Die Gcsteinshülle.
91
Durchschnitt des Erdbodens,
c Ackerkrume oder Humusschichte, b Untergrund, o festes
Gestein.
Bodens. In die hierdurch erzeugte lockere Bodenschicht senken die Pflanzen
ihre Wurzeln, die besonders bei den Bäumen mitunter sehr tief gehen und zur
weiteren Auflösung der Erdschichten viel beitragen. Man unterscheidet daher die
Ackerkrume (c) mit ihren zahlreichen organischen Stoffen, unter dieser den
sog. Untergrunds), auf den zuletzt
dann das feste Gestein (a) folgt.
Die Schwerkraft der Erde endlich
zieht das seiner Unterlage beraubte Ge-
stein vollends in die Tiefe. Diese Vor-
gänge bezeichnet man als die
mechanischen Prozesse der Ver-
Witterung.
Dazu gesellen sich noch die chemi-
schen. Der Sauerstoff der Luft und die
im Regenwasser enthaltene Kohlensäure
lösen manche Gesteine vollständig auf.
Wirkung der Verwitterung. Gros;
ist die Wirkung der Verwitterung auf
der Erdoberfläche. Die wunderbar
mannigfaltigen Formen der Berggipfel
sind hauptsächlich ihr Werk, indem die härteren Gesteinsmassen der Zerstörung Wider-
stand leisteten, während die leichter angreifbaren abgetragen wurden. Erzeugnisse
einer langsam fortschreitenden, aber in ihrem Endergebnis gewaltig erscheinenden
Zerstörung sind die Zackenkämme der Alpen, die isolierten Felsennadeln, z. B. im
„Göttergarten" des Felsengebirges bei Denver, die Blockgipfel und Felsenmeere
des Böhmerwaldes und Fichtelgebirges, des Harzes und Odenwalds, des Vogels-
berges und der Rhön,
des Albulapasses in der
Schweiz, die Karrenfelder
der Kalkalpen, die Ton-
böden der gemäßigten und
die Lateritböden und Stein-
wüsten der heißen Zone.
Stellenweise geht die Ver-
Witterung unterirdisch in
der Weise vor sich, daß
auf einer lockeren Gesteins-
schichte eine unverwitterte
ruht. Durch Beraubung
ihrer Stütze gerät letztere ins
Abgleiten und so können
Erdrutschungen,Berg-
schlipfe, ja selbst Berg-
stürze entstehen.
(Aus „Natur u. Kultur", hcraus»cg. von Dr. Böller, München.)
Blockgipfel des Nuhhart im Fichtelgebirge.
Die Verwitterung und Abtragung bewirken hauptsächlich
die Umbildung der Obersiächenformen der Erde.
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein]]
Die Gesteinshülle.
93
<Nach Holzels geogr, Charakterbildern aus Ed. Holzels Verlag in Wien.)
Erdpyramiden im Finsterbachtal bei Bozen.
Am linken Rand der Saum der Schuttdecke <Grundmoräne des Eisackgletschers mit Porphyrlehm und Granitblöcken
aus der Umgebung von Brixen), aus der die Erdpfeiler herausgemeißelt sind. Regenfurchen schaffen fortwährend neue
Erdpfeiler an den alten, mit und ohne Decksteine.
Das Wasser. Senkrechte Erosion. Das fallende Wasser wirkt um-
gestaltend auf den Erdboden hauptsächlich als Regen. Seines Einflusses bei
der Zersetzung der Gesteine auf und unter der Oberfläche des Bodens ist schon
gedacht worden. Insoweit dieser Vorgang in der lösenden Einwirkung der Säu-
ren auf die Bestandteile der Gesteine besteht, kommen im wesentlichen chemische
Prozesse zur Geltung. Wenn aber auf diese Weise die äußere Schichte des Ge-
steins aufgelockert worden, kann ein starker Regen die losgelösten Teile weg-
waschen und dadurch der Verwitterung neue Flächen bloßlegen. Damit tritt die
mechanische Tätigkeit ein, die das Aussehen einer Landschaft so bedeutsam beein-
flußt. Sieht man von dem Einflüsse der senkrechten Erosion auf die Gestaltung
der Gipfel- und Kammformen in den Gebirgen ab, wie er sich z. B. so merkwürdig
in den Sandsteinbildungen der Sächsischen Schweiz und der Adersbacher Felsen-
stadt, im „Göttergarten" des Felsengebirges bei Denver und dgl. darstellt, so
gelten als deren merkwürdigste Erscheinungen:
1. die Erdpyramiden, von denen die des Finsterbachtales bei Bozen
die berühmtesten sind; an ihrer Entstehung hat auch der Vorgang der
Talbildung Anteil;
Fischer-Geistbeck, Erdkunde für höhere Schulen Vi. Teil. 4. Aufl. 7
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer]]
TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch]]
Extrahierte Personennamen: Holzels
Extrahierte Ortsnamen: Ed Wien Bozen Brixen Gipfel- Sächsischen_Schweiz Denver Bozen
Die Gesteinshülle.
