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1. Die außereuropäischen Erdteile, Die Ozeane und ihre Bedeutung im Völkerleben - S. 22

1912 - München : Oldenbourg
22 Aus „Lampcrt, Die Völker der grbe". Teutsche Verlagsanstalt, Stuttgart. Chinesische Teetrinker. Jakuten mit der der Neger verbinden. Die Chinesen sind daher die einzigen Menschen, die bei der Auswanderung so gut wie niemals dem Klima zum £pfer fallen. Die geistigen Eigenschaften dieses ältesten Kulturvolkes aus der Erde erklären sich zum guten Teile aus d e r h o h e n D i ch t e d e r B e v ö l k e r u n g, die wiederum aus der Fruchtbarkeit des Bodens hervorgeht. Sie bewirkt den großartigsten Kampf ums Dasein, den je ein Volk gekämpft hat, und dieser erschus und vervollkommnete die Vorzüge des Chinesen-tums: den unvergleichlichen A r b e i t s f l e i ß, die geduldig st e A u § = dauer und d i e bescheiden ft e Einschränkungin den Genüssen des Lebens. In beni riesigen Arbeitshaus China, wo mau feine Sonntagsruhe und keinen Achtstundentag kennt, ist der Trieb zum emsigen Schassen dem Menschen zur anderen Natur geworden. Leben heißt hier arbeiten. Und trotz aller Rastlosigkeit bringt es der Chinese oft doch nur zu einem Hungerlohn. Es klingt wie ein Märchen, daß ein erwachsener Chinese den Tag über mit 8 Pfennig für seine Kost auskommt und damit seinen Bedarf au Reis, Gemüs, Fisch und Tee bestreitet und noch eine Kleinigkeit für Tabak übrig behält. Seine Genügsamkeit und sein Freisein von Ekel läßt ihm Hunde-, Katzen- und Rattenbraten, ja das Fleisch gefallener Tiere noch als willkommene Zukost erscheinen. Die Tugend der Sparsamkeit übt kein Volk in so hohem Maße wie das chinesische. Der nordchinesische Bauer wühlt sich wie ein Murmeltier in die steilen Lößwände, damit er seine Ernte nicht durch den Hüttenbau auf der Oberfläche um den Ertrag einiger Quadratnieter verkürze. Muß ein so eintöniges, freudloses Schaffen nicht unser wehes Mitgefühl erwecken? Ist die goldene Freiheit des Wilden nicht beneidenswerter als dieses Arbeits-elend des Kulturmenschen? Muß der Chinese bei seinem ewigen Hasten und sorgen für ein Nichts nicht in stumpssinnige Trübsal verfallen? Wir täuschen uns, wenn wir da

2. Die außereuropäischen Erdteile, Die Ozeane und ihre Bedeutung im Völkerleben - S. 29

1912 - München : Oldenbourg
Allgemeiner Überblick. 29 Hindernisse entgegen; von hier aus konnte die Besiedelung der Crde am leichtesten erfolgen. In der Tat gilt auch Asien als die Wiege der Menschheit. Küstengliedernng. Ter Lüden und Osten Asiens weisen eine reiche Küsteugliede-rung aus. (Nenne die Meere und Meeresteile, dann die Halbinseln und Inseln nach der Karte!) Diese Küstengliederung wird mehrfach unterstützt durch ausgiebige Bewässerung und große Fruchtbarkeit des Landes (z. B. in Mesopotamien, Vorderindien und China) und so förderte sie in nicht geringem Maße die so frühzeitige Kultur jener Gebiete, in denen wir die Ursitze menschlicher Gesittung sehen. Die Zugänglichkeit Jnnerasiens dagegen ist gering; denn hohe und schwer überschreitbare Raudgebirge trennen es scharf von seinen Gliedern. Zo bildete sich in der Geschichte Asiens der grotze Gegensatz aus zwischen den von der Natur begünstigten Randländern mit ihren aäerban- und handeltreibenden Kulturvölkern einerseits und den Lteppen- und Wüstengebieten Jnnerasiens mit ihren Nomadenvölkern anderseits. In der Randzone reihen sich die Kultursitze der Griechen (Kleinasien), Phönizier, Juden (Syrien), Araber, Babylonier und Assyrer, Inder und Chinesen aneinander. Bodengestalt. Seinem Ausbau nach setzt sich Asien aus mehreren Teilen zusammen; diese smd: ö 3*

