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Im eigentlichen Syrien Damaskus, „das Auge des Ostens",
blühend durch Karawanenhandel und Gewerbfleiß (Damascener-
klingen, Atlas). — Nördl. Haleb, die Hptst. Syriens, Handel
nach Persien und Indien.
§ 41. Arabien,
ein dürres, größtenteils unbekanntes Hochl. mit einzelnen Oasen,
umgeben von Randgeb., die steil zur Küste abfallen. Nur die
Küstenländer sind gut angebaut.
* Bodengestalt, Klima und Produkte afrikanisch: Kaffee,
Weihrauch, edle Pferde, Gazellen, Straufse, Löwen, Kamele.
Die Araber, stolz, gastfrei, aber räuberisch, sind meist Nomaden
(Beduinen) und zerfallen in viele Stämme. *
Die reiche W.-Küste ist türkisch, hier Medina, in der großen
Moschee Mohammeds Grab, s. Mekka, Geburtsort Mohammeds,
Hauptwallfahrtsort zu dem wunderthätigen schwarzen Steine, der
K a a b a.
* Im S. Mokka, Ausfuhrhafen für Kaffee. Die ganze Küste
durch Kanäle bewässert, ist voll Palmen- und Kaffee-Gärten.
Im S.w. die englische Fest. Aden auf einer felsigen H.i., „das
Gibraltar des Ostens", Kohlenniederlage für die Dampfer von
Sues nach Bombay (Chioa, Japan). *
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— 78 —
§ 46 und 47. Sudan.
Der ö. Teil ist eine grasreiche Steppe, die bis zu dem
oberen Nilgebiete reicht; wichtiger ist W.-Sudän, ein waldreiches,
noch wenig bekanntes Tafelland, an dessen hohem W.-Rande der
Niger entspringt; die heißen Küstenebenen, zu denen die Randgeb.
abfallen, sind: im W. Senegambien und im S. Ober-Guinea.
* Der (schiffbare) Niger bildet eine günstige Handelsstr.
von Marokko durch die Sahara nach Timbuktu und von da
den Niger abwärts zur Guinea-Küste. Die Negerstämme werden
von despotischen Königen beherrscht; die Kriegsgefangenen
pflegt man entweder zu schlachten und dann auch wohl aufzu-
fressen oder an Händler in die Sklaverei zu verkaufen (Sklaven-
jagden). An den sehr ungesunden, aber fruchtbaren Küsten
finden sich Niederlassungen der Europäer. Den Deutschen
gehört Togo, wichtig durch die Ausfuhr von Palmöl, der Frucht
der Ölpalme, welches in Deutschland zur Herstellung von Seife,
Stearin u. s. w. benutzt wird. *
§ 48. Das Hochlaud von Süd-Afrika.
Das Innere wird erst seit den letzten Jahren durch kühne
Entdeckungsreisende erforscht. Bekannter sind nur die Küsteu: die
Gebirgsländer, welche im W. und O. das Hochland einfassen, und
der schmale, durch seine Hitze für Europäer gefährliche Küstensaum.
An den Küsten haben sich Europäer niedergelassen, teils um Elsen-
bein von den Negern einzutauschen, teils um Palmen, Tabak,
Baumwolle, Kaffee u. a. dort anzubauen; jedoch wegen des feucht-
heißen Klimas ist für sie die Feldarbeit unmöglich (Fieber), der
Neger aber, welcher von Natur die Arbeit scheut, kann erst ganz
allmählich zu derselben erzogen werden. Den Deutschen gehört
Kamerun und Deutsch-Südwest- und Deutsch-Oftafrika.
* I. Der W.-Rand. Am Kamerun-Geb. und -Flusse
Niederlassungen der Deutschen. In den heifsen Küstenniede-
rungen wird die Ölpalme und der Kakao, in dem langsam an-
steigenden und daher gesunderen Binnenlande Kaffee und Tabak
angebaut. Ausgeführt wird nach Deutschland Elfenbein, Kakao,
Kaffee, Palmöl, Kopranüsse (ölreiche Kerne der Kokospalme);
eingeführt Baumwolle, Glasperlen, Schiefsbedarf und leider auch
Branntwein für die Neger. Das Innere ist noch fast ganz un-
bekannt.
