Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Zeittafel der vaterländischen Geschichte - S. uncounted

1917 - Breslau : Hirt
: Beschieung von Libau (Kurland) und der Kste von Algier. Erstes Seetreffen bei Helgoland. Angriffe | der deutschen Flotte auf die englische Kste, Sieg an der Doggerbank. Das deutsche Auslandskreuzer-Geschwader, bei Coronet (Chile) siegreich, wird bei den Falklands-Jnseln vernichtet. Kmpfe in den Kolonien: Tsingtau erliegt nach Helden-haster Verteidigung den Japanern, (7. November). 1915 Schlachten bei Soissons, in der Champagne, an der Lorettohhe und in den Argonnen. Der groe An-griff der Franzosen (General Joffre) und Englnder bei Ipern, Arras und in der Champagne scheitert (September-Oktober). I _ Winterschlacht in Masuren (7. bis 15. Febr.). Die Russen erobern Przemysl. | Durchbruchsschlacht in Westgalizien (Gorlice 2. Mai); Rckeroberung Galiziens. Vorrcken der Dentscheu und sterreicher in Polen; Eroberung der groen westrussischen Festungen (Warschau, Kowuo, Modlin it. ct.). Sieg der Trken an den Dardanellen (18. Mrz); Rck-zug der Englnder von Gallipoli. Abfall Italiens vom Dreibund und Eintritt in den Krieg (23. Mai); Kmpfe in Sdtirol und am Jsonzo. Eintritt Bulgariens in den Weltkrieg (Mitte Oktober). Vernichtung Serbiens und Montenegros (von Mackensen): Belgrad und Risch erobert, Schlacht auf dem Amselfelde.

2. Freiburger Lesebuch - S. 47

1912 - Freiburg im Breisgau : Troemer
— 47 — daher Bittgänge und öffentliche Gebete um den so dringend ersehnten Frieden veranstaltet.1) In Paris konnte man den Verlust eines so wichtigen Platzes wie Freiburg nicht verschmerzen. Es wurden daher alle Anstrengungen gemacht, es wieder zu gewinnen und bei den begonnenen Friedensverhandlungen als Gewicht in die Wagschale zu werfen. So kam es, daß gerade das Jahr 1 648, in dem der langersehnte Friede endlich geschlossen wurde, für unsere Vaterstadt nochmals ein sehr kriegerisches wurde. Am 1. Juni begann eine neue Belagerung durch Franzosen und Weimaraner, die bei Haslach ihr Hauptlager hatten. Glücklicherweise wurden die Bewegungen der Feinde durch fortwährende Regengüsse, welche die Ebene tagelang in einen großen See verwandelten, sowie durch häufiges Ausreißen von Soldaten so gehemmt, daß sie sich nicht einmal auf dem oberen Schloßberg dauernd festsetzen konnten. Am Fronleichnamstag wagten es zwei Steinmetzen, wie alljährlich, die höchste Spitze des Münsterturms zu erklettern, um den Stern zu reinigen. Wie zum Hohn feuerten sie von dort ihre Pistolen in der Richtung gegen den Feind ab. Am Johannistag (24. Juni) zogen die Belagerer wieder ab. Und wenn auch die Unsicherheit immer noch fortdauerte, so kann man den Einwohnern doch den Jubel nachfühlen, mit dem sie Gott dankten, bei dieser, wie sie hoffen konnten, letzten Belagerung so glimpflich weggekommen zu sein. Der am 24. Oktober abgeschlossene westfälische Friede erfüllte denn auch jene Hoffnung. So hatte die unglückliche Stadt innerhalb 17 Jahren nicht weniger als fünf Belagerungen ausgehalten und siebenmal ihren Herrn gewechselt. Wahrlich kein beneidenswertes Schicksal, wenn man alles in Betracht zieht, was solche kriegerischen Wechselfälle mit sich bringen, Armut, Krankheit, Hungersnot, Verwüstungen, Mißhandlungen u. a. m.! Die Folgen des langen unseligen Krieges waren, wie für unser großes deutsches Vaterland, so auch für unsere Stadt und den Breisgau, nicht so schnell überwunden. Haben doch manche Gegenden Deutschlands Jahrhunderte gebraucht, bis der frühere Wohlstand wieder erreicht war. Felder und Weinberge waren auf lange verdorben, die Wälder verwüstet, die Stadt selbst entvölkert — kaum ein Fünftel der Bewohner noch übrig —, verschuldet und verarmt. Noch zwei Jahre lang dauerte der Kriegszustand mit seiner ganzen Härte fort. Schweden und Franzosen hausten unter dem Vorwand, daß die Kriegsentschädigungen noch nicht bezahlt seien, ungestört in der Umgegend weiter und nahmen das Wenige, was noch da war, mit rascher Hand weg. Waren doch alle Truppen jener Zeit auf großen Sold und reiche Beute hin zusammengeworben worden, so daß Kämpfen, Rauben und Plündern ihr Handwerk geworden war und ihnen der Frieden gar nicht gelegen kam. Zu aller Armut und aller Not aber hatten sich Unordnung, ') Bemerkt zu worden verdient, dass man 1646 wieder zum erstenmal seit langer Zeit eine öffentliche Fronleichnamsprozession durch die Strassen der Stadt zu halten wagte.

