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1. Teil 2 - S. 104

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
104 § 46. Die Apenninenhalbinsel oder Italien. alter war Venedig eine überaus mächtige und durch Handel reiche Republik, die in Italien, Dalmatien und Griechenland ansehnliches Besitztum hatte. Prächtige Bauten, darunter die Markuskirche und der Dogenpalast. Alte Universitätsstadt Padua; das stark befestigte Verona. 2. In Mittelitalien: a) Toscana mit Florenz, 205000 Einw., und der Seestadt Livorno, 98000 Einw. — Zu Toskana gehört auch die Insel Elba mit Eisensteingruben und Thunfischfang, einst einige Monate das Fürsten- tum des gestürzten Kaisers Napoleon I. d) Latium oder Provinz Rom, einen Teil des früheren Kirchen- staates umfassend; denn der Papst war früher nicht nur, wie noch jetzt, das sichtbare Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche, sondern zugleich als Beherrscher des Kirchenstaates weltlicher Fürst. Jetzt indessen um- faßt sein weltliches Herrschaftsgebiet nur noch in Rom den vatikanischen Palast, die Kirche St. Johann im Lateran und in den Albaner Bergen ein Lustschloß. Rom (465009 Einw.), in mancher Beziehung die merkwürdigste Stadt der Welt, seit 1870 Hauptstadt des Königreichs Italien, liegt zum größten Teile auf dem linken Ufer des Tiber, zum kleineren auf dem rechten. In diesem kleineren Teile steht die Peterskirche, die größte auf Erden, der Vatikan, des Papstes Palast, und die Engels- bürg, früher Roms Zitadelle. In dem Teile auf dem linken Ufer liegt der Quirinal, die Residenz des Königs. Die zahlreichen Über- reste des Altertums, herrliche Werke der neuen Kunst, großartige Feierlichkeiten an bestimmten kirchlichen Festtagen ziehen immer eine große Menge von Fremden nach Rom. — Tivoli, in der Nähe von Rom, mit den Kaskaden des Teverone in den Sabiner Bergen. 3. In Unteritalien: a) Kampanien. Die schönste Gegend darin ist die am Golf von Neapel. Hier, in wundervoller Lage, Neapel, die volkreichste Stadt von ganz Italien, 565 000 Einw. Vor dem Golf von Neapel liegen die lieblichen Inseln Jschia (iskia) und Capri mit der Blauen Grotte. d) Apulien, die Küste des Adriatischen Meeres, f. vom Monte Gargano. Am wichtigsten der Hafenort Brindisi, wo sich an die hierher führenden Eisenbahnen die überseeischen Schiffahrtslinien nach dem Orient anschließen.

