— 74 —
Im eigentlichen Syrien Damaskus, „das Auge des Ostens",
blühend durch Karawanenhandel und Gewerbfleiß (Damascener-
klingen, Atlas). — Nördl. Haleb, die Hptst. Syriens, Handel
nach Persien und Indien.
§ 41. Arabien,
ein dürres, größtenteils unbekanntes Hochl. mit einzelnen Oasen,
umgeben von Randgeb., die steil zur Küste abfallen. Nur die
Küstenländer sind gut angebaut.
* Bodengestalt, Klima und Produkte afrikanisch: Kaffee,
Weihrauch, edle Pferde, Gazellen, Straufse, Löwen, Kamele.
Die Araber, stolz, gastfrei, aber räuberisch, sind meist Nomaden
(Beduinen) und zerfallen in viele Stämme. *
Die reiche W.-Küste ist türkisch, hier Medina, in der großen
Moschee Mohammeds Grab, s. Mekka, Geburtsort Mohammeds,
Hauptwallfahrtsort zu dem wunderthätigen schwarzen Steine, der
K a a b a.
* Im S. Mokka, Ausfuhrhafen für Kaffee. Die ganze Küste
durch Kanäle bewässert, ist voll Palmen- und Kaffee-Gärten.
Im S.w. die englische Fest. Aden auf einer felsigen H.i., „das
Gibraltar des Ostens", Kohlenniederlage für die Dampfer von
Sues nach Bombay (Chioa, Japan). *
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
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— 78 —
§ 46 und 47. Sudan.
Der ö. Teil ist eine grasreiche Steppe, die bis zu dem
oberen Nilgebiete reicht; wichtiger ist W.-Sudän, ein waldreiches,
noch wenig bekanntes Tafelland, an dessen hohem W.-Rande der
Niger entspringt; die heißen Küstenebenen, zu denen die Randgeb.
abfallen, sind: im W. Senegambien und im S. Ober-Guinea.
* Der (schiffbare) Niger bildet eine günstige Handelsstr.
von Marokko durch die Sahara nach Timbuktu und von da
den Niger abwärts zur Guinea-Küste. Die Negerstämme werden
von despotischen Königen beherrscht; die Kriegsgefangenen
pflegt man entweder zu schlachten und dann auch wohl aufzu-
fressen oder an Händler in die Sklaverei zu verkaufen (Sklaven-
jagden). An den sehr ungesunden, aber fruchtbaren Küsten
finden sich Niederlassungen der Europäer. Den Deutschen
gehört Togo, wichtig durch die Ausfuhr von Palmöl, der Frucht
der Ölpalme, welches in Deutschland zur Herstellung von Seife,
Stearin u. s. w. benutzt wird. *
§ 48. Das Hochlaud von Süd-Afrika.
Das Innere wird erst seit den letzten Jahren durch kühne
Entdeckungsreisende erforscht. Bekannter sind nur die Küsteu: die
Gebirgsländer, welche im W. und O. das Hochland einfassen, und
der schmale, durch seine Hitze für Europäer gefährliche Küstensaum.
An den Küsten haben sich Europäer niedergelassen, teils um Elsen-
bein von den Negern einzutauschen, teils um Palmen, Tabak,
Baumwolle, Kaffee u. a. dort anzubauen; jedoch wegen des feucht-
heißen Klimas ist für sie die Feldarbeit unmöglich (Fieber), der
Neger aber, welcher von Natur die Arbeit scheut, kann erst ganz
allmählich zu derselben erzogen werden. Den Deutschen gehört
Kamerun und Deutsch-Südwest- und Deutsch-Oftafrika.
* I. Der W.-Rand. Am Kamerun-Geb. und -Flusse
Niederlassungen der Deutschen. In den heifsen Küstenniede-
rungen wird die Ölpalme und der Kakao, in dem langsam an-
steigenden und daher gesunderen Binnenlande Kaffee und Tabak
angebaut. Ausgeführt wird nach Deutschland Elfenbein, Kakao,
Kaffee, Palmöl, Kopranüsse (ölreiche Kerne der Kokospalme);
eingeführt Baumwolle, Glasperlen, Schiefsbedarf und leider auch
Branntwein für die Neger. Das Innere ist noch fast ganz un-
bekannt.
Weiter s. französische und portugiesische Niederlassungen
und zwischen denselben der längs des Kongo-Flusses durch den
König der Belgier gegründete Kongo-Staat.
