96 Die Polarländer.
Die Stellung der Frau überhaupt ist bei den Samoanern im allgemeinen sehr viel angenehmer, als wir bei Naturvölkern zu sehen gewohnt sind. Die schwere Arbeit, soweit vou solcher in Samoa überhaupt die Rede sein kann, selbst das Kochen und Backen, übernehmen die Männer. Sie beschäftigen sich mit der Bereitung des Tapazeuges aus Baumbast, mit Flechten der Matten und der Herstellung kleinerer Hausgeräte, mit der Wartung der Kinder und leichterer Feldarbeit. Deu vornehmeren Fraueu wird ost mit außerordentlicher Ehrfurcht entgegengetreten. Im allgemeinen hat man den Eindruck, als ob der ästhetisch feinfühlige Samoaner vor allem die Schönheit der Frau schätzt und sie als den Schmuck seines Daseins betrachtet. Wie oft hat man den anmutigen Anblick, vom Ufer aus die großen Boote der Eingeborenen auf ihren Spazierreisen vorüberfahren zu sehen! Dann rudern die braungliedrigeu Männer kraftvoll nach dem Takte des Gesanges und im Vorderteil des Bootes sitzen die Frauen, wunderhübsch geschmückt mit Blumen und Blättern, ohne eine weitere Aufgabe als zu lachen und zu singen. (G. W e g e n e r, Deutschland im Stilleu Ozeau. Velhagen und Klasing, Bielefeld und Leipzig.)
Wirtschaftliche Würdigung des deutschen S ü d s e e -gebietet Die Produktion der deutschen Südseegebiete ist vorerst infolge der wenig zahlreichen (kaum y2 Mill. Einw.) und noch dazu arbeitsunlustigen Bevölkerung gering, ebenso wegen der Bedürfnislosigkeit der Bewohner die Aufnahme-sähigkeit für europäische Waren. Dazu erschwert die weltferne Lage der Inselwelt die Handelsbeziehungen mit dem Mutterland. Dagegen hat das Jnselgebiet Bedeutung für den Weltverkehr. Die Inseln, namentlich Jap, sind Stationen auf dem australisch-ostasiatischen Handelsweg und Träger des pazifischen Telegraphenverkehrs. Die Bedeutung der Inseln wird noch wesentlich gewinnen, wenn der Panamakanal vollendet sein und der Stille Ozean in erhöhtem Maß Schauplatz des Weltverkehrs werden wird.
Sonstige Inselgruppen sind: der Fidschi-Archipel und die Tonga- oder Freundschafts-Inseln, beide e n g l i s ch. — Die G e s e l l s ch a s t s - I n s e l n mit Taiti (taiti), die N i e d r i g e n I n s e l n auch Tuomotu, d. H. Jnselwolke, genannt) und die M a r q u e s a s (markeßas)- Inseln, alle französisch. — Die Sand wich -(sänduitsch) - I n s e l n in der Nähe des nördlichen Wendekreises unterstehen der Oberhoheit der Vereinigten Staaten von Amerika. Die größte Insel dieser Gruppe ist H ajslii mit ausgedehnten Zuckerplautagen; Honolulu, Hauptstation auf dem Wege von Nordamerika nach Australien.
Aufgaben. 1. Zeichne Australien! 2. Wie unterscheiden sich die Inseln des
Stillen Ozeans nach ihrer Naturbeschaffenheit? 3. Welchen nachteiligen Einfluß übt die Lage der Gebirge auf das Innere Australiens? 4. Australien und Afrika, ein Vergleich. (Aufsatz oder Vortrag.)
Die Polarländer.
Unter den Polarländern versteht man die um die beiden Pole der Erde bis zu den Polarkreisen gelegenen Länder.
Die Geschichte ihrer Erforschung geht bis ins Altertum zurück'), aber erst im 19. Jahrhundert wurde die wissenschaftliche Erschließung der Polarwelt durch zahlreiche Expeditionen in umfassender Weise gefördert, ja durch den Amerikaner P e a r y (1909) der Nordpol, durch den Norweger R o a l d A m n n d s e n (1911) der Sudpol ei
i) Pytheasaus Masfilia kam 325 tr. Chr. bis zu einem Eilaud, später Thule genannt, das 6 Tagereisen nördl. von Großbritannien lag.
