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1. Die alte Geschichte - S. 163

1872 - Münster : Coppenrath
163 49. Athen unter Pisistratus, nnter seinen Shnen, und unter Klisthenes. Als Solon seine Gesetzgebung beendigt hatte, lie er die Athener schwren, zehn Jahre lang nichts an derselben zu n-dern. Sie sollte erst einen festen Boden gewinnen, die Zweck-Migkeit derselben durch lngere Geltung sich erproben. Und um jedem Verdachte eigenntziger Absichten zu entgehen, verlie er Athen und besuchte Aegypten, Cypern und die Staaten Kleinasiens. In Lydien hatte er die frher erwhnte Unter-redung mit dem Könige Crsus. Der Tyrann Pisistratus (560527). Allein So-fon's ebele Zwecke gingen nicht ganz in Erfllung. Whrend seiner Abwesenheit wurde der Parteigeist wieder rege. Die medere Volksklasse, die durch Solon grere Freiheit, greres Ansehen und neue Rechte erlangt hatte, strebte von nun an immer hher hinaus und wurde sehr bermthig. Bei jeder Gelegenheit wollte das Volk die Vornehmen, seine ehemaligen Unterdrcker, fhlen lasten, da es nicht mehr von ihnen ab-hngig sei, da es eben so gut, wie fte, Theil an der Regie-rung habe. Die Vornehmen, ohnehin durch die Einschrnkung ihrer alten Vorrechte erbittert, sahen das bermthige Betragen des Volkes als eine Herausforderung zum Kampfe an. An der Spitze der Vornehmen standen Lykurgus und Megkles, an der Spitze des Volkes aber Pisistratus, ein khner, unternehmender Mann, der bei der Untersttzung des Volkes nur seinen eigenen Vortheil im Auge hatte. Ehrschtig, wie er war, kannte er kein greres Glck, als der Erste zu sein im ersten Staate Griechenlands. Er strebte deshalb nach der Alleinherrschaft. Es vereinigten sich bei ihm alle Eigenschaften sowohl des Geistes als des Krpers, die ein solches Streben begnstigen konnten. Er war der schnste Mann im Volke, von majesttischem Wchse; dabei gromthig, liebreich und gefllig im Umgange. Die Sanftmuth und Freundlichkeit, mit 11*

2. Die alte Geschichte - S. 341

1872 - Münster : Coppenrath
341 shnte seine Feinde, stellte Nuhe und Ordnung in Rom und Italien wieder her, befrderte Knste und Wiffenschaften, deren geistreicher Freund und Kenner er selbst war, und entwarf zur Verbesserung der Zeit- und Jahresrechnung mit Hlfe des gyp-tischen Mathematikers Sosigen es, einen neuen Kalender, der Nach ihm Julianischer Kalender" genannt wird. Auch der frhere Monat Sextnis bekam, ihm zur Ehre, den Namen Julius. Nichts schien dem glcklichen Herrscher mehr zu fehlen, als die knigliche Krone; denn alle knigliche Gewalt besa er schon in ihrem ganzen Umfange. Auch jene wollte ihm der Senat antragen; schon war der Tag bestimmt. Aber dieser wurde sein Todestag. 112. Ciisar's Ermordung (44 vor Chr.). Ungeachtet seiner milden und segenvollen Negierung bildete Rch zu Rom im Geheimen gegen ihn eine Partei. Die alten Freunde der Freiheit konnten es nicht vergessen, da die Republik von ihm gestrzt, und alle Macht in der Person des Einzigen vereint sei. Sie verschworen sich deshalb gegen sein Leben. Die Eifrigsten unter ihnen glaubten, durch die Ermordung eines Tyrannen, fr den sie Csar ausschrieen, sich unsterbliche Verdienste um den Staat zu erwerben. An der Spitze der Verschwrung standen Marens Brutus, der schon mit seinem Namen an den ehemaligen Befreier Roms von der Herrschaft des Kniges Tarqninius erinnerte, und Cajus Cassius. eide waren von Csar mit Wohlthaten berhuft, elfterer sogar stets als Sohn von ihm geliebt und ausgezeichnet wor-tan. Dennoch hegten Beide gegen den Zerstrer der alten Freiheit einen unvershnlichen Ha. Er sollte fallen; der fnf-Zehnte Mrz des Jahres 44 ward zur Vollfhrung ihres blumigen Vorhabens festgesetzt. Csar war gewarnt und hatte schon auf instndiges Bitten seiner Gemahlin, die in der Nacht vorher durch furchtbare trume sehr in Schrecken gesetzt worden war, beschlossen, an