Weiter s. französische und portugiesische Niederlassungen
und zwischen denselben der längs des Kongo-Flusses durch den
König der Belgier gegründete Kongo-Staat.
Dann folgt Deutsch-Südwestafrika, gröfser als
Deutschland, bis zum Oränge-Fluss mit Angra-Pequena
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Extrahierte Personennamen: Süd-Afrika Europäer
Extrahierte Ortsnamen: Niger Ober-Guinea Niger Marokko Timbuktu Niger Togo Deutschland Kamerun Deutsch-Südwest- Deutschland Deutschland
— 80 -
aber die Hochebene selbst ist namentlich in der regenlosen Jahres-
zeit eine dürre, kaum anbaufähige Steppe; wegen der Hitze sind
nur die hoch gelegenen Orte, wie die am Kilima-Ndschäro für
deutsche Arbeiter bewohnbar, namentlich die feuchtheifse und
gewitterreiche Regenzeit, welche an den Küsten vom Oktober
bis Mai dauert, ist für die Europäer gefährlich. Der Verkehr
von der Küste zum Innern ist sehr mühsam (weshalb sind die
Flüsse dazu nicht geeignet?); auf schmalen Fufspfaden müssen
Neger durch das hohe Gras oder durch dichtes Buschwerk die
Waren tragen (Lasttiere erliegen dem Klima und den Fliegen;
Eisenb. beabsichtigt). Die Neger sind aber auch hier zu jeder
andauernden Thätigkeit (Ackerbau) zu faul, und so schreitet die
Anlage von Plantagen für Kaffee, Tabak, Baumwolle, Kautschuk
u. a. m. durch die Deutschen nur langsam fort.
An der Küste Bagamöyo, inmitten von Palmenhainen
lieblich gelegen, Ausgangspunkt der Karawanenstraßen nach
dem Inneren; weiter s. Dar-es-Saläm, der Sitz des Gouver-
neurs von Deutsch-Ostafrika, mit gutem Hafen (Aus- und Ein-
fuhrort für die Kolonie).
d) Englische Niederlassungen mit der kleinen Insel
Sansibar, welche Bagamöyo gegenüberliegt. Die Stadt San-
sibar, fr. Mittelpunkt der arabischen Sklavenhändler, welche die
im Inneren Afrikas erhandelten oder gefangenen Neger hierher
brachten und verkauften, sie ist jetzt wegen ihres guten Hafens
der Mittelpunkt des Handelsverkehrs für Ostafrika (100000 Einw.).
Die Gebiete auf dem Festlande sind noch sehr wenig be-
kannt.
e) Die italienischen Besitzungen erstrecken sich n. bis
nach Habesch. *
§ 49. Die Inseln.
Im atlantischen Oceane liegen:
Die Azoren, w. von Portugal; ebenfalls portugiesisch;
Madeira, w. von Marokko, mit herrlichem Klima, reich an
Wein und Südfrüchten, ähnlich:
die kanarischen Inseln (spanisch), besonders Teneriffa
mit dem hohen vulkanischen Pik;
St. Helena, w. von Nieder-Gninea, eine dürre Felsenfest,
der Engländer (Napoleon).
Im indischen Ocean:
Madagaskar, so groß wie Deutschland, ein sehr wenig
bekanntes Hochl. mit außerordentlich üppigem Pflanzenwuchse
(Palmen, Kaffee, Reis u. s. w.), jetzt von den Franzosen erobert;
die Bewohner sind größtenteils Christen.
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Extrahierte Personennamen: Helena Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Kilima-Ndschäro Dar-es-Saläm Gouver- Deutsch-Ostafrika Sansibar Afrikas Ostafrika Portugal Marokko Nieder-Gninea Madagaskar Deutschland
— 77 —
Europas finden sich weiter südlich Gazellen, Antilopen, Löwen,
Panther, Hyänen u. a.