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle]]
TM Hauptwörter (200): [T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert], T184: [Insel Amerika Portugiese Afrika Spanier Kolumbus Küste Entdeckung Jahr Indien], T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun]]
Extrahierte Personennamen: H._Jnselwolke
Extrahierte Ortsnamen: Samoa Deutschland Stilleu_Ozeau Bielefeld Leipzig Wendekreises Amerika Honolulu Nordamerika Australien Australiens Afrika Altertum Pytheasaus_Masfilia
Aus „Lampert, Die Völker der <$rbc". Deutsche Verlansanstalt, Stuttgart. Berberin (Kabylin).
Die Berber, deren Name von Barbar abgeleitet wird, sind Hamiten. Sie unterscheiden sich von den Negern durch edlere Körperformen, hellere Hautfarbe und höhere Kultur. Sie sind Muhammedaner, aber die Frauen tragen keinen Schleier, werden nicht in Abgeschlossenheit gehalten und haben das Recht der Mitberatung bei vssent-lichen Angelegenheiten. An den Kriegen nehmen die Frauen persönlichen Anteil.
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend]]
TM Hauptwörter (200): [T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T7: [Staat Gesetz Verfassung Recht Reichstag Reich König Regierung Volk Verwaltung], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat]]
§ 72 Wen. 138
Ruinenstätten. Die Ruinen von Babylon liegen am Euphrat (südlich von Bagdad am
Tigris). Sie bestehen in der Hauptsache aus vier ungeheuren Schutthügeln, die seit 1898 von
der deutschen Orientgesellschaft genauer erforscht wurden (1876 wurden durch Eingeborne
3000 Juschriftentaseln, in Tonkrügen verpackt, gefunden). — Die Ruinen von Ninive befinden
sich Mosul gegenüber am östlichen Ufer des Tigris. Auf dem nördlichen der beiden großen Hügel,
die die Stätte bezeichnen, wurde durch englische Ausgrabungen der Palast Sanheribs frei-
gelegt und außerdem neben vielen anderen Keilinschriften die „Tontafelbibliothek Sardanapals"
aufgefunden, mehrere Tausend Tafeln, durch die erst Klarheit über die babylonisch-assyrische
Geschichte geschaffen wurde (jetzt im Britischen Museum in London). Drei andere Königspaläste
wurden in der zweiten assyrischen Residenz, dem jetzigen Nimrnd, 30 km weiter flußabwärts,
entdeckt. Weitere 70 km abwärts befinden sich die Trümmer Assurs, der ältesten assyrischen
Hauptstadt.
Hauptausfuhr der (asiatischen und europäischen) Türkei: Rohseide
(und Kokons), Weintrauben, Mohair, Feigen; Haupthandelsländer:
England, Österr.-Ungarn, Frankr., itai., Deutschi.
6. Die Staaten Irans.
Zur Wiederholung des Priiparandenstoffes: Es sind auf der stummen Skizze
3, § 65 zu benennen: die 3 Staaten, der Meeresteil, die Seen, der Fluß in Afghanistan,
die Gebirge, die 9 Städte und 3 Ruinenstätten. Dabei ist bei jedem Gegenstand ausführlich
wieder anzugeben, was der frühere Unterricht darüber brachte. S. auch Tabelle § 65, Ii.
6a.. Geschichtliches und Wirtschaftliches über Persien.
a) Geschichtliches. Die Hauptstämme des alten Persiens waren Meder (im Westen),
Perser (im Süden) und Parther (im Nordosten). Sie gerieten zunächst unter die assyrische
Weltherrschaft. 606 v. Chr. machten sich die Meder (unter Kyaxares) frei und begründeten
eine Herrschaft über ganz Iran, die aber 558 an den Perser Kyros überging. Dieses altper-
fische Reich gewann unter Kyros, Kambyses und Dareios einen Umfang, wie ihn keines der
früheren Weltreiche gehabt hatte (vom Indus bis an den Olymp). Aber mit Dareios und Xerxes,
die gegen Griechenland die Schlachten des Perserkrieges (490—449) verloren, begann der Rück-
gang, und 331 unterlag Persien Alexander dem Großen. Nach seinem Fall kam es, ebenso
wie Mesopotamien, an das Teilreich Syrien (unter den Seleukiden), bis es unter dem ein-
heimischen Stamm der Parther wieder selbständig wurde. Die Herrschaft ging aber 224 n. Chr.
von den Parthern wieder an den Stamm der Perser über (an das Geschlecht der Sassaniden),
und das damit entstehende mittelpersische^) oder Sassaniden-Reich gewann ziemlich genau
wieder die Ausdehnung des altpersischen und gelangte zu hoher Blüte. 400 Jahre später (636)
wurde Persien, wie ganz Vorderasien, ein Teil des mohammedanischen (Kalifen-) Reiches,
und der Islam trat an die Stelle der Religion des Zoroaster (s. unten). (Um 1000
lebte der persische Dichter und Epiker Firdusi.) Darauf folgten die furchtbaren Mongolen-
Überschwemmungen, erst der Goldenen Horde (Dfchengis-Chan, 1223), dann (1380) Timurs,
der geradezu im Blut watete und bei Jspahan eine Pyramide von 70 000 Köpfen aufrichtete.
