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1. Vaterländische Geschichte für evangelische Schulen - S. 2

1890 - Kreuznach : Reinhard Schmithals
— 2 — einladend schien, dahin bauten sie ihre Hütten. Dieselben bestanden nicht aus Steinen, sondern aus Holz und Lehm Dre Fugen wurden mit Moos verstopft. Rings herum lag ein Stück Gartenland von einem Zaune umgeben. d. Das Volk bestand aus Freien oder Edlen, aus Hörigen und Sklaven. Der freie Mann trug langes herabhängendes Haar und (war er erwachsen) auch Waffen, bestehend aus Wurfspieß (Framen), Schwert, Axt oder Keule, Bogen, Pfeile und Schild. Er arbeitete nicht, sondern ging entweder auf die Jagd, zog in den Krieg, wohnte den Volksversammlungen bei oder lag daheim auf seiner Bärenhaut, trank oder spielte Würfel. - Die Hörigen unterschieden sich _ von den Freien dadurch, daß sie meist kein Eigentum besaßen, sondern ein Stück Land von den Freien in Pacht nahmen, es bearbeiteten und dafür Abgaben zahlten. Sie durften nicht in den Beratungen erscheinen, sondern sich nur von den Edlen vertreten lassen. — Die Sclaven trugen knrzgeschniltenes Haar und waren eine kaufbare Ware. Sie mußten alle Arbeiten des Hauses und Feldes verrichten, Vieh hüten 2c. Meist waren sie Kriegsgefangene oder deren Nachkommen, dursten nach Willkür behandelt, selbst verstümmelt und getötet werden. Freie, die ihr Eigentum verloren hatten oder jüngere Söhne waren, (der älteste Sohn erhielt das ganze väterliche Gut) schlossen sich in der Regel an einen reichen Edlen an, dem sie dann mit unbeschränkter Treue ergeben waren. Sie zogen mit ihm in den Krieg und erhielten wohl dann einen Teil des eroberten Landes als Lehen. So entstanden die Gefolgschaften, aus denen später die Fürsten des Landes hervorgingen. s. Einfach war auch das Gemeindeleben der Deutschen. Die benachbarten freien Grundbesitzer bildeten eine Markgenossenschaft, mehrere derselben einen Gau. Aus deu Gauen eines Stammes sammelte sich die Volksgemeinde. Hier berieten alle Freien, hier faßten sie Beschluß über Krieg und Frieden, wählten ihre Fürsten und Herzöge, richteten über Leben und Tod. Hier wurde auch der Jüngling

2. Vaterländische Geschichte für evangelische Schulen - S. 4

1890 - Kreuznach : Reinhard Schmithals
— 4 — drangen auch über den Niederrhein hin vor, besiegten die dortigen Stämme und Drusus hatte im Jahre 9 v. Chr. wirklich das Land bis zur Weser unterjocht. — Was dieser durch Gewalt begonnen, das suchte sein Nachfolger, sein Bruder Tiberius, durch Güte und List fortzuführen. Und es gelang ihm. Bald erhoben sich römische Märkte und Ansiedelungen im deutschen Lande, die Deutschen nahmen auch römische Sitten und Gebräuche an, deutsche Fürsten lernten römische Kriegskunst und traten in römische Dienste. Sein Nachfolger war Varns. Er sollte das angefangene Werk vollenden, die Verwaltung der eroberten Provinz einrichten und römische Sitten und römisches Recht einführen. Durch Überredung, List, Gewalt und Erpressung suchte er dies zu erreichen. b. Aber in Arminius oder Hermann, dem Sohne eines Cheruskerfürsten, erstand dem deutschen Volke ein Retter. Er war ebenfalls in seiner Jugend in Rom gewesen und hatte römische Sitten, römische Kriegskunst, aber auch römische Verstellungs-funft erlernt. Mit geheimem Grimm sah er nach seiner Rückkehr die Drangsale und die ungerechte Behandlung seines Volkes, und er beschloß, dasselbe zu befreien. Es gelang ihm, im geheimen einen Bund gegen Varus zu schließen, und ohne daß dieser es ahnte, wurde er, als er eben auf einem Kriegszuge gegen einen aufrührerischen Stamm begriffen war, in den Schluchten des Teutoburger Waldes im Jahre 9 n. Chr. von den erbitterten Deutschen von allen Seiten angegriffen und trotz tapferer Gegenwehr vollständig besiegt. Als Varus sah, daß alles verloren war, stürzte er sich in sein Schwert. — Seit dieser Zeit konnten sich die Römer nicht mehr oanernd östlich vom Rhein behaupten. c. Hermann fand leider nicht den Lohn seines Befreiungsmerkes. Er wurde (nachdem schon sein Weib Thusnelda durch Verrat in römische Gefangenschaft gekommen war) im Alter von nur 37 Jahren, zwölf Jahre nach der Teuto-burger Schlacht von seinen eigenen Verwandten ermordet?) *) Im Jahre 1875 ist auf der Grotenburg im Teutoburger Walde dem Hermann ein Denkmal errichtet, worden.

