§54. Das Kaiserreich Österreich-Ungarn.
127
D. Die Karpatenländer. Die Karpaten, ein Faltengebirge,
umspannen in weitem Bogen die ungarische Tiefebene. Unterhalb der
Marchmündung beginnen sie als Kleine Karpaten bei der Donau,
deren Fortsetzung die Beskiden sind. Der höchste Zug ist die Hohe
T a t r a, ein massiges Hochgebirge aus Granit, mit schneebedeckten Spitzen
(die Gerlsdorser Spitze 2700m), mit Eisfeldern und herrlichen
Bergseen, Meeraugen genannt. Die Waldkarpaten führen nach
Siebenbürgen hinüber, das von den Ostkarpaten und den im
scharfen Winkel nach W. umbiegenden Südkarpaten umschlossen wird.
Diese Züge sind reich an ausgedehnten Waldungen und Erzen. Ebenso
reich an Mineralschätzen sind die s. von der Tatra gelegenen Mittel-
karpaten, auch ungarisches Erzgebirge genannt, in denen Gold und
Silber gefunden werden. Die bedeutendsten Bergwerksstädte sind Kr em -
nitz und Schemnitz. Die Entwässerung dieses den Alpen an Länge
gleichkommenden Gebirgszuges der Karpaten erfolgt zum geringeren Teil
.nach N. in die Weichsel, welche auf den Beskiden entspringt und bald
unterhalb Krakau, einer ehemaligen polnischen Residenz, in Rußland
eintritt, zum größeren Teil in die Donau. Aus Siebenbürgen bricht nach
W. Maros in die Theiß, nach S. A l t (Aluta) durch den Roteturm-Paß
in die Donau durch. Die wichtigsten Pässe sind in den Ostkarpaten der
Magyarenpaß, in den Beskiden der Jablunkapaß, von den
vordringenden Magyaren häufig benutzt.
Außer der Holz- (Eiche und Buche) und Erzgewinnung gewährt das
Gebirge dem Menschen wenig Nutzen und ist in seinen höheren Gebieten
viel rauher als die Alpen.
E. Das bosnisch-dalmatische Gebirgsland (wieder-
hole das bei der Balkanhalbinsel darüber Gesagte! §47) schließt sich durch
das K a r st h o ch l a n d an die Alpen an. Das Küstengebirge löst sich zum
Teil in viele kleine Inseln auf, das Meer schneidet häufig ein und bildet
so vorzügliche Häfen, wie S p a l a t o, doch leidet die Küste unter dem
eisigen Winde, der Bor a.
3. Klima und Kultur. Bei der großen Ausdehnung und der
verschiedenartigen Höhenlage ist das Klima sehr mannigfaltig. Böhmen
hat heiße Sommer mit reichen Niederschlägen, die Karpaten sind rauh, in
Galizien herrscht kontinentales Klima (warum?), ebenso in den weiten
Steppen Ungarns, wo nur im Frühjahr Niederschläge fallen. In
den Ländern am Adriatischen Meer ist Mittelmeer-Klima. Infolge des
meist sehr fruchtbaren Bodens steht die Kultur auf hoher Stufe und hat,
mit Ausnahme der Gebirgsgegenden, eine dichte Bevölkerung hervor-
gerufen. So wird der Bedarf an Getreide reichlich gedeckt, Wein, Obst
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
TM Hauptwörter (100): [T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein]]
TM Hauptwörter (200): [T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See]]
128
§54. Das Kaiserreich Österreich-Ungarn.
und Tabak werden ausgeführt, ebenso Südfrüchte von den Gestaden des
Adriatischen Meeres. Ungarn liefert große Massen Vieh auf den Welt-
markt. Einige wenige Industriezweige, wie Eisen- und Stahlbearbeitung,
Papier- und Glasherstellung blühen. Durch seine Lage zwischen Sd.-
und Mitteleuropa ist das Land für den Handel sehr günstig, der durch
den mächtigen Donaustrom und seine Nebenflüsse gefördert wird.