3. Die außereuropäischen Erdteile, Die Ozeane und ihre Bedeutung im Völkerleben - S. III

1912 - München : Oldenbourg
Vorwort. Das Studium der fremden Erdteile bietet der Jugend viel Neues und Reizvolles, aber durch das Auftreten völlig fremder geographischer Erscheinungen auch mancherlei Schwierigkeiten, die sich durch einfache Vergleichung mit der heimischen Landschaft nicht völlig überwinden lassen. Steppe und Heide, Wüste und weiße Düne, Galeriewald und Ufergebüsch bekunden wohl eine gewisse Ähnlichkeit der äußeren Erscheinung, doch wie wechselvoll ist ihr Auftreten in den fremden Erdteilen! Ich erinnere nur an die Typen Steppe, Prärie, Llanos, Pampas und Savanne. Ant wenigsten erreicht hierbei die Schule durch Definitionen. Aber auch das Bild, wiewohl es viel lehrhafter ist als die Definition, erscheint nicht immer zulänglich. Wir haben deshalb zu einem weiteren, zuletzt von dem großen Meister der Länderkunde, Friedrich Ratzel, besonders hoch bewerteten Hilfsmittel gegriffen, zu den Schilderungen hervorragender Forschungsr/isender die unter dem gewaltigen Eindruck ihrer Entdeckungsfahrten fast immer auch die klassischen Schilderer der betreffenden Länderränme^ geworden sind. Wir hoffen dadurch entern wichtigen Ziele des erdkundlichen Unterrichtes in den Schulen ein anschauliches Bild der fremden Natur zu geben, näher gekommen zu fein' Als Ergänzung dieser Bestrebungen wird der Verlag in der nächsten Zeit ein einschlägiges größeres, den heutigen Anforderungen entsprechendes Werk erscheinen lassen Diese Einfugungen dienen selbstverständlich nichtzum Auswendig lernen sondern !mr jk \ J ä *ejt1 fr e n 2 ektür e. Größere Berücksichtigung erfuhr ferner auch Sswü u rlej^5tf,Utl0' to0rin ebenfalls Friedrich Ratzel der Wissenschaft und der Schule neue Wege gebahnt hat. Seiner edlen, humanen Würdigung der Naturvölker sind wir hierbei freudig gefolgt. Die einschlägigen Vollbilder entstammen dem fchonen Werke von L a m p e r t, die Völker der Erde (Deutsche Verlagoanstalt Stuttgart), dessen pompöse illustrative Ausstattung wie dessen gediegener Inhalt Lehrern und Schülern Vortreffliches bietet. Für' einfachere Sckul-bedmfmsse empfiehlt sich der eben erschienene Leitfadender Völkerkunde Wof. vr. K-irl Weule «Leipzig, Bibliographisches Institut». Neben den K o l o n i e n haben wir überall, wo es geboten erschien, der S t e l -^?/s Deutschtums im Auslande Berücksichtigung angedeihen lassen, besonders da, wo sich neue, zukunftsreiche Arbeitsfelder für unser Volk er-alfbj^anwachsende Jugend soll wissen, daß der Deutsche heute Überall ? Erdenrunde eine bedeutsame Kulturarbeit leistet und daß das deutsche Volk der Gegenwart e i n W e l t v o l k ist wie das englische. 1*

4. Länderkunde der außereuropäischen Erdteile (Wiederholungskurs), Vergleichende Übersicht der wichtigsten Verkehrs- und Handelswege bis zur Gegenwart, Allgemeine (physische) Erdkunde - S. 101

