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1. Länderkunde der außereuropäischen Erdteile (Wiederholungskurs), Vergleichende Übersicht der wichtigsten Verkehrs- und Handelswege bis zur Gegenwart, Allgemeine (physische) Erdkunde - S. 91

1911 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Die Gcsteinshülle. 91 Durchschnitt des Erdbodens, c Ackerkrume oder Humusschichte, b Untergrund, o festes Gestein. Bodens. In die hierdurch erzeugte lockere Bodenschicht senken die Pflanzen ihre Wurzeln, die besonders bei den Bäumen mitunter sehr tief gehen und zur weiteren Auflösung der Erdschichten viel beitragen. Man unterscheidet daher die Ackerkrume (c) mit ihren zahlreichen organischen Stoffen, unter dieser den sog. Untergrunds), auf den zuletzt dann das feste Gestein (a) folgt. Die Schwerkraft der Erde endlich zieht das seiner Unterlage beraubte Ge- stein vollends in die Tiefe. Diese Vor- gänge bezeichnet man als die mechanischen Prozesse der Ver- Witterung. Dazu gesellen sich noch die chemi- schen. Der Sauerstoff der Luft und die im Regenwasser enthaltene Kohlensäure lösen manche Gesteine vollständig auf. Wirkung der Verwitterung. Gros; ist die Wirkung der Verwitterung auf der Erdoberfläche. Die wunderbar mannigfaltigen Formen der Berggipfel sind hauptsächlich ihr Werk, indem die härteren Gesteinsmassen der Zerstörung Wider- stand leisteten, während die leichter angreifbaren abgetragen wurden. Erzeugnisse einer langsam fortschreitenden, aber in ihrem Endergebnis gewaltig erscheinenden Zerstörung sind die Zackenkämme der Alpen, die isolierten Felsennadeln, z. B. im „Göttergarten" des Felsengebirges bei Denver, die Blockgipfel und Felsenmeere des Böhmerwaldes und Fichtelgebirges, des Harzes und Odenwalds, des Vogels- berges und der Rhön, des Albulapasses in der Schweiz, die Karrenfelder der Kalkalpen, die Ton- böden der gemäßigten und die Lateritböden und Stein- wüsten der heißen Zone. Stellenweise geht die Ver- Witterung unterirdisch in der Weise vor sich, daß auf einer lockeren Gesteins- schichte eine unverwitterte ruht. Durch Beraubung ihrer Stütze gerät letztere ins Abgleiten und so können Erdrutschungen,Berg- schlipfe, ja selbst Berg- stürze entstehen. (Aus „Natur u. Kultur", hcraus»cg. von Dr. Böller, München.) Blockgipfel des Nuhhart im Fichtelgebirge. Die Verwitterung und Abtragung bewirken hauptsächlich die Umbildung der Obersiächenformen der Erde.

2. Länderkunde der außereuropäischen Erdteile (Wiederholungskurs), Vergleichende Übersicht der wichtigsten Verkehrs- und Handelswege bis zur Gegenwart, Allgemeine (physische) Erdkunde - S. 93

