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1. Geschichte von Württemberg in kurzen, leichtfaßlichen Zeit- und Lebensbildern mit Berücksichtigung der Kulturgeschichte und Sage für Volks-, Mittel- und Realschulen - S. 23

1904 - Stuttgart : Kohlhammer
23 Höhe seines Glückes stehend, entfremdete Ulrich sich aber bald die Herzen seines Volkes durch euren glänzenden Hofstaat, durch Jagden, Ritterspiele und Hofseste. Auch feierte er seine Hochzeit mit Sabina von Bayern in einer Zeit der T e u erun ct~mit ^ übertriebenem A it f w a n d. Über 7000 Gäste waren bei dein Feste anwesend; aus 8 Röhren des Schloßbrunnens sprang roter und weißer Wein, wovon jedermann nach Herzenslust trinken konnte, und täglich wurden 16 000 Menschen eine Woche lang unentgeltlich gespeist. Bald war die Schuldenlast des Herzogs ins Unermeßliche gewachsen, so daß neue Abgaben ersonnen werden mußten. Man kam aus den unglückseligen Gedanken, Fleisch, M e h l und Wein durch Verringerung von Maß und Gewicht zu besteuern. Die Mehreinnahme sollte dem Herzog zukommen. Der Bauer mußte nun für das kleinere Maß denselben Preis bezahlen wie für das größere, und das noch in einer Zeit des Mißwachses. Was Wunder, wenn die Uuzu-sriedenheit im Lande endlich in hellen Flammen ausbrach! xsm Remstal, wo sich schon früher unter dem Namen des „armen Konrad" eine Gesellschaft von Bauern zusammengetan hatte, erhob sich das Volk zuerst. Die Bauern warfen die neuen Gewichte ins Wasser mit den Worten: „Haben die Bauern recht fo fallt zu Boden, hat der Herzog recht, so schwimmt oben!" Nach langen Verhandlungen kam 1514 der Tübiugcr Vertrag zustande. Das Land übe r n a h m d i e S ch u l -d e n d e s Herzogs, welcher dagegen versprach, den Wildschaden a b z u st eilen, ohne Not, Wissen und Willen des Volkes keinen Krieg anzufangen, feine 2 a rt b s ch a f t z u versetzen ober 31t verkaufen, keine neuen Steuern auszuschreiben und feine U ntertanc n 0 h n c Recht und Urteil h inrichten zu la s s e it. Nun wäre der Streit beigelegt gewesen, wenn Ulrich nicht den Ritter Johann von Hutten meuchlings ermordet und die freie Reichsstadt Reutlingen, deren Bewohner seinen Burgvogt auf der Achalm erschlagen hatten, nicht zu einer wnrtternb er gischen Landstadt gemacht hätte. Diew beiden Gewalttaten empörten den Adel, die R i 11 e r f ch n T t

2. Geschichte von Württemberg in kurzen, leichtfaßlichen Zeit- und Lebensbildern mit Berücksichtigung der Kulturgeschichte und Sage für Volks-, Mittel- und Realschulen - S. 31