4. Bevölkerung. Österreich, als Ostmark des Deutschen Reiches
gegen die Magyaren gegründet, gelangte unter den Habsburgern, welche
es seit 1278 besitzen, zur Bedeutung. Diese erwarben die umliegenden
Gebiete hinzu, 1526 fand die Vereinigung mit Ungarn und Böhmen statt.
Seit 1438 trugen die Habsburger auch ununterbrochen die deutsche Kaiser-
krone, ohne allerdings jemals viel für das Reich zu tun. Nur ihre eigne
Hausmacht wurde ständig erweitert. Schwer mußten sie unter Napoleons I.
Angriffen leiden; 1806 legte Franz Ii. die Kaiserkrone nieder und nannte
sich Kaiser von Österreich. Nach Napoleons Sturz an der Spitze des
deutschen Bundes (1815), wurde es 1866 durch Preußen gezwungen,
aus Deutschland auszuscheiden. Seit 1867 ist Ungarn als selbständiger
Staat anerkannt.
Die jetzige Bevölkerung zeigt ein buntes Gemisch von Stämmen,
Sprachen und Sitten, von denen ein jeder Teil versucht, seinen politischen
Einfluß zu vermehren, so daß wütende Parteikämpfe das Land entzweien.
Im Alpengebiet und an der Donau bis Wien wohnen überwiegend Ger-
manen, deren geistige Überlegenheit dem Staate stets am meisten
genützt hat, in Böhmen, Mähren, den Karpatenländern und s. von Ungarn
Slawen und zwar Tschechen,Polen,Slowaken,Ruthenen,
Kroaten, Slovenen; in Ungarn Magyaren. Im Etschtal und
ö. Ungarn wohnen Romanen (welche?). Die vorherrschende Kon-
fession ist die römisch-katholische, dazu je vier Millionen evangelisch und
griechisch-katholisch sowie viele Juden in den Städten.
5. Staat und Städte. Das Kaiserreich Österreich und das
Königreich Ungarn sind durch Personalunion unter dem Herrscherhause
der Habsburger verbunden. Gemeinsam ist beiden noch das Heer-, Zoll-
und Münzwesen.
A. Dirs Kaiserreich Österreich
umfaßt 14 Länder, die im Reichsrate vertreten sind.
(Wiederhole die bei jedem Lande schon erwähnten Städte und ihre
Bedeutung!)
1. Gefürstete Grafschaft Tirol mit Vorarlberg, Hauptstadt
Innsbruck am Inn, Universität und Ausgangspunkt für den Fremden-
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T60: [Preußen Reich Staat Bund Kaiser deutsch Reichstag König Deutschland Regierung]]
TM Hauptwörter (200): [T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
Extrahierte Personennamen: Napoleons_I. Franz_Ii Franz Napoleons Napoleons
Extrahierte Ortsnamen: Adriatischen_Meeres Ungarn Mitteleuropa Donaustrom Ungarn Deutschland Ungarn Donau Wien Ungarn Ungarn Etschtal Ungarn Ungarn Heer- Vorarlberg
129
§54. Das Kaiserreich Österreich-Ungarn.
verkehr. In der Hofkirche befindet sich das Grabdenkmal des treuen
Andreas Hofer.
2. Herzogturn Salzburg mit der gleichnamigen an der Salzach
herrlich gelegenen Hauptstadt, s. davon Gastein mit berühmten Heilquellen.
3. Herzogtum Kärnten, im Längstal der Drau; Hauptstadt
Klagenfurt.
4. Herzogtunr S t e i e r m a r k im Gebiet der Mur, Drau und Save.
Die Hauptstadt Graz, in herrlichster Lage, ist mit 138 000 Einw. zu-
gleich die größte der Alpen. Hier Eisen- und Kohlenlager.
5. Herzogtum K r a i n, das Gebiet der oberen Save, mit der Haupt-
stadt Laibach, besitzt bei Jdria ein großes Quecksilberbergmerk.
6. Ober-Ost erreich, mit Linz (Bedeutung?) und
7. N i e d e r - Ö st e r r e i ch zu beiden Seiten der Donau. Wien,
die Hauptstadt des Kaiserstaates, liegt auf dem rechten Ufer des Flusses
in sehr anmutiger Gegend und ist eine bedeutende Handels- (warum?)
und Fabrikstadt. (Luxuswaren, Juwelierarbeiten, Schokoladen, Par-
fümerien.) An prächtigen Bauten ist zu merken die kaiserliche Hofburg
und der Dom zu St. Stephan. Universität. 1 670 000 Einw.
