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möge." Am 14. Dezember 1878 hauchte sie ihr teueres Leben
aus, das ganz dem Wohle ihrer Familie und dem ihres Landes gewidmet war. In dem großherzoglichen Mausoleum auf der Rosenhöhe bei Darmstadt ruhen ihre sterblichen Überreste.
Als treuer Bundesfürst suchte Großherzog Ludwig Iv. stets die Interessen des Deutschen Reiches zu fördern. Seine militärischen Verdienste ehrte Kaiser Friedrich dadurch, daß er ihm die Verwaltung der 3. Armee-Inspektion übertrug. Die Regierung Ludwigs Iv. war aus einen ruhigen Fortschritt bedacht und suchte den Bedürfnissen des Landes durch • Gewährung zweckmäßiger Mittel stets Rechnung zu tragen. Durch Errichtung neuer Bildungsanstalten, wie des Lehrerseminars in Alzey, der landwirtschaftlichen Mittelschule in Groß-Umstadt, der Blindenanstalt in Friedberg förderte er das geistige Wohl seines Landes. Seine Regierung begünstigte den Verkehr dnrch den Bau mehrerer Nebenbahnen, durch die Ausführung einer Brücke bei Mainz über den Rhein und die Überbrückung des Mains bei Offenbach. Seine schlichte, liebenswürdige Persönlichkeit gewann ihm die Herzen seiner Unterthanen, die es schmerzlich beklagten, als der Tod ihn unerwartet am 13. März 1892 von einer segensreichen Regierung abrief.
7. Das Grotzherzogtrinr Hessen in seinem Verhältnisse zirin Deutschen Reiche.
Das Deutsche Reich ist hervorgegangen aus den Verträgen, welche der Norddeutsche Bund im November 1870 mit den süddeutschen Staaten Bayern, Württemberg, Baden und Hessen abgeschlossen hatte. An Stelle dieser Vertrüge trat dann am 4. Mai 1871 die deutsche Reichsverfassung.
Zum Deutschen Reiche gehören 26 Bundesstaaten, über welche der König von Preußen als Deutscher Kaiser das Präsidium führt. Die Kaiserwürde ist mit der Krone Preußen erblich verbunden. Das Großherzogtum Hessen nimmt mit einem Flächenranme von 7682 Quadratkilometern und einer Einwohnerzahl von 1039388 die sechste Stelle unter den Bundesstaaten ein.
Die Reichsgesetzgebung wird ausgeübt durch den Bund es rat und den Reichstag. Ersterer besteht aus 58 Mitgliedern, welche die Vertreter der einzelnen Bundesstaaten sind. Je nach der Größe des betreffenden Staates besitzen die einzelnen Regierungen eine oder mehrere Stimmen; so Hessen 3. Die Vorlagen, welche an den Reichstag zu gehen haben, werden von dem Bundesrate überreicht.
Der Reichstag erscheint als die deutsche Volksvertretung. Er zählt 397 Abgeordnete, von welchen 9 auf Heffeu kommen. Dieselben werden direkt gewählt, d. h. ein jeder Wahlberechtigter giebt seine Stimme ab für die Persou, welche er als geeignet zum Abgeordneten hält. Wahlberechtigt und wählbar ist jeder unbescholtene Deutsche nach
Berg Sr, Hessen. 9
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Extrahierte Personennamen: Ludwig_Iv Ludwig Friedrich Friedrich Ludwigs
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kriegerischen Thaten, einem hohen unbeugsamen Sinn, viel Mäßigkeit im Sieg, Sicherheit und Heimlichkeit der Maßregeln, Weisheit und hohe Vernunft in Gesetzen und Urteilen und viele Liebe zu seinen Dienern" prophezeiten. Schon sehr frühe, kaum 5 Jahre alt, verlor er seinen Vater. Dieser hatte auf seinem Sterbebette seine Gemahlin Anna von Mecklenburg zur Regentin und zur Vormünderin seines Sohnes eingesetzt. Gegen diese erhoben sich bald nach des Landgrafen Tode die angesehensten hessischen Ritter, um die Regierung des Landes an sich zu bringen. Der Mutter gelang es, mit Hilfe treuer Bürger von Kassel und Marburg die Regentschaft bis zur Volljährigkeit ihres Sohnes zu behaupten. Bereits im 14. Jahre (1518) wurde der Prinz von Kaiser Maximilian für volljährig erklärt, so daß er nun selbst regieren konnte. Philipp erhielt eine seiner Zeit angemessene Bildung; außerdem übte er sich tüchtig im Waffenspiele, und stählte er seinen Körper durch Jagdübungen.
b) Die Sickingen'fche Fehde.