Dann folgt Deutsch-Südwestafrika, gröfser als
Deutschland, bis zum Oränge-Fluss mit Angra-Pequena
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Extrahierte Personennamen: Süd-Afrika Europäer
Extrahierte Ortsnamen: Niger Ober-Guinea Niger Marokko Timbuktu Niger Togo Deutschland Kamerun Deutsch-Südwest- Deutschland Deutschland
— 78 —
sich der Affenbrotbaum, der Riese unter den Bäumen, wichtig
durch seine kürbisartigen Früchte, deren mehlreiches Mark als
Nahrungsmittel dient. Neben zahllosen anderen nützlichen Bäumen,
wie dem Ebenholz- und Mahagonibaume, wachsen hier
auch Schlingpflanzen, deren Milchsaft den Kautschuk liefert.
Die fleischige Hülle der Frucht der Olpalme gibt das Palmöl
und aus ihren Kernen hergestellte Palmkernöl, das zur Her-
stelluug von Stearinkerzen, Seife und Ölkuchen verwandt wird.
Die Kerne der Kokospalme liefern das Kopraöl, das als Kokos-
butter und zur Seifenbereitung dient, während die fafrige Hülle
der Kokosnuß zu Matten und Läufern verarbeitet wird. Ver-
fchiedene Akazienarten schwitzen das Gummi arabikum aus. Außer-
dem werden im heißen Afrika angebaut das Zuckerrohr, die
Gewürzpflanzen, Tabak, Kaffee, Tee, Kakao, Reis, Mais, Baum-
wolle u. a. Der Neger baut um feine Hütte den Pifang, der
sie mit seinen riesigen grasähnlichen Blättern beschattet, und dessen
Früchte für die Tropenbewohner dasselbe sind, wie für uns das
Brot. Von den Tieren leben in den sumpfigen Wäldern der Ele-
fant, der durch feine Stoßzähne (Elfenbein) wichtig ist, das Rhi-
nozeros und Affen, in den Steppen die Giraffe, der Büffel, das
Zebra und die Antilopen, in den Flüssen und Sümpfen das Krokodil
und das Flußpferd.
Der östliche Teil des Sud-m ist eine grasreiche Steppe, die
bis zu dem oberen Nilgebiete reicht; wichtiger ist West-Sudün, ein
waldreiches, noch wenig bekanntes Tafelland, an dessen hohem West-
Rande der Niger entspringt. Die heißen Küstenebenen, zu denen
die Randgebirge abfallen, sind im W. Senegambien und im S.
Ober-Guinea.
Togo. Togo ist die ain besten bewohnte Million Ein-
wohner), aber kleinste deutsche Kolonie in Afrika, etwas größer als
Bayern. Es liegt ganz in der heißen Zone und wird im N. und O. von
französischem, im W. von englischem Gebiet begrenzt. Nur eine
Küstenlänge von 50 km hat das nach N. sich stark verbreiternde
Gebiet. Da natürliche Häsen fehlen, so hat man eine 300 m
lange Landungsbrücke bei der Hauptstadt Lome gebaut. Flach und
sandig ist die Küste. Hinter den Dünen breiten sich fischreiche
Strandseen aus. Hier gedeihen vorzüglich die Kokos- und Olpalmen,
so daß Palmöl und Kopra, d. i. der Kern der Kokosnuß, die Haupt-
ausfuhrartikel bilden. In der Mitte sind Gebirge mit Urwald,
der Kautschuk liefert. Im N. sind Grassteppen, die sich für Vieh-
zucht eignen. An-Tieren finden wir Wildschweine, Affen, Leoparden,
Flußpferde und bunte Vögel. Auch Schafe, Ziegen, Schweine und
Geflügel gedeihen. Hier wohnen arbeitsame, friedliche heidnische
Neger. Man fährt von Hamburg nach Lome in 17 Tagen.
