— 74 —
Im eigentlichen Syrien Damaskus, „das Auge des Ostens",
blühend durch Karawanenhandel und Gewerbfleiß (Damascener-
klingen, Atlas). — Nördl. Haleb, die Hptst. Syriens, Handel
nach Persien und Indien.
§ 41. Arabien,
ein dürres, größtenteils unbekanntes Hochl. mit einzelnen Oasen,
umgeben von Randgeb., die steil zur Küste abfallen. Nur die
Küstenländer sind gut angebaut.
* Bodengestalt, Klima und Produkte afrikanisch: Kaffee,
Weihrauch, edle Pferde, Gazellen, Straufse, Löwen, Kamele.
Die Araber, stolz, gastfrei, aber räuberisch, sind meist Nomaden
(Beduinen) und zerfallen in viele Stämme. *
Die reiche W.-Küste ist türkisch, hier Medina, in der großen
Moschee Mohammeds Grab, s. Mekka, Geburtsort Mohammeds,
Hauptwallfahrtsort zu dem wunderthätigen schwarzen Steine, der
K a a b a.
* Im S. Mokka, Ausfuhrhafen für Kaffee. Die ganze Küste
durch Kanäle bewässert, ist voll Palmen- und Kaffee-Gärten.
Im S.w. die englische Fest. Aden auf einer felsigen H.i., „das
Gibraltar des Ostens", Kohlenniederlage für die Dampfer von
Sues nach Bombay (Chioa, Japan). *
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— 78 —
§ 46 und 47. Sudan.
Der ö. Teil ist eine grasreiche Steppe, die bis zu dem
oberen Nilgebiete reicht; wichtiger ist W.-Sudän, ein waldreiches,
noch wenig bekanntes Tafelland, an dessen hohem W.-Rande der
Niger entspringt; die heißen Küstenebenen, zu denen die Randgeb.
abfallen, sind: im W. Senegambien und im S. Ober-Guinea.
* Der (schiffbare) Niger bildet eine günstige Handelsstr.
von Marokko durch die Sahara nach Timbuktu und von da
den Niger abwärts zur Guinea-Küste. Die Negerstämme werden
von despotischen Königen beherrscht; die Kriegsgefangenen
pflegt man entweder zu schlachten und dann auch wohl aufzu-
fressen oder an Händler in die Sklaverei zu verkaufen (Sklaven-
jagden). An den sehr ungesunden, aber fruchtbaren Küsten
finden sich Niederlassungen der Europäer. Den Deutschen
gehört Togo, wichtig durch die Ausfuhr von Palmöl, der Frucht
der Ölpalme, welches in Deutschland zur Herstellung von Seife,
Stearin u. s. w. benutzt wird. *
§ 48. Das Hochlaud von Süd-Afrika.
Das Innere wird erst seit den letzten Jahren durch kühne
Entdeckungsreisende erforscht. Bekannter sind nur die Küsteu: die
Gebirgsländer, welche im W. und O. das Hochland einfassen, und
der schmale, durch seine Hitze für Europäer gefährliche Küstensaum.
An den Küsten haben sich Europäer niedergelassen, teils um Elsen-
bein von den Negern einzutauschen, teils um Palmen, Tabak,
Baumwolle, Kaffee u. a. dort anzubauen; jedoch wegen des feucht-
heißen Klimas ist für sie die Feldarbeit unmöglich (Fieber), der
Neger aber, welcher von Natur die Arbeit scheut, kann erst ganz
allmählich zu derselben erzogen werden. Den Deutschen gehört
Kamerun und Deutsch-Südwest- und Deutsch-Oftafrika.
* I. Der W.-Rand. Am Kamerun-Geb. und -Flusse
Niederlassungen der Deutschen. In den heifsen Küstenniede-
rungen wird die Ölpalme und der Kakao, in dem langsam an-
steigenden und daher gesunderen Binnenlande Kaffee und Tabak
angebaut. Ausgeführt wird nach Deutschland Elfenbein, Kakao,
Kaffee, Palmöl, Kopranüsse (ölreiche Kerne der Kokospalme);
eingeführt Baumwolle, Glasperlen, Schiefsbedarf und leider auch
Branntwein für die Neger. Das Innere ist noch fast ganz un-
bekannt.