In dieser politisch trostlosen Zeit sang Hafis, der größte Lyriker des Morgenlandes, in Schiras
seine köstlichen Lieder. Endlich (1505) gelang es einem persischen Fürsten, das Land wieder
selbständig zu machen, und damit beginnt das neupersische Reich, das sich in den nächsten
drei Jahrhunderten in endlosen inneren Streitigkeiten erschöpfte und dann (etwa
seit 1800) unter den Einfluß Rußlands und Englands geriet. Nach dem Abkommen von 1907
gilt Nordpersien als russische, Südpersieu als englische Interessensphäre. Nachdem 1906
eine Verfassung eingeführt war, wurde 1909 Mohammed Ali zur Abdankung zugunsten seines
11jährigen Sohnes Ahmed gezwungen. Er suchte aber den Thron zurückzuerobern und bot durch
die dabei entstehenden Wirren Rußland einen Vorwand zum militärischen Eingreifen (1911/12).
b) Bewohner. Die Bewohner sind zu reichlich 2/s Perser (durchweg seßhaft) mit beson-
ders schönem kaukasischen Typus, zu knapp y3 ein buntes Gemisch anderer, meist nomadisierender,
vielfach räuberischer Stämme, z. B. Kurden, Turkmenen. Turkmenisch ist auch das Herr-
schergeschlecht. — Fast alle Bewohner sind Mohammedaner, und zwar im Gegensatz zu fast
allen übrigen Mohammedanern Schiiten (nur % Million Sunniten; f. § 70, Fuß). An-
i) Mittelpersisch im Gegensatz zu alt- und neupersisch.
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T14: [König Reich Alexander Perser Stadt Sohn Land Cyrus Babylon Syrien], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf]]
TM Hauptwörter (200): [T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T85: [König Alexander Reich Sohn Perser Tod Syrien Darius Cyrus Provinz], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T189: [König Reich Land Volk Israel Zeit Jahr Stadt Babylon Sohn], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land]]
Extrahierte Personennamen: Xerxes Alexander Alexander Firdusi Hafis Mohammed
Extrahierte Ortsnamen: Bagdad Ninive Mosul London England Deutschi Irans Afghanistan Persien Griechenland Mesopotamien Syrien Vorderasien Jspahan Englands
§108 Afrika. 172
des ehemaligen Memphis, die gewaltigsten sind. .Später, von 2160—2000, war dann das „hundert-
torige" Theben, nördlich von Assuan, die glanzende Hauptstadt des ägyptischen Reiches.
2. Das Mittlere Reich (2000—1550 v. Chr.) stand für kurze Zeit unter der Herrschaft eines
asiatischen Hirtenvolkes, der Hykfos. (Dieser Periode gehört der sagenhafte König Sefostris an.)
3. In der Zeit des Neuen Reiches (1550—1100) wurde Ägypten eine Großmacht. Einer
der mächtigen Könige dieser Zeit (Amenophis Iii.) erbaute den Tempel von Luksor^). Er staud,
wie sein Nachfolger, in regem Briefwechsel mit den mächtigen Herrschern von Babylon und
Assyrien^). Ramses Ii., der Große (um 1300), ließ in Theben großartige Tempel und
Paläste errichten. Unter Ramses, dessen Mumie sich jetzt im Museum zu Kairo befindet,
mußten die Kinder Israel im östlichen Nildelta (Gosen) Frondienste leisten.
4. Die Zeit der Fremdherrschaft, 1100—663 v. Chr. Nach wechselvollen Zeiten, in die die
Besieguug des Königs Rehabeam von Juda 930 fällt, stand Ägypten für kurze Zeit unter der
Herrschaft äthiopischer (nubischer) und später unter der assyrischer Fürsten.
663 gelang es Psammetich I., Ägypten wieder zu einem selbständigen, einigen Reiche zu
machen (Hauptstadt Sais, in Unterägypten, am westlichen Nilarm). Mit ihm beginnt die Spät-
zeit (663—332 v. Chr.), deren Abschluß die Perserherrschaft bildet (der Perserkönig Kambyses,
Sohn des Cyrns).
