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Medina, 870 m.
Webina mit bcr Grabstätte bcs Propheten Aiohammcb ist eine der geheiligten Stabte des Islam. Es liegt am Ranbe der großen arabischen Wüste in einer berg-utniahdiienen, aber wohlbewässerten und fruchtbaren Einsenkung und gilt lals die Hanptseste von Hebschas. Wallfahrerstraßen führen aus Syrien, Mesopotamien, 4-eruett, „jnbten und Ugtjpten hierher, boch wird es weit weniger besucht als Mekka mit dem größten Heiligtum des Islam, bcr Kaaba, einem mächtigem Würfel mit
eingemauertem Meteorstein.
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10
Borderasien.
Wüstenland mit afrikanischer Natur. Trotzdem befinden sich auf dem Plateau Zwei Städte von Weltruhm, die religiösen Mittelpunkte der mohammedanischen Welt: Mekka mit dem Heiligtum der Kaaba in der Hauptmoschee und Medina mit dem Grabe des Propheten.
Von dem besser bewässerten Küstenlande stehen unter türkischer Hoheit die Landschaften H e d s ch a s und I e m e n an der W.-Küste. Jemen liefert vortrefflichen Kaffee1) und die arabischen Spezereien: Balsams, Weihrauchs) und Myrrhen, auch Gummi arabicum4). Das Küstenland heißt daher mit Recht „das Glückliche Arabien".
An der S.-Küste besitzen die E n g l ä n d e r Aden (äden), eine wichtige Dampferund Kohlenstation, die den Eingang ins Rote Meer beherrscht.
Die Bewohner Arabiens gehören dem semitischen Stamme an und sind zum Teil N o m a d e n (B e d u i u e n)5). Die durchwegs herrschende Religion ist der M o h a m m e d a n i s m n s oder Isla m.
Aufgaben. 1. Erkläre den Ausdruck: Glückliches Arabien! 2. Mit welchem Rechte nennt man Aden das „Gibraltar des Ostens"? 3. Vergleiche Arabien und Spanien! (Aufsatz oder Vortrag.)
Mesopotamiens)
Mesopotamien liegt zwischen der Syrisch-Arabischen Wüste und den westlichen Grenzgebirgen Persiens und bildet so eine Welt für sich.
Ihre Bewässerung empfängt die Ebene durch Euphrat und Tigris. Vor der Mündung in den Persischen Golf vereinigen sich die beiden Ströme zum L-chat-e l - A r a b. Mesopotamien ist großenteils ein Anschwemmungsland wie Ägypten: sein Fruchtland, das halb so groß ist wie das Deutsche Reich, eignet sich vorzüglich zum Baumwoll-und Weizeubau. Da aber die alten Bewässerungsanlagen meist verfallen sind, so trügt die Landschaft heute den Charakter einer Steppe und streckenweise einer Wüste.
Mesopotamien bildet den nächsten Verbindungsweg von Europa nach Vorderindien. Mit der Vollendung der hauptsächlich vou deutschen Unternehmern in Angriff genommenen Bagdadbahn wird in dem bis jetzt verödeten Gebiete wieder neues Leben erblühen und der Handelsweg nach Indien aufs neue eine Umlegung erfahren. In Mesopotamien gewinnt die Türkei durch die Bagdadbahn eine große und reiche Provinz im Frieden.
Siedelungen. Das unter der Herrschaft der T it r k e n stehende Gebiet zählt heutzutage nur noch wenige Städte von Bedeutung. Am Tigris liegt M o s u l (moj'iu), in dessen Nähe die Ruinen von Ninive sind. — Bagdad, im Mittelalter eine Stadt voller Pracht und Glanz, hat sich in jüngster Zeit wieder gehoben; 125 000 Emw. — Am Euphrat H i l l e h; in der Nähe die Ruinen von Babylon.
!) Nach der jetzt verfallenen Hafenstadt M o ch a hat eine kleine rundliche Bohnensorte verschiedener Pflanzungsländer noch heute den Namen Mokkakaffee. 2) Balsam ist die harzigoüge Ausscheidung des Balsambaumes. 3) Er ist das Erzeugnis mehrerer Akazien. _ ) Em Gummiharz. s) d. H. Wüstensöhne; sie durchziehen hauptsächlich das Innere. 6) Zwilchenstromland, vom griechischen mesos = mittel und potamös = der Fluß.