Trotz des günstigen Klimas und des fruchtbaren Bodens be-
finden sich diese Länder in traurigem Zustande, weil die herrschende
mohammedanische Bevölkerung, besonders die Mauren, sich in
grimmigem Haß gegen die Christen von dem Handel und Verkehr
mit Europa abzusperren suchen.
1. Tripolis. Hauptstadt Tripolis, beherrscht von einem
türkischen Pascha.
2. Tunis, ein vom Bei dem Namen nach regierter sran-
zösischer Schutzstaat. Schöngelegene Hauptstadt Tunis mit be-
deutendem Handel. In der Nähe Trümmer der im Altertum
blühenden Stadt Karthago.
3 Algerien lalscherien), die wichtigste französische Kolonie,
reich an Getreide, Wein und Vieh. Hauptstadt Algier am Meer,
in fruchtbarer Gegend (Dampfschiffahrt nach Marseille, Ausfuhr
von Gemüse nach dem nördlichen Europa). Tunis und Algerien
blühen unter französischer Herrschaft auf.
Die Franzosen haben noch immer mit den Kabylen, den flinken
„Söhnen der Wüste", viel zu kämpfen.
4. Marokko, ein despotisches Kaiserreich unter französischem
Einfluß. Wegen seiner Ecklage und Fruchtbarkeit ist Marokko der
wertvollste dieser Staaten. Die Hauptstadt Marokko liegt sehr
schön. Größer ist F6s.
§ 57. Die Sahara (d. h. Wüste),
ein regenloses, heißes, wellenförmiges Hochland, halb so groß wie
Europa. Sie besteht teils aus Sandflächen, die oft zu hohen
Dünen aufgetürmt sind, teils aus hartem Felsboden, aus dem sich
hier und da Gebirge erheben. Infolge des mangelnden Regens
fehlt es.an Pflanzen und Tieren fast ganz: Strauße, Antilopen,
Löwen finden sich nur am Rande der Wüste.
Die gefährliche Reise durch die Wüste wird den Karawanen
nur ermöglicht durch die Kamele und durch die Dattelpalme, welche
in den quellenreichen Oasen gedeiht. Die Bewohner der Oasen
beschäftigen sich mit Viehzucht (Kamele und Pferde) und Straußen-
jagd; sie sind auch die Führer der Karawanen. Wichtig für das
salzarme Mittel-Afrika ist der Reichtum an Salz im S. der Sahara
(früher Meeresboden).
§ 58. Der Sudkn.
Der Sudan gehört zu dem äquatorialen oder heißen
Afrika. Das heiße Afrika zeichnet sich durch riesige Pflanzen- und
Tiergestalten aus. In den fast undurchdringlichen Urwäldern findet
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Extrahierte Personennamen: Tripolis Tunis
Extrahierte Ortsnamen: Europas Europa Tripolis Tunis Karthago Algerien Algier Marseille Europa Tunis Algerien Marokko Marokko Marokko Europa Afrika Afrika
— 78 —
sich der Affenbrotbaum, der Riese unter den Bäumen, wichtig
durch seine kürbisartigen Früchte, deren mehlreiches Mark als
Nahrungsmittel dient. Neben zahllosen anderen nützlichen Bäumen,
wie dem Ebenholz- und Mahagonibaume, wachsen hier
auch Schlingpflanzen, deren Milchsaft den Kautschuk liefert.
Die fleischige Hülle der Frucht der Olpalme gibt das Palmöl
und aus ihren Kernen hergestellte Palmkernöl, das zur Her-
stelluug von Stearinkerzen, Seife und Ölkuchen verwandt wird.
