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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Bis zum Anfange des 16. Jahrhunderts - S. 49

1883 - Berlin : Oehmigke
— 49 — Orden; auch die Zahl der Hofkapläne der Fürsten war sehr ansehnlich. Die große Menge von Rittern und Mannen in den prächtigen Rüstungen und aus den stolzesten Rossen setzte alles in Erstaunen, beim niemanb hatte ihrer je so viele beisammen gesehen. Viele hatten auch Frauen mitgebracht, wie die Fürsten, und es läßt sich erwarten, daß diese nicht versäumt haben werben, alles aufzuwenden, was den Schmuck und den Glanz des Festes erhöhen konnte. Dazu kam noch eine große Zahl von Ratspersonen aus Mecklenburg, der Mark und Pommern, benn alle bebentenben Städte aus biesen Länbern hatten Deputierte dahin geschickt, und viele waren aus eigener Bewegung und auf eigene Kosten bahin gereist, weil man überzeugt sein konnte, niemals wieber etwas so Schönes zu sehen. Die Zahl dieser Teilnehmer aus allen Stänben war uugemein groß, und man schätzte die Menge der bleibenben Zuschauer, welche sämtlich im Lager ihre Zelte aufschlagen ließen, und aus Wagen gekommen waren, auf 6400 Menschen, alle im größten Putze, ungerechnet die, welche sich gelegentlich einsanben und wieber gingen, ohne einen bleibenben Ausenthalt zu machen. Die große Anzahl von Menschen würde sehr ansehnlich vermehrt bnrch die Menge der Gaukler, Possenreißer und Spielleute, welche sich zu biesem Feste eingesnnben hatten. Seiltänzer, Springer, Ringer, Wettlauser, Kämpfer und Schalksnarren zeigten überall ihre Possen und Künste; Klopffechter waren 640 Paare vorhanden; Trompeter, Pfeifer, Sänger ließen sich ans Geigen, Hackbrettern, Leiern und Dubelsäckeu hören, und die Menge der fahrenbett Sänger war groß. Diese mit allen Zuschauern wurden vier Wochen lang unentgeltlich bewirtet, benn jeder, der ba kam, sanb offene Tafel, erhielt Essen, Wein und Bier, soviel ihm beliebte. Markgraf Walbernar, der den König wo möglich noch an Prunksucht überbieten wollte, hatte mit Otto von Braunschweig zwei Brunnen errichten lassen, welche Tag und Nacht Wein und Bier aus ihren Röhren strömen ließen, daraus sich jeder schöpfen konnte, so viel er wollte. Ebenso hatte Markgraf Waldemar und der König Erich Schillmann, Bilder. ,

2. Bis zum Anfange des 16. Jahrhunderts - S. 62

1883 - Berlin : Oehmigke
Iv. Aus öcv £\t&enb\tvqifcbetx Zeit. 1. Kar! Iv., Markgraf von Brandenburg. Obgleich dem falschen Waldemar die Mark Brandenburg zugesprochen war, sa kam er doch nicht in den Besitz des ganzen Landes. Die Gebiete jenseits der Oder hielten sest an Ludwig; das mächtige Frankfurt blieb ihm eine treue Stütze; tapfer focht er selbst für sein Recht. Aber das waren harte Zeiten für unsere Vorfahren. Es wütete die Pest; es lag der Bann und das Interdikt über dem Lande, so daß den armen, des Trostes bedürftigen Menschen die Segnungen der Kirche fehlten; es tobte ein verheerender Bürgerkrieg. Die Kriege wurden in jener Zeit grausamer geführt als jetzt, wo man die Unbewehrten und ihre Habe schont; damals trieb man das Vieh von der Weide, plünderte und verbrannte die Dörfer, mißhandelte und verstümmelte die Menschen ohne Schonung. Die einzige Zuflucht der Verfolgten blieben die Städte mit ihren Wällen, Gräben, Mauern, Türmen und ihren waffenkundigen Bürgern, welche sich dem Feinde tapfer zur Wehr fetzten. Nachdem Ludwig sich vergeblich bemüht hatte, den falschen Waldemar, welcher durch die auhaltinische Familie, nämlich den Herzog Rndols von Sachsen, die Grafen von Anhalt, sowie durch den Erzbischof von Magdeburg unterstützt wurde, aus dem Lande zu treiben, griff er zu einem andern Mittel, um dem Kaiser Verlegenheiten zu bereiten und ihn so von der Unterstützung seiner Feinde abzuziehen. Er stellte ihm nämlich in der Person des Grafen Günther von Schwarzburg einen Gegen-