8. Königreich Böhmen, die Hauptstadt Prag, 220 000 Einw.,
mit dem auf der linken, bergigen Seite des Flusses gelegenen Schloß
Hradschin. Die Universität, 1348 von Karl Iv. errichtet, ist die älteste
in deutschen Landen. — Pilsen, mit großen Bierbrauereien und
Kohlenlagern. — Königgrätz an der Elbe, bekannt durch die Schlacht am
3. Juli 1866. Durch Fabrikation von Glaswaren und das Schleifen der
Granaten ist Böhmen seit Jahrhunderten berühmt.
9. Markgraffchaft M ä h r e n, im Gebiet der March, mit der Haupt-
stadt Brünn, 110 000 Einw., in der eine bedeutende Webindustrie
besteht, da viel Schafzucht im Lande getrieben wird.
10. Herzogtum Schlesien, aus zwei Teilen bestehend, im W.
Sudetenland, im O. Karpatengebiet. Hauptstadt Troppau.
11. Das Königreich G a l i z i e n, aus der n. Vorstufe der Karpaten,
mit der alten, ehemaligen polnischen Residenz Krakan (an?), einer
starken Festung, 90 000 Einw.; in der Nähe das berühmte Steinsalzwerk
Wieliczka. Lemberg, 160000 Einw., polnische Universität.
12. Herzogtum Bukowina (d. i. Buchenwald), am Ostabhange
der Karpaten. Hauptstadt Czernowitz, mit deutscher Universität.
68 000 Einw.
13. Königreich Dalmatien. Hauptstadt Zara mit großem
Hafen.
Daniel, Leitfaden. Ausg. f. Mädchensch. Ii. Teil.
9
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
TM Hauptwörter (100): [T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde]]
TM Hauptwörter (200): [T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium]]
Extrahierte Personennamen: Andreas_Hofer Stephan Karl_Iv Karl Daniel
Extrahierte Ortsnamen: Klagenfurt Graz Laibach Jdria Donau Wien Prag Schloß
Hradschin Pilsen March W.
Sudetenland Troppau Karpaten Steinsalzwerk
Wieliczka Lemberg Buchenwald Karpaten Czernowitz Dalmatien
130
§ 55. Der Sternhimmel.
14. Das Küstenland Istrien mit Triest, der wichtigsten See-
handelsstadt des Reiches, 180 000 Einw. Von hier gehen Dampferlinien
nach den verschiedensten Punkten des ö. Mittelmeeres bis zum Suez-Kanal
und Indien.
6. Das Königreich Ungarn.
1. Ungarn mit Siebenbürgen. In der oberungarischen
Ebene liegt die frühere Krönungsstadt P reßburg, 66 000 Einw., in
Niederungarn die in letzter Zeit gewaltig aufstrebende Hauptstadt B u d a -
p e st, 720 000 Einw., an beiden Seiten der Donau, der Mittelpunkt
der Verwaltung, des Handels und der Industrie. An der obern Theiß
das durch seine Weine bekannte Tokai. In Siebenbürgen, das viele
alte Ansiedler aus dem norddeutschen Reichsgebiet (Sachsen) hat, sind die
bedeutendsten Städte Herma n st adt und K l a u s e n b u r g.
2. Das Königreich Kroatien-Slavonien zwischen Drau,
Donau und Save, mit der Hauptstadt Agram, 61 000 Einw. Uni-
versität.
3. Die „königlich ungarische Freistadt" Fiume vermittelt den über-
seeischen Verkehr von und nach Ungarn.
0. Kosnien und die Herzegowina
stehen unter der Verwaltung des österreichischen Finanzministeriums.
(Wiederhole das bei der Balkanhalbinsel Gesagte! §47.)
Iii. Mathematische Geographie.
§55.
Ter Sternhimmel.