1904 - Stuttgart : Kohlhammer
— 31 — Regierung Christophs ließ König Karl auf dem Schloßplatz in Stuttgart im Jahr 1889 aus Anlaß seines 25jährigen Regierungsjubiläums das Christophsdenkmal errichten. N eb e n Eberhard im Bart war C h r i st o p h der e d e I st e Herzog von Württemberg. 4. Eberhard Iii (1628—1674) und der 30jährige Krieg (1618—1648). Eberhard Iii lebte zur Zeit des 30jährigen Krieges. Diesel-Krieg, geführt zwischen Katholiken und Protestanten, war ein Religionskrieg, welcher den evangelischen Glauben in Deutschland vernichten sollte. Auf feiten der Katholiken kämpften die Feldherren W a l l e n st e i n und Tilly mit Wut und Grausamkeit: der Evangelischen in Deutschland nahm König Gustav Adolf von Schweden sich an. Während Württemberg in der ersten Hälfte des Kriegs mehr unter dem Durchzug der kaiserlichen Soldaten, unter deren Schutz Bischöse ttud Mönche den katholischen Gottesdienst int Lande wieder einführten, zu leiden hatte, wurde es nach der Niederlage der Schwedenbei Nördlingen (1634), wo allein 4000 Württem-berger fielen, aufs schrecklichste heimgesucht. In der Bestürzung über die Niederlage war Herzog Eberhard mit feinem ganzen Gose nach Straßburg geflohen, und nun wüteten die feindlichen Soldaten allenthalben mit Raub, Brand und M ord , kein Alter, keinen Stand und kein Geschlecht verschonend. Felder und Wälder wurden verwüstet, O b st -bäume und R e b e n u nt gehauen, Kunstwe r c e zerstört, Kirchen und Grabdenkmäler entweiht und Dörfer und Städte verbrannt. Und welche Mißhandl n n g e n mußten die armen Bewohner erdulden! Vielen wurden die Glieder abgehauen oder die Augen ausgestochen, andern wurde siedendes Blei in Nase, Mund und Ohren gegossen oder Mistbrühe in den Mund geschüttet.- Besonders schlimm erging es den Pfarre r n und Schullehrern, welche ihrem Glauben treu blieben.

3. Geschichte von Württemberg in kurzen, leichtfaßlichen Zeit- und Lebensbildern mit Berücksichtigung der Kulturgeschichte und Sage für Volks-, Mittel- und Realschulen - S. 34

1904 - Stuttgart : Kohlhammer
- 34 - wstoffl* ^ durch mesjrere Raubkriege ,u schwachen. Ederholt l eß er durch feine Generale die Rheingegend Malz), lomie Schwaben und Franken plünl ^ f. ugen und verwüsten. Dabei sanken Calw, Z a v e l st e i n ^ 1 r , a u ^689), Liebenzell, Marbach' B a ck n a n g u. a. Orte in Asche; Stuttgart und H e i i' B r o ii n wurden erobert und C a n n st a t t und E ß l i n g e n * geplündert. Schorndorf rettete sich durch den Mut' der ei er, welche unter der Anführung der Frau Bürgermeister “njeelm mit Heu- Mist- und Ofengabeln, Dreschflegeln dre Franzosen zum Abzug gezwungen hatten.' .. r ®ie N'anzösischen Raubeinfälle schädigten und eni-ö o l t er t e n Württemberg sehr. Um dem Lande einen neuen Zuwachs an Kräften zu verschaffen, fiedelte der Herzoa- 1699 eine Anzahl Waldenser, welche wegen ihres Glaubens aus Frankreich vertrieben worden waren, in demselben an. Die Waldenser führten in Württemberg die Kartoffel und den Maulbeerbaum ein, auch förderten sie den Tabaksbau und die S e i d e n z u ch t. In sanberr\ ?r°8<f Württembergs in jener Zeit war die Miß-Mirmap der haü- und herrschsuchtigen Frau von Grävcnitz. Dieses Wuns^^ ^ ffiiratc ba§ Land in große Schulden. Auf --'ch der Gravench verlegte Eberhard Ludwig die Residenz von Viisl-st, m r b0n tn bcn Jahren 1700—1712 erbaute Stadt Lubtotgsburg. Langer Zerr bedurfte es, bis dem Herzog die Augen aufgegangen waren und er dre schamlose Person vom Hofe entfernte. Unter ^Eberhard Ludwigs Regierung wurde das Waisenhaus rn Stuttgart gegründet (1710), die erste Kaserne in Würt-{1722) C± (1719) Und bi° Konfirmation eingeführt 6. Karl Eugen (1737—1793). A,ie .Regierung Karl Eugens, Sohn des katholischen Herzogs Karl Alexander, unter dem der Jude Süß Oppenheimer die schändlichsten Betrügereien, Nechtsver-drehungen und Gelderpressungen verübte und damit 5eine und des Herzogs Taschen füllte, war lange Zeit eine reine Willkür-

