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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Teil 2 = Oberstufe - S. 61

1897 - Halle a.d.S. : Schroedel
Afrika. 61 4. Das südafrikanische Tafelland. a) Es umfaßt den f. Teil des südafrikanischen Hochlandes (1000 bis 1200 m hoch). Der Zugang zum Innern ist durch steile Randgebirge erschwert. Am stärksten gegliedert erscheint der Südrand. Aus der Küsten- ebene steigt man über die Zw arte (schwarzen) Berge zur Karroosteppe empor („karru" --- hart; in der trocknen Jahreszeit ist der Boden felsenhart); nö. davon die unwegsamen Drakenberge. Auf der obersten Stufe der westwärts fließende Oranjeström. — Die Bewässerung ist weniger reichlich, als in Zentralafrika: ja im Nw. nimmt der Boden sogar Wüstenform an und bildet hier die trockene Kalahz-ri, Das Klima ist besonders in den s. Strichen und ans den Hochebenen auch für Europäer recht zuträglich. Die mittlere Jahrestemperatur beträgt 20° C. und darunter. — Die Bevöl- kerung bestand ehedem aus der südafrikanischen Rasse, von der sich im Nw. noch die Hottentotten und Buschmänner erhalten haben. Dann drangen von No. her die kräftigen Kaffern ein, ein Zweig der Bantnneger. Die Hauptbeschäftigung aller dieser Bewohner ist Viehzucht und Jagd. Auch viele Europäer leben im Kaplande und den beiden Bauern- republiken. Staatlich teilt sich das Gebiet in die Länder des englischen Besitzes, die beiden Bauernrepubliken und Deutsch-Südwestafrika. Der englische Besitz umfaßt den größten Teil vom außertropischen Südafrika. Den Engländern gehört das Kapland, das ö. Küstenland (Kaffernland), das Gebiet vom mittleren Orangefluß (Englisch-Betfchuanenland) und weite Striche n. da- von bis zu dem Seengebiet (Englisch-Nyasfaland). Im Kaplande sind fast alle europäischen Getreidearten eingeführt. Auch Wein gedeiht sehr gut. Ganz besonders aber blüht hier und in den Bauernrepubliken die Schafzucht, so daß Südafrika be- züglich der Schafzucht ^u den ersten Ländern der Erde zählt. Ferner blüht die Straußenzucht. — Der Hauptort des englischen Besitzes ist die Kapstadt, im Hintergrunde der Tafelbai am Fuße des Tafelberges gelegen. Die Stadt trägt in ihrer Bauart europäisches Gepräge und ist von einem Völkergemisch verschiedener Rassen und Nationen bewohnt, die lohnender Handel zur Ansiedelung veranlaßte. Haltepunkt für Australien- und Jndienfahrer. Nach Eröffnung des Sues-Kanals hat die Stadt viel von ihrer Bedeutung verloren. Hauptausfuhrprodukt ist Wolle. S. von der Stadt und dem Tafelberge das Kap der guten Hoffnung. Östlich der aufstrebende Hafenort Port Elizabeth mit vielen Deutschem — An der Südost- Küste Port Natal.*) Im Innern Südafrikas die beiden Bauernrepubliken: die südafrikanische Republik und der Oranje-Freistaat. Beide wurden seiner Zeit von niederländischen Boeren (buren) gegründet, welche aus dem Kaplande, unzufrieden mit der englischen Regierung, auswanderten. Reichtum an Wolle und Diamanten. Die Transvaal- Goldfelder locken viele Goldsucher und Abenteurer an. b) Deutsch-Südwestafrika, l2/3 mal so groß als das Deutsche Reich, aber sehr spärlich bevölkert, erstreckt sich vom untern Lauf des Oranje im 8. bis zu den portugiesischen Besitzungen im N. Die Ost-Grenze bildet der 20.° v. G., doch so, daß im No. ein schmaler Streifen deutschen Gebiets als Zugang zum Sambesi bleibt. -— Hinter einem wüstenähnlichen Küsten- lande, das nur mit klobigen Ochsenwagen, bespannt mit zahlreichen Zugochsen, durchreist werden kann, breiten sich steppen artige Hochebenen aus. Hier weiden die Nama (Hottentotten) und die negerartigen Herero ihre großen Viehherden. Beide Stämme sind Erbfeinde und leben in fortwährendem Kriege, der dem Lande viel Unsegen bringt und oft die besten Absichten der deutschen Regierungsbeamten in ihrer Ausführung hindert. Die rheinische *) D. h. Weihnachtshafen; entdeckt durch Vasco de Gama am Weihnachtstage 1498.