Die Gewalthaber damaliger Zeit suchten in Streitigkeiten nicht bei ordentlichen Gerichten ihr Recht, sondern verschafften sich selbst Hilfe, indem sie sich auf das altdeutsche Fehderecht beriefen. Um einer geringfügigen Ursache willen konnte einem Grundherrn die Fehde angesagt werden. Die beständigen Fehden übten nachteiligen Einfluß auf das Leben der Ritter. Sie wurden roh und fanden Lust am Raufen und Rauben. Ein solcher rauflustiger Ritter war Franz von Sickingen. Er war das Haupt der ritterschastlichen Vereine am Rhein, in Franken und Schwaben. Im Jahre 1518 suchte er eine Anzahl hessischer Ritter, welche mit dem jungen Landgrafen unzufrieden waren, auf seine Seite zu ziehen. Außerdem hatte er noch andere Fürsten und Grafen, so den Kurfürsten Ludwig von der Pfalz für sich gewonnen. Mit 3000 Reitern und 10 000 Fußgängern fiel Sickingen sengend und brennend in die Grafschaft Katzenellenbogen ein, und bald stand er vor Darmstadt, in welchem die Blüte des hessischen Adels lag. Der junge Landgraf war zeitig von feiner Mutter in Sicherheit gebracht worden. Statt die vom Markgrafen von Brandenburg versprochene Hilfe abzuwarten, schloß man voreilig mit Sickingen einen Vertrag ab, infolge dessen der Landgraf eine Kriegsentschädigung von 35 000 fl. zahlen mußte, die auch in lauter Hellern nach Mainz abgeliefert wurde. Durch diesen Überfall war dem Lande ein Schaden von 300 000 Goldgulden erwachsen.
Bald sollte der junge Landgraf Gelegenheit finden, Sickingen feinen Übermut entgelten zu lassen. Mit 5000 Reitern und 10 000 Mann Fußvolk hatte Sickingen einen Raubzug gegen das Erzbistum Trier unternommen. Hier verwüstete und brandschatzte er in derselben Weise wie früher in der Umgegend von Darmstadt. Hessische Hilfstruppen unter dem Landgrafen waren zum Schutze des Erzbischofs herbeigeeilt und, unterstützt von pfälzischen Truppen, war es ihnen ge-
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Extrahierte Personennamen: Anna_von_Mecklenburg Maximilian Maximilian Philipp Philipp Franz_von_Sickingen Franz Ludwig Ludwig Fußvolk
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habe versprochen, den Landgrafen nicht in „ewiger" Gefangenschaft zu halten. Er wurde in Ondenarde und Mecheln in Belgien 5 Jahre gefangen gehalten. Ein Fluchtversuch mißglückte. Während dieser Zeit führte Philipps Sohn Wilhelm die Regierung in Hessen. Dieser verband sich, als der Kaiser trotz vielseitiger Vorstellungen seinen Gefangenen nicht freigeben wollte, mit seinem Schwager Moritz von Sachsen und dem Könige Heinrich Ii. von Frankreich, um den Kaiser zur Nachgiebigkeit zu zwingen. Als derselbe in Tirol weilte, überfiel ihn Moritz mit starker Heeresmacht in Innsbruck. Nur mit Mühe gelang es dem Kaiser der Gefangenschaft zu entkommen. Sein Bruder Ferdinand schloß mit den protestantischen Fürsten den Passaner Vertrag (1552), demznfolge die Gefangenen freigegeben wurden. Der Augsburger Religionsfriede (1555) gewährte der Augsburger Konfession volle Religionsfreiheit.
Philipps letzte Lebensjahre waren der Wohlfahrt feines Landes gewidmet. Er starb den 31. März 1567 zu Kassel, im 49. Jahre seiner Regierung. Sein letzter Wunsch war, daß seine 4 Söhne die Landgrafschaft Hessen nicht teilen sollten. Für den Fall, daß dieselben nicht mit einander leben könnten, verordnete er, daß der älteste, Wilhelm, Niederhessen mit Kassel erhalten sollte, Ludwig, der zweite Sohn, Oberhessen mit der Hauptstadt Marburg, Philipp die niedere Grafschaft Katzenellenbogen mit Rheinfels und St. Goar, Georg, der jüngste, die obere Grafschaft Katzenellenbogen mit der Hauptstadt Darmstadt. —
2. Hessisches Heerwesen.
a) Von der ältesten Beit bis auf Philipp den Großmütigen.