4. Geschichte von Württemberg in kurzen, leichtfaßlichen Zeit- und Lebensbildern mit Berücksichtigung der Kulturgeschichte und Sage für Volks-, Mittel- und Realschulen - S. 35

1904 - Stuttgart : Kohlhammer
35 Herrschaft, verursacht durch unwürdige Ratgeber <-M o n t -martin und W i t t l e d e r) und des Herzogs Mn us; sucht und Prachtliebe. Großartige F e st e und Bauten (neues Residenzschloß, Opern- und Schauspielhaus in Stuttgart, Solilude, Hohenheim, Scharnhausen u. a.), sowie die Beteiligung am 7jährigen Kriege (1756—1763) erforderten ungemein viel Geld. Montmartin bestimmte den Herzog zu verfassungswidrigen Steuern (Tabak- und Salzsteuer, Einkommens- und Vermögenssteuer) und zur Einführung eines Lotteriespiels. Wittleder betrieb in Ludwigsburg einen schändlichen Amterhandel, welcher dem Herzog 700 000 Guldeu eintrug. Das alles genügte aber nicht, Karls Schulden zu bestreiten. Um das nötige Geld aufzutreiben, verlangte der Herzog nun auch noch die A u s l i e f e r u n g von G e l d e r n aus der Landfchaftskasse ohne Bevollmächtigung von seiten des Landtags. Ter Mann, welcher dagegen Widerspruch erhob und daher in Gefangenschaft geriet, war Johann Äakoli Moser. Johann Jakob Moser, geboren zu Stuttgart 1701, wurde mit 19 Jahren Professor in Tübingen und später unter Herzog Karl Konsulent (Rechtsbeistand) der Landschaft. Als gewissenhafter und pslichtgetreuer Mann verweigerte er seinem Eide gemäß den herzoglichen Räten die Auslieferung bort Landesgeldern, weshalb ihn der Herzog 1759 in Ludwigsburg gefangen nehmen und auf den Hohentwiel bringen ließ. Daselbst nutzte er 5 Jahre in hartem Gefängnis schmachten. Cft wurde er krank, da man bei ihm am Essen und Holz sparte und ihn nicht aus dem Zimmer ließ. Das Ärgste aber war, daß man ihm alles Schreiben untersagte. Papier, Tinte, Feder und Bleistift durfte er nicht haben; nur die Bibel, ein Predigt- und Gesangbuch wurden ihm eingehändigt. Da ihm aber das Schreiben und Dichten (er hatte gegen 500 Bände geschrieben) Bedürfnis war, so kratzte er mehr denn 1000 geistliche Lieder mit den Spitzen seiner Schuhschnallen, seiner Schere und Lichtputze auf die Wände seiner Zelle und in die leeren Seiten seiner Bücher. Seine Frau start aus Kummer im 3. Jahre seiner Gefangenschaft. Nachdem Die Landschaft den Herzog wegen seiner Gewalttat Bei dem Kaiser verklagt hatte, befahl dieser die Freilassung Mosers. Der Herzog wäre daraus eingegangen, wenn Moser Abbitte geleistet hätte. Dieser aber hatte erklärt, er habe in seinem

5. Geschichte von Württemberg in kurzen, leichtfaßlichen Zeit- und Lebensbildern mit Berücksichtigung der Kulturgeschichte und Sage für Volks-, Mittel- und Realschulen - S. 37

