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1. Geschichte von Württemberg in kurzen, leichtfaßlichen Zeit- und Lebensbildern mit Berücksichtigung der Kulturgeschichte und Sage für Volks-, Mittel- und Realschulen - S. 36

1904 - Stuttgart : Kohlhammer
36 — landständischen Amte alle mögliche Treue bewiesen und habe daher nicht untertänig um Gnade zu bitten. Als hierauf Friedrich der Große für Moser eintrat, gab ihn Karl 1764 ohne weiteres mit der Erklärung frei: „Moser ist ein ganz ehrlicher Mann!" Moser lebte noch bis zum Jahr 1785, vom ganzen Lande und seinem Herzog geachtet. Dem unerschrockenen und frommen Dulder wurde in ^ der M oferstrasje in Stuttgart ein kleines Denkmal gesetzt, aus welchem u. a. die bort Moser kurz bor seiner Gefangennahme geäußerten Worte Gerhards stehen: „Und er zagt und ohne Grauen soll ein Christ, wo er i st, stets s i ch lassen schauen!" Die Gewalttaten Herzog Karls dauerten bis in sein 50. Lebensjahr. Von da an bestrebte er sich, seinem Volke ein treuer Landesvater zu sein. Die in ihm vorgegangene Sinnesänderung ließ er von den Kanzeln herab dem Volke fund tun. Er lebte fortan sparsamer und widmete sich eifriger den Regierungsgeschäften. Die schlechten Räte hatte er schon früher entlassen. Den Sinn für Volksbildung und Volkswohl wußte insbesondere seine zweite Gemahlin Franziska von Hohenheim, welche eine große Wohltäterin der Armen und Hilfsbedürftigen war, in ihm zu nähren. Neben der Hebung von Ackerbau, Gewerbe und Handel lag dem Herzog jetzt hauptsächlich das E r -ziehungswesen und die Pflege der K ii n st e und Wissenschaften am Herzen. Er errichtete auf der Soli-tude für Soldatenkinder ein Waisenhaus. Dasselbe wurde zur Militärakademie erhoben und bald darauf unter dem Namen „Hohe Karlsschule" nach Stuttgart verlegt, wo ihr Kaiser Joseph Ii den Charakter einer Universität verlieh. Da die Karlsschule den Besuch der Universität in Tübingen beeinträchtigte, so wurde sie wieder aufgehoben. Karl starb 1793 in Hohenheim. 7. Das Leben zur 3 eit der Herzoge. a) llnter den Herzogen wurde das Volk aus der Leibeigenschaft befreit. Der Adel trat teilweise in den Dienst der Fürsten, ohne sich aber von denselben abhängig zu machen. Fürsten und Adel standen unter dem Reich.

2. Geschichte von Württemberg in kurzen, leichtfaßlichen Zeit- und Lebensbildern mit Berücksichtigung der Kulturgeschichte und Sage für Volks-, Mittel- und Realschulen - S. 41