1911 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Die Gesteinshülle. 93 <Nach Holzels geogr, Charakterbildern aus Ed. Holzels Verlag in Wien.) Erdpyramiden im Finsterbachtal bei Bozen. Am linken Rand der Saum der Schuttdecke <Grundmoräne des Eisackgletschers mit Porphyrlehm und Granitblöcken aus der Umgebung von Brixen), aus der die Erdpfeiler herausgemeißelt sind. Regenfurchen schaffen fortwährend neue Erdpfeiler an den alten, mit und ohne Decksteine. Das Wasser. Senkrechte Erosion. Das fallende Wasser wirkt um- gestaltend auf den Erdboden hauptsächlich als Regen. Seines Einflusses bei der Zersetzung der Gesteine auf und unter der Oberfläche des Bodens ist schon gedacht worden. Insoweit dieser Vorgang in der lösenden Einwirkung der Säu- ren auf die Bestandteile der Gesteine besteht, kommen im wesentlichen chemische Prozesse zur Geltung. Wenn aber auf diese Weise die äußere Schichte des Ge- steins aufgelockert worden, kann ein starker Regen die losgelösten Teile weg- waschen und dadurch der Verwitterung neue Flächen bloßlegen. Damit tritt die mechanische Tätigkeit ein, die das Aussehen einer Landschaft so bedeutsam beein- flußt. Sieht man von dem Einflüsse der senkrechten Erosion auf die Gestaltung der Gipfel- und Kammformen in den Gebirgen ab, wie er sich z. B. so merkwürdig in den Sandsteinbildungen der Sächsischen Schweiz und der Adersbacher Felsen- stadt, im „Göttergarten" des Felsengebirges bei Denver und dgl. darstellt, so gelten als deren merkwürdigste Erscheinungen: 1. die Erdpyramiden, von denen die des Finsterbachtales bei Bozen die berühmtesten sind; an ihrer Entstehung hat auch der Vorgang der Talbildung Anteil; Fischer-Geistbeck, Erdkunde für höhere Schulen Vi. Teil. 4. Aufl. 7

3. Länderkunde der außereuropäischen Erdteile (Wiederholungskurs), Vergleichende Übersicht der wichtigsten Verkehrs- und Handelswege bis zur Gegenwart, Allgemeine (physische) Erdkunde - S. 95

1911 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Die Gesteinshülle. 95 a, b Schuttkegel. Störungen der normalen Talbildung. 1. Umgestaltung des Längsprofils der Täler. Der normale Bau eines Tales erführt zumeist durch sekundäre Einflüsse eine Störung. Baut ein Wildbach von der Seite her einen Schuttkegel in das Tal (a, b), so kann dies zur Seebildung und nach Zuschüttung des Sees zur Bildung von Talstufen führen. Eine gleiche Wirkung haben Bergstürze in den Alpen, vielfach auch die hohen Mo- ränenwälle der eiszeitlichen Gletscher hervorgerufen, z. B. im Otztal. Eine Unterbrechung der normalen Gefüllslinie wird ferner bedingt durch ungleiche Beschaffenheit des bodenbildenden Gesteins, indem harte und weiche Schichten miteinander wechseln. Die leichter zerstörbaren Teile werden ~~a ^ vom Wasser abgetragen, die festen Ge- steinsbänke dagegen bleiben als „Riegel" erhalten und bilden Talstufen, über die der Fluß in brausenden Fällen stürzt. Diesen Stusenbau weisen alle Täler der Hohen Tauern auf; berühmt sind namentlich die Fälle des Krimler- und Gasteinertales. 2. Umgestaltung des Querprofils der Täler. Mit der Veränderung der Gefällskurve erfolgt gleichzeitig auch eine Um- gestaltung im Querprofil eines Tales. Der Abfuhrkanal eines Tales hat zunächst die Form eines V (Stadium I), das Werk der Sägearbeit des Flusses. Trifft aa weiche Schichten, b harte Schicht. Veränderungen im Querprofile eines Erostonstales. dieser in seinem Laufe auf eine harte Gesteinsbank, die die Sägearbeit erschwert, so weicht der Fluß seitwärts aus, greift seine Talwände an und erweitert bzw. verbreitert das Tal (Stadium Ii). Die seitliche Ausbreitung des Talraumes aber führt zur Verringerung des Gefälls, zu Krümmungen des Flußlaufes und zur Ablagerung der Sedimente, mithin zur Talzufchüttung (Stadium Iii). Die Arbeit des Flusses bei der Umgestaltung des Talquerschnittes ist also eine drei- fache, ein Sägen, Ausweiten und Zuschütten. Erhöhte Wasserzufuhr durch Steigerung der Niederschläge oder Vermehrung des Gefälls durch Hebung des Bodens kann die bereits erstorbene Talbildung neu beleben. Der Fluß bohrt sich dann in seine eigenen Sedimente ein, die als

