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1. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 132

1902 - Karlsruhe : Lang
— 132 — wieder aufzuheben. Allein alle Maßregeln Metternichs und des Bundestag es vermochten nicht, den Sinn für die Einheit, Größe und Freiheit des deutschen Vaterlandes zu unterdrücken. Jahre 1848 die Franzosen ihren König Ludwig -Philipp verjagt und die republikanische Staatsform eingeführt hatten, wurde in ganz Deutschland die Forderung erhoben, daß der Willkürherrschaft des Bundestages ein Ende gemacht, daß ein deutscher Reichstag berufen und jedem Deutschen das gebührende Maß von bürgerlicher Freiheit gesetzlich bewilligt werde, ar1l- 'Regierungen zeigten sich nachgiebig, weil ein allgemeiner Ausland drohte. Ein deutsches Parlament (Reichstag) ver-lammelte sich m der Paulskirche zu Frankfurt am Main; der Bundestag wurde abgeschafft und ^"Erzherzog Johann von Österreich zum Reichsverweser ernannt. Das Parlament stellte die Grundrechte der Deutschen sejt und beriet eine Verfassung des Deutschen Reiches. Allein zu Ansang des Jahres 1849 trat Spaltung ein; ein Teil des Parlaments wollte, daß das alte wiederhergestellt und der Kaiser von Österreich deutscher Kaiser werde, ein anderer ^eil wollte, daß der König von Preußen die deutsche Kaiserkrone erhalte; eine zahlreiche Partei wollte von keinem Kaiser und Reiche wissen, sondern verlangte die republikanische Staatsform. Hierdurch ging alles Gute, was im ^ahre 1848 angestrebt und ins Werk gesetzt worden war, wieder verloren; in Baden, der bayerischen Psalz und im Königreiche Sachsen brachen Ausstände aus, die durch die Truppen des Königs von Preußen unterdrückt wurden. Im Jahre 1850 wurde der Bundestag wiederhergestellt, und um die Einigung des Vaterlandes, ^ die Berufung einer Volksvertretung beim Bundestage, die Gewährung bürgerlicher Freiheit stand es aus mehrere Jahre nicht besser als vor 1848. . ~er ^önig, der in dieser Zeit in Preußen regierte, war Friedrich Wilhelm R . (1840—1861). Schon bei seiner Thronbesteigung gelobte er, er wolle ein gerechter Richter, eiu treuer, sorgfältiger, barmherziger Fürst, ein christlicher König sein; er wolle dav Beste, das Gedeihen, die Ehre aller Stände und aller Volksstämme mit gleicher Liebe nmsassen, pflegen und fördern. Im Jahre 1850 gab er seinem Volke eine Verfassung. Unter feiner Regierung nahm der Handel einen neuen Aufschwung durch den Bau der Eisenbahnen. Die erste Eisenbahn ans deutschem Boden fuhr zwischen Fürth und Nürnberg im Jahre 1835. Die Berlm-Potsdamer Bahn wurde 1838 eröffnet. Friedrich Wilhelm wohnte der Eröffnungsfahrt als Kronprinz bei. Unter seiner Regierung trat auch die Telegraphie in den Dienst des öffentlichen Verkehrs. Am 1. Januar 1849 durchflog, die erste telegraphische Depesche auf dem elektrischen Drahte Deutschland.

2. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 121

1902 - Karlsruhe : Lang
Besondere Sorge wurde für die Neugestaltung des preußischen Heeres aufgewendet. Hierfür war besonders Gebhard David Scharnhorst tätig. Er war ein Bauernsohn aus dem Hannoverischen, hatte im Heere des Kurfürsten von Hannover gedient und war als Oberleutnant der Artillerie in das preußische Heer Scharnhorst. eingetreten. Scharnhorst war nicht nur eiu tapferer Kriegs-ntann, sondern auch ein tüchtiger Kenner der Kriegskunst und dem deutschen Baterlande treu ergeben. Bis zum Jahre 1806 bestand das preußische Heer zum großen Teil aus angeworbenen Leuten. Die gemeinen Soldaten wurden roh behandelt. Die Handhabung der Waffen war schwerfällig und durch vieles Überflüssige mühselig. Man setzte einen Stolz darein, daß ein Regiment beim Marschieren nur einen einzigen Tritt, beim Schießen nur einen einzigen Knall hören ließ; alle Soldaten mußten Zöpfe von gleicher Länge tragen und kamen in der Nacht vor einer Parade kaum zum Schlafen, weil sie einander frisieren und pudern mußten. Geringe Fehler im Dienste wurden mit Stockprügeln, größere mit Spießrutenlausen bestraft. Das ganze Heer war wie eine große Maschine und wurde nur durch sklavische

3. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 213

1902 - Karlsruhe : Lang
— 213 — Orden aufgehoben und der Abel gänzlich abgeschafft werden. Die neue Verfassung vom 30. September 1791 bestimmte, daß die gesetzgebende Gewalt von einer Versammlung von 700 Abgeordneten des französischen Volkes ausgeübt werden solle: der König behielt die vollziehende Gewalt und konnte gegen die Beschlüsse der gesetzgebenden Versammlung Einsprache erheben. Zur Ausübung der richterlichen Gewalt wurden Schwurgerichte eingesetzt. Am 30. September 1791 löste sich die konstituierende Nationalversammlung auf. Die französischen Prinzen und viele Adelige hatten seit 1790 Frankreich verlassen und sich in deutschen Grenzorten, besonders in Koblenz, gesammelt und warteten die Gelegenheit ab, durch einen bewaffneten Einfall in Frankreich die unbeschränkte Königsgewalt wiederherzustellen. Sie schickten Gesandte an den europäischen Höfen umher,„ um die Fürsten zum Kriege gegen Frankreich zu bewegen. Österreich und Preußen setzten sich in Kriegsbereitschaft. Die französische Regierung verlangte Abrüstung und Entfernung der Emigranten (ausgewanderten Adeligen) von den Grenzen. Auf die Weigerung bes.kaisers wurde von Frankreich der Krieg erklärt. Ein ans Österreichern und Preußen bestehendes Heer von 90000 Mann rückte (1792) in die Champagne ein. Der Oberfeldherr desselben, Herzog Ferdinand von Braunschweig, erließ beim Einmarsch eine Kundgebung voll prahlerischer Drohungen gegen die Franzosen. Dies hatte die Wirkung, daß die Erbitterung gegen den König, den Adel und die Geistlichkeit sich steigerte. Die gesetzgebende Nationalversammlung, welche seit 1. Oktober 1/91 zusammengetreten war, war in mehrere Parteien geteilt; die stärkste derselben war die ans Jakobinern bestehende Bergpartei,*) die von blutgierigen Scheusalen wie Marat, Danton, Robespierre angeführt wurde und auf die Abschaffung der Königsherrschaft und Einführung der Republik hinarbeitete. Auf die Nachricht vom Vorrücken des Herzogs von Braunschweig erklärte die Nationalversammlung, „daß das Vaterland in Gefahr sei", und die Bergpartei verlangte Maßregeln gegeu die Verräter, d. H. gegen alle, die vom Umstürze des Königtums nichts wissen wollten. Infolgedessen wurde der König mit seiner Familie in einem altert Tempelherrnschlosse zu Paris in Gefangenschaft gehalten und die in Paris befindlichen Geistlichen, Adeligen und sonst vornehmen -eute als Verdächtige eingekerkert. Die Nationalversammlung beschloß, sich auszulösen, und beries ans den 20. September eine neue Versammlung, den Nationalkonvent, welcher über die Regieruugssorm Frankreichs entscheiden sollte. Der Pariser „ *)J3° genannt, weit ihre Mitglieder ans den obersten Sitzen der linken »eite ihre Plätze hatten.

4. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 243

1902 - Karlsruhe : Lang
— 243 — Normannen in Unteritalien, verlor aber eine Schlacht, wurde gefangen genommen und nach Benevent gebracht. Leo Ix. benutzte den Tag zu Andachtsübungen und Besuchen bei Armen und Kranken. In der Nacht, wenn alles schlief, ging er oft in den bunflen Gängen und Gemächern der Burg umher. In Begleitung eines Dieners, der eine Fackel trug, kam er einst in einen Saal, worin er einen Aussätzigen aus einem Lager liegen sah. Der Körper des Armen war nackt und bloß, seine letzte Stunbe schien zu nahen. Ohne an die Gefahr der Ansteckung zu benken, warf er seinen Mantel über ihn und trug ihn in sein eigenes Bett. Dann ging er in die Kapelle, um für ihn zu beten. Nach der Anbacht suchte er den Kranken wieber auf. Wie groß war aber fein Erstaunen, als er das Lager leer sanb und der Aussätzige auch in der ganzen Burg nicht zu sehen war! Da erkannte Papst Leo, daß er den Heiland selbst gepflegt habe. Boll innigen Dankes wars er sich aus die Kniee und bankte für die reiche ©nabe. Aber er wußte auch, was er zu tun hatte: er bereitete sich aus seinen Tab vor, der nicht mehr lange auf sich warten ließ. Im Jahre 1054 starb er. 4. Das Elsaß unter den Hohenstaufen. Als wahre Wohltäter des Laubes erscheinen die Hoheit-stausen, die das Elsaß als Herzöge von Schwaben vom Jahre 1079 bis zum Tode Konrabins im Jahre 1268 regierten. Friedrich von Büren hatte auf einem Berge der rauhen Alb, dem Hohenstaufen, eine Burg erbaut, und bavon nannte sich fortan das ganze Geschlecht. Der erste Herzog von Schwaben und Elsaß ist Friedrich I. Die Mutter bieses Herzogs, die Stammutter der Hohenstaufen, Hilbegarb mit Namen, stiftete die St. Fideskirche in Schlettstabt. Sie sollte nach dem Muster der heiligen Grabeskirche in Jerusalem gebaut werben. Der Nachfolger Friebrichs I., Friedrich der Einäugige, baute zahlreiche Burgen, so daß man sprichwörtlich sagte: „Herzog Friedrich schleppt immer eine Burg am Schweife feines Pferbes mit." Ihm verbaust auch Hagenau feine Entstehung. Ein ritterlicher Herr, so erzählt die Sage, zog einst in den heiligen Forst, um zu jagen. Da sanb er tief im Walb versteckt eine Insel ober Au,*) die von der Mober umflossen und mit bichtem Gestrüpp bewachsen war. Hier aus biefe Au, mitten in den Hag (die Hecken) baute der Herzog Friedrich — er war der ritterliche Herr — ein Jagbfchloß. ©ein Sohn und Nachfolger, Kaiser Barbarossa, schuf es zu einem stolzen und festen Palast um. Es war ein gewaltiger Bau, von vier Ecktürmen wohl beschützt; in der Mitte ragte ein fünfter -txixm in die Höhe, auf dem das Reichsbanner wehte. In diesem *) Vergl. die Inseln im Bodensee: Mainau, Reichenau. 16*

5. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 216

1902 - Karlsruhe : Lang
— 216 — und Blumensträuße in der Hand. Sie bildeten die Spitze des Festzuges, an dem Beamte und Bürger, die verschiedenen Vereine zu Pferd und zu Fuß teilnahmen. Langsam, begleitet von einer großen Volksmenge, bewegte sich der Zug — die Göttin der Vernunft, dargestellt durch ein Colmarer Mädchen in der Mitte — dem Vernnnsttempel zu. Kaum hatte aber die Festzeremonie begonnen, da.ergriff die Flamme, die oben aus dem Berge loderte, das Gestell. Auch die grünen Tücher wurden von dem Feuer ersaßt, welche die Seiten des Berges bedeckten. Nur mit Mühe konnte es gelöscht werden. Als die Musik verrauscht war, ertönte ein französischer Lobgesang aus die Freiheit. Darauf feierte ein Redner die Vernunft. Er forderte namentlich die Abschaffung des bisherigen religiösen Aberglaubens. Noch zwei Männer und mich ein Mädchen hielten Reden. Zum Schluffe saugen Jungfrauen am Fuße des Berges ein vom Dichter Pfeffel gedichtetes Lied zum Lobe der Vernunft. Abends fanden verschiedene Tanzbelustigungen statt. Alle Welt beteiligte sich daran; viele taten es gewiß nur mit innerem Widerstreben. Aber sie wollten durch ihr Fernbleiben nicht in Verdacht geraten. Denn eine Anzeige hätte sofortige Einkerkerung zur Folge gehabt. Wie in Colmar, verlief diese lächerliche Feier auch in anderen elsässischen Städten. Die beiden Gewalthaber Robespierre und Danton wurden uneinig, und letzterer wurde guillotiniert aus Betreiben Robes-pierres, der drei Monate darnach durch die Jakobiner gleichfalls aufs Schaffot gebracht wurde. Die gemäßigten Republikaner gewannen nun allmählich die Oberhand; der Jakobinerklub wurde aufgelöst, und (am 23. September) 1795 erhielt Frankreich eine neue Verfassung*). Fünf Direktoren mit den Vertretern des Volkes, nämlich dem Rate der Alten und dem Rate der Fünfhundert, sollten die Regierungsgeschäfte besorgen. Ungeachtet der fortwährenden Unruhen in Paris hatte der Konvent Sorge dafür getragen, daß der Krieg gegen die äußeren Feinde mit allem Nachdrucke geführt wurde. Nach der Hinrichtung des Königs hatten England, Holland, Sardinien und Spanien sich dem Bunde von Österreich und Preußen angeschlossen. Die Franzosen kämpften überall siegreich und eroberten das deutsche Gebiet auf dem linken Rheinufer, sowie Holland, aus dem die Batavische Republik gemacht wurde. Nachdem Preußen und Spanien (1795) zu Basel Frieden mit der französischen *) Tie dritte; die zweite, welche der Konvent im Jahre 1793 zustande gebracht hatte, war nicht in Wirksamkeit getreten.

6. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 2

1902 - Karlsruhe : Lang
Einfach wie die Kleidung und Wohnung, war auch die Lebensweise. Gleich nach dem Aufstehen wurde im Winter wie im Sommer^ein kaltes Bad genommen. Dem Bade folgte eine Mahlzeit. Sie bestand aus wildem Obst, Wildbret, Milch und Käse. Als Getränk biente Bier, das iit jedem Hause aus Gerste und Haber gebraut wurde. Beim Essen hatte jeder seinen besonderen Sitz von ausgeschüttetem Stroh oder Moos, worüber oftmals eine Bärenhaut ausgebreitet war, und vor sich ein niederes Tischlein von Holz, auf das die Speisen ausgestellt wurden. Nach dem Essen ging man den Geschäften nach. Die 'nth/»,mth. Line Ansiedlung der alten Deutschen. Männer zogen in den Wald auf die Jagd, die Frauen beschäftigten sich mit Spinnen, Weben und sonstigen häuslichen Arbeiten. Schwere Arbeiten wurden als entehrend sür den freien Mann angesehen. Ihm ziemte nur Jagd und Krieg. Darum mußten die Frauen und Knechte das Feld bebauen. Der Ackerbau war nicht sehr ergiebig; wegen des rauhen Klimas gediehen nur Gerste und Haber, veredeltes Obst gab es nicht. An guten Weideplätzen war kein Mangel; man hatte darum große Herden von Schasen, Pferden und Rindvieh; allein diese Tiere waren klein und unansehnlich.

7. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 23

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
Iii. Die ältesten Weltvölker. 23 erst aus einer früheren Bilderschrift entstanden, aber die Mutter auch unserer europäischen Alphabete geworden ist. (Von rechts an gelesen stehen hier zu oberst Sq 1 Jsral, d. H. ein Sekel Israels.) Diese Seefahrer sollen selbst Afrika in drei Jahren umschifft haben, vielleicht kameu sie gar nach Amerika. Zu Hause hatten sie sieben Hauptstädte, in welchen sie ihre Schätze mtd die Kostbarkeiten aller Länder aufhäuften. Tyrus (Zor) und Sid on waren besonders berühmt. Frieden aber hatten sie wenig, denn ihre Städte lagen stets im Krieg mit einander. Dabei hatten sie alle Laster eines üppigen Handelsvolkes: sie waren verschlagen und wollüstig, ohne Sinn für etwas Höheres, räuberisch, grausam und treulos. Ihr Götzen-dienst, den sie mit andern kananitischen Stämmen gemein hatten, war der Sonneudieust oder Sabäismus, in der Bibel der Dienst des Baal (Herr, Sonne) und der Astarte (Mondgöttin) genannt, mit welchem die abscheulichsten Sitten verbunden waren. Das Verbrennen kleiner Kinder in den glühenden Armen des eisernen Götzen Moloch war etwas Gewöhnliches. Mit Israel standen sie lange Zeit in freundschaftlicher Verbindung: und wohl hätten sie eines Besseren belehrt werden können. Aber sie füllten das Maß ihrer Sünden und die Strafgerichte kamen immer ernster. Nabukudrusur zerstörte 572 die alte Stadt Tyrus. Zwar wußten sie während der Belagerung auf einer gegenüber liegenden kleinen Insel sich zu verschanzen und ihre Schätze sich zu sichern; und Neutyrus kam wieder zum alteu Glanze. Aber 200 Jahre später fand

8. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 245

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
Iii Die Zeiten der Politik. 245 18,000 Pfund in die See geschüttet. Dieser Theesturm führte einen völligen Bruch herbei. Die Engländer brauchten Gewalt gegen Boston: die Amerikaner traten zu einem Congreß in Philadelphia zusammen; und beilexington unweit Boston (1775) floß das erste Bürgerblut. Vier Jahre lang kämpften die Amerikaner ohne Bundesgenossen; und es war ein schwerer Kampf für sie, da es ihnen an Geld und Kriegsvorräten, und vor allem an geübten Soldaten gebrach. Indessen stand es schon um der ungeheuren Entfernung willen so, daß der alte, kranke Pitt, der, ans seine Krücke gestützt, im Parlamente erschien, ausrufen konnte: „Mylords, so wenig ich mir anmaßen wollte, Sie mit dieser Krücke vor mir her zu treiben, so unmöglich ist es für uns, Amerika zu erobern." Dazn hatten die Amerikaner an zwei wackern Männern eine große Stütze. Der eine war Benj. Franklin, der Sohn eines Seifensieders, der vom armen Buchdrucker an, als welcher er selbst auf dem Schubkarren das nöthige Papier über die Straße führte, zu den höchsten Aemtern gelangte. Seine nüchternen und populären Flugschriften erwarben ihm ein solches Zutrauen, daß ihn Jedermann zu Rathe zog, er auch als Abgeordneter nach England geschickt wurde. Als er im schlechten Rocke, eine Stutzperücke auf dem Kopfe und einen Stock von Apfelholz hi der Hand, in's Parlament eintrat, lächelte man über den amerikanischen Spießbürger. Aber schnell verwandelte sich der Spott in Bewunderung, als er zu sprechen anfieng und die Rechte seines Vaterlandes mit der ruhigsten Klarheit auseinandersetzte. In Paris speiste er als Abgeordneter öfters mit dem Könige. Er ist der Erfinder der Blitzableiter; und deutsche und holländische Universitäten sandten ihm das Doktordiplom zu. Die Grabschrift, die er sich setzte (er starb 1799, 84 Jahre alt), lautet: „Der Leib B. Franklins, Druckers, liegt hier als Speise für Würmer, wie der Einband eines alten Buches, woraus das Werk gerissen, Aufschrift und Vergoldung abgegriffen ist. Aber das Werk wird nicht

9. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 272

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
272 Neue Geschichte. jetzt aber ein beschränktes Werkzeug der Jesuiten. Er hätte gern das alte Frankreich, wie es vor der Revolution war, wiederhergestellt und haßte nicht nur die Umtriebe der Republikaner und die freche Zeituugspresse, sondern auch die von seinem Bruder gegebene Charte, welche die Freiheiten des Volks sicherte. Ein Feldzug, meinte er, werde ihm auch das Volk geneigt machen; daher schickte er (Juni 1830) ein Heer nach Algier, wo einst der türkische Dey dem französischen Konsul den Fliegenwedel m's Gesicht geschlagen hatte. Algier wurde auch wirklich erobert, woraus der König drei strenge Ordonnanzen (Befehle) erließ, die seine Franzosen gefügiger machen sollten (25. Juli). — Da geriet!) aber Paris iit ungemeine Aufregung; Barrikaden wurden überall in den Straßen errichtet und von dem Volke mit toller Begeisterung vertheidigt. Die Truppen waren bald ent-mnthigt oder schwankten in ihrem Gehorsam; eine tüchtige Leitung fehlte. Nach drei heißen Kampftagen hatte die Revolution wieder gesiegt, und einige Führer, wie der alte Lafayette, dachten an Herstellung der Republik. Doch davor fürchteten sich die Geldfürsten der Hauptstadt und verfielen darauf, ein Mittelding von Königthum und Republik zu schaffen. Es lebte ja ein Sohn von jenem Egalit6 (§ 87), zwar Herzog von Orleans, aber freisinnig und welterfahren, und man wußte das Volk für ihn zu begeistern. Lafayette stellte ihn der Menge vor und schrie: „Der ist die beste Republik!" und in der Eile wurde er (7. Aug.) von den Volksvertretern als Louis Philipp, König der Franzosen, ausgerufen — von Volks, nicht von Gottes Gnaden. Noch lebte jedoch ein Enkel Karls X., der jetzt den Königischgesinnten als Heinrich V. der rechtmäßige König schien. Auch die Fürsten Enropa's erkannten den Julithrou nur nach und nach an. Die Neueruugslustigeu aber in den Städten unseres Welttheils schwärmten nun für eine so edle und gemäßigte Revolution, und da und dort wurde sie mit mehr ober weniger Glück, oft halb im Spaß nachgeahmt. So ver-

10. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 277

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
Iv. Die Revolutionszeit. 277 9. Napoleon Iii. § 106. Am 24. Februar 1848 wurde Frankreich (§ 104) zu einer Republik erklärt, in welcher Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit herrschen sollten. Schade nur, daß die Führer diese schönen Worte in verschiedenem Sinne auslegten und, während die Nachricht von der Umwälzung ganz Europa durchzuckte und allenthalben zur Nachahmung aufforderte, selber kaum wußten wie weiter machen. Die Blonsenmänuer, die den Sieg in Paris erfochten batten, verlangten Gütergemeinschaft; man mußte ihnen Nationalwerlstätten eröffnen, und 120,000 Seilten für wenig Arbeit täglich 2 Francs bezahlen. So ließ sich nicht fortmachen; die Werlstätten wurden allmählich geschlossen. Nun entbrannte die Verzweiflungsschlacht zwischen den Arbeitern und den Männern der Ordnung und wüthete 23. — 20. Juni in den Straßen der Stadt. General Cavaignac, zum Diktator ernannt, gewann den Sieg und erhielt fortan die Ruhe. Wie mm aber ein Präsident auf 4 Jahre gewählt werden sollte, bekam Louis Napoleon weitaus die meisten Stimmen. — Dieser Erbe seines Oheims war in Italien, Deutschland und der Schweiz zum Manne gereift, stets das Auge auf Frankreich gerichtet, dessen Thron zu besteigen er unter allen Glückswechseln als seine Bestimmung festhielt. Aus sechsjähriger Gefangenschaft nach England entronnen, kehrte er nun als bescheidener Republikaner zurück und führte so vernünftige Reden, daß man von ihm das Beste erwartete. Er wurde also Präsident der Republik. Italien war von der Revolution mitergrissen worden; der Papst Pius Ix. (s. 1846) hatte aus Rom fliehen müssen. Louis sandte ein Heer, das ihn zurückführte, und gewann damit die Gunst der Geistlichkeit; die Armee wünschte ohnehin einen Kaiser. So bereitete er einen Staatsstreich vor, ließ am 2. Dez. 1851 seine Gegner verhaften, die Republikaner in den Straßen zusammenschießen, und sich vom Volk auf 10 Jahre zum Oberhaupt wählen. Ein
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