3. Vaterländische Geschichte für evangelische Schulen - S. 15

1890 - Kreuznach : Reinhard Schmithals
— 15 — Einigkeit und Ruhe herzustellen und vollbrachte noch im Sterben seine größte That. Er rief seinen Bruder Eberhardt und forderte ihn auf, nach seinem Tode zum Herzog Heinrich von Sachsen (seinem bisherigen Feind) zu gehen und ihm die Kaiserkrone zu bringen; denn dieser sei der einzige Mann, der Deutschland mit Ehren regieren würde. § 8. Die sächsischen Kaiser. Heinrich I. (919-936.) a. Der Wunsch des sterbenden Konrad wurde erfüllt, Heinrich wurde von den Franken und Sachsen zu Frizlar zum König gewählt. Man erzählt, daß die Boten, welche ihm die Nachricht seiner Wahl überbringen sollten, ihn am Harz beim Vogelfängen getroffen hätten. Daher legt man ihm auch den Namen „der Vogelsteller" bei. Heinrich versuchte zunächst, die Anerkennung von den Stämmen zu erhalten, die ihn nicht gewählt hatten. Er that dies nicht durch Waffengewalt, sondern durch Ueber-reduug, Nachsicht und Milde. Und es gelang ihm auf diesem Wege, was Konrad I. durch die Gewalt der Waffen vergeblich versucht hatte, die sämtlicheu Herzöge erkannten ihn als König an. b. Als er nun die Reichseinheit hergestellt, blieb ihm noch das andere übrig, das Reich gegen die äußeren Feinde zu verteidigen. Mit erneuter Wut brachen die Ungarn wieder in das Reich ein, und die Verwüstungen und Greuel, wie zur Zeit der letzten Karolinger, schienen sich wiederholen zu sollen. Denn Niemand konnte diesen Horden widerstehen. Heinrich selbst mußte flüchten. Zum Glück gelang es aber, einen ungarischen Fürsten gefangen zu nehmen. Das dargebotene hohe Löfegeld lehnte Heinrich ab, er verlangte nur einen neunjährigen Waffenstillstand. Ja, er erklärte sich sogar noch bereit, einen jährlichen Tribut zu zahlen. Und nun begann er die andere große That seines Lebens: Er machte das deutsche Volk von neuem wehrhaft und schirmte das offene Land. Deutschland besaß damals noch keine feste Städte. Nun ließ Heinrich Burgen anlegen, die er mit Mauern und Gräben umgab, und da die Deutschen