2. Teil 2 = Oberstufe - S. 14

1897 - Halle a.d.S. : Schroedel
14 Allgemeine Geographie. Wie verteilen sich dieselben auf die östliche und westliche Halbkugel? — Nach der Verteiluug der Festländer über das Gesamtgebiet der Erdoberfläche unter- scheidet man eine Landhalbkugel (nordöstliche H.) und eine Wasser- halbkugel (südwestliche H.). Um den Mittelpunkt der ersteren liegen die nw. Küstenländer Deutschlands; die Mitte der letzteren bildet Neuseeland. Das Größenverhältnis der Erdteile und der Weltmeere zeigt folgende Zahlentafel: Erdteile qkm Europa = 1 Weltmeere qkm N. Eismeer = 1 Europa Asien Afrika Amerika Australien Polargebiete 9,7 Mill. 44,3 „ 29,8 „ 38,3 „ 9,0 „ 4,5 „ 1 47, 3 4 fast 1 fast 7. Nördl. Eismeer Südl. Eismeer Indischer Ozean Atlant. Ozean Großer Ozean 15,3mill. 20.5 „ 74,4 „ 88.6 „ 175,6 „ 1 17z fast 5 fast 6 1172 Landfläche 135,6 Wasserfläche 374,4 510 Mill. qkm. Die Lagerung der Landflächen nach N. und S. hin zeigt auffallende Verschieden- heiten. Die Festländer wenden dem N. ihre breite Seite zu, während sie nach Süden zu immer schmäler werden und sich hier mehr oder weniger zuspitzen. Die Erdteil- der n. Halbkugel sind deshalb viel näher aneinandergerückt als die auf der s. Halb- kugel. Im Norden war daher den Bewohnern viel leichter die Möglichkeit gegenseitiger Beziehung geboten, während die Länder der s. Erdhälfte erst seit Entwicklung der ozeanischen Schiffahrt in den Kreis der allgemeinen Weltkultur hineingezogen werden konnten. — Zwischen den Erdteilen der n. und s. Halbkugel zieht sich eine ostwestliche Bruchzone hin, zu welcher die oft- und westindische Jnselslur, sowie die Halbinseln des s. Asiens und Europas gehören. Die Lagerung der Festländer und Meeresbecken hat im Laufe der Entwicklungs- geschichte unserer Erdoberfläche mancherlei Verschiebungen erfahren. Ganze Erdteile find allmählich ins Meer gesunken, und anderwärts stiegen umfangreiche Landmassen daraus empor. Auch die Küstenlinien der jetzigen Erdteile haben sich verschoben, teil- weise bereits seit dem Auftreten des Menschengeschlechts. Die Geologie, die Wissen- schaft von der Entstehung, Bildung und Beschaffenheit der Erdkruste und des Erd- innern, versucht uns auch Ausschluß über diese Umgestaltungen der Erdoberfläche zu geben. Die „sinkenden Küsten" und das „senkrechte Emporsteigen" anderer Küstenländer sind beredte Zeugen dafür, daß eine Veränderung der Fest- landssormen auch heute noch fortdauert. 2. Das Meer. A. Allgemeine Meereskunde. 1. Meerestiefe und Meeresgrund. Die Tiefe des Meeres ist sehr verschieden. Die größte bis jetzt ermittelte Tiefe beträgt 9429 m (Gaurisankar 8800 m) und befindet sich mitten n. im großen Ozean ö. vom s. Japan (ßo1^0 n. B. — 1762/3° ö. v. G.). Die größte Tiefe des atlantischen Ozeans liegt nw. von St. Thomas. (Weitere Angaben auf nachstehender Zeichnung!) Ostsee und Nordsee erscheinen in dieser Beziehung als sehr flache Becken. Die großen Thalebenen der Ozeane liegen 7—8 mal so tief unter dem Meeresspiegel, als die mittlere Seehöhe sämtlicher Landmassen beträgt. (Übrigens zeigt auch die Höhe des Meeresspiegels der einzelnen Ozeane und Binnenmeere kleine Unterschiede.)

3. Teil 2 = Oberstufe - S. 16

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16 Allgemeine Geographie. Ozean. So hat die Ostsee durchschnittlich nur 0,8%, das schwarze Meer 1,6% Salzgehalt. Binnenmeere in wärmeren Gegenden mit wenig Flußwasser- zufuhr und starker Verdunstung weisen einen hohen Salzgehalt aus. So hat das Mittelmeer 4%, das tote Meer 21,70/0 und der Eltonsee 28<7o Salzgehalt. Die Farbe des Meerwassers ist in der Regel grünlich blau, wechselt aber je nach der Tiese und dem Salzgehalt des Wassers und unter Einwirkung anderer örtlicher Verhältnisse. So geht die Farbe z. B. bei zunehmender Ver- süßung des Wassers und abnehmender Tiese ins Grüne über. Das Leuchten des Meeres, welches sich besonders prachtvoll in den Meeren der Tropen zeigt, wird durch Millionen kleiner Meertierchen verursacht. — Die Tempe- ratur des Meerwassers schwankt in der Tiessee zwischen -^-2° und — 2,5°, aus der Oberfläche zwischen -f-32<> (tu den Tropen) und bis —3° (in den Polarmeeren). — Meerwasser ist schwerer als Flußwasser, hat eiue größere Tragkraft und gefriert nicht so leicht. Aus den Polarmeeren dringen große Mengen Treibeis und schwimmende Eisberge, ein Erzeugnis der riesigen nordischen Gletscher, in die niederen Breiten. Man hat Eisberge bis 100 w Höhe beobachtet, und da nur 1/s ihrer Masse sich über die Meeres- fläche erhebt, ist ihre Dicke in diesem Fall auf etwa 800—900 m zu schätzen. 4* Die Bewegungen des Meeres. Man unterscheidet Wellen- bewegnng, Gezeiten und Meeresströmungen. a) Die Wellenbewegung entsteht durch den Druck des Windes auf die Oberfläche des Wassers. Die Wasserteilchen bewegen sich dabei im wesent- lichen nur auf und ab, indem sie Ellipsen um ihre Ruhelage beschreiben. Nur die Beweguugsform pflauzt sich fort (oergl. die Wellen eines wogenden Getreidefeldes, oder die Windungen eines in Wellenbewegung geschwungenen Taues!) Mau unterscheidet bei der Welle Wellenberg und Wellenthal. Der große, breite Wogengang auf offener See, der oft dem Sturm vorangeht, heißt Dünung. Sturmwellen erreichen wohl eine Höhe von 10—20 m; bei Brandungen werden sie noch viel höher. Wellen schreiten bis 30 m iu der Sekunde fort, also 3 mal so schnell, als ein starker Wind. b) Die Gezeiten oder Ebbe und Flut s. S. 10. 0) Bei Meeresströmungen bewegt sich das Wasser dauernd nach einer Richtung hin sort. Man unterscheidet warme und kalte Strömungen. Erstere führen aus den Äquatorgegenden warme Wassermassen mit sich nach kälteren Breiten, wie z. B. der Golfstrom, welcher die nw. Küstenländer Europas bespült und in einzelnen Armen seine Wassermengen bis nach Spitz- bergen und Westgrönland führt, und im großen Ozean der Kuro-Schio (schwarzer Strom), welcher die Küste von Japan bespült. Die kalten Meeres- strömuugeu führen kaltes, grünliches Wasser, oft auch Eiswasser aus den Polargegenden nach den niederen Breiten. Aus dem u. Eismeer kommt die arktische, aus dem s. die antarktische Strömung. Die Ursachen der Meeresströmungen erblickt man in den regelmüßigen Winden (Passate und Monsune), der ungleichen Erwärmung und dem ungleichen Salzgehalt des Wassers und endlich in der Rotation der Erde. — Die Meeresströmungen haben großen Einfluß auf die Gestaltung des Klimas (vergl. England und Labrador, welche unter gleicher Breite liegen!), für den Verkehr und Fisch fang (Neufundland), sowie für die Verbreitung von Organismen. 5. Das organische Leben im Meere. Die Tierwelt des Meeres ist sehr reich und mannigfaltig. Nicht nur Fische, sondern Tiere aller Klassen kommen darin vor. Auch hat das Tierlebeu keine Tiefgrenze, sondern zeigt