4. Länderkunde der außereuropäischen Erdteile (Wiederholungskurs), Vergleichende Übersicht der wichtigsten Verkehrs- und Handelswege bis zur Gegenwart, Allgemeine (physische) Erdkunde - S. 98

1911 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
98 Physische Erdkunde. Der senkrechte Kufbau der Erdrinde. Zusammenfassung und Ergänzung. Nach dem senkrechten Aufbau der Erdrinde unterscheidet man: 1. Flachböden oder Ebenen, 2. Erhebungen und 3. Hohlformen oder Täler. a) Ebenen. Die Ebenen sind nach ihrer Höhenlage Hochebenen, wozu man alle mehr als 200 rn über dem Meere gelegenen Flnchböden rechnet, oder Tiefebenen, d. h. jene ebenen Teile des Festlandes, die nicht 200 m absolute Höhe erreichen. Nur selten liegen Teile der Erdoberfläche tiefer als der Meeresspiegel. Solche Gebiete heißen Erdsenken oder Depressionen, z.b. das Ghor. Entstehung der Flachböden. Die großen Tiefländer der Erde breiten sich zumeist in der Nähe der Meere aus und stehen auch mit diesen in geneti- schem Zusammenhange. Sie sind entweder gehobener Meeresboden wie das Nordeuropäische Tiesland, die Russische Tafel und das Sibirische Tiefland, ferner der größte Teil der Sahara, oder zugeschüttete Meeresbuchten. Das Material der Ausfüllung lieferten die Flüsse wie bei der Po-Ebene, der Ganges- Niederung oder die Winde wie bei den chinesischen Lößebenen. Man unterscheidet daher auch Anschwemmungsflächen und äolische Aufschüttungen. Flachböden wurden außerdem erzeugt durch völlige oder nahezu völlige Abtragung ehemaliger Gebirge; Beispiele hierfür sind Finnland, Skandinavien, Kanada. Nur der Faltenbau der Gesteinsschichten verrät hier den einstigen Gebirgscharakter. In solchen Fällen spricht man von Abrasions- oder Denudations- flächen. b) Erhebungen. Die Gebirge sind nach ihrer Höhe Mittelgebirge bis zu 2000 m und Hochgebirge über 2000 m. Ihrer Form nach lassen sich Ketten- und Massengebirge unterscheiden. Kettengebirge haben stark vorwaltende Lüngserstrecknng und bestehen zumeist aus einer Aneinanderreihung paralleler Gebirgskämme, z. B. die Anden, die Alpen. Die dichtgescharten Höhen der Massengebirge hingegen lassen keine bestimmte Gruppierung erkennen, z. B. der Harz. Ihrer Entstehung nach sind die Gebirge: 1. Faltungsgebirge; Ursache derselben sind die Znsammenschrumpfung der Erde und die damit zusammenhängende Faltung und Runzelung der Erd- rinde (siehe S. 82). Beispiele: die Alpen, der Himalaja, die Anden. 2. Horstgebirge (siehe S. 81). 3. Ausbruchsgebirge; hierher gehören die Gebirge vulkanischer Natur, z. B. die Rhön, der Vogelsberg, das Hochland der Auvergne. 4. Erosionsgebirge; sie hatten ursprünglich den Charakter von Hoch- ländern und sind erst durch Erosionswirkungen zu Gebirgen geworden, so z. B. die Sächsische Schweiz.