3. Bis zum Anfange des 16. Jahrhunderts - S. 63

1883 - Berlin : Oehmigke
— 63 — kaifer auf. Karl, der diesen tapferen Mann fürchtete, ließ sich nun mit der bayrischen Partei in Unterhandlungen ein, welche in der That zu einem Frieden führten. Ludwig von Brandenburg gab den Gegenkaiser aus, und Karl den Pilger. Jener wurde nun als Markgraf anerkannt. Der Kaiser ließ die Streitsache zwischen den Anhaltinern und den Bayern durch eine Kommission untersuchen, die aus der Partei der letzteren zusammengesetzt war, und diese erklärte es für unwahrscheinlich, daß der Pilger der rechte und echte Waldemar sei. Nun fielen allmählich die Städte und Ritter von dem Fremden ab, ja auch seine fürstlichen Bundesgenossen, die lange für ihn gestritten hatten, vertrugen sich mit dem Bayer, so daß er schließlich allein dastand und den Kampf aufgeben mußte. Er verzichtete auf die Mark und starb bald darauf in Dessau. Einige halten ihn noch heute für den echten Waldemar, andere nennen ihn den falfchen und schelten ihn einen Betrüger. Der Pilger, sagen sie, sei ein ehemaliger Diener Waldemars, ein Müller Jakob Rehbock, gewesen, der dem Markgrafen ähnlich gefehen, seine Gebärden nachgeahmt und viele seiner Geheimnisse gekannt habe. — Ludwig der Ältere trat die Mark an seinen Bruder, Ludwig den Römer ab; nach dem Tode desselben behielt sie Otto, den man den Faulen nennt, allein. Diesen zwang Karl Iv., ihm das Land gegen ein Jahrgehalt abzutreten. Das geschah in dem Vertrage zu Fürstenwalde. So gelangte mit Karl das lnxenburgische Haus in den Besitz der Mari So lange der Kaiser am Leben war, sah das Land glücklichere Zeiten, denn derselbe war um das Wohl seiner Unterthanen ernstlich besorgt. Er hielt Ruhe und Ordnung aufrecht, bestrafte die Räuber, legte Straßen an, begünstigte Ackerbau und Handel. Zwei Städte, welche an den größten Flüssen des Landes lagen, hielt er besonders wert, Franksurt an der Oder, auf welcher die Schiffahrt nach der Ostfee und Tangermünde an der Elbe, auf welcher dieselbe zur Nordsee geht. In Tangermünde hielt er sich besonders gern auf; hier baute er ein Schloß, eine Kirche und ein Rathaus; von hier aus verkehrte er mit dem mächtigen Kaufmannsbunde der