2. Das Mittelalter - S. 95

1857 - Koblenz : Baedeker
95 Sigmund. Joh. Huß. ^ 3) Sigmund 1410 — 1437. Seme nächste Sorge war das schon seit 40 Jahren in der Kirche eingetretene Schisma zu heben. Nachdem nämlich die Päpste 70 I. in Avignon residirt hatten, wurde (seit 1378) während bei- nahe 40 I. sowohl von den Römern als von den französischen Car- dinälen zu Avignon ein Papst aufgestellt, und eine Kirchenversamm- lung zu Pisa (1409) hatte das Uebel nicht gehoben; denn da sie die beiden Päpste Gregor Xii. und Benedict Xiii. absetzte und Jo- hann Xxiii. als allein rechtmäßigen Papst wählte, jene beiden aber nicht resignirten, so hatte die Kirche nun gar drei Päpste. Deshalb wurde vom Kaiser und vom Papste Johann Xxiii. ein allgemeines Concilium nach Costnitz berufen 1414. Papst Johann dankte ab unter der Bedingung, daß die beiden andern Päpste gleichfalls entsagten, vielleicht in der Hoffnung, nach Erle- digung des päpstlichen Stuhles wegen seiner Willfährigkeit wieder erwählt zu werden; allein bald bereute er die Abdankung und floh aus Constanz nach Schaffhausen in der Absicht dadurch das Conci- lium aufzulösen. Dieses aber sprach die Superiorität einer allge- meinen Kirchenversammlung über den Papst aus und setzte Jo- hann Xxiii. ab. Gregor Xu. dankte nun freiwillig ab, und der Kaiser unternahm selbst eine Reise zu Benedict Xiii. nach Perpignan, um denselben ebenfalls zur Abdankung zu bewegen, doch dieser blieb bei der Behauptung, er sei der einzige wahre Papst, und da durch die Absetzung und Entlassung seiner Gegner auch das Schisma fac- tisch aufgehoben sei, so brauche man ihn nur überall anzuerkennen, um die Einheit der Kirche herzustellen. Nachdem auch dessen Ab- setzung durch das Concilium ausgesprochen worden, folgte Martin V. — Zugleich versuchte dieses Concilium die Ausrottung der Leh- ren des Johann Huß, welcher die vom Papste für ketzerisch er- klärten Grundsätze des Oxforder Theologen Johann Wycliff, trotz aller Verbote des Erzbischofes von Prag und des Papstes, in Böh- men verbreitete. Da Huß und sein Freund Hieronymus Faulfisch, der zuerst Wycliff's Schriften nach Prag gebracht hatte, auch einen vom Papste Johann Xxiii. verkündeten Ablaß bekämpften, die Ablaßbulle unter dem Galgen verbrennen ließen und die Ablaßpre- diger verspotteten und mißhandelten, so sprach der Papst den Bann über Huß und das Jnterdict über Prag aus. Huß wurde vor das Concilium geladen, und er erschien dort, nachdem ihn der Kaiser zu

3. Das Mittelalter - S. 19

1857 - Koblenz : Baedeker
19 Reich der Longobarden. ihrem Könige Alboin mit Hülfe der eben an der untern Donau er- scheinenden Avaren das Reich der Gepiden, die sich nun unter den benachbarten Völkern verlieren. Alboin überließ den Avaren ganz Pannonien, zog (angeblich auf des abgesetzten Narses Einladung) mit seinen Longobarden, 20,000 Sachsen und einigen slavischen Horden, nach dern ihnen (ans dem Kriege gegen die Ostgothen) schon bekannten Italien und eroberte dieses Land bis zur Tiber mit Ausnahme der genuesischen und venetianischen Seeküste. Nur Pavia ergab sich erst nach dreijähriger Belagerung und ward dann Haupt- stadt des Reiches. Alboin's Nachfolger dehnten die Herrschaft der Longobarden über fast ganz Italien ans, so daß den Byzantinern nur noch das Gebiet -von Jstria, der Inselstaat Venedig, die Herzogthümer Rom und Neapel und das südliche Calabrien *) blieben. Als der König Aistnlf die Oberhoheit über Rom und dessen Gebiet in Anspruch nahm, rief der Papst (Stephan Ii.) den König der Franken, Pipin den Kleinen, zu Hülfe. Dieser zwang durch einen zweimaligen Feld- zug nach Italien den König Aistnlf, die besetzten Theile der römischen Landschaft zu räumen und Ravenna nebst der Umgegend an den Papst abzutreten. Eine neue Einmischung der Franken in die Strei- tigkeiten zwischen dem Papste und dem Könige Desiderius führte 774 die Einverleibung des longobardischen Reiches in das fränkische durch Karl den Gr. herbei, s. §. 16. S- 9. Das Reich der Vandalen in Afrika 429—534. Die Vandalen und andere Barbaren waren 429 unter Anfüh- rung ihres Königes Geiserich aus Spanien nach Afrika gekommen, um die Empörung des römischen Statlhalterö Bonifacins gegen den römischen Hof zu unterstützen, welche die Ränke des Aetius veran- laßt hatten; aber da Bonifacins hch bereits mit der Kaiserin Mut- ter und Regentin (Placidia) ausgesöhnt hatte, so begannen die Van- dalen gegen alle Römer einen verheerenden Krieg, Bonifacins floh nach zweimaliger Niederlage nach Italien, und der weströmische Kai- ser behielt von Afrika nur die beiden Manritanien und den westlichen Theil von Numidien. „ i) S. das 4. Blatt in v. Spruner's Atlas nebst der Erläuterung dazu. 2«