1911 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Geographie der Lebewesen. 101 Keographie der Lebewesen. A. Die Pflanzen- und Tierwelt. Alles Leben auf Erden hat das Bestreben, sich zu erhalten und zu vermehren. Daraus ergibt sich mit Naturnotwendigkeit die Wanderung und Ausbreitung der Lebewesen, die schließlich zur Allverbreitung des Lebens auf der Erde geführt hat. Die größten Tiefen, die man im Meere gemessen hat, sind bewohnt, es fehlt nicht an Leben in den dunkelsten Höhlen, auf der Ober- fläche des ewigen Schnees und in den Eiswüsten der Polarwelt und höher als alle Gipfel der Erde schwebt der Kondor, der Riese unter den Geiern. Mannigfache Einrichtungen und Umstände begünstigen die Verbreitung und Wanderung Migration) der Organismen; so 1. die Ausbildung der tierischen und pflanzlichen Bewegungs- organe. Die Schwalben fliegen vom Polarkreise bis Ägypten; Störe und Alse steigen zur Laichzeit aus dem Meere in die Flüsse und Bäche hinauf. Bei Pflanzen kann freilich von solcher Bewegung keine Rede sein; aber nicht unerwähnt soll bleiben, daß einige Pflanzen durch Entwicklung elastischer Organe Samen oder ihre Sporen selbst fortschleudern und daß die Sporen der Algen wie Tiere im Wasser umher- schwärmen und sich gleichsam selbst eine Keimstelle suchen; 2. die Winde; in großem Maßstabe werden die Sporen von Flechten und Moosen und Pilzen sowie die Flugsamen mancher höheren Pflanzen durch die Luft geführt. Insekten werden durch Winde oft weit verschlagen; 3. die Flüsse und Meere; die Flüsse führen die Pflanzen des Gebirges in die Ebene herab und das Meer verschlägt Samen und ganze Baumstämme an die entferntesten Küsten. Früchte und Hölzer aus Mexiko stranden an den westeuropäischen Ländern, Fichtenstämme von den westindischen Inseln an den Azoren. Ebenso sieht man auf schwimmenden Eisschollen die Bären und Wölfe des Nordens von Grönland nach Island oder gar bis Europa kommen; ganz allgemein verbreiten sich durch Strömungen und Wellenbewegungen die winzigen Eier und Jungen der Wassertiere; 4. die Tiere; Vögel tragen in ihren Eingeweiden Samenkörner fort, die un- verdaut ihre Keimkraft nicht verloren haben. Auf Ceylon überläßt man den Elstern die Verbreitung des Zimtbaumes, auf Banda den Tauben die der Muskatnuß. — An die Füße der Wasservögel hängen sich Eier der Schnecken, Krebse und Fische, die von Teich zu Teich getragen werden; das große Heer der Schmarotzer wandert mit seinen Wohntieren; 5. der Mensch, a) Seit Handel und Völkerverkehr in nie gekannter Ausdehnung die Weltteile verbinden, findet zwischen den entlegensten Ländern der großartigste absichtliche Austausch der Erzeugnisse statt. So haben wir aus dem neuen Weltteil Amerika Kartoffeln, Mais und Tabak für unsere Getreide eingetauscht. Auch die bekanntesten Sträucher und Bäume unserer Gärten wie die Zierpflanzen unserer Zimmer sind Fremdlinge aus den fernsten Himmelsstrichen. — Die ersten Seidenraupen brachten zwei Mönche im 6. Jahrhundert nach Europa, das Kamel wurde erst von den Arabern nach Nordafrika eingeführt. Viele unserer Haustiere stammen aus Asien und noch jetzt werden u. a. zur Zucht Pferde aus Arabien und Hühner aus China nach Europa gebracht.

5. Länderkunde der außereuropäischen Erdteile (Wiederholungskurs), Vergleichende Übersicht der wichtigsten Verkehrs- und Handelswege bis zur Gegenwart, Allgemeine (physische) Erdkunde - S. 107

1911 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Geographie der Lebewesen. 107 7. Groß ist der Einfluß des Menschen auf die Pflanzenwelt. Er zieht in seinen Treibhäusern die Pflanzen und Früchte der Tropen, er erweitert den Verbreitungs- bezirk der Gewächse nach seinen Absichten, sorgt aber auch unabsichtlich für die Ver- breitung einer Menge von Pflanzen, wozu namentlich das Heer der Unkräuter gehört. Ebenso zwingt er die Pflanzen, bestimmte Eigenschaften nach feinem Willen zu entwickeln (die veredelten Obstarten). 8. In ähnlicher Weise hat der Mensch auch auf die Tierwelt gewirkt. In gewissen Gegenden hat die menschliche Kultur schädliche Tiere verdrängt (Auerochs, Lämmergeier) oder geradezu ausgerottet (Löwe in Europa, Wolf in England), nützliche weiß der Mensch zu seinem Vorteile zu vermehren (Haustiere) und über ganz neue Gebiete zu verbreiten. Etliche formt er zu feinem Nutzen: der einen Pferdeart vergrößert er die Schnelligkeit, einer andern die Kraft; von etlichen Schafen erzwingt er Feinheit, von andern Menge der Wolle usw.