4. Bis zum Anfange des 16. Jahrhunderts - S. 70

1883 - Berlin : Oehmigke
— 70 — überhaupt alles dasjenige 311, was er zur Erleichterung seiner traurigen Lage bedurfte, und was ihm Qnitzow versagte. Nicht allein die notwendigsten Bedürfnisse stellten sie ihm zu, sie waren auch daraus bedacht, wie sie ihn befreien könnten. Die Gemahlin des Herzogs hielt sich in Brandenburg längere Zeit aus, und bei dieser Gelegenheit wurden die Pläne zu seiner Befreiung geschmiedet. Zwischen Plaue und Brandenburg liegt nur eine Meile Entfernung; der Weg führt durch Wald; die breite Havel umspült den Fnß des Schlosses. Der Winter vom Jahre 1407 aus 1408 war so kalt, daß achtzigjährige Menschen sich härterer Kälte nicht erinnerten; die Havel war mit Eis bedeckt. Gelang es dem Herzog, aus dem Burgverließ zu entkommen, so ließ sich leicht ein Versteck finden, in dem ihn seine Freunde erwarten konnten. Tag und Stunde der Flucht wurden verabredet, der Ort des Versteckes bestimmt. Die Brandenburger hatten versprochen, ihn von dort ans schnellem Pferde in ihre Stadt zu bringen, wo er geborgen war. Ein Bäckerknecht, welcher in Plane gedient hatte, bot seine Hülfe an. Es gelang diesem auch in der That, den Herzog aus dem Verließe und über die Mauer zu bringen. Derselbe eilte dem Busche zu, tu dem er verabredetermaßen seine Freunde treffen sollte. Allein das Unglück wollte, daß die Verabredung nicht genau genug gewesen, oder daß der Herzog in der Hast den rechten Ort verfehlt hatte. Die Brandenburger erwarteten ihn nicht hier, sondern an einer andern Stelle. In der eisigen Kalte, barsuß, nur mit dürftiger Kleidung angethan, verlor der unglückliche Fürst den Mut und die Besinnung. Erschöpft und an der Rettung verzweiselnd, warf er sich nieder. Unterdes war seine Flucht im Schlosse bekannt geworden. Quitzow, welcher selbst anwesend war, brachte alle seine Mannschaften in Bewegung. Während feine Reiter auf der Brandenburger Straße fortjagten, suchte er mit Dienern und Hunden die Umgebung des Schlosses ab. Leicht fand er den Herzog und führte ihn in das Gefängnis zurück. Seine Reiter aber trafen unterdes mit den Brandenburgern auf der Plauer Straße zusammen, wo es einen harten Strauß gab. Allein, ohne ihren Zweck

5. Bis zum Anfange des 16. Jahrhunderts - S. 73

1883 - Berlin : Oehmigke
— 73 — solcher des Kaisers Statthalter in dieser Stadt. Er gehörte zu den tüchtigsten Männern seiner Zeit. Er hatte es durchgesetzt, daß Sigismund zum Kaiser gewühlt war und war ihm seitdem mit Rat und That treu zur Seite gewesen. Im Jahre 1412 erschien er als Landeshauptmann zuerst in der Mark und zwar in ihrer damaligen Hauptstadt Brandenburg, welche ihm, dem Befehle des Kaisers gemäß, sofort die Thore öffnete. Hier empfing er die Huldigung der Stände. Dieselben schworen: „Wir huldigen und schwören Herrn Sigismund und seinen Erben, Markgrafen zu Brandenburg, eine rechte Erbhuldigung und huldigen und schwören Herrn Friedrich und seinen Erben, Burggrafen zu Nürnberg, eine rechte Huldigung zu seinem Gelde, getreu gewärtig und gehorsam zu sein, ohne Gefährde, so wahr uns Gott helfe und die Heiligen." Wollte Friedrich die Ordnung in dem Lande wieder herstellen, so mußte er Geldmittel aufwenden, und da Sigismund ihm solche nicht zur Verfügung stellen konnte, so mußte er sich dieselben selbst zu verschaffen suchen. Daher hatte ihm Sigismund versprochen, ihn so lauge in der Verwaltung der Mark zu lassen, bis er ihn mit 100,000 Goldgulden entschädigt haben würde. Deshalb huldigten ihm die Stände „zu seinem Gelde". Allein es waren die Vertreter der Städte und Ritter nur in geringer Anzahl in Brandenburg erschienen; der größere Teil derselben verweigerte Huldigung und Gehorsam, besonders unter den Rittern Caspar Gans zu Putlitz, die Quitzows, Wichard von Rochow zu Golzow und Joachim von Bredow. Durch kluge Verhandlung, die besonders durch den Abt von Lehnin, Heinrich Stich, der ebenfalls von den Quitzows schwer gelitten hatte, geführt worden waren, gelang es ihm, immer größeren Anhang zu gewinnen; nur die genannten Häupter mit ihren Vasallen und Genossen 6 eh anten noch in Ungehorsam und Widerspenstigkeit. Die Quitzows spotteten über den Burggrafen, nannten ihn den Nürnberger Tand und prahlten, wenn es auch das ganze Jahr Burggrafen regne, sie wollten sich nicht darum kümmern.