Die Grundlage der hessischen Kriegsmacht war das Lehnswesen. Die Ritterschaft des Landgrafen bildete der hessische Landadel, der seine Burgen dem Landgrafen als Lehen übergeben hatte oder mit Burgen, Gerichten und Rittergütern von dem Landgrafen belehnt, und somit als Lehnsträger oder Vasall zum Kriegsdienste verpflichtet war. Zur Zeit Philipps des Großmütigen gab es in Ober- und Niederhessen und Katzenellenbogen allein 280 adelige Geschlechter, die sich wieder in mehrere Linien teilten.
In den mit Schlössern versehenen Städten oder in ihren eigenen Burgeu unterhielten die Landgrafen eine stattliche Anzahl von Burgmannen und Amtleuten, welche gleichfalls Heeresfolge zu leisten hatten. Im 15. Jahrhundert zur Zeit Kaiser Friedrichs Iii. besaßen die hessischen Landgrafen in Ober- und Niederhessen allein 42 mit Schlössern versehene Städte und 34 eigene Burgen.
Außer diesen Kriegspflichtigen aus dem hessischen Adel und den Burgmannen gab es noch reichsunmittelbare und gräfliche Vasallen,
Berg Sr, Hessen. 4
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Extrahierte Personennamen: Philipps Wilhelm Moritz_von_Sachsen Heinrich_Ii Heinrich Moritz Ferdinand Philipps Philipps Wilhelm Ludwig Ludwig Philipp Philipp Georg Philipp Philipp Philipps Friedrichs
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und erzielte eine Jahreseinnahme von 350 000 fl. Der 4. Teil, etwa 90 000 fl., war für die Hofhaltung nötig, und fo konnte diese Summe für einen großen Krieg nicht ausreichen. Wurde der Krieg für einen Freund geführt, so erhielt man eine Entschädigung. Die Klöster des Landes mußten die Kosten decken helfen. Der Bauernkrieg hatte den Landgrafen viel Geld gekostet; der schwäbische Bund verlangte allein einen Beitrag von mehreren 1000 fl. Die Klöster mußten je 20 Mark Silber beisteuern. Obschon der Württembergische Feldzug allein über 400 000 fl. erforderte, konnte der Landgraf trotzdem dem französischen Gesandten erklären, daß er noch 300 000 fl. bereit liegen habe, ein Beweis, daß der Landgraf ein sparsamer Landesvater war. Bei der Gründung des schmalkaldischen Bundes mußte Hessen allein 30 000 fl. in die Bundeskaffe zahlen. Die Kriegskosten des schmalkaldischen Krieges betrugen 2 Millionen fl., von welchen allein auf Hessen 500 000 fl. kamen. Außerdem mußte nach der Kapitulation des Landgrafen 150 000 fl. vom Lande als Kriegsentschädigung an den Kaiser gezahlt werden. Diese großen Anforderungen an die landesherrliche Kasse legte dem Fürsten die Pflicht auf, Steuern zu erheben. Die älteste allgemeine Steuer war die sogenannte „Landessteuer", ein Beitrag zum „gemeinen Pfennig", welchen das Land für das Reich zu leisten hatte, und welcher auf dem Reichstage bestimmt wurde. In den Türkenkriegen heißt die Steuer „Türkensteuer". Hessen hatte für das Reich 50 Reiter und 260 Fußgänger zu stellen oder für einen Monat der Reichshilfe „Römer-monat" 1640 fl. zu zahlen.
Eine große Reichssteuer mußte im Türkenkriege im Jahre 1532 nach dem Nürnberger Religionsfrieden aufgebracht werden, so daß außer den Städten und Gerichten auch die Ritter, die sonst steuerfrei waren, herangezogen werden mußten. Sie steuerten von dem eigenen Einkommen den 6. und von dem ihrer Hintersassen den 4. Pfennig vom Hundert bei. Zu dem an die schmalkaldische Bundeskasse zu zahlenden Beitrage von 30 000 fl. bewilligten die Städte und Ämter eine „halbe Landessteuer", 1555 wurde eine Viertellandessteuer zu den Kriegskosten und zu der Abfindungssumme der nassauischen Ansprüche auf Katzenellenbogen gewährt; aber immer heißt diese Steuer „Türkensteuer". 1566 wurde eine „ eilende Türkensteuer" erhoben. Die Türkensteuer wurde nach folgenden Grundsätzen veranschlagt: Von 100 fl. Steuerkapital oder 20 fl. Einkommen wurde 1/2 fl. bezahlt, Fürstliche Unterthanen in Nieder- und Oberheffen, in der Ober- und Niedergrafschaft und Grafchaft Dietz zahlen 49946 fl.; der Adel des Niederfürstentums : 4522 fl., Stifter und Geistliche: 1104, Adel des Ober-fürstentums: 4182 fl., Land-Komthur: 500 fl., Universität Marburg: 282 fl., die hessischen Spitalien: 880 fl., Ausländische von Adel, geistliche und weltliche Stände der Obergrafschaft: 588 fl., in Summe 12058 fl., zu 49946 fl. ergiebt 62004 fl.