Dem Anscheine nach ruht wie eine gewaltige Halbkugel das Himmels-
gewölbe über der kreisförmigen Erdscheibe. Die Berührnngslinie beider
nennen wir Horizont. Der Punkt, wo am 21. März die Sonne auf-
geht, heißt der O.-Punkt, wo sie untergeht, der W. -Punkt. Eine
zur Verbindungslinie beider Punkte gezogene Senkrechte gibt den N.-
und den S.-Punkt an. Nach N. weist um 12 Uhr mittags mein
Schatten.
Eine im Schnittpunkt beider Linien errichtete Senkrechte trifft das
Himmelsgewölbe im Zenit, ihre Verlängerung durch den Mittelpunkt
der Erde zum Himmelsgewölbe erreicht den Nadir. Die auf der ent-
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
TM Hauptwörter (100): [T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung]]
106
§47. Die Balkan-Halbinsel.
entstehen. Von diesen Gebirgen sind von bedeutenderer Erhebung der
R i l o d a g h und der waldige Despo.todagh (oder das Rhodope-
Gebirge), welcher die Ebenen von Thrakien (ö.) und Make-
donien (w.) trennt. Die Entwässerung dieser Gebirgsketten erfolgt
nach S. in das Ägäische Meer durch die ein scharfes Knie bildende
Maritza, welche ein Hanptverkehrstal bildet, in dem die wichtigen
Handelsstädte Philippopel und Adrianopel liegen. N. vom
Maritza-Tal zieht sich in weitem Bogen vom Timok bis zum Schwarzen
Meer der Balkan oder Hämos, ein langgestrecktes Kettengebirge,
welches den Unterlauf der Donau begleitet. Nach S. fällt der Balkan
fchroff ab, während er nach N. allmählich in die fruchtbare bulgarische
Ebene übergeht. Seine hochgelegenen Pässe, so der Schipkapaß
(1300 hi), machen ihn schwer überschreitbar und zu einer wichtigen
Grenze. S. von ihm, gegen die N.-Winde geschützt, liegt das blühende
Stufenland Thrakien. Hier gedeihen Oliven und Maulbeerbäume, Wein,
Tabak und Baumwolle werden angebaut und bringen reiche Ernten, aus
den großen Rosenanpflanzungen wird das kostbare Rosenöl gewonnen.
I>. Der s. Teil, die griechische Halbinsel, wird im N. vom
P i n d u s, der sich an den Schar-Dagh anschließt, durchzogen. Er trennt
das rauhe, unzugängliche Gebirgsland Albanien (w.), welches von
wilden Hirtenstämmen bewohnt wird, von dem sruchtbaren Tal des
P e n e i o s, Thessalien, an dessen O.-Küste sich der vielzackige
Götterberg Olymp erhebt (3000 m). Ein früher schmaler, jetzt durch
Anschwemmungen erweiterter Engpaß, die Thermopylen, führt nach
Mittelgriechenland, das fast ganz von ziemlich hohen Gebirgen (der
Parnaß 2500m) durchzogen wird und darum nur kleine, aber frucht-
bare Ebenen besitzt. Diese riefen im Altertum die Kleinstaatenbildung
hervor. Die Halbinsel M o r e a ist ein feuchtes Hochland, Arkadien,
von dem nach S. der Taygetos zieht. An seinem Ostabhange eilt
der E u r o t a s dem Meere zu, in dessen fruchtbarem Tale das einst be-
deutende Sparta liegt.
Die Fortsetzung der griechischen Gebirge findet sich auf den zahl-
reichen Inseln des Ägäischen Meeres, besonders den Kykladen, welche
sich bis Klein-Asien hinziehen. Die Insel Kreta, von einer hohen Gebirgs-
kette durchzogen, schließt im S. das Ägäische Meer ab.
3. K l i m a u n d K u l t u r. Der n. Teil besitzt infolge der scharfen
Ostwinde rauhes kontinentales Klima, nur die S.-Küste steht unter dem
Einfluß des Mittelmeeres. Die griechische Halbinsel hat subtropisches
Klima, die Winter sind reich an Regen, die Sommer heiß und trocken.
Die Kultur des breiten R. entspricht der Mitteleuropas. In den Tälern
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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§47. Die Balkan-Halbinsel.