4. Teil 2 = Oberstufe - S. 65

1897 - Halle a.d.S. : Schroedel
Amerika. 65 ausgeprägtes Landklima mit starkem Gegensatz der Jahreszelten. Dasselbe wird durch die Breite der Landmasse, die kalten Nordwinde, welche ungehindert aus dem Polargebiet über die großen Ebenen wehen, und durch kalte Meeresströmungen an den Küsten bedingt. Äuch nimmt die Jahreswärme nach N. schneller ab, als dies in Europa der Fall ist. Einwanderer aus Europa müssen durchschnittlich 10° südlicher ziehen, wenn sie in Amerika ein ähnliches Klima wie das in ihrer europäischen Hei- mat antreffen wollen. Mangel an Niederschlägen herrscht besonders auf dem Hochland zwischen dem Felsengebirge und dem Küstengebirgszuge. — Das arktische Klima tritt bereits in viel' niederen Breiten auf als in Europa. Labrador, unter gleicher Breitenlage mit Großbritannien, gehört bereits zu den kältesten Ländern der Erde. — Die Gebiete der s. gemäßigten Zone stehen bei dem schmalen Bau der Süd- Hälfte Südamerikas mehr unter dem Einfluß des Meeres, als dies in Nordamerika der Fall ist. Die Wärme nimmt nach L. zu schnell ab. Pstttnzens und Tierwelt. Die Pflanzenwelt Amerikas zeichnet sich durch Artenreichtum und Mannigfaltigkeit aus und zeigt in den tropischen Gebieten selbst größere Üppigkeit als in Indien. Besonders ist die tropische Flora durch eine Fülle von Palmenarten ausgezeichnet. Dagegen ist die neue Welt verhältnismäßig arm an einheimischen Kulturpflanzen. Mais, Kartoffel, Tabak,Fieber rinden bäum und Kakao sind die wichtigsten derselben. Alle andern Kulturpflanzen sind aber ein- geführt. — Die Tierwelt ist weniger großartig entwickelt. Es fehlen die großen und kräftigen Säugetiergestalten der alten Welt und die großen Raubtiere aus dem Katzengeschlecht. Jaguar und Puma sind schwache Nachbilder von dem gefürchteten Tiger und dem majestätischen Löwen der alten Welt; der eselgroße Tapir muß die riesigen Vielhufer, das Lama das Kamel der alten Welt ersetzen. Letzteres war das einzige Haustier der seßhaften Urbevölkerung. Eigenartige amerikanische Tierformen sind ferner die Brüllaffen, der Ameisenbär, das Faultier und das Gürteltier. Reich ist Amerika an zahlreichen großen Reptilien (Alligator, Klapperschlange, Schild- kröten), farbenprächtigen Insekten und buntschillernden Vögeln, darunter der kleinste Ver- treter aus der Vogelwelt, der Kolibri, und der größte Raubvogel der Erde, der Kondor. ä. Die Bevölkerung. Amerika ist gering bevölkert; es steht an Be- Völkerungsdichtigkeit selbst Afrika nach. Am dichtesten bevölkert sind die ö. Ge- biete der Union und Westindien. Der A b st a m m n n g nach unterscheidet man Ureinwohner (und zwar Indianer 11 Mill. und Polarvölker); ferner Weiße, welche über die Hälfte der Bevölkerung ausmachen (76 Mill.), Neger (16 Mill, besonders im tropischen Amerika), zahlreiche Misch- linge (30 Mill., Mulatten, Mestizen, Zambos) und in den w. Küsten- gebieten (etwa 100000) Chinesen. — Heidnisch sind nur noch die wilden Jndianerstämme; sonst herrscht das Christentum, und zwar in Süd- und Mittelamerika der Katholizismus, in Nordamerika das protestantische Bekennt- nis. — Sämtliche einheimische Staaten sind Republiken. — Jnbezng auf Kulturbe strebungen wetteifern manche Länder Amerikas mit den europäischen Kulturstaaten. Die Rasse der „Rothäute", von den Entdeckern Indianer genannt, bestand aus nomadisierenden Jägervölkern, die auch bis aus den heutigen Tag zum weitaus größten Teil nicht über die Sluse des Jägerlebens hinausgekommen sind. Nur auf den Hoch- flächen von Mexico (mechhiko) und Südamerika traf man seßhafte indianische Volks- stämme an. — Als nun „der weiße Mann" kam, wurden die Indianer unterworfen oder in die Wildnis zurückgedrängt. Ganze Völker gingen im Laufe der Zeit zugrunde, andere gehen dem Untergange entgegen. Die Sv anier unterwarfen sich das ganze Andengebiet von Mexico bis zum 8. Amerikas, daher denn auch heute noch in diesem Gebiete die spanische Sprache herrschend ist. Im gemäßigten und kältern Nordamerika behaupteten die Engländer das Übergewicht. Brasilien nahmen die Portugiesen in Anspruch. Alle Seemächte Europas suchten sich namentlich im fruchtbaren Insel- gebiet von Mittelamerika einen Besitzanteil zu sichern. Bei dem Mangel an Arbeits- kräften führte man Neger aus Afrika als Sklaven ein. Im Laufe der Zeit, nament- Itch um die Wende des 19. Jahrhunderts, haben sich die Kolonieen bis auf wenige Reste freigemacht und selbständige Staaten gebildet. Heute sind dieselben durchwea Republiken. Die Sklaverei ist in allen Staaten ausgehoben. Tromnau, Schulgeographie Ii (H. Schroedels Verlag in Halle). 5