3. Die alte Geschichte - S. 167

1872 - Münster : Coppenrath
167 wieder frei. Der Entthronte ging nach Asien zu dem Perser-knige Darms. Dieser, hoffte er, wrde ihn schon wieder in seine Herrschaft einsetzen. Wir werden spter sehen, zu welchen verderblichen Planen er sich aus Rachsucht gegen seine Vater-stadt fortreien lie. Ganz Athen war voll Jubel der die wieder errungene Freiheit. Die Brger errichteten ihren Befreiern , dem Harmodius und Aristogiton, Statuen und verewigten auch die That der Lena durch ein Denkmal, welches eine Lwin ohne Zunge vorstellte. Neuerungen des Klifthenes. Indessen geno Athen nach Wiedererlangung seiner Freiheit der Ruhe nicht, welche es gehofft hatte. Zwei der angesehensten Brger, Jsagras und Klifthenes, traten wieder als Parteifhrer auf und machten sich die Herrschaft um die Wette streitig. Mit Jsagoras hiel-ten es die Vornehmen; mit Klifthenes aber das Volk, fr dessen Beschtzer er sich ausgab. Dieser wagte es sogar, zu Gunsten desselben in der solonischen Verfassung manches zu ndern; namentlich vermehrte er die Mitglieder des hohen Rathes auf Fnfhundert. Auch soll er den Ostracismus oder das Scherbengericht eingefhrt haben. Von den zwanzig-tausend Brgern, die jetzt ungefhr vorhanden waren, erhielt hierdurch Jeder das Recht, jhrlich auf die Scherbe oder Schale einer Seemuschel den Namen desjenigen zu schreiben, der durch sein berwiegendes Ansehen, selbst durch sein Verdienst, ver-dchtig und der Freiheit und Gleichheit gefhrlich schien. Hatte Jemand nur 6000 Stimmen gegen sich, so mute er, ohne weiteren Grund, und ohne da er sich verteidigen durfte, gewhnlich auf zehn Jahre die Stadt verlassen. Der Verbannte verlor jedoch weder seine Ehre noch sein Vermgen. Er sollte nur durch lngere Abwesenheit seinen Mitbrgern entfremdet werden, damit er nicht, wie Pisiftratus, seinen Einflu mi-brauche zum Nachtheile der Volksfreiheit. Durch dieses Scher-bengericht war nunmehr dem Volksneide und dem Parteigeiste ein gefhrliches Mittel angewiesen, jeden durch Talent, Ver-

