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1. Neuere Geschichte von der Reformation bis zur Französischen Revolution - S. 83

1913 - Münster in Westf. : Schöningh
83 <3" einem glanzenden Siege. Noch heute erinnern die Eichenlaubverzierung der preuischen Generalsuniform und die Orden mit Eichenlaub an jene Schlacht, in der die Brandenburger durch Eichen-laub am Hut kenntlich waren. Karl X. zeigte sich dankbar, indem er im Vertrage zu Labiau (1656) die Selbstndigkeit des Herzogtums Preußen anerkannte. Als die Polen Hilfe erhielten am Kaiser sowie an Dnemark, Rußland und Holland, trat der Kurfürst zu den Polen der, die im Vertrage zu Wehlau <1657) ihm ebenfalls die Selbstndigkeit seines Herzogtums zusagten. Mit dem Tode Karls X. hrte der Krieg auf. y Im Frieden zu Oliva (1660) wurde die Selbstndigkeit Ostpreuens anerkannt. Schweden erhielt die letzten dnischen Besitzungen in Sdschweden. Xil (16971718) lie den alten kriegerischen Ruhm der Schweden, der inzwischen bei Fehrbellin (1675) sehr gelitten hatte, noch einmal aufleben, verspielte aber durch seine Malosigkeit im Kriege gegen Rußland und Polen die Gromachtstellung Schwedens In Polen herrschte damals August Ii., der Starke, Kurfürst von Sachsen, der nach dem Tode Johann Sobieskis zum König gewhlt worden war, nachdem er den katholischen Glauben angenommen hatte (16971733). Rußland. Im 9. Jahrhundert grndeten schwedische Wickin-?er vom Stamme Ru (finn.-Schweden) in Rußland ein Reich unter ihrem Fhrer R u r i k. Dessen Nachkommen erweiterten das Reich immer mehr, konnten aber die zeitweilige Herrschaft der Mongolen w dem bereite feit dem 10. Jahrhundert von Konstantinopel aus christianisierten Land nicht verhindern. Ate das Haus 1598 ausstarb folgten 1613 die oerwanbten Romanows, die sich atebalb den Ittel 3ar ( Kaiser, dafar) zulegten. Peter dem Groen aus dem Hause Romanow verbonkt Rulanb seine Erhebung zur europischen Gromacht. -Peter der Groe (1689-1725). Seine herrschschtige Schwester Sophia machte dem jungen Prinzen die Nachfolge streitig. Die Mutter brachte ihn daher in ein weltfernes Dorf, wo er sich unter der Anleitung tchtiger Auslnder eine treue Leibgarde fchuf. Mit / 1 beren Hilfe strzte der siebzehnjhrige Jngling feine Schwester sperrte sie m em Kloster und bernahm selbst die Regierung Cr wollte Rulanb. das sich noch im Zustanbe asiatischer Bar-bare, befand^ zu einem Kultursiaat umgestalten und unternahm Irelnnblt *, Westeuropa, um zunchst selbst zu lernen, estmbers der Amsterdamer Handel und das englische Seewesen 6*