107
besonders in Bulgarien wird Ackerbau getrieben, stattliche Laubwaldungen
dehnen sich weit aus, die Eiche herrscht vor, so daß stellenweise Schweine-
zucht getrieben wird. Auch Obst, besonders Pflaumen (Bosnien), wird
angebaut. Doch liegt die gesamte Bodenkultur infolge der Jahrhunderte
langen Mißwirtschaft der Türken sehr danieder. Von Haustieren wird
überwiegend das Schaf gezüchtet, welches ein Hauptnahrungsmittel der Be-
völkerung ist, und im Tal der Morawa das Schwein, weil die großen
Eichenwaldungen eine gute Mast liefern. Griechenland hat sich im letzten
Jahrhundert nach der Befreiung vom Türkenjoch bei seiner tatkräftigen
Bevölkerung bedeutend gehoben. Da das Innere wenig Getreide, nnr
Öl, Wein und Trauben (Rosinen, Korinthen) hervorbringt, haben die
Griechen ihre alte Tätigkeit, den Handel, wieder aufgenommen.
4. Bevölkerung. Als Übergangsland von Asien nach Europa
ist die Balkanhalbinsel zu allen Zeiten der Schauplatz von heftigen, an-
dauernden Kämpfen gewesen. Im Altertum hatten die hochbegabten
Griechen den S. inne und behaupteten trotz ihrer Zersplitterung in
viele kleine Staaten die Herrschaft über das Mittelmeer. Sie gingen im
großen Römerreich auf. Dieses erlag im 14. Jahrhundert deni Ansturm
der mohammedanischen Türken, welche 1453 Konstantinopel eroberten
und die im R. ansässigen Bulgaren und Serben unterwarfen. Unter der
Türkenherrschaft ging die Kultur des Landes sehr zurück. Ihr Vor-
dringen nach Ungarn und bis Wien (1529 und 1683) war ein Schrecken
für ganz Europa. Doch wurden sie glücklich zurückgeschlagen (Prinz Eugen
von Savoyen) und verloren ein Gebiet nach dem andern. In blutigen:
Kampfe (1821—29) riß sich Griechenland los.
Die jetzige Bevölkerung ist daher sehr gemischt. Im R. wohnen
Slawen, nämlich die Serben und Bulgaren, im W. die Albanesen, im
O. die Türken, zwischen ihnen und im ganzen S. die Griechen. Außer
den Türken, welche sich zur Religion des Mohammed oder dem Islam
bekennen, gehören alle andern Völker der griechisch-katholischen oder ortho-
doxen Kirche an.
5. Staaten und Städte:
1. Die Türkei.
Außer den Besitzungen im w. Asien und nw. Afrika umfaßt das
türkische Reich in Europa zwei Provinzen, Rumelien und Albanien, und
vier tributpflichtige Staaten, Bulgarien, Ostrumelien, Bosnien und Kreta.
Die unumschränkte Herrschaft des Sultans, der zugleich die höchste geist-
liche Macht in Händen hat, ist durch die fortwährende Geldnot und die
Bestechlichkeit der Beamten sehr behindert, er hat den Einflüssen mancher
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
TM Hauptwörter (100): [T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser]]
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Extrahierte Personennamen: Morawa Eugen
von_Savoyen Eugen Mohammed
Extrahierte Ortsnamen: Bulgarien Bosnien Griechenland Asien Europa Altertum Ungarn Wien Europa Griechenland Asien Afrika Europa Albanien Bulgarien Ostrumelien Bosnien Kreta
108
§47. Die Balkan-Halbinsel.
europäischen Macht, so besonders Rußlands und Englands, oft nach-
zugeben.