4. Vaterländische Geschichte für evangelische Schulen - S. 19

1890 - Kreuznach : Reinhard Schmithals
— 19 — § Io. Die fränkischen Kaiser. Heinrich Iv. (1056-1106.) a. Nach dem Aussterben des sächsischen Hauses versammelten sich die deutschen Stämme am Rhein in der Gegend zwischen Worms und Mainz, um einen König zu wählen. Die Wahl siel auf Konrad Ii. von Franken. Dieser sowohl als auch sein Sohn Heinrich Iii. regierten das Reich mit Kraft und Weisheit. Heinrich besonders betrachtete sich nicht nur als weltlicher Herrscher, sondern auch als Oberhaupt der Kirche. Als solcher entsetzte er aus der Synode zu Sutri 10 46 drei Päpste, die damals gleichzeitig in Rom lebten und sich gegenseitig die Würde streitig machten, und ernannte einen frommen Mann an ihrer Stelle. Leider starb Heinrich im blühenden Alter und hinterließ nur einen sechsjährigen Knaben. h. Für diesen Knaben sollte seine Mutter Agnes die Regentschaft übernehmen. Aber einige Fürsten suchten den Knaben in ihre Gewalt zu bekommen, um fo zu Macht und Einfluß zu gelangen. An der Spitze dieser Verschworenen stand der Erzbischof Hanno von Köln. Als die Kaiserin mit ihrem 12jährigen Sohne in Kaiserswerth am Rhein war, erschien auch Hanno und lud den Knaben zu einer Spazierfahrt auf feinem Rheinfchiff ein. Kaum aber hatte der Knabe dasselbe betreten, als er eilig nach Köln abfuhr, trotz der Wehklagen der Mutter und der Verwünschungen des versammelten Volkes. Hanno erzog den Knaben streng, und mit Bitterkeit und Groll ertrug dieser die strenge Zucht. Aber bald entwich er zum Erzbischof A dalbert von Bremen, der ihm mehr Freiheit ließ. Adalbert hatte oft Streit mit den Sachsen, und seinen Groll gegen dieses Volk suchte er auch in das Herz des juugen Fürsten zu verpflanzen. Und es gelang. Heinrich ward dem Sachsenvolke feindlich gesinnt, und um es besser beherrschen zu können, ließ er feste Burgen in ihrem Lande erbauen. Ihren Fürsten Otto vvn Nord heim ächtete und entsetzte er, andere warf er ins Gefängnis. Diese That, sowie die fortgesetzte Bedrückung

5. Vaterländische Geschichte für evangelische Schulen - S. 20

1890 - Kreuznach : Reinhard Schmithals
— 20 — empörte das Sachsenvolk, und plötzlich erschienen 80,000 vor der Harzbnrg und belagerten den König. Kaum konnte er sich durch die Flucht retten. Die Burg wurde von dem erbitterten Volke erobert und zerstört. Jetzt wandten sich auch die auderu Fürsten von ihm ab, und man sprach schon davon, einen andern König zu wählen, als sich plötzlich die großen Städte für Heinrich erklärten. Mit ihrer und einiger Fürsten Hülfe raffte er sich auf, zog mit einem Heere gegen die Sachsen und schlug sie in einer blutigen Schlacht. So war sein Ansehen wieder hergestellt. Aber nun ließ er sich in einen noch viel schwereren Streit ein. c. In Rom regierte zu dieser Zeit der Papst Gregor Vii. (Sr betrachtete seine Würde als von Gott verliehen und bestritt dem Kaiser das Recht, den Papst zu ernennen oder zu bestätigen, führte mit großer Strenge Zucht und Ordnung unter dm Geistlichen ein und beschloß, die Kirche vollständig von dem weltlichen Einfluß frei zu machen. Deshalb zwang er die Geistlichen znr Ehelosigkeit. Dann aber bestimmte er, daß forthin weder König noch Fürst Bischöfe einsetzen dürfe, sondern nur allein der Papst, und kein Geschenk, noch Geld, dürfe bei der Erlangung dieser Würde gegeben werden. Wer es dennoch that, der wurde in den Bann gethan. Durch dieses Berbot griff der Papst in die Rechte des deutschen Königs ein; denn ein großer Teil des deutschen Landes gehörte der Kirche, der König hatte stets die Bischöfe ernannt und oft eine Stütze gegen die Fürsten an ihnen gehabt. Gregor verlangte nun von Heinrich Iv., er solle die Bischöfe, die ihr Amt durch Geld oder Geschenke erkauft hatten, entlassen und drohte andernfalls mit Kirchenstrafen. Das war dem Könige zu viel. Er berief feine Bischöfe und ließ durch diese den Papst absetzen. Da antwortete dieser mit dem Banne 1076. Das war ein Signal für die Fürsten, von Heinrich abzufallen. Sie ließen ihm sagen: Wenn er nicht in einem Jahre vom Banne gelöst sei, würden sie einen andern König wählen. — Von allen ver-