Weiter s. französische und portugiesische Niederlassungen
und zwischen denselben der längs des Kongo-Flusses durch den
König der Belgier gegründete Kongo-Staat.
Dann folgt Deutsch-Südwestafrika, gröfser als
Deutschland, bis zum Oränge-Fluss mit Angra-Pequena
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Extrahierte Personennamen: Süd-Afrika Europäer
Extrahierte Ortsnamen: Niger Ober-Guinea Niger Marokko Timbuktu Niger Togo Deutschland Kamerun Deutsch-Südwest- Deutschland Deutschland
— 65 —
Da die Seeluft beständig über Dänemark streicht, so herrscht
ein ziemlich mildes Seeklima. Die Halbinsel ist im westlichen
Teil eine unfruchtbare, teils sandige, teils morastige Ebene, der O.
ist fruchtbarer; die Inseln sind sehr fruchtbar (Ackerbau, Viehzucht)
und haben schöne Waldungen. Die Dänen, lutherisch, sind ein
kräftiges, tätiges, gebildetes Volk (Haß gegen ihre Stammesge-
noffen, die Deutschen).
Das spärlich bewohnte Jütland hat keine große Stadt; an
der Nord-Spitze das vom Dünensande fast verschüttete Skagen,
„der Kirchhof der Schiffe".
In Seeland, an der Ostküste (also am Sunde) die herrlich
gelegene Hauptstadt Kopenhagen, d. h. Kaufhafen, mit einem
weiten, befestigten Hafen.
Zu Dänemark gehört die ärmliche Insel Island — fast so
groß wie Süddeutschland — mit feuerspeienden Bergen, weiten
öden Lavafeldern und heißen Sprudelquellen (Geysir).
Das Klima der Insel ist an den Küsten verhältnismäßig
milde, das Innere ist aber zum großen Teil mit ewigem Eis und
Schnee bedeckt. Die wenigen Bewohner, von den Norwegern her-
stammend, nähren sich vom Fange der Fische und Vögel (Eidergänse)
und von Schafzucht. Den Dänen gehört in Amerika Grönland,
die größte Insel der Erde.
Wirtschaftliches: Auf den dänischen Geldmünzen stehen:
Ähre und Fisch. Das sind die wichtigsten Erzeugnisse. Dänemark
ist arm an Bodenschätzen: Kohlen und Eisen, die Hauptbedingungen
der Industrie, fehlen. Es liefert nach Deutschland: viele Arbeits-
Pferde, Kühe, Fische, Federn, Butter. Deutschland liefert nach
Dänemark für 130 Mill. Mark Eisenwaren, Textilwaren usw.
§ 42. Das Königreich der Niederlande,
zwischen Belgien und Preußen. Die Nordsee arbeitet täglich an
der Zertrümmerung der Küste. Durch Sturmfluten entstand die
Südersee, d. h. Südsee, so groß wie Braunschweig. Die West-
friesischen Inseln sind der Nest des weggerissenen Landes.
Das Mündungsgebiet der in viele Arme geteilten Flüsse,
Rhein, Maas und Scheide, ist aufgeschwemmtes und daher
sehr fruchtbares Laud (Viehzucht, Ackerbau). Da es zum Teil
tiefer als das Meer und das Flußbett liegt, so muß es durch hohe
Deiche geschützt werden. Die Küste ist der deutschen Nordseeküste
ähnlich (Dünen, Deiche, Marsch- und Geestland). Nach O., nach
Hannover zu, viele Moore.
Die Bewohner (Germanen und größtenteils evangelisch),
sind fleißig, reinlich, ruhig und bedächtig. Hauptsächlich blühen in-
folge der glücklichen Lage des Landes Handel, Fischfang (Hering)
Sommer, Kl. Erdkunde. 5. Aufl. 5
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
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Extrahierte Personennamen: Kirchhof
Extrahierte Ortsnamen: Nord-Spitze Seeland Kopenhagen Island Amerika Deutschland Deutschland Dänemark Niederlande Belgien Braunschweig Rhein Hannover
— 78 —
sich der Affenbrotbaum, der Riese unter den Bäumen, wichtig
durch seine kürbisartigen Früchte, deren mehlreiches Mark als
Nahrungsmittel dient. Neben zahllosen anderen nützlichen Bäumen,
wie dem Ebenholz- und Mahagonibaume, wachsen hier
auch Schlingpflanzen, deren Milchsaft den Kautschuk liefert.