5. 200 Jahre später, 332 v. Chr., fiel Ägypten nach dem Untergange des Perserreiches in
die Hände Alexanders des Großen, der Alexandria gründete, das bald ein Mittel-
Punkt des Welthandels und griechischer Geistesbildung wurde. Mit ihm begann die
griechisch-römische Zeit (332 v. Chr. bis 640 n. Chr.). Bei Alexanders frühem Tode, 323, kam
Ägypten an das Teilreich des Ptolemäus. Unter seinen Nachfolgern, den Ptolemäern,
war dann Ägypten zeitweilig der mächtigste Staat der Welt, geriet aber allmählich immer
mehr unter römischen Einfluß. Die Königstochter Kleopatra (um 30 v. Chr.) wußte sich durch
Bestrickung Cäsars und Antonius' noch die Herrschaft zu erhalten; dann aber wurde Ägypten
vollständig ein Teil des Römerreichs. Bei der Teilung des römischen Reiches, 395 n. Chr.,
kam das Land an Ost-Rom, mit dem es dann langsam verfiel.
6. 640 wurde Ägypten ein Teil des mohammedanischen (Kalifen-) Reiches, und die Ägypter,
die früh christlich geworden waren, nahmen (mit Ausnahme der Kopten, § 109) den Islam an.
B. Neuere Geschichte. Unter den Kalifen wurde 969 n. Chr. Kairo gegründet und zur
Hauptstadt erhoben. Die glanzvollsten Jahre des Kalifats erlebte Ägypten unter dem Sultan
Säladin (1169—93), einem kurdischen Söldnerführer, der sich selbständig gemacht hatte. Er
unterwarf Syrien, besiegte 1187 die Kreuzfahrer und eroberte Jerusalem. Nachdem Ägypten
dann noch 250 Jahre unter der Schreckensherrschaft der Mamelucken (urfprüuglich Leibgarde des
Sultans) gestanden hatte, wurde es 1517 eine türkische Provinz. 1798 besiegte Napoleon I., der
England injndien schädigen wollte (Ägypten das Turchgangeland!), die erneut mächtig gewordeneu
Mamelrckea in der Schlacht bei den Pyramiden, doch wurde seine Flotte im folgenden Jahre
von den Engländern unter Nelson bei Abukir vernichtet. 1799 riefen die Verhältnisse in Frank-
reich Napoleon zurück, und 1801 übernahmen die Türken wieder die Herrschaft. Der türkische
Statthalter (Pascha) Ismail Pkscha, der Hauptförderer des Sueskaualbaus (1869 vollendet),
wußte sich 1867 zum erblichen Vizekönig (Khedwe) zu macheu. Während seiner Regierung
wurde die ägyptische Herrschaft fast bis an die Nilquellseen ausgedehnt. 1882 landeten die Eng-
länder Truppen in Alexandria unter dem Vorwande, einen Militäraufstand ^niederzuschlagen,
blieben im Lande und zogen allmählich die ganze Verwaltung an sich. So ist Ägypten heute in
Wirklichkeit eine britische Kolonie und nur noch dem Namen nach eine türkische Provinz3).
Der ägyptische Sudan war bereits infolge eines Aufstandes desmahdi, eines ehemaligen
nubischen Sklavenhändlers, 1884 verloren gegangen. Von 1896—99 eroberten ihn die Engländer
*) Neben und an der Stelle des alten Theben. Hier war schon zur Zeit des „Mittleren
Reiches" die Tempelstätte Karnak entstanden. Heute gehören die Ruinen von Theben-Luksor-
Karuak (Theben auf beiden Seiten, Lukfor und Karuak auf dem Ostufer des Nils) zu deu be-
suchtesten der Erde. Der Ammonstempel in Karnak übertrifft an Ausdehnung alle
Gebäude der Erde.
2) 1887 wurde bei El Amarua iu Oberägypten eine große, interessante Briefsammlung
entdeckt. Die Mitteilungen wurden in jenen alten Zeiten in Keilschrift auf Tontafeln geschrieben,
und diese wurden gebrannt; sie waren dann haltbarer und konnten nicht „verbessert" werden.
Zum Schutze erhielten sie einen Briefumschlag aus Ton, der vom Empfänger zerbrochen wurde.
Auf ihm stand die Adresse des Empfängers.
3) Ägypten ist ein der Türkei zinspflichtiger Staat (jährliche Abgabe 15 Mill. M) unter
einem sonst, wenigstens dem Namen nach, unumschränkt herrschenden selbständigen Vizekönig
oder Khed!ven, dessen Würde erblich ist. Heer und Verwaltung sind seit 1882 ganz in den Händen
der Engländer.