3. Freiburger Lesebuch - S. 80

1912 - Freiburg im Breisgau : Troemer
— 80 — 34» Der Miintterplatr. Er ist nicht viereckig, und er ist nicht rund, wie die Plätze, die man in modernen Städten anlegt; sondern er ist ganz unregelmäßig eingerahmt, unser lieber alter Münsterplatz, und das Münster steht schräg über feine Mittellinie hinüber, nicht so genau von allen Seiten gleich weit entfernt, wie man heute gewöhnlich die Kirchen auf die Platze stellt. Das ist's aber gerade, was den Münsterplatz so malerisch macht und so gemütlich. Wo du auch stehen magst, du kannst ihn nicht ganz überschauen und kannst dir auch nicht, wie bei einem regelmäßigen Platz, die unsichtbaren Grenzen im Denken zurechtlegen; denn wie die gebrochenen und gebogenen Linien der Häuserreihen ringsum sich schließlich hinter dem Münster zusammenfügen, das kannst du ihnen von vorne her nicht ansehen. So bleibt dem Auge immer ein ferner Winkel, wo der Platz sich in uugekannter Gestalt verliert, und das eben macht es, daß er so freundlich und so wechfelvoll erscheint. Und wcchselvoll wie seine Gestalt ist auch das Leben auf dem Münster-platz- In aller Frühe schon regt sichs auf ihm. Da kommen die Marktleute, stellen die Bänke auf und breiten ihre Waren aus. Ja für den Samstagsmarkt kommen die ersten Fuhrleute schon in der Freitagsnacht, und von morgens 2 Uhr an steht man die Marktfrauen ihre Plätze einnehmen. Wenn es Winter ist und naß und kalt dazu, so kann man nur mit Mitleid hinabschauen auf diese mantelmnhüüten Menschen da draußen. Sic stellen den Freiburgern ihre Lebensmittel bereit in der nächtlichen Kälte, indessen diese in warnten Betten und warmen Stuben der Ruhe pflegen. Um 1/26 Uhr ist der Markt schon sehr belebt, und um 8 Uhr morgens kann man nur noch mit ganz kleinen Schritten über den Platz gehen, so voll ist er von Menschen und Bänken und Korben und Tischen und Handkarren und Buden. Das ist ein prächtiges Bild, dieser Samstagsmarkt: schwarz wimmeln die Leute durcheinander, grellweiße Kopftücher, feuerrote Blusen leuchten aus dem schwarzen Grunde; frühlingsgrüne Ge-müfe und ein Heer buntstrahlender Blumen und Sträucher beleben das Bild. Das summt und schwirrt von tausend Stimmen und dazwischen ertönt von Zeit zu Zeit der klagende Schrei eines wiehernden Esels oder der laute Ruf eines krähenden Hahnes. Um 12 Uhr ist's merklich leerer geworden, um 1 Uhr sind schon viele Plätze und Bänke leer, und wenn es o Uhr schlägt, so haben die Männer der Stadtverwaltung nicht nur alle Bänke weggeräumt, sondern den ganzen Platz schon gereinigt, und kein Mensch sieht dem stillen Kirchenplatz an, daß vor 3 Stunden noch ein solches Gewimmel auf ihm fein Wesen getrieben. Da und dort fährt noch ein später Marktkarren mit Körben, von einem starken Gaul gezogen, davon; die meisten sind schon draußen auf der Landstraße, und unter der Blache des Wagens sitzen Bauer und Bäuerin und überzählen das gelöste