1904 - Stuttgart : Kohlhammer
— 37 — b) Die oberste Staatsbehörde war der G e h e i m e - R a t, welchem feit 1770 alle Behörden ihre Berichte vorzulegen hatten und den der Herzog in allen Angelegenheiten hören sollte, was aber häufig nicht geschah. Polizei und R ech t § p f I e g e wurden von dem Regierungskollegium, Kirche und Schule vom Konsistorium beaufsichtigt. Das Kriegswesen besorgte der Kriegsrat. Die richterliche Gewalt übten die Landgerichte aus, über welchen das Hofgericht stand. Die weltlichen Borsteher der Ämter waren die Oberamtleute, die geistlichen die Dekane. Über den letzteren standen die Prälaten. Das Volk war von den Landständen, welche die Steuern zu bewilligen hatten, vertreten. c) Am Hofe herrschten Trunksucht, Üppigkeit und Verschwendung und unter einigen Herzogen Günftlings-und Weib er Wirtschaft. In der Mode waren Frankreich, Spanien und Italien massgebend. Nach dem 30jährigen Kriege wurde am Hofe französisch gesprochen. Wie die Fürsten, so lebte auch das Volk verschwenderisch. Verbote gegen _ den unmäßigen Aufwand bei Taufen, Hochzeiten, Leichen, Jahrmärkten und Kirchweihen nützten nicht viel, weil die oberen Stände dem Volke mit keinem guten Beispiel vorangingen. d) Die Volksbildung wurde gehoben durch Volks- und Lateinschulen und am Ende des 18. Jahrhunderts auch durch Realschulen, sowie durch die Pflege der Wissenschaften auf der Universität zu Tübingen und später auf der hohen Karls-schule in Stuttgart. In der letzteren erfreuten sich besonderer Pflege die Dichtkunst, Malerei, Bildhauerei und Musik. Aus der Karlsschule gingen u. a. hervor der Dichter Friedrich Schiller ous Marbach (1759—1805) und der Bildhauer Dann eck er. 1571 wurde in Weil der Stadt der Astronom Kepler geboren. Was das Gewerbe anbelangt, so blühten im 16. Jahrhundert die Leinwand Weberei (Ulm), die Wollen Weberei (Calw), die Beindreherei (Geislingen) und die Gold -Warenfabrikation (Gmünd), im 18. Jahrhundert die L e i n -roand spinne r ei und -Weberei (Heidenheim, Urach), die Tuch- und Zeugmach er ei (Göppingen, Backnang, Tübingen, Urach, Balingen, Freudenstadt, letzteres 1599 von Friedrich I gegründet) , die Lederfabrikation (Backnang) und die Töpferei (Heidenheim). Der Handel wurde durch die Schiffbarmachung des Neckars gehoben. Mit dem Münz Wesen war es meist schlimm bestellt; häufig wurden schlechte Münzen in Umlauf gesetzt (Hirschgulden). e) Zeiten schweren Drucks und großer Not für das Volk waren die österreichische Herrschaft (1520—1534), der dreißigjährige

6. Bilder aus der württembergischen Geschichte - S. 8

1907 - Nagold : Zaiser
- 6 - 5. a) berfall im Mldbad, Z367. Im Jahr 1367 ritt Eberhard der Greiner nach Wildbad, um sich durch eine Badekur zu strken. Die Schlegler (Wolf von Eberstein und Wolf von Wunnenstein), welche davon Kunde er-hielten, wollten ihn dort ohne Absagebrief gefangen nehmen und ein hohes Lsegeld erpressen. Aber Eberhard wurde noch recht-zeitig durch seinen Edelknaben und einen Hirten gewarnt. Der Hirte teilte Eberhard mit, er wisse Wege, welche die Schlegler nicht finden, und wenn er ihm folge, so wolle er ihn gewi retten. Der Graf floh schnell mit dem schlichten Mann, und so kamen sie durch die Wlder des Schwarzwaldes nach Zavelstein. Weil dem greisen Fürsten das Bergsteigen sehr beschwerlich wurde, so trug ihn der treue Hirte auf dem Rcken der die gefhrlichsten Stellen. Als der Greiner gerettet war, lie er in Stuttgart Gedchtnismnzen prgen. Auf diesen war seine Rettung abgebildet. Den treuen Hirten belohnte er mit diesen Mnzen frstlich; auch den Herren vom Schlegel" (so genannt nach einem silb. Schlegel am Hals) verehrte er eine Denkmnze zum Hohn. Das von den Schleglern verbrannte Wildbad lie Eberhard neu aufbauen und befestigen. 5 b) Die Schlacht bei Reutlingen, \377. Graf Eberhard der Greiner hatte oft mit Reutlingen und anderen Reichsstdten zu kmpfen Die Reutlinger machten fters Einflle in das Gebiet Eberhards, auch wollten sie Ulm gegen den Kaiser untersttzen. Deshalb schickte der Greiner seinen Sohn Ulrich mit 200 Rittern auf die Achalm, um die Reutlinger im Zaum zu halten. Zum Trotz aber zogen diese in das Urachtal hinber, verbrannten Dettingen, raubten eine Viehherde und schlugen die Hirten tot. Mit reicher Beute kamen sie zurck. Als das Graf Ulrich vernahm, sprach er: In eure Stadt soll kein Huf und auch kein Horn kommen!" Er zog schnell mit seinen Rittern vor Reut-lingen und stellte sich an der Stadtmauer bei der Leonhardskirche zum Empfang der Reutlinger- bereit. Da fielen ihnen aber die in der Stadt gebliebenen Brger in den Rcken. .Jetzt hatte Ulrich nach 2 Seiten zu kmpfen und mute endlich der bermacht weichen. Mehr als 60 Ritter kamen ums Leben. Ulrich selbst rettete sich halbtot auf die Burg. Als er wieder geheilt war, ritt er nach Stuttgart