Die Kerne der Kokospalme liefern das Kopraöl, das als Kokos-
butter und zur Seifenbereitung dient, während die fafrige Hülle
der Kokosnuß zu Matten und Läufern verarbeitet wird. Ver-
fchiedene Akazienarten schwitzen das Gummi arabikum aus. Außer-
dem werden im heißen Afrika angebaut das Zuckerrohr, die
Gewürzpflanzen, Tabak, Kaffee, Tee, Kakao, Reis, Mais, Baum-
wolle u. a. Der Neger baut um feine Hütte den Pifang, der
sie mit seinen riesigen grasähnlichen Blättern beschattet, und dessen
Früchte für die Tropenbewohner dasselbe sind, wie für uns das
Brot. Von den Tieren leben in den sumpfigen Wäldern der Ele-
fant, der durch feine Stoßzähne (Elfenbein) wichtig ist, das Rhi-
nozeros und Affen, in den Steppen die Giraffe, der Büffel, das
Zebra und die Antilopen, in den Flüssen und Sümpfen das Krokodil
und das Flußpferd.
Der östliche Teil des Sud-m ist eine grasreiche Steppe, die
bis zu dem oberen Nilgebiete reicht; wichtiger ist West-Sudün, ein
waldreiches, noch wenig bekanntes Tafelland, an dessen hohem West-
Rande der Niger entspringt. Die heißen Küstenebenen, zu denen
die Randgebirge abfallen, sind im W. Senegambien und im S.
Ober-Guinea.
Togo. Togo ist die ain besten bewohnte Million Ein-
wohner), aber kleinste deutsche Kolonie in Afrika, etwas größer als
Bayern. Es liegt ganz in der heißen Zone und wird im N. und O. von
französischem, im W. von englischem Gebiet begrenzt. Nur eine
Küstenlänge von 50 km hat das nach N. sich stark verbreiternde
Gebiet. Da natürliche Häsen fehlen, so hat man eine 300 m
lange Landungsbrücke bei der Hauptstadt Lome gebaut. Flach und
sandig ist die Küste. Hinter den Dünen breiten sich fischreiche
Strandseen aus. Hier gedeihen vorzüglich die Kokos- und Olpalmen,
so daß Palmöl und Kopra, d. i. der Kern der Kokosnuß, die Haupt-
ausfuhrartikel bilden. In der Mitte sind Gebirge mit Urwald,
der Kautschuk liefert. Im N. sind Grassteppen, die sich für Vieh-
zucht eignen. An-Tieren finden wir Wildschweine, Affen, Leoparden,
Flußpferde und bunte Vögel. Auch Schafe, Ziegen, Schweine und
Geflügel gedeihen. Hier wohnen arbeitsame, friedliche heidnische
Neger. Man fährt von Hamburg nach Lome in 17 Tagen.
-80-
den Engländern gehörende Walfischbai versandet stark. Das Innere
der Kolonie besteht aus einem Hochland von mehr als 1500 in
Höhe, mit vielen steilen und kahlen Gebirgszügen. Die Flüsse
führen mit Ausnahme des Knnene im N. und des Orangeflusses
im S., nur znr Regenzeit Wasser, Selbst der Große Fischfluß im
löst sich zur Trockenzeit in Lachen auf. Der tropische, für
Europäer so heiße Norden eignet sich zum Bau von Getreide,
Tabak und Obst. Das Land in der Mitte und im S. eignet sich
zur Zucht von Rindern, Schasen, Pferden und Straußen. Nach
0. geht das Land in die Steppe über. Das Klima unterscheidet
sich nicht allzusehr vom europäischen. In unser Winterhalbjahr
fällt dort die Regenzeit, in unser Sommerhalbjahr die Trockenzeit.
Nur 200000 Menschen wohnen dort, das ist so wenig dicht, als
wenn die Einwohner der Stadt Braunschweig über ganz Deutsch-
land verteilt würden. Vorwiegend wohnen im S. Hottentotten,
in der Mitte Herero, im N. Owambo. Man führt aus: Straußen-
federn, Vieh, Häute, Knpfer. Die Reise von Hamburg nach
Swakopmund dauert 24 Tage.