Zu dem Bau der Festungen hatten die Städte durch Geldleistungen und Arbeit helfen müssen. Zur Wiederherstellung der geschleiften Festungen lieferten sie 1569: 12 000 fl., 1573 für Kassel allein 20 000 fl.
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Zur Förderung des Weinbaus ließ der Landgraf Weingärtner aus Straß bürg kommen, welche den herrschaftlichen Weinbergen in Darmstadt vorstehen sollten. Der Wein aus den herrschaftlichen Kellereien war sehr beliebt und gesucht. Der Herzog von Württemberg erhielt vom 1590er Gewächse 9 Fuder ä 75 fl., der Graf zu Lippe 6 Fuder ä 60 und 70 fl. Es wurde viel inländischer Wein zur Lagerung in den herrschaftlichen Kellereien von Privaten aus Darmstadt, Griesheim, Pfungstadt, Dornheim, Goddelau, Stockstadt, Büttelborn, Crumstadt, Zwingenberg, Auerbach, Bickenbach, Jugenheim, Seeheim, Alsbach und Eberstadt angekauft.
Da der Bedarf an Bier sehr groß war, indem nämlich sämtliche Hofbeamte ihre Beköstigung aus der Hofküche erhielten, so waren zu der Bierlieferung eigene Brauereien nötig. Zum Anbau des Hopfens im Lande wurden Hopfengärten angelegt. Im Jahre 1580 bezog der Landgraf allein 6000 Hopfensetzlinge. Der Hopfenbau im Darmstädter Land hatte so zugenommen, daß die herrschaftlichen Bierbrauereien im Jahre 1595 ihren Bedarf an Hopfen (154 Malter) im Lande selbst decken konnten.
Zur Förderung des Kleebaues wurden Kleesamen aus Augsburg bezogen. Aus den selbst gebauten Getreidearten wurde ein schönes Stück Geld gelöst. Auf dem sandigen Boden des Hofgutes Gehaborn wurden im Jahre 1589 40 Malter Korn gezogen, im Jahre 1590 fchon 130 Malter, dazu noch 60 Malter Gerste. Der Fruchtabsatz war namentlich stark ins Ausland, nach Speyer, Mainz, Köln, Straßburg, Frankfurt, Heilbronn, Pforzheim. Die Fruchtpreise waren im Jahre 1595 bedeutend gestiegen. 1 Malter Weizen kostete S^fl (nach heutigem Geldwerte 23 Mark), 1 Malter Korn 3 fl. (5 Mark, bezw. 20 Mark), 1 Malter Gerste 23/4 fl. (4,50 Mark, bezw. 18 Mark), 1 Malter Spelz lx/2 fl. (10,20 Mark), 1 Malter Wicken 3 fl. (20 Mark), 1 Malter Erbsen 4 fl. (6,80 Mark, bezw. 27 Mark). Die Ämter Dannstadt, Auerbach, Zwiugeuberg, Dornberg, Rüsselsheim, Lichtenberg, Reinbeim hatten 1582 eine Frnchteinnahme von 603 Malter Weizen, 3902 Malter Korn, 1644 Malter Spelz, 100 Malter Gerste, 720 Malter Hafer und 214 Malter Wicken mit einem Gesamtwerte nach heutigem Geldstande von 115 000 Mark.
Um die Seidenzucht selbst zu betreiben, hatte sich der Landgraf bei seinem Aufenthalte in Roveredo (1567) Seidenwürmer verschafft und nach Darmstadt gebracht. Aus Bozen in Tirol wurden Maulbeerbäume bezogen und zur Fütterung der Seidenraupen angepflanzt. Vorher wurden in einem Jahre allein 77i/2 Körbe Maulbeerblätter aus Auerbach, Zwingenberg, Alsbach, Seeheim, Eberstadt, Roßdorf und Umstadt nach Darmstadt gebracht. Auch in Frankfurt wurden Maulbeerblätter angekauft.