— 81 —
Küste führt. Eine zweite Eisenbahn, von Daressalam westwärts,
erschließt die mittleren Landschaften der Kolonie, die viele Steppen
ausweisen mit Elefanten, Löwen, Giraffen, Antilopen, Zebras und
Straußen. In den Niederungen findet sich vielfach Urwald. In
den Flüssen leben Krokodile und Flußpferde. Es werden gebaut
Öl- und Gespinstpflanzen, Baumwolle, Mais, Reis und Kautschuk. Im
N. und W. läuft die Grenze über mehrere große Seen, nördlich durch
den Viktoriasee, dem der Nil entspringt. Langgestreckt ist der tief-
blaue Tanganjika-See. Die Eingeborenen sind heidnische Neger und
mohamedanische Araber und Inder. Ausgeführt werden Kautschuk,
Kopra, Felle, Hanf und Kaffee. Alle Handelsgegenstände müssen
auf den Köpfen der Neger getragen werden. Für den Handel
wichtig ist die Insel Sansibar, die aber den Engländern gehört.
In 21 Tagen fahren die Dampfer der Dentsch-Ostafrika-Linie von
Hamburg hin.
d) Englische Niederlassungen mit der kleinen Insel Sansi-
bar, welche Bagamojo gegenüberliegt. Die Gebiete aus dem
Festlande sind meist noch wenig bekannt.
e) Die italienischen Besitzungen erstrecken sich nördlich
bis zum Golf von Aden, westlich nach Abessinien.
§ 60. Die Inseln.
Im Atlantischen Ozean liegen:
Die Azoren (aßoren), westlich von Portugal, sehr frucht-
bar; ebenfalls portugiesisch:
Madeira, westlich von Marokko, mit herrlichem Klima,
reich an Wein und Südfrüchten; ähnlich
die Kanarischen Inseln (spanisch), von den Römern ihrer
Schönheit wegen „die glücklichen Inseln" genannt. Die größte
Insel ist Tenerife mit dem hohen vulkanischen Pik.
St. Helena, südwestlich von Nieder-Guinea, eine dürre
Felsenfestung der Engländer (Napoleon I.).
Im' Indischen Ozean:
Madagaskar, so groß wie Deutschland, ein noch wenig be-
kanntes Hochland, mit außerordentlich üppigem Pflanzenwuchse
(Palmen, Kaffee, Reis usw.), von den Franzosen erobert. Die
Bewohner sind größtenteils Christen.
Sommer, Kl. Erdkunde. 5. Aufl.
6
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Extrahierte Personennamen: Helena Napoleon_I.
Extrahierte Ortsnamen: Daressalam Sansibar Hamburg Abessinien Atlantischen_Ozean Portugal Marokko Nieder-Guinea Madagaskar Deutschland
448
E. Amerika.
ersteren opfern sie Alles und zerstören ihre Gesundheit
haben
fürchterliche
unter ihnen angerichtet
nicht selten aus Mangel an Vorsicht eintretenden Hungers-
noth am meisten zur Entvölkerung dieser Gegenden beigetragen. Die In-
dianer*) dieser nördlichsten Theile von Amerika, obgleich in sehr viele
Stämme getheilt, gehören vorzüglich zu zwei Hauptnationen, wovon die
Chippewahs (schippewäs) oder Chepewyans mehr im N., die Kni-
stinos mehr im S. wohnen. Jede derselben zerfällt in viele kleinere
Stämme, wovon die meisten nun noch einige Hundert Krieger zählen. Die
Eskimos, auch hier von den ihnen überlegenen Indianern wüthend verfolgt,
haben sich an die unwirthbaren Gestade des Eismeeres zuriickgezogen, wo
es wenia Wild. dafür aber desto mehr Fische, Seehunde u. s. w. aiebt.
früher
nach S. haben sich dieselben an der Ostküste gezogen, wo
#» y/ /■», y r rvi < st t .