6. Vaterländische Geschichte für evangelische Schulen - S. 70

1890 - Kreuznach : Reinhard Schmithals
— 70 — Anblick der neuen Felder und Wiesen aus, „da habe ich eine Provinz gewonnen, die mich nicht einen einzigen Soldaten gekostet hat." 3. Um die Kassen des Landes wieder zu füllen, legte er hohe Steuern auf ausländische, für den Lebensunterhalt nicht gerade nötige Sachen als Kaffee, Tabak und ausländische Kunstwaren, dagegen ließ er nicht zu, daß Fleisch, Salz und Brot verteuert wurden. — So kam es, daß er seinem Nachfolger wieder einen gefüllten Schatz hinterlassen konnte. 4. Ganz besondere Sorgfalt widmete er dem Gerichtswesen. Vor dem Gesetze sollte nicht Ansehen der Person, hoher Stand und Würde Geltung haben, sondern jedermann sollte gleich sein. Den armen, damals von den Rittergutsbesitzern und Adeligen noch sehr geplagten und gequälten Bauernstand nahm er in seinen .Schutz und wehe dem Richter, der etwa parteiisch zu Gunsten der Vornehmen sein Urteil sprach (Müller Arnold). Absetzung und harte Strafe waren sein Lohn. Er ließ ein neues Gesetz ausarbeiten, das „Allgemeine Landrecht", das aber erst nach seinem Tode veröffentlicht wurde. 5. Im Mai jeden Jahres durchreiste er fein Land, musterte seine Truppen und prüfte die Verwaltung. Jeder Beamte mußte genaue Rechenschaft über seine Thätigkeit geben können, und es war jedermann gestattet, ihm seine Wünsche und Beschwerden vorzutragen. „Die armen Leute sollen wissen", sprach er, „daß ich ihr Landesvater bin." 6. Auch für den Volksunterricht war er besorgt und erließ weise Verordnungen. Leider aber fehlten ihm die nötigen Geldmittel, deshalb wurden die Landschulen meist noch von Leuten aus dem Handwerkerstande 2c. verwaltet. — In religiösen Dingen ließ er jeden bei seinem Glauben und duldete keinen Zwang, doch bemerkte er in seinen letzten Jahren mit Bedauern, wie dem Volke der wahre Glaube und die echte Frömmigkeit mehr und mehr abhanden gekommen waren.