6. Länderkunde der außereuropäischen Erdteile (Wiederholungskurs), Vergleichende Übersicht der wichtigsten Verkehrs- und Handelswege bis zur Gegenwart, Allgemeine (physische) Erdkunde - S. 38

1911 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
38 Vergleichende Übersicht der wichtigsten Verkehrs- und Handelswege bis zur Gegenwart. 4. Auch in den friedlichen Beziehungen der Staaten tritt der Einfluß der modernen Verkehrs mittel deutlich zutage. Eisen- bahnen und Telegraphen sind für den Staat ein Machtmittel ersten Ranges, in werdenden Staaten zur Befestigung des Staatsverbandes, in fertigen zur Befestigung und Vermehrung des Einflusses der Regierung. Ganz besonders begünstigen sie dann die staatliche Zusammenfassung der Nationen. Beweise hierfür sind Italien und das Deutsche Reich. Der italienische und deutsche Ein- heitsgedanke ist namentlich auch durch die Schienenstränge der Eisenbahn aus dem Reiche gestaltlosen Wünschens und Sehnens zur tatkräftigen Verwirklichung ge- diehen. 5. Die Wirkungen der modernen Verkehrsmittel erstrecken sich ferner über die politische Grenze hinaus. Sie bringen Staaten, Völker und Raffen ein- ander näher, wie sie denn auch zur Ausgleichung der Klassen- und Standes unterschiede wesentlich beitragen. 6. Sie begünstigen ganz besonders die Entstehung und das Wachstum von Siedelungen. So ist z. B. die Stadt Oberhausen, von der vor hundert Jahren noch keine Spur vorhanden war und die jetzt an 70000 Einwohner zählt, an einem wichtigen Eisenbahnknotenpunkt der rheinisch-westsälischen Verkehrsgebiete entstanden. Dortmund, im ersten Viertel des vorigen Jahr- Hunderts ein Ort von 5000 Einwohnern, ist zu einer Stadt von 215000 Ein- wohnern angewachsen. 7. Eine andere sehr bedeutsame Folge der modernen Verkehrsmittel ist die außerordentliche Erweiterung des geistigen Gesichtskreises der Mensch- heit und die fast unermeßliche Bereicherung durch neue Anschauungen und Wahr- nehmnngen. Auch die Aufklärung zahlreicher Irrtümer, die Überwindung mannig- facher Vorurteile dankt ihnen die Menschheit. Desgleichen haben die Wissenschaften durch sie reiche Förderung erfahren. Die Schiffahrt hat sich fast allen Wissens- zweigen unmittelbar oder mittelbar dienstbar erwiesen. Die Anlage telegraphischer Linien trug zur Aufhellung unbekannter Länder und zur Erforschung von Meeres- tiefen bei; der telegraphische Dienstbetrieb überhaupt stellt sich für zahlreiche Fragen der Physik und Chemie als ein großes Versuchsgebiet dar. Ebenso haben sich durch den Bahnbau sämtliche Jngenieurwifsenschaften in ganz hervorragender Weise vervollkommnet. Diesen überaus günstigen Wirkungen der modernen Verkehrsmittel stehen freilich auch unerwünschte Folgen gegenüber: das Verschwinden alter Sitten und Gebräuche, die starke Entvölkerung des platten Landes, das rasche Anwachsen der Großstädte und im Zusammenhang damit manch traurige Erscheinung des Groß- stadtlebens, ebenso die Ausbildung des Großkapitalismus. Immerhin drängt der Wettstreit der Völker in allen Gebieten nach mög- lichster Vervollkommnung der Verkehrsmittel und kein Staat, der seine politische, wirtschaftliche und kulturelle Stellung behaupten will, darf hierin zurückbleiben.