4. Das Mittelalter - S. 35

1857 - Koblenz : Baedeker
35 Karl der Große. Eroberung des Longobardenreiches. Durch diese Pipinsche Schenkung ward der Grund gelegt zur welt- licheu Macht des Papstes. Vor dem zweiten italienischen Feldzuge verlegte Pipin das bis- herige Märzfeld (die Heerschau des zu einem Feldzuge aufgebotenen Volkes) auf den Anfang des Mai, damit das Volk nicht etwa wie- der auseinander gehe, bevor der Feldzug beginnen konnte. Bei sei- nem Tode theilte er mit Bewilligung der Vornehmsten sein Reich in ein nördliches für Karl und in ein südliches für Karlmann.. 2) Karl der Große 768 — 814, geboren iji ganz ungewiß), regierte während der drei Vh ' ersten Jahre mit seinem Bruder Karlmann, ließ sich aber nach dessen plötzlichem Tode 771. auch von den Vasallen des südlichen Reiches / huldigen, indem seine beiden Neffen als nicht wehrhaft, auch als zur Nachfolge unfähig betrachtet wurden. Diese flohen mit ihrer Mutter an den longobardischen Hof. Karl's Kriege. a) Eroberung des Lonaobardenreicbes 778 — 774. Karl'cha.t», dem Wunsche seiner Mutter (Bertha) nachgebend, eine Tochter des Longobarden-Königes Desiderius gcheirathet, diese aber (da sie kinderlos blieb) bald ihrem Vater zurückgeschickt und sich mit Hildegarde, der Tochter des Herzogs von Schwaben, vermählt. Daher ergriff Desiderius die Partei der Söhne Karlmann's, und als der Papst (Hadrian I.) sich weigerte, diese zu Königen zu krö- nen, bedrohte er Rom. Da erschien Karl als Patricius von Rom (welchen Titel er mit den Rechten von seinem Vater geerbt hatte) zur Beschützung der Kirche mit einem Heere in Italien, belagerte den Desiderius in Pavia, nahm ihn gefangen und ließ sich selbst als König der Longobarden (oder von Italien) huldigen 77^., Die longobardische Verfassung ward Anfangs beibehalten und also nur die Dynastie gewechselt; aber eine Verschwörung mehrerer longobardischer Herzoge, mn den Sohn des Desiderius (Mmis) auf den Thron zu erheben, veranlaßte Karl den Gr., nachdem er dieselbe auf einem zweiten Zuge nach Italien l776)vvereitelt hatte, zur Auflösung der alten Verfassung und zur Einführung der fränkischen In- stitute auch in das ihm unterworfene Italien. b) Kriege gegen die Sachsen 772 — 804. Man unter-, schied die Sachsen in: Westphalen, Engern, Ostphalen und Nord- albingier (jenseits der Elbe bis zur Eider, im Stammlande der Sachsen). Schon seit den frühesten Zeiten erscheinen die sächsischen und fränkischen Stämme feindselig gegen einander, und die Mero- 3 *