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit]]
TM Hauptwörter (100): [T14: [König Reich Alexander Perser Stadt Sohn Land Cyrus Babylon Syrien], T89: [Stadt Spanien Insel Land Jerusalem Reich Afrika Jahr Araber Herrschaft], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden]]
TM Hauptwörter (200): [T189: [König Reich Land Volk Israel Zeit Jahr Stadt Babylon Sohn], T115: [Tempel Stadt Rom Zeit Athen Pyramide Bau Ruine Denkmal Säule], T48: [Christ Jerusalem Sultan Mekka Araber Land Jahr Stadt Mohammed Türke], T85: [König Alexander Reich Sohn Perser Tod Syrien Darius Cyrus Provinz], T103: [England Krieg Frankreich Spanien Franzose Engländer Flotte Jahr Holland Frieden]]
Extrahierte Personennamen: Amenophis_Iii Amenophis Ramses Ramses Psammetich_I. Perserkönig_Kambyses Alexanders Alexanders Cäsars Napoleon_I. Napoleon Ismail_Pkscha Karuak
Extrahierte Ortsnamen: Afrika Memphis Theben Assuan Theben Kairo Israel Gosen Juda Nilarm Alexandria Alexanders Ost-Rom Kairo Syrien Jerusalem England Frank- Alexandria Karnak Theben-Luksor-
Karuak Theben Karnak El_Amarua
Einführung in das Verständnis der Karte.
5
rose), welche N, S, 0, W anzeigen, wie auf unserer Zeichnung. Gewöhnlich aber
richtet man es so ein, daß man beim Zeichnen den obern Rand des Zeichenblattes
oder der Tafel genau nach Norden sehen läßt. Süden ist dann unten, Osten
rechts, Westen links. Dann braucht man keine Pfeile. So ist es regelmäßig
auf unsern Karten.
a Eingang, b Treppenaufgang, c Geländer, d Wohnung des Pedells, e Lehrfäle, / Gang.
Plandes Schulgrundstückes. Maßstab 1:1000.
a Schulgebäude, b Turnhalle, c Garten.
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian]]
TM Hauptwörter (200): [T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone]]
Druck u. Bcrlaq vou R. Oldcndonrg, Bcrun
Apennin
I
Castel
Sant'elmo
Monte Somma 1137 ru Vesuv 1250 w
Porlici Herculanum Torre del Greco
Agaven
(Nach einem Aquarell von R. Rcschrcitcr, München.)
Tuffhügel des Vomero mit Pinien
Der Golf von Neapel gleicht einem abgeschlossenen See, dessen Ufer von einer ununterbrochenen Kette malerischer Orte eingefaßt sind. Neapel mit seinen aufsteigenden
Straßen, seinen entzückenden Gärten, ist die schönste Perle dieser Kette. Im Inner» ist die Stadt echt südländisch: enge, schattenspeudendc Straßen, auf denen die Handwerker
ihre Werkstatt aufschlagen, lärmende Menschen, unqlaublich zersetzt gekleidete Bettler und daneben überladen aufgeputzte Reiche — ein oft betäubendes Durcheinander. Die
Häuser haben flache Dächer, oft mit Gärten, und kühle, fliesenbedeckte Höfe. Die Hänge des Vesuvs tragen Weingärten, Orangenhaine und Feigenbäume. Die sichelförmige
Somma erscheint im Bilde als Kegelberg.
Deutsches Aauanui
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
TM Hauptwörter (100): [T33: [Stadt Meer Italien Neapel Hauptstadt Rom Insel Genua Spanien Land], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
TM Hauptwörter (200): [T160: [Insel Hafen Meer Küste Stadt Halbinsel Neapel Straße Einw. Hauptstadt], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee]]
Australien.
65
(Nach Eschner. Deutschlands Kolonien. Leipziger Schulbiider-Verlag v. F. E. Wachsmuth. Leipzig.)
Jaluit, ein Koralleneiland der Marshallinseln.
Die Australinselii.
Die Australiiiseln beginnen im N mit dem gebirgigen, urwaldreichen Neu-
guinea (ginea), der größten Insel nächst Grönland; der Nordosten dieser Insel
ist jetzt Kolonie des Deutschen Reiches; desgleichen der ostwärts anliegende Bis-
mark-Archipel. Das äußerste Glied dieses inneren Jnselbogens ist im 8 die Doppel-
insel Neu-Seeland.
Polynesien.