2. Neuere Geschichte von der Reformation bis zur Französischen Revolution - S. 88

1913 - Münster in Westf. : Schöningh
88 Heerhaufen alsbald in die Mark ein und bemchtigten sich fast des ganzen Landes. Das kann den Schweden Pommern kosten," rief der Kurfürst aus, als die Schreckensnachricht von Norden zu ihm drang. Mit unglaublicher Schnelligkeit eilte er von Franken durch den Thringer Wald an die Elbe. General Derfflinger eroberte durch einen Hand-streich Rathenow, wodurch er das schwedische Heer in zwei Teile spaltete. Am 28. Juni 1675 kam es hierauf bei Fehrb ellin zu einer blutigen Schlacht, wo der Kurfürst allein mit branden-burgischen Truppen einen glnzenden Sieg der die wassenberhm-ten Schweden errang. Der glckliche Sieger hie seit diesem Tage der Groe Kurfürst". Die Schlacht bei Fehrbellin, Bran-denburgs erste selbstndige groe Kriegstat, be-grndete sein Ansehen in Europa, vernichtete den Ruf von der militrischen Unberwindlichkeit Schwedens und fachte das feit dem Dreiigjhrigen Kriege erstorbene deutsche Nationalgefhl krftig an. Als die Schweden im Dezember 1678 von Livland her in das Herzogtum Preußen einfielen, eilte ihnen der Kurfürst trotz seiner Krnklichkeit und der strengsten Winterklte entgegen. Im Schlitten setzte er seine Mannschaften und Geschtze der das mit Eis bedeckte Frische und Kurische Haff und trieb die Schweden nach Livland zurck. Um den Lohn solch groer Anstrengungen und heldenmtiger Waffentaten wurde der Kursrst leider betrogen. Von dem Kaiser aus Eifersucht verlassen, selber zu schwach, den Krieg fortzufhren, sah sich Friedrich Wilhelm gentigt, im Jahre 1679 zu St. Ger-main Frieden zu schlieen. Der Kurfürst mute alle Eroberungen in Pommern an die Schweden herausgeben bis auf einen kleinen Streifen Landes an der rechten Seite der Odermndung. Das Verhltnis zum Kaiser war schon vor dem Frieden von St. Germain getrbt. Kaiser Leopold I. hatte nmlich nach dem Aussterben des schleichen Herzoghauses im Jahre 1675 die Herzogtmer Liegnitz, Brieg und Wohlau ohne Rcksicht auf die brandenburgischen Erbansprche als erledigte Lehen eingezogen. In Brandenburg-Preuen witterte sterreich eben schon den zuknf-tigert Nebenbuhler. Deshalb hatte der Kaiser im Frieden zu Nim-wegen auch sich damit einverstanden erklrt, da Schweden Pommern behielt. Kein Wunder, wenn der Kurfürst danach sich an Frankreich anschlo. Das nderte sich erst wieder, als Ludwig Xiv. 1685 durch die Aufhebung des Ediktes von Nantes das religise Gefhl des

3. Neuere Geschichte von der Reformation bis zur Französischen Revolution - S. 112

1913 - Münster in Westf. : Schöningh
112 Soldaten zu: Gute Nacht, Kinder! Morgen haben mir den Feind geschlagen oder mir sind alle tot!" Sieg oder Tod!" antmorteten die Soldaten. Am andern Morgen magte der Preuenknig mit seiner Potsdamer Wachtparade", mie die sterreicher spottend das kleine Heer der Preußen nannten, einen khnen Angriff gegen den dreimal so starken Feind. Durch die ungemhnliche schiefe" Schlachtordnung und die Tapferkeit seiner Soldaten gemann Friedrich nach dreistndigem harten Ringen am 5. Dezember einen herrlichen Sieg bei Leuthen. Es mar die grte Schlacht des Krieges; Napo-leon I nannte sie das Meisterstck Friedrichs. 175s. Der Umschwung. (Crefeld, Zorndorf und Hoch-kirch.) Die Franzosen maren mittlerweile mieder bis in die Elbgegend vorgerckt; da stellte sich Ferdinand von Braun-s ch m e i g ihnen entgegen, trieb sie der den Rhein zurck und schlug sie bei Crefeld. Friedrich mandte sich gegen die Russen, melche unter frchterlicher Vermftung bis in die Neumark vorgedrungen maren. Bei Zorndorf (unmeit Kftrin) stie er auf den Feind, und hier kam es zu der blutigsten Schlacht des ganzen Krie-g e s. Auf beiden Seiten mrbe mit Erbitterung gekmpft. Die Russen zogen sich in der Dunkelheit der Nacht zurck, und die Preußen behaupteten das Schlachtselb. Hierauf eilte der König nach Sachsen, um seinem hartbebrng-ten Bruder Heinrich gegen die sterreicher und die Reichstruppen beizustehen. Als er aber bei Hochkirch ein Lager bezog, wrbe er berfallen und verlor fast alle Kanonen und eine groe Anzahl Truppen. 1759. Das Anglcksjahr. (Minben, Kunersdorf.) Das Jahr 1759 war fr Friedrich das unglcklichste des ganzen Krieges. Ein groer Teil seiner Kerntruppen war gefallen ober verwundet, und mit weniger gut ausgebildeten Soldaten mute er die Lcken im Heere ausfllen; dazu waren seine Geldmittel erschpft.*) Die Feinde machten von allen Seiten her gewaltige Anstrengungen. Von Westen drangen die Franzosen vor und zogen dann verheerend durch die westflischen Landesteile. An der Weser schlug Herzog Ferdinand von Braunschweig sie in der rhm-vollen Schlacht bei Zninden. *) Es mute minderwertiges Geld hergestellt werden: ans 4 Mill. wurden 11 Mill. Taler geprgt. Die Beamten erhielten ihr Gehalt in Papiergeld ausgezahlt.