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40 Afrika.
heitssinn, wenn auch in primitiven Formen, verrät er- in Musik und Tanz nnb in der Ausschmückung seiner Wohnstätten. Als Schattenseiten des Negercharakters gelten Unzuverlässigkeit, Leichtsinn, Lügenhaftigkeit, Habgier und Sinnlichkeit. Die sozialen Verhältnisse der Neger sind nicht ungeordnet, wie man sich das Leben der Wilden gewöhnlich vorstellt. Die Ehe wird durch Kauf geschlossen und schon dadurch ihre Lösung erschwert. In der Arbeitsteilung stillen dem Mann die Arbeiten zu, die mehr Kraft, der Fran dagegen die, die mehr Ausdauer und Geschicklichkeit erfordern. Der Mann treibt das Vieh aufs Feld, beschützt es gegen Raubtiere, gräbt die Brunnen und jagt. Die Frau führt die Aufsicht über die Kinder, bebaut das Feld zusammen mit den jüngeren Kindern, sie baut und unterhält unter Mithilfe des Mannes das Haus, sorgt für Brennholz und Wasser. Zu Hause hat natürlich der Mann die Herrschaft. Die Bedingungen eines glücklichen Familienlebens sind in der festen Gliederung der Familie gegeben. Neben einer sehr ausgedehnten Unabhängigkeit in der Lebensführung beobachtet mau bei allen blühenden Negervölkern eine abergläubische Hochachtung vor ihren Herrschern, obwohl deren Machtbereich meist klein ist. Es gibt Stämme von einigen hundert bis 10 000 Seelen und mehr. Diese politische Zersplitterung gründet sich auch aus die Selbstüberschätzung der einzelnen Staaten, auf den Mangel jeden Vergleichsmaßstabes. Die Staatsform — wenn man von einer solchen sprechen kaun — ist als e i n G e m i s ch von patriarchalischer und feudaler Regierung zu bezeichnen. Die Herrscher sind bei der Entscheidung wichtiger Fragen an die Häuptlinge gebunden. Freilich haben die Erforscher Afrikas auch von bluttriefenden Tyrannen erzählt, öfter aber von wohlwollenden und einsichtigen Herrschern. Höchstwahrscheinlich stammt die Bevölkerung Afrikas aus A s i e n. Dafür sprechen ihre Körpermerkmale, ihr Kulturbesitz an gewissen Gerätschaften, manche Formen von Speer, Pfeil und Bogen, von Holzschnitzerei und Töpferei, die allgemein verbreitete Kunst der Eiseubereituug, auch Sagen und religiöse Vorstellungen. (Nach Friedrich Ratze l.)
Die deutsche Kolonie Togo.
Die an der Küste von Oberguinea gelegene Kolonie Togo ist etwas größer als Bayern (87 000 qkm) und hat 1 Mill. Einw., was eine Dichte von 11 C. aus 1 qkm ausmacht. Togo ist die kleinste, ober am dichtesten bevölkerte deutsche Kolonie in Afrika.
Togo hat eine Küstenlänge von nur 50 km und wird von englischem und französischem Kolonialgebiet umklammert; dazu ist die Küste flach, hafenlos und durch die gewaltige Brandung (Calema) gefahrvoll. Durch die Eisenbahnlinien Lome — Pali me und Lom e — A t a k p n m e wird wenigstens ein Teil der Verkehrsschwierigkeiten behoben. Fm ganzen erscheint die Berkehrslage der Kolonie wenig günstig.
