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1. Die außereuropäischen Erdteile, Die Ozeane und ihre Bedeutung im Völkerleben - S. 8

1912 - München : Oldenbourg
- Medina, 870 m. Webina mit bcr Grabstätte bcs Propheten Aiohammcb ist eine der geheiligten Stabte des Islam. Es liegt am Ranbe der großen arabischen Wüste in einer berg-utniahdiienen, aber wohlbewässerten und fruchtbaren Einsenkung und gilt lals die Hanptseste von Hebschas. Wallfahrerstraßen führen aus Syrien, Mesopotamien, 4-eruett, „jnbten und Ugtjpten hierher, boch wird es weit weniger besucht als Mekka mit dem größten Heiligtum des Islam, bcr Kaaba, einem mächtigem Würfel mit eingemauertem Meteorstein.

2. Die außereuropäischen Erdteile, Die Ozeane und ihre Bedeutung im Völkerleben - S. 10

1912 - München : Oldenbourg
10 Borderasien. Wüstenland mit afrikanischer Natur. Trotzdem befinden sich auf dem Plateau Zwei Städte von Weltruhm, die religiösen Mittelpunkte der mohammedanischen Welt: Mekka mit dem Heiligtum der Kaaba in der Hauptmoschee und Medina mit dem Grabe des Propheten. Von dem besser bewässerten Küstenlande stehen unter türkischer Hoheit die Landschaften H e d s ch a s und I e m e n an der W.-Küste. Jemen liefert vortrefflichen Kaffee1) und die arabischen Spezereien: Balsams, Weihrauchs) und Myrrhen, auch Gummi arabicum4). Das Küstenland heißt daher mit Recht „das Glückliche Arabien". An der S.-Küste besitzen die E n g l ä n d e r Aden (äden), eine wichtige Dampferund Kohlenstation, die den Eingang ins Rote Meer beherrscht. Die Bewohner Arabiens gehören dem semitischen Stamme an und sind zum Teil N o m a d e n (B e d u i u e n)5). Die durchwegs herrschende Religion ist der M o h a m m e d a n i s m n s oder Isla m. Aufgaben. 1. Erkläre den Ausdruck: Glückliches Arabien! 2. Mit welchem Rechte nennt man Aden das „Gibraltar des Ostens"? 3. Vergleiche Arabien und Spanien! (Aufsatz oder Vortrag.) Mesopotamiens) Mesopotamien liegt zwischen der Syrisch-Arabischen Wüste und den westlichen Grenzgebirgen Persiens und bildet so eine Welt für sich. Ihre Bewässerung empfängt die Ebene durch Euphrat und Tigris. Vor der Mündung in den Persischen Golf vereinigen sich die beiden Ströme zum L-chat-e l - A r a b. Mesopotamien ist großenteils ein Anschwemmungsland wie Ägypten: sein Fruchtland, das halb so groß ist wie das Deutsche Reich, eignet sich vorzüglich zum Baumwoll-und Weizeubau. Da aber die alten Bewässerungsanlagen meist verfallen sind, so trügt die Landschaft heute den Charakter einer Steppe und streckenweise einer Wüste. Mesopotamien bildet den nächsten Verbindungsweg von Europa nach Vorderindien. Mit der Vollendung der hauptsächlich vou deutschen Unternehmern in Angriff genommenen Bagdadbahn wird in dem bis jetzt verödeten Gebiete wieder neues Leben erblühen und der Handelsweg nach Indien aufs neue eine Umlegung erfahren. In Mesopotamien gewinnt die Türkei durch die Bagdadbahn eine große und reiche Provinz im Frieden. Siedelungen. Das unter der Herrschaft der T it r k e n stehende Gebiet zählt heutzutage nur noch wenige Städte von Bedeutung. Am Tigris liegt M o s u l (moj'iu), in dessen Nähe die Ruinen von Ninive sind. — Bagdad, im Mittelalter eine Stadt voller Pracht und Glanz, hat sich in jüngster Zeit wieder gehoben; 125 000 Emw. — Am Euphrat H i l l e h; in der Nähe die Ruinen von Babylon. !) Nach der jetzt verfallenen Hafenstadt M o ch a hat eine kleine rundliche Bohnensorte verschiedener Pflanzungsländer noch heute den Namen Mokkakaffee. 2) Balsam ist die harzigoüge Ausscheidung des Balsambaumes. 3) Er ist das Erzeugnis mehrerer Akazien. _ ) Em Gummiharz. s) d. H. Wüstensöhne; sie durchziehen hauptsächlich das Innere. 6) Zwilchenstromland, vom griechischen mesos = mittel und potamös = der Fluß.