4. Neuere Geschichte von der Reformation bis zur Französischen Revolution - S. 142

1913 - Münster in Westf. : Schöningh
142 trotz der Anfeindungen der Kunstgenossen der herrschenden [Richtung entgegen und hielt im groen und ganzen an den alten klassischen Formen fest. Er erbaute das Zeughaus (jetzt eine Ruhmeshalle), cm dem sich die ergreifenden Masken sterbender Krieger Innendekoration im Rokokostil. befinden, fhrte den Schlobau zu Ende und schuf das Denkmal des Groen Kurfrsten auf der Langen 23rcke.*) An die Stelle der groartigen Wucht des Barock trat zu Beginn des 18. Jahrhunderts, zunchst in Frankreich, und dann auch im brigen Europa, das Streben nach dem Geflligen und Ange- *) Vgl. Abb. Seite 92.

5. Die Neuzeit bis zum Tode Friedrichs des Großen - S. 57

1913 - Leipzig : Voigtländer
33. Der Siebenjhrige Krieg 17561763. 57 Zosen und Reichstruppen durch den Steg bei Rotzbach unweit Merse- Robach brg in schimpfliche Flucht- am meisten trug zu diesem (Erfolge sein khner Bettergeneral Seydlitz bei. Doch nun besetzten die sterreicher Schlesien; sie verspotteten die Potsdamer lvachtparade" des Knigs, der mit 33000 Mann gegen ihre mehr als doppelt so starke Streitmacht heranzog. Doch Friedrich errang von ihnen durch Anwendung der schiefen Schlachtordnung" den glnzenden Sieg bei Zeuthen (vgl. 'en Besser, Der Choral von Zeuthen) und gewann dadurch Schlesien zurck. fluch die Schweden wurden aus Pommern zurckgedrngt. 1758. Die Russen rckten unter greuelvollen Verwstungen in Brandenburg ein; Friedrich zwang sie durch den blutigen Sieg bei socnborf Gorndorf unweit Kftrin zum Rckzug. Den sterreichern gegenber behauptete er trotz der schweren Verluste, die ihm Daun durch den berfall bei Hochkirch beibrachte, Schlesien und Sachsen. h^kir-h 1759. Das Jahr 1759 war ein Unglcksjahr fr Friedrich. Zwar besiegte Ferdinand von Braunschtveig, nach einer bei Bergen unweit Frankfurt a. tlt. erlittenen Niederlage, die Franzosen bei Minden; der König selbst aber erlitt durch die vereinigten Heere der Russen und sterreicher eine schwere Niederlage bei Kunersdorf unweit Frank- xunr-->rf furt a. d. . Friedrich glaubte alles verloren und suchte den Tod auf dem Schlachtfelde; fast mit Gewalt nutzte man ihn in Sicherheit bringen. Aber die Feinde entzweiten sich und lieen ihren Sieg unbenutzt. So konnte Friedrich sein Heer wieder sammeln und verstrken. 1760. Das Jahr 1760 brachte dem König wieder mehr Glck. Durch den Sieg bei Liegnitz vereitelte er einen nchtlichen berfall der ci-gnttz sterreicher. Ein russisch-sterreichisches Heer nahm zwar Berlin ein und verwstete namentlich das Innere des Schlosses Charlottenburg, aber auf die Nachricht, datz Friedrich komme, zog es schon nach wenigen Tagen eilig wieder davon. Endlich gewann dem König die Tapferkeit seines Generals Siethen den glnzenden Steg bei Torgau. trorgau 1761. Doch Preuens Krfte nahmen ab, und nach dem Tode des englischen Knigs Georg Ii. versagte dessen Nachfolger (Beorq Iii. (1760 bis 1820) die bisherige Untersttzung. Die Russen und sterreicher ver-emtgtett sich in Schlesien. Friedrich konnte der feindlichen bermacht nicht m offener Schlacht widerstehen; er bezog deshalb ein festes Lager Lwitz bei Bujuiiiilitz Zwischen Breslau und Schweidnitz. Glcklicherweise trennten sich seine Gegner nach einigen Wochen. Doch eroberten die fter* reicher die schleiche Festung Schweidnitz, die Russen die pommersche Festung Holberg; die Feinde faten hierdurch in zwei Provinzen festen Fu 1762. (Eine unerwartete Wendung zum Besseren brachte dem König

