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und mächtigen Städte in dem Thale des Po wählten sich eigene Obrigkeiten, verjagten die kaiserlichen Statthalter und schlossen, um der Macht des Kaisers besser trotzen zu können, einen Bund untereinander. Diejenigen Städte, welche dem Kaiser treu bleiben wollten und sich weigerten, dem Bunde beizutreten, wurden unterdrückt. Am übermütigsten aber war das mächtige Mailand.
Schon im Jahre 1154 hätte Friedrich bei seiner ersten Anwesenheit in Italien gern diese stolze Stadt gedemütigt, doch war er durch eine Krankheit, die in seinem Heere ausbrach, daran verhindert worden. Im Jahre 1158 überschritt er nun mit einem großen Heere von 100 000 Mann, das von den berühmtesten deutschen Fürsten befehligt war, die Alpen und stand wenige Tage darauf vor der mit Mailand verbündeten Stadt Brescia. Ohne Widerstand zu wagen, unterwarfen sich die Einwohner dieser Stadt dem gewaltigen Herrscher, und bald konnte Friedrich die Belagerung von Mailand beginnen. Nicht weniger als 60 000 Streiter zählte die große und wohlbefestigte Stadt in ihren Mauern, und der Kaiser erkannte wohl, daß sein zahlreiches Heer doch nicht hinreichen würde die Stadt völlig einzuschließen. Auch konnte er wegen des breiten, mit Wasser gefüllten Grabens, welcher die Stadt umgab, die Kriegsmaschinen zur Zerstörung der gewaltigen Mauern nicht anwenden. Darum teilte er seine Kriegsmannen in sieben Haufen, welche vor den sieben Thoren der Stadt verschanzte Lager bezogen und die Mailänder hinderten, Lebensmittel in die Stadt zu führen.
Da nun die Mailänder versäumt hatten, sich mit Lebensmitteln zu versehen, so entstand schon nach wenigen Tagen der drückendste Mangel; Seuchen und Krankheiten nahmen in der erschreckendsten Weise überhand. Da begaben sich die Mailänder in das kaiserliche Lager und baten
demütig um Frieden. Erst erschienen der Erzbischof und die übrige Geistlichkeit, barfuß, in zerrissenen Kleidern, dann der Bürgermeister und der Adel, ebenfalls barfuß, mit entblößtem Haupte, in Lumpen gekleidet, ein bloßes Schwert am Halse tragend, endlich ein Teil des Volkes, mit Stricken um den Hals, gleich als ob sie zum Galgen gingen. Alle warfen sich demütig vor dem Kaiser nieder und flehten um Gnade. Gerührt bewilligte ihnen der Kaiser den Frieden unter milden Bedingungen.
Doch bald zeigte sich, daß die Mailänder nur aus Not sich dem Kaiser unterworfen hatten. Kaum war er abgezogen, so brach der Haß gegen die deutsche Oberherrschaft in der Stadt aufs neue aus; den kaiserlichen Gesandten, der noch bei ihnen weilte, jagten sie schimpflich aus
ihren Mauern hinaus. Da ergrimmte der Kaiser und schwur, nicht eher
die Krone wieder aus sein Haupt zu setzen, als bis er die treulose Stadt
gezüchtigt hätte. Nach sechsmonatlicher Belagerung eroberte er zunächst die Stadt Crema, welche mit Mailand eng verbündet war. Dann legte er sich mit seinem Heere vor diese Stadt selbst. Diesmal hatten sich die
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Mailand Mailands Deutschland Deutschland Erfurt Chiavenna Lüneburg England Jerusalem
Fünfzig türkische Reiter daher;
Die huben an, auf ihn zu schießen, Nach ihm zu werfen mit den Spießen. Der wackre Schwabe forcht' sich nit, Ging seines Weges Schritt vor Schritt, Ließ sich den Schild mit Pseilen spicken Und thät nur spöttlich um sich blicken, Bis einer, dem die Zeit zu lang,
Auf ihn den krumnien Säbel schwang. Da wallt dem Deutschen auch sein Blut, Er trifft des Türken Pferd so gut:
Er haut ihm ab mit einem Streich Die beiden Vorderfüß' zugleich.