7. Länderkunde der außereuropäischen Erdteile (Wiederholungskurs), Vergleichende Übersicht der wichtigsten Verkehrs- und Handelswege bis zur Gegenwart, Allgemeine (physische) Erdkunde - S. 29

1911 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Amerika. 29 aus die in nicht zu ferner Zeit zu erwartende Eröffnung des Panamakanals sicherte sie sich im Süden den Einfluß auf Kuba und den Besitz von Porto- rico. Ersteres beherrscht die Haupteinfahrt in den Golf von Mexico und ist außerdem eines der fruchtbarsten Zucker- und Tabakländer der Erde; letzteres dient als wertvolle Flottenstation. Ganz besonders bedeutungsvoll sind jedoch die Erwerbungen der Union im Großen Ozean, dem Weltmeer der Zukunft (Hawaii, Guam und die Philippinen, dann eine der Samoa-Jnseln). Dadurch hat sie auf und an diesem Ozean sich eine allgemeine Vormachtstellung errungen und zwar durch die erstere Gruppe von Besitzungen für ihren Handel und Verkehr nach China-Japan, durch die Samoa-Jusel für ihre Beziehungen zu Australien. Somit macht nicht bloß die Natur der Union den Ein- druck des Kolossalen, auch ihr ganzes Werden und Wachsen ist wahrhaft riesenhaft. Ein neues Geschlecht greift dort kraftvoll und mit jugendlichem Vertrauen in die Zügel der Weltgeschichte. Die ausgefahrenen Geleise, in denen die Kultur der Alten Welt sich bewegt, sind ihm verhaßt. »Go ahead« (geh' voran!) ist die Losung des Amerikaners. Freilich fehlt es diesem Staatswesen auch nicht an Schattenseiten; dazu rechnet man das bedenkliche Anwachsen der Neger- bevölkernng, der slavischen und italienischen Einwanderung, die heftigen Kämpfe zwischen Unternehmertum und Arbeiterbevölkerung und den Ämterschacher. Das Deutschtum in den Vereinigten Staaten von Amerika. Unter allen Völkern Europas haben, von den Angelsachsen abgesehen, die Deutschen den tiesstgehenden Einfluß auf die Union ausgeübt. Zu vielen Tausenden haben sie mit den englischen Einwanderern den Urwald gelichtet und das Saatkorn gestreut, wo vorher die Büffel und die bronzefarbenen Wilden hausten. Zu Zehntausenden und Hunderttausenden haben sie mit die großen Städte gegründet, Philadelphia, Chicago, Ciucinnati, Milwaukee, St. Louis und viele andere. Auch viele Gewerbe führen auf deutsche Anregung und deutsches Können zurück. Deutsche brachten den Buchdruck und den Holzschnitt, chemische Fabriken und Eisenhütten, die Klavierindustrie und die Brauereien. Deutsch- amerikanische Ingenieure waren hervorragend beteiligt an den technischen Groß- leistnngen der Neuen Welt, und deutsch-amerikanischer Reichtum half bei den riesenhasteu Unternehmungen des Verkehrswesens und der Industrie. Des- gleichen standen bei dem großen Kampfe zwischen dem Norden und dem Süden (1861—65) 300000 Deutsche im Blachselde und vergossen ihr Blut für die neue Heimat. Der Segen, den die deutsche Einwanderung der Neuen Welt gebracht, be- schränkt sich aber nicht auf die wirtschaftlich-politische Seite. Auch das geistige Leben Amerikas hat seine Wurzeln vielfach in deutscher Bildung und Wissenschaft. Deutsche Lehrer und Forscher wirken in großer Zahl in der Union und sür die Einrichtungen von Erziehnngs- und Unterrichtsanstalten dienten die deutschen zu- meist als Muster. Desgleichen stehen in der Pflege der Künste die Deutschen obenan. Deutsche waren es namentlich, welche den Iankees das Verständnis der Fischer-Geistbeck, Erdkunde für höhere Schulen. Vi. Teil. 4. Slufl. 3