6. Bis zum Anfange des 16. Jahrhunderts - S. 51

1883 - Berlin : Oehmigke
— 51 — "toerben. Nach der lange bauernben Ceremonie ging es znr Tafel, die, wie immer, für die Fürsten, Grafen und Herren in den großen Zelten angerichtet und mit beut Erlesensten Überreichlich besetzt war, was man in der Nähe und Ferne hatte auf treiben können. Die Tafeln würden von den Drosten ober Truchsessen, welche selber große Herren waren, angerichtet; es geschah bies, der Größe der Wege wegen, zu Pferbe, wozu sie eine eigene Kleibnng erhalten hatten. Die Pferbe waren ganz mit Decken behängen, auch brachten die Droste die Gerichte zu Pferbe, aber es war außerbem noch für die vortrefflichste Be-bienung gesorgt, bamit jeber Wunsch sogleich erfüllt würde. An eblen Getränken war Überfluß vorhanben. Nachmittags würde getanzt, ober auch den Gauklern zugesehen. Der nächste Tag war zum Turnieren im Rosengarten bestimmt, wozu schon an den vorigen Tagen viele Vorübungen ftattgefunben hatten. Hier kam es besonbers den neuen Rittern bar auf an, ihre Waffengeschicklichkeit zu erproben, sich neuen Ruhm zu gewinnen, und durch Mut, Ausbauer und Kraft sich ihren Damen zu empfehlen. Gefahrlos war b am als dieses Spiel keineswegs, benn es ging kein Turnier vorüber, ohne einige Menschenleben zu kosten. Allein eben in biefer Gefahr, und in der Möglichkeit, ihr durch Geschicklichkeit und Kraft ausweichen zu können, lag der große Reiz biefer Übungen, auf welche jeberntann einen hohen Wert legte. Die Ritter und ihre Streitrosse erschienen in den prächtigsten und glänzenbften Rüstungen. Sie würden in zwei Haufen geteilt, bereu einen der König Erich, den anbereu Markgraf Walbernar anführte. Auf der Seite des Königs befanb sich auch der Herzog Waldemar von Schleswig mit seinen 300 Pferben und seinen sechs Baunerherren samt bereu Bannern. Auf Markgraf Walbe-mars Seite waren die übrigen beutfchen Fürsten samt bereu Rittern und Bannern. Als sie gegen einanber in die Schranken ritten, grüßten sie sich achtungsvoll und zierlich. Hierauf teilten sie sich in mehrere Haufen, und nun erfolgten die Auf-forberungen. Sie würden angenommen, und bamit begann das Turnier. Die Streitrosse flogen gegen einanber, die Lanzen 4*

7. Bis zum Anfange des 16. Jahrhunderts - S. 59

1883 - Berlin : Oehmigke
— 59 — war, er fand jetzt ein williges Ohr bei den Fürsten und den Völkern. Mehrere Kurfürsten traten zusammen und wählten an Ludwigs Stelle den Lnxenburger Karl zum Könige. Schon entbrannte zwischen den beiden Gegnern der Krieg, als der Tod den Kaiser Ludwig plötzlich hinwegraffte. Der Kaiser Karl Iv. aber begnügte sich nicht damit, die deutsche Kaiserkrone an sich gebracht zu haben, er ging auch darauf aus, den verhaßten Bayern die Mark Brandenburg zu entreißen. In dieser Zeit (1348) erschien bei dem Erzbischöfe von Magdeburg, welcher ebenfalls zu den Gegnern Ludwigs gehörte, auf dem Schlöffe zu Wollmirstedt ein alter Pilger und begehrte ihn zu sprechen, als er eben mit Freunden bei einem Mahle saß. Der Diener aber wies den armen alten Mann zurück. Da bat dieser um einen Becher Weines und ließ, nachdem er ihn ausgetrunken hatte, einen Siegelring hineinfallen, mit der Bitte, denselben dem Erzbischöfe zu überreichen. Dieser erkannte in dem Ringe das Eigentum Waldemars. Sofort ließ er den Pilger hereinrufen und fragte ihn, welche Be-wandnis es mit dem Ringe habe. Da sprach der Pilger: „Ich bin Waldemar, den ihr fälschlich für tot haltet. Wegen einer Sünde, die meine Seele belastete, beschloß ich, der Welt und ihrer Ehre zu entsagen, in das heilige Land zu pilgern, um dort meine Seele von der Schuld zu reinigen. Ich ließ das Gerücht verbreiten, ich sei gestorben und einen andern an meiner Stelle im Kloster Chorin bestatten. Darauf wanderte ich von dannen und lebte seitdem im heiligen Lande. Nun aber drang an mein Ohr die Kunde von den Leiden, von denen die Mark unter der fremden Herrschaft so schwer heimgesucht wird und da bin ich gekommen, um sie wieder in Besitz zu nehmen. Der Erzbischof berief eine Versammlung zur Prüfung der Sache, in welcher sich aber meist Verwandte Waldemars und Feinde der Bayern befanden. Diefe erkannten sogleich den Pilger als den rechten und echten Waldemar an. Sofort ließ der Erzbischof in der Mark bekannt machen, Waldemar fei wieder gekommen, um sein Land vom allem Leid zu befreien.