6. Von der Reformation bis zur Französischen Revolution - S. 150

1879 - Leipzig : Teubner
150 Pultawa 1709. Mazeppas, an. Aber die Stadt war von dem russischen Fürsten Menzikow zerstört, Mazeppas Bildniß an den Galgen gehängt und ein anderer Hetman ernannt worden. Der Winter von 1708 auf 9 war, wie wir schon gehört (S. 139), außerordentlich streng; aber trotz der fürchterlichsten Kälte setzte Karl seine Märsche in der Ukräne fort; um die Hauptstadt Pultawa zu erreichen. Die Soldaten erfroren ans den Posten, die Reiter mußten absitzen, um nicht auf den Pferden zu erfrieren, Taufenden erstarrten Hände und Füße; und unter solchen Umständen mußte man sich noch mit dem Feinde schlagen. Ans den Frost folgte ein feuchtes Thauwetter, das die Wege bodenlos machte und den kleinsten Bach zum Strome anschwellte. Viele Menschen und Pferde fanden in den Gewässern ihren Tod, viele Wagen versanken, andere mußten, da man sie nicht fortbringen konnte, verbrannt werden. Sv ging es vorwärts ohne Rast und Ruh, und nirgends fand man Erholung; denn die Russen hatten alles niedergebrannt. Man nährte sich mit schwarzem, verschimmeltem Brot. Ein Soldat gab dem König ein Stück davon; er aß es und sagte mit seiner gewöhnlichen Ruhe: „Es ist nicht gut, aber man sann es essen". Endlich kam das ermattete und zusammengeschmolzene Heer vor dem befestigten Pultawa an; aber es war zu schwach, um die Festung gehörig zu belagern. Bald auch erschien Peter mit 65,000 M. Die Schlacht war unvermeidlich. Karl ließ sich in der Schlacht in einer Sänfte umhertragen, da er eine gefährliche Wunde am Fuße hatte, und mußte die Leitung des Treffens einem feiner Generale überlassen. Die Schweden kämpften mit bewundernswürdiger Tapferkeit; aber sie hatten es mit einer großen Uebermacht zu thun, und es fehlte ihnen sogar an Pulver und Blei. Nach zweistündigem furchtbarem Ringen war die Niederlage der Schweden entschieden. Mehr als 8000 M. fielen; 14—15,000 M. zogen sich unter Löwenhaupt aus der Schlacht, mußten sich aber nach einigen Tagen gegen das Versprechen anständiger Gefangenschaft ergeben. Aber Peter hielt fein Wort nicht. Sie wurden durch das ganze russische Reich zerstreut; viele

7. Von der Reformation bis zur Französischen Revolution - S. 196

1879 - Leipzig : Teubner
196 Schlacht bei Roßbach 1757. Köche, Friseurs, lüderliche Frauenzimmer, Komödianten und ähnliches Volk. Seidlitz sagte: „Das Pack kann ich nicht brauchen, die dienen uns besser, wenn sie fortfahren, unsere Feinde zu verweichlichen," und jagte sie fort. Er verfolgte die französischen Truppen bis Eisenach. Nachdem Soubise noch Verstärkung au sich gezogen, rückte er bor bis Leipzig, und nicht weit von dieser Stadt kam ihm Friedrich mit seinen 22,000 M. entgegen und lieferte ihm die Schlacht bei Ro'ßbach (5. Novbr. 1757). Das französische Heer betrug mit den Reichstruppen 64,000 M. Die übermüthigen Franzosen verspotteten den „Marquis von Brandenburg", den sie in einem Sacke fangen wollten. Sou-bife schrieb nach Paris: „Um die Neugierde meiner Landsleute zu befriedigen, werde ich ihnen nächstens den kleinen Marquis gefangen zuschicken". In einem weiten Bogen zogen sie sich um das preußische Lager her, während Friedrich ruhig mit seinen Generalen zu Mittag speiste. Erst um halb drei Uhr gab er den Befehl, das Lager abzubrechen. Mit Blitzesschnelle war die Verwandlung vollzogen, in einer halben Stunde standen die Preußen in Schlachtordnung. Schon nach den ersten Schüssen einer preußischen Batterie ergriffen die Reichstruppen die Flucht. Seidlitz überflügelte, von einer Hügelreihe gedeckt, unbemerkt den Feind, und als er in die Nähe gekommen, warf er seine Pfeife fort und rief: „Kinder, jetzt ist Zeit, die Pfeife ausgehen zu lassen!" Er stürzte mit Ungestüm in die französischen Schwadronen und warf sie in kurzer Zeit auseinder, während der König und sein Bruder, Prinz Heinrich, das französische Fußvolk in Unordnung brachten. Nach anderthalbstündigem Kampf war die Schlacht entschieden, und die Franzosen flohen in wilder Flucht davon. Erst am Main und Rhein machten sie wieder Halt. Von den 27 preußischen Bataillonen waren nur 7 im Gefecht gewesen. Die Franzosen verloren über 3000 M. an Todten und Verwundeten und 5000 Gefangene, die Preußen hatten einen Verlust von 376 M. Sie erbeuteten 67 Kanonen und 22 Fahnen und fast das ganze feindliche Gepäck, darunter eilte Menge von Puder-