3. Die außereuropäischen Erdteile, Die Ozeane und ihre Bedeutung im Völkerleben - S. 40

1912 - München : Oldenbourg
40 Afrika. heitssinn, wenn auch in primitiven Formen, verrät er- in Musik und Tanz nnb in der Ausschmückung seiner Wohnstätten. Als Schattenseiten des Negercharakters gelten Unzuverlässigkeit, Leichtsinn, Lügenhaftigkeit, Habgier und Sinnlichkeit. Die sozialen Verhältnisse der Neger sind nicht ungeordnet, wie man sich das Leben der Wilden gewöhnlich vorstellt. Die Ehe wird durch Kauf geschlossen und schon dadurch ihre Lösung erschwert. In der Arbeitsteilung stillen dem Mann die Arbeiten zu, die mehr Kraft, der Fran dagegen die, die mehr Ausdauer und Geschicklichkeit erfordern. Der Mann treibt das Vieh aufs Feld, beschützt es gegen Raubtiere, gräbt die Brunnen und jagt. Die Frau führt die Aufsicht über die Kinder, bebaut das Feld zusammen mit den jüngeren Kindern, sie baut und unterhält unter Mithilfe des Mannes das Haus, sorgt für Brennholz und Wasser. Zu Hause hat natürlich der Mann die Herrschaft. Die Bedingungen eines glücklichen Familienlebens sind in der festen Gliederung der Familie gegeben. Neben einer sehr ausgedehnten Unabhängigkeit in der Lebensführung beobachtet mau bei allen blühenden Negervölkern eine abergläubische Hochachtung vor ihren Herrschern, obwohl deren Machtbereich meist klein ist. Es gibt Stämme von einigen hundert bis 10 000 Seelen und mehr. Diese politische Zersplitterung gründet sich auch aus die Selbstüberschätzung der einzelnen Staaten, auf den Mangel jeden Vergleichsmaßstabes. Die Staatsform — wenn man von einer solchen sprechen kaun — ist als e i n G e m i s ch von patriarchalischer und feudaler Regierung zu bezeichnen. Die Herrscher sind bei der Entscheidung wichtiger Fragen an die Häuptlinge gebunden. Freilich haben die Erforscher Afrikas auch von bluttriefenden Tyrannen erzählt, öfter aber von wohlwollenden und einsichtigen Herrschern. Höchstwahrscheinlich stammt die Bevölkerung Afrikas aus A s i e n. Dafür sprechen ihre Körpermerkmale, ihr Kulturbesitz an gewissen Gerätschaften, manche Formen von Speer, Pfeil und Bogen, von Holzschnitzerei und Töpferei, die allgemein verbreitete Kunst der Eiseubereituug, auch Sagen und religiöse Vorstellungen. (Nach Friedrich Ratze l.) Die deutsche Kolonie Togo. Die an der Küste von Oberguinea gelegene Kolonie Togo ist etwas größer als Bayern (87 000 qkm) und hat 1 Mill. Einw., was eine Dichte von 11 C. aus 1 qkm ausmacht. Togo ist die kleinste, ober am dichtesten bevölkerte deutsche Kolonie in Afrika. Togo hat eine Küstenlänge von nur 50 km und wird von englischem und französischem Kolonialgebiet umklammert; dazu ist die Küste flach, hafenlos und durch die gewaltige Brandung (Calema) gefahrvoll. Durch die Eisenbahnlinien Lome — Pali me und Lom e — A t a k p n m e wird wenigstens ein Teil der Verkehrsschwierigkeiten behoben. Fm ganzen erscheint die Berkehrslage der Kolonie wenig günstig. Das Klima ist tropisch und Tropenkrankheiten sind auch allgemein verbreitet. In der w o h l b e b a u t e n und dichtbevölkerten Küstenebene gedeiht in vorzüglicher Weise die Kokos- und Ölpalme, wie denn auch Palmöl und Palmkerne die Hauptausfuhrartikel der Kolonie bilden. Mit recht gutem Erfolg wird auch Baumwolle gepflanzt, deren Anbau in Togo Volkskultur geworden ist. Das gebirgige Hinterland, von Sw. nach No. ziehend und nach Höhe und Aussehen dem Thüringerwald gleichend, ist mit dichtem Urwald bedeckt. Dieser liefert die Gummiliane (Landolphia), deren Milchsaft das Kautschuk gibt, dann die Kolanuß und edle Holzarten, besonders Ebenholz