5. Länderkunde der außereuropäischen Erdteile (Wiederholungskurs), Vergleichende Übersicht der wichtigsten Verkehrs- und Handelswege bis zur Gegenwart, Allgemeine (physische) Erdkunde - S. 105

1911 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Geographie der Lebewesen. 105 ebenso wie den Pflanzen und Tieren eine bestimmte Grenze, die er auf die Dauer nicht überschreiten kann. 2. Ähnlich wie gegen die Pole hin setzt der Wärmemangel den Menschen eine Grenze in Betreff der Erhebung über den Meeresspiegel. Schneefelder und Gletscher üben nur durch ihre landschaftliche Schönheit Anziehungskraft auf den modernen Kulturmenschen aus, der sie vorübergehend besucht, aber nicht zu seiner Wohnstätte macht. 3. Mindestens von ebenso entscheidendem Einfluß wie die Verteilung der Wärme ist die des Regens. Betrachtet man eine Bevölkerungskarte der ganzen Erde, so erkennt man mit einem Blicke die Bahnen der trockenen Passatwinde. Der ganze breite Streifen von Ost-Sibirien durch Mittel-Asien über Persien, Arabien und die Sahara ist äußerst dünn bevölkert. 4. Eine wichtige Rolle bezüglich der Verdichtung der Bevölkerung spielen ferner die Flüfse dnrch ihre Befeuchtung des Bodens, das fruchtbare Schwemmland, das sie absetzen, und durch ihre Erleichterung des Verkehrs. 5. Ebenso allgemein anerkannt ist die Anziehung des Meeres auf den Menschen. Keine der großen Menschenanhäufungen der Erde liegt vom Meere ab- geschnitten; alle sind vom Meere umgeben, durch Häfen und Flüsse mit ihm in engster Verbindung. 6. Gleichfalls für die Verteilung der Bevölkerung nicht ohne Belang sind die sog. Lockmittel des Verkehrs. Die Entdeckung von Gold erfüllte Kalifornien und Australien plötzlich mit einer zahlreichen Bevölkerung; die Portugiesen wurden von den Gewürzinseln des Morgenlandes angezogen, die Russen sind als Eroberer in dem Verbreitungsgebiete der Pelztiere bis nach dem äußersten Osten Sibiriens, ja selbst bis nach Amerika vorgedrungen und der Kabeljaufang führte die Franzosen nach Neu-Fundland. 7. In hohem Grade ist endlich die Bevölkerungsdichte eines Gebietes ab- hängig von dem jeweiligen Kulturzustande seiner Bewohner. So vermögen z. B. auf einem Boden, der früher nur einige Familien von Fischern oder Jägern ernährte, Menschen, die mit den Werkzeugen einer höheren Kultur ausgerüstet sind, in ungleich größerer Zahl zu wohnen. Die Menschenrassen. Man hat verschiedene Einteilungen des Menschengeschlechtes versucht, aber jede ist wegen der unmerklichen Übergänge der Rassen ineinander schwierig und ungenau. In der Hauptsache lassen sich folgende Rassen unterscheiden: 1. die hellfarbige oder kaukasische Rasse, auch mittelländische genannt — weiß, schlichthaarig; sie zerfällt wieder in drei große Stämme: a) die Jndoeuropäer oder Arier, bei denen man wieder zwei Gruppen unterscheidet: die westliche oder europäische und die östliche oder asiatische (Jranier, Jndier), b) die Semiten (Araber, Syrer, Juden) und c) die Hamiten in Nordafrika; 2. die mongolische Rasse — gelb, schlichthaarig, mit geschlitzten Augen und vorstehenden Backenknochen; 3. den Mongolen verwandt, aber durch dunklere Hautfarbe ausgezeichnet sind die Mala Yen; 4. die dunkeln oder negroiden Rassen; sie umfassen: a) die afrikanische Negerrasse — schwärzlich, wollhaarig, mit dicken Lippen und breiter, stumpfer Nase; b) die Dravidas (auf dem Plateau von Dekan); c) die Australneger;

6. Länderkunde der außereuropäischen Erdteile (Wiederholungskurs), Vergleichende Übersicht der wichtigsten Verkehrs- und Handelswege bis zur Gegenwart, Allgemeine (physische) Erdkunde - S. 53