7. Bilder aus der württembergischen Geschichte - S. 11

1907 - Nagold : Zaiser
11 berlie er treulosen Rten. Neue Steuern, welche die Schulden des Herzogs decken sollten, sowie die Verringerung von Ma und Gewicht fhrten einen Aufstand im Remstal (koin Rat, armer Konrad") herbei, der aber durch den Tbinger Vertrag 1514 beendet wurde. Der Herzog durfte nach diesem Vertrag ohne die Landstnde keine neuen Steuern auferlegen und keinen Krieg beginnen; er mute dem Wildschaden steuern und durfte niemand ohne Recht und Urteil strafen. Die Ermordung des Ritters Hans v. Hutten und die Eroberung von Reutlingen, (weil die Rentlinger ihm seinen Burgvogt auf der Achalm erschlagen hatten) veranlagen 1519 den Kampf mit dem Schwbischen Bund. Die Hauptleute desselben, seine bayerischen Schwger, verjagten ihn und verkauften das Land an Kaiser Karl V., der es seinem Bruder Ferdinand schenkte. So war jetzt Wrt-temberg eine sterreichische Provinz und wurde 15 Jahre laug nicht nur in Glaubenssachen, sondern auch durch Steuern und Einquartierungen hart niedergehalten. Ulrich besa nur noch Mmpelgard und Hohentwiel und mute nun in der Fremde umherirren. Verschiedene Versuche Ulrichs, wieder in den Besitz Wrttembergs Zu kommen, schlugen fehl, z. B. im Bauernkrieg (Brcke bei Kngen!). Endlich fand er in feinem Vetter, dem Landgrafen Philipp von Hessen, einen treuen Freund. Dieser machte Ulrich nicht nur mit der evaug. Lehre bekannt, sondern erkmpfte ihm auch in der Schlacht bei Lauf fett 1534 sein Erbland wieder. Der Friede mit sterreich wurde zu Kadan in Bhmen geschlossen (Afterlehen!) Mit Freuden huldigten die Wrttemberger dem ersehnten Fürsten wieder, der jetzt ein gerechtes und mildes Regiment begann. Durch Schnepf, Blanrer und Brenz fhrte Ulrich sogleich die Reformation ein und grndete das evangelische Stift" in Tbingen. Leider mute er im Schmalkaldischen Krieg 1546 das Land noch einmal aus kurze Zeit verlassen und dann das Interim annehmen. 1550 starb Ulrich und wurde in Tbingen bei-gesetzt. 8, Prinz Christophs Flucht, 1(532, Durch die treulose bergabe des Schlaffes Tbingen mute Christoph schon im 4. Lebensjahr (1519) die Heimat verlassen.