4. Die außereuropäischen Erdteile, Die Ozeane und ihre Bedeutung im Völkerleben - S. 107

1912 - München : Oldenbourg
Die Ozeane und ihre Bedeutung im '-tiölferleben. 107 Lieferant von Naturprodukten. Dem Dichter Homer galt allerdings die See noch als „unfruchtbar"; aber mit wenig Recht; beschert sie doch dem Menschen eine Fülle von Gütern aus ihrem Schoße. Der von genießbaren Meerestieren belebte Meeresstrand bot schon dem hilflosen Naturmenschen durch Aufsammeln mühelosen Unterhalt; heute ist uus das Meer ein bedeutsamer Lieferant mineralischer, pflanzlicher und tierischer Erzeugnisse. Dem Meere entnehmen wir die kostbare Gabe des Salzes. Den Seetangen kommt große Wichtigkeit für die Jod-und Brombereitung zu. Weitaus an erster Stelle steht jedoch in wirtschaftlicher Beziehung der Fischreichtum des Meeres. Der jährliche Ertrag der Seefischerei wird heute reichlich auf 1 Milliarde Mark geschätzt. Kulturelle Bedeutung. Den Kulturvölkern brachte und bringt der Seeverkehr nicht nur physische Kraft und geistige Selbständigkeit sondern auch Reichtum und Macht und damit die Mittel zu innerem Fortschritt, zur Pflege von Kunst, Literatur und Wissenschaft und weiterhin zur Ausbreitung der Kultur. (Phönizien, Karthago, Griechenland, Rom, Spanien und Portugal, Holland, Frankreich, England, Japan, die Normannen, die Hanse, das neue Deutsche Reich.) Das Meer ist überdies zur Hochstraße des Weltverkehrs geworden. Erst die zahlreichen, die Salzflut durchziehenden Schiffahrtslinien ermöglichten Weltwirtschaft und Welthandel im heutigen Sinne und eine geistige Verbindung der gesamten Menschheit. Politische Bedeutung. Dem Staat als solchem verleiht das Meer drei der besten Gaben: Unabhängigkeit, Einheit und Machtfülle. Das Meer gewährt dem Staate den sichersten Schutz. Ein allseits vom Meere umgebenes Staatsgebiet wie das britische, das japanische, kann nur punktweise berannt werden. Frankreich ist durch seine ausgedehnte Seegrenze weit besser gedeckt als Deutschland. Seehandel wie jede über See drängende Tätigkeit, z. B. Großindustrie, Kolonisation, verknüpft mehr als sonst etwas ein Volk mit der weiten Welt, schweißt aber zugleich die binnenländischen Staatsteile zusammen mit der Küste, festigt somit die Einiakeit des Staatsganzen. Wichtigere deutsche Dampferlinien. Von nach Entfernung in Seemeilen Fahrzeit in Tagen Personengelb in Mark Eigentümer 1. Kajüte 2. Kajüte Zwischendeck Hamburg ober Bremer- haven Hamburg oder Bremer- haven Hamburg M. u. A. Newaork Buenos Aires Callao Geistbeck, ca. 3 600 6 600—6 850 10 962 Erdkunde f. d. hö 1. Nach 2 7 24—28 65 1- Mädchensci Imerika. 320—700 und mehr ulett in Bay 200—320 600 ern. Iv. T. 100—160 160 Hamburg-Amerika-Linie und Norb-beutscher Lloyb. Kosmos in Hamburg. 8