8. Geographische Repetitionen für die oberen Klassen von Gymnasien und Realschulen - S. 49

1874 - Mainz : Kunze
- 49 — lüften weisen über den Ocean nach Amerika hinüber; in Jr- land, Großbritanniens oceanischem Vorlande, nähert sich die West- küste Amerika noch mehr als in der hesperischen Halbinsel. Auf den Süd- und Ostküsten liegen die Berührungspunkte mit Europa. Die Süd küste, einst durch die Stürme des Kanals von Gal- lien losgetrennt, trotzdem bei der geringen Entfernung von Dover nach Calais die Eingangspforte der alten keltischen Bevölkerung wie der römischen Legionen und des normannisch-französischen Adels. Die Nordseeküste hat den dorthin neigenden größten und reichsten Theil des Tieflandes der germanischen Einwände- rnng aus Deutschland und Skandinavien geöffnet. Hier der Schwerpunkt und Mittelpunkt der politischen Einheit und Macht. Erst seitdem ist das Land vor erfolgreichen Invasionen gesichert. — Die vermittelnde Stellung zwischen dem maritimen Europa und der oceanischen Welt, die an Griechenland erinnernde Küsten- entwicklnng, die günstigen Erhebungsverhältnisse, die durch das Seeklima*) begünstigte Ertragfähigkeit des Bodens, der Reich- thum an Erzen und Kohlen und die glückliche Mischung der Bevölkerung zu einem charaktervollen eigenartigen Ganzen auf germanischer Grundlage**) sind die hauptsächlichsten natürlichen Ursachen der englischen Macht und Seeherrschaft. Sie erstreckt sich über Ländergebiete, deren Flächeninhalt nur von dem des russischen und chinesischen Reiches übertroffen wird. 1) Die Insel Großbritannien***) (kelt: Albion), ein langgestrecktes gleichschenkliges Dreieck auf der Basis Landsend- *) Herrschend sind die warmfeuchten Westwinde, unter deren Einfluß die Smaragdiusel Irland die meisten Regentage, Devonshire nebst der In- fel Wight (Osborne) das relativ mildeste Klima in Europa hat. Der Win- ter ist hier nicht kälter als in der Lombardei. Die Ostsee leidet im Früh- jähr unter den rauhen Nostwinden (doch hat Südschottland noch dieselbe Temperatur wie Essex), das ganze Tiefland unter dem Nebel; daher der Spleen. **) Auch die englische Sprache ein Produkt dieser Mischung. Ihre Aus- breitung Hand in Hand mit der Ausdehnung der politischen und commer- ciellen Macht über die ganze Erde. Die englische Literatur dem deutschen Geiste mchr homogen als die französische. — Der Volkscharakter und die Gliederung der Stände so wie die Stellung der Kirche zeigt, wie zähes Festhalten am Alten (auch in den Formen) und freie Bewegung sich gegen- seitig wohl vertragen. "*) Britannia major, im Gegensatz zu Brit. minor, der Bretagne. Die beiden Ränder des äußeren Beckens des Aermelmeeres sind sowohl hinficht- lich der Bodenverhältnisse als der Bevölkerung einander ähnlich. Götze, geographische Repetitionen. 4

9. Geographische Repetitionen für die oberen Klassen von Gymnasien und Realschulen - S. 51

1874 - Mainz : Kunze
— 51 — durchzogen und nur um den Washbuseu herum von größeren Sumpfstrecken (tke Fenn) umgrenzt, hat dieses in England wie in Irland das Uebergewicht. Eine Linie vom Kanal von Bristol zum Humber die Grenze beider Theile. Dort die mächtigen Koh- len- und Eisengruben von Newcastle bis Birmingham^), die Gruudlageu der englischen industriellen und Handelstätigkeit. Dort die nirgends erreichte Anzahl großer moderner, in Rauch gehüllter Fabrik- und Handelsstädte (besonders an der Linie Liverpool, Manchester, Leeds, Hull) mit dem reichen, realistisch gebildeten Bürgerstande und dem großen der Schul- bildung ermangelnden Arbeiter-Proletariat. Hier (old England) das reiche Acker- und Wiesenland und die großen Parks**) mit den alten Schlössern, die Latifundien der weltlichen und geist- lichen Nobility, die alten zum Theil bis über die römische Zeit hinaufreichenden kleineren Städte ***), unter ihnen die reich dotier- ten Metropolen der bischöflichen Kirche und der wissenschaftlichen Bildung (Canterbury, Jork, Oxford, Cambridge; Eton, Shrewsbury). Hier aber auch London, der größte Städtecomplex der Welt, auf dem Boden der 3 Königreiche Essex, Sussex und Kent, der historische (Tower), politische, geistige und merkantile Mittelpunkt des Reiches, in der Mitte der fruchtbarsten Grafschaften-f), auf beiden Seiten der schon unter dem Einflüsse des Meeres stehenden Themse; daher schon als altbritische Stadt (Londinium bei den Römern) nicht nnbe- deutend. Durch das hügelige Tiefland gieng auch die große Römerstraße über Lincoln (Lindum) und Jork (Eboracum) bis zum vallum Hadrianiff), der alten schottischen Grenze, zwischen Earlisle und Newcastle, die später des Passes von Berwick halber bis zur Mündung des Tweed vorgerückt wurde. Ueber die Flächen führt ferner fast in gerader Linie von Haftings, vor London, St. Albans (Verulamium) *) Dazu kommen die Kohlendistrikte von Wales, in denen die Zinn-, Kupfer- und Bleierze von Cornwall ausgeschmolzen werden. **) Der Mangel an großen Wäldern wird dadurch nicht ersetzt. ***) Die alten englischen Städte zieren große Kirchen im normannisch- gothischen Stil, dem die himmelanstrebenden deutschen Thürme fehlen. f) Das ganze Reich wird in Grafschaften, Shires, (vgl. Scyregeresa, Sherisf, Earl) oder (in Schottland und Irland) Counties getheilt. ff) Im Westen ebenfalls viele römische Gründungen bis zur Mündung des Severn (Sabrina). Die Römer giengen auch hier den warmen Quellen nach (Bristol. Bath). Nordschottland und Irland blieb ihnen fremd. 4*