Für die Hebung der Viehzucht war der Landgraf gleichfalls sehr thätig. Er ließ Kühe und Ochsen aus Friesland, Holstein und Dessau kommen. Die Mästung der Schweine und Ochsen wurde im großen
betrieben. Im Jahre 1591 wurden aus herrschaftliche Kosten 200 Stück
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Furchtbar tobte der Kampf. Die Badener kämpften wie Löwen gegen die Bayern und Spanier. Zum Unglücke der badischen Truppen entzündete sich in ihrem Rücken das mitgeführte Pulver, wodurch eine große Verwirrung entstand. Diesen Umstand benutzten die Bayern und Spanier, und es gelang ihnen, die Truppen des Markgrafen trotz heldenmütiger Gegenwehr zum Weichen zu bringen. Nur mit Mühe entging derselbe der Gefangennehmnng. Aber auch Tillys Heer war bedeutend geschwächt. 5000 Tote von beiden Seiten bedeckten das Schlachtfeld.
Infolge der Schlacht bei Wimpfen kam das Neckarthal und der Odenwald in den Besitz Tillys. Der Markgraf Ernst von Mansfeld erschien bald nach der Schlacht aus dem Elsaß und unternahm einen Verheerungszug ins Darmstädter Land. Bis nach Frankfurt hin dehnte Mansfeld seine Streifzüge aus. Landgraf Ludwig V. von Hessen-Darmstadt floh und geriet aus seiner Flucht in die Gefangenschaft des Markgrafen von Baden, der ihn längere Zeit in Mannheim gefangen hielt. Die Bewohner der hessischen Orte Griesheim, Eberstadt, Pfungstadt, Dornheim, Eschollbrücken, Schneppenhausen, Sensfeld, Weiterstadt und Kelsterbach waren in die Wälder geflüchtet. Schrecklich hausten die Truppen des Mansfelders; der größte Teil dieser Orte wurde ein Raub der Flammen.
c) Der schwedische Arieg.
Die Schwedensänle bei Erfelden.
An den Ort Erfelden im Kreise Großgerau knüpft sich eine denkwürdige That des Schwedenkönigs Gustav Adolf. An dieselbe erinnert die im Walde bei Erfelden errichtete „Schwedensäule." Auf dieser Säule steht ein Löwe mit geschlossenem Helmvisier und einer Krone, welcher in der einen Klaue ein Schwert hält und dasselbe nach dem Rhein hin streckt.
Im Juni des Jahres 1630 war Gustav Adolf auf der Insel Usedom in Pommern mit seinem Heere gelandet. Das furchtbare Geschick, welches der Stadt Magdeburg durch die rohen Barbaren des ligui-ftischen Feldherrn Tilly zuteil wurde, konnte er nicht verhindern, da der Kurfürst von Sachsen ihm den Durchzug durch sein Land verweigerte. Doch sollte die Vergeltung nicht ausbleiben; Gustav Adolf schlug mit Hilfe Sachsens den „alten Korporal" im September des Jahres 1631 bei Leipzig und Breitenfeld vollständig.
Gustav Adolfs Zug nach Süddeutschland glich einem Trinmphzuge. Im Dezember 1631 marschierte er siegreich von Frankfurt nach Darmstadt, dann die Bergstraße hinauf. Sehnsüchtig erwarteten Oppenheim und Alzey, ja die ganze Pfalz ihren Befreier von den spanischen Drängern. Diese zogen sich bei dem entschlossenen Vorgehen des Schwedenkönigs von Mainz aus immermehr nach Süden zurück, und am 16. Dezember traf Gustav Adolf schon in Erfelden ein. Seine Absicht war, über den Rhein zu gehen und Mainz als Stützpunkt für weitere Unternehmungen
Bergtzr, Hessen. 5
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Extrahierte Personennamen: Ernst_von_Mansfeld Ernst Ludwig_V. Ludwig_V. Gustav_Adolf Gustav Adolf Gustav_Adolf Gustav Adolf Tilly Gustav_Adolf Gustav Adolf Gustav_Adolfs Gustav Adolfs Gustav_Adolf Gustav Adolf
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sowie der „Zeitschrift des Vereins für hessische Geschichte und Landeskunde" entlehnt. Von anderen Werken wurden benutzt Cerviuus, Wetterfelder Chronik, Der Feldzug gegen die badischpfälzische Jnsnrreetion im Jahre 1849 von einem ehemaligen Offizier als Augenzeugen (Darmstadt 1850), Dieffenbach, Hessische Geschichte in kulturgeschichtlichen Bildern, Henne am Rhyn, Deutsche Kulturgeschichte, Heymann und Nebel, Kommentar zu A. Lehmanns kulturgeschichtlichen Bildern, Künzel-Soldan, Das Großherzogtnm Hessen, von der Ropp, Erzbischof Werner von Mainz, Rothenbücher, Der Kurmainzer Landsturm von 1799/1800, Thudichum, Geschichte des freien Gerichts Kaichen in der Wetterau, de Beauclair, Das Verfafsungs- und Verwaltungsrecht des Großherzogtums Hessen. Für die Behandlung der jüngsten Kriegsgeschichte dienten: A. Bornemann, Kriegstagebuch aus dem Jahre 1870 71, und Kriegserinnerungen eines Kriegsfreiwilligen aus dem Jahre 1870/71 von Dr. M.