7. Vaterländische Geschichte für evangelische Schulen - S. 72

1890 - Kreuznach : Reinhard Schmithals
72 z t, b:f; sää »>äf®of„u jir **«* «»*- b. Frankreich war Jahrzehnte hindurch von schlechten fierrfrfiern regiert worden. Der Hof führte ein sittenloses, schwelgerisches Leben ?rlm h1nenc?eftc Millionen und aber Millionen in kostbaren Bauten und fc-n h^sien'<r id“,ren^ &a§ Volk in drückender Almut lebte und er7 aen mu k .bc§ Adels und der Gewchknt et!ragen mußte. Da-o Land geriet in eine völlige Verwilderung. Daru fam noch, daß der Bürger- und Bauernstand alle Steuern allein auf. bringen mußte wahrend der Adel und die Geistlichkeit frei waren. Diese Unae- echttgfett und das schamlose Leben am Hofe, erbitterte die Gemüter Und als nach dem Tode Ludwigs Xiv. und Xv. Ludwig Xvi. m imh h.phgt ’ und ^ sem Volk nach dem Muster Friedrichs Ii. regieren und die Verwaltung andern wollte, war es schon zu spät. Rroar berief mra tv e ö »r!am.m 1 Un9 1789 ein, aber bald brach ein Volksanfstand aus bte ftontgsfamtlte wurde gefangen genommen, in Paris eingesperrt endlich hingerichtet. Das Land wurde zur Republik erklärt.' c. lut Schrecken sahen die europäischen Fürsten, was in -krank» bre<?Lh.0rfaf9"rf dann der aufrührerische Geist immer weiter oer- ^bhrere derselben einen Bund gegen Frankreich. Auch wi? W - ruäte mit seinem Heere, in Verbündung mit dem deutschen Kaiser Franz Ii. an den Rhein, 1792, und drang bis in die zurückzuführen°^' ^ Iiöti0tcn verheerende Krankheiten, die Armee . .. Als dann Ludwig Xvi. hingerichtet worden war, gingen die Verbündeten abermals zum Angriff gegen Frankreich vor. Die Preußen er« foujten sogar mehrere Stege (Pirmasens. Kaiserslautern 1794) doch verachten sie das Vordringen der Franzosen auf die Dauer nicht zu ; t n- kam auch Uneinigkeit unter die Verbündeten, und Preußen 7^ -ch r0m or.ie9e zurück und schloß den Frieden zu Basel 1^9. Es ließ seine Lander links vom Rheine in den Händen der Franzosen und sollte am Schluffe des Krieges diesseits desselben entschädigt werben. Lader erleichterte Preußen so den Franzosen das weitere Vorbungen und büßte dadurch sein Ansehen in Europa ein. rr ^ ""cibrend so die meisten Staaten Europas gegen Frankreich in Waffen standen, fand Polen feinen Untergang. Die inneren Unruhen und Verwirrungen wurden immer größer. Endlich versuchten die Adeligen, em i an de etiie Verfassung zu geben. Rußland widersetzte sich, und es tarn zum Kriege. Die Kaiserin Katharina bot dem Könige von Preußen eine neue Teilung des Landes an, 1793. Preußen erhielt in derselben Pas Gebiet von Danzig und Thorn und Großpolen an 1000 Meilen. Jam erhoben sich die Polen unter Kosziusko zu verzweifelter Gegenwehr, aber sie wurden geschlagen, und schon im Jahre 1795 folgte die' 3. Tei. lung Polens. Preußen erhielt das Land links van der Weichsel mit Warschau, wieder 1000 ^Meilen.

8. Vaterländische Geschichte für evangelische Schulen - S. 31

1890 - Kreuznach : Reinhard Schmithals
— 31 — Land, welches sein Schwert erobert hatte, nun auch durch deutsche Kultur zu veredeln; denn weit und breit war dasselbe durch die langen Kämpfe verödet und verwüstet. Vielen seiner Krieger gab er Ländereien zum Anbau, behandelte den wendischen Adel mit Güte und Nachsicht und stellte ihn dem deutschen gleich. Bald vermischten sich Wenden und Deutsche durch Heiraten. Auch aus Holland berief er unter sehr günstigen Bedingungen sleißige Ackerbauer, und diese haben sehr viel zur Bebauung und Urbarmachung des Landes beigetragen. Bald blühten um die Sitze der Ritter Städte empor (Berlin, Spandau) und christl. Kirchen erhoben sich, wo noch vor kurzem Gotzenaltäre gestanden und Menschenopfer stattgefunden hatten. Im Jahre 1168 übergab Albrecht die Regierung seinem Sohne Otto und starb 1170 in Ballenstedt. c. Was Albrecht begonnen, setzten seine Nachfolger in gleicher Weise fort. (Otto I., Otto Ii., Albrecht Ii. hatten auch Kämpfe mit Dänemark zu bestehen, weil diese Anspruch auf Pommern erhoben Johann I. und Otto Iii. eroberten die Utamarf und Nenmark, fausten daö Land Lebus. Otto Iv. hatte Streit mit dem Erzbischof von Magdeburg, wurde gefangen genommen, aber durch feine Gattin Hedwig losgekauft. Er erwarb durch Kauf die Mark Landsberg und die Niederlausitz.) Ter wichtigste unter allen Nachfolgern Albrechts ist Waldemar. Alle umliegenden Fürsten hatten sich gegen ihn verbündet, aber er kam ihnen zuvor und behauptete sich in der Schlacht bei Gransee. Dabei sorgte er väterlich für seine Unterthanen und auch für die Vergrößerung seines Landes. Leider starb er schon 1319 und im nächsten Jahre erlosch das anhal-tinische Haus mit dem Tode seines Brudersohnes Heinrich. So hatten zwei Jahrhunderte hingereicht, in dem wüsten Lande deutsche Kultur und christliche Sitten einzuführen. Ackerbau, Handel und (Seroerbe blühten empor, Städte und Dörfer, sowie zahlreiche Klöster erhoben sich und gaben ein rühmliches Zeugnis von der Tüchtigkeit dieses Herrschergeschlechts. Leider sollten diese glücklichen Zustände nach dem Aussterbeu der Fürsten auf lange Zeit wieder verschwinden. 2. Die Bayern. a. Mit dem Aussterben der Anhaltiner kam über die Mark eine sehr traurige Zeit. Vier Jahre lang stritten sich die umwohnenden Fürsten um den Besitz der Länder. Endlich übertrug verdeutsche Kaiser Ludwig von Bayern 1324 das Land seinem Sohne Ludwig. Auch gelang es ihm, den größten Teil der von den Nachbarn abgerissenen Länder wieder zu erobern. Leider konnte er es nicht verhindern, daß die Pommern in