10. Geographische Repetitionen für die oberen Klassen von Gymnasien und Realschulen - S. 52

1874 - Mainz : Kunze
— 52 — Northampton, Nafeby, Bosworth an der Schwelle des höheren Landes vorbei, eine Schlachtenlinie bis nach Leieester (Ratae) in Mercia, wo sie mit einer zweiten, von der Mulde des Severn und Avon her*), zusammentrifft. b. Das Königreich Schottland. Theilnng in Süd-, Mittel-, und Nord-Schottland durch zwei quer das Gebirgsland durchziehende und in Meerbusen endigende Vertiefungen (Clyde- und Caledonische Kanal). Im S. und auf der Ostfeite des mittleren Theils Wiederholung der englischen Natur, aber in beschränktem Räume. Darum war die germanische Bevölkerung (Peghten (?) später Norddeutsche) wohl im Stande, die keltischen Schotten trotz der Zuzüge ihrer Landsleute aus Irland zu uu- terwerfen, aber nicht dem mächtigern England gegenüber nnab- hängig zu bleiben.**) Englands Kohlen- und Eisenflöze finden sich wieder an den Abhängen der Cheviot berge bis zu den breiten und frucht- baren Niederungen des Clydethals (dessen oberer Theil reiches Weideland), und hinüber durch Fise und Perthshire bis zum Tay. Die einstigen Zierden dieser Striche und der Umgebungen der Förth- und Taymündung, die prächtigen Abteien, Kirchen und Schlösser, meist wie in England in den Reformationskämpfen zu Grunde gegangen. Jetzt Hauptsitze der schottischen Gewerbe. Am Elydebnsen Glasgow; am Forthbuseu, im reichstentheile des Königreichs, Edinbnrg (Edwinesbnrg) nebst der Hafenstadt Leith. Amphitheatralifche Lage (Castell. Holyroodpalast). Die beste Aussicht über den ganzen Meerbusen und über das Schlacht- feld von Bannokdnrn gewährt die alte hohe Residenz Stir- ling. Am Taybuseu die alte Hauptstadt Perth (in der Nähe Scone, die Krönungsstadt), und Dnndee, nächst Leith und Aberdeen der bedeutendste Hafenplatz an der Ostfeite.***) Hier- *) Gloucestershire <Tewkesbury); Worcestershire (Evesham nud St. Andrews); Warwikshire. Eine dritte Linie im Norden. Marstonmoor in Dorkshire. **) Doch unterscheiden sie sich in Folge ihrer eigenthümlichen Entwick- lnng vielfach von den Engländern. Presbyterialkirche. Allgemeine Volks- bildnng, weniger Nationalstolz, daher größere Beachtung des Fremden. — Keltische Bevölkerung, Sprache, Sitte und Lebensweise nur noch in den ödern Berggegenden des Westens und Nordens und auf den Hebriden. Die Bergschotten; ihre Clans und Farben. Basaltinsel Staffa und die Fingals- höhle. Schilderung des Landes im Ossian. ***) In der Nähe der Leuchtthurm Bell Rock, wie in der Nähe von
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