4. Freiburger Lesebuch - S. 29

1912 - Freiburg im Breisgau : Troemer
— 29 — oder gar der von Ulm, der alle vierzehn Tage die weite Reise nach Freiburg machte. Das gab ein emsiges Treiben und Schieben! Der Zöllner im Tor-stübchen, der noch beim Ampelschein oder Talglicht die Wagen aufschrieb und die Zollpseuuige in die verschlossene Büchse warf, die ein Ratsherr jede Woche leerte, hatte viel zu tuu, bis er von all dem Anken, Käse, Kraut und Obst, Holz, Vieh, Wein und den Holzkohlen von den Köhlereien des Schwarzwalds und von vielem anderen den gebührenden Zoll erhoben hatte. Mancher stramme Banerubube, der daheim die Gäule angespannt hatte und stolz aus seine Fahrkunst die Nacht hindurch allein das Dreisamtal heruntergefahren war, hat da vor dem brummigen Zöllner seine Zuversicht verloren und war froh, wenn er endlich mit raffelndem Wagen durch das Schwabentor in die Stadt hineinfahren konnte. Da ging's schon lebendig her. In der „Kalten Schmiede" beim Schwabentor, der ältesten Schmiede in Deutschland, hatte schon der Lehr-juuge das Holzkohlenfeuer augezündet und das Tor zur Werkstatt weit aufgetan.' Wer von den Baueru zeitig genug daran war, machte hier gleich halt, ließ den Rossen die Hufeisen schärfen oder fragte den heilkundigen Schmied um Rat für das kranke Pferd oder Rind. Andere fuhren zum gewohnten Wirtshaus, z. B. zum Bären in Oberlinden, wo auch die vornehmen Grafen von Fürstenberg bei einem Besuch Freiburgs abstiegen, und wo nun schon seit 600 Jahren eine Wirtschaft betrieben wird. Oder auch zum Rappen in der Wammsgaffe (Schustergasse) oder zum Kiel in der Egelgasse (Eisenbahnstraße) u. a. Da stellten sie Roß und Wagen ein, aßen die Morgensuppe und fragten unterdes den Hausknecht, was es Neues in der Stadt gäbe. Wer aber seine Ladung bald verkauseu wollte, hatte es eiliger, uni) während die Laterne unter der Wagendeichsel die riesigen Schatten der drehenden Räder an die Häuser mit den seltsamen Namen warf und die Bilder zum Samson, zur Meerkatze, zum Kamel, zum Dattelbaum und viele andere seltsam beleuchtete, fuhren sie den Marktplätzen zu; der mit dem Roggen, Weizen und Hafer zum Kornmarkt auf dem Münsterplatz zwischen dem Kornhaus und Kirchhof beim sog. Bäckerlicht; wer Rüben, Gemüse und Kraut hatte, fuhr zum Rübenmarkt beim Christophelstor; ein anderer trieb die schweren, langsam trottenden Ochsen zum Rindermarkt beim Albertsbruunen, und im Herbst fuhren gleich daneben die Weinbauern mit den blumengeschmückten Fässern mit dem „Neuen" vor und reichten dem Küfer gern ein Gläslein zur Probe. Die Bauernweiber aber trugen ihre Körbe mit Gemüse, Eiern, Butter und Speck vor den Kirchhof am Münster bei der Münsterstraße; denn da gingen schon in aller Frühe die Freiburger Frauen vorbei, wenn sie im Kopftuch, die Schürze umgetan, aus der Früh- oder Tagmeffe im Münster kamen und nach Hause eilten, um den Kindern die Morgensuppe zu richten. Denn die Schule begann damals schon um 7 Uhr und noch

5. Freiburger Lesebuch - S. 33

1912 - Freiburg im Breisgau : Troemer
— 33 — die Ehrenwache beim Heiligen Grab im Münster, wo um das Allerheiligste viele hundert farbige Lämpchen brannten. Brunnen und Häuser waren festlich geschmückt, wie heute noch; aber vor jedem Hause standen damals jnnge Birken aus dem Walde und bräunten Lichter, während die Prozession vorüberzog. Iv. So kam der Feierabend heran. Kaum war der Abendimbiß eingenommen, da wurde» Stühle vor das Haus mit seinen engen, dumpfen Zimmern getragen. Der Nachbar plauderte fröhlich mit dem Nachbar vom Handwerk und der Wanderzeit, vom Krieg in fernen Landen und von den seltsamen Nachrichten, die ein Eilbote vom kaiserlichen Hof am Nachmittag anfs Rathaus gebracht hatte. Die Burschen und Mägde spielten um die Linden oder Brunnen den Reigentanz mit neckischen Liedern; der Spielmauu pfiff auf der Sackpfeife dazu oder strich die summende Geige. Wenn es dunkler wurde, nahmen der Meister und sein Geselle noch den Abendschoppen im Wirtshaus zum Kiel am Franziskanerplatz, wo viel fremdes Kriegsvolk verkehrte, oder auf der Zunftstube, wo die zugereisten Handwerksbnrschen von fremden Städten erzählten. Draußen auf den Straßen war's schon stille. Gegen neun Uhr läutete die Panlnsglocke vom Münster den Feuersegen; bald darauf mahnte das Weinglöckle die Wirtshausgäste zum Aufbruch. Der Nachtwächter begann die Runde durch die Stadt und rief alle Stunden seinen frommen Spruch. Es war dunkel in den stillen Straßen; nur trübe flackerten die Öllampen, die hoch an Ketten über die Straße hingen. Alle Tore der Stadt waren sorgfältig geschlossen und bic Zugbrücken in die Höhe gezogen. Hermann Flamin. 15. Siegel, Münzzeichen und Wappen der Stadt Freiburg. Das älteste Siegel der Stadt Freiburg befindet sich an einer großen Pergamenturkunde, dem sogenannten Stadtrodel. Die Urkunde ist etwa um das Jahr 1218 geschrieben und enthält eine Aufzeichnung aller Rechte und Freiheiten der Bürger. Das Siegel ist rund, aus Wachs geformt und hängt an einer ungebleichten Hanfschnur. Das Siegelbild zeigt zwei Türme mit Zinnen, dazwischen eine Giebelwand mit dem geschlossenen Stadttor. Die Umschrift ist lateinisch und lautet: Sigillum Civium Friburgensium im Bris-gaudia, d. h.: Siegel der Bürger von Freiburg im Breisgau. Später ließ die Stadt ein anderes Siegel anfertigen, das sich bis auf unsere Zeit erhalten hat. Es enthält drei Türme, von denen der mittlere die beiden äußeren überragt. Die Türme sind durch eine Mauer verbunden; Türme und Mauer sind mit Zinnen versehen. Auf den beiden kleineren 3