9. Vaterländische Geschichte für evangelische Schulen - S. 35

1890 - Kreuznach : Reinhard Schmithals
— 35 — gab, antwortete er: „Und ich befehle sie meinem Herrn Jesum Christum". Er starb mit den Worten: „Vater, in deine Hände befehle ich meinen Geist!" So war der Reformator getötet, aber sein Geist, seine Lehre lebte dennoch fort. d. Sigismund sollte seine Schwäche bald bereuen. Die Böhmen, erbittert über den Tod ihres Lehrers, erhoben sich gegen den wortbrüchigen Kaiser. Unter ihrem Führer Ziska schlugen sie die gegen sie ausgesandten Heere zurück, plünderten und verwüsteten weit und breit das Land, besonders die Kirchen und Klöster, und erst nach vielem Blutvergießen kam 1436 ein Vergleich mit ihnen zu Stande. — Durch diese Mißerfolge verlor Sigismund die Lust zu regieren. Er überließ das Reich sich selbst und zog sich in seine Erblande zurück. Dort starb er 1437*) § 17 Rückblick. a Das deutsche Reich war feit dem Untergänge des edlen Hohen-ftaufengeschlechts immer mehr einer innern Auflösung entgegen gegangen. Herzöge und Fürsten, die ihre Würde einst nur als Scheu erhalten hatten, waren erbliche Fürsten geworben, die in ihren Ländern ganz nach ihrem Belieben schalteten und walteten und biefelben dann wieder unter ihre Kinder teilten und so Ursache zu den vielen Kleinstaaten im Reich wurden. b. Auch der Riturständ vergaß ganz feine edle Bestimmung. Statt die Schwachen zu beschützen, plünderten uitb beraubten sie dieselben. An Wohlleben, Pracht und Ueppigkeit gewöhnt, bedrückten sie ihre armen Unterthanen, die Bauern, durch schwere Frohuden und Abgaben, so daß diese ein elendes Dasein führen mußten. Biele Ritter waren durch die unaufhörlichen Fehden verarmt und lebten nun „vom Stegreif." Sie lauerten auf die Züge der Kaufleute, überfielen sie, machten die Beglei- *) (Nach dem Tode Sigismunds folgten die Habsburger in uininleibrochencr Reihe aas den Kaiserthron. Aber sie verstanden cs nicht, oder sie wollten die Interessen des Äeiches nicht wahrnehme». Nur auf die Vergrößerung ihrer Hausmacht bedacht, ließen sie das Reich verfallen. Vom Türen her drangen die dürfen vor, eroberten 1453 Kon-stantinovel und käme ' 1469 bis nach Deutschland hinein. Im Osten brachen die Slaven die Macht des deutschen Ritterordens (s. später) und auch die Schweizer trennten sich vom Reiche. K a i ser M aximi li a n (1403—1519) hielt den Verfall des Reiches noch für einige Zeit auf. Er machte dem so verderblichen Fehderecht ein Ende, indem er 1495 den ewigen Landfrieden zu Worms fensetzte und das Reichskammergericht als das oberste Schiedsgericht für alle Streitigkeiten einsetzte und das Reich in 10 Kreise teilte: der österreichische, der bairische, der schwäbische, der fränkische, der kur-rheinische, der oberrheinische, der burguudische, der niederrhcinisch - westfälische, der aiiedersächfische, der obersächsische.) 3*