1911 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Die Lufthülle (Atmosphäre), 53 2. Subtropische Regen (von 28° N. und S. bis 40° N. und S.). Diese Niederschläge fallen im Winter (so im Mittelmeergebiete). — Die Regen- losigkeit dieser Gebiete im Sommer (die Sommerdürre) erklärt sich dadurch, daß der Passatgürtel während des sommerlichen Sonnenstandes seiner Halbkugel seine Polargrenze am weitesten über den Wendekreis hinausrückt. In der Winter- lichen Jahreshälfte hingegen bringt dem subtropischen Gürtel der über ihn sich verbreitende Äquatorialstrom reichlichen Regen. 3. Gleichmäßige Niederschläge, d. h. solche, die zu allen Jahres- zeiten eintreten, haben ihr Verbreitungsgebiet besonders in den mittleren und höheren Breiten. Doch kann man auch hier eine Jahreszeit als die vorwiegend regnerische bezeichnen; so empfangen z. B. die Binnenländer meist Sommer- regen. 4. Die Monsungebiete haben periodischen Regenfall: im Sommer infolge der Seewinde Regen, im Winter der Landwinde halber Dürre. Anmerkung. Brückner vermutet für die ganze Erde das Bestehen von Klimaschwan- kungen von einer durchschnittlichen Dauer von 35 Jahren, und zwar derart, daß in der einen Hälfte der Periode das Klima der ganzen Erde ein mehr kontinentales (trocken-warmes), in der andern ein mehr maritimes (feucht-kühles) sei. Nach Richter erfolgen die Gletscher- schwankungen genau in derselben Weise wie die Klimaschwankungen; es gibt neben der 35jährigen Periode der Klimaschwankungen auch eine 35jährige der Gletschervorstöße. — Für die Annahme einer dauernden Klimaänderung haben sich bisher Anhaltspunkte nicht ergeben. Das Klima. Der mittlere Zustand, der sich aus der Gesamtheit aller Witterungserscheinungen eines Ortes ergibt, heißt dessen Klima. Seine Teilerscheinungen in einzelnen größeren oder kleineren Zeitabschnitten bezeichnet man als Witterung. Das Klima eines Ortes umfaßt also Wärme, Luftdruck und atmosphärische Feuchtigkeit, die in den verschiedensten Verbindungen auftreten können, und hier-- nach unterscheidet man tropisches, gemäßigtes und polares Klima, Land- und Seeklima, Höhen- und Niederungsklima u. a. Die Gletscher. Die Schneegrenze. Darunter versteht man jene Linie, jenseits welcher der gefallene Schnee nicht mehr schmilzt. Sie liegt in unseren nördlichen Kalkalpen etwa bei 2800 m, steigt aber in den südlichen Ländern entsprechend höher an, so an den trockenen tibetanischen Abhängen des Himalaya bis 5500 m, an dessen regenreichen Südabhängen bis 4900 in, am Kilimandscharo bis 4400 m, während sie in den Polargebieten bis zum Meere herabgeht. In unseren Alpen wird die Höhe des gefallenen Schnees im Jahre auf etwa 1 m geschätzt. Die Schnee- massen müßten nun im Laufe der Zeit zu gewaltiger Ausdehnung anwachsen, sorgte die Natur nicht für deren regelmäßige Abfuhr; diese geschieht 1. durch die

7. Länderkunde der außereuropäischen Erdteile (Wiederholungskurs), Vergleichende Übersicht der wichtigsten Verkehrs- und Handelswege bis zur Gegenwart, Allgemeine (physische) Erdkunde - S. 54