Die ungezählten kleinen Eilande Polynesiens teilen sich in hohe und niedere
Inseln. Die hohen Inseln sind vulkanisch. Manche Vulkane sind noch tätige
wie auf den deutschen Samoainseln. Die niederen Inseln, die nur wenig über
den Meeresspiegel emporragen, sind aus beu Kalkgerüsten der schleimartigen
Korallentierchen aufgebaut, die in großen Stöcken zusammenleben. Sie sind oft
ringförmig und umschließen einen seichten See.
Während die hohen Inseln, an deren Hängen sich die Dünste des Meeres
niederschlagen, meist mit üppigem Wald bekleidet sind, sind die niederen Inseln
pflanzenarm. Ihr wertvollster Besitz ist die anspruchslose Kokospalme; diese liefert
Holz zum Bauen, Bast zum Flechten und in ihren Früchten Speise und Trank.
Jetzt sind fast alle Inseln Polynesiens im Besitz von Europäern. Die wich-
tigste deutsche Kolonie in Polynesien sind die Samoainseln.
Öeorg-Eckert-Iesiflol
för internationale
Sch ulbisih forsch un§
Braus.schweig
Schulbuchbibliothek
Kokospalmen.
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt]]
TM Hauptwörter (100): [T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch]]
TM Hauptwörter (200): [T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung]]
I Asiatische Türkei. 3. Mesopotamien.
51
gewaltigste; ihr Umfang am Fuß beträgt etwa 2300' und die Höhe trotz
des Verfalls 200'. Unter der griechischen Herrschaft entstand nicht weit
davon, nordöstlich, unfern des rechten Tigrisufers die prächtige Lslsueia;
und nach deren Zerstörung erbauten die Parther, in geringer Entfernung
östlich am linken Ufer des Tigris, das ebenso bedeutende Ktesiphon. Dieses
ward wiederum von den arabischen Chalifen zerstört, welche nur wenig nörd-
licher, ebenfalls am linken Tigrisufer, das mächtige Bagdad erbauten. Von
allen diesen und manchen anderen bedeutenden Städten, welche einst
Ufer der beiden Flüsse und der sie verbindenden Canäle bedeckten, ist beinahe
nichts als Schutthaufen mehr vorhanden. Der Hauptgrund dieser gänz-
lichen Zerstörung liegt in dem schlechten Material, womit man in dieser
von jeher bäum- und felslosen Gegend zu bauen genöthigt war. Alles
wurde von Backsteinen oder an der Sonne getrockneten Ziegeln aufgeführt;
als Mörtel diente das Erdpech oder Bitumen, welches noch jetzt in dieser
Gegend häufig gefunden und benutzt wird, vorzüglich bei Hit, 8 Tagereisen
nördlich von Bagdad am Euphrat, in der Gegend von Mossul am Tigris
und Arbela und am Fuß der ganzen Gebirgskette Persiens, vorzüglich am
Todten Meere. Das heutige Bagdad, unter 33'/«", obgleich noch immer
die zweite Stadt im türkischen Reiche, zeigt kaum noch den Schatten seiner
ehemaligen Herrlichkeit. Durch den Chalifen Mansur 762 gegründet, war
sie bis 1258 der Sitz der Chalifen und vorzüglich im 8. und 9. Jahrh,
unstreitig die glänzendste Stadt der Welt, worin eine ungeheure Bevölkerung
zusammengedrängt lebte und Künste und Wissenschaften blühten. Mit dem
Reiche der Chalifen verfiel auch sie, und in den Kämpfen mit den Mongo-
len, Tataren, Persern und Türken hat sie den größten Theil ihres Glanzes
eingebüßt. Jetzt soll sie nur noch 36,000 Einw. zählen, welche einen höchst
bedeutenden Handel init den Waaren Indiens und des inneren Asiens nach
Europa treiben. Die Stadt hat ein persisches Ansehen, ist mit einer starken
Mauer umgeben, hat tiefe Gräben und eine alte Citadelle. Eine Schiff-
brücke führt über den Tigris; die Straßen sind überaus eng, ungepflastert
und schmutzig. Die Basars oder gewölbten Kaufhallen sind die besten Ge-
bäude
Stadt. Das Klima
Winter ziemlich
Euphrat, unweit
junge Cyrus
obgleich
Ganzen gesund
alten Babylon, muß
verlor
dient hatten
von
Xenophon
kühnen
Sommer entsetzlich heiß
Westlich von Bagdad am
Cunaxa gelegen haben,
Leben gegen seinen Bruder Artarerres
Richtung über die Gebirge Armeniens
000 Griechen
glücklich ausgeführten Rückzug
dem Cyrus
nördlicher
ansehnliche Stadt
.000 Einw. zählte, durch
rung beraubt worden
ans Schwarze Meer antrat
Babylon)
1831
wie Bagdad, welches
ihrer ganzen Bevölke
obgleich höchst fruchtbar, ganz verödet, weil
mächtige Stamm der Montefik-Araber umherschwärmt
Thore von Bagdad ausdehnt
Gegend unterhalb Bagdads am Tigris
Schat
Jrak-Arabi)
seine Plünderungen
Arab
von seinem Einflu
eme
bedeutendsten Handelsstädte
Persischen Meerbusen
Orients
unter 30 */2°
oder
Schon 656 legten
Handel
Araber
dieser Gegend, gelockt von
herrlichen Palmeuwäldern, einen
günstigen
Basra
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit]]
TM Hauptwörter (100): [T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T14: [König Reich Alexander Perser Stadt Sohn Land Cyrus Babylon Syrien], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T89: [Stadt Spanien Insel Land Jerusalem Reich Afrika Jahr Araber Herrschaft]]
TM Hauptwörter (200): [T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T85: [König Alexander Reich Sohn Perser Tod Syrien Darius Cyrus Provinz], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
Hi. Persien.