4. Geschichte der neueren Zeit - S. 1

1861 - Münster : Coppenrath
Einleitung. das Mittelalter der Knospe zu vergleichen ist, die ihrer Entfaltung hoffnungsvoll entgcgentrcibt; so hält uns die Geschichte der neueren Zeit, an deren Eingänge wir hier stehen, die Blume selbst vor, welche, obschon durch heftige Stürme in ihrer freien Entwickelung oft aufgchalten und be- droht, sich doch nach und nach in anmuthiger Schöne entfaltet. Durch die vielen vorhergegangenen Erfindungen und Entdeckun- gen war der menschliche Geist von allen Seiten mächtig ange- regt worden und strebte immer weiter voran, die seinen freien Flug noch hemmenden Schranken zu durchbrechen. Die Erfindung des Co mpasses, dieses gcheimnißvollen Führers durch spur- lose Wasserwüsten, hatte die entlegensten Völker der Erde in enge Verbindung mit einander gebracht. Die kaum entdeckte neue Welt führte ihre reichen Erzeugnisse nach Europa und gab hier dem Handel und Gewcrbcfleiße eine nie gesehene Vlüthe. Städte und Lander gewannen seitdem an immer steigender Bevölkerung; gesetzliche Ordnung und Verfeinerung der Sitten traten allmälig an die Stelle der früheren Ungcbundenheit und Rohheit. Durch den großen Verkehr ward die Erd- und Himmelskunde erweitert, der alte Aberglaube in immer engere Schranken gewiesen. Die Erfindung des Pulvers hatte die rohe Kraft des Einzelnen gebändigt und die Kriegeskunst zu. einer Wissenschaft erhoben, die viele Vorkenntnisse erfordert. Ucbcrall wurden stehende Heere errichtet, und so größere Sicherheit von Innen und Außen gewonnen. Das durch das Faustrecht früher so zerrüttete Deutschland insbesondere neigte sich bald durch seinen al lg eine inen Landfrieden und durch sein stehendes kaiserliches Kammergericht zum inneren Weiter'» Anltgcsch. Iii. 10. Aufl. \

5. Geschichte der neueren Zeit - S. 111

1861 - Münster : Coppenrath
111 gegen sie gesinnt sei, wußte sie nicht. Um so angenehmer wurde sie bei ihrer Landung überrascht, indem alle Stände zusammenströmten, um ihrer jungen, schönen Herrscherin ihre Ehrfurcht zu bezeigen. Fröhlichen Gemüthes zog sie daher unter den Glückwünschen und dem Jubel ihrer Untherthanen in die Hauptstadt ein. Es war für sie ein Tag der Freude und des Glückes, der einzige vielleicht, den sie in Schottland erleben sollte. Gleich bei ihrer Thronbesteigung erhob sich in Schottland ein düsterer Geist des Mißtrauens und des Argwohnes. Die Neformirten fürchteten, unter der katholischen Königin möchte auch bald wieder die katholische Religion ihr Haupt erheben. Insbesondere bot jener Johann Knor alles auf, um die Ge- sinnungen der Königin zu verdächtigen und sie selbst in den Augen ihrer Unterthanen herabzusetzen. Jede unschuldige Freude, jedes Hoffest rügte er von der Kanzel mit den grellsten Farben. Selbst auf ihrem Zimmer machte er ihr oft so bittere Vor- würfe, daß sie in Thränen ausbrach. Und doch mußte sie des heftigen Mannes schonen, ihn sogar auf alle Art zu besänftigen suchen, weil sie den Einfluß kannte, den er auf das Volk hatte. Um nicht allein zu stehen, verinählte sie sich mit dem Grafen Heinrich Darnley, den sie wegen seiner Jugend und Schönheit lieb gewonnen hatte. Diese Vermählung war die Vorläuferin vieler Schicksale. Maria erfuhr bald, daß das Aeußere dieses Mannes sie verblendet habe; daß er im höchsten Grade eigensinnig, leidenschaftlich und unversöhnlich sei, und von der Zeit an behandelte sie ihn mit sichtbarer Kälte. Ihr ganzes Zutrauen schenkte sie ihrem Geheimschreiber, dem Ita- liener David Rizzio. Hierdurch wurde Darnley so erbittert, daß er ihn vor den Augen der Königin ermordete. Diese ver- messene That zog ihr Herz noch mehr von ihm ab. Sie nahm jetzt den Grafen Vothwell zu ihrem Nathgeber, auch einen nichtswürdigen, boshaften Menschen, der durch seine Vcrstel- lungskünste die Gunst der jungen Fürstin sich erschlichen hatte.