1911 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
54 Physische Erdkunde, <Nach F. Simony, Äletscher-Phänomenc, Verlag von Ed. Holzel, Wien.) Ideale Gletscherlandschaft. Firnmulde, Eisstrom, Gletscher 1. n. 2. Ordnung, Joch- oder Hängegletscher. Seiten-, Mittel- und Endmoräne. Erratische Blöcke. Gletschertor und Gletscherbach. Zerklüftete Oberfläche des Gletschers durch Rinnen und Spalten. Gletscherbruch. Schliffflächen und Rundhöcker. Lawinen, 2. durch die Gletscher. Die Gletscher bilden die Abflüsse der Region des ewigen Schnees. Entstehung der Gletscher. Das Gletschereis unterscheidet sich sehr wesentlich vom gewöhnlichen Flußeis durch seine Plastizität, eine Folge der zahlreichen Sprünge und Haarspältchen, die es durchziehen. Im übrigen aber zeigt die Ausbildung eines Gletscherstromes große Ähnlichkeit mit der eines Flusses (s. S. 55). Der in den Hochregioneu dauernd liegen gebliebene Schnee, der eine feine, trockene, zuckermehlartige Beschaffenheit hat und sich nicht zum Ballen eignet — man bezeichnet ihn als Firnschnee —, sammelt sich in den nischenartigen Vertiefungen des Gebirges an (in den Karen, Zirken, Bottnern). Dies ist das Einzugs- oder Nährgebiet des Gletschers, ähnlich der Sammelmulde eines Wildbaches. Noch in diesem Gebiete vollzieht sich der Übergang des Firnschnees in Firn- und Gletschereis durch Druck und Kristallisation. Nicht selten vereinigen sich die Abflüsse mehrerer Sammelmulden zu einem Eisstrome, doch kommt es oft nur zur Bildung sog. Hänge-, Joch- oder Hochgletscher, die die Sammelmulde nicht überschreiten. Der Eisstrom windet sich, dem Gesetze der Schwere folgend, abwärts und steigt oft weit über die Schneegrenze bis in die Matten- und Waldregion herab. Das untere Ende des Glacier des Bois bei Chamonix liegt zwischen Wäldern und Getreidefeldern bei 1100 m, das des unteren Grindelwaldgletschers bei 1080 m. Durchschnittlich endigen die großen Alpengletscher ungefähr bei 1900 m. Unter den norwegischen Gletschern dringt

8. Länderkunde der außereuropäischen Erdteile (Wiederholungskurs), Vergleichende Übersicht der wichtigsten Verkehrs- und Handelswege bis zur Gegenwart, Allgemeine (physische) Erdkunde - S. 55

