben gekommen war, ließen die j Franzosen ein Heer in den Kirchenstaat einrücken und denselben in eine römische Republik verwandeln. Ein gleiches Schicksal traf die Schweiz, deren biedere Bewohner sich durch die I gleißenden Vorspiegelungen von Freiheit und Gleichheit hatten verwirren lassen. Die entstandene Gährung in diesem schönen Berglande benutzten die Franzosen, das Land in eine I untheilbare helvetische Republik zu verwandeln. Auch das Königreich Neapel, dessen König : sich den Feinden Frankreichs angeschlossen hatte, wurde von französischen Truppen erobert und in enie parthenopeische Republik verwandelt. Desgleichen war auch Toskana in die Hände der Franzosen gefallen. Diese Vorgänge und der gleichzeitige Feldzug Napoleons nach Egyp- r ten und Syrien führten einen neuen Kriegsbund (Koalition) der drei europäischen Großmächte Rußland, England und Oesterreich gegen Frankreich herbei. Der Krieg wurde in % Deutschland, in Italien, in der Schweiz und in den Niederlanden zu gleicher Zeit geführt. Erzherzog Karl schlug die Franzosen bei Ettirfach und drängte sie über den Rhein zurück. '• In Italien erlitten die Franzosen in der Schacht bei Novi eine blutige Niederlage, welche ; *) Derselbe war der. 1^7la zu Ajaccio auf der Insel Korsika geborene Sohn eines Advokaten. Auf der Kriegsschule zu Brienne hatte er sich für seine militairische Laufbahn vorbereitet und studirte später in Paris mit großem Eifer die Kriegswissenschaft. Bei der Belagerung der Stadt Toulon, die sich gegen die königsmörderischen Republikaner erhob, legte er die ersten glänzenden Proben seines Feldherrntalents ab und schwang sich seitdem von Stufe zu Stufe bis zur schwindelnden Höhe des Kaiserthrones empor.

10. Geschichtsbilder aus der vaterländischen Geschichte für einfache Schulverhältnisse - S. 61

1878 - Wittenberg : Herrosé
— 61 — Xxvi. Friedrich Wilhelm Iii. 1797—1840. 1. Sein Wesen, Streben und Leben. Er war ein Mann des Friedens in einer Zeit, da die Welt vom Waffenlärm widerhallte. Einfach, sparsam, gewissenhaft und gerecht, bemühte er sich redlich, alle eingerissenen Misstände Zn beseitigen. Den Glaubenszwang hob er auf; Günstlinge und gewissenlose Beamte entfernte er; Ordnung und Gewissenhaftigkeit brachte er wieder in die Verwaltung. Das Muster einer Fürstin, Gattin und Mutter war seine ebenso schöne wie edle und geistvolle Gemahlin Luise von Meckleuburg-Strelitz. Sie war der freundliche Leitstern ihres Gatten, die Vorsehung ihrer Kinder, der Engel der Nothleidenden und der gute Geist ihres Volkes. Das schöne Familienleben des königlichen Paares war ein Muster für das ganze Land. 2. Napoleon Bonaparte war ein Advokatensohn von der Insel Korsika. Bald drängte er durch seine Thaten alle in Schatten, die sich in Frankreich von unten auf bis zu den höchsten Stellen empor gearbeitet hatten. Durch scharfen Blick und Verstand, Entschlossenheit und Schnelligkeit wie die Begeisterung seiner Soldaten war er unwiderstehlich. Sieg auf Sieg erfocht er über die Oesterreicher in Italien und entriss ihnen viele Besitzungen. Um die verhassten Engländer in ihrem Handel zu vernichten, wollte er über Ägypten nach Ostindien vordringen. Bei den Pyramiden Kairos siegte er über die Türken, nachdem er seinen Soldaten zugerufen: „Von der Höhe dieser Pyramiden schauen 40 Jahrhunderte auf euch herab." Die Siege des Russen Suwarow in Italien riefen ihn nach Europa zurück. In Paris machte er sich zum ersten Konsul, erfocht in Italien den glänzenden Sieg bei Marengo 1800 und zwang Oesterreich zum Frieden von Lüneville 1801, der das linke Rheinufer an Frankreich brachte. Nachdem er sich mit Kriegsruhm bedeckt und weise Gesetze gegeben hatte, setzte er sich 1804 die Kaiserkrone der Franzosen auf. 3. Deutschlands Erniedrigung. Napoleon strebte nach der Weltherrschaft. In seinem Übermnthe verletzte er vielfach den Frieden. Da schlossen England, Russland und Oesterreich ein großes Bündnis gegen ihn. Wie der Blitz brach er in Deutschland ein, nahm den General Mack bei Ulm gefangen und besiegte Russland und Oesterreich in der Dreikaiserschlacht von Anst erli tz 1805. Oesterreich verlor im Frieden von Pressburg Venedig und Tyrol. Napoleon vereinigte 16 deutsche Fürsten zu dem schimpflichen „Rheinbünde" und nannte sich ihren „Beschützer." Willenlos thaten sie, was der Gewaltige wünschte. Kaiser Franz legte die deutsche Krone 1806 nieder und nannte sich Kaiser von Oesterreich. So ruhmlos endete das deutsche Reich nach tausendjährigem
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