5. Das Mittelalter - S. 38

1857 - Koblenz : Baedeker
38 Kriege mit normannischen u. slavischen Völkern. Karl röm. Kaiser. Donau durch einen Kanal zwischen Rednitz und Altmühl, wovon noch Spuren vor- handen sein sollen. e) Kriege mit normannischen und slavischen Völkern zur Sicherung der nördlichen und östlichen Grenze des Reiches. Durch die Ausdehnung des fränkischen Reiches bis an die Grenze der Slaven und Normannen gerieth Karl der Gr. auch mit ein- zelnen Stämmen dieser beiden Hanptvölker des Ostens und Nordens in Fehde. Die normannische Völkerwelt behauptete ihre Unab- hängigkeit und blieb in ihrer drohenden Stellung an der Nordgrenze des fränkischen Reiches. Dagegen kam ein nicht unbedeutender Theil der Slaven an der ganzen Ostgrenze entlang, von der Halbinsel Jütland am baltischen Meere bis zur Halbinsel Istrien am adriati- schen Meere, in größere oder geringere Abhängigkeit von der frän- kischen Herrschaft. Wiederherstellung des weströmischen Kaiserthums 800. Als Papst Leo der Iii. von einer republikanischen Partei in Rom bei einem feierlichen Aufzuge schimpflich mißhandelt worden war, begab er sich auf den Reichstag zu Paderborn und veranlaßt Karl, die Schuldigen zu bestrafen und selbst nach Rom zu kommen. Nachdem dieser durch Wiederherstellung der Ruhe die (vom griech. Kaiser, längst vernachlässigte Pflicht) eines Schirmvogtes der Kirche ausgeübt hatte, erhielt er am Weihnachtsfeste 800 von dem Papste auch Titel und Krone des römischen Kaisers. Seitdem erschien er nicht mehr blos in seinem Frankenreiche, sondern in der ganzen katholischen Christenheit als oberster weltlicher Machthaber. Karl's Staatsverwaltung. Diejenigen Völker, welche noch keine geschriebenen Gesetze hatten, erhielten nun solche auch, und die schon früher abgefaßten Gesetze wurden durch Zesthe ergänzt. Die Verwaltung des Reiches beruhte ganz auf der Ein- theilung in Gaue; in jedem Gau hatte ein vom König ernann- ter Graf die gesammte Civil- und Militärverwaltung, wozu nament- lich Rechtspflege und Heerbann gehörten. Nur an den bedrohten Grenzen sah sich Karl genöthigt, .einem einzelnen Beamten größere Macht anzuvertrauen und mehrere Grafschaften zu einer sog. Mark zu vereinigen, die ein Markgraf verwaltete. Um fortwährend eine genaue Kenntniß von dem Zustande der einzelnen Provinzen zu er- halten und um Einheit und Ordnung in die Reichsverwaltung zu

6. Das Mittelalter - S. 47

1857 - Koblenz : Baedeker
Die röm. Kaiserkrone mit der deutschen wieder vereinigt. 47 Flucht, nannte sich König der Franken und Langobarden und hei- rathete die Adelheid, um sich durch ihre Hand ein gewisies Erbrecht auf die Lombardei zu erwerben. Doch erhielt Berengar (im nächsten ^.Jahre, auf einem Reichstage zu Augsburg) dieses Land als deutsches 'Lehen zurück. ' 3) Heber welche 9.5fc. zahlreicher als je (gegen 100,000 M. stark) in Bäldrn zuidmuignuien eingefallen waren, ^ erfocht Otto auf dem Leckselor eim so ei^scheideuden Sieg, daß yjj sie nicht wieder wagten in Deutschland zu erscheinen. Noch in dem- selben Jahre geschah auch der letzte entscheidende Schlag gegen die Slaven, deren Hauptstämme von der Elbe bis zur Oder sich gegen, den mit den Ungarn beschäftigten Otto verbunden hatten. fast aller Bischöfe und Grafen Italiens so wie des Papstes über Berengar's Tyrannei gegen alle seine Widersacher- veranlaßteu Otto zu einem zweiten Zuge nach Italien, wo Berengar mit seinem ge- ringen Anhänge keine Schlacht wagte, sondern sich nur in einigen festen Burgen behauptete. Inzwischen erhielt Otto jj&L zu Rom die Kaiserkrone und erneuerte so zum zweitenmale die abend- / ländische Kaiserwürde, welche nun bis zur Auflösung des deutschen Reiches (1806) bei den deutschen Königen blieb. Die Unterwerfung Berengar's gelang erst 964; er starb bald darauf im Gefängnisie zu Bamberg. 5) Auf einem dritten Zuge nach Italien (966—972), den er zunächst zur Wiedereinsetzung des aus Rom vertriebeuen Papstes (Johaun^Xiii.) unternommen hatte, ließ Otto seinen bereits als Kömg gekrönten Sohn Otto vom Papste zum Kaiser krönen, um auch diese Würde eines Oberherrn über die westliche Christenheit in seiner Familie zu erhalten, und suchte eine Verbindung mit dem griechischen Kaiser, um gemeinschaftlich mit ihm die Sarazenen auf Sicilien, als die letzten und mächtigsten Gegner des Christenthums, zu überwinden. Allein seine Absichten auf Unteritalien entzweiten ihn mit dem Kaiser Nicephorus, und erst nach dessen Ermordung und einem zweijährigen Kriege in Apulien und Calabrien kam die gewünschte Vermählung des jungen Kaisers Otto (Ii.) mit der ihm ebenbürtigen griechischen Prinzessin Theophano (Tochter Romanus Ii.) Später mußte auch noch der^ Herzog von Polen. (Miecmlaw) die ; deutsche Oberhoheit anerkennen. 4) Otto's Römerzng (956 — 961). )te vielfachen Klagen