5. Teil 2 = Oberstufe - S. 19

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Physische Erdkunde. 19 (Namen nach der Karte!) Die amerikanische Küste bildet die längste und ungegliedertste Felsenküste der Erde. Der s. Teil des Ozeans, Südsee*) genannt, ist unter allen Meeren am reichsten an kleinen ozeanischen Inseln, die aber trotz ihrer reichen Zahl nur einen sehr kleinen Raumteil des Ozeans einnehmen. Den Namen „stiller" Ozean verdient er in Anbetracht vieler und heftiger Wirbelstürme im Gebiet seiner warmen Strömungen nur teilweise. — Für den europäischen Weltverkehr hat dieser Ozean bei weitem nicht die Bedeutung, wie das atlantische Meer, das Mittelmeer und selbst der indische Ozean. Das südliche oder antarktische Eismeer lagert sich um den Südpol und ist die südpolare Fortsetzung der drei Ozeane. Weil es von den Kulturländern so weit abliegt und sehr unzugänglich ist, sind hier die Entdeckungen viel spärlicher als im N. Die Entfernung der großen Landmassen, die nur schmalen Landspitzen, welche die Fest- länder dem Südpole zuwenden, der Mangel großer Ströme, das rein ozeanische Klima, alles dieses erklärt die starke Vergletscherung, die gewaltigen, gleichsam unwandelbaren Eismassen und die nebelreiche Luft der „Antarktis". — Das Gebiet zeigt zwei größere Polarländer: Grahams- (grähäms) Land, im S. von Amerika, von mehreren Archipelen, (Südschottland und Südorkney-Jnseln) umlagert, und Süd-Viktorialand, im 3. von Australien, mit den beiden Vulkanen Erebus und Terror an der Grenze australer Kenntnis (78° 10', entdeckt von Roß 1840). Das organische Leben nimmt unter den südlichen Breiten schneller ab als im N. Die menschlichen Ansiedlungen reichen nicht über 55° s. Br. hinaus. 3. Das Land. A. Die Formen des Festlandes. 1. Wagerechte Gliederung. Dieselbe wird bestimmt durch das Ver- hältuis der Küstenlinien zu einander und die Zugehörigkeit von Inseln und Halbinseln. Man unterscheidet den Rumpf und die Glieder eines Fest- landes und drückt die Gliederung durch Zahlen im Verhältnis der Glieder zum Rumpf aus. Dieselben verhalten sich bei: Europa wie 1 : 2 Australien wie 1 : 36 Asien „1:3 Afrika „ 1 : 47 Amerika „ 1 :12 Europa weist also die reichste Gliederung auf. Im allgemeinen sind die Länder der s. Halbkugel arm an Insel- und Halbinselbildung. Reiche Gliederung macht einen Erdteil zugänglich, befördert Handel und Verkehr und begünstigt die Kultur entwickelung des b e- treffenden Landes. Die größten Halbinseln sind Arabien, Border- und Hinterindien. Halbinseln entstehen entweder durch Abgliederung infolge der zerstörenden Einwirkungen des Meeres auf die Küsten (Nordholland, Neuschottland) oder durch Angliederung an das Festland. (Krim, Skandinavien-Finnland.) Die größten Inseln sind, außer Grönland, Neu-Guinea (785000 qkrn), Borneo (736 000 qkrn) und Madagaskar (592 000 qkml Man unterscheidet festländische und ozeanische Inseln. Erstere begleiten in der Regel die benachbarte Küstenlinie des Festlandes in langgestreckten Reihen (friesische Inseln, australische Inseln des innern Ringes) und kennzeichnen sich durch ihre Bodengestaltung, Gesteinsbeschaffenheit u.s. w. als zugehörig zum benachbarten Festlande. —- Die ozeanischen Inseln sind ent- weder Restinseln eines versunkenen Festlandes, wie viele der polynesischen Inseln, oder vulkanische Inseln, welche durch die Wirkungen unterseeischer Vulkane entstanden sind. Vulkaninseln treten einzeln oder in Reihen auf, wie die Kurilen und die kleinen Antillen (antiljen). Zu den ozeanischen Inseln gehören die Korallen- tu] ein. Sie kommen nur in den tropischen und subtropischen Meeren vor und ver- ?er erfte Entdecker (Balboa, 1513) erblickte das Meer von der Landenge nach Süden liegend, daher auch der Name. 2*