Der Süd-Rand oder das den Engländern gehörige, gesunde
und sehr gut bebaute Kapland Hauptstadt ist Kapstadt,
eine bedeutende Handelsstadt, Ausfuhr von Wein, Wolle und
Straußenfedern. Das Innere ist ein nach S. abfallendes Stufen-
land. Die Urbewohner, die stumpfsinnigen und trägen Hotten-
rotten, sind von den eingewanderten Holländern, Buren, in die
öden nördlichen Gegenden zurückgedrängt.
Nachdem die Engländer das Kapland den Bnren abgenommen
hatten, wanderten viele derselben nach No. aus, besiegten die
Kaffern und gründeten zwei Freistaaten, welche nach dem Buren-
kriege englische Kolonien wurden: Oranje-Kolonie und Kolonie
Transvaal (fahl) mit der Hauptstadt Johannesburg.
Der Ost-Rand. Der südliche Teil ist gesund (Ansiedelungen
der Engländer), je näher dem Äquator aber, desto heißer und un-
gesunder werden namentlich die Küstenländer.
a) Englische Niederlassungen bei den Kaffern.
d) Portugiesische Niederlassungen an der Küste von Mozam-
biqne, zu beiden Seiten des Sambesi.
c) Deutsch-Ostafrika ist fast doppelt so groß wie das
Deutsche Reich und ist unsere größte, volkreichste und wertvollste Ko-
lonie. Sie liegt wenig südlich vom Äquator und wird im N. von eng-
lischem Gebiet begrenzt, im W. vom Kongostaat, im S. von eng-
lischem und portugiesischem Gebiet. Flach und heiß ist die Küste.
Hier liegen Daressalam, die Hauptstadt, und Bagamojo. Im
Innern sind Hochebenen und Gebirgsländer. Im N. ist der fast
6000 m hohe Kilimandscharo. Südöstlich erstreckt sich das srucht-
bare Bergland von llsambara, zu dem eine Eisenbahn von der
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— 81 —
Küste führt. Eine zweite Eisenbahn, von Daressalam westwärts,
erschließt die mittleren Landschaften der Kolonie, die viele Steppen
ausweisen mit Elefanten, Löwen, Giraffen, Antilopen, Zebras und
Straußen. In den Niederungen findet sich vielfach Urwald. In
den Flüssen leben Krokodile und Flußpferde. Es werden gebaut
Öl- und Gespinstpflanzen, Baumwolle, Mais, Reis und Kautschuk. Im
N. und W. läuft die Grenze über mehrere große Seen, nördlich durch
den Viktoriasee, dem der Nil entspringt. Langgestreckt ist der tief-
blaue Tanganjika-See. Die Eingeborenen sind heidnische Neger und
mohamedanische Araber und Inder. Ausgeführt werden Kautschuk,
Kopra, Felle, Hanf und Kaffee. Alle Handelsgegenstände müssen
auf den Köpfen der Neger getragen werden. Für den Handel
wichtig ist die Insel Sansibar, die aber den Engländern gehört.
In 21 Tagen fahren die Dampfer der Dentsch-Ostafrika-Linie von
Hamburg hin.
d) Englische Niederlassungen mit der kleinen Insel Sansi-
bar, welche Bagamojo gegenüberliegt. Die Gebiete aus dem
Festlande sind meist noch wenig bekannt.
e) Die italienischen Besitzungen erstrecken sich nördlich
bis zum Golf von Aden, westlich nach Abessinien.
§ 60. Die Inseln.
Im Atlantischen Ozean liegen:
Die Azoren (aßoren), westlich von Portugal, sehr frucht-
bar; ebenfalls portugiesisch:
Madeira, westlich von Marokko, mit herrlichem Klima,
reich an Wein und Südfrüchten; ähnlich
die Kanarischen Inseln (spanisch), von den Römern ihrer
Schönheit wegen „die glücklichen Inseln" genannt. Die größte
Insel ist Tenerife mit dem hohen vulkanischen Pik.