8. Bilder aus der württembergischen Geschichte - S. 15

1907 - Nagold : Zaiser
15 - ein. Die Einwohnerzahl Wrttembergs sank von 400000 auf 58000. Der Kriegsschaden wurde aus 200 Millionen Mark geschtzt. Auch fhrte die Not. zur Verschlechterung der Mnzen; die Hirschguldeu waren kaum 30 Psg. wert. Nur durch das redliche Bemhen des schwedischen Kanzlers Axel Oxenstierna und des wrttembergischen Abgeordneten Varnbler erhielt Herzog Eberhard im Westsl. Frieden sein Land wieder. Die Evangelischen bekamen nun in ganz Deutschland volle Religionsfreiheit. Alle Kirchengter, die sie zu Anfang des Jahres 1624 besessen hatten, durften sie behalten. Im Verein mit trefflichen Mnnern, z. B. dem Hofprediger Val. Andre, bemhte sich Eberhard, die Wunden des Krieges nach Mglichkeit zu heilen und durch weise Gesetze das Beste des Landes zu suchen. Damit nur die Einknfte des Staats ausreichten, mute die Akzise als neue Steuer eingefhrt werden. Mehr als 100 Jahre dauerte es, bis sich uuser Land von diesem Krieg erholt hatte. \2. Ronrad Widerhold, geboren zu Ziegenhain in Hessen, trat als Lljhriger Jngling in wrttembergische Kriegsdienste. Vom Drillmeister" brachte er es zum Oberstleutnant. Nach der Nrdlinger Schlacht (1634) wurde er Kommandant der Bergfeste Hohentwiel. Seinen Eid, die Feste bis zum letzten Blutstropfen" treulich verteidigen zu wollen, hielt er gewissenhaft. Hohentwiel fand er in ganz verwahrlostem Zustande: Magazine und Kassen waren leer, manches baufllig. Die umliegenden Festungen Hohenkrhen, Mgdeberg und Stausfen, von denen aus sein Hohentwiel bedrngt werden konnte, zerstrte er sofort. Durch khne Ausflle und Streifzge wurde es ihm mglich, die Kassen zu fllen, die Mauern zu verbessern und eine Kirche zu bauen; nicht selten beschtzte er bedrngte Orte vor den Kaiserlichen. Als wahrer Christ hielt Widerhold auf strenge Kriegszucht; er duldete kein Fluchen und keine Bedrckung des friedlichen Brgers oder gar Ausschweifungen, wie sie damals allgemein blich waren. Seine Feinde soll er hauptschlich durchs Gebet besiegt haben. In fnf Belagerungen schlug er die listigsten Angriffe der Gegner ab. Im Jahr 1650 bergab er dem Herzog Eberhard Iii. die Festung besser und fester, als er sie bernommen hatte. Eberhard schenkte ihm fr seine treuen Dienste mehrere

9. Bilder aus der württembergischen Geschichte - S. 17

1907 - Nagold : Zaiser
17 Herzog aber, Eberhard Ludwig, 1677 -1733, fhrte trotzdem ein verschwenderisches Leben nach franzsischer Art (mterhandel, Frl. Grctvenitz). Er grndete im Jahr 1700 Ludwigsburg und verlegte dorthin seine Residenz. Unter seiner Regierung wurden die Waldenser, welche unter ihrem Pfarrer und General Arn and Savoyen verlassen muten, in Wrttemberg ausgenommen, 1699. Waldenser wohnen in Perouse, Pinache, Nenhengstett, Villars, Drrmenz, Schnen-berg, Wurmberg, Serres, Corres usw. Sie brachten in unser Land die Kartoffel und den Maulbeerbaum. Herzog Karl Alexander, i(733-5737. Da der Sohu Eberhard Ludwigs schon vor seinem Vater starb, kam 1733 in Karl Alexander die katholische Linie des Hauses Wrttemberg (die sog. Winnentaler Linie) zur Regierung. Karl Alexander lebte vor seinem Regiernngs-antritt als kaiserlicher Feldmarschall in Wien. Dort war er auch zur katholischen Kirche bergetreten. In der kurzen Zeit, in welcher er den wrttembergischen Thron inne hatte, gelang es ihm nicht, das Vertrauen des Volks zu gewinnen, trotz aller Versprechungen. Daran war besonders sein Finanzrat, der Jnde S, schuld. Dieser verschaffte dem arglosen Herzog durch Ausprgung geringwertiger Mnzen, dnrch Monopole, den schndlichen mterhandel und das Abkrzen der Prozesse" viel Geld. Nicht wenig blieb aber auch in den Taschen des Finanzrats hngen. Der pltzliche Tod des Herzogs befreite das Volk von der gehegten Furcht, katholisch gemacht zu werden. \5. Herzog Aar! Eugen, 1(757*793- Karl war beim Tode seines Vaters Karl Alexander 1737 erst 9 Jahre alt und regierte deshalb zuerst unter Vormundschaft. In dieser Zeit wurde dem Juden S, Der unter Karls Vater als Finanzrat das Land ausgesaugt hatte, der Proze gemacht. S wurde an einem eisernen Galgen ausgehngt. Schon im 16. Jahr durfte Karl auf Befrwortung seines Erziehers, Friedrichs des Groen von Preußen, die Regierung selbst bernehmen. Der Herzog