a) Die Provinz Rumelien (ftüher Thrakien), an ihrer ganzen
S.-Küste vom Agäischen Meere bespült; in ihr die beiden größten Städte
des Landes: K o n st a n t i n o p e l, bei den Türken S t a m b u l,
1 125 000 Einw., liegt am S.-Ende der nach ihr benannten Meerenge
auf einer Halbinsel, die durch eine ins Land schneidende Meerzunge, das
Goldene Horn, gebildet ist. Dadurch hat die Stadt einen der besten
Häfen der Welt. Die Straßen der Stadt sind vielfach eng und schmutzig,
zahlreiche Moscheen, Basare und Prachtbauten erheben sich neben kleinen,
elenden Hütten. Der Handel ist infolge der Lage an dem Übergang von
Europa nach Asien bedeutend. Hier endet die Orientbahn, welche von
Wien kommt, bei Belgrad über die Donau setzt, im Tal der Morawa
und Nischawa nach Sofia und weiter ins Tal der Maritza über-
geht. — Auf dem asiatischen Ufer der Vorort Skutari. — Adria-
nopel, 80 000 Einw., Festung und Handelsstadt. — Gallipoli,
an der Straße der Dardanellen, Standort der türkischen Flotte.
Die w. Hälfte von Rumelien bis zum Pindus ist das alte Make-
donien mit der durch Eisenbahn- (woher?) und Schiffsverkehr belebten
Handelsstadt Saloniki (105000 Einw.), das alte Thessalonich.
b) Die Provinz Albanien, auf der W.-Seite bis zum Agäischen
Meere, mit einem räuberischen Hirtenvolke.
2. Tributpflichtige türkische Besitzungen.
a) Das Fürstentum Bulgarien, mit sehr fleißiger Be-
völkerung, welche Ackerbau und Teppichweberei treibt. Hauptstadt:
Sofia, 68 000 Einw. (Bedeutung?).
b) O st rumelien, mit Bulgarien vereint, ein sehr gut ange-
bautes Land. Hauptstadt: P h i l i p p o p e l.
e) Bosnien mit der Herzegowina, das meist waldige Gebiet
der Bosna, steht unter österreichischer Verwaltung. Bedeutende Ausfuhr
von Pflaumen. Hauptstadt: S e r a j e w o.
ck) Die autonome (selbständige) Insel Kreta, ein von Natur sehr
reiches, aber durch die türkische Mißwirtschaft heruntergekommenes Land
mit überwiegend griechischer Bevölkerung, steht unter einem eigenen
Generalgouverneur.
3. Das Königreich Serbien
umfaßt das Flußgebiet der Morawa, in deren fruchtbarem Tal Ackerbau
und Schweinezucht (warum?) getrieben wird. Am Zusammenfluß von
Save und Donau die Hauptstadt Belgrad, welche in den Kämpfen
der Türken mit Österreich einst eine bedeutende Rolle spielte.
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
TM Hauptwörter (100): [T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T138: [Meer Insel Stadt Küste Halbinsel Kleinasien Griechenland Name Bosporus Land], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
Extrahierte Ortsnamen: Englands Thrakien Europa Asien Wien Belgrad Donau Morawa Nischawa Sofia Maritza Gallipoli Saloniki Thessalonich Bulgarien Sofia Bulgarien Bosnien Bosna Serbien Morawa Donau Belgrad
110
§48. Das Königreich Rumänien.
ß 49. Rußland.
Korfu (Kerkyra) mit der Hauptstadt des gleichen Namens; die größte
ist Kephallonia; die bevölkertste Zante (Zakynthos), das kleine
Jthaka ist die Insel des Helden Odysseus.
Osteuropa.
§48.
Das Königreich Rumänien.
1. Lage und Bodengestaltnng. Rumänien stößt im O.
an das Schwarze Meer und den russischen Grenzfluß Pruth, im S. an
die Donau, im W. und N. au die Karpaten und an Galizien. Es ist
überwiegend Tief- und Hügelland, der Hauptfluß ist die Dona u mit
ihrem größtenteils sumpfigen Delta, dessen einzig schiffbarer Arm die
S u l i n a ist. Es umfaßt drei Teile, das fruchtbare Tiefland der
Walachei, die hüglige Moldau und die sumpfige D o b r u d s ch a.