Das Klima ist tropisch und Tropenkrankheiten sind auch allgemein verbreitet. In der w o h l b e b a u t e n und dichtbevölkerten Küstenebene gedeiht in vorzüglicher Weise die Kokos- und Ölpalme, wie denn auch Palmöl und Palmkerne die Hauptausfuhrartikel der Kolonie bilden. Mit recht gutem Erfolg wird auch Baumwolle gepflanzt, deren Anbau in Togo Volkskultur geworden ist. Das gebirgige Hinterland, von Sw. nach No. ziehend und nach Höhe und Aussehen dem Thüringerwald gleichend, ist mit dichtem Urwald bedeckt. Dieser liefert die Gummiliane (Landolphia), deren Milchsaft das Kautschuk gibt, dann die Kolanuß und edle Holzarten, besonders Ebenholz
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Ratze Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Afrika Afrikas Togo Togo Afrika Lome Togo Thüringerwald
Die Ozeane und ihre Bedeutung im '-tiölferleben. 107
Lieferant von Naturprodukten. Dem Dichter Homer galt allerdings die See noch als „unfruchtbar"; aber mit wenig Recht; beschert sie doch dem Menschen eine Fülle von Gütern aus ihrem Schoße. Der von genießbaren Meerestieren belebte Meeresstrand bot schon dem hilflosen Naturmenschen durch Aufsammeln mühelosen Unterhalt; heute ist uus das Meer ein bedeutsamer Lieferant mineralischer, pflanzlicher und tierischer Erzeugnisse. Dem Meere entnehmen wir die kostbare Gabe des Salzes. Den Seetangen kommt große Wichtigkeit für die Jod-und Brombereitung zu. Weitaus an erster Stelle steht jedoch in wirtschaftlicher Beziehung der Fischreichtum des Meeres. Der jährliche Ertrag der Seefischerei wird heute reichlich auf 1 Milliarde Mark geschätzt.
Kulturelle Bedeutung. Den Kulturvölkern brachte und bringt der Seeverkehr nicht nur physische Kraft und geistige Selbständigkeit sondern auch Reichtum und Macht und damit die Mittel zu innerem Fortschritt, zur Pflege von Kunst, Literatur und Wissenschaft und weiterhin zur Ausbreitung der Kultur. (Phönizien, Karthago, Griechenland, Rom, Spanien und Portugal, Holland, Frankreich, England, Japan, die Normannen, die Hanse, das neue Deutsche Reich.) Das Meer ist überdies zur Hochstraße des Weltverkehrs geworden. Erst die zahlreichen, die Salzflut durchziehenden Schiffahrtslinien ermöglichten Weltwirtschaft und Welthandel im heutigen Sinne und eine geistige Verbindung der gesamten Menschheit.
Politische Bedeutung. Dem Staat als solchem verleiht das Meer drei der besten Gaben: Unabhängigkeit, Einheit und Machtfülle. Das Meer gewährt dem Staate den sichersten Schutz. Ein allseits vom Meere umgebenes Staatsgebiet wie das britische, das japanische, kann nur punktweise berannt werden. Frankreich ist durch seine ausgedehnte Seegrenze weit besser gedeckt als Deutschland. Seehandel wie jede über See drängende Tätigkeit, z. B. Großindustrie, Kolonisation, verknüpft mehr als sonst etwas ein Volk mit der weiten Welt, schweißt aber zugleich die binnenländischen Staatsteile zusammen mit der Küste, festigt somit die Einiakeit des Staatsganzen.
Wichtigere deutsche Dampferlinien.
Von nach Entfernung in Seemeilen Fahrzeit in Tagen Personengelb in Mark Eigentümer
1. Kajüte 2. Kajüte Zwischendeck
Hamburg ober Bremer- haven Hamburg oder Bremer- haven Hamburg M. u. A. Newaork Buenos Aires Callao Geistbeck, ca. 3 600 6 600—6 850 10 962 Erdkunde f. d. hö 1. Nach 2 7 24—28 65 1- Mädchensci Imerika. 320—700 und mehr ulett in Bay 200—320 600 ern. Iv. T. 100—160 160 Hamburg-Amerika-Linie und Norb-beutscher Lloyb. Kosmos in Hamburg. 8
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Extrahierte Personennamen: Homer B._Großindustrie Kajüte Mädchensci Imerika
Extrahierte Ortsnamen: Karthago Griechenland Rom Spanien Portugal Holland Frankreich England Japan Frankreich Deutschland Hamburg Hamburg Hamburg
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106 Die Ozeane und ihre Bedeutung im Völkerleben.