8. Bis zum Anfange des 16. Jahrhunderts - S. 65

1883 - Berlin : Oehmigke
— 65 — Fehden. Meist suchten die Ritter ihr Recht nicht mehr bei den landesherrlichen Gerichten, sondern sie griffen zu Schwert und Lanze, um dasselbe mit der Faust zu erlangen. Sobald die Fehde angekündigt war, begannen die Feindseligkeiten. Selten freilich trafen sich die Feinde im Felde, meistens fügten die Parteien einander dadurch Schaden zu, daß sie die Dörfer der Gegenpartei verwüsteten. Da litten denn am meisten die Bauern, denn ihnen wurden die Herden fortgetrieben, die Habseligkeiten geraubt, die Gebäude niedergebrannt. Oft genug nahm man den wehrlosen das Leben oder wenigstens die Freiheit, welche man ihnen erst gegen schweres Lösegeld zurückgab. War einer Stadt nun Fehde angekündigt, so lauerte man den Kaufleuten auf, welche zu Markt zogen, und nahm ihnen Geld oder Ware ab. Leider gab es auch Ritter, welche von der Fehde lebten, dieselben nur ankündigten, um Beute zu machen oder auch, ohne sie augesagt zu haben, Wehrlose anfielen und ausplünderten. Daher nannte man sie Raubritter und sagte von ihnen, daß sie aus dem Stegreif (Steigbügel) lebten. Auch jetzt waren die festen Städte die einzige Zuflucht der Bedrängten. Jobsts Statthalter, Lippold von Bredow, hatte eine Fehde mit dem Erzbischof von Magdeburg und beabsichtigte, sich des Fleckens Mylow, welcher südlich von Rathenow an der Havel liegt, zu bemächtigen. Er brachte daher schweres Geschütz und viele bewaffnete Männer auf Kühnen über den Havelstrom, zog selbst mil seinen Rittern dorthin und fing an, Mylow zu belagern. Schon fingen die Märker an zu stürmen, als ein Feuersunke in das Pulverfaß fiel und das „Kraut", wie man das Pulver damals nannte, entzündete, so daß die Geschütze außer Thätigkeit kamen. Da machten die Magdeburgischen einen Ausfall, nahmen Lippold von Bredow gefangen und hielten ihn vier Jahre lang in harter Bestrickung. Schillmann, Bilder. 5