95
a, b Schuttkegel.
Störungen der normalen Talbildung.
1. Umgestaltung des Längsprofils der Täler.
Der normale Bau eines Tales erführt zumeist durch sekundäre Einflüsse
eine Störung. Baut ein Wildbach von der Seite her einen Schuttkegel in das Tal
(a, b), so kann dies zur Seebildung
und nach Zuschüttung des Sees zur
Bildung von Talstufen führen. Eine
gleiche Wirkung haben Bergstürze in
den Alpen, vielfach auch die hohen Mo-
ränenwälle der eiszeitlichen Gletscher
hervorgerufen, z. B. im Otztal.
Eine Unterbrechung der normalen Gefüllslinie wird ferner bedingt durch
ungleiche Beschaffenheit des bodenbildenden Gesteins, indem harte und
weiche Schichten miteinander wechseln.
Die leichter zerstörbaren Teile werden ~~a ^
vom Wasser abgetragen, die festen Ge-
steinsbänke dagegen bleiben als „Riegel"
erhalten und bilden Talstufen, über
die der Fluß in brausenden Fällen
stürzt. Diesen Stusenbau weisen alle
Täler der Hohen Tauern auf; berühmt sind namentlich die Fälle des Krimler-
und Gasteinertales.
2. Umgestaltung des Querprofils der Täler.
Mit der Veränderung der Gefällskurve erfolgt gleichzeitig auch eine Um-
gestaltung im Querprofil eines Tales. Der Abfuhrkanal eines Tales hat zunächst
die Form eines V (Stadium I), das Werk der Sägearbeit des Flusses. Trifft
aa weiche Schichten, b harte Schicht.
Veränderungen im Querprofile eines Erostonstales.
dieser in seinem Laufe auf eine harte Gesteinsbank, die die Sägearbeit erschwert,
so weicht der Fluß seitwärts aus, greift seine Talwände an und erweitert bzw.
verbreitert das Tal (Stadium Ii). Die seitliche Ausbreitung des Talraumes aber
führt zur Verringerung des Gefälls, zu Krümmungen des Flußlaufes und zur
Ablagerung der Sedimente, mithin zur Talzufchüttung (Stadium Iii). Die
Arbeit des Flusses bei der Umgestaltung des Talquerschnittes ist also eine drei-
fache, ein Sägen, Ausweiten und Zuschütten.
Erhöhte Wasserzufuhr durch Steigerung der Niederschläge oder Vermehrung
des Gefälls durch Hebung des Bodens kann die bereits erstorbene Talbildung
neu beleben. Der Fluß bohrt sich dann in seine eigenen Sedimente ein, die als
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
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98
Physische Erdkunde.
Der senkrechte Kufbau der Erdrinde.
Zusammenfassung und Ergänzung.
Nach dem senkrechten Aufbau der Erdrinde unterscheidet man:
1. Flachböden oder Ebenen,
2. Erhebungen und
3. Hohlformen oder Täler.
a) Ebenen. Die Ebenen sind nach ihrer Höhenlage Hochebenen, wozu
man alle mehr als 200 rn über dem Meere gelegenen Flnchböden rechnet, oder
Tiefebenen, d. h. jene ebenen Teile des Festlandes, die nicht 200 m absolute
Höhe erreichen.
Nur selten liegen Teile der Erdoberfläche tiefer als der Meeresspiegel.
Solche Gebiete heißen Erdsenken oder Depressionen, z.b. das Ghor.