1904 - Stuttgart : Kohlhammer
41 — Diensten stand, wurde ernst und streng erzogen. Als Jüngling beteiligte er sich in ruhmvoller Weise an dem Feldzuge gegen Österreich (1809), gegen Rußland (1812) und gegen Frankreich (1814 und 1815). ^m Jahre 1816 bestieg er den Thron, nachdem er sich kurz zuvor mit der edlen und geistreichen Großfürstin Katharina von Rußland verheiratet hatte. b) Wilhelms Regierung. Schon durch die ersten Regierungsmaßregeln gewann Wilhelm sich alle Herzen des Volkes. Dem I a g d u n w e s e n wurde gesteuert, das B r i e s g e -h e i m n i s wurde eingeschärft, die geheime Polizei ausgehoben, die teure Hofhaltung vereinfacht, die strenge beim Militär gemildert und eine Anzahl von Sträflingen begnadigt. Noch mehr wuchs die Begeisterung für den König, als er in opferwilliger Weise die Not seiner Landeskinder während der Teuerung von 1816 und 1817 zu lindern suchte. Hierbei unterstützte ihn tatkräftig feine Gemahlin Katharina. Katharina war in der schrecklichen Notzeit von 1816 und 1817 vielen ein rettender Engel. Infolge des gänzlichen Ernteausfalls entstand eine entsetzliche Hungersnot und Teuerung. Die Armen, welche wie Leichen umherwandelten, nahmen zu Brot aus Kleie und Mehlstaub, oft sogar mit gemahlenem Stroh und Sägspänen vermischt, zu gekochten Gräsern und Wurzeln ihre Zufluäit. Siechtum und Krankheiten kehrten ein, und manchen zwang der Hunger zum Diebstahl. Katharina suchte die Not zu lindern, indem sie 1816 den Wohltätigkeitsverein gründete, welcher an bedürftige Arme und Kranke Kleider, Lebensmittel, Holz, Betten, Arzneien und Geld verabreichte und Tausende in Speise- und Beschäftigungsanstalten erquickte und unterstützte. Um Unbemittelten einen Sparpfennig für Zeiten der Not anzusammeln, gründete sie 1818 die Württembergische Sparkasse. Die Volksbildung hob sie, indem sie 1817 für arme Kinder die Katharinenschule und 1818 für die Töchter der mittleren und höheren Stände das Katharinenstift errichtete. Leider starb diese edle Menschenfreundin und Wohltäterin schon im Jahre 1819. Sie ruht in der Grabkapelle aus dem Rotenberg. Die Stadt Stuttgart gründete zum Andenken der treu-besorgten Fürstin das Katharincnhosvital.

3. Geschichte von Württemberg in kurzen, leichtfaßlichen Zeit- und Lebensbildern mit Berücksichtigung der Kulturgeschichte und Sage für Volks-, Mittel- und Realschulen - S. 45

1904 - Stuttgart : Kohlhammer
— 45 — von Eisenbahnen und die Hebung der B o d e n s e e -und N e ck a r d a m p f s ch i f f a h r t, wie durch die Erweiterung des Telegraphen - und T e l e p h o n n e tz e s. Daß auch Gewerbe und Industrie unter des Königs Regierung blühten, zeigte die L a n d e s g e w e r b e a u s st e l l u n g in Stuttgart (1881). Das segensreichste Werk Karls ist die „Albwasserversorgung", wodurch über 400 Alb gemeinden gutes Trint-wasser erhielten. 1890 wurde das Münster in Ulm, an welchem über 500 Jahre gebaut worden war, vollendet und festlich eingeweiht. Auf dem Gebiet der Kunst ist erwähnenswert üer Bau der Johannis- Garnisons - und der katholischen Marienkirche, des P o st g e b ä u d e s , I u st i z -p a l a st e s , der G e w e r b e h a l l e und der königlichen öffentlichen Bibliothek, ferner die Eberhards-gruppe in den Anlagen, das Kriegerdenkmal auf dem Fangelsbachsriedhof, das Tanne ck e r - und Chri -stophsdenkmal auf dem Schloßplatz, wie das B i s -m a r ck - und Moltkedenkmal vor dem Wilhelmspalast. Neben dem König entfaltete Königin Olga als „Mntter der Arme n" ans dem Gebiete der Wohltätigkeit eine überaus segensreiche Tätigkeit. Olga ist die Gründerin des Hauses der Barmherzigkeit in W i l d b e r g , des O l g a st i f t s , der Olga- Heilan st alt und der Karl---Olga st iftung in Stuttgart. Unter ihrem Schntz standen ferner die von der Königin Katharina ins Leben gerufenen Anstalten, sowie viele Kinder-schulen im Lande. Nicht vergessen wird der Königin, was sie 1866, 1870 und 1871 als Vorsteherin des Sanitätsvereins für die armen Verwundeten im Kriege getan hat. Ein hoher Freudentag im Leben der königlichen Gatten und ein Festtag für das schwäbische Volk war die Feier der 25jährigen Regierung König Karls im Jahr 1889. Bei dieser Gelegenheit zeigte es sich wieder aufs neue, wie innig Fürst und Volk in Württemberg miteinander verbunden sind. Aus allen Teilen des Landes strömten die Festgäste in Stuttgart zusammen, um dem Könige zu huldigen und den großartigen Fackelzug, welchen die Stadt Stuttgart veranstaltete, mit anzusehen. Auch Kaiser Wilhelm Ii war zur Beglückwünschung