Die fleischige Hülle der Frucht der Olpalme gibt das Palmöl
und aus ihren Kernen hergestellte Palmkernöl, das zur Her-
stelluug von Stearinkerzen, Seife und Ölkuchen verwandt wird.
Die Kerne der Kokospalme liefern das Kopraöl, das als Kokos-
butter und zur Seifenbereitung dient, während die fafrige Hülle
der Kokosnuß zu Matten und Läufern verarbeitet wird. Ver-
fchiedene Akazienarten schwitzen das Gummi arabikum aus. Außer-
dem werden im heißen Afrika angebaut das Zuckerrohr, die
Gewürzpflanzen, Tabak, Kaffee, Tee, Kakao, Reis, Mais, Baum-
wolle u. a. Der Neger baut um feine Hütte den Pifang, der
sie mit seinen riesigen grasähnlichen Blättern beschattet, und dessen
Früchte für die Tropenbewohner dasselbe sind, wie für uns das
Brot. Von den Tieren leben in den sumpfigen Wäldern der Ele-
fant, der durch feine Stoßzähne (Elfenbein) wichtig ist, das Rhi-
nozeros und Affen, in den Steppen die Giraffe, der Büffel, das
Zebra und die Antilopen, in den Flüssen und Sümpfen das Krokodil
und das Flußpferd.
Der östliche Teil des Sud-m ist eine grasreiche Steppe, die
bis zu dem oberen Nilgebiete reicht; wichtiger ist West-Sudün, ein
waldreiches, noch wenig bekanntes Tafelland, an dessen hohem West-
Rande der Niger entspringt. Die heißen Küstenebenen, zu denen
die Randgebirge abfallen, sind im W. Senegambien und im S.
Ober-Guinea.
Togo. Togo ist die ain besten bewohnte Million Ein-
wohner), aber kleinste deutsche Kolonie in Afrika, etwas größer als
Bayern. Es liegt ganz in der heißen Zone und wird im N. und O. von
französischem, im W. von englischem Gebiet begrenzt. Nur eine
Küstenlänge von 50 km hat das nach N. sich stark verbreiternde
Gebiet. Da natürliche Häsen fehlen, so hat man eine 300 m
lange Landungsbrücke bei der Hauptstadt Lome gebaut. Flach und
sandig ist die Küste. Hinter den Dünen breiten sich fischreiche
Strandseen aus. Hier gedeihen vorzüglich die Kokos- und Olpalmen,
so daß Palmöl und Kopra, d. i. der Kern der Kokosnuß, die Haupt-
ausfuhrartikel bilden. In der Mitte sind Gebirge mit Urwald,
der Kautschuk liefert. Im N. sind Grassteppen, die sich für Vieh-
zucht eignen. An-Tieren finden wir Wildschweine, Affen, Leoparden,
Flußpferde und bunte Vögel. Auch Schafe, Ziegen, Schweine und
Geflügel gedeihen. Hier wohnen arbeitsame, friedliche heidnische
Neger. Man fährt von Hamburg nach Lome in 17 Tagen.
— 81 —
Küste führt. Eine zweite Eisenbahn, von Daressalam westwärts,
erschließt die mittleren Landschaften der Kolonie, die viele Steppen
ausweisen mit Elefanten, Löwen, Giraffen, Antilopen, Zebras und
Straußen. In den Niederungen findet sich vielfach Urwald. In
den Flüssen leben Krokodile und Flußpferde. Es werden gebaut
Öl- und Gespinstpflanzen, Baumwolle, Mais, Reis und Kautschuk. Im
N. und W. läuft die Grenze über mehrere große Seen, nördlich durch
den Viktoriasee, dem der Nil entspringt. Langgestreckt ist der tief-
blaue Tanganjika-See. Die Eingeborenen sind heidnische Neger und
mohamedanische Araber und Inder. Ausgeführt werden Kautschuk,
Kopra, Felle, Hanf und Kaffee. Alle Handelsgegenstände müssen
auf den Köpfen der Neger getragen werden. Für den Handel
wichtig ist die Insel Sansibar, die aber den Engländern gehört.