Entstehung der Flachböden. Die großen Tiefländer der Erde breiten
sich zumeist in der Nähe der Meere aus und stehen auch mit diesen in geneti-
schem Zusammenhange. Sie sind entweder gehobener Meeresboden wie
das Nordeuropäische Tiesland, die Russische Tafel und das Sibirische Tiefland,
ferner der größte Teil der Sahara, oder zugeschüttete Meeresbuchten.
Das Material der Ausfüllung lieferten die Flüsse wie bei der Po-Ebene, der Ganges-
Niederung oder die Winde wie bei den chinesischen Lößebenen. Man unterscheidet
daher auch Anschwemmungsflächen und äolische Aufschüttungen.
Flachböden wurden außerdem erzeugt durch völlige oder nahezu völlige Abtragung
ehemaliger Gebirge; Beispiele hierfür sind Finnland, Skandinavien, Kanada.
Nur der Faltenbau der Gesteinsschichten verrät hier den einstigen Gebirgscharakter.
In solchen Fällen spricht man von Abrasions- oder Denudations-
flächen.
b) Erhebungen. Die Gebirge sind nach ihrer Höhe Mittelgebirge
bis zu 2000 m und Hochgebirge über 2000 m. Ihrer Form nach lassen
sich Ketten- und Massengebirge unterscheiden. Kettengebirge haben stark
vorwaltende Lüngserstrecknng und bestehen zumeist aus einer Aneinanderreihung
paralleler Gebirgskämme, z. B. die Anden, die Alpen. Die dichtgescharten Höhen
der Massengebirge hingegen lassen keine bestimmte Gruppierung erkennen,
z. B. der Harz.
Ihrer Entstehung nach sind die Gebirge:
1. Faltungsgebirge; Ursache derselben sind die Znsammenschrumpfung
der Erde und die damit zusammenhängende Faltung und Runzelung der Erd-
rinde (siehe S. 82). Beispiele: die Alpen, der Himalaja, die Anden.
2. Horstgebirge (siehe S. 81).
3. Ausbruchsgebirge; hierher gehören die Gebirge vulkanischer Natur,
z. B. die Rhön, der Vogelsberg, das Hochland der Auvergne.
4. Erosionsgebirge; sie hatten ursprünglich den Charakter von Hoch-
ländern und sind erst durch Erosionswirkungen zu Gebirgen geworden, so z. B.
die Sächsische Schweiz.
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TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter]]
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Extrahierte Personennamen: Horstgebirge
Extrahierte Ortsnamen: Sahara Finnland Skandinavien Kanada Vogelsberg Sächsische_Schweiz
Geographie der Lebewesen.
105
ebenso wie den Pflanzen und Tieren eine bestimmte Grenze, die er auf die Dauer
nicht überschreiten kann.
2. Ähnlich wie gegen die Pole hin setzt der Wärmemangel den Menschen eine
Grenze in Betreff der Erhebung über den Meeresspiegel. Schneefelder und
Gletscher üben nur durch ihre landschaftliche Schönheit Anziehungskraft auf den
modernen Kulturmenschen aus, der sie vorübergehend besucht, aber nicht zu seiner
Wohnstätte macht.
3. Mindestens von ebenso entscheidendem Einfluß wie die Verteilung der Wärme
ist die des Regens. Betrachtet man eine Bevölkerungskarte der ganzen Erde, so
erkennt man mit einem Blicke die Bahnen der trockenen Passatwinde. Der ganze breite
Streifen von Ost-Sibirien durch Mittel-Asien über Persien, Arabien und die Sahara
ist äußerst dünn bevölkert.
4. Eine wichtige Rolle bezüglich der Verdichtung der Bevölkerung spielen ferner
die Flüfse dnrch ihre Befeuchtung des Bodens, das fruchtbare Schwemmland, das
sie absetzen, und durch ihre Erleichterung des Verkehrs.
5. Ebenso allgemein anerkannt ist die Anziehung des Meeres auf den
Menschen. Keine der großen Menschenanhäufungen der Erde liegt vom Meere ab-
geschnitten; alle sind vom Meere umgeben, durch Häfen und Flüsse mit ihm in engster
Verbindung.
6. Gleichfalls für die Verteilung der Bevölkerung nicht ohne Belang sind die
sog. Lockmittel des Verkehrs. Die Entdeckung von Gold erfüllte Kalifornien
und Australien plötzlich mit einer zahlreichen Bevölkerung; die Portugiesen wurden
von den Gewürzinseln des Morgenlandes angezogen, die Russen sind als Eroberer
in dem Verbreitungsgebiete der Pelztiere bis nach dem äußersten Osten Sibiriens,
ja selbst bis nach Amerika vorgedrungen und der Kabeljaufang führte die Franzosen
nach Neu-Fundland.