10. Zeit- und Lebensbilder aus der neueren und neuesten deutschen und württembergischen Geschichte - S. 30

1896 - Stuttgart : Bonz
— 30 — Die allgemeine Bewegung, die sich nun im Volke kundgab, legte Zeugnis dafür ab, was ein Volk ans Anhänglichkeit an seine Heimat und aus Liebe zu seinem Herrscherhaus vermag. Jünglinge, kaum wehrhaft, Männer mit grauen Haaren und wankenden Knien, Offiziere, wegen Wunden und Verstümmelung schon längst entlassen, reiche Gutsbesitzer und Beamte, Väter zahlreicher Familien und Verwalter ausgedehnter Geschäfte, vom Heeresdienste befreit, stellten sich freiwillig unter die Fahnen. Die Gymnasien, die Hörsäle der Universitäten leerten sich; denn Schüler und Lehrer griffen zu Flinte und Schwert. Der Landmann verließ den Pflug, der Arbeiter die Werkstätte, der Kaufmann das Warenhaus, der Beamte die Schreibstube; alles, was Büchsen und Säbel führen konnte, eilte nach Breslau. Kolberg, Berlin und anderen Sammelplätzen. Auf den Landstraßen drängten sich die Freiwilligen, welche zu den Fahnen eilten; wer nicht selbst ins Feld ziehen konnte, steuerte zur Ausrüstung unbemittelter Freiwilliger nach Kräften bei; arme Landleute gaben ihr letztes Pferd hin, Kinder den Inhalt ihrer Sparbüchsen. Frauen und Jungfrauen ihr Geschmeide. Ein armes schlesisches Fräulein brachte ihr schönes Haupthaar zum Opfer, das dann zu Fingerringen, Armspangen und Broschen benützt, ungewöhnlich reichen Erlös ergab. Was an Geld und Gut nur irgend entbehrlich schien, ward willig dahingegeben. Die Zahl der Trauringe und Schmucksachen, die damals eingingen, wird auf 160 000 geschätzt. Wer einen goldenen Ring gab, erhielt einen eisernen mit der Inschrift: „Gold gab ich für Eisen, 1813." In dem nun sich entfachenden großen Völkerkampfe erhob sich Napoleon noch einmal mit Riesenkraft. Der französische Senat bewilligte ihm neue 350 000 Mann, zu welchen später noch 180 000 Mann kamen. Die Streitkräfte der Verbündeten waren anfangs noch recht bescheiden; nur 100 000 Mann vermochten sie ins Feld zu stellen. So kam es, daß Napoleons überlegene Macht anfangs glückliche, wenn auch mit großen Verlusten erkaufte Treffen lieferte. Erst als Österreich, Schweden und Bayern — Württemberg kämpfte immer noch für Napoleon — Preußen und Rußland beigetreten waren, so daß nun 482 000 Mann die Waffen gegen Napoleon kehrten, wandte sich das Blatt. Blüchers Sieg an der Kahbach belebte die Hoffnung der Verbündeten. Auch andere Treffen fielen glücklich aus. Endlich zogen sich die Heere um
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