Als er das Tier zu Fall gebracht,
Da faßt er erst sein Schwert mit Macht; Er schwingt es auf des Reiters Kopf, Haut durch bis auf den Sattelknopf, Haut auch den Sattel noch in Stücken Und tief noch in des Pferdes Rücken; Zur Rechten sieht man wie zur Linken
9. Friedrich
Von Friedri
1. Der alte Barbarossa,
Der Kaiser Friederich,
Im unterird'schen Schlosse Hält er verzaubert sich.
2. Er ist niemals gestorben,
Er lebt darin noch jetzt,
Er hat im Schloß verborgen Zum Schlaf sich hingesetzt.
3. Er hat hinabgenommen Des Reiches Herrlichkeit Und wird einst wiederkommen Mit ihr zu seiner Zeit.
4. Der Stuhl ist elfenbeinern, Darauf der Kaiser sitzt;
Der Tisch ist marmelsteinern,
Worauf sein Haupt er stützt.
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Einen halben Türken heruntersinken. Da packt die andern kalter Graus; Sie fliehn in alle Welt hinaus,
Und jedem ist's, als würd' ihm mitten Durch Kopf und Leib hindurchgeschnitten.
Drauf kam des Wegs 'ne Christenschar, Die auch zurückgeblieben war;
Die sahen nun mit gutem Bedacht, Was Arbeit unser Held gemacht.
Von denen hat's der Kaiser vernommen, Der ließ den Schwaben vor sich kommen. Er sprach: „Sag' an, mein Ritter wert! Wer hat dich solche Streich'gelehrt?" Der Held bedacht' sich nicht zu lang': „Die Streiche sind bei uns im Schwang;
Sie sind bekannt im ganzen Reiche, Man nennt sie halt nur Schwabenstreiche."
Barbarossa.
ch 9?ücfert.
5. Sein Bart ist nicht von Flachse, Er ist von Feuersglut,
Ist durch den Tisch gewachsen, Woraus sein Kinn ausruht.
6. Er nickt als wie im Traume, Sein Aug' halb offen zwinkt,
Und je nach langem Raume
Er einem Knaben winkt.
7. Er spricht im Schlaf zum Knaben: „Geh hin vors Schloß, o Zwerg, Und sieh, ob noch die Raben Herfliegen um den Berg!
8. Und wenn die alten Raben Noch fliegen immerdar,
So muß ich auch noch schlafen Verzaubert hundert Jahr'."
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Von_Friedri Friedrich Barbarossa Barbarossa Friederich Barbarossa Barbarossa
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18. Blücher am Rhein.
Von August Kopisch.
Die Heere blieben am Rheine stehn.
Soll man hinein nach Frankreich gehn?
Man dachte hin und wieder nach;
Allein der alte Blücher sprach:
„Generalkarte her!
Nach Frankreich gehn ist nicht so schwer.
Wo steht der Feind?" — „Der Feind? — dahier!" „Den Finger draus! den schlagen wir!
Wo liegt Paris?" — „Paris? — dahier!"
„Den Finger drauf! das nehmen wir!
Nun schlagt die Brücke übern Rhein!
Ich denke der Champagnerwein Wird, wo er wächst, am besten sein.
Vorwärts!" __________
19. König Wilhelm in Charlottenburg.
Von Georg Ludwig Hesekiel.
1. Zu Charlottenburg im Garten In den düstern Fichtenhain
Tritt, gesenkt das Haupt, das greise, Unser teurer König ein.
2. Und er steht in der Kapelle, Seine Seele ist voll Schmerz;
Drin zu seiner Eltern Füßen Liegt des frommen Bruders Herz.
3. An des Vaters Sarkophage Lehnet König Wilhelm mild,
Und sein feuchtes Auge ruhet Auf der Mutter Marmorbild.
4. „Heute war's vor sechzig Jahren," Leise seine Lippe spricht,
„Als ich sah zum letzten Male Meiner Mutter Angesicht!
5. Heute war's vor sechzig Jahren, Als ihr deutsches Herze brach
Um den Hohn des bösen Feindes,
Um des Vaterlandes Schmach!
6. Jene Schmach hast du gerochen Längst, mein tapfrer Vater, du;
Aber Frankreich wirft aufs neue Heute uns den Handschuh zu!