St. Helena, südwestlich von Nieder-Guinea, eine dürre
Felsenfestung der Engländer (Napoleon I.).
Im' Indischen Ozean:
Madagaskar, so groß wie Deutschland, ein noch wenig be-
kanntes Hochland, mit außerordentlich üppigem Pflanzenwuchse
(Palmen, Kaffee, Reis usw.), von den Franzosen erobert. Die
Bewohner sind größtenteils Christen.
Sommer, Kl. Erdkunde. 5. Aufl.
6
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
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Extrahierte Personennamen: Helena Napoleon_I.
Extrahierte Ortsnamen: Daressalam Sansibar Hamburg Abessinien Atlantischen_Ozean Portugal Marokko Nieder-Guinea Madagaskar Deutschland
— 76 —
§ 55. Die Stufenländer des Nil.
Der Nil entsteht aus dem Zusammenfluß des Blauen Nil
aus Abessinien und des Weißen Nil (Quelle südlich vom Äquator)
und durchströmt in langem Lauf die drei sich von S. nach N. ab-
dachenden Stufenländer:
1. Das Hochland Abessinien, „die afrikanische Schweiz",
mit fruchtbaren, gut bewässerten Stufenländern (Kaffee, Baum-
wolle). Die Abefsinier sind zwar Christen, aber roh und ungebildet.
Der Abessinien vom Roten Meer trennende Küstenstreifen bildet
eine italienische Kolonie (Eritrea).
2. Nübten, das Stufenland des mittleren Nil, England und
dem Vizekönig von Ägypten unterworfen, ein sehr trockenes, heißes,
in den Flußtälern sehr fruchtbares Land.
3. Ägypten verdankt, da es zur regenlosen Zone gehört,
seine große Fruchtbarkeit nur den jährlichen Überschwemmungen
des Nil, (Baumwolle, Reis, Zuckerrohr, Dattelpalme). Bewohnt
ist infolgedessen allein das schmale, langgestreckte Niltal, eine Fläche
so groß wie die Rheinprovinz. Im Herbste ist Ägypten ein See,
im Winter ein wogendes Fruchtfeld, vom Frühjahr bis Sommer
eine Wüste.
Jenseit der Gebirgsmanern, durch welche beide Seiten des
Tales eingeschlossen werden, beginnt die Wüste. In Unter-
Ägypten, wo jene Mauern mehr zurücktreten, bildet der Nil ein
Delta. Infolge der hohen Abgaben an die Regierung lebt der Land-
mann trotz der üppigen Fruchtbarkeit des Bodens in den traurigsten
Verhältnissen. — In Ober-Ägypten die Ruinen der Riesenstadt
Theben, in der Nähe die Katakomben (Mumien). In Mittel-
Ägypten bei den Trümmern von Memphis die Pyramiden; in
der Nähe Kairo (käiro), Sitz des Vize-Königs, welcher dem Namen
nach vom türkischen Snltan, in der Tat aber von den Engländern
abhängig ist, größte Stadt Afrikas, „das afrikanische Paris"
(— Hamburg). In Unter-Ägypten am Meere Alexandria,
frühere Welthandelsstadt, später, namentlich seit Entdeckung des
Seeweges nach Ostindien, gesunken, doch jetzt wieder emporblühend
insolge der Eröffnung des Sues-Kauals, des kürzesten Seehandels-
Weges von Europa nach Süd-Asien (besonders Indien) und Australien.
Eisenbahn nach Kairo und Sues.
§ 56. Die Atlasländer.
Das Mittelmeergebiet hat im Klima und in der Pflanzen-
und Tierwelt große Ähnlichkeit mit Spanien, es ist die Heimat
der immergrünen Bäume und „Sträucher: die süße Kastanie, der
Lorbeer, Johannisbrot- und Ölbaum. Außer den Tieren Süd-
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
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Extrahierte Ortsnamen: Abessinien Hochland_Abessinien Eritrea England Rheinprovinz Theben Memphis Kairo Afrikas Hamburg Alexandria Ostindien Europa Indien Australien Kairo Spanien Johannisbrot-
Ii. Arabien. 5. El-Ahsa.