7. Das Mittelalter - S. 101

1857 - Koblenz : Baedeker
Die Visconti und Sforza. 101 nischen Herrschaft. Der Freistaat erweiterte sein Gebiet durch Er- oberungen in Dalmatien und erhob sich durch seinen rasch aufblühen- deu Handel mit den beiden anstoßenden mächtigsten Reichen Europa's zu einer der bedeutendsten Mächte Italiens, stieg aber erst durch die Kreuzzüge und die Einnahme der meisten Inseln und Seeküsten des byzantinischen Reiches H zu der ersten Handels- und Seemacht em- por. Den höchsten Grad ihrer Blüte erreichte die Republik in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts, indem sie durch eintzn Vertrag mit dem Sultan von Aegypten zum Monopol des Handels nach Indien über Aegypten gelangte und zugleich theils durch Verträge, tbeils durch Kriege ihr Gebiet in Oberitalien (über den ganzen Osteir der Lombardei) und Dalmatien erweiterte und die Inseln Corfu (schon 1387) und Cypern (1489) erwarb. Allein durch das Vordringen der Osmaueu in Europa verlor sie den größten Theil ihrer griechischen Besitzungen, und die Entdeckung eines neuen Han- delsweges nach Ostindien führte den gänzlichen Verfall ihrer Macht herbei. Seit 1172 war eine wesentliche Veränderung in der Verfassung eingetreten durch die Einsetzung eines großen Nathes von 450 — 480 Mitgliedern. Dieser bemächtigte sich der Besetzung fast aller Aemter und setzte dem Dogen einen Aus- schuß, den kleinen Rath (Ia signoria), zur Seite, ohne dessen Zuziehung er keine Staatsangelegenheiten entscheiden durfte. Durck die sogenannte Schließung des großen Rathes wurde der Eintritt in denselben auf die damaligen Mitglieder und deren Familien beschränkt, und so entstand eine erbliche Aristokratie. Unter den mehrfachen Verschwörungen zum Umsturz dieser Verfassung ist am merkwürdig- sten die, welche der 80jährige Doge Marino Falieri selbst veranlaßte und mit dem Leben büßte (1355). 2. Ju Mailand ernannte Kaiser Heinrich Vii. den Matteo Visconti zum kaiserlichen Statthalter (Vicar). Dieser begründete durch Uitterwerfung benachbarter Städte die Macht seines Hauses, welches unter Johann Galeazzo Visconti vom Kaiser Wenzel die Herzogswürde von Mailand kaufte (1395). Nach dem Ausster- den des Viscontischen Maunsstammes (1447) gelangte der von den Mailändern in Sold genommene Condottiere Franz Sforza zur Herrschaft, welcher (auch Genua eroberte und) die Regierung auf »seine Nachkommen vererbte. 3. Die Republik Genua erlangte durch die Wiederherstellung des griechischen,Kaiserthums außer einigen Seeplätzen große Haudels- *) S. das 7. Blatt in v. Spruncr's historisch-geographischem Handatlas.