Familien
haben
Hauöthier
Rennthier
Hund
Fundland angetroffen wur
zähmen gelernt und besitzen
Obgleich dieses Land seit dem
17. Jahrh, erst von französischen, dann von englischen Pelzhändlern
Richtungen durchzogen worden ist, so kannten wir doch vom Innern nicht
viel mehr als die fast gleichen Wege, welche Mackenzie, Hearne und zuletzt
Franklin auf ihren Reisen zum nördlichen Polarmeer nach den Mündungen
des Mackenzie-Flusses und des Kupferminen-Flusses einschlugen. Mehrere
Forschungsexpeditionen sind früher von der Hudsonsbai-Gesellschast veran-
staltet worden, so 1837—39 unter Anführung zweier Beamten derselben,
Dease und Simpson, welche den auf Franklins zweiter Reise (1826)
unerforscht gebliebenen Theil der Nordküste zwischen der Barrows-Spitze
und dem Cap Beechey untersuchten und östlicher bis zur Mündung
Thluitsch
Fisch-Flusses vordrangen. Sie be
Felir
indem sie
schloffen für kurze Zeit die Reihe der kühnen
die nordwestliche Durchfahrt südlich
demnach nicht eine Halbinsel, sondern eine Insel ist; auch entdeckten sie
nördlich vom Cap Turnagain eine größere Insel, Victoria-Land, und
östlich davon die Mündung eines ansehnlichen Flusses. Während der nörd-
liche Theil des Landes später durch die Landexpeditiouen, welche auszogen,
um nach dem verunglückten John Franklin zu forschen, mehr aufgeschlossen
wurde, verdanken wir eine genauere Kenntniß des südlichen Theils dieses un-
geheuren Gebietes bis zu den Rocky Mountains, den Expeditionen von
Palliser, Gladman, Hind
Dawson u. A. Schon
Jahrhunderts bereiste ein Herr
sorgfältig
Archiv
Handelsgesellschaften haben
— " " o I------------r
aufbewahrt wurden, bekannt.
Hud-
welche
verschiedenen Punkten sogenannte Forts,
*) Mehr als wir hier über Indianer zu sagen vermögen, wird der geehrte
Leser aus einem Blick auf folgende leicht zugängliche Karlen lernen.
„Ethnographische Karte von Nord-Amerika. Nach 1>r. Thcod. Waitz' Anthro-
pologie der Naturvölker entworfen von O. Delitsch." „Ethnographische Karte von
Nord-Amerika, bearbeitet und gezeichnet von H. Lange," Blatt Xv und Text in
H. Langes Atlas von Nord-Amerika. Braunschweig, G. Westermann.
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
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Extrahierte Personennamen: Hauöthier
Rennthier Franklin Simpson John_Franklin Palliser Dawson H. Westermann
Extrahierte Ortsnamen: Amerika Amerika Hearne Mackenzie-Flusses Franklins Barrows-Spitze Cap_Beechey Thluitsch
Fisch-Flusses Gladman Nord-Amerika Nord-Amerika Nord-Amerika
308
D. Afrika.
tüm am Bahr el Azrek, unweit seiner Vereinigung mit dem Bahr el
Abiad in dürrer, wenig gesunder Gegend, mit ca. 40,000 Einw. Beim
Dorfe Wady Half a ist ein berühmter Wasserfall des Nil, der oberhalb
durch eine steinige Wildniß fließt.
Das Gebiet von Dongola breitet sich am Nil,
etwa fünf Tagereisen lang aus. Die Ufer erweitern
ich von 'Nubien,
hier beträchtlich.
lassen viel Raum für den Anbau, und außerdem ist der Fluß mit vielen
großen und fruchtbaren Inseln bedeckt. Hier giebt es befruchtende Ueber-
schwemmnngen, wie in Aegypten; auch regnet es zuweilen mehrere Tage
hinter einander. Die Einwohner reden die »»bische Sprache und gehen
fast ganz nackt. Der Feldzug des Paschas voll Aegypten gegen die hier-
her geflüchteten Mamelucken hat das Land sehr verödet. Das Haupt-
product sind die trefflichen Pferde, welche ans Arabien stammen, aber hier
noch schöner gedeihen; sie werden fast nur mit Stroh gefüttert. Die vielen
kleinen Häuptlinge (Kas chefs) des Landes sind vom Pascha von Aegypten
abhängig. Der Hanptort ist Nen-Dongola, am linken Ufer, 750'
über dem Meere; er hat dlirch die hierher geflüchteten Mainelucken sehr
an Bevölkerung, zugenoinmen, 6000 Einw. — Weiter südlich am Nil
wohnen die Scheigya-Arabe r, deren Gebiet etwa 20 Meilen lang ist.
Sie zerfallen in mehrere Stämme und sind ein höchst tapferes Volk, deren
Reiterei besonders vortrefflich ist; dennoch mußten sie, vom Pascha von
Aegypten angegriffen, dem Feliergewehr unterliegen und sind jetzt abhängig.
Auch in ihrem Gebiete findet inan schöne Teinpelruinen, namentlich am
Berge Bargal, nördlich von Merawi, und besonders viele, wenngleich
kleinere und sehr verfallene Pyramiden.