6. Geschichte der neueren Zeit - S. 179

1861 - Münster : Coppenrath
179 gen erregten Vorstellungen und Klagen von allen Seiten. Unter einem so schwachen Regenten war es dem Parlamente leicht, die königliche Macht immer mehr zu schmälern und seine eigene zu erweitern. Er starb im Jahre 1625, und ihm folgte sein Sohn Karl I. (1625 — 1649). — Mit der Krone des Vaters ging auch der Haß des Volkes auf ihn über. Gleich beim Antritte seiner Regierung sah er sich in einen gefährlichen Streit verwickelt mit dem Parlamente, das ihm die geforderten Steu- ern verweigerte. Seitdem war seine ganze Negierung fast ein ununterbrochener Kampf gegen dasselbe. Sein nunmehriges Streben nach völliger Freiheit und Unabhängigkeit der könig- lichen Macht rief den Gegenkampf des Parlaments hervor. Anfangs trat dieses nur zur Wahrung seiner verfassungs- mäßigen Rechte gegen manche ungerechte Uebergriffe der könig- lichen Gewalt in die Schranken; im Fortgange des Streites aber griff es bald selbst ein Recht der Krone nach dem andern an und ruhete nicht eher, als bis über den Trümmern des Königthums eine Republik sich erhob. Auch Karl war nicht der Mann, der in den politischen und religiösen Stürmen der Zeit sich zu behaupten wußte. Zweimal nach einander, 1625 und 1626, lösete er das Parlament auf, welches ihm die nö- thige Geldunterftützung nicht bewilligen wollte. Bald zwang ihn die Roth, ein drittes Parlament zu be- rufen, damit ihm dieses die nöthigen Geldmittel zum Kriege gegen Frankreich und Spanien bewillige. Dennoch konnte weder die Bewilligung der sogenannten „Bitte um Recht", welche gegen willkürliche Besteuerung und Verhaftung gerichtet war, noch die plötzliche Ermordung des Minister-Günstlings Bucking- ham, der für den Haupturheber aller Leiden des Volkes galt, den Streit mit dem Parlamente schlichten. Da hob Karl auch dieses,auf (1628) und herrschte fortan elf Jahre lang ohne Parlament, also unumschränkt. Die Leitung der Staatssachen übertrug er dem Grafen Strafford, die der Kirchensachen dem Erzbischof von Canterbury, Land. Doch blieb England 12*

7. Geschichte der neueren Zeit - S. 195

1861 - Münster : Coppenrath
195 zu sagen; die Dichter besangen seinen Ruhm und erhoben seine Weisheit über die des Salomo und machten durch die un- sinnigsten Schmeicheleien den ohnehin schon eitlen König nur noch eitler und hochmüthiger. Kein Volk hat überhaupt eine größere Neigung zu äußerem Glanze und leeren Förmlichkeiten, als das französische; der König entsprach demnach ganz dieser Neigung und gab derselben sogar eine bleibende Richtung. Der Glanz des französischen Hofes erfüllte ganz Europa mit blinder Verehrung und verleitete fast alle Fürstenhöfe, besonders die deutschen, zur lächerlichsten Nachäffung des Fremden. Jeder Fürst wollte ein Ludwig im Kleinen sein. Jeder bildete einen besonderen Hof, wo in Pracht und Verschwendung, in Sitten und Moden, in Sprache, Literatur und Kunst der französische Hof als Vorbild galt. Mit dem Hofe nahm auch der Adel in Deutschland die französische Sprache an und schämte sich der guten alten Muttersprache. Paris galt als der Mittel- punkt der europäischen Cultur, der feineren und höheren Lebens- bildung; aus allen Gegenden von Deutschland wurden soge- nannte Bildungsreisen dahin gemacht. So verbreitete sich das prunkende verweichlichende Franzosenthum immer weiter über die höheren Stände; kaum noch blieben die unteren Volksklassen dem ernsten und biederen Sinne ihrer Voreltern getreu und retteten vaterländische Sitten und Gebräuche von fremder Ansteckung. Eroberungskriege Fndwig's Xiv. — Doch ungeachtet dieser Begierde nach rauschenden Ergötzlichkeiten war Ludwig ein sehr thätiger König, und seine Negierung gehört zu den kräftigsten, die Frankreich je gehabt hat. Nie konnte jene Begierde ihn so sehr einschläfern, daß er auch nur einen Augenblick seine Würde und die Ehre seiner Nation vernachlässigt hätte. Er strebte nach dem Ruhme, der größte Monarch der Erde zu sein, und für einen solchen Ruhm war ihm kein Opfer zu groß. Frankreich würde unter seiner Regierung glücklich und von ganz Europa geachtet worden sein, wenn er nur den wahren Vor- theil und den Wohlstand seines Volkes zur Absicht gehabt hätte; 13*