6. Teil 2 = Oberstufe - S. 67

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Amerika. 67 bedeckt. Ter große Bären-, große Sklaven- und Athabaskasee werden vom Mackenzie (mäckenßi) entwässert. Im 80. die 5 großen canadischen Seen, die süßwasserreichste Seengrnppe der Erde. Es sind der obere See (größer als Bayern und Hessen, der größte Süßwasser- see der Erde) der Michigan- (mischigänn) See, ganz auf dem Gebiete der Union gelegen, der Huron- (jüron), der Erie- (irt) und der Ontario- lontßrio) See. Zwischen den beiden letzten der berühmte (49 m hohe) Wasser- fall des Niagara.*) Der Abfluß dieser großen Seen ist der St. Lorenz- ström, dessen Breite und Tiefe es ermöglicht, daß Seeschiffe bis in den Ontariosee fahren können. — Der Nordküste ist zwischen Labrador und Alaska eine unwirtliche Insel- und Halbinselwelt vorgelagert. Die größte Insel ist Bassin- (bässin) Land. Auf der Halbinsel Boothia (büßia) Felix der magnetische Nordpol. Westlich, bis nach Alaska und in das Gebiet des Mackenzie hinein, breitet sich das Gebiet des amerikanischen Kälte- Pols aus. (S. 27.) **) a) Canada, das Gebiet an den großen Seen und am St. Lorenzstrom, ist das wichtigste Land des britischen Nordamerika. Das gesunde Klima des Landes (kalte Winter, warme Sommer), der Reichtum an Wald und die Fruchtbarkeit des Bodens zog die europäischen Einwanderer an. Die Hauptausfuhr besteht in Holz und Getreide. — Montreal (montriol), größte Stadt Canadas, Haupthafenplatz des Seengebiets. — Toronto, Handelsstadt am Ontario. — Quebec, am Lorenzstrom. — Ottawa, aufblühende Bundeshst. b) Neufundland, Insel vor der Mündung des Lorenzstromes (so groß wie Süd- deutschland), bekannt durch den großartigen Stocksischfang, der jährlich 80 Mill. Mark einbringt. — Neu-Braun schweig, Halbinsel ö. der Mündung des Lorenzstroms, waldreiches Bergland. Ö. schließt sich daran die Halbinsel Neu-Schottland mit Halifax (hällifäx), einem nie zufrierenden Kriegshafen. c) Britisch-Columbm, an der fjordreichen Westküste, das zweite Kulturgebiet von Britisch-Nordamerika, Reichtum an Mineralien (Gold) und Wald. Das Gebiet ist mit Canada durch die eanadische Pacific- (päsfisik) Bahn verbunden, welche von Quebec bis Vancouver (wänkuver) führt. ä) Die Hudsonbai-Länder find in den f. Strichen ein großes Waldgebiet, be- lebt von allerlei Pelztieren und durchstreift von indianischen Jägervölkern. Hier hat man in den letzten Jahren noch Moschusochsen und Büffel in bedeutender Zahl an- getroffen. Wahrscheinlich sind letztere Reste jener großen Herden, welche einst die Prärie durchstreiften und endlich weiter nordwärts ungestörte Weideplätze fanden. Die Ebenen jenseits des Baumwuchses, mit ihrer einsörmigen Moosdecke das Seitenstück zur Tundra, sind von Eskimos bewohnt. In dem ganzen weiten Wald- und Polargebiet unter- halten die Engländer nur wenige befestigte Handelsstationen. (Pelzhandel). — Auf der Küste der kalten Halbinsel Labrador mehrere Missionsstationen der Herrnhuter Brüdergemeinde, als Hoffenthal, Hebron, Nain. F. Die Vereinigten Staaten von Amerika (9,2 Mill. qkm, 70 Mill. E.), auch die Union genannt, sind der größte, bevölkert st e und mächtigste Staat Amerikas, der Hauptträger des Kulturfort- schritts in der neuen Welt. a) Das Land. Bei einer Durchwauderung desselben von Ozean zu Ozean lassen sich drei natürliche Hauptgebiete unterscheiden: 1. das östliche Küstenland, 2. das Becken des Mississippi, 3. das Gebirgs- und Hochland des Westens. *) Lenaui Die drei Indianer. **) Über das Eismeer und die arktische Inselwelt. Vgl. S. 19. 5*