5. Die außereuropäischen Erdteile, Die Ozeane und ihre Bedeutung im Völkerleben - S. 9

1912 - München : Oldenbourg
Asien. 9 Südsyrien oder Palästina ist vorwiegend Kalkplateau ähnlich dem Deutschen Jura und hat wegen der ungegliederten Küste Binnenlandsnatur. Der geringen Zugängigkeit des Landes wegen blieben die Bewohner Palästinas ein Binnenvolk. Durch die I o r d a n s p a l t e wird Palästina in eine West- und eine Osthälfte geschieden, a) D i.e Westhälste. Längs der hafenormen Küste folgen von N. nach S. die Landschaften Galiläa, ein frischgrünes Weideland, mit Nazareth; ©amaxia, das weniger fruchtbar ist, endlich das öde Karstland Judäa mit rauhen, kahlen Höhen, schluchtenartigen, wasserarmen Tälern, Höhlen und steinigem Boden. An der sandigen, heißen Küste von Judäa liegt nur Iafa (Joppe), die Hafenstadt Jerusalems, mit dem es auch durch eine Eisenbahn (87 km) verbunden ist. Bei Jerusalem, Jasa und Haifa bestehen blühende deutsche Kolonien. — Auf dem Plateau in unfruchtbarer Gegend, 780 m hoch, liegt Jerusalem, einst die glänzende Residenz der jüdischen Könige. Das größte Heiligtum der Stadt ist die Kirche des Hl. Grabes, die den Ort der Kreuzigung und das Grab des Erlösers umschließt. — b) Das Ost jordanland hat Steppencharakter und geht allmählich in die Syrisch-Arabische Wüste über. —- c) Das Einbrnchstaldesjordan, auch (25 h o x (= Ebene) genannt, ist die Kornkammer des Hl. Landes. — Der Jordan durchströmt den See Genezareth und mündet in das Tote Meer. Das Wasser des letzteren hat sehr starken Gehalt an Salzen und mineralischen Beisätzen. Geographisch merkwürdig ist das Ghor dadurch, daß es fast in feiner ganzen Ausdehnung unter dem Meeresspiegel liegt. Die tiefste Lage (fast —400 m) hat das Tote Meer; es ist dies überhaupt die tiefste (Srdfenke1). Die Einwohner Norbfyriens und Palästinas finb Semiten2) und in ihrer großen Mehrheit arabisch redende Mohammedaner. Aufgaben. 1. Welche Gunst der geographischen Lage zeichnet das Syrisch-Arabische Tafelland aus? 2. Welche Gegensätze der Küstenbildung weisen Nord- und Südsyrien auf und wie äußert sich dieser Gegensatz in der Geschichte? 3. Welche asiatischen Hafenstädte berührt man auf einer Küstenreise vom Bosporus bis Port Said? 2. Arabien. Arabien ist etwa fünfmal so groß wie das Deutsche Reich und somit die größte Halbinsel der Erde. Die Grenzen zeigt die Karte. Welche Bedeutung haben die angrenzenden Meere? (S. S. 100 ff.) Gegen das Wüstenplateau des Ostjordaulaubes besteht keinerlei erkennbare Grenzscheide. — Arabien ist die Fortsetzung der großen afrikanischen Wüsten-tasel. Infolge des vorherrschenden Nordostpassats fallen nur wenig Niederschlage, weshalb es an ausschließenden Strömen fehlt; es gibt nur trocken liegende Täler, sog. Wadis. Abgesehen von den ausgedehnteren Steppen und Oasen3), wo die besten Reitkamele und die berühmten arabischen Pferde gezüchtet werden, teilt das Innere Arabiens ganz die Natur der afrikanischen Sahara. Arabien ist ein echtes ') So bezeichnet man Eintiefnngen des Landes, die unter dem Meeresspiegel liegen. -) Diesemiten bilden einen Zweig der mittelländischen Raffe. Die m i t t e l l ä n d i f ch e Jtsl|je umfaßt: 1. die I n d o g e r m a n e n oder Arier, die in zwei Gruppen eingeteilt werden: a) die asiatischen Arier, z. B. die Inder, die Perser, b) die europäischen Arier, die Germanen, Romanen, Slaven, Griechen und Kelten, 2. die Semiten in Vorderasien z B die Juden, Syrer, Araber und 3. die Hamiten in Nordafrika. 3) Das Wort £>a\e stammt von dem altägyptischen Wort U a h e = Wohnstätte, Rastort.