In 21 Tagen fahren die Dampfer der Dentsch-Ostafrika-Linie von
Hamburg hin.
d) Englische Niederlassungen mit der kleinen Insel Sansi-
bar, welche Bagamojo gegenüberliegt. Die Gebiete aus dem
Festlande sind meist noch wenig bekannt.
e) Die italienischen Besitzungen erstrecken sich nördlich
bis zum Golf von Aden, westlich nach Abessinien.
§ 60. Die Inseln.
Im Atlantischen Ozean liegen:
Die Azoren (aßoren), westlich von Portugal, sehr frucht-
bar; ebenfalls portugiesisch:
Madeira, westlich von Marokko, mit herrlichem Klima,
reich an Wein und Südfrüchten; ähnlich
die Kanarischen Inseln (spanisch), von den Römern ihrer
Schönheit wegen „die glücklichen Inseln" genannt. Die größte
Insel ist Tenerife mit dem hohen vulkanischen Pik.
St. Helena, südwestlich von Nieder-Guinea, eine dürre
Felsenfestung der Engländer (Napoleon I.).
Im' Indischen Ozean:
Madagaskar, so groß wie Deutschland, ein noch wenig be-
kanntes Hochland, mit außerordentlich üppigem Pflanzenwuchse
(Palmen, Kaffee, Reis usw.), von den Franzosen erobert. Die
Bewohner sind größtenteils Christen.
Sommer, Kl. Erdkunde. 5. Aufl.
6
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Extrahierte Personennamen: Helena Napoleon_I.
Extrahierte Ortsnamen: Daressalam Sansibar Hamburg Abessinien Atlantischen_Ozean Portugal Marokko Nieder-Guinea Madagaskar Deutschland
174
B. Asien.
Theil als zwei Hauptketten auftreten, dann sich
auf deren Kamm an 50 Vulcankegel und m
Schlammvulc
ihre
Hitze ist
Krater öffnen; Erdbeben sind daher häufig und furchtbar; die Berge sollen
bis-13,000'Höhe erreichen; der Bnlcan Gebe hat nur 8500'. Die ganze
Südküsle ist felsig, schroff, von steilen Klippenreihen umgürtet und deshalb
fast unzugänglich. Die Nordküste ist flach, sumpfig und bietet viele Häsen
dar; allein hier verändert sich der Meeresboden sehr oft durch Korallenban,
Anschlämmungen und vulcanische Wirkungen. Alle Flüsse ergießen sich an
der Nordküste. Nur diese verdient den Ruf der Ungesnndheit, in welchem
Java steht, so daß man es wohl ein Paradies für Unsterbliche und das
Grab der Europäer genannt hat. Allerdings ist hier die Sterblichkeit
besonders unter den Fremden sehr groß: fast die Hälfte der Ankömmlinge
findet hier bald den Tod; allein die Unvernunft der Holländer, welche nichts
gethan, uni die Moräste abzuleiten und die Wälder zu lichten, die überall
sumpfige Canäle wie in ihrer Heimath anlegten und in Speisen und Klei-
dung die Sitten des Vaterlandes eigensinnig beibehielten, hat wohl mehr,
als das Klima selbst, zu dieser Sterblichkeit beigetragen,
nur an der Nordküste bedeutend und doch noch lange nicht so gewaltig,
als in mehreren Gegenden der beiden Halbinseln; im Innern ist das
Klima sehr angenehm und gesund. — Die Insel liefert viel Seesalz, be-
sitzt jedoch keine Metalle; dagegen zeigt sich hier die Fruchtbarkeit vul-
kanischer Länder, wie kaum sonst wo auf Erden. Die Hanptpro-
ducte bestehen in Reis, Kaffee, Zucker, Thee (seit einigen Jahren erst cul-
tivirt), Pfeffer, Baumwolle, Taback, Indigo, Cochenille und den bekannten
eßbaren Vogelnestern. Alle Friichte Indiens gedeihen hier vortrefflich, so
daß auch der Aermste, unter dem drückendsten Verhältniß, sich leicht die
Bedürfnisse des Lebens verschafft. Von den vielen zum Theil noch wenig
bekannten trefflichen Baumarten der Insel erwähnen wir nur des übel