Mächten besetzt und zu Stützpunkten ihrer Interessen erhoben wurden. Anspruch auf die Beherrschung des Stillen Ozeans machen bor allem die Vereinigten St aatenvon Amerika. (Welches sind ihre Besitzungen im Stillen Ozean!) Mit der Union ringt um die Vorherrschaft der kräftigst aufstrebende Staat Ostasiens, Japan. Großes Interesse an allen Ereignissen, die ans diesem Weltmeer sich abspielen, ^)at ferner England, besonders durch seine Kolonien Kanada und Australien. Seit langem ist auch Rußlands Streben darauf gerichtet, sich eine bedeutende Machtstellung am Stillen Ozean zu erringen.
Was endlich das Deutsche Reich betrifft, so verfügt es auf diesem Weltmeer über wertvolle Besitzungen (nenne sie!). Auch die deutschen Schiffahrtsinteressen haben sich im Stillen Ozean sehr erfolgreich entwickelt. Nach Ostasien und Australien verkehren deutsche Reichspostdampfer, auf dem Jangtfekiang weht die deutsche Flagge und die ostasiatische Küstenschiffahrt ist großenteils in deutschen Händen. Hiernach hat auch hier das Deutsche Reich im Wettstreit mit den übrigen Mächten befriedigende Erfolge erzielt.
Das Meer im Völkerleben.
Das Meer mit seiner Ungastlichkeit und seinen vielen Gefahren hat auf den Menschen, als er zum ersten Male seiner ansichtig wurde, wohl nur abschreckend gewirkt; heute ist es für die Völker ein Lebenselement.
Einfluß auf Körper und G e i st. Das Seemannshandwerk stählt Muskel und Nerv, übt Sinnesschärfe, Geistesgegenwart und steigert mit jedem neuen Erfolge menschlicher Klugheit über rohe Naturkraft den Mut des Handelns. Das Leben zur See ist überhaupt ein Leben der Kraft und des Kampfes. Darum zeigen alle wahren Seevölker Rüstigkeit und Mut. Das Meer regt ganz besonders auch die intellektuellen Kräfte an, entwickelt und schärft sie. Schon dadurch hat der Verkehr mit dem Meere das Wissen und Können des Menschen mächtig gefördert, daß er zum Bau der nötigen Fahrzeuge sowie zu deren immer höherer Vervollkommnung Hintrieb, vollends seit das 19. Jahrhundert die Damvser schuf um selbst gegen Wind und Strömungen die Ozeane zu durchkreuzen. Aber auch die fortwährende Bedrohung des Landes durch die Wogen der See macht die Anwohner erfinderisch und berechnend (Holländer, Friesen).
Begünstigung der Schiffahrt. An gut gegliederten und inselreichen Küsten lockte das Meer in die Ferne und die Seefahrt war die Schule der Selbständigkeit und der Erobernngslnst für seine Anwohner. Am halbinselarmen K'üstensanm Südamerikas trafen die europäischen Entdecker nichts als Floßfahrt; wo dagegen unfern der Orinokomündung die westindische Jnselreihe an das Festland ansetzt, hatten die Kariben bereits seetüchtige Schiffe. In Asien wie in Europa liegen die Hauptgebiete nautischer Entfaltung an ihren am reichsten gegliederten Außenseiten. Diese Naturbegabung der Küstenlande hat freilich nicht allenthalben eine entsprechende seemännische Betätigung ihrer Bewohner zur Folge. Es besteht hier ebensowenig wie in anderen ähnlichen Fällen ein naturgesetzlicher Zusammenhang. Die Natur bietet eben nur Möglichkeiten, nicht Notwendigkeiten. An derselben Schärenküste, welche die Norweger zu so kühnen Schiffern erzog, leben die Lappen weiter als armselige Fischer.
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Extrahierte Ortsnamen: Amerika Ostasiens Japan England Kanada Australien Ostasien Australien Deutsche_Reich Asien Europa
38 Vergleichende Übersicht der wichtigsten Verkehrs- und Handelswege bis zur Gegenwart.
4. Auch in den friedlichen Beziehungen der Staaten tritt
der Einfluß der modernen Verkehrs mittel deutlich zutage. Eisen-
bahnen und Telegraphen sind für den Staat ein Machtmittel ersten Ranges,
in werdenden Staaten zur Befestigung des Staatsverbandes, in fertigen zur
Befestigung und Vermehrung des Einflusses der Regierung. Ganz besonders
begünstigen sie dann die staatliche Zusammenfassung der Nationen. Beweise
hierfür sind Italien und das Deutsche Reich. Der italienische und deutsche Ein-
heitsgedanke ist namentlich auch durch die Schienenstränge der Eisenbahn aus dem
Reiche gestaltlosen Wünschens und Sehnens zur tatkräftigen Verwirklichung ge-
diehen.