7. Wieder sitzt ein Bonaparte Ränkevoll aus Frankreichs Thron, Und zum Kampfe zwingt uns heute Wieder eiu Napoleon!
8. Tret' ich denn zum neuen Kampfe Wider alte Feinde ein,
Dann soll's mit dem alten Zeichen, Mit dem Kreuz von Eisen sein!
9. Der Erlösung heilig Zeichen Leuchte vor im heil'gen Krieg,
Und der alte Gott im Himmel Schenk' dem alten König Sieg!
10. Blicke segnend, Mutterauge! Vater, sieh! dein Sohn ist hier!
Und auch du, verklärter Bruder, Heute ist dein Herz bei mir!"
11. Leise weht es durch die Halle — König Wilhelm hebt die Hand;
All die goldnen Sprüche funkeln Siegverheißend von der Wand.
12. Zu Charlottenburg im Garten Aus dem düstern Fichtenhain
Tritt der König, hoch und mächtig, Um sein Antlitz Sonnenschein.
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Extrahierte Personennamen: August Wilhelm Georg_Ludwig_Hesekiel Ludwig Wilhelm Napoleon Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Rhein Rheine Frankreich Frankreich Paris Rhein Charlottenburg Charlottenburg Frankreich Frankreichs Charlottenburg
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nach einem weichen Brot mit feinen garten, weißen Händen, nahm es auf und wollte essen, wie alle Kinder sind, die gerne in hübsche Sachen beißen, nach denen ihnen der Wille steht. Wie es nun einen Teil des weißen Brotes abbrach, ging da mit feinem Stabe des Kaisers Truchseß, welcher die Aufsicht über die Tafel haben sollte; der schlug zormg den Knaben aufs Haupt, so hart und ungefüge, daß ihm Haar und Haupt blutig ward. Das Kind fiel nieder und weinte heiße Thränen, daß der Truchseß gewagt hätte, es zu schlagen. Das sah ein auserwäytter yeld, genannt Heinrich von Kempten, der war mit dem Kinde au» Schwaben gekommen und dessen Zuchtmeister; heftig verdroß es ihn, daß man das zarte Kind so unbarmherzig geschlagen hatte, und er fuhr den Truchsessen seiner Ungebühr wegen mit harten Worten an. Der Truchseß sagte, daß er kraft seines Amtes allen ungefügen Leuten am Hofe mit fernem Stabe wehren dürfe. Da nahm Herr Heinrich einen großen Knüttel und spaltete des Truchsessen Schädel, daß er wie ein Ei zerbrach und der Mann tot zu Boden sank.
Unterdessen hatten die Herren Gott gedient und gesungen und kehrten zurück; da sah der Kaiser den blutigen Estrich, fragte und vernahm, was sich zugetragen hatte. Heinrich von Kempten wurde auf^ der Stelle vorgefordert, und Otto, von tobendem Zorn entbrannt, rief: ,,Daß nietn Truchseß hier erschlagen liegt, schwöre ich an Euch zu rächen, bei meinem Barte!" — Als Heinrich von Kempten diesen teuren Eid ausfprechen hörte und sah, daß es fein Leben galt, faßte er sich, sprang schnell aut den Kaiser los und ergriff ihn bei dem langen, roten Barte. Damit schwang er ihn plötzlich auf die Tafel, daß die kaiserliche Krone von Ottos Haupte in den Saal fiel, und zückte, als die Fürsten den Kaiser von diesem wütenden Menschen befreien wollten, fein Messer, indem er Laut ausrief: „Keiner rühre mich an, oder der Kaiser liegt tot hier!" Alle traten zurück; Otto selber in seiner Not winkte ihnen, zu weichen; der unverzagte Heinrich aber sprach: „Kaiser, wollt Ihr das Leben haben, so versprecht mir Sicherheit!" Der Kaiser, der das Messer an seiner Kehtc stehen sah, hob alsbald die Finger in die Höhe und gelobte dem edlen Ritter bei kaiserlichen Ehren, daß ihm das Leben geschenkt sein solle.