4. Geschichte von Württemberg in kurzen, leichtfaßlichen Zeit- und Lebensbildern mit Berücksichtigung der Kulturgeschichte und Sage für Volks-, Mittel- und Realschulen - S. 9

1904 - Stuttgart : Kohlhammer
— 9 — fcciheit in sich. Die Lehensmänner waren in allen Dingen dem Kaiser zu Dienst und Treue verpflichtet und hatten von ihrem Lehen verschiedene Abgaben an ihn zu entrichten. Jeder Lehensmann besaß aber das Recht, kleinere Stücke seines Lehens als Lehen an andere wieder abzugeben. Die also Belehnten sanken nicht selten zu Leibeigenen herunter. Das Rittertum hatte ursprünglich die Ausgabe, für die großen Grundbesitzer gegen Belehnung im Kriege R e i t e r d i e n st e zu tun, später lag ihm noch besonders ob, Witwen und Waisen zu schützen, im Dienst der Fürsten und Frauen treu zu sein, das Recht zu behaupten und die Ungläubigen zu bekämpfen. Wer Ritter werden wollte, mußte bei einem Ritter die Waffenkunst schulgerecht erlernen. Die Übungszeit dauerte gewöhnlich 14 Jahre; 7 Jahre diente man als Edelknabe und 7 Jahre als Knappe. Wer hernach die Probe bestand, erhielt feierlich den Ritterschlag. Derselbe erfolgte nach abgelegtem Eidschwur und bestand in 3 Schlägen mit dem flachen Schwert ans Hals oder Schulter. Der junge Ritter durfte nun an den Ritter-spielen (Tournieren), welche an den Höfen der Kaiser und Fürsten stattfanden, teilnehmen. Mit der Zeit artete das Rittertum aus; viele Ritter waren auf ihren Burgen nur noch gefürchtete Räuber, welche den reisenden Kaufmann plünderten und dem Bauern die Früchte des Feldes stahlen. Die Städte, deren Gründung in die Zeit Heinrichs des Vogel^ steiler § (920) zurückreicht, waren mächtige Stützen des Reiches. Der Kaiser verlieh ihnen besondere Rechte, z. B. eigene Ver Wal tun g, eigene Gerichte, eigene Münzen, eigene Märkte. Von außen boten sie mit ihren Mauern, Gräben, prachtvollen Kirchen, Rathäusern und zahlreichen Türmen einen herrlichen Anblick; irrt Innern aber waren sie schmutzig, winklig und finster. In tien Städten entwickelte sich ein besonderer Handwerker- und K a u s m a n n s st a n d. Die Handwerker waren in Zünfte eingeteilt. Jede Zunft bestand aus Lehrlingen, Gesellen und Meistern. Die Städter hielten streng ans Ehre und Anstand; bei öffentlichen Festen aber waren sie meist verschwenderisch und ausgelassen. Manche Städte schwangen sich durch Kauf zu freien Reichsstädten empor. Solche standen nur unter Kaiser und Reich, nicht mehr unter ihren Landesfürsten. Berühmte württem-bergische Reichsstädte waren: Ulm, Eßlingen, Reutlingen, Gmünd, Hall, Giengen, Weil die Stadt.