Die Gegenden östlich vom Nil, im Ganzen trockene, unfruchtbare Verg-
ebenen und Schluchten, werden dennoch jährlich von vielen Karavanen aus
Sennaar und dem inneren Afrika, sowie ans Aegypten besticht. Dadurch
hat man einige der dort vorhandenen Völkerschaften kennen gelernt. Das
Gebiet von Berber breitet sich im O. der angebauten Nilufer aus. Die
Einwohner sind Araber von dunkler Farbe und schönen Zügen; aber sie
werden uns als höchst verworfen, verrätherisch, habsüchtig und unsittlich ge-
schildert. Sie sind theils Hirten, 'theils haben sie etwas Ackerbau; vor-
züglich aber sind sie wandernde Kaufleute. Sie leben in mehreren Dörfern
und ihre Häuser sind geräumig und gut gebaut. Sie haben einen Melek
oder Fürsten, dessen Macht sich darauf beschränkt, von den durchziehenden
Kaufleuten Abgaben zu erheben; sonst war er von Sennaar abhängig, jetzt
vom Pascha von Aegypten. El Meschörif oder Berber, ehemalige
Hauptstadt von Dar el Berber, in weiter Ebene am rechten Ufer des
Südlich von den Berbern liegt die Stadt
Nil gelegen, mit 30,000 Einw.
Damer am Nil, nahe der Mündung des Takazze oder Atbara; ihre Be-
wohner haben mehr Bildung als die meisten ihrer Nachbarn; viele von
ihnen studiren in Aegypten und werden dann als Fakir, Gelehrte und
Heilige, sehr geehrt. — Südlich davon liegt der District von Schendy,
eine sehr große, fruchtbare Ebene zwischen dem Atbara und Nil, welche
viel Salz besitzt und deren Bewohner Araber sind. Die vormals wichtige
Stadt Schendy liegt '/2 St. vom Nil und hatte sonst an 6000 Einw.,
worunter viele Kaufleute ans Dongola, Sennaar u. s. w.; sie ward 1822
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
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TM Hauptwörter (200): [T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
Extrahierte Personennamen: Dongola Merawi Schendy
Extrahierte Ortsnamen: Afrika Afrika Atbara Dongola
310
D. Afrika.
wird hier nicht mehr reif; Durrha und Mais sind die Haupterzeugnisse.
Da es hier schon wieder Wälder giebt, so finden sich Rhinocerosse, Löwen,
f V r | | I f r | I r
Hyänen; auch Giraffen sind häufig; der Strauß findet sich in den Ebenen.
Der Handel mit Durrha, Sclaven, Elephantenzähnen, Straußfedern, Gummi
und Hippopotamnshäuten, die zu Schilden, Peitschen u. s. w. verarbeitet
werden, beschäftigt mehrere Karavanen nach Schendy und nach Aegypten.
Die ehemalige Hauptstadt Sennaar, unter 13%0 n. Br., liegt auf
einer Anhöhe, am linken Ufer des Bahr el Azrek, in einer fruchtbaren
Ebene. Sie soll nur noch an 10,000 Einw. enthalten und hat eine schöne
Moschee und einen verödeten großen Palast des Sultans. Die jetzige
Hauptstadt, die größte Stadt Nubiens, wo der Generalstatthalter residirt,
ist wie schon gesagt Chart um, auf einer von dem Weißen und Blauen
Nil gebildeten Halbinsel neu erbaut und 1160' über dem Meere. Sie
zählt bereits 40,000 Einw. und treibt starken Handel. Im W. des 'Nil
liegt, von Wüsten umgeben, das Land
Kordufan. Die nördlichen Gegenden sind weniger fruchtbar und
haben mehr Viehzucht als Ackerbau; im S. erhebt sich das Land zu be-
waldeten Gebirgen und ist höchst fruchtbar; die Einwohner sind ein Gemisch
von heidnischen Negern, Nubiern und Arabern. Sie waren früher von
dem weiter westlich liegenden Reiche Darfur abhängig; 1820 hat sie der
Pascha von Aegypten unterworfen, wobei die Hauptstadt Obeid oder
Obed (etwa 2000' über dem Meere) zerstört worden. Aus der Stelle
der zerstörten Stadt stehen mehrere Dörfer, welche die gegenwärtige Haupt-
stadt bilden. Pallme schätzte die Einwohnerzahl der Stadt ohne das
Militär (1839) auf ca. 12,000 Seelen. Munzinger sagt über den
Handel:
In Kordusan sind es die arabischen Dschalin und dann die Dana-
gele, die den Handel in Händen haben. Die letzteren sind so verrufen,
daß Dongolaui fast ein Schimpfname ist. Der Handel von Obeid wendet
sich vorzugsweise nach Kairo direct über Dongola.
