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1. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 61

1855 - Heidelberg : Winter
61 §. 65. Rom im Kampf mit Karthago. Der erste panische Krieg. Römer zum Frieden zu bewegen, schlug er sie auch im folgenden Jahre in der Schlacht bei Asculum, die ihn aber so viele Mannschaft kostete, daß, er ausrief: „Noch ein solcher Sieg und wir sind verloren!" In dieser Verlegenheit kam ihm der Hilferuf der von den Karthagern bedrängten Syrakusaner höchst gelegen. Nachdem er mit den Römern einen Waffenstillstand geschloffen hatte, setzte er nach Sicilien über, befreite Syrakus, und vertrieb die Karthager fast ganz aus der Insel. Schon wollte er sie in Afrika selbst angreifen, als die sicilischen Städte, die er zu herrisch behandelte, wieder von ihm abfielen, so daß er nach Italien zurückkehrte, um den Krieg mit den Römern wieder auszunehmen. Aber diese hatten unterdessen dort bedeutende Vortheile errungen, und als Pyrrhus erschien, wurde er von Cu rins De nt at ns. in der Schlacht bei Ben ev ent um so völlig geschlagen, daß er im Jahr 275 Italien für immer räumte, und nach Griechenland zurückgieng, wo erv-Chr. in der Folge bei der Eroberung von Argos umkam. Drei Jahre nachher mußte sich auch Tarent ergeben, und im Jahr 270 war ganz Unteritalien in der Gewalt der Römer, welche von da an durch die dortigen griechischen Pflanzstädte mit griechischer Sitte und Bildung näher bekannt wurden. 2. Rom im Kampf mit Karthago. Der erste punische Krieg. §. 65. Aachdem Rom ganz Unteritalien seiner Macht unterworfen hatte, war es leicht vorauszusehen, daß sich sein herrschbegieriger Blick ans die nahe Insel Sicilien richten werde, wo die Karthager sich wieder mehr und mehr auszubreiten suchten, aber an dem Könige Hiero H. von Syrakus einen tüchtigen Gegner fanden. Die Handelsstadt Karthago lag am Meerbusen von Tunis und war im nennten Jahrhundert v. Chr. von der tyrischen Königin Dido gegründet worden. Es hatte sich später mit andern phönizischen Pflanzstädten an der Nordküste Afrikas zu einem Städtebund vereinigt, so nach und nach die Oberherrschaft über fast ganz Nordafrika erhalten, und auf den Inseln des mittelländischen Meeres, wie. auch in Spanien Colonieen angelegt. Seine Verfassung war eine aristokratische; das Sy ne drin m oder der kleine Rath von dreißig lebenslänglichen Mitgliedern aus den Reichsten stand an der Spitze; die beiden Vorsitzenden hießen S ns seien. Die Religion war der phönizischen ähnlich. Von höherem geistigem Leben finden sich bei den Karthagern (ober Puniern) sehr wenig Spuren, ihr ganzes Streben gieng aus Reichthum und Genuß; ihr Charakter zeigte (nach der Darstellung der Römer) vorherrschend Habsucht und Härte, Leiden- schaftlichkeit und Treulosigkeit, Wollust und Grausamkeit. Der König H i e r o von Syrakus hatte die Kraft der räuberischen Mam er t in er in Meffana gebrochen, und diese wendeten sich nun

2. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 63

1855 - Heidelberg : Winter
63 §. 66. Der zweite punische Krieg. Land durch Hamilkar Barcas und Hasdrubal bis au den Ebro erobert und zur Befestigung ihrer Macht an der südöstlichen Küste Neu-Karthago (Carthagena) gegründet. Im Jahr 221 wurde nach Hasdrubal's Er- mordung der junge Hannibal, Hamilcar's Sohn, von dem kartha- gischen Heere zum Feldherrn gewählt. Hannibal war von seinem Vater schon in seinem neunten Jahr mit nach Spanien genommen worden. Vor dem Abgang dahin hatte ihn der- selbe an einem Altar ewigen Haß gegen die Römer schwören lassen, und ist je ein Eid gehalten worden, so ist es dieser; sein ganzes Leben, Dichten und Trachten gieng nur darauf, den Römern Schaden zu thun. Mit jenem Haß verband er außerordentliche Kühnheit und Tapferkeit, Beson- nenheit und Klugheit. Nachdem er vollständig gerüstet war, zerstörte er, um den Römern zuvor zu kommen (219), die mit ihnen verbündete Stadt Sag nntum, überschritt den Ebro und die Pyrenäen und drang unter unsäglichen Mühseligkeiten und Anstrengungen über die Alpen in Oberitalien ein,218 wo ihn die Römer am wenigsten erwarteten. In der Eile stellte sich ihm dort P. Cornelius Scipia entgegen, wurde aber am Ti ein ns vollständig geschlagen und beinahe gefangen. Ebenso ergieng es bald darauf dem Consul Sempronius an der Trebia. Im folgenden Jahre (217) drang H annibal in Mittelitalien ein, schlug den unbesonnenen Flaminius am trasimenischen See und wendete sich dann nach Campanien, ohne gegen das erschrockene Rom zu ziehen, weil er zu dessen Belagerung noch zu schwach war. In dieser Noth stellte man ihm den Q. Fabius Maximus (Cunc- tator) entgegen, welcher stets auf den Höhen ziehend, ihm überall vor- sichtig folgte, sich aber nie in eine Schlacht einließ und ihn endlich in einem Engpaß einschloß. Aber Hannibal rettete sich durch eine klug erdachte List und lockte dafür den übermüthigen Reiterführer Minu- ciu s in einen Hinterhalt, aus dem ihn jedoch Fabius rettete. Im nächsten Jahre brachte die blinde, unbesonnene Hitze des Con- suls Varro Rom an den Rand des Verderbens, indem die im Jahr 216 von ihm herbeigeführte schreckliche Niederlage bei Cannä dem edeln Aemilius Paullus und 50,000 Römern das Leben kostete. Rom aber ließ sich nicht beugen, sondern brachte mit großen Opfern ein neues Heer auf, und da Hannibal keine Unterstützung von Karthago erhielt, so konnte er nicht gegen Rom selbst ziehen; dagegen gewann er viele unteritalische Städte und Völker. Seine Fortschritte wurden jedoch durch Marcellus gehemmt, der ihm trotz seines plötzlichen Zugs vor die Thore Roms das reiche Cap na und damit einen großen Theil Unteritaliens wieder entriß und ihn dann

3. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 65

1855 - Heidelberg : Winter
65 §. 68. Der dritte punische und der numantinische Krieg. ächäischen Bundes durch die Entscheidungsschlacht bei Kynoskephalä 217 den Krieg glücklich beendete. König Philipp mußte sich ähnliche Friedens-"- Ehr. bedingungen gefallen lassen, wie die Karthager. Ebenso ergieng es dem König Antiochus dem Großen von Syrien, welcher, von Hannibal aufgereizt, Krieg gegen die Römer be- gonnen hatte. Er wurde in der Schlacht bei Magnesia im Jahr 190 völlig besiegt und wie Philipp Iii. behandelt. Von ihm entfloh Hannibal, um nicht ausgeliefert zu werden, zum König Prusias von Bithynien, wo er sich, von diesem seinem Gastfreundc schmählich verrathen, durch Gift selbst tödtete (183). Im nämlichen Jahre starb sein Besieger Sci pio (von seinen Feinden durch falsche Anklagen ge- kränkt), sowie auch P h i l o p ö m e n, das letzte tüchtige Bunoeshaupt der Achäer. Perseus, der Sohn Philipps Hl., wollte sich seine Unabhängigkeit von Rom wieder erkämpfen, wurde aber im dritten makedonischen Krieg, den die Römer 171 v. Chr. erösfneten, in der Schlacht bei Py d na 168 besiegt und gefangen, und sein Land in vier ganz von einander geschiedene Bezirke gctheilt, welche völlig von Rom abhängig waren, bis in Folge eines Aufstandes des Pseudo-Philippus ganz Macedonien durch M c t e l l u s 148 zur römischen Provinz gemacht wurde. Eben dasselbe Schicksal hatte das Königreich Jllyrien, und auch der König von Syrien Antiochus Iv. Epiphanes mußte sich den Anord- nungen des römischen Senats unterwerfen. Aegypten aber wurde von den Römern, um es zu schwächen, unter zwei Brüder (aus dem Hause der Ptolemäer) ge-theilt. Ein Streit zwischen Sparta und dem achäischen Bund führte zur Be- siegung der Griechen und durch die völlige Zerstörung von Korinth 146 zur Unterwerfung von ganz Griechenland, von welchem Hellas und der Peloponnes unter dem Namen Ach afa in eine römische Provinz verwandelt, Epirus und Thessalien aber zu Macedonien geschlagen wurde. 2. Der dritte punische Krieg und die Kriege in Spanien. §. 68. In demselben Jahre wurde auch Karthag o's Schicksal ent- schieden. Es hatte sich in längerer Friedenszeit wieder erholt und die ungerechten Angriffe seines Nachbars, des Königs Mas inissa von Nu- midien, lange geduldig ertragen, um den Römern, die von dem strengen Cato ohne Unterlaß zur Vernichtung der mächtigen Nebenbuhlerin an- getrieben wurden, keinen Anlaß zur Beschuldigung des Friedensbruchs zu geben. Endlich, als Masiniffa die Karthager ihres besten Landes- theils beraubte, wehrten sie sich mit den Waffen gegen ihn, und sogleich begannen die Römer 149 v. Chr. aufs Neue den Krieg gegen Karthago. Vergebens bot die Stadt ihre völlige. Unterwerfung an und stellte Geiseln. Die Römer forderten die Auslieferung aller Waffen. Bestürzt gehorchten die Karthager. Als ihnen aber auch die Räumung ihrer Stadt Leitfaden der Weltgeschichte. 5

4. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 66

1855 - Heidelberg : Winter
66 §. 69. Bildungsstand. §. 70. Die gracchischen Unruhen. befohlen ward, weil diese zerstört werden müsse, da beschloßen sie, sich aufs äußerste zu vertheidigen und lieber mit ihrer Stadt unterzugehen. Zwei Jahre lang konnten die Römer gegen die mit dem Muth der Verzweiflnng kämpfenden Punier nichts ausrichten, bis Scipio Aemi- lianus (des großen Scipio Adoptivenkel) als Oberfeldherr erschien, und die Stadt durch Abschneidung ihrer Verbindung mit dem Land und Meer eroberte und gänzlich z e r st ö r t e. Das Land wurde unter dem Namen Afrika zur römischen Provinz gemacht. Bald darauf brach der n u m a n t i n i s ch e Krieg gegen die noch unbesiegten spanischen Völkerschaften aus, der zehn Jahre lang (143—133 v. Ehr.) dauerte und mit der Zerstörung der Stadt Numantia und der Un- terwerfung der ganzen pyrenäischen Halbinsel endete. Im gleichen Jahre fiel den Römern als Vermächtniß des Königs Attalus Iii. auch noch das pergainenische Reich zu, das die wichtigsten Theile Kleinasiens mnfaßte und unter dem Namen A s i a znr rö- mischen Provinz gemacht wurde. 3. Bildungsstand der Römer in der Periode der punischen Kriege. §. 69. dem zuletzt geschilderten Zeitraum bekam die griechische Literatur, mit welcher die Römer nun mehr und mehr bekannt wurden, großen Ein- fiuß auf die römische Bildung und Literatur; doch beruhte diese lange nur auf bloßer Nachahmung griechischer Muster. Mit besonderer Vorliebe wandten stch die Römer der griechischen Philosophie und Disputirkunst zu, die wohl ihrer Beredtsamkeit, aber nicht ihrer Moral Vortheil brachte. 4. Noms Entartung 1. Die gracchischen Unruhen; der jugurthinische und cimbrische Krieg. §. 70. Aas Glück, welches Rom bei seinen Kriegen begleitet hatte; die Ueppigkeit und Schwelgerei, welche die Römer im Morgenlande kennen lernten; die unermeßlichen Reichthümer, welche aus den eroberten Pro- vinzen in der Weltstadt zusammen strömten, hatten die alte Einfachheit der Sitten und den strengen Rechtssinn der Römer untergraben: Herrsch- sucht, Habsucht und Gennßsncht waren an die Stelle getreten. Die Partei der Mächtigen wußte nach und nach allen Länderbesitz in ihren Händen zu vereinigen, während die Aermeren in immer größere Armuth versanken, zumal sie wegen der vielen Sclaven, durch welche die Reichen ihre Güter bebauen ließen, keine Arbeit fanden und daher besonders seit der Einführung der geheimen Abstimmungen, fast nur uoch von Bestechung lebten. Dieses schreiende Mißverhältnis führte die 133 g r a c ch i s ch e n Uttr u h e n herbei.

5. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 68

1855 - Heidelberg : Winter
r ~ ~ ~ ,— 68 §. 71. Der erste Bürgerkrieg. Während des jugurthinischen Kriegs waren an der Nordgrenze des römischen Reichs die Vorboten des großen Völkerstromes erschienen, wel- cher später Noms Macht niederwerfen sollte. Es waren dies die (Kim- bern und Teutonen, germanische Völkerstämme. Sie hatten im Jahr 113 ihre Heimath an der Ostsee verlassen und auf ihren Zügen durch Hel- v Cbrwetien und Gallien fünf römische Heere nach einander geschlagen und größtentheils vernichtet. Da kein Patrizier mehr die Feldherrnstelle gegen sie annehmen wollte, mußte der Senat den ihm verhaßten Ma- rius fünfmal nach einander zum Consul machen. Marius wußte sich ein neues Heer zu schaffen und schlug im Jahr 102 zuerst die T e u t o n e n und A m b r o n e n bei A q u a e S ex t i a e (an der Rhone), die Cimbern auf der rau di scheu Ebene bei Vercellae (101) so völlig, daß man ihn den „dritten Gründer der Stadt" nannte. ' Zum sechstenmal zum Consul gewählt, setzte er mit seinem frechen Ge- nossen, dem Tribun Saturninus, verschiedene gemeinschädliche Verord- nungen durch. Dies führte in Verbindung mit den Ausschweifungen seiner Anhänger einen blutigen Kampf herbei, in welchem Saturninus mit seinem ganzen Anhang erschlagen wurde. 2. Der erste Bürgerkrieg. §.71. Ehe der alte Haß zwischen Sylla, dem Haupte der Aristokraten, und Marius, dem Führer des Volkes, ausbrach, hatten die Römer den Bundesgenofsenkrieg auszukämpfen, in welchem die Bewohner Italiens 88—90 um das volle römische Bürgerrecht stritten und es wirklich zuletzt errangen, nur mit einer gewissen Beschränkung des Stimmrechts. Unterdeß hatte sich der pontische König Mithridütes Vi. der Große, ein Mann von Geist und Kraft, aber Barbar von Character, gegen die Römer erhoben. Daher wurde Sylla wegen seines Ansehens und Ruhms, den er sich im Bnndesgenossenkrieg erworben, zum Oberbe- fehlshaber gegen Mithridates ernannt; Marius aber wußte es dahin zu bringen, daß der Oberbefehl dem Sylla abgenommen und ihm selbst übertragen wurde. Weil er nun gegen Sylla's Anhänger mit Morden und Plündern wüthete, verursachte er dadurch den ersten Bürger- krieg; denn Sylla zog jetzt mit seinem ihm ergebenen Heere 88 von Nola aus gegen Rom, erstürmte es und ließ den Marius ächten. Darauf brach Sylla gegen Mithridütes auf und griff denselben zuerst in Griechenland an, das sich mit ihm verbündet hatte. Bei dieser Gelegenheit wurde Athen, das sich hartnäckig widersetzte, von Sylla erstürmt und geplündert.

6. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 89

1855 - Heidelberg : Winter
89 §t 92. Das oströmische Reich. 3. Das oströmische Reich und seine Kämpfe im Westen. §.92. In dem oströmischen Reiche regierten von Theodosius an meist schwache Kaiser, welche dasselbe kaum gegen die andringenden Grenzvölker zu schützen vermocbten, und unter welchen in dem Reiche selbst durch beständige theologische Streitigkeiten, an denen sie Antheil nah- men, die größte Verwirrung einriß. Erst der strenge und verständige Justins, schuf wieder mehr Ord- nung, und unter der Glanzregiernng Juftènian s l (527 — 565) kam das Reich nochmals zu bedeutendem Aufschwung. Er verbesserte das Rechtswesen durch eine Sammlung der Gesetze (Codex Justinianeus), schuf Ruhe im Innern durch die Vernichtung der Parteien des Cirrus, legte an der Donau viele Festungen an zur Abwehr der nördlichen Völker und trieb durch seinen Feldherrn Bielisar auch den neupersischen König Kosrul., genannt Nushirvan, in seine Gränzen zurück. Ebenderselbe Be- li s a r zog alsdann auf Jnstinian's Befehl mit einem Heere nach Afrika, schlug den Vandalenkönig Ge lim er, machte seinem Reich ein Ende 534 und unterwarf dasselbe wieder dem griechischen Kaiserthnm. Zu dem- selben Zwecke wurde der ruhmgekrönte Feldherr nach Italien gesandt, wo im ostgothischen Reiche große Unordnung eingerissen war. Belisar eroberte den größten Theil von Italien mit Rom und Ravenna, wurde aber deßungeachtet vom Kaiser abberufen und gegen die Perser gesandt. Darauf entrissen die Gothen unter Totilas den Byzantinern wieder fast ganz Italien, bis Belisar abermals nach Italien abgeschickt wurde und Rom wieder einnahm. Weil er aber ohne Unterstützung gelassen wurde, bat er selber um seine Entlassung. Sein Nachfolger Narses, der mit deutschen Miethtruppen über Jllyrien nach Italien zog, schlug die Gothen bei Tagenä in Etru- rien , wo Totilas den Heldentod fand, nahm dann Rom ein und rückte 555 nach Unteritalien. Dort errang er den Sieg bei Nocèra über den letzten Gothenkönig Tejas und führte so den Untergang des ost- gothischen Reichs herbei. Italien wurde ein byzantinisches Exar- chat, welches Narses 14 Jahre lang verwaltete. Weil er abgesetzt wurde, soll er aus Rache die Longobarden, die damals in Panno- nien saßen, herbeigerufen haben. Sie kamen unter ihrem König A lb oi n, 568 der Italien bis zur Tiber eroberte und das longo bardische Reich in Oberitalien mit der Hauptstadt Pavia gründete. Als Alboin von seiner Gemahlin Rosaniunde aus Rache ermordet wurde, trat große Verwirrung ein, bis (584) der neugewählte König A ut h aris wieder Ordnung schuf. Die Longobarden aber traten unter der Ne- gierung seiner Gemahlin Theodelinde, der Tochter des Herzogs

7. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 92

1855 - Heidelberg : Winter
92 §> 96. Sturz der Merovinger; das Königthum der Pipine. Das West gothenreich umfaßte damals die ganze pyrenaische Halb- insel und einen Theil Mauretaniens; aber die altgothische Kraft war dahin, der Klerus entartet, der König ohnmächtig, das Land durch Bürgerkriege zerrissen. König Witiza', der wieder Ordnung schaffen wollte, wurde (710) verjagt; seine Söhne riefen die Araber aus Nordafrika zu Hilfe. Tarik, der Unterfeldherr des dort befindlichen arabischen Oberfeldherrn Musa, landete bei Gibraltar und schlug die Gothen bei Peres de la Frontera, worauf Musa fast die ganze Halbinsel unterwarf. Gegen die Despotie, Habsucht und Schwelgerei der Ommaijaden erhob sich die Partei der Abbasiden, stürzte jene und gründete das Abbasiden-Chalifat zu Bagdad. Nur Ein Ommaijade, Abd- er-Rahman, entkam dem gräßlichen Blntbade und gründete das Emi- rat zu Cordova in Spanien (756). 3. Das Frankenreich unter den Pipinen und Karolingern. Dittmar's histor. Atlas. Tas. Ix. X. . 1. Sturz der Merovinger; das Königthum der Pipine. §.96. Den Verlust, welchen die Christenheit im Osten durch den Islam erlitt, ersetzte die Gründung der Kirche in Deutschland, welche die Grundlage der deutschen Nationalität wurde. Unter dem Sohne Pipiits von Heristall, Karl Martell (714—741), welcher wieder das ganze Frankenreich als Reichsverweser regierte, fielen die Araber ans Spanien in das Land ein, um dasselbe dem Islam zu unterwerfen. Aber Karl Martell besiegte sie in der siebentägigen Schlacht zwischen Tours und Poitiers, so daß sie bald daraus 732 wieder ganz hinter die Pyrenäen znrückgedrängt wurden. Sein Sohn, Pipin der Kleine, setzte im Einverständniß mit dem Papste den letzten Merovinger Childerich Iii. ab und machte sich selbst i. I. 752 zum König der Franken; dafür leistete er dem Papst gegen die Lombarden und den griechischen Statthalter in Ravenna Hilfe, und legte durch die Schenkung des eroberten Landes an den päpstlichen Stuhl den Grund zum Kirchenstaate. Das Christenthum hatte unterdessen im auftrasischen Frankenlande große Fortschritte gemacht, beson- ders durch diethätigkeit des großen Winfried oder Bvnifacius, des „Apostels der Deutschen," welcher in der Ausbreitung des Evangeliums unermüdet thätig war und daher vom Papste zuletzt zum Erzbischof von Mainz ernannt wurde. Durch die Gründung vieler Bisthümer in Hessen, Thüringen und Bayern, die er mit dem römischen Stuhl

8. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 53

1855 - Heidelberg : Winter
53 §. 57. Italien in der vorrömischen Zeit. Unter diesen nennen wir den Epikureismus, der im behaglich-sinnlichen Genüsse das Glück suchte; den Stoicismus, der die höchste Tugend in Empfindungslosigkeit gegen alles Sinnliche setzte und auf sie ein System stolzer Selbstgenügsamkeit erbaute; den Scepticismus, der alles Positive in Re- ligion und Philosophie bestritt, und selbst am Zweifel zweifelte, und den Euhe merismus, der nachzuweisen suchte, die Götter seien Menschen gewesen, und so die Menge der Nichtglaubenden außerordentlich vermehrte. Die Dichtkunst stand ganz im Dienste des Sinnengennsses; da- gegen förderte die alexandrinische Wissenschaft Vieles und trat besonders in der Sprachwissenschaft, Mathematik, Physik, Mechanik und Astro- nomie mit wahrhaft schöpferischem Erfolge ans. Unter den Mathematikern jener Zeit verdienen hervorgehoben zu werden: Euklweö von Alexandria, der das erste wissenschaftliche Gebäude der Geometrie aufstellte, und Archimedes in Syrakus, der sich in der Mecha- nik und Statik den größten Ruhm erwarb. Iv. Die römische Welt. I. R o m ö A l t e r t h u m. (Dittmar's histor. Atlas. Taf. Vi. a. u. b.) 1. Italien in der vorrömischen Zeit. §. 57. Das Volk der Römer hatte die Bestimmung, durch Gründung des vierten großen Weltreiches (Dan. 2, 40; 7, 23.) gleich einem Welt- strome allmahlig die verschiedenartigsten, neben ihm bestehenden Völker und Reiche wie Bäche und Flüsse in sich aufzunehmen, um nach der Absicht Gottes dem Heile, das die Völker bis an der Welt Enden er- leuchten sollte, eine unbehindertere Bahn zu machen. Schon viele Jahrhunderte vor Roms Erbauung war die 150 deutsche Meilen lange und 30—80 Meilen breite Halbinsel Italien von meh- reren Völkern bewohnt, welche nach Ursprung, Sitte und Sprache sehr verschieden waren. Sie gehörten theils dem hellenisch-illyrischen, theils demiberisch- keltischeu, theils dem tyrrheuisch-pelasgischeu Stammgeschlechte au. Das erstere war in uralter Zeit aus Jllyrien und Epirus eingewandert und hatte sich hauptsächlich an den Ausstüssen des Po, wie auch in Mittel- und Unteritalien festgesetzt, während die Kelten aus Jberien (Spanien und Süd- frankreich) herübcrkamen und in Mittelitalicn Wohnsitze sich auswählten. Unter ihnen waren die Sabiner und Samniten die sittlich- und leiblichtüchtigsten. — Die tyrrhenischen Pelasger wurden von den Römern Etrusker oder Tusker genannt und siedelten sich von den Alpen aus hauptsächlich in dem heutigen Toskana an, von wo sie Colonieen nach Süden sendeten. Zwölf Städte diesseits des Apennins bildeten einen B u n d es st a a t und zwölf Städte jenseits desselben einen gleichen. Jeder stand unter einem Oberkönige (später Imperator), der stets von zwölf Lictoren begleitet war. Ihre Religion beruhte

9. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 54

1855 - Heidelberg : Winter
54 §. 58. Ursprung des röm. Volks. §. 59. Die älteste röm. Staatsverfaffung. auf der Gestirnkunde; sie hatten zwölf obere und zwölf untere Götter. Ihre Bauwerke giengen ins Riesengroße; Landwirthschaft, Gewerbe und Han- del blühten, und alles, was man von ihnen weiß, läßt auf eine frühe und hohe, aber stchengebliebene Cultur schließen, von welcher die Römer sich Man- ches aneigneten. 2. Ursprung des römischen Volks. §. 58. Die Latiner, welche ein aus einheimischen und fremden Stämmen zusammen geschmolzenes Volk waren, bildeten einen Staatenbund von dreißig Städten, unter welchen Alba lonqa der Vorort war. Nach- dem sie ihre ursprüngliche Einfachheit verloren hatten und in Genußsucht und Herrschsucht verfallen waren, entstanden unter ihnen Parteiungen, 7o3welche die Gründung der Stadt Nom herbeiführten, v Ehr. Zu Alba longa wurde der König Numitor von seinem Bruder Amu- lius vom Thron gestoßen, welcher dann den Sohn des Verdrängten tödten und seine Tochter Rh ea Sylvia zur Vestalin weihen ließ. Diese aber gebar Zwillingssöhne, Romnlus und Remus, welche Amulius auszusctzen befahl. Sie wurden aber — nach der Sage — von einer Wölfin gesäugt und von ei- nem Hirten gesunden, der sie als seine Söhne auferzog. Nachdem sie ihre Herkunft erfahren hatten, ermordeten sie den König Amulius und setzten ihren Großvater Numitor wieder auf den Thron, der ihnen zum Lohn dafür erlaubte, auf dem palatinischenhügel eine Stadtzu gründen, welche den Namen Rom erhielt. Nachdem die Stadt durch das Asylrecht für Landesflüchtige eine größere Zahl Bewohner, und durch den Raub der Sabinerinnen Eheweiber erhalten hatte, geriethen die Römer mit den Latinern und später mit den Sabinern in Krieg. Durch Vermittlung der Frauen wurde jedoch Friede geschlossen, worauf die Sabiner den capitolinischen Hügel anbauten, und sich mit den Römern zu Einer Gemeinde-vereinig- ten. Ihr König Titus Tatius regierte mit Romnlus gemeinschaftlich, starb aber bald, worauf Romulus wieder allein regierte. Später ließ sich auch eine etrurische Gemeinde auf den: cälischen Hügel nieder und bildete als dritte mit den beiden andern den Grund- stock des römischen Volks. 3. Die älteste römische Staatsverfaffung. §. 59. Das ganze, ans drei Gemeinden oder Tribus zusammengesetzte Volk bestand aus Vollfreien und Halbfreien. Erstere nannte man Pa- trizier. welche die Staatsgewalt und die eroberten Ländereien allein im Besitz hatten. Letztere waren die Clienten, von welchen jeder ei- nem Patron zu verschiedenen Dienstleistungen verpflichtet war, und dagegen Schutz und Rath von ihm genoß. Als man später besiegte Nach- barvölker in Rom aufnahm, bildeten diese die Klasse cher Plebejer, die zwar persönliche Freiheit, aber kein Stimmrecht hatten. Die ganze Gemeinde war — nach ihrer Entstehung — in drei Tribus,

10. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 55

1855 - Heidelberg : Winter
55 §. 60. Rom unter den Königen. jede Tribus in zehn Curien und jede Curie in zehn Decurien getheilt. Der König wurde von den Vollbürgern gewählt und dann zu seinem Amt ge- weiht; er hatte die richterliche und vollziehende Gewalt; die gesetzgebende theilte er mit dem Senat, der aus 300 Mitgliedern bestand, und mit dem Volk, das in der Volksversammlung das Recht hatte, den König zu wählen , Gesetze zu geben, Krieg und Frieden zu beschließen, und auch über innere Angelegen- heiten abzustimmen. 4. Rom unter den Königen. §. 60. Das Leben und der Tod des ersten Königs von Rom, Romu- lus, ist in das Dunkel der Sage gehüllt. Er soll gegen die benach- barten Städte viele glückliche Kriege geführt haben, und wurde nach seinem Tod als Gottheit unter dem Namen Quirinus verehrt. Ihm folgte nach einjähriger Zwischenregierung im Jahr 716 der weise und fromme Numa Pvmpilius, welcher den Frieden mit» Chr. den Nachbarn zu erhalten wußte, und diese Ruhezeit dazu anwendete, den Gottesdienst einzurichten und den Ackerbau zu befördern, um so die Sitten seiner Römer zu mildern. Die Religionsgebräuche entlehnte er von den Etruskern. Er ordnete acht Priestercollegien an (darunter das der Pontifices das wichtigste war), widmete dem Sonnengotte Janus den ersten Monat des Jahres (Januar) und den ersten Tag der Woche (Sonntag) und baute ihm als dem Gott des Friedens und des Krieges eine Thorhalle, in welcher das doppelgesichtige Bild desselben stand, und deren Thore zur Zeit des Friedens geschlossen, in Kriegszeiten aber offen waren. Sein Nachfolger, der Latiner Tullns Hoftilius, welcher im Jahr 673 auf den Thron kam, führte gegen die Albaner glückliche Kriege, zerstörte Alba longa und verpflanzte ihre Einwohner nach Rom; er wurde vom Blitz erschlagen. Ihm folgte der Sabiner Ancus Marcins, 641 ein friedlich gesinnter Mann, welcher jedoch auch zum Krieg gegen ei- nige latinische Städte gezwungen war, deren Einwohner er dann ebenfalls nach Rom verpstanzte. Bei seinem Sterben ernartnte er den Etrusker Tarquinius zum Vormund über seine Söhne. Dieser brachte sie jedoch mit List um den Thron, indem er es durchzusetzen wußte, daß er im Jahr 616 selbst gewählt wurde. Dieser Tarquinius Priscus kämpfte mit Glück gegen die Latiner, Etrusker und Sabiner und führte aus der Kriegsbeute, die er gewon- nen, großartige Bauwerke auf: die Ringmauern, die Clo a ken, das Forum (Versammlungsplatz der Curien und zugleich Gerichtstätte) und den Circus Maximus. ' In seinem achzigsten Jahre wurde der König auf Anstiften der Söhne des Ancus Marcins ermordet, worauf die Königin Tan a q ui l ihren Schwiegersohn Servius Tullius um das Jahr 578
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