5. Kurzer Abriß der Geschichte von Württemberg - S. 14

1854 - Ulm : Nübling
14 Stift zu Tübingen und niedere theologische Seminarien) und errichtete in allen Orten deutsche Schulen. Nicht minder war ihm die Ausbildung der land stän- dischen Verfassung angelegen, und ebenso führte er ein allgemeines Landrecht, eine Landesordnung, sowie gleiches Maß und Gewicht ein. Christoph baute das alte Schloß zu Stuttgart und Schlösser in den Städten: Neustadt, Weinsberg, Brackenheim, Leon- berg, Neuenbürg, Waldenbuch, Pfullingen, Kirchheim, Schorndorf, Göppingen. Auch im Auslande war Chri- stoph höchst geachtet und ein eifriger Förderer der pro- testantischen Sache, wozu er besonders einen andern berühmten württembergischen Geistlichen, Jakob Andreä, verwendete. Christoph war ein vertrauter Freund Kai- ser Maximilians H. Er starb 54 Jahre alt; seinen Namen trägt das von ihm gegründete Hüttenwerk Chri- stophsthal. Wie sein Vater und Eberhard im Bart liegt er im Chor der Stiftskirche zu Tübingen begraben. 3) Ludwig. Von 1568-1593. Ludwig, ein Sohn Christophs, war mehr ein Freund von theologischen Streitereien, als vom Negie- ren, und genoß deßhalb, sowie wegen seines verschwen- derischen Haushalts wenig Ansehen. Er erbaute das 6oil6kium illustre katholisches Convict) zu Tübingen. Unter ihm, 1570, verschied Johannes Brenz

6. Bilder aus der württembergischen Geschichte - S. 18

1907 - Nagold : Zaiser
- 18 ergab sich aber bald allen Freuden und Vergngungen und brauchte darum viel Geld. Dazu kamen die Kosten des Siebenjhrigen Kriegs, welchen er freiwillig, aber auch ohue Erfolg gegen Preußen mitmachte, und seine Baulust (Soli-tude, Hohenheim, Theater und Residenzschlo in Stuttgart). Schlimme Ratgeber (Wittleder, Montmartin) verschafften ihm auf die gewaltttigste Weise Geld: mterhandel, Salz-und Tabaksteuer. Weil der Laudschaftskonsulent Moser sich diesem Wesen widersetzte, wurde er 5 Jahre laug auf dem Hohentwiel gefangen gesetzt. Da Karl von seinem 50. Jahre an noch ein treuer Landesvater wurde, ist teil-weise seiner zweiten Gemahliu Franziska, seinem Frauzele", zu verdanken. Diese wackere Frau wohnte meist in Hohen-heim und brachte dem Herzog Interesse fr die Wissen-schaften und das Erziehuugswesen bei. Er grndete in Stuttgart die Hohe Karlsschule, der auch der Dichter Schiller als Schler augehrte. Auch die ffentliche Bibliothek ist sein Werk. Karl hielt jetzt streng auf tchtige Beamte und bte persnlich die Aufsicht aus. Die Straen wurden ver-bessert, Bume au deu Chausseen angepflanzt und die Vieh-zncht veredelt. Er lebt heute noch im Volksmund fort durch allerlei Anekdoten, die er vom Karl-Herzog" erzhlt; auch die Geringsten hatten bei ihm immer freien Zutritt. Karl starb 1793 in Hohenheim, kinderlos. Franziska blieb bis an ihr Ende eine Wohltterin der Armen. Auf Karl folgten seine zwei Brder Ludwig Eugen und Friedrich Eugen, von denen jeder 2 Jahre regierte. Friedrich Eugen, der Vater König Friedrichs, ist der Stammvater unseres Knigshauses. Er lie seine 12 Kinder evangelisch erziehen, und so war sein Sohn Friedrich wieder ein evangelischer Fürst, 1797. \6. Johann Jakob Moser. Johann Jakob Moser wurde 1701 zu Stuttgart geboren. Mit 19 Jahren war er schon Professor in Tbingen. Unter Herzog Karl wurde er zum Konsulenten oder Rechts-beistand der Landschaft ernannt (die Landschaft" ist jetzt der Landtag). Der damalige Herzog Karl war sehr ver-gngungsschtig und brauchte deshalb viel Geld. Karls