Ausfuhrartikel sind Gummi, Häute, Sennesblätter, Elfenbein, Rhino-
ceroshörner, Hornvieh, Tamarinden, Straußfedern, Gold rc.
Die südlich von Kordusan und Sennaar gelegenen Gebirge und Völker
sind uns freilich nicht mehr so unbekannt als zur Zeit, wo Blanc das
vorliegende Werk verfaßte. Diese von Negerstämmen bewohnten Gebiete
sind uns zum Theil durch wissenschaftliche Reisende, aber auch durch jene
verwilderten und verworfenen Europäer, welche das Geschäft des Sclaven-
handels betreiben, bekannter, ja zugänglicher geworden, dennoch harren die in-
teressantesten Fragen, wie die über den Zusammenhang der großen Seen im
Quellgebiet des Nil, immer noch der Beantwortung.
Von Norden aus drangen in neuester Zeit Baker (1863 — 1864)
und ein den ungebildeten Ständen ungehöriger Italiener, Namens Piaggia
(1860—1865) im Gebiet des Weißen Nil und des Bahr Dschnr vor.
Letzterer berührte das uns noch ganz unbekannte Land der Niamniam und die
südwestliche Wasserscheide des Nil.
Die ungeheure Wildniß, sagt Petermann*), die ausgedehnter als das
*) Pete rmanns Mitth. 1868.
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
TM Hauptwörter (100): [T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf]]
TM Hauptwörter (200): [T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit]]
Iv. Das Paschalik Tripoli.
323
im No., wo der Schwarze und Weiße Harudsch, öde, zerrissene
Bergzüge, von Nw. nach So. ziehen; im W. scheint es gegen die Wüste
offen. Nördlich von Fezzan wohnen arabische Stämme, westlich und süd-
lich Tuariks, östlich Tibbos. Das ganze Land ist eigentlich nur eine große
Oase der Wüste; der Boden ist meist sandig und trocken, es giebt nur
wenige Quellen und gar keine Flüsse. Palmen sind daher fast der einzige
Baum, und nur wo man bewässern kann, wird etwas Weizen, Mais und
Gerste gewonnen. Man hat wenig Pferde und Kühe, weil es an Weide
fehlt; desto mehr Kameele und Ziegen. Außerdem liefert das Land viel
Salz, Salpeter und Schwefel. Das Klima ist sehr unangenehm, große
itze und empfindliche Kälte wechseln oft. Stürme erfüllen die Luft mit
and; der Regen ist äußerst selten. Die Einwohner, deren Zahl etwa
70,000, nach Anderen nur 26,000 beträgt, sind häßlich, dunkelbraun, un-
kriegerisch und höchst schmutzig. Sie leben im höchsten Elend; doch ist ihr
Land die größte Hauptstation fiir alle Karavanen aus Aegypten, Tripoli
und dem Sudan. Die Fezzaner sind Muhammedaner, haben aber außer
dem Koran noch den Pentateuch, die Psalmen und die Bücher Salomonis.
Ein Sultan regiert das Land despotisch, zahlt aber Tribut nach Tripoli und
unterhält etwa 15,000 bewaffnete Araber, denn der Fezzaner führt nicht
die Waffen. Der Hauptort ist Murzuk (Mursuk), unter 26" n. Br.,
1400 Pariser Fuß über dem Meere, eine elende Stadt, mit einer Erd-
mauer umgeben; der sogenannte Palast des Sultans hat auch nur Erd-
wände; doch sind hier 15 Moscheen und vielleicht 3500, nach Dr. Barth
nur 2800 Einw. Es ist ein bedeutender Handelsplatz, ein Zwischenplatz,
wo die Karavanen aus verschiedenen Richtungen zusammentreffen, sowohl
von Tripoli und von Aegypten her, als von Haussa und Bornu und den
Oasen auf dem nördlichen Rande der Sahara (Ghadames, Ghat und Tuat).