5. Die Wirkungen der modernen Verkehrsmittel erstrecken sich ferner über die
politische Grenze hinaus. Sie bringen Staaten, Völker und Raffen ein-
ander näher, wie sie denn auch zur Ausgleichung der Klassen- und
Standes unterschiede wesentlich beitragen.
6. Sie begünstigen ganz besonders die Entstehung und das
Wachstum von Siedelungen. So ist z. B. die Stadt Oberhausen, von
der vor hundert Jahren noch keine Spur vorhanden war und die jetzt an 70000
Einwohner zählt, an einem wichtigen Eisenbahnknotenpunkt der rheinisch-westsälischen
Verkehrsgebiete entstanden. Dortmund, im ersten Viertel des vorigen Jahr-
Hunderts ein Ort von 5000 Einwohnern, ist zu einer Stadt von 215000 Ein-
wohnern angewachsen.
7. Eine andere sehr bedeutsame Folge der modernen Verkehrsmittel ist die
außerordentliche Erweiterung des geistigen Gesichtskreises der Mensch-
heit und die fast unermeßliche Bereicherung durch neue Anschauungen und Wahr-
nehmnngen. Auch die Aufklärung zahlreicher Irrtümer, die Überwindung mannig-
facher Vorurteile dankt ihnen die Menschheit. Desgleichen haben die Wissenschaften
durch sie reiche Förderung erfahren. Die Schiffahrt hat sich fast allen Wissens-
zweigen unmittelbar oder mittelbar dienstbar erwiesen. Die Anlage telegraphischer
Linien trug zur Aufhellung unbekannter Länder und zur Erforschung von Meeres-
tiefen bei; der telegraphische Dienstbetrieb überhaupt stellt sich für zahlreiche Fragen
der Physik und Chemie als ein großes Versuchsgebiet dar. Ebenso haben sich
durch den Bahnbau sämtliche Jngenieurwifsenschaften in ganz hervorragender
Weise vervollkommnet.
Diesen überaus günstigen Wirkungen der modernen Verkehrsmittel stehen
freilich auch unerwünschte Folgen gegenüber: das Verschwinden alter Sitten und
Gebräuche, die starke Entvölkerung des platten Landes, das rasche Anwachsen der
Großstädte und im Zusammenhang damit manch traurige Erscheinung des Groß-
stadtlebens, ebenso die Ausbildung des Großkapitalismus.
Immerhin drängt der Wettstreit der Völker in allen Gebieten nach mög-
lichster Vervollkommnung der Verkehrsmittel und kein Staat, der seine politische,
wirtschaftliche und kulturelle Stellung behaupten will, darf hierin zurückbleiben.
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- 49 —
lüften weisen über den Ocean nach Amerika hinüber; in Jr-
land, Großbritanniens oceanischem Vorlande, nähert sich die West-
küste Amerika noch mehr als in der hesperischen Halbinsel. Auf
den Süd- und Ostküsten liegen die Berührungspunkte mit Europa.
Die Süd küste, einst durch die Stürme des Kanals von Gal-
lien losgetrennt, trotzdem bei der geringen Entfernung von Dover
nach Calais die Eingangspforte der alten keltischen Bevölkerung
wie der römischen Legionen und des normannisch-französischen
Adels. Die Nordseeküste hat den dorthin neigenden größten
und reichsten Theil des Tieflandes der germanischen Einwände-
rnng aus Deutschland und Skandinavien geöffnet. Hier der
Schwerpunkt und Mittelpunkt der politischen Einheit und Macht.
Erst seitdem ist das Land vor erfolgreichen Invasionen gesichert.