8. Geschichte der neueren Zeit - S. 199

1861 - Münster : Coppenrath
199 dem fränkischen Könige Dagobert gestiftet worden sei. Und weil die Stadt Germersheim ehemals zu Weißenburg gehört haben sollte, so wurde auch diese als französisches Eigenthum in Besitz genommen. Es war gar nicht mehr abzusehen, wo die Reu- nionskammern ihre Anmaßungen, und Ludwig sein räuberisches Tagewerk endigen würde. Selbst die freie Reichstädt Straß- burg, den Schlüssel Deutschlands, nahm er (1681) durch plötzlichen Ueberfall weg. Seit der Nömerzeit war so freche Anmaßung, so schamlose Gewaltthat ohne Beispiel. Die beeinträchtigten Neichstände wandten sich mit lauteu Klagen an den Kaiser und baten um Hülfe. Damals saß Leopold auf dem Throne, der Nachfolger Ferdinand's 111. Als dieser dem französischen Hofe billige Gegenvorstellungen machte, stellte sich Ludwig höchst verwundert, wie noch Jemand an seinem guten Rechte hieran zweifeln könne. Um aber doch den äußeren Schein der Billigkeit nicht zu verletzen, versprach er, daß man auf einer Versammlung zu Frankfurt die Gegen- gründe gemeinschaftlich prüfen wolle. Allein die hier gepflo- genen Unterhandlungen blieben ohne Erfolg. Ludwig's Ge- sandte wichen mit französischer Glätte allen Gegenvorstellungen aus und überreichten ihre Forderungen schriftlich und zwar, das erste Mal, in französischer Sprache, ungeachtet früher bei allen öffentlichen Verhandlungen nur die lateinische gebraucht worden war. Alle Gegenvorstellungen der kaiserlichen Bevoll- mächtigten gegen diese anmaßende Neuerung wiesen die fran- zösischen mit der kalten Erklärung zurück: „so sei es der Wille des Königes." Der Kaiser, welcher wegen ausgebrochener Unruhen in Ungarn und wegen eines von Ludwig selbst be- förderten Türkenkrieges gegen die übermüthigen Franzosen die Waffen nicht ergreifen konnte, mußte sich zu einem Waffenstill- stände auf zwanzig Jahr bequemen. Ludwig blieb im Besitze aller gemachten Reunionen! Um seiner Macht auch Achtung auf dem Mittelmeere zu verschaffen, ließ er Algier und Tripolis bombardiren und auch das kaiserlich gesinnte Genua schreck- lich verwüsten.