7. In hohem Grade ist endlich die Bevölkerungsdichte eines Gebietes ab-
hängig von dem jeweiligen Kulturzustande seiner Bewohner. So vermögen
z. B. auf einem Boden, der früher nur einige Familien von Fischern oder Jägern
ernährte, Menschen, die mit den Werkzeugen einer höheren Kultur ausgerüstet sind, in
ungleich größerer Zahl zu wohnen.
Die Menschenrassen. Man hat verschiedene Einteilungen des Menschengeschlechtes
versucht, aber jede ist wegen der unmerklichen Übergänge der Rassen ineinander schwierig
und ungenau. In der Hauptsache lassen sich folgende Rassen unterscheiden:
1. die hellfarbige oder kaukasische Rasse, auch mittelländische
genannt — weiß, schlichthaarig; sie zerfällt wieder in drei große Stämme: a) die
Jndoeuropäer oder Arier, bei denen man wieder zwei Gruppen unterscheidet:
die westliche oder europäische und die östliche oder asiatische (Jranier, Jndier), b) die
Semiten (Araber, Syrer, Juden) und c) die Hamiten in Nordafrika;
2. die mongolische Rasse — gelb, schlichthaarig, mit geschlitzten Augen und
vorstehenden Backenknochen;
3. den Mongolen verwandt, aber durch dunklere Hautfarbe ausgezeichnet sind
die Mala Yen;
4. die dunkeln oder negroiden Rassen; sie umfassen: a) die afrikanische
Negerrasse — schwärzlich, wollhaarig, mit dicken Lippen und breiter, stumpfer Nase;
b) die Dravidas (auf dem Plateau von Dekan); c) die Australneger;
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TM Hauptwörter (200): [T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle]]
Extrahierte Ortsnamen: Kalifornien Australien Sibiriens Amerika Neu-Fundland Nordafrika
Die Lufthülle (Atmosphäre),
53
2. Subtropische Regen (von 28° N. und S. bis 40° N. und S.).
Diese Niederschläge fallen im Winter (so im Mittelmeergebiete). — Die Regen-
losigkeit dieser Gebiete im Sommer (die Sommerdürre) erklärt sich dadurch,
daß der Passatgürtel während des sommerlichen Sonnenstandes seiner Halbkugel
seine Polargrenze am weitesten über den Wendekreis hinausrückt. In der Winter-
lichen Jahreshälfte hingegen bringt dem subtropischen Gürtel der über ihn sich
verbreitende Äquatorialstrom reichlichen Regen.
3. Gleichmäßige Niederschläge, d. h. solche, die zu allen Jahres-
zeiten eintreten, haben ihr Verbreitungsgebiet besonders in den mittleren und
höheren Breiten. Doch kann man auch hier eine Jahreszeit als die vorwiegend
regnerische bezeichnen; so empfangen z. B. die Binnenländer meist Sommer-
regen.
4. Die Monsungebiete haben periodischen Regenfall: im Sommer
infolge der Seewinde Regen, im Winter der Landwinde halber Dürre.
Anmerkung. Brückner vermutet für die ganze Erde das Bestehen von Klimaschwan-
kungen von einer durchschnittlichen Dauer von 35 Jahren, und zwar derart, daß in der
einen Hälfte der Periode das Klima der ganzen Erde ein mehr kontinentales (trocken-warmes),
in der andern ein mehr maritimes (feucht-kühles) sei. Nach Richter erfolgen die Gletscher-
schwankungen genau in derselben Weise wie die Klimaschwankungen; es gibt neben der
35jährigen Periode der Klimaschwankungen auch eine 35jährige der Gletschervorstöße. — Für
die Annahme einer dauernden Klimaänderung haben sich bisher Anhaltspunkte nicht
ergeben.
Das Klima.
Der mittlere Zustand, der sich aus der Gesamtheit aller
Witterungserscheinungen eines Ortes ergibt, heißt dessen
Klima.
Seine Teilerscheinungen in einzelnen größeren oder kleineren Zeitabschnitten
bezeichnet man als Witterung.