berüchtigten Gistbaumes, Bo an Upas, oder eigentlich Ant jar, Antiaris
toxicaría. Die frühere Meinung, daß er weit umher die Pflanzen und
Thiere tobte und daß man sich ihm nicht ohne Lebeusgefahr nähern dürfe,
ist längst als Märchen erkannt. Nur der Saft des Baumes, den man
durch Einschnitte in die Rinde gewinnt, ist gefährlich; doch wird er zum
Vergiften der Waffen nur in Verbindung.mit noch and
ähnliche
Malaien ein Geheimniß
Pflanzensästen
auch giebt es hier
findet hier keine Elephanten,
wohl aber Rhinocerosse, viele Hirscharten, Leoparden, den Königstiger
und einen kleinen schwarzen Tiger. In den Gewässern findet inan Kroko-
dile, aber kleiner als die des festen Landes; sehr viele Schlangen machen
die Wälder gefährlich. Die weißen Ameisen, welche nicht allein Lebens-
mittel, Biicher, Kleider und Möbeln vernichten, sondern auch das Holzwerk
eigentlichen
sehr
scheinen mit
den Malaien verwandt; sie sind ein schwaches, träges und furchtsames Volk,
^ y _ . I » äm. « A . / M / . . A. - ! A — A . Aa ^ _ 1 - L
welches
zuweilen zu
Thaten
Verzweiflung gebracht hat. Lange vor der Ankunft der Europäer soll es
auf der Insel nur ein einziges großes Reich gegeben haben, für dessen
bedeutende Cultur sehr viele herrliche Ruinen sprechen, welche die Neugier
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310
D. Afrika.
wird hier nicht mehr reif; Durrha und Mais sind die Haupterzeugnisse.
Da es hier schon wieder Wälder giebt, so finden sich Rhinocerosse, Löwen,
f V r | | I f r | I r
Hyänen; auch Giraffen sind häufig; der Strauß findet sich in den Ebenen.
Der Handel mit Durrha, Sclaven, Elephantenzähnen, Straußfedern, Gummi
und Hippopotamnshäuten, die zu Schilden, Peitschen u. s. w. verarbeitet
werden, beschäftigt mehrere Karavanen nach Schendy und nach Aegypten.
Die ehemalige Hauptstadt Sennaar, unter 13%0 n. Br., liegt auf
einer Anhöhe, am linken Ufer des Bahr el Azrek, in einer fruchtbaren
Ebene. Sie soll nur noch an 10,000 Einw. enthalten und hat eine schöne
Moschee und einen verödeten großen Palast des Sultans. Die jetzige
Hauptstadt, die größte Stadt Nubiens, wo der Generalstatthalter residirt,
ist wie schon gesagt Chart um, auf einer von dem Weißen und Blauen
Nil gebildeten Halbinsel neu erbaut und 1160' über dem Meere. Sie
zählt bereits 40,000 Einw. und treibt starken Handel. Im W. des 'Nil
liegt, von Wüsten umgeben, das Land
Kordufan. Die nördlichen Gegenden sind weniger fruchtbar und
haben mehr Viehzucht als Ackerbau; im S. erhebt sich das Land zu be-
waldeten Gebirgen und ist höchst fruchtbar; die Einwohner sind ein Gemisch
von heidnischen Negern, Nubiern und Arabern. Sie waren früher von
dem weiter westlich liegenden Reiche Darfur abhängig; 1820 hat sie der
Pascha von Aegypten unterworfen, wobei die Hauptstadt Obeid oder
Obed (etwa 2000' über dem Meere) zerstört worden. Aus der Stelle
der zerstörten Stadt stehen mehrere Dörfer, welche die gegenwärtige Haupt-
stadt bilden. Pallme schätzte die Einwohnerzahl der Stadt ohne das
Militär (1839) auf ca. 12,000 Seelen. Munzinger sagt über den
Handel:
In Kordusan sind es die arabischen Dschalin und dann die Dana-
gele, die den Handel in Händen haben. Die letzteren sind so verrufen,
daß Dongolaui fast ein Schimpfname ist. Der Handel von Obeid wendet
sich vorzugsweise nach Kairo direct über Dongola.