— Die vermittelnde Stellung zwischen dem maritimen Europa
und der oceanischen Welt, die an Griechenland erinnernde Küsten-
entwicklnng, die günstigen Erhebungsverhältnisse, die durch das
Seeklima*) begünstigte Ertragfähigkeit des Bodens, der Reich-
thum an Erzen und Kohlen und die glückliche Mischung der
Bevölkerung zu einem charaktervollen eigenartigen Ganzen auf
germanischer Grundlage**) sind die hauptsächlichsten natürlichen
Ursachen der englischen Macht und Seeherrschaft. Sie erstreckt
sich über Ländergebiete, deren Flächeninhalt nur von dem des
russischen und chinesischen Reiches übertroffen wird.
1) Die Insel Großbritannien***) (kelt: Albion), ein
langgestrecktes gleichschenkliges Dreieck auf der Basis Landsend-
*) Herrschend sind die warmfeuchten Westwinde, unter deren Einfluß
die Smaragdiusel Irland die meisten Regentage, Devonshire nebst der In-
fel Wight (Osborne) das relativ mildeste Klima in Europa hat. Der Win-
ter ist hier nicht kälter als in der Lombardei. Die Ostsee leidet im Früh-
jähr unter den rauhen Nostwinden (doch hat Südschottland noch dieselbe
Temperatur wie Essex), das ganze Tiefland unter dem Nebel; daher der
Spleen.
**) Auch die englische Sprache ein Produkt dieser Mischung. Ihre Aus-
breitung Hand in Hand mit der Ausdehnung der politischen und commer-
ciellen Macht über die ganze Erde. Die englische Literatur dem deutschen
Geiste mchr homogen als die französische. — Der Volkscharakter und die
Gliederung der Stände so wie die Stellung der Kirche zeigt, wie zähes
Festhalten am Alten (auch in den Formen) und freie Bewegung sich gegen-
seitig wohl vertragen.
"*) Britannia major, im Gegensatz zu Brit. minor, der Bretagne. Die
beiden Ränder des äußeren Beckens des Aermelmeeres sind sowohl hinficht-
lich der Bodenverhältnisse als der Bevölkerung einander ähnlich.
Götze, geographische Repetitionen. 4
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Extrahierte Personennamen: Osborne
Extrahierte Ortsnamen: Amerika Amerika Europa Dover Deutschland Skandinavien Europa Griechenland Europa Bretagne
— 56 —
werfung einiger kleiner Alpenländer im Himalaya nur eine
Frage der Zeit. Das Hochgebirge gegen China (Tibet) hin
nicht mehr nnübersteiglich. Defensiv-Stellnng der Engländer an
den Grenzen von Afghanistan, Aggressiv-Stellung der Russen
zwischen Jaxartes und Oxns (Alexanders Weg nach Indien). —
Oestlich vom Cap Comoriu, noch jetzt durch die submarine Adams-
brücke mit der Küste Coromandel verbunden die paradiesische
Insel Ceylon: die indische Welt auf kleinstem Räume. — Aus-
dehnung der englischen Herrschaft auch über die Ostküste des
bengalischen Meerbusens gegen die Reiche Birma und Siam und
über den S. der malaiischen Halbinsel (Malakka). Hier Singa-
Pore, auf wüster Insel, Hauptstation auf dem Wege zum chiue-
fischen Meere, in dessen Mittelpunkt die kleine Insel Hongkong,
vor dem Hafen der größten ostasiatischen Handelsstadt Cangtong.
— Frankreich in Hinterindien Englands Rival; ein Vortheil
für die geographische und ethnographische Kenntniß des östlichen
Hochasiens. In China wirken für die Erweckung des Volkes
aus seiner Jahrhunderte langen Erstarrung außer den eben
genannten Staaten auch Rußland und Nordamerika. Daneben
wie in Indien an der Seite der Engländer die dentsch-christliche
Mission und die deutsche Rhederei unter norddeutschem Schutze.
Aehulich das Verhalten jener Staaten zu Japan. Bis jetzt noch
größerer Einfluß Süd- und Ostasiens auf Europa als umgekehrt.