Das Klima eines Ortes umfaßt also Wärme, Luftdruck und atmosphärische
Feuchtigkeit, die in den verschiedensten Verbindungen auftreten können, und hier--
nach unterscheidet man tropisches, gemäßigtes und polares Klima, Land-
und Seeklima, Höhen- und Niederungsklima u. a.
Die Gletscher.
Die Schneegrenze. Darunter versteht man jene Linie, jenseits welcher der
gefallene Schnee nicht mehr schmilzt. Sie liegt in unseren nördlichen Kalkalpen
etwa bei 2800 m, steigt aber in den südlichen Ländern entsprechend höher an,
so an den trockenen tibetanischen Abhängen des Himalaya bis 5500 m, an dessen
regenreichen Südabhängen bis 4900 in, am Kilimandscharo bis 4400 m, während
sie in den Polargebieten bis zum Meere herabgeht. In unseren Alpen wird die
Höhe des gefallenen Schnees im Jahre auf etwa 1 m geschätzt. Die Schnee-
massen müßten nun im Laufe der Zeit zu gewaltiger Ausdehnung anwachsen,
sorgte die Natur nicht für deren regelmäßige Abfuhr; diese geschieht 1. durch die
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
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54 Physische Erdkunde,
<Nach F. Simony, Äletscher-Phänomenc, Verlag von Ed. Holzel, Wien.)
Ideale Gletscherlandschaft.
Firnmulde, Eisstrom, Gletscher 1. n. 2. Ordnung, Joch- oder Hängegletscher. Seiten-, Mittel- und Endmoräne.
Erratische Blöcke. Gletschertor und Gletscherbach. Zerklüftete Oberfläche des Gletschers durch Rinnen und Spalten.
Gletscherbruch. Schliffflächen und Rundhöcker.
Lawinen, 2. durch die Gletscher. Die Gletscher bilden die Abflüsse der Region
des ewigen Schnees.
Entstehung der Gletscher. Das Gletschereis unterscheidet sich sehr
wesentlich vom gewöhnlichen Flußeis durch seine Plastizität, eine Folge der
zahlreichen Sprünge und Haarspältchen, die es durchziehen. Im übrigen aber
zeigt die Ausbildung eines Gletscherstromes große Ähnlichkeit mit der eines Flusses
(s. S. 55). Der in den Hochregioneu dauernd liegen gebliebene Schnee, der eine feine,
trockene, zuckermehlartige Beschaffenheit hat und sich nicht zum Ballen eignet — man
bezeichnet ihn als Firnschnee —, sammelt sich in den nischenartigen Vertiefungen
des Gebirges an (in den Karen, Zirken, Bottnern). Dies ist das Einzugs-
oder Nährgebiet des Gletschers, ähnlich der Sammelmulde eines Wildbaches.
Noch in diesem Gebiete vollzieht sich der Übergang des Firnschnees in Firn-
und Gletschereis durch Druck und Kristallisation. Nicht selten vereinigen
sich die Abflüsse mehrerer Sammelmulden zu einem Eisstrome, doch kommt es
oft nur zur Bildung sog. Hänge-, Joch- oder Hochgletscher, die die
Sammelmulde nicht überschreiten. Der Eisstrom windet sich, dem Gesetze der
Schwere folgend, abwärts und steigt oft weit über die Schneegrenze bis in
die Matten- und Waldregion herab. Das untere Ende des Glacier des Bois
bei Chamonix liegt zwischen Wäldern und Getreidefeldern bei 1100 m, das des
unteren Grindelwaldgletschers bei 1080 m. Durchschnittlich endigen die großen
Alpengletscher ungefähr bei 1900 m. Unter den norwegischen Gletschern dringt
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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Extrahierte Personennamen: F._Simony
Extrahierte Ortsnamen: Wien Gletscherbach Hochregioneu Firn- Chamonix
Die Lufthülle (Atmosphäre). 55
der Suphellengletscher bis 50 m, der Skridjöklar in Island bis wenige Meter
über dem Meere herab. Unter den alpinen Gletschern sind die größten der
Aletschgletscher mit 24 km, der Unteraargletscher mit 17 km,, das Meer de Glace
am Montblanc mit 15 km und der Gepatschferner in den Ötzthaler Alpen mit
11 km.