6. Freiburger Lesebuch - S. 52

1912 - Freiburg im Breisgau : Troemer
— 52 — 23. luie Trtiburg badisch wurde. Als ein geschlossenes Staatengebilde breitet sich heute das badische Land vom Mainfluß und der Neckarmündnng bis zur Schweizergrenze aus. Aber noch vor wenig mehr als hundert Jahren gab es kein Großherzogtum Baden, sondern das langgestreckte Gebiet rechts des Rheins war in verschiedene Herrschaften geteilt. Wenn einer mit der Postkutsche von Mannheim ins Oberland reiste, so kam er zunächst durch die Pfalz. Diese aber war vereinigt mit dem Kurfürstentum Bayern, und der Kurfürst selber- regierte nicht wie die früheren Herren des Landes in Heidelberg oder in Mannheim, sondern in München. Sodann gelaugte der Reisende über Besitzungen des Bistums Speyer in die Markgrafschaft Baden, und es konnte leicht geschehen,^ daß sein Wagen der Kutsche des Landesherrn begegnete, denn Markgraf Karl Friedrich liebte es, von Karlsruhe aus fleißig Umschau zu Halten in Amthans und Bauernhof, in Schule und Werkstatt. Wenn unser Reisender hernach in Offenburg Mittagsmahl Hielt, so tat er s in einer freien Reichsstadt — Offenburg unterstand lediglich dem „heiligen römischen Reich deutscher Nation", das aber bereits als übel verwaltete Scheinmacht reis zum Untergänge war. Zu Einrnen-dingen in der „Post" nächtete der Reisende im Schutz Seiner Durchlaucht, des Markgrafen von Baden, und am nächsten Morgen brauchte das Röß-lcin nicht lange südwärts zu traben, so kam es ins Österreichische, und noit den Freiburger Amthäusern grüßte der Doppeladler als Zeichen, daß hier das Haus Habsburg der Herr war. Überm weingesegneten Mark-gräfleriand aber waltete Wiederum badisches Markgrasenszepter. So war es ungefähr, als man das Jahr 1800 schrieb. Dann wollte es der kühnste Wille dieser bewegten Zeit, daß die getrennten Gebiete in ein einziges Staatswesen zusammengefaßt sein sollten. Es herrschte damals auf unserem Erdteil ein gewaltiger Kriegs- und Staatsmann, Napoleon Bonaparte, der große und kleine Fürsten sich untertan gemacht batte. Dieser Zwingherr lohnte oder strafte die Kronenträger, indem er sie durch klug geführte Feldzüge um Länder reicher oder ärmer machte, und ganze Volker wurden so von uralten Beziehungen losgerissen. Schweren Herzens, aber in der Sorge um sein Land und Bolk war Markgraf Karl Friedrich, gleich anderen deutschen Fürsten, der Verbündete Frankreichs geworden. Dafür empfing er von dem fremden Machthaber die rechtsrheinische Pfalz mit den Städten Mannheim und Heidelberg nebst anderem wertvollem Besitz, also daß sich Karl Friedrich von 1803 ab statt eines schlichten Markgrafen wohl einen Kurfürsten nennen durfte. Drei Jahre später änderte Napoleon als Kaiser der Franzosen noch einmal die Landkarte ab, und jetzt gewann Karl Friedrich den Breisgau, die Orteuau mit Offenburg, die Baar mit Villiugeu und die Stadt Konstanz samt der Großherzogswürde hiuzu. Seitdem gebot er über mehr als 250 Geviert-meilen Landes mit nahezu einer Million Seelen. Bei Karl Friedrichs

