Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Freiburg
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
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kirchen und von der St. Nikolanskirche in der Vorstadt Neuburg die Glocken läuteten, wurde der Englische Gruß gebetet. Dann wurde zu Mittag Suppe, Fleisch, Gemüse, reichlich Brot, sehr oft statt des Fleisches Fische, namentlich Heringe und Stockfische gegessen; auch Milch wurde viel getrunken; denn viele Bürger hatten noch eine Kuh im Stalle stehen. Manchmal, an Waschtagen, wenn die Wäsche auf den Wiesen vor der Stadt zur Bleiche ausgelegt wurde, da aßen Mutter und Kinder draußen im Freien unter dem Nußbaum. Das war allemal ein Fest! Oder wenn gar um Martini der Vater das fette Schwein aus dem Stalle holte, der Metzger das Messer schliff, und zum Mittag die frischen Blut- und Leberwürste mit dem neuen Sauerkraut oder den sauren Rüben auf den Tisch kamen!
Am Nachmittag, wenn die Bauern und fremden Händler die Stadt wieder verlassen hatten, war es stille in den engen Gassen. Da saßen nun die Bürgersfrauen vor den Häusern, hüteten die Kinder und besorgten daneben allerlei Hausarbeit, nähten, strickten und flickten und sangen dazwischen wohl auch ein fröhliches oder ernstes Lied. Dieses Verweilen in der freien Luft war nötig, denn die alten Häuser waren oft recht schmal und hatten nicht viel Luft und Licht, und besonders die Schlafräume lagen in den dunkeln Alkoven.
An Sonn- und Feiertagen gab es allerlei Abwechslung in dieser stillen, fleißigen Tätigkeit. Am Morgen ging der Vater, an hohen Feiertagen mit dem Degen an der Seite, die Mutter in der goldgestickten Haube, in das Münster ins Hochamt, wo der Vater bei seinen Zunftgenossen den Platz hatte. Nachher wurden die Gräber auf dem Kirchhof ums Münster besucht; am Bäckerlicht und bei der St. Andreas-Kapelle (bei der Volksbibliothek) brannten Lichter für die armen Seelen.
Schon um elf Uhr wurde Sonntags zu Mittag gegessen. Um ein Uhr war Christenlehre. Erst nach der Vesper begann das fröhliche Sonntagstreiben. Im Stadtgraben um die Festungsmauern lockten die Kinder die Hirsche und Rehe, die in Friedenszeiten, wenn der tiefe Graben nicht mit Wasser gefüllt war, da gehalten wurden. Droben beim Schützen übten sich die Gesellen vom Stahl im Scheibenschießen. Auf der Wiese drehten sich Burschen und Mägde im Tanz. Auch in der Stadt gab es allerlei Belustigung, namentlich auf dem Münsterplatz. Da trieben die Ritter vor dem adeligen Gesellschaftshaus „zum Ritter" (Erzbischöfliches Palais) das Wasfenspiel. Auch friedlichere Schauspiele wurden auf dem Platz aufgeführt, Szenen aus dem Heiligenleben oder der Bibel, auch aus der Geschichte und Sage.
Den Höhepunkt bildete aber das Fronleichnamsfest. Alle Zünftigen traten in Harnisch und Gewehr an. Der Zunftmeister trug stolz während der Prozession die Zunftfahne, die schon in vielen Kämpfen mit dabei war. Die Meister trugen in feierlichem Schritt die Büste des Zunftheiligen oder wirkten in den Darstellungen mit, die auf Wagen allerlei Szenen aus der biblischen Geschichte boten. Nach der Prozession hielten die Meister
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Umkirch, Emmendingcn, Niedereschach, Waldkirch, Zell, Haslach,
und andere Seidenwaarenfabriken in Jnzlingen (Amts Lörrach),
Säckingen, Kleinlaufenburg und Lichtenau.
Papierfabriken sind in Freiburg, Ettlingen, Aach, Emmen-
dingen, Todtnau, Schopfheim, Kandern, Elzach, Bruchsal, Gen-
genbach, Lauf, Walprechtsweier.
Glasfabriken sind zu Aeule oberhalb dem Schluchsee, Her-
zogenweiler (eine der ältesten), Offenburg, Nordrach, Gaggcnau,
Bubenbach und Watterdingen. Hauptfabrikat ist ordinäres Hohl-
glas, das zu 1/3 im Lande bleibt, das übrige geht nach Württem-
berg und in die Schweiz. In Wolterdingen bei Donaueschingen
ist die einzige Tafelglasfabrik. In der Nähe von Mannheim ist
eine bedeutende Spiegel Manufaktur.
Lederfabriken find in Weinheim, Lahr und Ziegelhausen.
Die Strohmanufaktur ist auf dem ganzen Schwarzwald
verbreitet. Eine der bedeutendsten befindet sich zu Lenzkirch (Gebr.
Tritschler); eine andere zu Thiengen, und eine Fabrikation von
Hüten aus Palmblättern hat sich in St. Georgen begründet.
Die Bürstenfabrikation in Todtnau und den umliegenden
Ortschaften versorgt Baden und die Nachbarländer mit ihren
Waaren.
Tabaksfabriken sind zu Lahr, Mannheim, Carlsruhe, Hei-
delberg, Leimen u. a. O. Cichoriensabrikcn zu Lahr und Freiburg.
Zuckersiedereien zu Waghäusel, Offenburg und Mannheim.
Kunstmühlen zu Mannheim, Oberuhldingen, Freiburg und
Heidelberg.
Unter den Bierbrauereien sind die in Mannheim und Hei-
delberg die bedeutendsten. Auch die Brauerei zu Rothhaus in der
Gemeinde Grasenhausen (Staatseigenthum), die fürstlich Fürsten-
bergische Brauerei in Donaueschingen, die fürstlich Wertheimische
Brauerei zu Bronnbach, sowie die Bodmannische in Espasingen
arbeiten mit bedeutendem Betriebskapital.
Chemische Fabriken find zu Rüppurr, Pforzheim, Mann-
heim. Große Betriebe mechanischer Fabrikate z. B. von Loko-
motiven, Eisenwerken u. dgl. sind zucarlsruhe, Pforzheim (Benkiser).
Färbereien und Druckereien zu Constanz.
Käsereien zu Heiligenberg, Schloß Hegne, Renchen.
Stearinkerzenfabrik zu Mannheim.
Die Interessen des Handels und der Industrie sind einem eige-
nen Handelsministerium überantwortet, unter welchem die Handels-
kammern zu Mannheim, Freiburg, Lahr, Constanz u. s. w. stehen.
Ausgeführt wird: Getreide, Wein, Obst, Vieh, Flachs, Hanf,
Holz, gebrannte Waffer, Bijouteriewaaren, Uhren, Tabak, Cichorie,
Papier, Glas; eingeführt werden: Pferde, fremde Weine, Süd-
früchte, feine Tücher, Eisen, Stahl, Seidenzeug, Colonialwaaren,
und es übersteigt die Einfuhr die Ausfuhr. Doch ist der Handel
hauptsächlich Transithandel, wozu das Land die günstigste Lage
hat. Haupthandelsplatz ist Mannheim. Andere bedeutende Han-
delsplätze sind Lahr, Pforzheim, Freiburg, Heidelberg, Wertheim,
Constanz rc.
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