7. Teil 2 = Oberstufe - S. 68

1897 - Halle a.d.S. : Schroedel
68 Tie fremden Erdteils. Das östliche Küstenland umsaßt die atlantische Küstenebene und das Ge- birgssystem der Alleghanies (älligenis). Die Küstenebene ist wohlbewässert, wald- reich und fruchtbar. Im s. Küstenlande gedeihen bereits Baumwolle, Tabak, Zucker- rohr und andere tropische Kulturpflanzen. — Die Alleghanies beginnen s. vom St. Lorenz mit dem felsigen Berg lande von Akadiem. S. vom Hudsonthal erreichen die eigentlichen Alleghanies über 2000 m Höhe./ und erinnern mit ihren Parallelzügen, sowie nach Bau und Richtung an den Jura. . Sie sind waldreich und fruchtbar. Im Innern bergen sie reiche Schätze an Steinkohlen, Eisen und Petroleum und sind dadurch für die Industrie der östlichen Küstenländer von größter Bedeutung. Querschnitt durch Nordamerika in der Nähe des 38° n. Br. (loofach überhöht.) Das Becken des Mississippi bildet gleichsam eine Riesenschale, welche nach dem Golf von Mexico ausmündet. Der Mississippi (= großer Fluß) ist die Haupt- Wasserader des großen Tieflandgebietes. Er entspringt w. vom Ober-See und ist ein echter Tieflandsstrom. Mit dem vom Felsengebirge her kommenden Missouri bildet er den längsten Strom der Erde (6700 km; vergl. S. 25). Zu seinen Neben- flüssen gehören l. der Illinois und der schöne Ohio (oheio, 1v» mal so lang als der Rhein); r. der Arkansas und Red River (= roter Fluß). Die Mündung des Mississippi ist eine eigenartige, weit in den Golf von Mexico vorgeschobene Delta- mündung. (S. 25). — Im 0. ein großes Ackerbaugebiet, wird das Tiefland w. vom Mississippi abseits der Flußthäler immer trockener. Hier breiten sich die bäum- losen Ebenen, die Prärieen, aus, ehedem die Heimat großer Bisonherden und kriegerischer Jndianervölker. Heute hat das westwärts schreitende Kulturleben die Bisonherden verdrängt und die Indianer auf immer enger werdende Gebiete eingeschränkt. Die Felsengebirge steigen in kühnen, steilen Formen aus dem Prärieenge- biete empor. Sie bestehen aus mehreren wildzerklüfteten Ketten, welche durch Quer- rücken mit einander verbunden sind und in ihren Gipfeln die Höhe der Alpen erreichen. Das Gebiet um die Quellen des Uellowstone-River (= gelber Steinfluß) eines Neben- flusses vom Missouri, ist mit seinen schneebedeckten Berghäuptern, grünen Thälern, grausigen Schluchten, stolzen Wasserfällen und zahlreichen Geysiren von so eigenartiger, wilder Schönheit, daß hier ein Gebiet (9300 qkm) als unveräußerlicher „National- park" für alle Zeiten vorbehalten wurde (1872). — Nach der Küste zu die waldreiche Sierra Nevada und das Kaskadengebirge mit Wasserfällen bis 470 m hoch. — Zwischen dem Felsengebirge und dem Küstengebirgszuge dehnt sich ein 1200—1600 m hohes Hochland aus/wasserarm bis wüstenartig und reich an Salzseen. Das größte der Steppenwässer ist der große Salzsee. An seinem Südufer liegt die große Salz- seestadt, der Hauptort der schwärmerischen Religionsgesellschaft der Mormonen, welche für die Kultur des Hochlandgebiets von Utah (jütä) viel geleistet hat. — Zu den Flüffen der w. Küstenlandschaften gehören der Sacramento, welcher bei^ San Francisco mündet, und der durch sein tiefeingegrabenes Strombett (Canons/ S. 25) merkwürdige Colorado, welcher in den Golf von Californien geht. Über das Klima des Unionsgebiets f. S. 64. b) Die Bevölkerung erfährt in ihrer Zunahme eine wesentliche Steigerung durch eine stetige starke Einwanderung.*) Dennoch beträgt die Volks- dichtigkeit erst 7 auf 1 qkm (im Deutschen Reiche 97), so daß für eine starke Volkszunahme noch Raum vorhanden ist; doch sind in vielen Gebieten *) Die am meisten dabei beteiligten Länder sind Großbritannien, Irland und Deutschland. 1891 wanderten 590666 Personen ein, darunter 108611 aus dem Deutschen Reiche. Von 1821 — 1891 wanderten über 16 Mill. ein, darunter fast 5 Mill. Deutsche.

