§29. Die deutschen Besitzungen in Afrika.
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2. Bodenbeschaffenheit und Bewässerung. Da
Dentsch-Ostafrika zu der mittelafrikanischen Hochfläche gehört, stellt das
Binnenland sich als ein breiter Hochrücken von 1200—2000 in Höhe
dar, dem ein schmaler Küstenstreifen aus Korallenkalk und Sandstein vor-
gelagert ist. Berggruppen und Gebirgszüge überragen das Hochland, so
im N. das Usambara-, im S. das Usagara-Gebirge, von denen zahl-
reiche, wegen der Stromschnellen aber meist unschiffbare Flüsse dem Ozean
zueilen. An Größe übertrifft alle der R u f i d s ch i, welcher Mafia gegen-
über ein breites Delta in das Meer hinausbaut. Der Rowuma kommt
ans einem Sumpfe an der Osffeite des Njassa-Sees, nähert sich demselben,
biegt dann aber in die ö. Richtung ab, die er bis zu seiner Mündung
beibehält.
W. der Gebirge besteht eine Senke, durch einen Erdeinsturz hervor-
gerufen. In dieser liegt im N. der breite meerartige Viktoria-Njansa mit
der großen Insel Ukerewe eingebettet, während der lange, schmale
Tanganika-See die Westgrenze bezeichnet. An seinen Ufern ziehen sich
ganze Wälder von Ölpalmen hin. Im S. ist der Njassa-See wie ein
Fjord in das Gebirge eingerissen und rings von hohen Ufern umgeben;
die Schiffahrt auf ihm ist wegen der Stürme sehr gefährlich.
Aus der Landschaft Dschagga, ö. des Viktoria-Sees, steigt der
Doppelvulkan Kilima-Nscharo empor. Der erloschene Krater (von 2 km
Durchmesser) des älteren ö. Gipfels ist von Gletschereis umgeben, der
jüngere w. Gipfel ist der 6000 in hohe Kibo.
3. Klima. Nur die Küste zeigt das ungesunde, erschlaffende
Tropenklima mit den durch den So.-Passat veranlaßten reichlichen Nieder-
schlägen, welche über die Randgebirge nicht in das Innere gelangen.
Dieses hat infolge seiner Höhenlage eine Durchschnittstemperatur von
20 o; auf heiße Tage folgen kühle Nächte. Im Winter herrscht besonders
Trockenheit.
4. Kultur. Die Küste ist mit hohen Mangroven dicht bewachsen
und zeigt die echte Tropenvegetation (Kokospalmen). Auf der Hochebene
dehnen sich weite Savannen aus, in den Flußtälern dichte Urwälder.
Angebaut wird Getreide, Gemüse, Kaffee, Zuckerrohr, Vanille, Tabak und
Baumwolle. Zahlreich vertreten ist die afrikanische Tierwelt. Die
wichtigsten Ausfuhrartikel sind: Elfenbein und Hörner, Kautschuk, Kopal,
Gummi, Erdnüsse, Wachs, Kaffee und Tabak. Zur Einffchr gelangen
Baumwoll- und Eisenwaren. Doch ist der Transport aus dem Innern
noch sehr schwierig und geschieht meist auf den Köpfen der Neger. Daher
ist man bestrebt, Eisenbahnen anzulegen.
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§29. Die deutschen Besitzungen in Afrika.
Iii. Deutsch-Kamerun.
1. Lageundgrenzen. Die N.-Grenze des deutschen Kamerun,
das seinen Namen von einer weiten Bucht in der Mitte der Küste hat, be-
ginnt am Riodelrey, zieht in nö. Richtung bis zum Tsad-See, dessen
Südufer sie trifft, und begleitet ihn bis zur Mündung des Schari. Damit
ist Deutschland der Zugang zu dem großen sudanischen Binnensee gewahrt.
Die O.- und S.-Grenze stößt an französisches Gebiet. Das ganze Land
umfaßt etwa 495 000 qkm, kommt also an Ausdehnung dem Deutschen
Reiche fast gleich.
2. Bodengestaltung und Bewässerung. Hart am
Meere erhebt sich der 4000m hohe vulkanische Kamerun-Berg, bei
den Einheimischen Mongo-ma-Loba, d. i. Götterberg, genannt, mehr ein
ganzes Gebirge als ein Berg; die gesamte übrige Küste ist flach und vielfach '
sumpfig. Sö. von dem Kamerun-Berge schneidet der einem Ahornblatte
ähnliche Kamerunbusen tief in das Vorland ein. Zahlreiche Flüsse,
den Busen mehr und mehr zubauend, münden hinein. Bedeutender sind
diejenigen in Südkamerun, z. B. der N j o n g. Doch sind alle Flüsse
nur so weit, als die 60—70 km breite Küstenebene reicht, schiffbar.
Denn nach dem Innern zu folgt das mittelafrikanischr Hochland, aus dem
sie in zahlreichen Stromschnellen herabstürzen. Nach dem Benne zu steigt
dies Hochland zum Bergland von Adamaua an.