Sollte es gelingen, durch die hier dargebotene Behandlung der heimatlichen Geschichte in Vergangenheit und Gegenwart mitzuhelfen, die Vaterlandsliebe zu pflegen und die Heimatliebe zu fördern, so wäre der Zweck des Büchleins erreicht.
Gießen, im August 1896.
Der Verfasser.
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Extrahierte Personennamen: Wetterfelder_Chronik Heymann Lehmanns Werner_von_Mainz A._Bornemann August
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liehe, im Oktober die geschlagene schwedische Armee des Herzogs Bernhard von Weimar und nach deren Abzug die kaiserlichen und ligu-istischen Regimenter der Mansseldischen Armee.
„Wie Inseln ragten Gießen, Grünberg, Laubach, Sich, Nidda, Büdingen, Hungen, Frankfurt, Friedberg und Butzbach aus der verwüsteten und verödeten Wetterau heraus, die im Jahre 1635 den traurigsten Anblick bot. Die Felder, die bis dahin unter allen Drangsalen noch bebaut worden waren, konnten jetzt nicht mehr bestellt werden." Eine fürchterliche Teuerung entstand. „In Grünberg kostete damals ein Achtel Kleie 100 fl., ein halbe Meste Mehl 60 fl." Mit Laub, Gras und Leder stillte man seinen Hunger; für eine Maus zahlte man 4 fl. Dazu kam noch im Jahre 1635 eine furchtbare Pest. „In Altenstadt bei Friedberg lag der Ackerbau im Jahre 1638 schon vier Jahre wüst."
e) Der Hessenkrieg.
Während dieser Ereignisse spielte zwischen Hessen-Kassel und Hessen-Darmstadt der Marburger Erbfolgestreit. Der zweite Sohn Philipps des Großmütigen, Ludwig Iv. der Ältere, erbte von seinem Vater Oberhessen mit Marburg, Gießen, Biedenkopf, Grünberg, Alsfeld, Homberg, Kirchhain, Nidda. Als dieser 1604 ohne Kinder starb, wurde Oberhessen unter Hessen-Kassel und Hessen-Darmstadt geteilt, und zwar erhielt ersteres Marburg mit Biedenkopf; Hessen-Darmstadt bekam Gießen, Grünberg, Alsfeld, Homberg und Nidda.
In seinem Testamente aber hatte Ludwig der Ältere bestimmt, daß derjenige seiner Erbschaft verlustig gehen werde, der den lutherischen Glauben abschaffte. Trotzdem führte Landgraf Moritz von Kassel die kalvinische Lehre ein. 53 lutherische Professoren und Geistliche wurden, da sie die Annahme derselben verweigerten, des Landes verwiesen. Landgraf Ludwig von Hessen-Darmstadt beanspruchte nach dem Testamente die andere Hälfte, also Marburg mit Kirchhain und Biedenkopf.