Abschmelzung der Gletscher. Auf dem Wege talabwärts bewirken
Sonnenbestrahlung, Luftwärme, Verdunstung und Regen unaufhörlich etr.: Ab-
schmelzung der oberen Eismassen. Hierdurch entstehen die Schmelzwässer,
die Gletschermühlen und die Gletschertische. Ferner wird die Eismasse
noch vermindert durch die Abschmelzung von unten, zum Teil infolge der Erd-
wärme und durch die Wirkung des Druckes. Das Produkt hiervon ist der
Gletscherbach, der am unteren Ende des Gletschers aus dem Gletscher-
tore hervortritt. Das Abschmelzen des Gletschers bezeichnet man auch als
Ablation.
Bewegung der Gletscher. Auch die Fortbewegung des Gletschers hat
große Ähnlichkeit mit der des fließenden Wassers. Der Eisstrom bewegt sich
rascher in der Mitte als an den Seiten, rascher in den oberen Teilen als am
Grunde. Die Gletscherbewegung ist ein wirkliches Fließen, kein Gleiten oder
Fallen; in jeder Hinsicht verhält sich ein Gletscher wie eine auf geneigter Unter-
läge auflagernde dickflüssige Masse (Günther).
Die Ursache der Gletscherbewegung ist die Schwere.
Das unterste Ende des Gletschers ist — wiederum ähnlich dem eines
Flusses — ein Gebiet der Ablagerung, das vom Gletscher verfrachtete
Schuttmaterial wird hier zu End-Moränen aufgetürmt. Analog den Ge-
birgsflüfsen lassen sich auch an ausgebildeten Gletschern 3 Teile ihrer Ent-
Wicklung erkennen: das Sammelgebiet, das Gebiet der Abfuhr und das der
Ablagerung.
Gletschertypen. Die vorerwähnte Form der Gestaltung eignet im wesent-
lichen dem alpinen Typus der Gletscher. Anders ist der skandinavische
Typus beschaffen, entsprechend dem vorwaltend plateauartigen Charakter des
Landes; flache Firn- und Eisflächen bedecken die weiten Fjelde und schieben sich
gleichmäßig fort bis an den Talrand, um dort als Gletscherlawinen abzubrechen.
Doch fehlt es auch nicht an ausgeprägten Eisströmen. Grönland endlich erfüllt
eine kompakte, geschlossene Eismasse, das sog. Inlandeis, aus dem nur ver-
eiuzelte Felskuppen aufragen. Bodengestalt und Klima bedingen im wesent-
lichen den Typus der Gletscher.
Vorstoß und Rückgang der Gletscher. Nach Beobachtungen in
den Alpen bleiben die Gletscher nicht stationär, sondern ihre Enden unterliegen
Schwankungen. In den letzten Jahrzehnten sind alle Alpengletscher weit zurück-
gegangen und ihre Moränen liegen heute kilometerweit vom wirklichen Gletscher
entfernt. Neuestens wird vielfach wieder ein Vorrücken festgestellt. Feuchtkühle
und trockenwarme Perioden wechseln miteinander ab. Auf eine Niederschlags-
reiche Jahresreihe folgt ein Vorstoß, auf eine trockene ein Rückzug der
Gletscher.
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
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Die Lufthülle (Atmosphäre).
57
Bode nge st altende Tätigkeit der Gletscher. Die Aufrichtung der
ausgedehnten 'Moränenlandschaften mit den zahllosen erratischen Blöcken, den
Seiten- und Endmoränen beweist unbestreitbar die aufbauende Tätigkeit der Gletscher^
Das Material hierzu
empfangen die Gletscher indes
nicht bloß als „Verfrachter
des abgebröckelten Gesteins-
Materials im Gebirge" son-
dern — wie es scheint —
auch durch erodierende
Wirkung ans ihreunter-
läge. Als zweifellose Er-
gebnisse der zerstörenden
Tätigkeit der Eisströme gelten
die Schrammsteine, Gletscher-
schliffe, Gletfchermütilen und
Nundhöcker; auch die Aus-
schürfung flacher Seebecken
wird zumeist eingeräumt. Mancherlei Beobachtungen sprechen aber für eine
tiefergehende Gletscherwirkung. Gletscher ohne Oberflächenschutt besitzen
nichtsdestoweniger Moränen; diese können also nur unter dem Gletscher als
Grundmoräne vorwärtsbewegt worden sein. Experimente haben dargetan, daß
Geschrammtes Geschiebe.