83
gänzlich unbekannt sind, ist gebirgig und sehr ergiebig an Getreide aller
Art, schönem Obste, Trauben und Datteln. Das Meer ist hier außer-
ordentlich fischreich. Die Einwohner sind die genügsamsten unter allen
Arabern; sie verwerfen selbst den Gebrauch des Tabacks und des Kaffees.
Sie sind die besten Seeleute dieser Gegenden und wagen sich in ihren
schwachen Schiffen, mit zusammengenähten Planken, bis nach Hindostan.
In diesem wenig bekannten Lande kennen wir nur einige Küstenstädte
und unweit der Küste gelegene Orte. Die Hauptstadt des Landes ist
^ll8liüt, das mit dem ihm nahe liegenden Ort Matrah 60000 Einw. haben
mag. Hier residirt der Imam von Maskat, der seine Gewalt auch über
einen schmalen Küstenstrich au der Nordseite der Straße von Ormuz, ferner
über einen Theil au der Ostküste, namentlich über die Perleninseln B a h r e i n,
sowie auch früher über die Insel Sokotora ausgedehnt hat. Die Stadt ist
ummauert, durch mehrere Castelle auf das Thal umgebenden Felsen geschützt
und hat einen sehr guten Hafen; sie ist jötzt der Mittelpunkt des von Ba-
nianen betriebenen Handels zwischen Ostindien, dem Persischen und Ara-
bischen Meerbusen. Die Hitze in dieser von steilen Felsen umgebenen Stadt
ist zu Zeiten unerträglich. In der Nähe befinden sich reiche Bleigruben.
Von 1507—1648 befand sie sich in der Gewalt der Portugiesen. — Die
Insel Sokotora, eigentlich zu Afrika gehörig, liegt zwischen dem 11. und
12. Grade n. Br., unweit des Vorgebirges Guardasui und ist 20 M. lang,
8 M. breit, gebirgig und wenig fruchtbar, aber reich an Drachenblutbäumen
und Aloe; dennoch kauften sie die Engländer 1835, doch gaben sie diese
Besitzung später wieder auf.
5. Die Landschaft El-Ahsa oder Hadschar.
ste umfaßt die ganze Ostküste Arabiens vom Schat-el-Arab bis an
_ enzen von Oman; die Breite ist verschieden, beträgt aber nur 1—2
Tagereisen. Das Ganze ist ein überaus heißes, sandiges, wenig bewässertes
Tehama. Merkwürdig ist, daß hier die Jahreszeiten denen der Westküste
ganz entgegengesetzt sind und also hier Regenzeit, wenn dort Dürre herrscht,
und umgekehrt. Das Land bringt nur an wenigen Stellen etwas Getreide
und Palmen hervor; die Esel dieser Küste sind berühmt. Bei der Selten-
heit ches Wassers in diesen Gegenden fällt es auf, daß Quellen süßen
Wassers hier häufig im Meere an flachen Stellen emporsprudeln und be-
nutzt werden. Die ganze Küste ist seicht und mit Sandbänken angefiillt,
und auf diesen wird seit Jahrtausenden die einträgliche Perlenfischerei ge-
trieben. Die Einwohner dieser äußerst wenig bekannten Gegenden sind meist
freie Araber unter ihren eigenen Stammeshäuptern; die Bewohner der
Städte sind meist Schiiten, die zahlreich umherziehenden Beduinen aber
Sunniten. Ein Theil dieser letzteren, der Stamm Al-Dschoasem, hatte
sich in neuerer Zeit durch Seeräubereien so furchtbar gemacht, daß endlich
1808 (und 1819) eine
auch
welche nicht
Hauptsitze
de englische Flotte
n mehrere hundert
Piraten, Lutf aui
gegen sie ausgesandt
Raubschiffe zerstörte,
der persischen
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Extrahierte Ortsnamen: Hindostan Matrah Ostindien Afrika Guardasui Arabiens Oman
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D. Afrika.
wird hier nicht mehr reif; Durrha und Mais sind die Haupterzeugnisse.