Die Hauptwaaren sind Sclaven, Sennesblätter und Elfenbein. Ein kräftig
gebauter Sclave kostet im Innern 2—3 Dollars, in Kano 10—12, in Tri-
poli 60—65, in Konstantinopel 90—100; gute Sklavinnen sind im Allge-
meinen etwas theurer. — Ein englischer Agent hat in Murzuk seinen Wohn-
sitz.
Sockna, unter 29° Br., ist berühmt wegen seiner Palmenwälder,
deren Datteln für die besten in Nord-Afrika gelten. Im nördlichsten Theile
des Landes trifft man die Ruinen einer römischen Stadt. Zu nennen ist
noch die Oase Udschila, welche zuletzt von Herrn M. v. Beurmann auf
seiner beabsichtigten Reise von Bengasi nach Wadai besucht wurde. An der
westlichen Grenze von Tripoli liegt der von Reisenden oft berührte Ort
Ghadames, mit etwa 4000 Einw. Der Ort ist Mittelpunkt des Handels
nach dem Innern. G. Rohlfs besuchte diesen Ort 1864 und 1865.
Li*
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
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TM Hauptwörter (200): [T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß]]
344
Ix Af'.ika.
nomadischen Stämme leben unter unabhängigen Häuptlingen
erblich
Macht
Fehden
Heerden
schlichten innere Streitigkeiten und sind die Anführer
jüge. Ihre Einkünfte bestehen in dem Ertrage ihrer
Schutz
der Raubzüge und in den von den
gaben. Als Räuber am berüchtigtsten sind die Araber am Senegal. Durch den
Karavanenhandel verdienen die Beduinen viel Geld. Jede Kameelladung
kostet pro Tag im Durchschnitt einen Ducaten. Natürlich sind diekarava-
nenzüge oft sehr gefährlich. Auf dem Wege nach Timbuktu kam im Jahre
1805 eine aus 2000 Menschen und 1800 Kameelen bestehende Karavane
um. Täglich marschirt ein solcher Zug von Tagesanbruch an in 7 bis 8
Stunden 4 bis 6 Meilen. Das Kameel hält es 6 bis 7 Tage ohne
Nahrung und Wasser ai
über 15 deutsche Meilen
rt(Mehari) vermag in
Wegen des einträglichen
Handels, der fast die ganze Wüste in beständiger Bewegung erhält, sind di
Bewohner auf die Fremden sehr eifersüchtig, von denen sie fürchten, im Han
del beeinträchtigt zu werden.
näher
lüfte gelegene Theil der libyschen Wüste ist jetzt in der Abhängigkeit des
Vicekönigs von Aegypten. Die ganze Küste von Aegypten bis an die Grenze
von Tripoli ist bis 10 bis 15 St. vom Meere felsig und öde, meist ohne
Baum, ohne Bach, ohne Dörfer: das ist die Wüste Barka; doch findet
man darin viele Ruinen alter Städte, auch einzelne fruchtbare Thäler.
Beduinen durchziehen diese Wüste und leihen den Karavanen ihre Kameele.
unfruchtbare
Meere findet man Sand und Kalkhügel und thonige.
Ebenen. Die Oasen, welche südlicher liegen, sind
vorzüglich folgende: Siwah, das Ammonium der Alten, unter 29" n. Br.
und 44" ö. Lg., 60 St. vom Meere und 12 Tagereisen von Kairo, mit
8000 Einw.
vorzüglich im N. von 4- bis 500' hohen
umgeben, 1 % M. lang und 1 % M. breit; aber nur ein Theil dieses
Raumes besteht aus fruchtbarem Boden und wird von 20 Quellen süßen
Wassers und fast ebenso vielen salzigen bewässert. Die Vegetation ist hier
vortrefflich; Wiesen, Palmenwälder und Saatfelder wechseln mit einander
ab; man hat überdies in den Gärten einen Ueberflnß der edelsten Früchte.