9. Bis zum Anfange des 16. Jahrhunderts - S. 66

1883 - Berlin : Oehmigke
— 66 — 3. Das Unglück von Rathenow. Daß die Mauern der Städte doch nicht immer vor den Grausamkeiten der Feinde schützten, dafür lieferte Rathenow einen traurigen Beweis, welches auf folgende Weise in die Hände des Erzbischofs von Magdeburg fiel und folgende Behandlung erlitt. Als derselbe nämlich merkte, daß die Stadt durch die Nachlässigkeit der Wächter schlecht bewacht werde, gewann er einen Verräter in derselben, zog zur Nachtzeit herbei, überrumpelte sie und nahm sie ein. Darauf befahl er allen Einwohnern, ihm Treue zu fchwöreu. Nachdem das geschehen war, glaubten die Bürger sicher zu sein, holten ihre versteckte Habe wieder hervor und gingen an ihre Arbeit. Als nun der Erzbischof einst abwesend war, aber zurückerwartet wurde, befahl der Fürst von Anhalt, welcher in der Stadt den Oberbefehl hatte, es sollten alle Einwohner demselben bewaffnet entgegenziehen, um thu vor den Überfällen der Märker zu schützen. Das war aber nichts weiter, als schnöde Hinterlist, denn man wollte nur die kriegstüchtigen Männer aus der Stadt entfernen, um diese ungehindert plündern zu können. Sobald jene außerhalb der Thore waren, wurden diese geschlossen. Als die Männer sich nun von der Stadt entfernt hatten, jagte man die Frauen und Kinder auch hinaus und befahl ihnen, schnell hinwegzuziehen. Da hörte man, wie ein Geschichtsschreiber, der das erlebte, erzählt, „ein jämmerlich Seufzen, Schreien, Winseln und Wehklagen der armen Leute. Denn Bejahrte, Kranke, Mütter sind mit ihren elenden, nackenden Kindern im harten, kalten Winter so erfroren, daß viele von ihnen auf dem Wege liegen blieben. Da ist keinem Hungrigen ein Bislein Brot, keinem Durstigen ein Truuk Wassers, keinem Kranken eine Erquickung gegeben, dem Müden keine Ruhe gelassen worden. Da ist ein Teil mit Tode verblichen; wenige nur entkamen zu ihren Freunden in der Nachbarschaft, um dort Trost und Hülfe zu suchen/' Nachdem so die Einwohner ans der Stadt getrieben waren, begannen die Feinde, die Häuser auszuplündern. Über hundert

10. Bis zum Anfange des 16. Jahrhunderts - S. 67

1883 - Berlin : Oehmigke
mit Hausgerät beladene Wagen wurden nach Magdeburg geschickt. Der Erzbischof und die Seinen aber begaben sich in die vornehmsten Häuser, verzehrten, was von Speise und Getränk noch vorhanden war, machten aus den leeren Fässern ein Freudenseuer und warfen Tische, Stühle und anderes Holzwerk hinein. Es kam nun freilich ein Friede zu Stande, nach welchem Lippold von Bredow freigegeben wurde und die Rathenower in ihre Stadt zurückkehren durften; allein eine Anzahl der Raubritter kehrte sich nicht an das Gebot der Fürsten, sondern setzte Fehde und Plünderung fort. So that sich eine Anzahl magdeburgische Ritter zusammen, um die Umgegend der Stadt Brandenburg zu verwüsten. Da bot diese ihre Bürger zum Kampse auf, setzte den Räubern nach und holte sie bei dem Dorse Martzan ein. Hier kam es zu einem Gefechte, in welchem die Brandenburger geschlagen wurden. Aber hinter den Mauern ihrer Stadt saudeu sie Schutz vor weiterer Verfolgung. 4. Die Vuihoms. Als Lippold von Bredow alt geworden war, übergab er das Schloß Plane seinem Schwiegersöhne Hans von Qnitzow, welcher nun auch zum Statthalter der Mark ernannt wurde. Allein dieser hielt es mehr mit den Magdeburgischen als mit den Märkern, reizte jene sogar zum Einfalle in das Brandenburgische aus. Im Bunde mit ihnen trieb er den Brandenburgern über dreihundert Schweine von der Weide fort. Als sich nun die Märker bei dem Markgrafen Jobst über diesen Statthalter beschwerten, setzte er ihn freilich ab, kam aber nicht selbst in die Mark, sondern übertrug die Statthalterschaft dem Herzog von Mecklenburg, dem aus diesem Amte schweres Leid entspringen sollte. Denn Dietrich von Quitzow, Johanns Bruder, verbündete sich mit den Herzogen von Pommern, über-
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