8. Das Mittelalter - S. 102

1857 - Koblenz : Baedeker
102 Die Mediceer. Der Kirchenstaat. vortheile, und durch die Beendigung eines 200jährigen Kampfes mit den Pisanern den größten Theil von Sardinien und Corsika, wurde aber durch einen langwierigen Handelskrieg mit Venedig und noch mehr durch die beständigen inneren Faktionen so geschwächt, daß sie sich bald mailändischer, bald französischer Herrschaft unterwerfen mußte. B. In Mittelitalien: 1. In Florenz kam die Negierung nach einem langen Kampfe des Volkes mit dem Adel an die höheren Zünfte, an deren Spitze sich im 15. Jahrhundert das durch Reichthum und Zuneigung des Volkes mächtige Banquierhaus Medici erhob. Johann von Medici begründete diesen Glanz seines Hauses sowohl durch wieder- holte Bekleidung höherer Staatsämter, als insbesondere dadurch, daß er als Protektor des Volkes auftrat und die Vermittelung zwischen diesem und den höheren Zünften übernahm. Sein Sohn Cosimo (1429—64) zeichnete sich ebenso durch Weisheit in der Lenkung der Staatsgeschäfte, als durch die freigebigste Beförderung der Künste und Wissenschaften aus, indem er auf das Eifrigste be- müht war, jeden Ueberrest des Alterthums dem Untergange zu ent- reißen, und durch Sammlung und Aufstellung öffentlicher Biblio- theken die Gelehrten eben so unterstützte und beschäftigte, wie die Künstler durch die zahlreichen Werke der Baukunst, Bildnerei und Malerei, mit denen er nicht allein Florenz und Tuscien, sondern auch Umbrien und Venedig, ja sogar Jerusalem ausschmücken ließ. Er wurde zwar durch die Ränke einer auf seine Macht eifersüch- tigen Gegenpartei aus der Stadt vertrieben, aber nur, um nach Verlauf eines Jahres (1434) im größten Triumph als Retter und Vater des Vaterlandes zurückzukehren. Sein Enkel Lorenzo(1469 —92) übertraf noch seinen Großvater Cosimo an Einfluß auf alle Parteien Italiens, und, selbst Dichter, erhob er durch die freigebigste Beschützung von Kunst und Wissenschaft Florenz zu einem „zweiten Athen". 2. Der Kirchenstaat. Die Pipinsche Schenkung (f- §. 16), welche den Grund zur weltlichen Macht des Papstes gelegt hatte, war von Karl dem Großen (durch Ländereien in Tuscien), von Heinrich Iii. (durch Benevent nebst dessen Gebiet) und von der Markgräfin Mathilde von Toskana ansehnlich vermehrt worden. Dazu kam Avignon durch Kauf (1348), nachdem schon Venaiffon

9. Das Mittelalter - S. 65

1857 - Koblenz : Baedeker
Der Kreuzzug Frledrich's Ii. Der sechste Kreuzzug. 65 kamen zum Theil durch Schiffbruch um, die übrigen wurden von Betrügern als Sklaven (nach Alexandria) verkauft; von 20,000 deutschen Knaben kehrte ein großer Theil bald um, die übrigen kamen auf der Reise durch Italien aus Mangel um oder fanden doch keine Mittel zur Weiterreise. Kaiser Friedrich Ii., der schon bei seiner Thronbesteigung und nochmals bei seiner Kaiserkrönung einen Kreuzzug versprochen hatte, wurde vom Papste (Honorius Iii.) wiederholt und dringend aufge- fordert, denselben anzutreten. Allein die Anordnung der inneren Angelegenheiten Deutschlands und Italiens nöthigten den Kaiser, sich vom Papste die Frist dreimal verlängern zu lasten; zuletzt gab er zu, daß er, wenn er den Kreuzzug nicht in zwei Jahren autrete, dadurch ohne Weiteres in den Bann verfalle. Kaum hatte er ihn angetreten, so kehrte er wegen Krankheit zurück. Der Papst (Gregor Ix.) hielt die Krankheit für Verstellung und sprach den Bann über den Kaiser aus. Dieser ging nun (1228) wirklich nach Palästina und landete in Accon. In einem Vertrage mit dem Sultan Kamel von Aegypten erhieltl^r Jerusalem, wo er sich selbst krönte, und Nazareth nebst dem zwischen diesen Städten und der Küste gelegenen Lande (so wie die Stadt Sidon). Der sechste Kreuzzug 1248. Eine Verletzung des Waffenstillstandes durch einige Pilger führte abermals denwzerlust Jerusalems herbei (1239). Um diese Zeit gelobte der französische König Ludwig Ix. oder der Heilige in einer schweren Krankheit einen- Kreuzzug, und als seine Genesung er- folgt war, segelte er nach Aegypten, ohne welches die Behauptung des heiligen Landes unmöglich schien. Er nahnl Damiette ein, wurde aber auf dem weitern Zuge gegen Cairo geschlagen und auf dem Rückwege nach Damiette mit einem großen Theile seines Heeres und seinen Brüdern gefangen. Du^ seine Standhaftigkeit stimmte er die Bedingungen der Befreiung auf die Räunmng Damiette's und die Zahlung von 800,000 Byzantinern herab. Noch bis 1253 ver- weilte er in Accon und ließ die Seeplätze Palästiua's befestigen. Aber die Nachricht von dem Tode seiner Mutter (Bianca), welche während seiner Abwesenheit die Negierung geführt hatte, und die Besorgniß, daß die Jugend seines unmündigen Sohnes dem Reiche innere und äußere Gefahren veranlasten könnte, nöthigten ihn zur Heimkehr. Pütz, Seozr. u. Sesch. f. ralttl Jtt. 1l Abth. 8. Slufl. 5