Der Streit über diesen Besitz wurde bei dem Reichshofrate zu Regens-burg geführt und durch den Reichstag zu Regensburg am 1. April 1623 zu Gunsten Hessen-Darmstadts entschieden, welches nun ganz Oberhessen erhielt. Außerdem wurde Hessen-Darmstadt eine bedeutende Entschädigungssumme für die Nutzungen und Einkünfte, welche Heffen-Kafsel von 1604—1622 bezogen hatte. Der aus Westfalen anrückende Tilly wurde beauftragt, die Räumung von Marburg, Kirchhain und Biedenkopf seitens der Kasseler bnrchzuführeu. 1627 würde auch unter dem Lanbgrafen Wilhelm V. von Hessen-Kassel der Streit beenbet, aber nur auf 16 Jahre. 1643 erneuerte die Witwe Wilhelm V., die Lanbgräfin Amalie von Heffen-Kaffel, den Streit mit Hessen-Darmstabt wegen der Marburger Erbschaft. Der Kaiser weigerte steh, in biefer Angelegenheit etwas zu thun, und ba Lanbgraf Georg von Darmstabt das streitige Gebiet nicht herausgeben wollte, so mußte wieber zu den Waffen gegriffen werben.
General Geife zog mit 4000 hessen-kasselischen Truppen vom Rhein aus, wohin er die französische Armee begleitet hatte, durch die Wetterau,
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Extrahierte Personennamen: Bernhard_von_Weimar Grünberg Philipps Ludwig_Iv Ludwig Biedenkopf Biedenkopf Ludwig_der_Ältere Ludwig Moritz_von_Kassel Ludwig_von Ludwig Biedenkopf Tilly Biedenkopf Wilhelm_V. Wilhelm_V. Wilhelm_V. Wilhelm_V. Amalie_von_Heffen-Kaffel Georg_von_Darmstabt
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welche unter diesem Durchzuge sehr litt, nach Kassel zurück. Ein anderer kasselischer General brandschatzte mit Geise die Dörfer um Gießen entsetzlich. Butzbach mußte sich ergeben; ebenso Marburg, das von hessendarmstädtischen Truppen besetzt war. Nun überließ der Kaiser dem Landgrafen Georg von Darmstadt vier Regimenter Reiter und unterstützte ihn mit einer Summe von 12000 Thlr.
Das Jahr 1646 war für Georg von Darmstadt günstig; seine Truppen besetzten Kirchhain und schlugen den kasselischen General Geise bei Treysa. Bald war außer Marburg das streitige Gebiet wieder in dem Besitze von Darmstadt. Im Winter 1646/47 schien der Krieg dem Ende zu nahen. Die darmstädtischen Truppen lagen unthätig bei Grünberg, als Alsfeld von Geise belagert wurde. Die Darmstädter Besatzung und die Bürger Alsfelds wehrten sich heldenmütig. Der Bürgermeister und der Geistliche der Stadt bestiegen das Kirchendach, hieben die bleiernen Rinnen herunter und gossen daraus Kugeln, da es an denselben mangelte. Trotzdem mußte sich Alsfeld ergeben.
Als bei Frankenberg am 20. November 1646 die darmstädtischen Truppen geschlagen wurden, schloß Landgraf Georg einen Waffenstillstand bis zum 1. April 1647. Wohl gelang es ihm, mit Hilfe der kaiserlichen Truppen das ganze Gebiet bis Kassel wieder zu besetzen; aber durch die Uneinigkeit der Führer sah sich Landgraf Georg genötigt, mit der Landgrüfin Amalie Frieden zu schließen. Durch einen Vertrag vom 14. April 1648 wurde die Marburger Erbschaftsangelegenheit erledigt. Hessen-Darmstadt erhielt außer dem ihm im Jahre 1604 zugefallenen Teile noch das sogenannte Hinterland, während Marburg ihm verloren ging. Die Universität Marburg sollte für beide Länder gemeinschaftlich sein; jedoch wurde für Hessen-Darmstadt die Universität 1650 wieder nach Gießen zurückverlegt.
f) Der westfälische Friede.
Schon seit dem Jahre 1642 wurde seitens des Kaisers mit Frankreich zu Münster i. W., mit den Schweden zu Osnabrück Unterhandlungen wegen des Friedens gepflogen. Erst am 14. Oktober 1648 wurden die Friedensbedingungen von den Gesandten Frankreichs, Schwedens, des Kaisers und der deutschen Reichsstände unterzeichnet.
Die Schweden erhielten 5 Millionen Thaler an Entschädigungsgeldern, und da von den zehn Kreisen^ in welche das Reich zerfiel, der bayerische, österreichische und bnrgundische von der Zahlung befreit waren, so mußten sieben Kreise diese ungeheure Summe aufbringen. Der Krieg kostete die Stadt Friedberg allein, ohne was den Bürgern von den Soldaten genommen wurde, 379234 Reichsthaler. Manchen Gemeinden war es nicht möglich, die auf sie entfallene Summe an Kriegsgeldern aufzubringen. Während zweier Jahre lag eine beträchtliche Zahl schwedischer Soldaten in Deutschland, die von den einzelnen Gemeinden verpflegt werden mußten.