8. Von der Reformation bis zur Französischen Revolution - S. 198

1879 - Leipzig : Teubner
198 Schlacht bei Leuthen 1757. spottend das heranziehende preußische Heer die „Potsdamer Wachtparade". Die östreichische Schlachtlinie zog sich über eine Meile weit hin und war aus dem rechten Flügel, wo sie den Angriff erwartete, am stärksten. Das erkannte Friedrich und beschloß, auf dem andern Flügel anzugreifen. Erließ Plötzlich seine Truppen in schiefer Richtung gegen den linken feindlichen Flügel abmarschiren. Als Daun das sah, sprach er zu Karl von Lothringen: „Die Leute gehen; man störe sie nicht". Um 1 Uhr Nachmittags schritt Friedrich zum Angriff. „Zieh Er mit Gott", sprach er zu jedem seiner Anführer, „und schlag Er den Feind". Seine Truppe« stürzten sich mit solcher Heftigkeit auf deu linken Flügel der Oestreicher, daß dieser fast augenblicklich auf die Mitte des Heeres geworfen wurde. Hier kam es in dem Dorfe Leuthen zu einem hartnäckigen Kampfe, der mehrere Stuudeu dauerte. Unterdessen ward die östreichische Reiterei des rechten Flügels von der preußischen geschlagen, und das entschied die Schlacht; die Flucht der Oestreicher ward allgemein. Nie hatten die Preußen mit solcher Kampflust gestritten, nie waren die Anordnungen des Königs pünktlicher und kaltblütiger ausgeführt, nie war ein herrlicherer Sieg erfochten worden. Der dreimal stärkere Feind war in wenig Stunden gänzlich geschlagen. Die Preußen hatten in dieser Schlacht 1200 Todte und 2500 Verwundete, die Oestreicher verloren außer 6574 Todten und Verwundeten mehr als 20,000 M. Gefangene und 130 Kauoueu. Als am Abeud die siegreichen Truppen still und ernst über das Schlachtfeld schritten, begann ein alter Grenadier den Choral: „Nun danket alle Gott", die Feldmustk fiel ein, und das ganze Heer fang wie aus einem Munde mit tiefem Gefühl das schöne Lied zu Ende. Am 19. Deebr. ergab sich Breslau, und 18,000 Oestreicher streckten die Waffen. Ganz Schlesien war wieder in Friedrichs Gewalt. Er hatte sich in diesem blutigen Jahre siegreich behauptet und bot daher der Kaiserin Maria Theresia den Frieden an. Aber diese würdigte ihn nicht einmal einer Antwort. Deshalb mußte im Winter für Ver-