91
Unter den nomadischen Völkern Persiens, welche unter dem allgemeinen
Namen Jhlat begriffen werden, nehmen die von türkischer Zunge den
ersten Rang ein; sie mögen etwa % Million stark sein, und die Familie
des jetzigen Herrschers gehört zu einem ihrer Stämme, dem Stamme
Kadschar. Als ein tapferes und kräftiges Volk machen sie die Hauptstärke
des Heeres aus. Sie sind gastfrei und friedlich; die Frauen dürfen unver-
schleiert gehen. Sie haben sich iiber die nördlichen und nordwestlichen
Provinzen verbreitet. Die 'Nomaden von ln rischer Zunge bewohnen die
mittleren und südlichen Gegenden und können etwa 150,000 Krieger stellen.
Ein Theil der Kurden, wovon auch schon früher die Rede gewesen, etwa
100,000 Männer, gehören zum persischen Reiche. Nomaden von arabi-
scher Zunge bewohnen den Südrand Persiens, vorzüglich die Ufer des
Persischen Meerbusens, und behaupten sich dort als geborne Seeräuber fast
ganz unabhängig; andere Stämme, welche mehr im Innern wohnen und
ein Hirtenleben führen, haben viel von ihrer Volkseigenthümlichkeit und
sogar von ihrer Sprache aufgegeben.
Die allgemeinste Landessprache ist das Neupersische*), welches in einen
Hof- und mehrere Volksdialekte zerfällt; es wird mit arabischen Buchstaben
geschrieben. Diese äußerst wohlklingende, für die Poesie wie für den feineren
Umgang höchst geeignete Sprache ist mit mehr Recht im Orient ebenso
verbreitet, wie die französische in Europa. In der nördlichen Provinz
Khorasan soll angeblich noch das Altpersisch oder Pehlewi gesprochen werden.
Jeder Mann von Bildung muß außer dem 'Neupersischen noch das Arabische
und das Tiirkische verstehen.
In Persien giebt es keine erblichen Standesverschiedenheiten, nur einen
errn, den Schah oder König; alle Unterthanen sind seine Sclaven,
och giebt es Familien, in welchen der Titel Mirsa erblich ist; steht er
vor dem Namen, so bedeutet er nur Herr, hinter dem Namen aber be-
zeichnet er die Prinzen vom Geblüt. Khan ist nur ein Amtstitel und
wird besonders den Militärbefehlshabern beigelegt; Sardar werden die
Generäle genannt.
Von der
Geschichte.
Geschichte Persiens haben
griechischen
Nach
Wichtigste schon
ders gehörte der größte Theil des von ihm zerstörten persischen Reiches zu
den Provinzen des syrischen Königreichs, bis etwa 250 v. Chr. Um diese
Zeit erhob sich in den nördlichen Provinzen, dem heutigen Khorasan, Ar-
schak, von den Griechen Arsaces genannt, welcher, die Schwäche der Seleu-
ciden benutzend, das Reich der Parther gründete. Unter 29
Nachfolgern des Arsaces, daher Arsaciden genannt,
ihre
, dehnten die Parther
bis an den Indus aus, führten ewige Kriege mit den
lewi bedeutend
Ueberreste find.