2. Klima und Kultur. Wegen seiner nach O. offenen Lage
hat es kontinentales Klima, d. h. eisigkalte Winter und regenreiche, heiße
Sommer. Ackerbau und Viehzucht blühen, seitdem sich das Land 1878
von der Türkeuherrschast befreit und unter einem Könige aus dem Hause
Hohenzollern geeint hat. Die Hauptaussuhr, begünstigt durch den Ver-
kehr auf der Donau und ihren Nebenflüssen, ist Weizen und Mais; der
Handel liegt meist in den Händen der Juden. Die Bewohner sind, wie
schon der Name sagt, Romanen, aber griechisch-katholischer Konfession.
Im Mittelpunkt der Walachei liegt die Hauptstadt B u k a r e st,
280 000 Einw., in ihrem Aufbau ein Gemisch asiatischer Verkommenheit
und europäischer Zivilisation. Universität. In der Moldau Jassy,
78 000 Einw., wichtig durch den Handel mit Rußland; am Schwarzen
Meere der Hafen K ö st e n d s ch e.
§49.
Rußland.
1. Lage. Das ungeheure, mehr als die Hälfte Europas ein-
nehmende Tiefland Rußland, auch das s a r m a t i s ch e genannt, wird
in: W. von Rumänien, Österreich-Ungarn und Deutschland, gegen das eine
natürliche Grenze fehlt, der Osffee (wiederhole die Meerbusen!) und
Skandinavien begrenzt, im N., O. und S. hat es dieselben Grenzen wie
der gesamte Erdteil.
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T138: [Meer Insel Stadt Küste Halbinsel Kleinasien Griechenland Name Bosporus Land], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge]]
Extrahierte Ortsnamen: Korfu Zakynthos Osteuropa Donau Galizien Dona Donau Europas Deutschland Skandinavien
§54. Das Kaiserreich Österreich - Ungarn.
125
bisher von ihnen Gesagte!) Basel, 110000 Einw., Universität. —
Zürich, 150000 Einw., und S t. Gallen (altes berühmtes Kloster),
die Mittelpunkte der Seiden- und Baumwollenindustrie. —- Luzern,
30 000 Einw., wichtig für den Fremdenverkehr. — Bern, Bundes-
hauptstadt, 65 000 Einw. — Jnterlaken. — Genf, 105 000 Einw.,
am Ausfluß des Rhone aus dem Genfer See, Aufenthalt vieler Fremden
zum Studium der französischen Sprache; Universität. — Lausanne,
47 000 Einw., in weinreicher Umgebung; Universität. — Neuen-
burg, Mittelpunkt der Uhrenfabrikation. — Martignp, im Rhone-
tal, Verkehrsort nach Italien über den Simplon. — Lugano, am
gleichnamigen See, vielbesuchter Badeort.
Am r. Rheinufer, s. vom Bodensee, liegt das kleine Fürstentum
Liechtenstein, Hauptstadt Vaduz, mit deutscher, katholischer Be-
völkerung.
8 54.
Das Kaiserreich Österreich-Ungarn.
1. Lage. Österreich-Ungarn ist derjenige europäische Großstaat,
der die weiteste Ausdehnung hat und ein nur kleines Küstengebiet an dem
Adriatischen Meere sein eigen nennt. (Bestimme die Breiten- und Längen-
grade, die seine Grenzen einschließen, nach der Karte!) Die Länder, die
ihn umgeben, sind: im R. Deutschland und Rußland, im O. Rumänien,
im S. Rumänien, Serbien, die Türkei, Montenegro, Italien, im W. die
Schweiz und Liechtenstein.
2. Bodengestaltung. Infolge seiner weiten Ausdehnung zeigt
Österreich-Ungarn die mannigfaltigste Bodengestaltung, welche vom Hoch-
gebirge bis zum Tieflande alle Höhenlagen aufweist. Die einzelnen Ge-
biete, welche sich als besondere Teile herausstellen, sind folgende:
Von W. nach O. die Ostalpen und die ungarischen Tiefebenen; davon
im N. und O. das böhmisch-mährische Stufenland und die Karpatenländer,
im S. das bosnisch-dalmatische Gebirgsland.
A. Das Gebiet der O st a l p e n. (Wiederhole das über sie
Gesagte!)