8. Teil 2 = Oberstufe - S. 70

1897 - Halle a.d.S. : Schroedel
70 Die fremden Erdteile. Verwaltung selbständig handhaben. 1 Bundesdistrikt und 5 Territorien. Dies sind Gebiete mit weniger als 60 000 erwachsenen männlichen E. Sie werden von der Bundesregierung verwaltet. An der Spitze des Staaten- bnndes steht ein auf 4 Jahre gewählter Präsident. Aufzählen einzelner Staaten nach der Karte! a) Im n.'ö. Küstenlande, dem Hauptsitz des Grotzbaudels und der Groß- industrie: Washington (uüschingt'n)*) Bundeshst., im Bundesdistrikt Columbia gelegen. — New-Aork (rtju-iörf)**) mit Brooklyn (bruklin) und andern Vororten über 3 Mill. E., („Groß 3!ew-Aork"), eigentliche Hst. der Union, erster Seehandelsplatz Amerikas, der zweite der ganzen Erde, mit 3 vortrefflichen Häfen ausgestattet. Erster Einwanderer- Hafen Amerikas. Hauptausfuhr besteht in Getreide und Petroleum. Jnbezug auf Straßenanlagen, großartige Bauten und Luxuseinrichtungen nimmt es New-Aork mit jeder europäischen Residenz auf. — Boston (bösttt), wichtiger Seehandelsplatz. — Philadelphia (über 1 Mill. (£.)***) wichtigste Industriestadt der Union, auch Mittel- punkt des amerikanischen Buchhandels. — Baltimore, (boltimör) wichtiger Ausfuhr- hafen für Tabak und erster Austernmarkt der Erde. b) In den Südstaaten, dem Gebiet des Plantagenbaues: New-Orleans (nju-örlms), in ungesunder Lage im Mündungsgebiete des Mississippi, größter Baum- wollenmarkt der neuen Welt; bedeutender Einwandererhasen (S. 25). c) Im großen Ackerbaugebiet s. von den großen Seen: Chicago (über 1 Mill. E.), am Michigansee und der ältesten Pacisicbahn, erster Getreide-, Vieh- und Holzmarkt der Welt. — Milwaukee (tntffuöft) am Michigansee, deutscheste Stadt Amerikas. — Cincinnati, (ßinßineti), „die Königin des Westens", großartige Schweineschlächtereien („Porkopolis"). — St. Louis lßent lüis), wichtige Binnenhandelsstadt unweit vom Einfluß des Missouri in den Mississippi. Sie ver- mittelt den innern Warenverkehr zwischen dem 0. und "Vv., 8. und N. — In allen Städten des Ackerbaugebietes zahlreiche Deutsche. — d) Im Küstengebiets des grotzen Ozeans (reich an Weizen,^ Holz.^ Gold, Quecksilber und Silber): cait Fran- cisco, wichtigster Handelsplatz der Westküste des Uniongebietes, Hst. des Küstenlandes Kalifornien, das als Goldland ehedem viele Tausende von Goldsuchern anlockte. e) Die 5 Territorien: Das In- dianer-Territorium. zwischen Red River und Arkansas, schließt das 1889 den Weißen zur Ansiedelung freigegebene kleine Territorium Oklahoma ein; Neu- Mexiko mit trefflichen Weidegründen; Arizona (arißona) mit mehreren Jndi- aner-Territorien und endlich das 1867 von den Russen käuslich erworbene kalte, öde Alaska. lutah mit der großen Salz- seestadt der Mormonen ist 1894 Staat geworden.) Mexico (mechhiko, 32/3 mal so groß als das Deutsche Reich, 121/3 Mill. E.) umfaßt das (2000 m hohe) Hochland von Anahnac und die Halb- iuseln Califoruieu und Incatan. Die Nordgrenze bildet größtenteils der Rio Grande bei Norte. Die Hochfläche ist von beiden Meeren durch hohe Vulkan reiche Randgebirge abgeschlossen, welche im Pic von Ori- ziba (orissaba) (höchster Berg Nordamerikas) bis 5580 m emporsteigen und in Terrassen zu einem schmalen Niederungsküstenlande absallen. *) Washington war der Befreier der Union und erster Präsident. **) Nach dem Herzog von Jork (später König Jakob ll. von England) benannt. ***) = Bruderliebe (griechisch), Hst. von Pennsylvanien, nach dem Quäker Penn, dem Gründer der Kolonie genannt. ?an Francisco und Umgebung.

9. Teil 2 = Oberstufe - S. 72

1897 - Halle a.d.S. : Schroedel
72 Die fremden Erdteile. 2. Westindien, (etwa so groß wie Italien ohne die Inseln, 51/» Mill.. E.), stellt gleichsam eine Jnselbrücke zwischen den beiden Hälften des Erdteils dar, die von Florida bis zur Orinocomündung reicht. Der Archipel besteht aus 3 Inselgruppen: 1. den Baham^inseln, kleinen niedrigen Korallen- inseln n.-ö. von Euba; 2. den 4 großen Antillen (antiljen), welche von nichtvulkanischen Gebirgen durchzogen sind; 3. den kleinen Antillen, zahlreichen kleinen, meist vulkanischen Hochinseln. Hier finden sich die einzigen Vulkane Amerikas abseits der pacifischen Küste. Das heißfeuchte Tropenklima erzeugt auf den sehr fruchtbaren Inseln einen üppigen Pflanzenwuchs, darunter fast alle tropischen Kulturgewächse, namentlich Zuckerrohr, guten Kaffee und Tabak, allerlei Gewürze und Farbhölzer. Westindien gehört daher mit zu den wichtigsten Bezugsländern für unsere Kolonialwaren. — Ehedem waren die Inseln ein Hauptherd des ameri- kanischen Sklavenlebens._ Die Anzahl der Neger und Mulatten übertrifft daher heute auch die der Weißen um das vierfache. Für Weiße ist der Aufenthalt des gelben Fiebers wegen ungesund. 1. Die Bahamä-inseln (etwa 600) sind englisch. Auf Guanahani (San Salvador) landete 1492 Kolumbus. 2. Die großen Antillen. Euba, größte Insel Westindiens, „die Perle der Antillen", fast so groß wie Süddeutschland, ist spanisch. Sie liefert den meisten Rohrzucker und viel Tabak auf den Weltmarkt. Hst. Habana (cilnärtci). — Spanisch ist ferner die Insel Puertorico (= reicher Hafen), die Tabakplantagen sind zurückge- gangen. — Jamaika (größer als Corsika), englisch, Hst. Kingston (kingst'n); Aus- suhr von Kaffee und Jamaika-Rum. — Haiti (so groß wie Bayern), besteht aus der größeren ö. „Dominikanischen" Mulatten-Republik und der kleineren w. Negerrepublik Haiti, (Hpst. Port au Prince). 3. Die kleinen Antillen wurden ihres Reichtums an Produkten und ihrer günstigen Handelslage wegen von den Seemächten Europas in Besitz genommen. Englisch sind Barbados und Trinidad, n. von der Orinocomündung; sranzö- sisch: Guadeloupe und Martinique; niederländisch Cura^ao (kurassg-o), dänisch St. Thomas mit dem besuchtesten Freihafen Westindiens. 4. Südamerika. 1. Das Gebiet der Cordilleren (kordiljören). a) Das Land. Die Cordilleren Südamerikas reichen vom Feuerland-Archipel bis Panama. Sie sind das längste Kettengebirge der Erde, 3 mal so lang als der Himg-laja. Der ganze Gebirgszug ist reich an hohen, furchtbaren Vulkauen. Nach den einzelnen Ländern, welche die Anden durchziehen, unterscheidet man °. 1. Die Cordilleren von Patagonien ziehen als einfache Kette ^an der fjordreichen patagonifchen Küste entlang, von der gebirgigen patagonifchen Insel- kette begleitet. Östlich dacht sich das Gebirge zur Steppenplatte von Pata- gonien ab. 2. Die Cordilleren von Chile reichen etwa bis zum Wendekreis des Steinbocks und werden vom Meere durch eine schmale .Küstenebene getrennt. Unter den Bergen der A concagua (akonk^gwa), 7000 m hoch, die höchste Erhebung Amerikas. 3. Die Cordilleren von Peru und Bolivia umschließen ^ie bis 4000 m hohen Hochebenen von Peru und Bolivia mit dem Becken des Titic^casees, dessen Süßwasserschale von Andenriesen umlagert ist: unter ihnen der Sorü-ta. In der vulkanreichen Küstenkordillere der Sahäma. Das Hochland ist zwar regenarm, aber zu Getreide- und Obstbau wohlgeeignet. Die höchsten Stusen sind bereits rauh und vorzugsweise Weide- und Buschwildnis. Das Küstengebiet leidet an aussagender Trockenheit und zeigt an einzelnen Stellen geradezu Wüstenform. (s. 64.) 4. Die Cordilleren von Quito (kito), unter dem Äquator gelegen, um- schließen die regenreiche und fruchtbare Hochebene von Quito^ (3000 in) Das ganze Gebiet zeigt üppigen Pflanzenwuchs und Waldreichtum. In der Gliederung