6. Die außereuropäischen Erdteile, Die Ozeane und ihre Bedeutung im Völkerleben - S. 106

1912 - München : Oldenbourg
106 Die Ozeane und ihre Bedeutung im Völkerleben. Mächten besetzt und zu Stützpunkten ihrer Interessen erhoben wurden. Anspruch auf die Beherrschung des Stillen Ozeans machen bor allem die Vereinigten St aatenvon Amerika. (Welches sind ihre Besitzungen im Stillen Ozean!) Mit der Union ringt um die Vorherrschaft der kräftigst aufstrebende Staat Ostasiens, Japan. Großes Interesse an allen Ereignissen, die ans diesem Weltmeer sich abspielen, ^)at ferner England, besonders durch seine Kolonien Kanada und Australien. Seit langem ist auch Rußlands Streben darauf gerichtet, sich eine bedeutende Machtstellung am Stillen Ozean zu erringen. Was endlich das Deutsche Reich betrifft, so verfügt es auf diesem Weltmeer über wertvolle Besitzungen (nenne sie!). Auch die deutschen Schiffahrtsinteressen haben sich im Stillen Ozean sehr erfolgreich entwickelt. Nach Ostasien und Australien verkehren deutsche Reichspostdampfer, auf dem Jangtfekiang weht die deutsche Flagge und die ostasiatische Küstenschiffahrt ist großenteils in deutschen Händen. Hiernach hat auch hier das Deutsche Reich im Wettstreit mit den übrigen Mächten befriedigende Erfolge erzielt. Das Meer im Völkerleben. Das Meer mit seiner Ungastlichkeit und seinen vielen Gefahren hat auf den Menschen, als er zum ersten Male seiner ansichtig wurde, wohl nur abschreckend gewirkt; heute ist es für die Völker ein Lebenselement. Einfluß auf Körper und G e i st. Das Seemannshandwerk stählt Muskel und Nerv, übt Sinnesschärfe, Geistesgegenwart und steigert mit jedem neuen Erfolge menschlicher Klugheit über rohe Naturkraft den Mut des Handelns. Das Leben zur See ist überhaupt ein Leben der Kraft und des Kampfes. Darum zeigen alle wahren Seevölker Rüstigkeit und Mut. Das Meer regt ganz besonders auch die intellektuellen Kräfte an, entwickelt und schärft sie. Schon dadurch hat der Verkehr mit dem Meere das Wissen und Können des Menschen mächtig gefördert, daß er zum Bau der nötigen Fahrzeuge sowie zu deren immer höherer Vervollkommnung Hintrieb, vollends seit das 19. Jahrhundert die Damvser schuf um selbst gegen Wind und Strömungen die Ozeane zu durchkreuzen. Aber auch die fortwährende Bedrohung des Landes durch die Wogen der See macht die Anwohner erfinderisch und berechnend (Holländer, Friesen). Begünstigung der Schiffahrt. An gut gegliederten und inselreichen Küsten lockte das Meer in die Ferne und die Seefahrt war die Schule der Selbständigkeit und der Erobernngslnst für seine Anwohner. Am halbinselarmen K'üstensanm Südamerikas trafen die europäischen Entdecker nichts als Floßfahrt; wo dagegen unfern der Orinokomündung die westindische Jnselreihe an das Festland ansetzt, hatten die Kariben bereits seetüchtige Schiffe. In Asien wie in Europa liegen die Hauptgebiete nautischer Entfaltung an ihren am reichsten gegliederten Außenseiten. Diese Naturbegabung der Küstenlande hat freilich nicht allenthalben eine entsprechende seemännische Betätigung ihrer Bewohner zur Folge. Es besteht hier ebensowenig wie in anderen ähnlichen Fällen ein naturgesetzlicher Zusammenhang. Die Natur bietet eben nur Möglichkeiten, nicht Notwendigkeiten. An derselben Schärenküste, welche die Norweger zu so kühnen Schiffern erzog, leben die Lappen weiter als armselige Fischer.