9. Geschichte der neueren Zeit - S. 249

1861 - Münster : Coppenrath
240 Für die Wissenschaften hatte dieser König keinen Sinn, ja er vcrschmähete sie als etilen Tand und zeigte gegen die Forschungen und Bestrebungen der Gelehrten eine solche Gleich- gültigkeit, daß die unter seinem Vorgänger gestiftete Akademie der Wissenschaften, statt fortzuschrciten auf der betretenen Bahn, in eine völlige Unthätigkeit versank. Dagegen war er mit ganzer Seele für das Soldatenwescn eingenommen. Er kannte keine angenehmere Beschäftigung, als täglich den Ucbungcn sei- ner Soldaten beizuwohnen. Auch der geringste Fehler entging dabei seinem Scharfblicke nicht und reizte ihn zu einer solchen Heftigkeit gegen den, an welchen! er ihn bemerkte, daß er mit dem Stocke, selbst mit der Faust auf ihn loöschlug. „Näson- nir' Er nicht!" war das kräftige Wort, durch welches er auch den leisesten Widerspruch verstummen machte, und dem kräfti- gen Worte folgte nicht selten eine noch kräftigere Thätlichkeit. Er hatte ein Leibregiment, das aus Soldaten von riesenarti- ger Größe bestand; dieses war sein Stolz und seine Freude. Kein Geld, keine List, keine Gewalt wurde gespart, wenn es galt, sich einen Menschen, gleichviel, ob er Inländer oder Aus- länder war, zu verschaffen, der zu seiner Nicsengarde paßte. Seine Werber durchstreiften deshalb das ganze Land. Wollte ihm ein fremder Fürst eine Freude machen, so mußte er ihm einen recht großen Menschen schenken. Diese Garde, so wie das ganze Heer, wurde mit beispielloser Strenge und Genauig- keit eingeübt. Des Abends besuchte er gewöhnlich sein „Ta- bakskollcgium"; so nannte er eine Gesellschaft von Offizieren, mit denen er zusammenkam und rauchte. Zu dieser Gesell- schaft gehörte auch der Fürst Leopold von Dessau, ge- wöhnlich der alte Dessauer genannt, einer der ausgezeich- netsten Feldherren seiner Zeit, übrigens, aber, wie sein König, ohne diejenige Geistesbildung, welche sein hoher Stand erforderte. Von dem Kronprinzen, dem nachmaligen Könige Frie- drich d. G., schien er für die Größe Preußens nicht viel zu erwarten; denn der Knabe las Bücher, liebte und übte Mufik

10. Geschichte der neueren Zeit - S. 295

1861 - Münster : Coppenrath
295 schickte den Venetianer Johann Cabot aus, welcher um das Jahr 1496 Neufundland entdeckte. In den dortigen Gewässern fand er außerordentlich viele Kabliaus (Stockfische), und von der Zeit an kamen jährlich mehrere englische Schiffe des Fischfanges wegen dahin. Weiter aber wurde diese Ent- deckung nicht benutzt. Erst unter der Königin Elisabeth, unter welcher die Schifffahrt der Engländer einen neuen Schwung erhielt, wurden nach und nach die Küstenländer angebaut, die jetzt zu dem Freistaate der „Vereinigten Staaten" gehören. Der Engländer Walter Naleigh war der erste, welcher hier im Jahre 1585 eine Kolonie gründete und sie zu Ehren seiner jungfräulichen Königin Virginien (Jungfrauenland) nannte. Dieses erste Beispiel fand bald Nachahmung. Zwar hatten die ersten Kolonisten viel zu leiden von den Anfällen der Wilden; allmälig aber gewannen diese die neuen Ansied- ler sogar lieb, weil sie ihnen nicht nur Pelzwerk, sondern auch Ländereien theuer abkauften. Von nun an kamen mit jedem Jahre Kolonisten, auch wohl von anderen Nationen, herüber, größ- tentheils junge unternehmungslustige Männer, die vor Unmuth ihr Vaterland verließen, um in dem neuen Erdtheile einen Zufluchtsort für kirchliche und bürgerliche Freiheit zu suchen. So entstanden allmälig die Kolonien: Virginien, Neu-Hamp- shire, Maffachusets, Nhodeisland, Connecticut, Neu-Jork, Neu-Jersey, Pennfilvanien, Delaware, Maryland, Georgien, Nord- und Süd-Karolina. Unter allen diesen blühete Penn- silvanien am schnellsten empor, wo der menschenfreundliche William Penn mit seltener Rechtlichkeit das ihm von der Krone gegebene Land noch einmal den Indianern abkaufte und die Stadt Philadelphia (Bruderliebe) anlegte, die jetzt eine der schönsten und reichsten Städte von Amerika ist. Alle Kolonisten aber, aus welchem Lande und von welcher Religion sie auch waren, erkannten die Engländer als die ur- sprünglichen Herren des Landes an und waren auch stets von England aus mit mütterlicher Sorgfalt gepflegt und gegen alle
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