7. Bilder aus der württembergischen Geschichte - S. 23

1907 - Nagold : Zaiser
-Saint Geben unermdlich. Sie grndete und untersttzte auch allerlei Anstalten, z. B. die lgafchnle, die Olgaheil-anstatt, die Huser der Barmherzigkeit in Wildberg und Staigacker b. Backnang, die Kinderkrippen usw. Da die Ehe des edlen Frstenpaares kinderlos blieb, wurden nicht nur an Weihnachten, sondern auch bei andern Anlssen die Waisen, diese rmsten Kinder des Volks, kniglich beschenkt. Die Liebe des Volks zu seinem König zeigte sich besonders bei der Jubelfeier seiner 25jhrigen Regierung, 1889. König Karl stiftete auf diesen Tag das Denkmal seines hohen Ahnen Christoph, den er sich zum Vorbild genommen hatte. Vou den dankbaren Untertanen wurde dem König eine Jubilumsspende bergeben, die er aber in hochherziger Weise zum Besten des Laudes verwendete. Unter Karls Regierung wurde 1890 auch das Mnster in Ulm vollendet; an demselben war mehr als 500 Jahre lang gebaut worden. Nachdem der König schon lnger gekrnkelt hatte, starb er am 6. Oktober 1891 und wurde in der Schlokirche in Stuttgart beigesetzt. Die Knigin Olga folgte ihm den 30. Oktober 1892 im Tode nach, vom ganzen Volk auf-richtig betrauert. Ihr Name wird unvergessen bleiben. 2\. Die Wrttemberger im Deutsch-franzsischen Krieg j(870 Mit mannhafter Begeisterung zogen auch die Wrttem-berger im Jahre 1870 gegen den Erbfeind Deutschlands. Die wrttembergische Division (etwa.30000 Mann) unter dem General Obernitz wurde dem Armeekorps des Kronpriuzeu Friedrich Wilhelm von Preußen (der Sdarmee) zugeteilt. Unter dem Jubel der Bevlkerung zog Friedrich im Juli 1870 in Stuttgart ein; er wute schnell alle Herzen zu gewinnen. Gleich bei Wrth (6. August) zeichnete sich die wrttem-bergische Reiterei unter General Starlloff aus und erbeutete die Kriegskafse Mac Mahons. Das 6. Regiment hatte einst-weilen die Schwarzwaldpsse besetzt gehalten. Nach der Schlacht bei Wrth beteiligte sich die wrttbg. Artillerie bei der Belagerung Straburgs. Am 27. September bergab General hrich die wiederschne Stadt" an den tapferen