7. Länderkunde der außereuropäischen Erdteile (Wiederholungskurs), Vergleichende Übersicht der wichtigsten Verkehrs- und Handelswege bis zur Gegenwart, Allgemeine (physische) Erdkunde - S. 38

1911 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
38 Vergleichende Übersicht der wichtigsten Verkehrs- und Handelswege bis zur Gegenwart. 4. Auch in den friedlichen Beziehungen der Staaten tritt der Einfluß der modernen Verkehrs mittel deutlich zutage. Eisen- bahnen und Telegraphen sind für den Staat ein Machtmittel ersten Ranges, in werdenden Staaten zur Befestigung des Staatsverbandes, in fertigen zur Befestigung und Vermehrung des Einflusses der Regierung. Ganz besonders begünstigen sie dann die staatliche Zusammenfassung der Nationen. Beweise hierfür sind Italien und das Deutsche Reich. Der italienische und deutsche Ein- heitsgedanke ist namentlich auch durch die Schienenstränge der Eisenbahn aus dem Reiche gestaltlosen Wünschens und Sehnens zur tatkräftigen Verwirklichung ge- diehen. 5. Die Wirkungen der modernen Verkehrsmittel erstrecken sich ferner über die politische Grenze hinaus. Sie bringen Staaten, Völker und Raffen ein- ander näher, wie sie denn auch zur Ausgleichung der Klassen- und Standes unterschiede wesentlich beitragen. 6. Sie begünstigen ganz besonders die Entstehung und das Wachstum von Siedelungen. So ist z. B. die Stadt Oberhausen, von der vor hundert Jahren noch keine Spur vorhanden war und die jetzt an 70000 Einwohner zählt, an einem wichtigen Eisenbahnknotenpunkt der rheinisch-westsälischen Verkehrsgebiete entstanden. Dortmund, im ersten Viertel des vorigen Jahr- Hunderts ein Ort von 5000 Einwohnern, ist zu einer Stadt von 215000 Ein- wohnern angewachsen. 7. Eine andere sehr bedeutsame Folge der modernen Verkehrsmittel ist die außerordentliche Erweiterung des geistigen Gesichtskreises der Mensch- heit und die fast unermeßliche Bereicherung durch neue Anschauungen und Wahr- nehmnngen. Auch die Aufklärung zahlreicher Irrtümer, die Überwindung mannig- facher Vorurteile dankt ihnen die Menschheit. Desgleichen haben die Wissenschaften durch sie reiche Förderung erfahren. Die Schiffahrt hat sich fast allen Wissens- zweigen unmittelbar oder mittelbar dienstbar erwiesen. Die Anlage telegraphischer Linien trug zur Aufhellung unbekannter Länder und zur Erforschung von Meeres- tiefen bei; der telegraphische Dienstbetrieb überhaupt stellt sich für zahlreiche Fragen der Physik und Chemie als ein großes Versuchsgebiet dar. Ebenso haben sich durch den Bahnbau sämtliche Jngenieurwifsenschaften in ganz hervorragender Weise vervollkommnet. Diesen überaus günstigen Wirkungen der modernen Verkehrsmittel stehen freilich auch unerwünschte Folgen gegenüber: das Verschwinden alter Sitten und Gebräuche, die starke Entvölkerung des platten Landes, das rasche Anwachsen der Großstädte und im Zusammenhang damit manch traurige Erscheinung des Groß- stadtlebens, ebenso die Ausbildung des Großkapitalismus. Immerhin drängt der Wettstreit der Völker in allen Gebieten nach mög- lichster Vervollkommnung der Verkehrsmittel und kein Staat, der seine politische, wirtschaftliche und kulturelle Stellung behaupten will, darf hierin zurückbleiben.