1911 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Die Lufthülle (Atmosphäre). 55 der Suphellengletscher bis 50 m, der Skridjöklar in Island bis wenige Meter über dem Meere herab. Unter den alpinen Gletschern sind die größten der Aletschgletscher mit 24 km, der Unteraargletscher mit 17 km,, das Meer de Glace am Montblanc mit 15 km und der Gepatschferner in den Ötzthaler Alpen mit 11 km. Abschmelzung der Gletscher. Auf dem Wege talabwärts bewirken Sonnenbestrahlung, Luftwärme, Verdunstung und Regen unaufhörlich etr.: Ab- schmelzung der oberen Eismassen. Hierdurch entstehen die Schmelzwässer, die Gletschermühlen und die Gletschertische. Ferner wird die Eismasse noch vermindert durch die Abschmelzung von unten, zum Teil infolge der Erd- wärme und durch die Wirkung des Druckes. Das Produkt hiervon ist der Gletscherbach, der am unteren Ende des Gletschers aus dem Gletscher- tore hervortritt. Das Abschmelzen des Gletschers bezeichnet man auch als Ablation. Bewegung der Gletscher. Auch die Fortbewegung des Gletschers hat große Ähnlichkeit mit der des fließenden Wassers. Der Eisstrom bewegt sich rascher in der Mitte als an den Seiten, rascher in den oberen Teilen als am Grunde. Die Gletscherbewegung ist ein wirkliches Fließen, kein Gleiten oder Fallen; in jeder Hinsicht verhält sich ein Gletscher wie eine auf geneigter Unter- läge auflagernde dickflüssige Masse (Günther). Die Ursache der Gletscherbewegung ist die Schwere. Das unterste Ende des Gletschers ist — wiederum ähnlich dem eines Flusses — ein Gebiet der Ablagerung, das vom Gletscher verfrachtete Schuttmaterial wird hier zu End-Moränen aufgetürmt. Analog den Ge- birgsflüfsen lassen sich auch an ausgebildeten Gletschern 3 Teile ihrer Ent- Wicklung erkennen: das Sammelgebiet, das Gebiet der Abfuhr und das der Ablagerung. Gletschertypen. Die vorerwähnte Form der Gestaltung eignet im wesent- lichen dem alpinen Typus der Gletscher. Anders ist der skandinavische Typus beschaffen, entsprechend dem vorwaltend plateauartigen Charakter des Landes; flache Firn- und Eisflächen bedecken die weiten Fjelde und schieben sich gleichmäßig fort bis an den Talrand, um dort als Gletscherlawinen abzubrechen. Doch fehlt es auch nicht an ausgeprägten Eisströmen. Grönland endlich erfüllt eine kompakte, geschlossene Eismasse, das sog. Inlandeis, aus dem nur ver- eiuzelte Felskuppen aufragen. Bodengestalt und Klima bedingen im wesent- lichen den Typus der Gletscher. Vorstoß und Rückgang der Gletscher. Nach Beobachtungen in den Alpen bleiben die Gletscher nicht stationär, sondern ihre Enden unterliegen Schwankungen. In den letzten Jahrzehnten sind alle Alpengletscher weit zurück- gegangen und ihre Moränen liegen heute kilometerweit vom wirklichen Gletscher entfernt. Neuestens wird vielfach wieder ein Vorrücken festgestellt. Feuchtkühle und trockenwarme Perioden wechseln miteinander ab. Auf eine Niederschlags- reiche Jahresreihe folgt ein Vorstoß, auf eine trockene ein Rückzug der Gletscher.

9. Länderkunde der außereuropäischen Erdteile (Wiederholungskurs), Vergleichende Übersicht der wichtigsten Verkehrs- und Handelswege bis zur Gegenwart, Allgemeine (physische) Erdkunde - S. 57

1911 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Die Lufthülle (Atmosphäre). 57 Bode nge st altende Tätigkeit der Gletscher. Die Aufrichtung der ausgedehnten 'Moränenlandschaften mit den zahllosen erratischen Blöcken, den Seiten- und Endmoränen beweist unbestreitbar die aufbauende Tätigkeit der Gletscher^ Das Material hierzu empfangen die Gletscher indes nicht bloß als „Verfrachter des abgebröckelten Gesteins- Materials im Gebirge" son- dern — wie es scheint — auch durch erodierende Wirkung ans ihreunter- läge. Als zweifellose Er- gebnisse der zerstörenden Tätigkeit der Eisströme gelten die Schrammsteine, Gletscher- schliffe, Gletfchermütilen und Nundhöcker; auch die Aus- schürfung flacher Seebecken wird zumeist eingeräumt. Mancherlei Beobachtungen sprechen aber für eine tiefergehende Gletscherwirkung. Gletscher ohne Oberflächenschutt besitzen nichtsdestoweniger Moränen; diese können also nur unter dem Gletscher als Grundmoräne vorwärtsbewegt worden sein. Experimente haben dargetan, daß Geschrammtes Geschiebe. Riesentöpfe (Gletschermühlen) im Chiemsee. (Nach K. v. Haushoser.) schon bei einmaliger Frostwirkung eine dünne Lage mikroskopisch feinen Ver- Witterungssandes sich ablöst, woraus ein unausgesetzt fortschreitender Verwitterungs- Prozeß am Gletscherboden vermutet werden darf. Mit Rücksicht hierauf wird den diluvialen, oft über 1000 m hohen Eisströmen ein großer Anteil an der Bildung der heutigen Talzirken, Flußtäler und Seen zugeschrieben.