10. Teil 2 = Oberstufe - S. 74

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74 Die fremden Erdteile. <Chile ist unter allen Ländern Südamerikas am weitesten in der Kultur fortae- schritten. Die Anzahl der Weißen macht hier auch die Hälfte der Bevölkerung au* Im S., in der Provinz und Stadt Baldivia, viele Deutsche. — Bon Pataciomen und Feuerland besitzt Chile die westlichen Küstenländer. 2. Tie großen Tiefebenen und östlichen Bergländer. a) Das Land. Ostlich von den Anden breiten sich drei große Tiefländer aus: die Llanos (ljanos, = Ebenen) des Orinüco, die Selvas (Urwald-Gebiete) des Ama- zonas und die Pampas (Ebenen) des Rio de la Plata. Nach der Ostküste zu sind diesen Tiefländern zwei Mittelgebirge vorgelagert: die Hoch- ebene von Guyana (giäna) mit dem Parimgebirge und das Bergland von Brasilien. Onerdurchschuitt durch Süd-Amerika in der Nähe des 17^ s. Br. Die Llanos des Orinöco (über 11/„ X i° als das Deutsche Reich) sind -weite, hügellose Tiesebenen, welche den großen Bogen des Stromes an seiner Westseite begleiten. Beschreibe den Lauf des Orinoco nach der Karte! Da die umliegenden 'Bergländer den Winden ihre Feuchtigkeit nehmen, so sind die Ebenen ein großes Steppengebiet mit einer Regenzeit (nach dem senkrechten Sonnenstande) und einer Zeit der Dürre. Unter den Einwirkungen der Regenzeit sind die Ebenen ein wogendes Grasmeer, das Weidegebiet von zahlreichen Rindern, Pferden und mancherlei Wild, dem der Jaguar auflauert. Zur Trockenzeit sind sie ausgedorrt und versengt. In dem ausgetrockneten Schlamm halten Krokodile und Schlangen ihren „Sommerschlaf". In den Sumpfgewässern lebt der große elektrische Aal. — Das Deltagebiet des Orinüco ist Urwald. — Die Llanos gehören größtenteils zu Venezuela. Tie «elvas (- Urwälder) des Amazonas breiten sich im Stromgebiete des Maranon lmaranjon) oder Amazonenstromes aus und sind etlva 7 mal so groß als das Deutsche Reich. Der Oberlauf des Maranon liegt im Hochgebirge der Anden. Hier fließt der Strom in einem nach X. gerichteten Längsthal, durchbricht das Gebirge in einer Reihe von Felsenthoren und tritt dann in die große, mit Urwald bedeckte Ebene ein. In langsamem, ruhigem Lause, fortwährend durch große Nebenflüsse ver stärkt, wälzt er seine Fluten nach dem Meere. Seine Mündung macht den Eindruck, als ob sich hier ein Süßwassermeer mit dem Ozean verbindet. Bon der Mitte des Stromes erblickt man im Mündungsgebiet kaum die Ufer. — Obgleich der Amazonas an Länge von andern Strömen übertroffen wird, fo hat er doch den größten Wasserreichtum und das umfangreichste Stromgebiet der Erde. (S. 25.) Die Menge der Niederschläge,, der Reichtum des Wassergeäders und die tropische Wärme bringen die wundersame Üppigkeit des Pflanzenwuchses hervor. Das Ur- waldgebiet zeigt eine übergroße Mannigfaltigkeit blütenreicher Waldge- wüchse. Dicke Baumriesen, starke Schlinggewächse und ein überaus dichtes Unterholz bringen jene Undurchdringlichst des Waides und ein dämmergleiches Waldesdunkel hervor, wie dies nur der brasilische Urwald aufzuweisen hat. — Reichhaltig ist auch die Tierwelt. Das meterlange Wasserschwein wird im Flusse vom Krokodil, auf dem Lande vom Jaguar verfolgt. Gleißende Schlangen, unter ihnen die große Boa und die gefährliche Klapperschlange, schießen durchs Dickicht und ringeln Beute suchend an den Bäumen empor. Die Well der Insekte n ist durch zahlreiche, farbenprächtige und auch große Formen vertreten. Ein Heer von Papageien, Kolibris und f a s a n e n a r t i g e n B ö g e l n flattert in den Kronen der Bäume.
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