8. Geographische Repetitionen für die oberen Klassen von Gymnasien und Realschulen - S. 49

1874 - Mainz : Kunze
- 49 — lüften weisen über den Ocean nach Amerika hinüber; in Jr- land, Großbritanniens oceanischem Vorlande, nähert sich die West- küste Amerika noch mehr als in der hesperischen Halbinsel. Auf den Süd- und Ostküsten liegen die Berührungspunkte mit Europa. Die Süd küste, einst durch die Stürme des Kanals von Gal- lien losgetrennt, trotzdem bei der geringen Entfernung von Dover nach Calais die Eingangspforte der alten keltischen Bevölkerung wie der römischen Legionen und des normannisch-französischen Adels. Die Nordseeküste hat den dorthin neigenden größten und reichsten Theil des Tieflandes der germanischen Einwände- rnng aus Deutschland und Skandinavien geöffnet. Hier der Schwerpunkt und Mittelpunkt der politischen Einheit und Macht. Erst seitdem ist das Land vor erfolgreichen Invasionen gesichert. — Die vermittelnde Stellung zwischen dem maritimen Europa und der oceanischen Welt, die an Griechenland erinnernde Küsten- entwicklnng, die günstigen Erhebungsverhältnisse, die durch das Seeklima*) begünstigte Ertragfähigkeit des Bodens, der Reich- thum an Erzen und Kohlen und die glückliche Mischung der Bevölkerung zu einem charaktervollen eigenartigen Ganzen auf germanischer Grundlage**) sind die hauptsächlichsten natürlichen Ursachen der englischen Macht und Seeherrschaft. Sie erstreckt sich über Ländergebiete, deren Flächeninhalt nur von dem des russischen und chinesischen Reiches übertroffen wird. 1) Die Insel Großbritannien***) (kelt: Albion), ein langgestrecktes gleichschenkliges Dreieck auf der Basis Landsend- *) Herrschend sind die warmfeuchten Westwinde, unter deren Einfluß die Smaragdiusel Irland die meisten Regentage, Devonshire nebst der In- fel Wight (Osborne) das relativ mildeste Klima in Europa hat. Der Win- ter ist hier nicht kälter als in der Lombardei. Die Ostsee leidet im Früh- jähr unter den rauhen Nostwinden (doch hat Südschottland noch dieselbe Temperatur wie Essex), das ganze Tiefland unter dem Nebel; daher der Spleen. **) Auch die englische Sprache ein Produkt dieser Mischung. Ihre Aus- breitung Hand in Hand mit der Ausdehnung der politischen und commer- ciellen Macht über die ganze Erde. Die englische Literatur dem deutschen Geiste mchr homogen als die französische. — Der Volkscharakter und die Gliederung der Stände so wie die Stellung der Kirche zeigt, wie zähes Festhalten am Alten (auch in den Formen) und freie Bewegung sich gegen- seitig wohl vertragen. "*) Britannia major, im Gegensatz zu Brit. minor, der Bretagne. Die beiden Ränder des äußeren Beckens des Aermelmeeres sind sowohl hinficht- lich der Bodenverhältnisse als der Bevölkerung einander ähnlich. Götze, geographische Repetitionen. 4

9. Geographische Repetitionen für die oberen Klassen von Gymnasien und Realschulen - S. 56

1874 - Mainz : Kunze
— 56 — werfung einiger kleiner Alpenländer im Himalaya nur eine Frage der Zeit. Das Hochgebirge gegen China (Tibet) hin nicht mehr nnübersteiglich. Defensiv-Stellnng der Engländer an den Grenzen von Afghanistan, Aggressiv-Stellung der Russen zwischen Jaxartes und Oxns (Alexanders Weg nach Indien). — Oestlich vom Cap Comoriu, noch jetzt durch die submarine Adams- brücke mit der Küste Coromandel verbunden die paradiesische Insel Ceylon: die indische Welt auf kleinstem Räume. — Aus- dehnung der englischen Herrschaft auch über die Ostküste des bengalischen Meerbusens gegen die Reiche Birma und Siam und über den S. der malaiischen Halbinsel (Malakka). Hier Singa- Pore, auf wüster Insel, Hauptstation auf dem Wege zum chiue- fischen Meere, in dessen Mittelpunkt die kleine Insel Hongkong, vor dem Hafen der größten ostasiatischen Handelsstadt Cangtong. — Frankreich in Hinterindien Englands Rival; ein Vortheil für die geographische und ethnographische Kenntniß des östlichen Hochasiens. In China wirken für die Erweckung des Volkes aus seiner Jahrhunderte langen Erstarrung außer den eben genannten Staaten auch Rußland und Nordamerika. Daneben wie in Indien an der Seite der Engländer die dentsch-christliche Mission und die deutsche Rhederei unter norddeutschem Schutze. Aehulich das Verhalten jener Staaten zu Japan. Bis jetzt noch größerer Einfluß Süd- und Ostasiens auf Europa als umgekehrt. 4) In Australien^), dem am spätesten entdeckten Reste der ältesten Welt, außer kleinern Besitzungen: a. Die Fidschi-Inseln, in der Mitte Polynesiens, und Norfolk. b. Die Neu-Seeläudische Gruppe, fast so groß als Preußen vor 1866; nicht wie die innere australische Inselgruppe und der Coutinent von Anstralnegern (Papuas), sondern wie die der äußeren Grnppe von malaiischen Polynesien:, den kriegerischen Maoris, bewohnt. Harte Kämpfe derselben mit den durch den Reich- thum des schönen Alpenlandes angelockten englischen Kolonisten. c. Ta smanien (van Diemens-Land), dessen alte Bevölke- rnng durch die Berührung mit den Europäern vernichtet ist. Auch im übrigen Australien scheint die Mission der Engländer und Franzosen den Untergang der Naturvölker nicht aufhalten zu können. *) Die Jagd auf die Wale, deren Revier vom Nordpol nach dem Süd- pol reicht, trug neben den planmäßigen Entdeckungsreisen nicht wenig zur Auffindung der terra australis bei, gleichwie das Suchen nach Gold Ber- anlassung zur Cultivierung der amerikanischen Westküste gab.