10. Länderkunde der außereuropäischen Erdteile (Wiederholungskurs), Vergleichende Übersicht der wichtigsten Verkehrs- und Handelswege bis zur Gegenwart, Allgemeine (physische) Erdkunde - S. 58

1911 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
58 Physische Erdkunde. Die Eiszeit. Der früheren Ausdehnung der Gletscher in der der Gegen- wart unmittelbar vorausgehenden D i l u v i a lzeit wurde bereits mehrfach gedächt. Die alpinen Eisströme drangen nördlich und südlich der Alpen bis zur Grenze der alpinen Seen vor, das nordische Inlandeis in Norddeutschland etwa bis über den Fuß der Mitteldeutschen Gebirgsfchwelle, in Nordamerika bis zur Miffouri- Ohiolinie. Mehrfach scheinen sich die Eisvorstöße wiederholt zu haben; sie wurden wieder von sog. Jnterglazialzeiten unterbrochen. Die Ubereisung der heutigen eisfreien Länder während der diluvialen Epoche trägt periodischen Charakter. Ihre Ursache liegt vermutlich in kosmischen Vorgängen (Abnahme der Sonnenwärme durch Sonnenflecken, Schwankungen der Erdachse, Präzession des Frühlingspunktes, Verschiedenheiten in der örtlichen Temperatur des Welt- raums u. a. werden angeführt). Die Wassernüsse (Hydrosphäre). Der Kreislaus des Wassers. Aus den Meeren, Seen und Flüssen steigt das Wasser ununterbrochen infolge der Verdunstung als Wafferdampf in die Höhe, verdichtet sich und fällt dann als Niederschlag wieder zur Erde; ungefähr 1js dieses Niederschlags geht durch Verdunstung sofort wieder verloren, 1j3 fließt an der Oberfläche des Landes ab und 1j3 wird vom Boden aufgesogen. Der letztere Teil, gewöhnlich Grundwasser genannt, tritt in den Quellen wieder aus und fließt in Bächen, die sich zu Flüfsen, dann zu Strömen vereinigen, dem Meere zu oder sammelt sich in Seen. Das Wasser beschreibt also einen beständigen Kreislauf. Die Quellen. Entstehung der Quellen. Das atmosphärische Wasser dringt in den Boden ein, bis es sich auf einer wasserdichten Gesteinsschichte zu einem Grundwassersee oder Grundwasserstrome ansammelt. Solch wasserundurchlässige Schichten werden durch plastische Tone und massige Schichtgesteine gebildet, während Allu- vionen, Schotter, Sande, Kalk und Sandsteine wasserdurchlässig sind. Außer durch atmosphärisches Wasser wird der Grundwasserstrom noch durch das Druck- Wasser der Flüsse, Seen und Meere, der Moore und andere Wasseransammlungen gespeist. Aus diesen unterirdischen Wasseransammlungen nehmen die Quellen ihren Ursprung. 7 Mineralgehalt der Quellen. Auf feinem unterirdischen Wege nimmt das Wasser Bestandteile der umgebenden Gesteinsschichten auf. Es gibt daher Sol-, Sinter-, Eisen-, Schwesel-, Jodquellen u. dgl. Je nach seinem Reichtum an kohlensaurem Kalk nennt man das Wasser hart oder weich. Der Grundwasserstrom folgt der Neigung der wasserdichten Schicht. Führt diese an einem Gehänge zutage, so erscheinen hier Grundwasserquellen (Schichtquellen), die nicht in der Form eines Sprudels, sondern in zahlreichen kleinen Wasferäderchen hervortreten, wie an den Gehängen der Isar, des Lechs, des Inn. Bildet die undurchlässige Schicht eine Mulde, so fließt^ das Wasser an der tiessten Stelle des Randes über, und es entsteht eine Uberfall-
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