%
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T14: [König Reich Alexander Perser Stadt Sohn Land Cyrus Babylon Syrien], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T85: [König Alexander Reich Sohn Perser Tod Syrien Darius Cyrus Provinz]]
Extrahierte Ortsnamen: Persien Persiens Persiens Europa Persien
Vi. Ostindien. 1. Hindustan.
117
schwarz, die Haut überaus zart und weich. Auffallend ist die Kleinheit der
Hände und Füße; ihre Säbelgriffe sind daher unseren Soldaten zu klein.
Ihr ganzer Körper ist mehr zierlich, biegsam, als stark; dennoch besitzen sie
eine große Ausdauer, können weite Märsche lange hinter einander aushalten
und lausen schneller als der Europäer. An Geschick übertreffen sie uns
weit; ihre Gaukler und Seiltänzer lassen die unserigen weit hinter sich zurück,
und fast ohne alle Maschinen, mit den bloßen Händen weben sie Zeuge*)
und verrichten Arbeiten, die dem Europäer unerreichbar sind. Auch abge-
sehen davon, daß ihre Religion einem großen Theil von ihnen den Genuß
thierischer Nahrung und geistiger Getränke verbietet, was übrigens keines-
weges so allgemein und so streng beobachtet wird, als man gewöhnlich
glaubt, sind sie äußerst mäßig; der Aermere lebt beinahe nur von Reis,
Früchten und Wasser; kein Hindu berührt beim Trinken das Gefäß mit
den Lippen, sondern weiß die Flüssigkeit geschickt in den Mund zu gießen.
Ihre Wohnung, ihr Hausgeräth, ihr Handwerkszeug, Alles ist unendlich ein-
facher als bei uns. Die Kleidung der größeren Menge besteht beinahe
nur in einem um die Hüften befestigten Tuche, worüber noch ein Gewand
nachlässig geworfen wird; die Beine sind beinahe immer bloß; Vornehmere
und Frauen tragen wohl eine leichte Jacke und leichte, weite, bis zu den Knöcheln
herabgehende Beinkleider; das Haupt wird mit einem Tuche umwunden.
Doch lieben sie den Putz und tragen oft viele Juwelen, Arm-, Fuß- und Hals-
bänder mit Edelsteinen besetzt, auch wohl Ringe durch den Nasenknorpel. In
der Regel erreichen sie ein hohes Alter und wissen wenig von Krankheiten.
Sie sind von sanftem, mildeni Charakter, mitleidig selbst gegen Thiere und
gastfrei. Obgleich das Gesetz die Vielweiberei den höheren Kasten erlaubt,
so ist sie doch äußerst selten, und die Ehe wird treu gehalten; nur Fürsten
und Große haben einen Harem, hier Z e n a n a genannt, welche Sitte aber
durchaus keine ursprünglich indische, sondern erst durch die Muhammedaner
eingeführt worden ist. Von dem drückenden Verhältniß der Frauen in
muhammedauischen Ländern weiß man hier nichts; die Frau ist in jeder
Hinsicht die Gehülfin des Mannes. Der ehelose Stand wird ftir schimpf-
lich gehalten. Nur bei denna'iren, einer edlen Kriegerkaste auf derktiste
Malabar, herrscht die sonst nur selten (z. B. in Tübet und Butan) auf
Erden vorkommende Polyandrie, d. h. daß eine Frau mehrere Männer
hat. Die Leichen werden theils verbrannt, theils beerdigt, je nachdem die
Religionspartei, zu welcher der Verstorbene gehört, das Eine oder das
Andere verlangt. Die Schattenseite ihres Charakters ist Geiz und Feigheit,
wobei man jedoch anerkennen muß, daß alle Laster, deren man sie beschul-
digt, nur da hervortreten, wo sie mit Europäern in Berührung gekommen.
Das unglückliche Volk ist seit so vielen Jahrhunderten von zum Theil rohen
Fremden beherrscht, daß es allen Sinn für politische Freiheit verloren hat;
diese lange Sklaverei hat den Hindu an Geist und Körper entnervt und
herabgewürdigt; er haßt den Krieg und jede anstrengende Arbeit, Ruhe geht
ihm über Alles; kriechend gegen Mächtige, ist er nicht selten höchst an-
maßend und bedrückend gegen Untergebene; Lüge, Falschheit und Hinterlist
*) Seit 1813 ist jedoch die einheimische Weberei durch die Einfuhr britischer
Fabrikate säst gänzlich zu Grunde gerichtet.
TM Hauptwörter (50): [T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff]]
TM Hauptwörter (200): [T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T123: [Haar Mann Kopf Frau Hand Fuß Kleidung Mantel Hut Schuh], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat]]