7. Freiburger Lesebuch - S. 132

1912 - Freiburg im Breisgau : Troemer
erkennen kann. Man muß sich nun kein romantisches Herrenschloß vorstellen mit schimmernden Zinnen und Türmen; sondern trotzig und klotzig mit dicken Mauern, die aus dem Felsen wie seinesgleichen herauswuchsen, mit engen Fenstern und steilen Hohlziegeldächern stand die Burg drohend und finster auf ihrer Höhe. In diesen engen Mauern war kein angenehmes Leben. Wohl waren die Herren von Falkenstein überall im Breisgau begütert seit jener Zeit her, wo Cuono de Falchensteina das Zähringische Kloster St. Peter reich beschenkte; aber sie waren ein zahlreiches Geschlecht. Auf der engen Burg Falkenstein, zu der allerdings noch ein auf einem Felskopf errichteter Turm „Bubenstein“ gehörte, saßen zu Ende des vierzehnten Jahrhunderts die Brüder Wernher, Dietrich und Künlin und ihre Vettern Hans, Thomas und Jakob mit ihren Leuten. Es ging wohl oft schmal her bei diesen Edelleuten. Durch die kostspieligen Kreuzzüge und das andauernde Fehdewesen waren sie vielfach in Schulden geraten. Und wenn dann die reichen Kaufleute das Dreisamtal hinauf- oder herabgezogen kamen mit gefüllten Wagen und hochbeladenen Saumtieren, da regte sich gewiß der Neid in den Herzen der ritterlichen Herren, denen doch von ihren Lehnsherren die oberste Gewalt in die Hand gegeben war, und die Wehr und Waffen zur Hand hatten, um Gewalt ausüben zu können. Sie sagten sich: die Kaufleute erheben durch ihren Handelsnutzen einen hohen Zoll von uns allen, sie ziehen durch unser Gebiet: so sollen sie uns auch zollen. Und so erhoben sie Zoll von den Kaufleuten und Wanderern, und wollten die ihn nicht gutwillig geben, so nahmen sie ihnen ihr Gut ab und warfen sie ins Gefängnis, bis sie sich durch schweres Lösegeld lösten. Vergeblich warnte die Stadt Freiburg. Im Jahre 1314 hatte sie im Verein mit andern Machthabern die dem Freiburger Geschlechte der Kolman gehörige Wilde Schneeburg bei Oberried wegen ähnlicher Räubereien zerstört. Nachdem auf Veranlassung des Edelknechts Klein-Künlin von Falkenstein dessen Knecht Weltin von Wittental in seinem eigenen Hause erschlagen worden war, wurde noch Hans Schneider, ein Freiburger Hintersasse, gefangen und vom höchsten Punkt der Burg Falkenstein herabgestürzt. Seine kranke Frau suchte die modernde Leiche an der Felshalde und ließ sie bei der St. Oswaldkapelle begraben. Nun aber ging Freiburg vor, mit ihm viele rechtliche Edelleute. Im Jänner 1390 ward die uneinnehmbar scheinende Felsburg erobert und zerstört. Mehrere Knechte wurden aufs Rad geflochten, die Falkensteiner selbst schwer bestraft. Ihr Geschlecht verfiel von da an und ist im 16. Jahrhundert erloschen. Die Burg durfte nicht wieder aufgebaut werden, und so ist sie bis auf geringe Mauerreste verschwunden und dräut nicht mehr von ihrem hohen Fels herab. Erfreulicheres als die Geschichte weiß die Sage von Falkenstein zu erzählen. Kuno von Falkenstein war ohne Kinder. Als er einst, betrübt darüber) im Walde ging, gesellte sich ein unbekannter Jäger zu ihm, der ihm zahlreiche Nachkommen versprach, wenn er sich ihm verschreiben wolle. Aber Kuno erkannte in ihm den Teufel und verscheuchte ihn durchs Kreuz. Er beschloß nun in seiner Betrübnis eine Kreuzfahrt ins heilige Land. Von