„O Wetteran, o Wetterau," rief um das Jahr 1647 ein Friedberger Diakonus aus, „wo ist deine alte Fruchtbarkeit! Zerstöret und
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Extrahierte Personennamen: Georg_von_Darmstadt Georg_von_Darmstadt Georg Georg Amalie
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14 albus und l1/» Heller, etwa 18 000 Mark, nach heutigem Gelbwerte 70 000 Mark.
Auf zweien der größten Glocken befinbet sich die von emem Kranze umgebene Inschrift: „Der burchleuchtigste Fuerst und H. Herr Lubwigvi., Lanbgraff zu Hessen, Fuerst zu Hersfelb, Graf zu Katzenelenbogen, Dietz, Ziegenhain, Nibba, Schawburg, Isenburg und Bubmgen re., hat bieses ganze Uhrwerk und Glockenspiel Gott zu Ehren und der fürstlichen Resibenz Darmstabt zur zierbe von newem verfertigen lassen." Die größten Glocken tragen lateinische Inschriften, bereu Inhalt den Psalmen entnommen ist. Die größte Glocke mit dem zweimal gestrichenen tiefen Tone g hat ein Gewicht von 1185 Pfunb und trägt die Inschrift: rdum campana sonans, ex equo divido tempus“ (Wann ich tönenbe Glocke gleichmäßig teile die Zeit). Die zweitgrößte Glocke mit dem Tone gis trägt die Inschrift: „Temporis extremi dum memor esto tui“ (Der letzten Stunbe dann sei bu eingebenk). Die brittgrößte mit dem Tone a: „Cantate domino canticum novum, cantate domino omnis terra“ (Singet dem Herrn ein neues Lieb, singet dem Herrn alle Welt). Auf der viertgrößten mit beut Tone als befinbet sich bte Inschrift: „Laudate dominum in eymbalis bene sonantibus“ (Lobt den Herrn mit wohlklingenben Cymbeln). Die fünftgrößte und sechstgrößte Glocke mit den Tönen h und c tragen solgenbe gleiche Inschrift: „Laudate deum omnes gentes, laudate eum omnes populi“ (Lobet den Herrn, alle Stämme, lobt ihn, alle Völker). Die siebentgrößte mit dem Tone cis führt die Inschrift: „Benedicite angeli domini domino, benedicite coeli dominou (Ihr Engel des Herrn lobet den Herrn, lobet ihr Himmel den Herrn). Die achtgrößte mit dem Tone d: „Laudabo dei (? deum ober nomen dei) cum cantico et magnificabo eum in laude“ (Ich werbe den Herrn loben mit einem Liebe und werbe ihn hoch ehren im Lobe). Die uenutgrößte mit dem Tone dis: „Laudate pueri dominum, laudate nomen dei“ (Ihr Knaben, lobet den Herrn, lobet den Namen des Herrn). Die zehnt- und elftgrößte Glocke mit den Tönen e und f haben die gleiche Inschrift: „Petrus Hemony me fecit Amstelodami anno domini "1670“ (Peter Hemony hat mich zu Amsterbam im Jahre 1670 gegossen). Die zwölftgroßte Glocke mit dem Tone fis, 150 Pfb. wiegeub, trägt bte Inschrift: „Sit nomen domini benedictum“ (Der Name des Herrn sei gelobt).
Das ganze Werk hatte einen Umfang von 21/2 Oktaven; bte kleinste Glocke mit dem zweimal gestrichenem c über den Linien wog 18 Pfb. Der Glockenfpieler Verbeck weilte ein halbes Jahr in Darmstabt, besorgte bte Ausstellung der Glocken und unterrichtete den Glocken-birektor Breithaupt in der Kunst, das Glockenspiel mittelst des Beyer -Stools zu spielen.
Als die Franzosen währenb der Orleaus'scheu Kriege auch tu bte Nähe von Darmstabt kamen und Lanbgras Ernst Ludwig 1693 sich nach Nibba und dann nach Gießen flüchtete, brachte man die Glocken nach Frankfurt; 1698 würden bieselben wieber an ihrem früheren Bestimmungsorte ausgehängt. Von 1834—1836 erhielt das Glockenspiel
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Extrahierte Personennamen: Lubwigvi Dietz „Petrus_Hemony Peter_Hemony Ernst_Ludwig Ernst Ludwig