Ausfuhrartikel sind Gummi, Häute, Sennesblätter, Elfenbein, Rhino-
ceroshörner, Hornvieh, Tamarinden, Straußfedern, Gold rc.
Die südlich von Kordusan und Sennaar gelegenen Gebirge und Völker
sind uns freilich nicht mehr so unbekannt als zur Zeit, wo Blanc das
vorliegende Werk verfaßte. Diese von Negerstämmen bewohnten Gebiete
sind uns zum Theil durch wissenschaftliche Reisende, aber auch durch jene
verwilderten und verworfenen Europäer, welche das Geschäft des Sclaven-
handels betreiben, bekannter, ja zugänglicher geworden, dennoch harren die in-
teressantesten Fragen, wie die über den Zusammenhang der großen Seen im
Quellgebiet des Nil, immer noch der Beantwortung.
Von Norden aus drangen in neuester Zeit Baker (1863 — 1864)
und ein den ungebildeten Ständen ungehöriger Italiener, Namens Piaggia
(1860—1865) im Gebiet des Weißen Nil und des Bahr Dschnr vor.
Letzterer berührte das uns noch ganz unbekannte Land der Niamniam und die
südwestliche Wasserscheide des Nil.
Die ungeheure Wildniß, sagt Petermann*), die ausgedehnter als das
*) Pete rmanns Mitth. 1868.
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Iv. Das Paschalik Tripoli.
323
im No., wo der Schwarze und Weiße Harudsch, öde, zerrissene
Bergzüge, von Nw. nach So. ziehen; im W. scheint es gegen die Wüste
offen. Nördlich von Fezzan wohnen arabische Stämme, westlich und süd-
lich Tuariks, östlich Tibbos. Das ganze Land ist eigentlich nur eine große
Oase der Wüste; der Boden ist meist sandig und trocken, es giebt nur
wenige Quellen und gar keine Flüsse. Palmen sind daher fast der einzige
Baum, und nur wo man bewässern kann, wird etwas Weizen, Mais und
Gerste gewonnen. Man hat wenig Pferde und Kühe, weil es an Weide
fehlt; desto mehr Kameele und Ziegen. Außerdem liefert das Land viel
Salz, Salpeter und Schwefel. Das Klima ist sehr unangenehm, große
itze und empfindliche Kälte wechseln oft. Stürme erfüllen die Luft mit
and; der Regen ist äußerst selten. Die Einwohner, deren Zahl etwa
70,000, nach Anderen nur 26,000 beträgt, sind häßlich, dunkelbraun, un-
kriegerisch und höchst schmutzig. Sie leben im höchsten Elend; doch ist ihr
Land die größte Hauptstation fiir alle Karavanen aus Aegypten, Tripoli
und dem Sudan. Die Fezzaner sind Muhammedaner, haben aber außer
dem Koran noch den Pentateuch, die Psalmen und die Bücher Salomonis.
Ein Sultan regiert das Land despotisch, zahlt aber Tribut nach Tripoli und
unterhält etwa 15,000 bewaffnete Araber, denn der Fezzaner führt nicht
die Waffen. Der Hauptort ist Murzuk (Mursuk), unter 26" n. Br.,
1400 Pariser Fuß über dem Meere, eine elende Stadt, mit einer Erd-
mauer umgeben; der sogenannte Palast des Sultans hat auch nur Erd-
wände; doch sind hier 15 Moscheen und vielleicht 3500, nach Dr. Barth
nur 2800 Einw. Es ist ein bedeutender Handelsplatz, ein Zwischenplatz,
wo die Karavanen aus verschiedenen Richtungen zusammentreffen, sowohl
von Tripoli und von Aegypten her, als von Haussa und Bornu und den
Oasen auf dem nördlichen Rande der Sahara (Ghadames, Ghat und Tuat).