8. Zeit- und Lebensbilder aus der neueren und neuesten deutschen und württembergischen Geschichte - S. 45

1896 - Stuttgart : Bonz
— 45 — Die tapfere Armee focht zwar ehrenvoll bei Langensalza, wurde aber von den Preußen eingeschlossen, aufgelöst und in die Heimat geschickt. Die Österreicher standen inböhmen, wohin die Preußen nach dem Kriegsplane des Schlachtendenkers Moltke zu gleicher Zeit in drei Heersäulen einrückten. Die Elbarmee führte General Her-warth von Bittenfeld, die erste Armee Prinz Friedrich Karl, die zweite Armee der Kronprinz Friedrich Wilhelm. Mit dem Wahlspruche: „Lasset eure Herzeu zu Gott und eure Fäuste auf den Feind schlagen!" zog die erste Armee durch die Pässe des Lausitzergebirges, die zweite durch die Pässe des Jsargebirges und die dritte durch die schlesischen Sudetenpässe dem Elbkessel zu. Am 27., 28., 29. und 30. Juni wurden siegreiche Treffen geliefert. Die preußische Tapferkeit, unterstützt durch das Schnellfeuer des Zündnadelgewehres, war unwiderstehlich. Nach diesen Niederlagen zog sich der österreichische Oberfeldherr Benedek auf die befestigten Höhen von Chlum und Sldowa bei der Festung Königgrätz zurück. Hier erfolgte am 3. Juli 1866, nachdem tags zuvor König Wilhelm in Begleitung des Kriegsministers Roon, des Generals Moltke und des Grafen Bismarck bei der Armee eingetroffen war, die Entscheidung. Nach heißem Ringen erfochten die preußischen Heere einen glänzenden Sieg, so daß man freudig sagen konnte: „Dem König g'rät's bei Königgrätz." Von dem höchsten Punkte der Anhöhen von Chlum bei Sadowa aus leitete der österreichische General Benedek die Schlacht. Sein Heer hatte eine außerordentlich günstige Stellung. Nicht weniger als 600 durch Erdaufwürfe gedeckte Geschütze, auf einigen Stellen in 3 Reihen übereinander stehend, richteten ihre Feuerschlünde in den Thalgrnnd, Durch Schälungen an den Bäumen und durch Zeichen an den Häusern, an den Abhängen und in der Tiefe waren, um ein sicheres Schießen zu ermöglichen, die Entfernungen bezeichnet, durch die Gehölze Schußlinien geschlagen, die für die Aurückeudeu Todespfade werden sollten; auf den verschiedensten Stellen erhoben sich starke Verhaue und Schutzwehren aller Art. Natur und Kriegskunst hatten ein Festungswerk seltenster Art hergestellt, und es war daher verzeihlich, wenn Benedek seine Stellung für uneinnehmbar hielt. Unfreundlich brach der Morgen des 3. Juli an; unaufhörlich rieselte kalter Regen nieder, den lehmigen Boden aufweichend. Prinz Friedrich Karl hatte sich schon früh 2 Uhr mit seinem Heere in Bewegung gesetzt; da der Befehl zum Aufbruch spät in der Nacht gegeben worden war, mußte der größte Teil der Truppen mit leerem Magen ausziehen. Um 7 Uhr stand Friedrich Karl mit seiner Streitmacht im Angesichte

9. Zeit- und Lebensbilder aus der neueren und neuesten deutschen und württembergischen Geschichte - S. 85

1896 - Stuttgart : Bonz
— 85 — Jedoch nicht nur für die Erwachsenen hat die Königin Sorge getragen, sondern auch für die Kinder, welche in Scharen herumziehend, durch Bettel und Müßiggang dem Laster und Verderben in die Arme fielen. Sie unterstützte die in den Jahren 1807 und 1813 zu Stuttgart gegründeten Beschäftigungsanstalten, in welchen arme Mädchen im Spinnen, Stricken und Nähen, sowie in der Religion und im Singen unentgeltlich unterrichtet wurden, und welche die Namen Katharinen- und Marienpflege erhielten. Im Jahr 1817 stiftete sie noch die Katharinenschule, in welcher 350 arme Kinder im Alter von 7 — 14 Jahren, 160 Knaben und 190 Mädchen in der Zeit, welche sie nicht in öffentlichen Schulen zuzubringen hatten, unter der Leitung von 16 Frauen Unterricht in allen möglichen Handarbeiten, welche ihr künftiges Fortkommen anbahnen sollten, nebst angemessener Verköstigung erhielten, wie denn auch ihre geistige Ausbildung und ihre sittliche Entwicklung in jeder Weise gefördert wurde. Unter diesen Kindern, welche Katharina alle mit Namen kannte, ging sie fast täglich einher; sie ließ sich deren Arbeiten zeigen, kostete deren Speisen, hörte die auswendig gelernten Bibelsprüche und Liederverse ab, belobte Fleiß und gute Sitten, tadelte und ermahnte liebreich, wo Trägheit und Unanständigkeit sich zeigten. Sie wollte nicht nur Mutter der Armen heißen, sondern es auch sein und an den ärmsten, am meisten verwahrlosten Geschöpfen Mutterstelle vertreten. Aber bei diesen Anstalten blieb es nicht. Katharina beteiligte sich auch an den Gründungen ihres Gemahls. So war sie mit Rat und That bei der Errichtung der nunmehr weltberühmten Akademie Hohenheim thätig, für die sie eine Sammlung von Sämereien, Büchern u. bergt, stiftete. Auch einigen Waisenzöglingen verhals sie dorthin zur Erlernung der Landwirtschaft, damit sie später als Verwalter ihr Brot verdienen und zugleich dem Lande nützen könnten. Sie, die feingebildete Frau, wollte den gebildeten Männern aber auch für gebildete Frauen sorgen; sie erkannte die Unzulänglichkeit der bestehenden Mädchenschulen und errichtete daher in Stuttgart eine Unterrichts- und Erziehungsanstalt für die Töchter der höheren und mittleren Stände, das heutige Katharinenstift, das ant 17. August 1818 eingeweiht wurde und wobei sie selbst ergreifende Worte an Kinder, Lehrer und Eltern richtete.