10. Das Mittelalter - S. 70

1857 - Koblenz : Baedeker
70 Friedrich Barbarossa. in Sicherheit fortschaffen zu dürfen, was eine Jede auf ihren Schul- tern tragen könne. Daher sah man die Frauen und Mädchen, ihre männlichen Mitbürger auf den Rücken, aus der Stadt ziehen, und der König freute sich der List. Der Krieg endete mit einem Ver- trage, wonach Heinrich der Löwe Sachsen zurück erhielt, dagegen auf Baicrn verzichtete. Seinen Kreuzzug s. S. 62. Mit Uebergehung seines minderjährigen Sohnes (Friedrich) empfahl er seinen Neffen, den Herzog Friedrich von Schwaben, den Ständen zu seinem Nachfolger, und da dieser sich schon bei dem zweiten Kreuzzuge ausgezeichnet hatte und zugleich durch seine Abstammung beide Parteien versöhnen zu können schien, so wurde er fast einstimmig gewählt. 2. Friedrich I. Barbarossa 1152 — 1190. Seiu Hauptstreben war, das unter seinen Vorgängern gesunkene kaiserliche Ansehen, namentlich die in Italien geschmälerten kaiserlichen Rechte, wieder herzustellen; daher unternahm er 6 Züge nach Italien, wo er den dritten Theil seiner Regierungszeit (13 I.) zubrachte. Erster Zug nach Italien (1154). Die lombardischen Städte hatten sich seit Heinrich Iv. der Gerichtsbarkeit der kaiserli- chen Statthalter entzogen und sich ihre Consulen selbst gewählt; kleinere Städte (Como, Lodi) wurden von den Mailändern hart be- drückt und wandten sich deshalb an Friedrich, welcher ein Abmah- nungsschreiben an die Mailänder erließ, das von diesen mit Füßen getreten wurde. Beim ersten Erscheinen in Italien war Friedrich zum Kampf mit Mailand noch nicht hinlänglich gerüstet, ließ sich aber in den übrigen Städten, welche er berührte, huldigen und empfing in Pavia die italienische Krone. Der Papst (Hadrian Iv.) rief ihn gegen die Römer zu Hülfe, so wie gegen Arnold von Brescia, welcher schon unter Konrad Iii. gegen die weltliche Macht und die Reichthümer der Geistlichkeit gepredigt und die Römer aufgefordert hatte, sich von der Herrschaft des Papstes zu befreien und die alte Republik wieder herzustellen. Dieser wurde dem Kaiser ausgeliefert und starb auf dem Scheiterhaufen. Darauf empfing Friedrich" die Kaiserkrone, wurde aber durch Krankheiten, Mangel und Ablauf der Dienstzeit zur Rückkehr nach Deutschland genöthigt. Er gab Heinrich dem Löwen, welcher ihn auf diesem Zuge be- gleitet hatte, auch Baiern zurück, trennte jedoch davon die beiden Marken ob und unter der Ens und erhob dieselben zum unmittelba- ren, auch in weiblicher Linie erblichen Herzogthume (Oesterreich).
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