8. Freiburger Lesebuch - S. 5

1912 - Freiburg im Breisgau : Troemer
— 5 — Sitz. Davon hieß das Haus lange Zeit der Basler Hos. Jetzt befindet sich das Bezirksamt darin. Ferner stehen aus der Kaiserstraße mehrere hübsche Brunnen: einer zum Andenken an Erzherzog Albrecht Vi., der die Hochschule gestiftet, dann der sogenannte gotische Brunnen, von dem man meinen könnte, er sei geschnitzt, und ein weiteres Werk mit dem Steinbild Bertholds Iii. von Zähringen, der in voller Rüstung, mit Schwert und Dolch an der Seite, sich ans seine Lanze stützt, während ein Schild an ihn lehnt. Das ist der Fürst, der einst im Breisgau herrschte, und dessen Bruder Konrad vor vielcu hundert Jahren die kleine Siedelnng der Ackerbauer und Jäger zu einer Freistätte für Handel und Gewerbe bestimmte — zu einer Burg der Freien. Da nun anch das Bertholdsdenkmal besichtigt war, kam der Gang zum Münster an die Reihe. Da machte der Vetter seine größten Augen. Zum erstenmale durste er sehen, wie das Wunderwerk sich aus Dutzenden von Quadern und Bögen, Pforten und Fenstern, Figuren und Figürlein zusammensetzt, daß man nicht müde wird, vor dieser herrlichen Schöpfung des Menschengeistes zu verweilen. Jahrhundertelang ist an diesem Tempel gebaut worden, und der fromme Sinn der Väter spricht hier zu den erstaunten Enkeln. Zur Rechten und Linken hat das Münster verschiedene steinerne Altertümer. Der schlichte Ban mit dem steilen Treppengiebel ist das Kor nh yns, worin früher die Fleischer ihren Handel trieben und dann, im 18. Jahrhundert, fremde Theatertruppen den Freiburgern unterschiedliche Kurzweil boten. An der Südseite des Müusterplatzes stehen das Erzbischöfliche Palais und das Kaufhaus. Vor dem Kaufhaus wird Halt gemacht. Denn außer der Vorhalle, den beiden Erkern mit dem österreichischen Wappen und spitzen Helmen, wollen die vier Kaiser ans dem Hause Habsburg gebührend bewundert sein: Maximilian I., sein Sohn Philipp der Schöne und feine Enkel Karl V. und Ferdinand. Zwischen den Fenstern stehen sie in voller Rüstung, mit Szepter und Krone, jeglicher unter einein Baldachin. Außer Karl haben diese Kaiser einmal oder öfter ihr schönes Freiburg besucht. Maximilian, den man den „letzten Ritter" nennt, hielt allda einen Reichstag. Der fand aber im alten Rathaus statt, und man schrieb das Jahr 1498. Erst vicrunddreißig Jahre später wurde das jetzige Kaufhaus vollendet von Meister Lienhart von Ettlingen. Durch etliche wunderlich enge Gäßlein geht die Wanderung weiter. Das eine und andere ist von munteren Bächlein durchrauscht, sodaß der Vetter denkt: ganz wie daheim, nur daß der Dorfbach nicht so sauber mit Randsteinen eingefaßt ist inid darinnen noch die Gänse und Enten herumschwimmen. Wo nun der Weg ziemlich steil zum Schloßberg hinaufgeht, tritt auf einmal ein hohes, buntes Tor vor unsere drei Stadtwanderer. Der Onkel weiß davon eine lustige Geschichte: wie eines Tags ein Bauer aus Schwaben mit einigen Fässern, die er mit Geld gefüllt hatte, durch dieses Tor gefahren kam und unser Freibnrg kaufen wollte. Aber seine Frau hatte ihm das Geld herausgenommen und Steine dafür hineingetan.

