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1. Leitfaden zu einem methodischen Unterricht in der Geographie für Bürgerschulen - S. 2

1850 - Helmstedt : Fleckeisen
2 Erster Kursus. nämlich die Gegend, welche gerade in der Mitte zwischen Osten und Süden liegt, Süd oft, die zwischen Süden und Westen Süd west, die zwischen Westen und Norden Nord west, und die zwischen Norden und Osten Nord- oft. — Die vier zuerst genannten Himmelsgegenden hei- ßen H a u p t h i m m e l s g e g e n d e n , die andern N e b e n- Himmelsgegenden, l§in Bild vom Horizont, näm- lich ein Kreis, auf dem die Himmelsgegenden angegeben sind, heißt eine Windrose. Die Scheibe eines Kom- passes ist eine Windrose, auf der 32 Himmelsgegenden angegeben sind. Aufgaben. I. Welche Himmelsgegenden bat man zur Rech- tcn, wenn man nach Osten sieht? Welche zur Linken? Welche ge- rade hinter sich? — 2. Wann scheint die Sonne in unser Schul- zimmer? — 3. Welcher Himmelsgegend ist jede der vier Wände unseres Schulzimmers zügekchrt? — 4. Wie liegt die Kirche vom Schulbause aus? Wie von deiner Wohnung? — 5. Versuche zu beschreiben, welche Richtungen du einschlagen mußt, um von deinem Wobnhause nach der Schule zu gelangen! — 0. Fertige zu Hause mittels eines Zirkels eine Windrose an, auf welcher die oben ge- nannten 8 Himmelsgegenden verzeichnet sind! Zweiter Abschnitt. Der Wohnort. 1. Unser Wohnort ist eine Stadt. Gine Stadt hat eine bedeutende Häuserzahl, darunter ein Rathhaus, ge- pflasterte Straßen und meistens eine Mauer mit mehreren Thoren. In einem Dorfe ist das Alles nicht so. 2. Die Gebäude gehören theils einzelnen Personen, theils sind sie Eigenthum der ganzen Stadt. Jene heißen P r iv at - G e b ä u d e. diese öffentliche Gebäude. Zu den öffentlichen Gebäuden gehören die Schulhäuser, die Kirchen, das Rathhaus, das Gefängniß u. a. Aufgaben. 1. Wie viel Häuser hat dein Wohnort?— 2. Wie viel davon sind öffentliche Gebäude und welche Namen führen sic? — 3. Beschreibe die wichtigsten öffentlichen Gebäude nach ihrer äußern Beschaffenheit! — 4. Zeichne einzelne Tbeile der schöncrn öffentli- chen Gebäude ab, etwa einen Eingang, ein Fenster u. bergt., oder auch eine ganze Vorderansicht! 3. Die Häuser der Stadt stehen nicht einzeln, wie es in den Dörfern der Fall zu sein pflegt, sondern in langen Reihen neben einander. Der Raum zwischen zwei län-

2. Leitfaden zu einem methodischen Unterricht in der Geographie für Bürgerschulen - S. 3

1850 - Helmstedt : Fleckeisen
Der Wohnort. gern Häuserreihen heißt Straße. Ist eine Straße sehr schmal und zum Theil oder ganz von Hintergebäuden ge- bildet, so nennt man sie Gasse. Wird ein Raum von mehr als zwei Häuserreihen umschlossen und ist er dabei nicht auffallend länger als breit, so bezeichnet man ihn mit dem Namen Platz. Er dient gewöhnlich zum Abhal- ten der Wochen - und Jahrmärkte und heißt dann Markt- platz oder Markt. Die Häuserreihen, welche außerhalb der Stadtmauer vor den Thoren liegen, bilden die Bor- städte. Die Ländereien, welche die Stadt umgeben und ihr gehören, nennt man das Weichbild der Stadt, weil man in ältern Zeiten die Grenzen eines Stadtgebietes durch geweihte Bilder oder Crucifire zu bezeichnen pflegte. Aufgaben. I. Wie beißen die Hauptplätzc und Straßen dei- nes Wohnortes? — 2. Wie heißen die Thore und nach welcher Himmelsgegend zu befindet sich jedes derselben? — 3. Wie viel und welche Straßen führen nach dem Marktplatze? — 4. Welche Richtungen haben diese Straßen vom Markte aus? — 5. Wie viel Schritte ist der Markt lang und breit? — 6. Entwirf eine Zeich- nung von der Gestalt des Marktes und mache da, wo eine Straße mündet, einen Einschnitt! — 7. Wie oft und an welchen Tagen wird Jahrmarkt gehalten? — 8. Was für Gegenstände werden vor- züglich auf dem Jahrmärkte verkauft? — 9. Fertige Zeichnungen von den Hauptstraßen an! — 10. Fertige eine Zeichnung an, welche die Plätze und Hauptstraßen der Stadt im Zusammenhänge darstellt! — I I. Wie weit dehnt sich das Weichbild der Stadt nach Norden, Süden, Westen und Osten aus? — 12. Wie heißen die Ortschaf- ten, deren Gebiet an das Weichbild der Stadt stößt? — 13. Nach welchen Himmelsgegenden hin liegen diese Ortschaften und wie weit sind sie entfernt? — 4. Die Haus - und Grundbesitzer einer Stadt heißen Bürger, die eines Dorfes Bauern. Außer den ei- gentlichen Bürgern leben aber noch viele andere Leute in der Stadt. Die Mehrzahl der Stadtbewohner treibt Ge- werbe, oder Handel; in kleineren Städten beschäftigen sich jedoch auch Biele mit Acker - und Gartenbau, wie in den Dörfern. Man spricht in den Städten gewöhnlich hoch- deutsch, auf den Dörfern plattdeutsch. Aufgaben. 1. Wie viel Einwohner hat dein Wohnort? — 2. Was für Geschäfte betreiben die Einwohner? — 3. Welche Ge- schäfte werden vorherrschend betrieben? — 4. Welche Hand- werker sorgen für die Nahrung? Welche für die Kleidung? Welche für die Wohnung? — 5. Beschreibe jeder ein Gewerbe, das er genau kennt! 5. Die Ortsbehörde der Stadt führt den Namen 1*
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