9. Von der Reformation bis zur Französischen Revolution - S. 201

1879 - Leipzig : Teubner
Hochkirch 1758. 201 östreichische Soldaten, die sich als Ausreißer meldeten, nach einander in solcher Zahl zu den preußischen Wachen, daß sie dieselben überwältigen konnten. Jetzt schlug die Thurmuhr in Hochkirch die fünfte Morgenstunde; das war das bestimmte Zeichen zum Angriff. Die preußischen Wachen wurden überwältigt, die kaiserlichen Bataillone brachen in das Lager ein, sie nahmen in raschem Anlauf eine große preußische Batterie, welche die Hauptgasse bestrich, in der die Preußen sich sammeln mußten. Halb bekleidet stürzen die preußischen Soldaten, mit den Waffen in der Hand, aus den Zelten, trotz der Dunkelheit, des Schreckens und der Verwirrung ordnen sich rasch die Regimenter, um nach den bedrohten Puukteu in den Kampf zu eilen. Ganze Reihen werden in den Gassen von den Geschützen niedergeschmettert. Es gab in der Dunkelheit und dem Nebel ein wildes verzweifeltes Kämpfen. Am fürchterlichsten war das Ringen in und um Hochkirch selbst, das der König um jeden Preis zu behaupten suchte. Hier fiel der Marschall Keith, von zwei Kugeln durchbohrt, dem Prinzen Franz von Brann-schweig riß eine Kugel den Kopf weg, der Prinz Moritz von Anhalt wird schwer verwundet und sällt in Feindeshand, dem König wird das Pferd unter dem Leibe erschossen. Den Kirchhof von Hochkirch behauptete der Major Lauge mit 600 M. gegen 22 kaiserliche Bataillone, wie ein zweiter Leonidas. Hier fielen in dieser mörderischen Nacht die meisten Oestreicher. Friedrich, ruhig und besonnen in der allgemeinen Verwirrung, rettete an der Spitze von 6 Bataillonen den einzigen Rückzugsweg, den Paß von Drehsa. Durch diesen führte er nach fünfstündigem Kampfe, als der Nebel sich verzog, sein geschlagenes Heer auf eine nahe Anhöhe, während Seidlitz mit seinen verwegenen Reitern den Marsch des Heeres deckte. Der Abzug geschah in solcher Ordnung, daß Daun keine Verfolgung wagte. Der König verlor in diesem Ueberfall bei Hochkirch über 9000 M. an Todten, Verwundeten und Gefangenen, 101 Geschütze, 28 Fahnen und fast alles Gepäck. Aber der Verlust der Kaiserlichen an Todten und Verwundeten war nicht geringer.

10. Von der Reformation bis zur Französischen Revolution - S. 205

1879 - Leipzig : Teubner
Landshut 1760. 205 13,000 M. ergeben (21. Novbr.). Daun nannte das Unglück des Tapferen spottweise „den Finkenfang", und die Sachsen freuten sich nicht wenig, daß den Preußen dasselbe Schicksal bereitet war, das ihre Truppen vor einigen Jahren ungefähr an derselben Stelle erfahren hatten. Indeß konnte Friedrich dennoch in Sachsen seine Winterquartiere halten, und seine eigenen Lande blieben bis auf Ostpreußen, das die Russen in Besitz hatten, von Feinden frei. Das Jahr 1760. In diesem Jahre schickte Friedrich seinen Bruder Heinrich zum Schutze der Mark gegen die Russen; der Prinz von Würtemberg sollte die Schweden int Zaume halten, General von Fouquet in Schlesien die Pässe gegen Böhmen bewachen, der König selbst wollte Sachsen decken. Er wollte sich nach allen Seiten ans die Defensive beschränken; denn feine Kriegsmittel hatten sich sehr verringert. Seine alten guten Truppen lagen zum großen Theil auf den Schlachtfeldern begraben, und die neuen Truppen, die er mit Muhe zusammenpreßte, waren nicht geübt und geschult; es fehlte so an Offizieren, daß Kadetten, die kaum dem Knabenalter entwachsen waren, die Offiziersstellen erhielten. Geld wurde namentlich durch Brandschatzung Sachsens beschafft und dadurch, daß man die neugeprägten Münzen in ihrem Gehalt verschlechterte. Indeß Friedrich setzte den Krieg guten Muthes weiter fort. „Wer von uns in diesem Kriege," sagte er, „den letzten Theiler in der Tasche behält, der wird Sieger bleiben," und der Muth, den der große Mann selbst zeigte, theilte sich auch feinen Truppen mit, so daß auch die neu eingestellten Leute bald mit Begeisterung mit ihm in den Kampf zogen und sich schlugen, wie die frühere alte Mannschaft. Fouquet, der nur mit 14,000 M. bei Landshut stand, wurde am 17. Juni von Laudon mit 38,000 M. angegriffen. Nachdem er den ganzen Tag sich in dem ungleichen Kampfe aufs tapferste gehalten, erlag er der Uebennacht. Die Reiterei schlug sich durch, er selbst ward mit 4000 M. gefangen. Auf diese Unglücksnachricht sagte der König, seine Bestürzung unterdrückend, zu seinen Offizieren: „Fouquet ist gefangen,
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