9. Freiburger Lesebuch - S. 102

1912 - Freiburg im Breisgau : Troemer
— 102 — Die Reinigung vollzieht sich, indem das Wasser seine Schwebestoffe großenteils an der Erdoberfläche ausscheidet, wodurch der Boden gleichzeitig gedüngt, den Pflanzen Nahrung zugeführt wird. Das versickernde Wasser wird durch die im Boden enthaltene Luft und durch kleine Lebewesen weiter zersetzt und gereinigt, so daß es schließlich ganz unschädlich ist, wenn es in den Grundwasserstrom und durch die Drainage in die Abzuggräben gelangt, die cs den benachbarten Gemarkungen zuführen. Würde man das Abwasser ständig auf die gleiche Fläche führen und dort versickern lassen, so würde die reinigende Wirkung des Bodens aufhören und das Grundwasser gefährdet werden. Das vom Rieselfeld abziehende Wasser ist reiner als das Wasser mancher unbeanstandet benutzter Pumpbrunnen in dicht bebauten Stadtteilen und auf dem Lande, hat aber durch darin enthaltene Salpetersäure, Ammoniak, Phosphorsäure und Kali nicht unbedeutenden Dungwert, so das; die Nachbargemarkungen, denen es zufließt, nennenswerte Borteile davon für ihre damit gewässerten Wiesen haben. Auf dem Riefelgut werden Ölfrucht (Leirat, Raps), die verschiedenen Getreidesorten, Buchweizen, Kartoffeln, Welschkorn, gelbe Rüben, Runkelrüben und Gras angebaut, letzteres im großen Umfang. Entlang den Gräben und Wiesen sind viele Obstbäume gepflanzt. Die mit Ölfrucht Getreide, Buchweizen und Kartoffeln bestellten Äcker dürfen in der Regel nur vor der Bestellung gewässert und dadurch gedüngt werden; den mit Welschkorn, Rüben und Gras bestellten Flächen aber kann man auch während des Pflanzenwachstums von dem städtischen Abwasser zuleiten. Während aus gewöhnlichen Wässerwiesen ein zweifacher Schnitt erzielt wird, geben die Rieselwiesen 6 und 7 Schnitte irrt Jahr. Ein großer Teil der Rieselgutserzeugnisse wird in der eigenen Wirtschaft verbraucht, der Rest verkauft. Auf dem unteren Teil des Gutes liegt der Gutshof, der Muudenhof, aus dem große Viehhaltung betrieben wird. Es ist dort das zum Betrieb nötige Vieh und eine weitere große Anzahl von Kühen für Milcherzeugung untergebracht, ferner Ochsen, welche gemästet werden. Milch und Mastvieh finden Absatz in der Stadt. Auf diese Weise wird der aus der Stadt durch die Kanalisation fortgeschaffte Unrat auf dem Riefelfelde unschädlich gemacht und nutzbringend verwertet. Die Meinung, daß die Nieselfeldanlage mit üblem Geruch verbunden fein müsse, ist irrig. Die dem Rieselfeld zufließenden Abwässer haben in dem frischen Zustand, in dem sie dort ankommen, kaum Geruch. Unvergleichlich viel mehr übler Geruch ist mit der gewöhnlichen Landwirtschaft verbunden, bei welcher der ditrchgefaulte Inhalt der Dunggruben auf die Äcker gefahren und dort verbreitet wird, wobei der schlechte Geruch auf lange Zeit und in weitem Umfange wahrnehmbar ist.