4) In Australien^), dem am spätesten entdeckten Reste
der ältesten Welt, außer kleinern Besitzungen:
a. Die Fidschi-Inseln, in der Mitte Polynesiens, und
Norfolk.
b. Die Neu-Seeläudische Gruppe, fast so groß als
Preußen vor 1866; nicht wie die innere australische Inselgruppe
und der Coutinent von Anstralnegern (Papuas), sondern wie die
der äußeren Grnppe von malaiischen Polynesien:, den kriegerischen
Maoris, bewohnt. Harte Kämpfe derselben mit den durch den Reich-
thum des schönen Alpenlandes angelockten englischen Kolonisten.
c. Ta smanien (van Diemens-Land), dessen alte Bevölke-
rnng durch die Berührung mit den Europäern vernichtet ist.
Auch im übrigen Australien scheint die Mission der Engländer und
Franzosen den Untergang der Naturvölker nicht aufhalten zu können.
*) Die Jagd auf die Wale, deren Revier vom Nordpol nach dem Süd-
pol reicht, trug neben den planmäßigen Entdeckungsreisen nicht wenig zur
Auffindung der terra australis bei, gleichwie das Suchen nach Gold Ber-
anlassung zur Cultivierung der amerikanischen Westküste gab.
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Extrahierte Personennamen: Alexanders
Extrahierte Ortsnamen: Afghanistan Alexanders_Weg Indien Ceylon Birma Hongkong Frankreich Hinterindien_Englands China Nordamerika Indien Japan Ostasiens Europa Polynesiens Norfolk
- 40 —
dischen Düne parallel ziehenden Kanal mit dem Außenhafen
Helder verbunden; in Südholland an der Maas: Rott er-
dam, und zwischen Oster- und Westerfelde das Valkyrenland,
die Insel Walchern.
Die Dichtigkeit der Bevölkerung, die relativ bedeutendste Euro-
Pas, in den zahlreichen großen Städten concentriert, nimmt nörd-
lich vom Rhein mit den Städten ab: in den friesischen Marschen
der Nordküste reicher Bauernstand, in Flandern großes Prole-
tariat. — Hand in Hand mit dem Glanz und Reichthum der
Städte in Folge ihrer Verbindung mit Italien und dem übrigen
Rheinlande gegen Ende des Mittelalters Entwickelung der Künste
(Baukunst, Malerei) und Wissenschaften. Ihr Einfluß auf das
übrige Deutschland; früher fchon Einfluß der Agrikultur auf
Brandenburg, wozu später unter dem großen Kurfürsten der
der Merkantilpolitik und der Kriegskunst kam. Dem großen
geistigen Aufschwung ist Erschlaffung gefolgt.
Wegen der langen Kämpfe mit den Naturgewalten späteres
Hervortreten des Nordens als des Südens, der sich jenem noch
weiter durch die von dem wallonischen Theil der Bevölke-
rung abhängige politische und religiöse Entwicklung entfremdete.
Daher nach vergeblichen Versuchen, die Einheit herzustellen, jetzt
zwei Königreiche, die (zu s/3) resormierten Niederlande,
das Land des Seehandels, bis zu den Scheldemündungen (596
Qm. mit 3,673,000 Ew.), und das katholische Belgien,
das Land der Gewerbe, bis zu seinen an Ludwig Xiv. verlöre-
nen Provinzen (535 Qm. mit fast 5,000,000 Ew.). Jenes mit
holländischer Landessprache (Neederduitsch)*); dieses mit vlämi-
scher Volkssprache bis zur Sprachgrenze Dünkirchen, Brüssel,
Mastricht, unter dem Druck des Französischen, der Sprache der
Regierung und der südlich von jener Grenze wohnenden Wal-
lonen. Zwischen diesen und Trier der 46 Qm. große deutsche
Theil des Herzogthums Luxemburg, das durch Personalunion
mit dem Königreiche der Niederlande verbunden, durch Handels-
interessen (Zollverein) vom deutschen Hinterlande abhängig ist.
Das Kolonialgebiet des Königreichs der Niederlande.
Von den zur Blütezeit der Republik der General-Staaten den
*) Der einzigen niederdeutschen Schriftsprache mit selbständiger Litera-
tur. Der friesische Dialect ist durch sie verdrängt. — Das Vlämische ein
dem Holländischen zunächst verwandtes Niederdeutsch. Die Wallonen im
Hügel- und Berglande Reste der belgischen mit Romanen gemischten Bevöl-
kernng, 3/8 gegeh 5/8 Vlamländer.
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung]]
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