Sobald Heinrich diese Gewißheit hatte, ließ er den roten Bart aus seiner Hand, daß der Kaiser aufstehen konnte. Dieser setzte sich ohne Zögern auf den königlichen Stuhl, strich sich den Bart und sprach zu feinem Peiniger: „Ritter, Leib und Leben habe ich Euch zugesagt; damit fahrt Eurer Wege! Hütet Euch aber vor meinen Augen, daß sie Euch nimmer wiedersehen, und räumet mir Hof und Land; Ihr seid mir zu schwer zum Hosgesind, und mein Bart möge immer bor Euer Schermesser meiben! Da nahm Heinrich von allen Rittern und Bekannten Urlaub und zog gen Schwaben auf fein Land und Felb, das er vom Stifte zu Lehen trug, und lebte einsam und in Ehren.
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Extrahierte Personennamen: Heinrich_von_Kempten Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich_von_Kempten Heinrich Otto Heinrich_von_Kempten Heinrich Ottos Otto Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich
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_ Danach über zehn Jahre begab es sich, daß Kaiser Otto einen schweren Krieg führte jenseit des Gebirges und vor einer festen Stadt lag. Da fehlte es ihm an Rittern und Mannen, und er sandte her nach deutschen
Landen: wer ein Lehen von dem Reiche trage, solle ihm schnell zu Hilfe
erlen bei Verlust des Lehens und seines Dienstes. Nun kam auch ein Bote
zum Abt nach Kempten, ihn zu der Fahrt zu mahnen. Der Abt besandte
wiederum seine Dienstleute und forderte Herrn Heinrich auf, dessen er vor allen bedürftig war. „Ach, edler Herr, was wollt Ihr thun!" antwortete der Ritter, „Ihr wißt doch, daß ich des Kaisers Huld verwirkt habe; lieber gebe ich Euch meine zwei Söhne hin und lasse sie mit Euch ziehen." — „Ihr aber seid mir nötiger als sie beide zusammen," sprach der Abt, „rch darf Euch nicht von diesem Zug entbinden, oder ich leihe Euer Land anderen, die es besser m verdienen wissen." — ..Traun," antwortete der edle Ritter, „ist dem so, daß Land und Ehre auf dem Spiele stehen, so will ich Euch Folge leisten, es komme, was da wolle, und des Kaisers Drohung möge über mich ergehen."
Hiermit rüstete sich Heinrich zu dem Heerzug und kam bald nach Welschland zu der Stadt, wo die Deutschen lagen: jedoch barg er sich vor des Kaisers Antlitz und floh ihn. Sein Zelt ließ er ein wenig feit* wärts vom Heere aufschlagen. Eines Tages badete er daselbst in einem Zuber und konnte aus dem Bad in die Gegend schauen. Da sah er einett Haufen Bürger aus der belagerten Stadt kommen und den Kaiser ihnen entgegenreiten zu einem Gespräch, das zwischen beiden Teilen verabredet worden war. Die treulosen Bürger hatten aber eine List ersonnen; denn als der Kaiser ohne Waffen und arglos zu ihnen ritt, hielten sie gerüstete Mannschaft im Hinterhalte und überfielen den Herrn mit frechen Händen, daß sie ihn fingen und schlügen. Als Herr Heinrich diesen Treubruch und Mordanfall geschehen sah, ließ *,r Baden und Waschen, sprang aus dem Zuber, nahm den Schild mit der einen und sein Schwert mit der andern Hand und lief bloß und nackend dem Haufen zu. Kühn schlug er unter die Feinde, tötete und verwundete eine große Menge und machte sie alle flüchtig. Darauf löste er den Kaiser seiner Bande und lief schnell zurück, legte sich in den Zuber und badete nach wie vor.
Als Otto wieder zu seinem Heere gelangte, wollte er erkunden, wer sein unbekannter Retter gewesen wäre. Zornig saß er im Zelt auf seinem Stuhle und sprach: „Ich war verloren, wenn mir nicht zwei ritterliche Hände geholfen hätten; wer aber den nackten Mann kennt, führe ihn vor mich her, daß er reichen Lohn und meine Huld empfange; kein kühnerer Held lebt hier noch anderswo!"
Run wußten wohl einige, daß es Herr Heinrich von Kempten gewesen war; doch fürchteten sie den Retinen dessen auszusprechen, dem der Kaiser den Tod geschworen hatte. „Mit dem Ritter," antworteten sie, „stehet es so, daß schwere Ungnade aus ihm tastet; möchte er deine Huld
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