10. Zeit- und Lebensbilder aus der neueren und neuesten deutschen und württembergischen Geschichte - S. 92

1896 - Stuttgart : Bonz
— 92 — Weiße Täfelchen besagen, daß eine sofortige Lazaretbehandlnng notwendig ist, rote Täfelchen deuten an, daß der Verwundete ohne erhebliche Nachteile einen Transport auszuhalten vermag. Die Schwerverwundeten werden sofort in die Feldlazarete geschafft, die Leichtverwundeten nach den Sammelplätzen verbracht, von Ivo aus sie nach erfolgter Genesung wieder zu ihren Kameraden zurückkehren. Die Unterbringung der Verwundeten erfolgt möglichst in Gebäuden (Kirchen, Schulen, Wohnhäuser), und wenn diese nicht ausreichen, in Zelten und Baracken. Die Lazarete bieten einen überaus traurigen Anblick. Der Menschheit ganzer Jammer wird in ihnen fühlbar. Da liegen Hunderte mit hochaufgeschwolleuen, gräßlichen Wunden und winden sich in namenlosen Schmerzen. Während hier ärztliche Kunst zerschossene Glieder vom Leibe trennt oder klaffende Wunden vernäht und verbindet, schließen sich dort unter den Gebeten der Geistlichen matte Augen für immer. Ärzte, Geistliche, Krankenwärter und Diakonissen sind unablässig bemüht, jedem zu helfen; aber die Kräfte reichen bei der großen Zahl der Gefallenen oft kaum aus. Tag und Nacht sind die edlen Samariter auf dem Platze und verrichten ohne Rast und Ruhe die beschwerlichsten, oft widerwärtigsten Dienste, nicht achtend die Gefahr der Ansteckung, noch den Ekel, den manche Wunden und Krankheiten verursachen. Aber auch die Lieben in der Heimat wetteifern in Werfen der Barmherzigkeit. Zur Pflege der Verwundeten entstehen freiwillige Vereine, welche Verbandzeug, Betten, Kleider, Wäsche, ärztliche Werkzeuge, Getränke, Nahrungs- Remigungs- und Arzneimittel ins Feld senden. In edler Begeisterung für das Vaterland und im Drange barmherziger Liebe eilen opfermutige Frauen und Jungfrauen, Jünglinge und Männer in die Spitäler der Schlachtfelder, um dort Krankendienste zu thun oder solche Verwundeten, welche längere Zeit zu ihrer Erholung bedürfen, in den Sanitäts- und Krankenzügen in die Heimat zu begleiten. Die Sanitätszüge mit ihren Hunderten von verbundenen Invaliden reden eine erschütternde Sprache von dem furchtbaren Ernst des Krieges, dieser Geißel der Menschheit. Auf Stroh gebettet liegen oder fitzen die braven Kameraden. Von treuen, meist freiwilligen Samaritern werden sie gehoben und getragen, gereinigt und verbunden. In den
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