Da es hier schon wieder Wälder giebt, so finden sich Rhinocerosse, Löwen,
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Hyänen; auch Giraffen sind häufig; der Strauß findet sich in den Ebenen.
Der Handel mit Durrha, Sclaven, Elephantenzähnen, Straußfedern, Gummi
und Hippopotamnshäuten, die zu Schilden, Peitschen u. s. w. verarbeitet
werden, beschäftigt mehrere Karavanen nach Schendy und nach Aegypten.
Die ehemalige Hauptstadt Sennaar, unter 13%0 n. Br., liegt auf
einer Anhöhe, am linken Ufer des Bahr el Azrek, in einer fruchtbaren
Ebene. Sie soll nur noch an 10,000 Einw. enthalten und hat eine schöne
Moschee und einen verödeten großen Palast des Sultans. Die jetzige
Hauptstadt, die größte Stadt Nubiens, wo der Generalstatthalter residirt,
ist wie schon gesagt Chart um, auf einer von dem Weißen und Blauen
Nil gebildeten Halbinsel neu erbaut und 1160' über dem Meere. Sie
zählt bereits 40,000 Einw. und treibt starken Handel. Im W. des 'Nil
liegt, von Wüsten umgeben, das Land
Kordufan. Die nördlichen Gegenden sind weniger fruchtbar und
haben mehr Viehzucht als Ackerbau; im S. erhebt sich das Land zu be-
waldeten Gebirgen und ist höchst fruchtbar; die Einwohner sind ein Gemisch
von heidnischen Negern, Nubiern und Arabern. Sie waren früher von
dem weiter westlich liegenden Reiche Darfur abhängig; 1820 hat sie der
Pascha von Aegypten unterworfen, wobei die Hauptstadt Obeid oder
Obed (etwa 2000' über dem Meere) zerstört worden. Aus der Stelle
der zerstörten Stadt stehen mehrere Dörfer, welche die gegenwärtige Haupt-
stadt bilden. Pallme schätzte die Einwohnerzahl der Stadt ohne das
Militär (1839) auf ca. 12,000 Seelen. Munzinger sagt über den
Handel:
In Kordusan sind es die arabischen Dschalin und dann die Dana-
gele, die den Handel in Händen haben. Die letzteren sind so verrufen,
daß Dongolaui fast ein Schimpfname ist. Der Handel von Obeid wendet
sich vorzugsweise nach Kairo direct über Dongola.
Ausfuhrartikel sind Gummi, Häute, Sennesblätter, Elfenbein, Rhino-
ceroshörner, Hornvieh, Tamarinden, Straußfedern, Gold rc.
Die südlich von Kordusan und Sennaar gelegenen Gebirge und Völker
sind uns freilich nicht mehr so unbekannt als zur Zeit, wo Blanc das
vorliegende Werk verfaßte. Diese von Negerstämmen bewohnten Gebiete
sind uns zum Theil durch wissenschaftliche Reisende, aber auch durch jene
verwilderten und verworfenen Europäer, welche das Geschäft des Sclaven-
handels betreiben, bekannter, ja zugänglicher geworden, dennoch harren die in-
teressantesten Fragen, wie die über den Zusammenhang der großen Seen im
Quellgebiet des Nil, immer noch der Beantwortung.
Von Norden aus drangen in neuester Zeit Baker (1863 — 1864)
und ein den ungebildeten Ständen ungehöriger Italiener, Namens Piaggia
(1860—1865) im Gebiet des Weißen Nil und des Bahr Dschnr vor.
Letzterer berührte das uns noch ganz unbekannte Land der Niamniam und die
südwestliche Wasserscheide des Nil.
Die ungeheure Wildniß, sagt Petermann*), die ausgedehnter als das
*) Pete rmanns Mitth. 1868.
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