10. Freiburger Lesebuch - S. 16

1912 - Freiburg im Breisgau : Troemer
— 16 — Bahlingen, Bötzingen, Jhringen, Rimsingcn, Munzingen, Opfingen, Wendlingen u. a. stammen daher. Unter dem Schntze des Herrn ihres Dorfes und der mächtigen Breisgaugrafen, die mit Vorliebe den Namen Berthold führten, pflügten die Bauern die schwere, fruchtbare Erde, pflanzten an den sonnigen Abhängen der Vorberge den köstlichen Weinstock, und was sie nicht selbst spinnen, weben, schneidern und schustern konnten, das brachte ihnen der hausierende Händler von Straßburg und Basel. Da, wo heute Freiburg steht, grenzte damals noch ungeheurer Wald an, der dem Kaiser und Reich gehörte. Vom Ostrand des Schlier- oder Lorettoberges über die Dreisam ging die Grenze dieses Reichsforstes in der Richtung der heutigen Werder- und Rottecksstraße bis gegen Herdern. Das Gebiet östlich dieser Linie gehörte den Nachkommen jener Breisgaugrafen, die sich jetzt Herzöge von Zühringen nannten. Viel edles Wild, aber auch Bären und Wölfe Hausleu im wilden Wald, und darum erzählt die Sage, daß das erste Haus von Freiburg ein Jagdhaus gewesen sei. Der Gras von Kyburg soll dieses Haus seinem Schwager geschenkt haben, ohne auf die Warnung seiner Gemahlin zu hören, die wohl ahnte, daß die Herzöge von hier aus über die ganze Gegend herrschen würden. Man erzählt, daß dieses Jagdhaus da gestanden habe, wo heute das Haus Kaiserstraße 94, beim Bertholdsbruunen, an der Ecke der Kaiser- und Bertholdstraße steht. Bauern, Jäger, Hirten und Bergleute siedelten sich in der Nähe an, und so entstand allmählich ein Dorf. Jedenfalls wurde der Platz am heutigen Bertholdsbrunnen als Mittelpunkt der Stadt gewählt, als Herzog Konrad von Zähringen, der Bruder Bertholds Iii., den man lange irrtümlich für den Gründer Freibnrgs hielt und noch vor hundert Jahren durch Erbauung des Bertholdsbrnnnens feierte, im Jahr 1120 den Plan faßte, auf seinem Boden eine Stadt zu bauen und Kaufleute und Handwerker hier anzusiedeln. Die Lage der neuen Stadt war sehr geschickt ausgewählt. Vor ihr breitet sich nach Westen der fruchtbare Breisgau mit seinen vielen reichen Dörfern ans; von Norden nach Süden führt die Straße von Frankfurt nach Basel durch die Stadt, und auch wer aus dem Elsaß auf den Schwarzwald hinüber nach dem Schwabenland oder uoch weiter nach Osten wollte, nahm seinen Weg über die neue Ansiedlung. Den Umfang und den inneren Plan der Stadt Freiburg bei ihrer Gründung können wir heute noch deutlich erkennen. Der Bach, der oben beim Sandfang in der Nähe der Kartause aus der Dreisam fließt und schon um das Jahr 1200 Mühlen trieb, in Zeiten der Gefahr auch die Festuugsgräbeu füllte, umfloß die Stadt im Süden und Westen, ganz wie heute noch. Hinter dem Bach standen die starken Festungsmauern, von denen in der Gerberau und Löwenstraße noch einige Überreste zu sehen sind. Auch der Festungswall im Norden der Altstadt ist au der hohen Lage des Hauses au der Ecke der Ring-, Merian- und Weberstraße noch zu erkennen, und ebenso stehen hinter einigen Häusern
   bis 10 von 16 weiter»  »»
16 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 16 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 2
2 1
3 3
4 0
5 9
6 0
7 1
8 2
9 2
10 0
11 0
12 0
13 0
14 0
15 1
16 0
17 0
18 1
19 1
20 0
21 0
22 0
23 0
24 0
25 0
26 1
27 0
28 2
29 0
30 0
31 0
32 0
33 0
34 1
35 0
36 5
37 3
38 2
39 0
40 1
41 0
42 0
43 0
44 0
45 0
46 0
47 1
48 0
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 3
2 0
3 0
4 0
5 2
6 0
7 1
8 0
9 2
10 0
11 1
12 2
13 2
14 0
15 1
16 2
17 4
18 0
19 1
20 0
21 1
22 0
23 2
24 0
25 1
26 0
27 0
28 1
29 0
30 0
31 0
32 1
33 0
34 0
35 0
36 0
37 1
38 1
39 1
40 0
41 0
42 1
43 0
44 0
45 1
46 0
47 0
48 0
49 1
50 0
51 1
52 0
53 0
54 5
55 0
56 0
57 0
58 0
59 0
60 0
61 1
62 0
63 0
64 0
65 0
66 0
67 0
68 1
69 0
70 1
71 0
72 1
73 2
74 0
75 1
76 7
77 4
78 1
79 0
80 1
81 0
82 0
83 1
84 0
85 1
86 0
87 6
88 0
89 0
90 0
91 1
92 0
93 0
94 9
95 0
96 0
97 1
98 1
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 34
1 0
2 3
3 1
4 3
5 1
6 19
7 2
8 0
9 4
10 1
11 2
12 9
13 5
14 4
15 0
16 0
17 1
18 1
19 3
20 0
21 1
22 0
23 0
24 1
25 32
26 1
27 0
28 3
29 3
30 5
31 1
32 1
33 11
34 3
35 4
36 5
37 0
38 0
39 3
40 1
41 1
42 3
43 5
44 5
45 0
46 0
47 1
48 0
49 1
50 15
51 19
52 8
53 0
54 2
55 2
56 2
57 0
58 1
59 3
60 1
61 2
62 1
63 0
64 2
65 3
66 0
67 1
68 4
69 1
70 0
71 4
72 10
73 3
74 1
75 2
76 0
77 0
78 0
79 1
80 0
81 46
82 1
83 0
84 0
85 0
86 1
87 0
88 2
89 15
90 0
91 5
92 0
93 3
94 1
95 3
96 56
97 8
98 0
99 1
100 14
101 0
102 9
103 0
104 0
105 11
106 5
107 2
108 0
109 0
110 2
111 2
112 1
113 0
114 5
115 0
116 4
117 1
118 1
119 9
120 0
121 7
122 0
123 1
124 7
125 4
126 0
127 4
128 0
129 1
130 0
131 10
132 2
133 5
134 0
135 0
136 8
137 1
138 0
139 4
140 11
141 7
142 35
143 3
144 1
145 7
146 0
147 5
148 0
149 0
150 1
151 1
152 1
153 1
154 5
155 5
156 4
157 3
158 0
159 0
160 0
161 1
162 0
163 0
164 0
165 0
166 1
167 1
168 5
169 6
170 3
171 5
172 2
173 3
174 0
175 8
176 3
177 1
178 0
179 1
180 0
181 0
182 6
183 16
184 0
185 1
186 0
187 0
188 3
189 0
190 0
191 2
192 2
193 0
194 1
195 0
196 10
197 0
198 3
199 7