B. Die ungarischen Tiefebenen. An die Alpen im O.
schließt sich die große ungarische Tiefebene, welche durch den B a k o n y -
Wald in eine kleinere nw., die o b e r u n g a r i s ch e, und eine größere
sö., die niederungarische, getrennt wird. Ihr Hauptstrom, der
die wichtigste Verkehrsstraße für das ganze Land ist und es zur Ver-
mittlerin des Handels mit dem Orient seit alten Zeiten gemacht hat, ist
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Extrahierte Ortsnamen: Ungarn Basel Luzern Bern Genf Lausanne Rhone- Italien Lugano Liechtenstein Vaduz Deutschland Serbien Montenegro Italien Liechtenstein
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§54. Das Kaiserreich Österreich - Ungarn.
die Donau. (Siehe §79.) Bei Passau tritt sie aus Deutschland in
Österreich ein; ansangs von waldbedeckten, an Naturschönheiten reichen
Anhöhen, welche zum böhmisch-mährischeu Gebirgsland und zu den
Alpen gehören, eingeengt, kommt sie unterhalb von Linz und
Wien, welche daher seit alters her wichtige Übergangsorte vom
Alpengebiet nach dem N. sind, in die sich ständig erweiternde Ebene,
in der sie von l. aus Mähren die March erhält; die Ufer dieses Neben-
flusses sind häufig der Schauplatz blutiger Kämpfe gewesen (Aspern,
Ansterlitz). Unterhalb von Preßburg, das am Eingang nach Ungarn
liegt, umschließt sie mit drei Armen zwei Inseln, welche sehr fruchtbar
sind, und empfängt von l. und r. je zwei wasserreiche Nebenflüsse, Waag
und Gran von den Karpaten, Leitha und Raab von den Alpen.
Bei W a i tz e n wird sie durch die Karpaten nach S. gedrängt, diese
Richtung behält sie bis zum Einfluß der Drau, biegt nach So. bis
zur Mündung der Save und muß die Karpaten bei O r s o w a durch-
brechen. Diese für die Schiffahrt hinderliche Stelle, „das Eiserne Tor",
ist seit kurzem durch einen Kanal umgangen. Von l. erhält sie in Ungarn
die fischreiche Theiß, in deren oberem Flußgebiet die feurigen Ungar-
weine gebaut werden, während ihr Unterlauf häufig unter furchtbaren
Überschwemmungen leidet (bei S z e g e d i n). Die weiten Ebenen Ungarns
sind Steppen, deren fruchtbarer Boden gewaltig ausgedehnte Felder mit
Weizen und Mais trägt, während ans den grasreichen Weiden, den
Pußten, unermeßliche Herden halbwilder Rinder, Pferde, Schafe und
Schweine von berittenen Hirten gehütet werden. Braune Zigenner durch-
ziehen auf ihren Wagen das Land.
C. Das böhmisch-mährische Stufenland senkt sich all-
mählich von N. nach S. und umfaßt die beiden Flußgebiete der oberen
Elbe mit ihrem größten l. Nebenflüsse, der Moldau, und der E g e r
(woher?), sowie der March (wohin?). Nenne die Grenzen im W., N.
und O.! Am O.-Rande bricht die Oder zwischen Sudeten und
Beskiden in der mährischen Pforte durch, so daß die beiden Fluß-
täler der Oder und Elbe wichtige Verkehrsstraßen nach Deutschland bilden.
Infolge der geschützten Lage und der darum warmen Sommer, auch durch
die Fruchtbarkeit des Ackerbodens besonders in den Flußtälern, ist Acker-
und Obstbau sehr rege. Der Mittelpunkt ist der Talkessel der Moldau
mit der Hauptstadt Prag. In den Bergen sind mächtige Kohlenlager
(Stein- und Braunkohlen), sowie viele Erze vorhanden. Im Egertale
findet sich Porzellanerde, im Böhmer Wald Gesteine zur Glasbereitung.
Zahlreiche Mineralquellen haben den Weltruf von Heilbädern, wie
Teplitz, Karlsbad, Marienbad, Franzensbad begründet.
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Extrahierte Personennamen: Raab
Extrahierte Ortsnamen: Ungarn Donau Deutschland Linz Wien Aspern Ungarn Leitha Ungarn Moldau Deutschland Prag Egertale Teplitz Karlsbad Marienbad Franzensbad