Riesentöpfe (Gletschermühlen) im Chiemsee. (Nach K. v. Haushoser.)
schon bei einmaliger Frostwirkung eine dünne Lage mikroskopisch feinen Ver-
Witterungssandes sich ablöst, woraus ein unausgesetzt fortschreitender Verwitterungs-
Prozeß am Gletscherboden vermutet werden darf. Mit Rücksicht hierauf wird
den diluvialen, oft über 1000 m hohen Eisströmen ein großer Anteil an der
Bildung der heutigen Talzirken, Flußtäler und Seen zugeschrieben.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
58 Physische Erdkunde.
Die Eiszeit. Der früheren Ausdehnung der Gletscher in der der Gegen-
wart unmittelbar vorausgehenden D i l u v i a lzeit wurde bereits mehrfach gedächt.
Die alpinen Eisströme drangen nördlich und südlich der Alpen bis zur Grenze
der alpinen Seen vor, das nordische Inlandeis in Norddeutschland etwa bis über
den Fuß der Mitteldeutschen Gebirgsfchwelle, in Nordamerika bis zur Miffouri-
Ohiolinie. Mehrfach scheinen sich die Eisvorstöße wiederholt zu haben; sie
wurden wieder von sog. Jnterglazialzeiten unterbrochen. Die Ubereisung
der heutigen eisfreien Länder während der diluvialen Epoche trägt periodischen
Charakter. Ihre Ursache liegt vermutlich in kosmischen Vorgängen (Abnahme
der Sonnenwärme durch Sonnenflecken, Schwankungen der Erdachse, Präzession
des Frühlingspunktes, Verschiedenheiten in der örtlichen Temperatur des Welt-
raums u. a. werden angeführt).
Die Wassernüsse (Hydrosphäre).
Der Kreislaus des Wassers. Aus den Meeren, Seen und Flüssen steigt
das Wasser ununterbrochen infolge der Verdunstung als Wafferdampf in die Höhe,
verdichtet sich und fällt dann als Niederschlag wieder zur Erde; ungefähr 1js
dieses Niederschlags geht durch Verdunstung sofort wieder verloren, 1j3 fließt an
der Oberfläche des Landes ab und 1j3 wird vom Boden aufgesogen. Der letztere
Teil, gewöhnlich Grundwasser genannt, tritt in den Quellen wieder aus
und fließt in Bächen, die sich zu Flüfsen, dann zu Strömen vereinigen,
dem Meere zu oder sammelt sich in Seen. Das Wasser beschreibt also einen
beständigen Kreislauf.
Die Quellen.
Entstehung der Quellen. Das atmosphärische Wasser dringt in den Boden
ein, bis es sich auf einer wasserdichten Gesteinsschichte zu einem Grundwassersee
oder Grundwasserstrome ansammelt. Solch wasserundurchlässige Schichten
werden durch plastische Tone und massige Schichtgesteine gebildet, während Allu-
vionen, Schotter, Sande, Kalk und Sandsteine wasserdurchlässig sind. Außer
durch atmosphärisches Wasser wird der Grundwasserstrom noch durch das Druck-
Wasser der Flüsse, Seen und Meere, der Moore und andere Wasseransammlungen
gespeist. Aus diesen unterirdischen Wasseransammlungen nehmen die Quellen
ihren Ursprung. 7
Mineralgehalt der Quellen. Auf feinem unterirdischen Wege nimmt
das Wasser Bestandteile der umgebenden Gesteinsschichten auf. Es gibt daher
Sol-, Sinter-, Eisen-, Schwesel-, Jodquellen u. dgl. Je nach seinem Reichtum
an kohlensaurem Kalk nennt man das Wasser hart oder weich.
Der Grundwasserstrom folgt der Neigung der wasserdichten Schicht. Führt
diese an einem Gehänge zutage, so erscheinen hier Grundwasserquellen
(Schichtquellen), die nicht in der Form eines Sprudels, sondern in zahlreichen
kleinen Wasferäderchen hervortreten, wie an den Gehängen der Isar, des
Lechs, des Inn. Bildet die undurchlässige Schicht eine Mulde, so fließt^ das
Wasser an der tiessten Stelle des Randes über, und es entsteht eine Uberfall-
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