10. Vaterländische Geschichte für evangelische Schulen - S. 36

1890 - Kreuznach : Reinhard Schmithals
— 36 — turig nieder und brachten die Güter aus ihre Burgen, ja, sie warfen die Handelsherren, nachdem sie dieselben ausgeplündert, noch in ihre Burgverließe (unterirdische Gefängnisse) und ließen sie nur gegen hohes Lösegeld wieder frei. Andere überfielen ganze Dörfer, trieben das Vieh hinweg, raubten alles wertvolle Eigentum und steckten dann die Gebäude in Brand. c. Sank so der Adel und das Rittertum, so nahm das Bürgertum einen um so größeren Aufschwung. Die Städte wurden mächtiger und erwarben von den in fortwährender Geldverlegenheit lebenden Fürsten immer größere Rechte und Freiheiten. Von einzelnen mächtigen Geschlechtern regiert, begannen auch sie Heere auszurüsten, um einerseits ihre Macht zu vergrößern, andererseits die Kaufinannszüge rc. gegen die Raubritter zu beschützen. Handel und Industrie, Gewerbe und Kunstfertigkeit blühten empor und prächtige Kirchen, Klöster, Kapellen und Ratshäuser, die noch heute die Bewunderung aller erregen (Dom zu Köln, Aachen, Mainz, Straßburg jc.) zeugten von dem zunehmenden Reichtum. d. Neben dem Ritter- und Bürgertum, sowie dem gänzlich in Knechtschaft versunkenen Bauern stände gab es damals noch reisige Knechte (Landsknechte), die gegen Sold bei Fürsten und Städten Dienste nahmen und baun den Krieg mit unmenschlicher Grausamkeit führten (siehe 30jahr. Krieg) und die nach dem Kriege als Krüppel, Vagabunden und Räuber eine förmliche Landplage wmden. c. Die Kirche sank immer tiefer. Der Gottesdienst sank zum Formelwesen herab. Die Sitten wurden roher, hatte doch die Kirche für jedes Vergehen ihren Ablaß für Geld. Der Priesterstand versank in Weltlust. Ueppigkeit und Unwissenheit. Die Klöster waren nicht mehr die Sitze der Kultur und Frömmigkeit, sondern der schamlosesten Schwelgereien. — Versuchten hin und wieder aufrichtige fromme Christen gegen diese Mißbrauche aufzutreten, so endeten sie in der Regel bald ans dem Scheiterhaufen ober in schrecklichen Gefängnissen und Kerkern. Das war der Zustand der Kirche als Gott einen frommen Mattn erweckte, der den Kamps mit bet Finsternis aufnahm und endlich das reine und lautere Gotteswort wieder ans Licht brachte und von allem Formenwesen und Menschenwerk befreite, Dr. Martin Luther, den Reformator der christl. Kirche. § 18. Erfindungen a. Erfindung der Buchdruckerknnst. Schon lange war die Kunst bekannt, Kartenblätter, Heiligenbildchen rc. in Holztafeln zu schneiden, mit Farbe zu bestreichen und abzudrucken. Solche aneinander gereihten Bildchen bildeten gleichsam eine Bibel der Armen, die weder lesen noch schreiben konnten, und die nun beim Anblick der Bilder an den Gegenstand der Darstellung erinnert wurden. Ebenfalls
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