3. Klima und Kultur. Das Klima des Küstenlandes ist
tropisch heiß und feucht, daher für Europäer ungesund. Das Hochland
ist kühler und darum gesunder, ebenso die höher gelegenen Teile des
Kamerun-Berges. Während an der Küste, besonders im Übergang zum
Hochland, dichter Urwald vorherrscht, Kakaobäume und Kokospalmen,
Kaffee und Tabak angepflanzt werden, beginnen im innern Hochland die
Savannen, auf denen Büffel- und Antilopenherden weiden. In den
Wäldern finden sich die großen Affen, Schimpanse und Gorilla, sowie
zahlreiche Elefanten und große Wildschweine. Obwohl der Plantagenbau
von Jahr zu Jahr wächst, ist doch der Handel in dieser Kolonie über-
wiegend.
Die wichtigsten Ausfuhrerzeugnisse sind Palmkerne, Palmöl,
Kautschuk, Kakao, Ebenholz, Rotholz und Elfenbein. Das Fehlen von
Straßen und Lasttieren erschwert und verteuert den Verkehr und-
Handel sehr.
4. Bevölkerung und Ortschaften. Die Zahl der Be-
wohner von Kamerun schätzt man auf 3,5 Millionen (also auf 1 qkm 7»..
Sie gehören im S. meist zu den Bantu-Negern; nur im N. wohnen, den .
Bantu feindlich gesinnt, Sudan-Neger, die jenen erheblich überlegen sind..
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Extrahierte Personennamen: Gorilla
Extrahierte Ortsnamen: Afrika Deutsch-Kamerun Kamerun Riodelrey Deutschland Götterberg Adamaua Büffel- Kamerun
§24. Der Sudan.
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3. Kultur. Die Flußgebiete haben üppigen tropischen Pflanzen-
wuchs, besonders Palmen, im Gebiet des Senegal und Gambia gedeiht die
Gummi-Akazie, deren Harzausschwitzung das Klebgummi (gummi
arabicum) liefert. Es wird Getreide, Baumwolle und Indigo angebaut;
die Erdnuß liefert nach der Provence in Frankreich feines Ol, das dem
dortigen zugesetzt wird; die Kolanuß, welche von den Eingeborenen gekaut
wird, ersetzt mit ihrem rosaroten Saft den Kaffee. Rind- und Pferdezucht
wird getrieben, der Handel, z. B. mit dem Salz der Wüste, steht seit der
Herrschaft des Islam in Blüte. Einige Negerstämme sind auch sehr
geschickt in manchem Gewerbe.
4. Staatliche Verhältnisse, Bevölkerung und
Städte.
a) Das Küstengebiet des Südens bis Kap Palmas heißt Ober-
g u i n e a und zerfällt in die von den ersten Händlern so genannten Ab-
schnitte : Sklaven-, Gold-, Elfenbein-, Pfeffer- und Sierra Leone - Küste.
Hinter der sandigen Küstenlinie erstrecken sich weite Lagunen von geringer
Tiefe, an welche sich tropisches Marschland anschließt. Die ganze Küste
ist im Besitz der Europäer, welche zahlreiche Faktoreien (wichtigster
Handelsgegenstand Palmöl) hier angelegt haben. Haupthandelsplatz
ist das englische L a g o s im unteren Nigergebiet. Etwa in der Mitte liegt
das deutsche Gebiet von Togo. Landeinwärts liegen volkreiche, despotisch
regierte Negerstaaten, welche den Islam nicht angenommen haben: das
Reich der kriegerischen A s ch a n t i und das Reich D a h o m e, das Frank-
reich sich unterworfen hat. Am Kap Palmas wohnen die Kru-Neger, wichtig
deshalb, weil sie allein von allen Stämmen zur Arbeit bei den Europäern
sich verdingen. Nw. von diesem Kap liegt die Negerrepublik Liberia
und die englische Kolonie Sierra-Leone mit der Hauptstadt Free-
town, beide ursprünglich von menschenfreundlichen Amerikanern um
1820 für befreite Negersklaven der Vereinigten Staaten gegründet, aber
ohne feste Ordnung.
b) Senegambien, nw. von Oberguinea, ist vom Kap Verde
bis zum Niger und Tsadsee in französischem Besitz; Hauptstadt S t. L o u i s.
An der Küste liegt Portugiesisch-Guinea und das englische Gambiagebiet. Der
Boden ist außerordentlich fruchtbar, daher starke Ausfuhr in Gummi und Ol.
c) Das Innere des Sudan wird von Negervölkern (Sudan
heißt auf deutsch schwarz) bewohnt, welche Ackerbau und Viehzucht treiben.
In das Nigergebiet sind aber im Mittelalter mohammedanische Fülbe
(oder Felatah), von etwas hellerer Farbe, von N. her eingedrungen, haben
die Neger unterworfen und mehrere Staaten gegründet. Die hier
wichtigste Stadt ist T i m b u k t u , von Frankreich in Besitz genommen,
Daniel, Leitfaden. Ausg. f. Mädchensch. Ii. Teil.
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TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau]]
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Extrahierte Personennamen: Daniel
Extrahierte Ortsnamen: Senegal Gambia Frankreich Togo Liberia Oberguinea Niger Frankreich