10. Geographische Repetitionen für die oberen Klassen von Gymnasien und Realschulen - S. 40

1874 - Mainz : Kunze
- 40 — dischen Düne parallel ziehenden Kanal mit dem Außenhafen Helder verbunden; in Südholland an der Maas: Rott er- dam, und zwischen Oster- und Westerfelde das Valkyrenland, die Insel Walchern. Die Dichtigkeit der Bevölkerung, die relativ bedeutendste Euro- Pas, in den zahlreichen großen Städten concentriert, nimmt nörd- lich vom Rhein mit den Städten ab: in den friesischen Marschen der Nordküste reicher Bauernstand, in Flandern großes Prole- tariat. — Hand in Hand mit dem Glanz und Reichthum der Städte in Folge ihrer Verbindung mit Italien und dem übrigen Rheinlande gegen Ende des Mittelalters Entwickelung der Künste (Baukunst, Malerei) und Wissenschaften. Ihr Einfluß auf das übrige Deutschland; früher fchon Einfluß der Agrikultur auf Brandenburg, wozu später unter dem großen Kurfürsten der der Merkantilpolitik und der Kriegskunst kam. Dem großen geistigen Aufschwung ist Erschlaffung gefolgt. Wegen der langen Kämpfe mit den Naturgewalten späteres Hervortreten des Nordens als des Südens, der sich jenem noch weiter durch die von dem wallonischen Theil der Bevölke- rung abhängige politische und religiöse Entwicklung entfremdete. Daher nach vergeblichen Versuchen, die Einheit herzustellen, jetzt zwei Königreiche, die (zu s/3) resormierten Niederlande, das Land des Seehandels, bis zu den Scheldemündungen (596 Qm. mit 3,673,000 Ew.), und das katholische Belgien, das Land der Gewerbe, bis zu seinen an Ludwig Xiv. verlöre- nen Provinzen (535 Qm. mit fast 5,000,000 Ew.). Jenes mit holländischer Landessprache (Neederduitsch)*); dieses mit vlämi- scher Volkssprache bis zur Sprachgrenze Dünkirchen, Brüssel, Mastricht, unter dem Druck des Französischen, der Sprache der Regierung und der südlich von jener Grenze wohnenden Wal- lonen. Zwischen diesen und Trier der 46 Qm. große deutsche Theil des Herzogthums Luxemburg, das durch Personalunion mit dem Königreiche der Niederlande verbunden, durch Handels- interessen (Zollverein) vom deutschen Hinterlande abhängig ist. Das Kolonialgebiet des Königreichs der Niederlande. Von den zur Blütezeit der Republik der General-Staaten den *) Der einzigen niederdeutschen Schriftsprache mit selbständiger Litera- tur. Der friesische Dialect ist durch sie verdrängt. — Das Vlämische ein dem Holländischen zunächst verwandtes Niederdeutsch. Die Wallonen im Hügel- und Berglande Reste der belgischen mit Romanen gemischten Bevöl- kernng, 3/8 gegeh 5/8 Vlamländer.
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