hiesige Wasser schädlich
Einwohner, welche
über 2000 streitbare Männer stellen können, bestehen hauptsächlich
Berbern, mit Negern untermischt. Sie sind eifrige Muhammedaner, stehen
unter mehreren Scheikhs und sind seit 1820 dem Pascha von Aegypten
unterworfen. Da sie häufig von Karavanen besucht werden, so treiben sie
einen lebhaften Tauschhandel. Es giebt in dieser Oase mehrere Ortschaften,
alle ummauert und ans Felsen gebaut, aus Furcht vor feindlichen Einfällen;
alle bestehen aus elenden Häusern und engen, finsteren Gassen. Siwah
wird der Hauptort genannt. Von dem einst so berühmten Tempel des Jupiter
Ammon ist keine recht sichere Spur mehr vorhanden, und die Eifersucht der
Einwohner hat die europäischen Reisenden an genauen Untersuchungen sehr
gehindert. Man findet einen kleinen ägyptischen Tempel, dessen Wände
mit schönen Sculpturen bedeckt sind; ferner einen kleinen dorischen Tempel,
an vier Orten Katakomben in den Felsen, und Ruinen mehrerer Städte,
westlich von Siwah liegt das fruchtbare Thal Schiatha, wo die
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Xiv. Paraguay.
nicht in großer Menge*); Ackerbau
sehr bedeutende Viehzucht in den
eiten Grasebenen machen die Hauptbeschäftigungen der Einwohner aus.
Als das eigenthümlichste und edelste Product des Landes müssen wir den
Paraguay-Thee oder Mute, im Lande selbst gewöhnlich nur Yerba
(Kraut) genannt, hervorheben. Er wird aus den Blättern einer Stech-
palmenart (Cassine Congonha oder Ilex paraguariensis) gewonnen,
welche die Größe eines Orangenbaumes erreicht und sich fast ausschließlich
in diesen Gegenden findet. Die Wälder, welche diesen immergrünen Baum
oder Strauch vorzüglich enthalten, liegen meistens im nördlichen und öst-
lichen Theile des Landes und werden hier Montes genannt. Die Blätter
werden gesammelt, geröstet und zerstoßen. In diesem Zustande wird der
Mate wie anderer Thee, aber aus der Kanne selbst mittelst kleiner, oben
durch ein feines Sieb geschlossener Röhren genossen. Den Gebrauch haben
die Europäer nicht von den Indianern erlernt, denen er noch jetzt größten-
theils fremd ist; für die weiße Bevölkerung aber ist dieser Thee wie bei
uns der chinesische, das allgemeine Bedürfniß nicht allein in diesem Lande,
sondern auch in La Plata, Chile, Peru rc. Er ist daher ein sehr bedeutender
Handelsartikel für Paraguay, wiewohl die Ausfuhr seit der Revolution und
der Absperrung außerordentlich abgenommen hat. Ebenso wichtig könnte der
Taback werden, welcher an Güte dem von Havana nicht nachsteht. Die
herrlichen Wälder liefern die nutzbarsten Hölzer, Harz- und Gummiarten rc.
Besonders bemerkenswerth sind: der Milchbaum, gleichsam eine vegetabilische
Kuh, der Schlangenbaum, dessen Blätter als untrügliches Mittel gegen den
Biß der Giftschlangen gelten, der Trinkerbaum, aus dessen Saft sich ein
labendes Getränk destilliren läßt. Bildung und Industrie stehen noch auf
einer niedrigen Stufe. — Das Ganze ist in 25 Departements oder ?artiäo8
getheilt. Die einzige bedeutende Stadt ist:
Asuncion, 25y4° s. Br., auf einer Anhöhe am linken Ufer des
Paraguay, mit 25,000 Einw., einschließlich der Vorstädte 48,000 Einw.,
ist weitläufig und dorfartig gebaut. Die Stadt ist jetzt (1869)
in Folge des Krieges ganz verödet. Sie wurde 1536 angelegt und
zählle 1819 über 15,000 Einw. Die Straßen sind nicht gepflastert
und zwei Drittel der Einwohner bestehen aus Mulatten; Negersclaven
sieht man gar nicht mehr. Hier ist sonst der Mittelpunkt eines beträcht-
lichen Handels mit Rindvieh, Häuten, Taback, Holz, Thee, Wachs rc.,
und die Umgegend ist verhältnißmäßig gut angebaut und bevölkert. — Oest-
lich davon liegt die Stadt Villa Rica, mit 25,000 Einw., in deren Nähe
der meiste Paraguay-Thee gewonnen wird.
*) Neuerdings (1869) tritt in Berlin ein Projectenmacher mit dem Plane her-
vor, die Goldfelder von Paraguay, das nach feiner Ansicht ein zweites Californien
zu werden verspreche, auszubeuten.
Blanc'« Handbuch Ni. 8te Aufl.
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