Die Hauptwaaren sind Sclaven, Sennesblätter und Elfenbein. Ein kräftig
gebauter Sclave kostet im Innern 2—3 Dollars, in Kano 10—12, in Tri-
poli 60—65, in Konstantinopel 90—100; gute Sklavinnen sind im Allge-
meinen etwas theurer. — Ein englischer Agent hat in Murzuk seinen Wohn-
sitz.
Sockna, unter 29° Br., ist berühmt wegen seiner Palmenwälder,
deren Datteln für die besten in Nord-Afrika gelten. Im nördlichsten Theile
des Landes trifft man die Ruinen einer römischen Stadt. Zu nennen ist
noch die Oase Udschila, welche zuletzt von Herrn M. v. Beurmann auf
seiner beabsichtigten Reise von Bengasi nach Wadai besucht wurde. An der
westlichen Grenze von Tripoli liegt der von Reisenden oft berührte Ort
Ghadames, mit etwa 4000 Einw. Der Ort ist Mittelpunkt des Handels
nach dem Innern. G. Rohlfs besuchte diesen Ort 1864 und 1865.
Li*
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
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Xiv. Paraguay.
nicht in großer Menge*); Ackerbau
sehr bedeutende Viehzucht in den
eiten Grasebenen machen die Hauptbeschäftigungen der Einwohner aus.
Als das eigenthümlichste und edelste Product des Landes müssen wir den
Paraguay-Thee oder Mute, im Lande selbst gewöhnlich nur Yerba
(Kraut) genannt, hervorheben. Er wird aus den Blättern einer Stech-
palmenart (Cassine Congonha oder Ilex paraguariensis) gewonnen,
welche die Größe eines Orangenbaumes erreicht und sich fast ausschließlich
in diesen Gegenden findet. Die Wälder, welche diesen immergrünen Baum
oder Strauch vorzüglich enthalten, liegen meistens im nördlichen und öst-
lichen Theile des Landes und werden hier Montes genannt. Die Blätter
werden gesammelt, geröstet und zerstoßen. In diesem Zustande wird der
Mate wie anderer Thee, aber aus der Kanne selbst mittelst kleiner, oben
durch ein feines Sieb geschlossener Röhren genossen. Den Gebrauch haben
die Europäer nicht von den Indianern erlernt, denen er noch jetzt größten-
theils fremd ist; für die weiße Bevölkerung aber ist dieser Thee wie bei
uns der chinesische, das allgemeine Bedürfniß nicht allein in diesem Lande,
sondern auch in La Plata, Chile, Peru rc. Er ist daher ein sehr bedeutender
Handelsartikel für Paraguay, wiewohl die Ausfuhr seit der Revolution und
der Absperrung außerordentlich abgenommen hat. Ebenso wichtig könnte der
Taback werden, welcher an Güte dem von Havana nicht nachsteht. Die
herrlichen Wälder liefern die nutzbarsten Hölzer, Harz- und Gummiarten rc.
Besonders bemerkenswerth sind: der Milchbaum, gleichsam eine vegetabilische
Kuh, der Schlangenbaum, dessen Blätter als untrügliches Mittel gegen den
Biß der Giftschlangen gelten, der Trinkerbaum, aus dessen Saft sich ein
labendes Getränk destilliren läßt. Bildung und Industrie stehen noch auf
einer niedrigen Stufe. — Das Ganze ist in 25 Departements oder ?artiäo8
getheilt. Die einzige bedeutende Stadt ist:
Asuncion, 25y4° s. Br., auf einer Anhöhe am linken Ufer des
Paraguay, mit 25,000 Einw., einschließlich der Vorstädte 48,000 Einw.,
ist weitläufig und dorfartig gebaut. Die Stadt ist jetzt (1869)
in Folge des Krieges ganz verödet. Sie wurde 1536 angelegt und
zählle 1819 über 15,000 Einw. Die Straßen sind nicht gepflastert
und zwei Drittel der Einwohner bestehen aus Mulatten; Negersclaven
sieht man gar nicht mehr. Hier ist sonst der Mittelpunkt eines beträcht-
lichen Handels mit Rindvieh, Häuten, Taback, Holz, Thee, Wachs rc.,
und die Umgegend ist verhältnißmäßig gut angebaut und bevölkert. — Oest-
lich davon liegt die Stadt Villa Rica, mit 25,000 Einw., in deren Nähe
der meiste Paraguay-Thee gewonnen wird.
*) Neuerdings (1869) tritt in Berlin ein Projectenmacher mit dem Plane her-
vor, die Goldfelder von Paraguay, das nach feiner Ansicht ein zweites Californien
zu werden verspreche, auszubeuten.
Blanc'« Handbuch Ni. 8te Aufl.
TM Hauptwörter (50): [T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
TM Hauptwörter (100): [T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San]]
TM Hauptwörter (200): [T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T178: [Rio Peru Hauptstadt Republik Stadt Brasilien San Südamerika Land Chile], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne]]
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B. Asien.
ige Meilen vom Meere, mit 8000 Einw.; es ist die Haupt-
Kaffees aus dem Innern, wo vorzüglich die Türken und
Perser ihren Kaffee einkaufen.
Kaffee ausgeführt
fischerei
Hodeida und Loheia, ebenfalls in
schlechten Häfen, aus welchen jedoch ebenfalls viel
Auf der Inselgruppe F
Perlen
— Aden, an der Südküste von Jemen, mit gutem
Hafen, einst vor den Entdeckungen der Portugiesen die blühendste Handelsstadt
steht
Trülmnerhausen
es 1839 von den Engländern gekauft und als eine wichtige Station, be
sonders für die Dampfschifffahrt, zwischen Indien und Aegypten stark be
festigt worden ist. Die Gesammtbevölternng dieser englischen Colonie be
trägt bereits
000 Seelen. In der Straße
M a nd
Felseninsel P
I
□$?., 1857 von den Briten in
Festungswerken versehen, mit
Hafen
Telegraphenstation; ein wichtiger Punkt zur Beherrschung des Rothen
Meeres.
b) Im Innern des Landes.
schönste und volkreichste
Om
des Imam.
Tí
Residenz
enthält eine Citadelle, mehrere Paläste und viele prächtige
Moscheen. Obgleich am Fuße eines dürren Berges und gegen 4000" hoch
Ueberflu
trefflichem
der Regenzeit flie
hat sie doch
Das Wasser erhält die Stadt theils aus
ßenden Bache, theils durch Wasserleitungen aus den benachbarten Berge
Etwa 5 Tagereisen östlich davon liegt, jetzt in einer endlosen Wüstenei, das
Dorf Mareb, Mariaba, oder das alte 8aba, mit merkwürdigen Ruinen
berühmten
Sabäer Könige, und reich
himharitischen
Inschriften
3. Die Landschaft Hadrainaut,
östlich von Jemen und von Einigen noch dazu gerechnet, umfaßt die nur
längs des Meeres etwas bekannte, einförmige und von Gebirgszügen be
gleitete Südküste Arabiens,
und vorzüglich Myrrhen, E
Mekka hervorbringen. Der
Meeres ist Maka 11a, mit etwa 5000
Gummi, Häuten, Sclaven rc., zu nen
Der Abhang der Hochebene soll fruchtbar sein
imini, Kaffee und den sogenannten Balsam von
Haupthandelsplatz an der Küste des Arabischen
Einw. Der Ort treibt Handel mit
4. Die Landschaft Oman,
oder der südöstliche Theil der arabischen Kiiste. Dieser unterscheidet sich
von den übrigen Küsten dadurch, daß hier die Berge bis an das Meer
reichen und kein Tehama bilden, daher auch mehrere kleine Flüsse hier das
Meer erreichen. Das ganze Land, dessen Grenzen nach 9t, und W. uns
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
TM Hauptwörter (200): [T186: [Stadt Insel Hauptstadt Tunis Handel Afrika Land Hafen Küste Algier], T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T160: [Insel Hafen Meer Küste Stadt Halbinsel Neapel Straße Einw. Hauptstadt], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr]]
Extrahierte Personennamen: Maka_11a
Extrahierte Ortsnamen: Asien Loheia Indien Mariaba Arabiens Mekka Oman